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Autor Thema: Der Übergriff auf die Weltenwunde  (Gelesen 80333 mal)

Beschreibung: AP - Band 1

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Aravashnial

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Der Übergriff auf die Weltenwunde
« Antwort #360 am: 08.01.2014, 17:35:57 »
Bereitwillig nahm Arvashnial das Angebot von Emir Ali an ihn zu stützen. So dankbar er Barakhin auch war ... aufgrund der unterschiedlichen Körergröße war es deutlich angenehmer sich auf einen der menschlichen Recken zu stützen. Und so überwand er das letzte Stück der Reise gen Oberfläche zusammen mit dem Mann aus Katapesh, wobei seine Gedanken um Horgus und dessen seltsame Reaktion kreisten. Es war neues Futter für seine Verdachtsmomente gegen den unerträglichen Adeligen aus Kenabres, doch sprach er sie nicht aus. Zuviel Zwietracht herrschte bereits in der Gruppe und es war nun wahrlich zuerst wichtig die Oberfläche zu erreichen.

Gerade bei der Kletterei kommt der Elf sich dabei erneut überaus hilflos und unnütz vor, einfach nur eine Last, welche die anderen Streiter mit sich tragen müssen. Doch an der Oberfläche angekommen, verfallen alle in Schweigen ... und Arvashnial kann sich schon denken warum. Wahrscheinlich übertrifft die Wirklichkeit noch alle Befürchtungen und all ihre Pläne sind in der Tat hinfällig.

"Bericht!" fordert er nach einigen bangen Sekunden der Stille "In welchem Zustand ist die Stadt? Wo ungefähr befinden wir uns? Gebt mir eine ungefähre Beschreibung unseres Standortes und ich weise euch den Weg zur Schwarzschwingen Bibliothek." womöglich ist es gerade die Blindheit, die Arvashnial in diesem Moment davor schützt angesichts des allgegenwärtigen Schrecken in Starre zu verfallen.

Einzig Ali treibt bereits weiter zur Eile, doch erst benötigt der Elf seinen Bericht ...
« Letzte Änderung: 10.01.2014, 14:56:44 von Aravashnial »
-Last Riftwarden of Kenabres-

Sir Alexite Wardroxan

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Der Übergriff auf die Weltenwunde
« Antwort #361 am: 08.01.2014, 21:35:17 »
Die weitere Strecke durch die Tunnel ist der ermündenste Teil der Reise für Alexite. Die vielen gelaufenen Kilometer in voller Rüstung und fast dauerhaft gezogener Klinge, sowie die Kämpfe machen dem Orakel zu schaffen. Alexite kämpft jedoch gegen die Müdigkeit an, zuviel gab es auf das zu achten war, der Weg vor ihnen, einige seiner Begleiter hinter ihm sowie das seltsamere Verhalten als üblich von Horgus.

Sobald er das erste Licht sieht, dass nicht von ihren Zaubern stammt schöpft der Chelaxianer Hoffnung, dass sie ihr Ziel bald erreicht haben. Nach den Leitern, die vom Beben verschont geblieben sind, fühlt er mehr den je die aufsteigende Müdigkeit. Sobald er das Ende des Schachts erreicht erklimmt er einen der Steinhaufen um sich einen besseren Überblick zu verschaffen.

Die Müdigkeit, die er zuvor noch verspürt hat ist beim Anblick der sich ihm beitet verflogen und eine seltsame Leere breitet sich in ihm aus. Kein Gefühl, weder Hass, Wut oder Trauer könnten beschreiben, was er empfindet. "Ragathiel stehe uns bei,...", ist das einzige, was er nach längerer Zeit des Blickens auf das Grauen leise in der Sprache seines Herren hervorbringt.

Es dauert noch ein Weilchen, bis sich Alexite weit genug gesammelt und um ein kurzer Fürbittegebet für die Gefallen dieser Schlacht - oder besser des Gemetzels bei dem was er überblicken konnte - sprechen kann, um sich dann auch wieder dem hier und jetzt zuzuwenden.

