Hi, List. Ich freue mich auch sehr, wenn wir beide philosophisch aktiv werden können.
Auch an dich ein Willkommen, Besnell. Ich hoffe, ich werde dich weniger verrückt machen in dieser Runde. Mein Charakter wird diesmal auch ein deutlich sanftmütigerer Charakter.
Ich bin jetzt momentan schon dabei, mir einige Gedanken zum Charakter zu machen, auch wenn die Runde noch gar nicht steht. Ich versuche momentan für mich die richtige Gottheit zu finden, da mein Golarionwissen nicht so überragend ist.
Da ich die jeweiligen Religionen nicht gut genug kenne, kann es gut sein, dass ich in der einen oder anderen Religion eine Art Häretiker sein könnte.
Dabei denke ich im Moment über den Nekromanten nach, da wir mit einem Druiden und einen Gozrehanhänger zwei Naturanhänger haben. Da bietet sich der Nekromant wahrscheinlich in einer allgemeinen Diskussion über das Leben an. Der Kartograph würde zu sehr in die Richtung tendieren, die List vorhaben könnte. Der Samurai wäre für mich aber auch noch immer interessant, gerade unter dem Gesichtspunkt der Frage, was ein einzelnes Leben wert ist. Gehen wir aber erstmal davon aus, dass ich den Nekromanten in der von mir beschriebenen Lesart spielen werde.
Dazu passen wir folgende Gottheiten nach einem ersten Blick in das Konzept:
IroriPharasmaSarenraeFandarravielleicht würde ich auch noch
Brigh dazuzählen.
Irori ist mir allerdings zu sehr auf den Perfektionismus ausgelegt und wäre somit nichts, was einer meiner Charaktere verfolgen könnte, da es mir ganz fern liegt. Viele, die meine Runden kennen, wissen, dass Perfektionsdrang einer der grundsätzliche Unheilsbringer in meinen Runden ist. Deswegen kommt Irori in klassischer Manier nicht in Frage. Wenn man Irori jeder eher wie Elemente des Buddhismus oder im Speziellen des Zen-Buddhismus auslegt, könnte sich hier vielleicht noch ein Weg finden. Wenn es nicht um die Selbstperfektion geht, sondern das Meistern des Selbst im Überwinden des Selbst. Aber das würde Irori wohl zu sehr verbiegen, sodass ich es zu diesem Zeitpunkt ausschließe. Ansonsten hätte er mit den Attributen der Geschichte, des Wissens, der inneren Stärke und der Heilung ganz gut gepasst.
Pharasma steht für Leben und Wiedergeburt, aber auch eine Schicksalsgöttin. Demnach könnte sie die rechten Attribute haben, grundsätzlich könnte mein Charakter aber eher als Feind oder wenig Geachteter des Pharasmaglaubens wahrgenommen werden, weil er eben dem "natürlichen" Schicksal der Wesen ein Schnippchen zu schlagen versucht, in dem er ihnen die Chance geben will, ihr "Schicksal" doch noch selbst zu bestimmen. Jetzt könnte man das auch als Irrfahrt des Schicksals kennzeichnen und ihm wieder Pharasma zuordnen. Was möglich wäre, dass Pharasma doch eine gewisse Rolle für den Nekromanten spielt. Und zwar bewertet Pharasma ja die Seelen an der Unendlichen Treppe und in gewisser Weise würde mein Charakter ja diese Bewertung noch zu verbessern trachten.
An Pharasma glauben wird er aufgrund dieser Konstellation wahrscheinlich schon, aber sie wird kaum seine Patronin sein, sondern eher nur diese ordnende Rolle spielen. Es ist quasi ein bisschen so, als würde er versuchen, das Strafmaß der Verurteilten gegenüber der Richterin (Pharasma) zu senken, wenn man so möchte.
Saranrae passt eigentlich von der Absicht zur Wiederherstellung und Erlösung vom Bösen, hasst aber wahrscheinlich als klassische Sonnengöttin den Untod und sieht ihn selbst als Böses an, deswegen wird eine Verschwesterung mit diesem Glauben eher schwer werden und diese auch dem Nekromanten nicht wirklich gut gegenüberstehen. Andererseits würden die Ansichten des Glaubens und die Hoffnung auf die Bekehrung der "Bösen" sehr gut in das Bild des Nekromanten passen, auch wenn dieser keine so klaren Vorstellungen von gut und böse hätte. Deswegen fällt Saranrae wohl auch weg.
