Und leider hat der maskierte Keleshite Recht, denn solange die Gruppe hier an diesem Schrein verweilen würde, desto höher ist die Gefahr, dass sie entdeckt werden.
Denn der Geruch des frischen Blutes lockt mit Sicherheit schon sehr bald aasfressende Dämonen an.
Obgleich die Gruppe wirklich dringend Schutz und eine Pause benötigt.
Das jedoch die Überlebenschance größer ist, wenn die Gruppe in Bewegung bleibt, ist zu bezweifeln, denn so bleibt immer die unmittelbare Gefahr in einen Hinterhalt rein zu laufen oder zufällig einer Dämonenhorde über den Weg zu laufen.
Doch anderseits würde in wenigen Stunden die Sonne wieder aufgehen, sofern die verrückten Templer nicht mit ihren Informationen Recht behalten, und damit nicht nur der nächste Tag einbrechen, sondern auch die Gruppe auf noch weitere Distanz zu entdecken von der Dämonenbrut, aber auch ihren menschlichen Verbündeten.
So oder so muss die Gruppe weiter und endlich weiter voran kommen.
Schweren Herzens bedeutet dies aber auch, dass Barakhin das junge Menschenmädchen alleine ziehen lassen muss, denn auch wenn sie wahrscheinlich in ihren Untergang davon läuft - zu ihrem Glück zwingen möchte der Zwerg Klarah nicht, auch wenn dennoch ein mulmiges und trauriges Gefühl zurück bleiben wird.
Aber just in diesem Moment, als dieser Entschluss eigentlich schon fest steht, meldet sich der Druide namens Ka'Orth Istul-Wintersonne zu Wort und versucht seine Landsfrau zum Umdenken zu überzeugen.
Mit Erfolg, denn Klarah - in der Zwischenzeit schon halb in der Gebäude hinter dem Schrein geklettert - wendet sich noch einmal um, um dieses Mal nicht auf Taldane, sondern Hallit dem Druiden anzubieten:
"Sehr gerne dürft Ihr mich begleiten, wenn Ihr dies keine Umstände macht?
Vater stammt selbst von einem der alten Zirkel ab und ich erkenne sofort einen der alten Götterrufer
[1].", erklärt die junge Frau recht kryptisch wahrscheinlich für den Rest und kommt zurück auf die Straße.
Als daraufhin auch Yngvar auf Hallit anbietet zu begleiten und auch Barakhin sein Angebot wiederholt, wird langsam allen klar, dass für die Gruppe der Weg zur ersehnten Taverne nicht ohne weiteren kleinen Umweg passieren würde, weil die Gruppe sich besser nicht teilen sollte und damit jeder ersteinmal Klarah begleiten würde.
Und so setzt sich die Gruppe endlich wieder in Bewegung (wenn auch mit neuem Ziel), wobei die beiden jungen Magierschülerinnen Fenna und Lea, aber auch die Schurkin Anevia, zumindest dem blinden Elfenmagus Aravashnial noch schnell beziehungsweise in der Zwischenzeit über das gesamte aktuelle Ereignis und die Planänderung in Kenntnis setzen und damit seine offenen Fragen beantworten.
Denn der Rest hat dafür entweder keine Zeit, keinen Nerv oder keine Kraft mehr beziehungsweise haben nicht zugehört bei allen Gesprächen - um das Schweigen der meisten Abenteurer und Helden zu bewerten.
Was vielleicht auch besser ist, denn manche Informationen, welche die letzten Minuten zu hören waren, könnten auch die Erben der Terendelev zum Zweifeln oder gar zum Fallen bringen.
Selbst Horgus beweist sich als erstaunlich handzahm, trotz des neuen Umweges, denn sein Schweigen schont zumindest die Nerven aller Anwesenden, selbst wenn man befürchten kann, dass dieses Schweigen nicht endlich ist und der rundliche Kaufmann sich nur sammelt, um neues Gift und Galle zu streuen.
Dafür würde die Zeit bestimmt auch bald wieder kommen, denn sehr weit (im Verhältnis für den langen Marsch, welchen die Überlebenden bisher zurück gesetzt haben) kommt die Gruppe großartig nicht weiter, nachdem sie alle zusammen weiter marschiert beziehungsweise geritten sind unter der Führung des Menschenmädchens.
Denn noch nicht einmal drei größere Straßenzüge voller brennender Häuser und Ruinen später erreicht die Gruppe die Straße, in welcher laut dem Wissen von Anevia unter anderem
[2] sich ein Großteil der Villen und Herrenhäuser des Adels und der reichen Händler dieser Stadt befinden, und damit auch dem Anwesen von Horgus Gwerm.
Wer würde den dicken und unbeliebten Händler nun noch zum Schweigen bringen können beziehungsweise davon überzeugen die Gruppe nicht zu verlassen, wenn man für dieses Mädchen - nicht älter als dreizehn Winter - dies auch tat?
Und als wäre das noch nicht alles (nicht zu erwähnen, dass an einem der ersten Herrenhäuser eine riesige primitive Zeichnung aus Blut sich befindet, auf welcher ein riesiger gehörnter Stiermensch eine wunderschöne Frau schändet - wobei in dämonischer Schrift und Sprache Baphomet und Shelyn als Erklärung zu lesen ist), kann man im Licht der Sterne und der ganzen Feuer die Umrisse gehörnter humanoider Gestalten erkennen, welche vor einem Gebäude weitere Gestalten hinter einer Barrikade angreifen und beginnen zu Boden zu schlagen.
Doch die scheinbar armen Menschen haben Unterstützung, denn ein stattlicher Ritter in magisch leuchtender Rüstung befindet sich ebenfalls hinter der Straßenbarrikade und kommt den Zivilisten zur Hilfe.
Gerade noch rechtzeitig, denn nur noch ein Mann und zwei Kinder stehen, um sich gegen seine Gegner - im Licht zu erkennen wohl alles Tieflinge - zu Wehr zu setzen und niedergeschlagenen Sterbenden und Schwerverletzten zu verteidigen.
In diesem Moment jedoch erkennen die beiden jungen Zauberlehrlinge Fenna und Lea den fremden Iomedaeritter und rufen voller Hass fast gleichzeitig im Chor "Sir Chaleb - der Verräter!", als dieser mit einem wuchtigen Hieb seines Streitkolben den letzten stehenden Erwachsenden zu Boden schlägt und wie in Raserei die beiden Kinder folgen lässt.
Und auch die junge Kellidin Klarah kann nicht innehalten, denn das eine der beiden Gebäude, welche durch die Tieflinge in Flammen gesteckt worden ist, ist scheinbar ihr Elternhaus:
"Vater, Mutter! Nein!", und versucht im selben Moment loszueilen.