Zustimmend nickt er bei den Worten seines Freundes und Glaubensbruders, wobei er einen kritischen Blick auf ihre Begleiter wirft. Wenn ihn als Fremden dieser Anblick bereits mitnahm, wie sollte es dann erst denen ergehen, die hier heimisch waren?
"Eure Blindheit ist so schwer sie für euch sein mag im Moment eine Gnade für euch", antwortet er Aravashnial und dabei die Härte der Wahrheit nicht verschleiernd, aber auch die unschönen Details auslassend. Auch die andere Frage versucht er so gut es geht zu beantworten. "Wie sind im Torbezirk, vermutlich südliches Ende." Ohne die herausragenden Gebäude der Stast fällt es ihm schwer sich zu orientieren. "Weißt uns den Weg."

Dabei blickt er sich zum Rest um. "Wer von uns will uns mit begleiten?", fragt er wohl wissend, dass die meisten ihre eigende Agenda in der Stadt hatten und lediglich der Zwerg angeboten sie zu begleiten, sowie Uther so sie sein Kinderheim besuchen, für das aber beim Anblick der Umgebung wenig Hoffnung bestand..
« Letzte Änderung: 09.01.2014, 13:57:30 von Sir Alexite Wardroxan »

Horgus Gwerm

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Der Übergriff auf die Weltenwunde
« Antwort #362 am: 09.01.2014, 15:11:27 »
Japsend, schwächelnd, aber vor allen Dingen klagend und jammernd hat Horgus Gwerm den Aufstieg hinter sich gebracht. Getränkt in Schweiß und Selbstmitleid, wird der rundliche Händler sich an der Oberfläche erst der Umgebung wirklich bewusst, nachdem er sie einige Momente lang angestarrt hat. Der Moment, vor dem er sich klammheimlich zutiefst gefürchtet hat, ist gekommen und nun, da es so weit ist, fällt dieser noch schlimmer aus als Horgus sich hätte ausmalen können.

Zerstörung, Chaos und Tod prägen das Bild, das sich ihm bietet, und die stechende Gestank von Blut und verbranntem Fleisch liegen in der Luft. Der Adlige ist von Entsetzen und Ekel erfüllt – sowie von tiefsitzender Furcht, was sich jedoch, wie üblich, eher in aufbrausendem Verhalten äußert als in eingeschüchtertem Schweigen.

„Kenabres ist am Arsch, genauso wie es diese dämliche Bibliothek sein wird!“, ist Horgus‘ Antwort auf Sir Alexites Frage, die er diesem entgegenblafft.
„Ich lasse mich nicht von einem blinden“, betont er mit abfälligem Ton und aufgebrachter Gestikulierung, „Spitzohr durch die Straßen führen, um angeblich vorhandene Niederschriften zu suchen!“

Was für ein hirnrissiger Einfall! An diesem Ort, der eher Höllenschlund als noch Kenabres ist, der Weisung eines Blinden zu folgen, ist einer der dämlichsten Einfälle, die Horgus in letzter Zeit gehört hat. Gerade, dass es sich bei diesem Blinden um Aravashnial handelt, macht die Sache noch schlimmer – denn diesem Schandmaul und Lügner traut Horgus nicht über den Weg.

„Macht, was ihr wollt, aber da ihr mir – wie erwartet –“, hebt er äußert ungehalten und in leidendem Ton hervor, „an dieser Stelle offensichtlich in den Rücken fallt, werde ich meine Zeit auch nicht länger mit euch verschwenden! Ich habe von euch nicht mehr verlangt, als mich Heim zu bringen, doch ich mache mich lieber allein auf den Weg, als dieses Trauerspiel länger mit anzusehen“, kündigte er an, wobei er mit einer Geste verdeutlicht, dass er damit die ganze Versammlung meint.