Fandarra habe ich wegen der Verbindung aus Erde, Geburt und Tod gewählt. Die Erde steht für das Materielle, welches für den Nekromanten ein Werkstoff sein könnte. Fandarra kann eine rachsüchtige Göttin sein, und fordert manchmal Opfer. Das Problem hier ist, dass sie meistens von Riesen angebetet wird und abseits der Zivilisationen. Und sie für Fruchtbarkeit, aber auch für Naturkräfte stehen kann, wie sie eben auch für Tod und Zerstörung stehen kann. Dennoch finde ich diesen Aspekt sehr interessant und könnte mir vorstellen, dass ich zumindest den Glauben in den Nekromanten einsetze für sein Weltverständnis.
Die letzte Göttin wäre Brigh. Brigh ist eine Göttin der Konstrukte, des Konstruierten und der Erfindung, quasi des künstlichen Lebens in neutraler Form. Es könnte insofern passen, dass mein Nekromant sich selbst als eine Art Baumeister oder Architekt der zweiten Chance begreift und seine Form des Untodes als kurzzeitige, künstliche (künstlich ist eine abwertende Form der Kunst sagt der Sprachinteressierte und Philosoph in mir) Erweiterung des biologischen Seins, aber als gerechtfertigte Verlängerung des Lebens zum Zweck der Erlösung, Sinnsuche oder welche Gründe es noch geben kann.
Hier würde er den Körper (wieder über die Domäne Erde) nur als materielle Hülle, also verkommendes, künstliches Gefäß zur Aufbewahrung der Seele ansehen, welche das zu erlösende Objekt ist. Ich könnte mir auch vorstellen, den Untod mit der Mechanik zu verbinden, weil er alle Materialien als "geliehen" ansieht. Alleine ist Brigh aber wegen der mangelnden Verbindung zum Untod wohl nicht passend.
Daraus ergibt sich für mich folgende Idee:
Mein Charakter ist ein vielreisender Mann gewesen, der in einer Gegend, in der Sarenrae oder Pharasma verehrt wurde, aufgewachsen ist und der dort sah, wie viele Wesen starben, ehe sie das erfüllen konnten, was ihnen auf der Seele brannte oder die sich eben aus Verzweiflung, Ungerechtigkeit umbrachten oder getötet wurden, oder starben, ohne sich von der Familie zu verabschieden etc. etc.
Eigentlich wollte er Kleriker werden, doch er kam mit den zu dogmatischen Einsichten der Religionen nicht klar und widmete sich stattdessen irgendwann den magischen Künsten über Gelehrtenschulen, um einen Einblick in die Möglichkeiten der Magie zu bekommen. Er erkannte dabei das Potenzial der Nekromantie, trotz all der Vorurteile und des Potenziales diese Nekromantie eben für niederträchtige Zwecke auszunutzen (wie es so häufig der Fall ist). Seine Taten versöhnten einige Familien, retteten vielleicht sogar einige Seelen und doch wurde er schließlich von den Gläubigen Sarenraes aus seiner Heimat vertrieben.
Dann ging er auf Reisen, bildete sich auf diesen Wegen immer weiter und wurde, um diese Leben nachzustellen und seine selbstgebene Mission zu erfüllen, ein Biograph, der auch normale Biographien schrieb, sie jedoch immer nur als Vorwand nutzte, um die leidvoll Gestorbenen ausfindig zu machen und ihren Seelen eine zweie Chance zu geben. (Der seelenlose Untod ist für meine Nekromanten also eher unwichtig, sieht er aber auch nicht als per se verwerflich an, da er den Körper sowieso nur als Leihgabe von der Erde interpretiert, als Seelengefäß).
In wenigen Gegenden wurde seine Kunst als Nekromant akzeptiert, seine Arbeit als Biograph schon. Um nicht aufzufallen, verließ er die jeweilige Orte jeweils und fing irgendwann auch abseits der Zivilisation nach Wesen zu suchen und seinen Fokus über die Humanoiden hinaus zu legen. So kam er auch mit dem Glauben an Fandarra in Berührung und mit dem Glauben in Brigh und Irori.
Und so formte sich über viele, viele Jahre irgendwann ein Bild und eine noch vehementer vertretende Mission, die er bis zum heutigen Tag trotz aller Niederlagen verteidigt.
Das ist natürlich eine sehr kurze, unspezifische Zusammenfassung, aber ich könnte mir vorstellen, dass er gar nicht so recht an eine Religion glauben mag, sondern eben an einen individuellen Synkretismus glaubt. Es wäre gut möglich, dass ich das Ganze vielleicht sogar als Zwerg oder als Elf umsetze, oder eben als sehr alten Menschen.
Die Frage ist, ob dir sowas in den Kram passen würde, Void?