Es nagt sehr an Horgus Gwerm, hier unten macht- und hilflos zu sein, und auch, dass man ihn nicht ernst nimmt. Sogar der Elf hat es wieder gewagt, große Töne zu spucken. Fast hat es Horgus bedauert zu sehen, dass dieser das goldene Baphometzeichen hat fallen lassen, innerlich war er nämlich bereits am Spielen mit plötzlich sehr konkreten Rachegedanken gewesen, bei denen das Symbol im Besitz Aravashnials eine entscheidende Rolle gespielt hätte. Nicht einmal eine kleines Erfolgserlebnis, auch wenn es in Wahrheit nur eine Aussicht auf Genugtuung gewesen war, scheint dem Händler heute vergönnt zu sein.
Denn auch Neathholm ist für Horgus Gwerm alles andere als ein willkommener Ort für einen Zwischenhalt. Nicht umsonst hat er dafür plädiert, weiterzuziehen. Allein die drei Mischwesen beim eingestürzten Turm sind ihm nicht geheuer gewesen, Abscheulichkeiten, die sie sind, und eine ganze Siedlung von diesen Missgeburten zu betreten, kommt ihm nach wie vor wie eine riesige Dummheit vor. Ein Tor mit Wächtern und die Siedlung selbst befindet sich auf einer Insel inmitten eines unterirdischen Sees. Eine riesige Falle, nichts anderes ist dieser Ort, und der Adlige wünscht sich mehr als zuvor zurück in sein Anwesen in Kenabres. Doch leider bleibt ihm wenig anderes übrig, als mit der Gruppe mitzugehen, mit kleinen, hastigen Schritten, um seinem persönlichen Beschützer Sir Peter Hylar Gawn Stallard nahe zu bleiben, aber dabei größtmöglichen Abstand zu einfach allem zu halten, was von den Mischwesen einmal berührt worden sein könnte. Neathholm ekelt Horgus an. Es ekelt ihn an wie der Anblick von Lann und seinen beiden entstellten Gefährten; der wohlgenährte Adlige versucht noch nicht einmal, das zu verbergen. Auch wenn die Bewohner dieser Ansiedlung sich schnell aus dem Staub gemacht haben, als sich die Gruppe genähert hat – ganz so, wie man es von missgestalteten Wesen erwartet, die sich dafür schämen, abstoßend zu sein (zumindest schätzt Horgus genau das für den Grund ihrer Flucht ein) –, reicht dem Händler allein die Vorstellung davon, was in den Häusern alles hausen mag, dass ihm deutlich unwohl ist. Er fühlt sich umzingelt und beobachtet. Außerdem sind ihm diese furchtbaren Leuchtepilze, die die Höhle in ein unheilvolles Licht tauchen, ein Graus.
Allerdings wird dies alles von der Hässlichkeit des Anführers der Mischlinge in den Schatten gestellt. Horgus leidet – und selbstverständlich ist dies seinen Weggefährten wieder einmal egal. Es ist eine Schande und eine Frechheit! Statt zu jammern und zu meckern, ist der Adlige dieses Mal jedoch in ein beklemmtes Schweigen verfallen. Erst einmal. Er lässt die anderen die Verhandlungen mit dem feisten, in Horgus weiteren Ekel hervorrufenden, Rattenmann führen. Der Adlige ist selbst nicht mit sonderlich gutem Aussehen gesegnet – was er sich nie eingestehen würde, denn an weiblicher Gesellschaft, die ihm Komplimente macht, hat es ihm auch noch nie gemangelt (außer nun hier unten) –, doch diese Mischlinge sind eindeutig eine Beleidigung für die Augen, weswegen Horgus versucht, sich stattdessen auf die Umgebung oder, besser noch, auf seine Füße oder den Rücken von Sir Stallard zu konzentrieren.
Bald bekommt Horgus mit dem gebrachten Essen jedoch ein neues Ziel für seine misstrauische, äußerst unzufriedene Begutachtung. Mag sein, dass Horgus Hunger hat, großen Hunger sogar, doch er verzieht argwöhnisch das Gesicht. Wer sagt ihnen, dass die Missgeburten sie nicht vergiften wollen, oder es nicht diese Pilze sind, durch den die Dämonen indirekt für die Entstellungen der Mischlinge gesorgt haben? Eigentlich weckt der Emir kurz deutlich mehr Horgus‘ Interesse und Aufmerksamkeit, als dieser endlich das Gesicht zeigt, das er bisher verborgen gehalten hat. Mit grimmiger Kritik in der Mimik, aber scheinbar größtenteils unbeeindruckt, wendet sich der Kaufmann jedoch wieder dem Anstarren der Pilze und der Suppe sowie dem Abwägen über deren Genießbarkeit zu. Er bleibt äußerst skeptisch, besonders, als er sieht, dass auch Sir Stallard das Essen nicht anrührt. Als Erster hat er ebenfalls nicht kosten wollen und vielleicht wäre es sicherer, noch ein wenig zu warten. Möglicherweise hat er ja Glück, malt er sich bitter und voller Groll aus, und beispielsweise Aravashnial oder Anevia würden tot umkippen.
"Sicher, jede Unterstützung?", kann Horgus sich jedoch einen zynischen und abwertenden Kommentar zu Anevias Worten nicht verkneifen. Er bezweifelt stark, dass die Leute die Mischlinge an der Oberfläche gern sehen würden.