„Sucht eure Bücher, Bastarde und Orkhuren“, wettert er weiter, „aber wagt es ja nicht, danach auf meiner Türschwelle aufzutauchen und auch nur irgendetwas von mir zu verlangen! Großzügig habe ich mich bereits gezeigt, doch das ist euch gegenüber reine Verschwendung!“

Vor Ärger und Frustration wirft Horgus die Hände in die Luft und stapft einfach los, wobei er aber angewidert möglichst großen Abstand zu Blutlachen oder Leichen(-teilen) hält. Seine Geduld ist nun endgültig am Ende. Er will einfach nur Heim und selbst die Aussicht auf Gold lässt dieses seltsame Pack, mit dem er sich den gesamten anstrengenden Weg unterhalb der Stadt hat herumschlagen müssen, nicht erweichen. Wenn ihn niemand begleiten und die Belohnung einstreichen will – und das sofort! –, muss der adlige Händler wohl tatsächlich allein gehen. Da ist Horgus sehr entschlossen. Das flaue Gefühl der Furcht, das in seinem Bauch rumort, ignoriert der feige Händler einfach.
Foul Tempered Kenabres Noble

Der Übergriff auf die Weltenwunde
« Antwort #363 am: 09.01.2014, 16:38:57 »
Mit ziemlicher Überwindung, denn der Händler verkörpert alles, was er in Katapesh so gehasst hatte, und war ihm ein Dorn wie ein dämonenblutiger Tiefling es wäre, versucht ausgerechnet der Prediger seinen Widersacher Horgus Gwerm aufzuhalten und festzuhalten, wobei er dafür den blinden Elfen kurz Sir Alexite überlässt:
"So kommt doch zur Besinnung!
Selbst wenn Euer Haus noch steht, wird Euch dort höchstens der Tod erwarten!
Bleibt besser bei uns, denn ein Pfeil bricht, aber das Bündel nicht...", wobei man dennoch deutlich merkte, dass Ali Ismail am Liebsten den arrognaten dicken Mann einfach gehen lassen würde und nur sein gutes Herz und sein schlechtes Gewissen ihn zu diesem Handeln bringen[1].

Außerdem machen es dem Inquisitor die erneuten Beleidigungen des Feiglings echt schwer diesem entgegen zu kommen.
Ihn zum Haus zu bringen steht deshalb nicht zur Debatte, denn das er die Gruppe weiter begleiten dürfte ist wirklich schon das Höchste der Gefühle, was der Emir ertragen konnte.
 1. Diplomatie 11

Yngvar

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Der Übergriff auf die Weltenwunde
« Antwort #364 am: 09.01.2014, 23:45:14 »
Yngvar prüft behutsam, ob die Luft rein ist, bevor er seine Deckung hinter einem Trümmerteil eines ehemaligen Gebäudes verlässt, und geduckt sowie mit leisen Schritten zum nächsten Ort huscht, der ihn vor möglichen Blicken schützt. Es handelt sich um einen umgestürzten Karren. Zerquetschte und zertrampelte Überreste von Gemüse liegen auf der Erde verteilt – doch dies ist wohl eins der weniger entsetzlichen Dinge, die auf den Wegen verstreut sind.

Der charismatische Mann verzieht sein Gesicht, als er sich hinter das Gefährt hockt. Er ist verletzt und besonders die Wunde an seinem linken Oberschenkel schmerzt, die er nur provisorisch hat verbinden können. Sie erschwert ihm, zusammen mit dem Herumgeschleiche, das Vorankommen, doch er ist ein Skalde und kein Heiler, und dazu noch ein Ulf, weswegen er die Zähne zusammenbeißt und weiterzieht.

Auch ist es heute nicht seine Laute oder sein Buch, in dem er Geschichten und (auch eigens verfasste) Lieder sammelt, die er bereithält, sondern sein Kurzschwert. Wenn auch er hofft, in keine Kampfsituation zu kommen, will Yngvar nicht mit bloßen Händen dastehen, sollte jemand oder etwas ihn überraschen. Seine Hauptwaffe, ein Langschwert, das er von einem talentierten Schmied in seiner Heimat erstanden hat, bevor er Hagreach verlassen hat, bleibt momentan in der Scheide, denn es ist, wenn man auf Heimlichkeit bedacht ist, etwas sperrig und wäre ihm nur hinderlich.

Ein bestimmtes Ziel hat Yngvar nur entfernt im Sinn. Er hat Gerüchte von überlebenden Kreuzrittern gehört, die im weiter nördlichen Teil des Torbezirks ein befestigtes Lager aufgebaut haben. Sicher ist es einen Versuch wert, dies zu überprüfen, dennoch hat Yngvar die letzten Stunden damit verbracht, nach Verletzten zu suchen – Alte, Frauen und Kindern vielleicht, die sich in den Ruinen versteckt halten und ihrem Schicksal ausgeliefert wären, würde sie nicht jemand in Sicherheit bringen. Die Hoffnung, zwischen all den Leichen hier noch jemanden zu finden, dem er hätte helfen können, ist gering, aber sie besteht.

Allerdings weiß Yngvar auch, dass er selbst hier auf der Straße zu einem leichten Ziel werden könnte, wenn er nicht achtsam genug wäre. Es ist schon spät, die Nacht hat sich längst über das zerstörte und von Dämonen heimgesuchte Kenabres gelegt. Obwohl der Vollmond hell scheint, kann er mit seiner menschlichen Sehkraft nur im Nachteil sein. Zudem ist er allein. Aber es scheint, als wäre in den vergangenen Stunden des Schreckens fast jeder auf sich allein gestellt gewesen. Es ist schwer, Vertrauen in die Rechtschaffenheit und Barmherzigkeit der Überlebenden zu haben. Zusätzlich zu den Dämonen und Kultisten ziehen Banden von Plünderern raubend und mordend und vergewaltigend umher – vor kurzem, als noch für die Einhaltung von Gesetzen gesorgt worden war, sind Letztere vielleicht noch relativ zivilisierten Leute gewesen, die sich nun zu Untaten verführt sehen. Es stimmt ihn traurig und erfüllt ihn gleichermaßen mit Wut, die er kaum zu beherrschen vermag.

„Ich sollte irgendwo Schutz suchen“, beschließt der Skalde. Trotz seines stolzen Gemüts muss er sich eingestehen, dass ihm ein wenig Ruhe guttun würde, obwohl er nach all den Schrecken, die er gesehen hat, und mit der inneren Unruhe, von der er erfüllt ist, sich nicht sicher sein kann, ob er überhaupt Schlaf finden wird. Zu viele leere Augenpaare hat er heute sanft und mit einem gemurmelten Gebet auf den Lippen geschlossen, um nicht zu fürchten, dass seine eigenen Augen zu schließen der letzte Fehler wäre, den er begehen würde.
Dämonen, weiß ich, wird man schwerlich los.
(Johann Wolfgang von Goethe, Faust II)

Cayden Cailean

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Der Übergriff auf die Weltenwunde
« Antwort #365 am: 10.01.2014, 09:44:47 »
Geduckt wie eine Raubkatze schleicht er auf seinen Tatzen lautlos durch die Gasse, jeder Zeit bereit für einen Angriffssprung.  Seine Zunge beleckte seine blutverschmierte Schnauze während eine Tatze kurz über seine Gesicht fährt.

Von der Jagd und Hetzte der letzten Stunden kann er sich kaum beruhigen, das Jagdfieber hat ihn gepackt und der Durst nach Blut scheint immer noch ungestillt zu sein. Die Zähne knirschen kurz aufeinander während seine milchigen Augen erneut die Umgebung überprüfen.

Ein leises Geräusch dringt an seine spitzen Ohren welche sich reflexartig in die richtige Richtung drehen. Der Hals streckt sich nach vorn und schnüffelnd nimmt die Nase den Geruch wahr. Es ist nicht nur der Geruch des Menschen welcher überall in der Stadt zu finden ist… Die Angst… er kann ihre Ausdünstungen riechen. Sein siebter Sinn kann sie spüren und scheint ihn zu berauschen. Ein kribbeln der Vorfreude durchläuft seinen kräftigen Körper und lässt sein Stachelkleid kurz rauschen.

Lautlos setzten seine vier Tatzen auf den Boden auf und schleichen sich an sein Opfer an. Er sieht das wehrlose Kind auf dem Boden hinter ein paar Brettern kauern. Kräftig drückt er sich mit seinen Hinterläufen vom Boden ab und legt die letzten Meter durch ein paar große Sprünge zurück. Sein kräftiges Gebiss findet die Kehle...  Knochen knirschen… ein Ruck und das Genick ist gebrochen. Ein kurzer und fast schmerzloser Tod von dem der kleine Junge kaum etwas mit bekommen hat. 

Ein leises aggressives Knurren lässt den Jäger aufblicken, als sich ihm ein weiter Artgenosse von der nächsten Häuserecke nähert. Er hatte den Jungen wohl nicht alleine entdeckt. Er öffnet sein Maul, und kraftlos fällt der Tote Körper des Jungen auf den Boden.

Yngvar bekommt aus seinem Versteck den Angriff auf den Jungen mit, doch helfen kann er nicht. Denn erstens hat er die Kreatur im Dunkeln viel zu spät bemerkt um überhaupt noch eingreifen zu können und zweitens war er einfach zu weit entfernt. Doch es sind die Reaktionen der beiden Kreaturen die ihn warnen.

Denn fast gleichzeitig richten diese Ihren Blick in seine Richtung. Ihre Körper spannen sich an und machen sich klein. Langsam und leise wie geübte Jäger bewegen sie sich in seine Richtung während ihre Köpfe leicht hin und her wackeln. Ihre milchigen Augen überprüfen die Umgebung, als wüssten sie dass er da ist ihn aber noch nicht entdeckt haben.


« Letzte Änderung: 10.01.2014, 10:08:55 von Cayden Cailean »
Der Zufall ist der einzig legitime Herrscher des Universums.

Der Übergriff auf die Weltenwunde
« Antwort #366 am: 10.01.2014, 13:21:34 »
Weniger die körperlichen Strapazen des Tages, der sich dem Ende zuneigt, wie sich zeigt, jetzt wo sie die Oberfläche erreicht haben geben den Ritter den Rest, sondern der Ausblick, der sich ihnen offenbart. Minutenlang steht Peter und starrt nur auf die Stadt, seine Heimatstadt, die letzte große Bastion des Kreuzzuges. Er bewegt kaum einen Muskel nur sein Kopf dreht sich ab und an von links nach rechts, während die Bilder der Zerstörung auf ein einprasseln. Bis zu diesem Moment hat er eigentlich verdrängt was er hier oben finden würde, sein Primärziel war es gewesen die Oberfläche zu erreichen. Er hatte gehofft, dass es einen Kampf gegen die Dämonen geben würde, etwas wobei er helfen konnte, doch wie es aussah ist der Kampf schon lange vorbei. Nur die Götter alleine wussten, ob sich der Kreuzzug von diesem Schlag jemals wieder erholen würde.

Erst als Ali, der Chelaxianer und der blinde Elf anfangen sich zu unterhalten scheint der Bann gebrochen. Langsam schüttelt Peter seinen Kopf und verlegt sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Was wird er jetzt tun? Eigentlich war es eine andere Frage die ihn umtreibt. Was würde Agnes tun? Er hatte ihr immer wieder gesagt im Notfall solle sie sich Magret schnappen und Schutz suchen und zwar nicht bei ihnen zu Hause sondern hinter dicken Mauern, bei vielen Soldaten. Eigentlich musste er ihr es nicht sagen, seine Frau lebte bereits lange genug in Kenabres um diese Lektion gelernt zu haben. Auch wenn Kenabres bis jetzt sicher war, so ist oder besser war sich doch jeder Einwohner der Gefahr bewusst und hatte einen Notfallplan im Hinterkopf.

"Ich werde euch begleiten, wenn die Bibliothek noch steht stehen, die Chancen hoch, dass vielleicht auch meine Familie hinter den Mauern Schutz gefunden hat, wenn nicht werde ich dort entscheiden wohin ich weiter gehen werde." antwortet er auf die Frage des Orakels.

Es dauert einen Moment doch plötzlich nesselt Peter an seiner Rüstung herum. Plötzlich zieht er eine kleine Steinfigur hervor. Sorgsam legt er sie etwas abseits auf den Boden. Ein Wort später steigt kurz Rauch von der kleinen Figur auf, der die Form eines Pferdes annimmt. Nervös tänzelt plötzlich ein schwarzes Pferd, dort wo bis eben noch die Statur gestanden hatte. Beruhigend tätschelt Peter die Nüstern des Pferdes, welches augenblicklich ruhiger wird.

"Wenn ihr wünscht, Herr Aravashnial könnt ihr den Rest des Weges reiten, solange Butterblume festen Tritt findet. Es würde euch den Weg deutlich erleichtern." bietet Peter dem blinden Elf an. "Runter." befiehlt er seinem Pferd kurz und es legt sich langsam hin um den Aufstieg zu erleichtern.

"Auch ihr Frau Tirabade, könntet noch reiten, wobei ich nicht weiß ob es für euer Bein das Beste ist." Ein Ritt mit dem auf und ab, könnte mit einem gebrochenen Bein zur Qual werden, aber die Entscheidung liegt bei der Frau, nicht bei ihm. Butterblume wäre in der Lage sie beide zu tragen. Innerlich hofft er, dass die Diskussion um den Namen seines Reittieres, nicht losgehen würde. Er hatte in der Vergangenheit diese Diskussion oft genug ausgefochten und jetzt ist wahrlich nicht die Zeit oder der Platz dafür.

Noch während er mit Butterblume beschäftigt ist stapft Horgus von dannen. Keiner scheint allzu besorgt zu sein, dass der Adlige direkt in seinen Tod marschieren würde. Immerhin überwindet sich der Keleshite und versucht wenigstens Horgus umzustimmen. Peter macht ein paar Schritte hinter dem Adligen her: "Bleib." befiehlt er seinem Pferd.

"Wie weit ist euer Haus von der Bibliothek entfernt?" fragt er den Kaufmann, hinter dem er einige Meter her geht: "Können wir es nicht ohne größeren Umweg erreichen? Je mehr wir sind, desto größer ist die Chance hier lebend raus zu kommen."
Horgus ist sicherlich kein allzu umgänglicher Mann, aber immerhin hat er Peter unterstützt, als es niemand anderes tat, so sieht er sich gezwungen wenigstens einen ernsthaften Versuch zu unternehmen eine Lösung zu finden: "Wenn es auf dem Weg liegt, machen wir den Umweg und überprüfen erstmal ob euer Anwesen noch steht, bevor ihr dort alleine vor einer Ruine steht, in einer Stadt, die im schlimmsten Falle, von Dämonen wimmelt."
« Letzte Änderung: 10.01.2014, 16:24:11 von Sir Peter Hylar Gawn Stallard »
Ehr' ist des Lebens einziger Gewinn;
nehmt Ehre weg, so ist mein Leben hin.

William Shakespeare

Barakhin

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Der Übergriff auf die Weltenwunde
« Antwort #367 am: 10.01.2014, 15:15:50 »
Ausser Atem und schwer in den dunklen Bart schnaufend finden auch Barakhins Fuesse endgueltig halt an der Oberflaeche und den Blick gesenkt stolpert er erst einige Schritt von dem Loch weg, bevor die Haende auf die Oberschenkel stuetzt und einige male tief durchatmet. Erst danach hebt er seinen Blick und wird erst zu diesem Zeitpunkt der Zerstoerung gewahr, die sich vor ihm entfaltet. "Bei Torag ... ", entfleucht es ihm, " ... die Stadt ...". Er findet keine weiteren Worte sondern laesst auch wie der Rest den Anblick auf sich wirken. Wenig wird hier ueberlebt haben, das ist auch dem Zwerg klar. Verstohlen wirft er einen Blick auf Sir Stallard und Sir Carthagnion, die beide mehrfach schon Familie erwaehnt haben. Wie mussten sie sich wohl fuehlen? Barakhin hatte keine Familie in der Stadt, nicht seitdem sein Vater gestorben ist, und auch sonst hatte er nicht viele Freunde und schon lange keine Engen.

Von Meister Gwerm in seinen Gedanken unterbrochen schliesst der Alchemist zu dem Rest auf. "Mutiger Mann, wenn er gewillt ist fuer Geld und Stolz sein Leben auf's Spiel zu setzen ... ", ist sein einziger Kommentar zum dem verschwinden des Adeligen. Das er mit hoher Wahrscheinlichkeit in seinen Verderben laeuft ist abzusehen, aber auch wenn Barakhin ihn natuerlich lieber am Leben als Tod gesehen haette, so ist es am Ende seine Entscheidung an der der Zwerg nichts aendern konnte, noch die Zeit hat es in dieser Situation zu tun.

"Ich werde ebenfalls mit zur Bibliothek kommen. Die Chancen stehen gut, dass meine Werkstatt sich sowieso entzuendet hat und bereits nur mehr aus verkohlten Holzbrettern besteht.", verkuendet er sein Reiseziel grimmig, waehrend er Butterblume misstrauisch beaeugte. "Euer sprituelles Reitgefaehrt?". Schnell zieht Barakhin, die er langsam in Richtung des Pferdes ausgestreckt hat, wieder zurueck, als dieses sich etwas bewegt. "Pferde sind ja nicht meins. Ich fuerchte auch diesbezueglich bin ich ein typischer Zwerg. Viel zu riesig fuer meinen Geschmack ... "

Aravashnial

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Der Übergriff auf die Weltenwunde
« Antwort #368 am: 10.01.2014, 15:42:48 »
Wie es scheint wollen alle der Gemeinschaft mit in die Bibliothek ... nur Horgus schlägt das Angebot aus. Dabei war a gar nicht ausgeschlossen, dass die Gefährten nach der Sichtung der Bibliothek auch Horgus noch nach Hause geleiten würden. Aber offensichtlich kann es der gierige Mann nicht abwarten daheim zu überprüfen dass die Dämonen auch seine Goldmünzen nicht angerührt haben. So groß ist diese Gier, dass er dafür sogar allein loszieht und seinen Tod in Kauf nimmt. Arvashnial hegt wahrlich keine Liebe für ihn, aber auch den Tod (besonders einen derartig grausigen) wünscht er dem Adeligen nicht. Dennoch schließt er sich Alis Worten nicht an, nichts würde Horgus nun noch umstimmen können und so lässt er den Mann gewähren.

Überaus erfreut zeigt er sich über Sir Peters Angebot ... vielleicht würde die Katastrophe die über Kenabres gekommen war diese Gemeinschaft doch noch zusammenschweißen. Er steigt auf das angebotene Pferd auf und wartet ab ob auch Anevia sich anschließen mag, sie würde noch Platz bei dem schlanken Elfen finden.

Anstatt den blinden Elfen mit zu schleifen, bräuchte nur noch jemand die Zügel des Pferdes nehmen. Nach Sir Alexites Beschreibung versucht der Elf die Straßenzüge der Stadt im Geiste aufzurufen. Sollten alle bereit sein würde er ihnen den Weg zur Schwarzschwingen Bibliothek weisen, wenngleich dies durch aufgebrochene Straßen und eingestürzte Gebäude kein einfaches Unterfangen werden würde.
-Last Riftwarden of Kenabres-

Horgus Gwerm

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Der Übergriff auf die Weltenwunde
« Antwort #369 am: 10.01.2014, 21:47:38 »
Horgus macht sich mit einem unwirschen Ruck seiner Schulter vom Griff des Keleshiten los, der versucht, ihn davon abzuhalten, allein loszuziehen. Die Worte des maskierten Mannes mögen sinnig sein, doch die Verachtung, die er dem Händler hörbar entgegenbringt, stachelt dessen Wut nur noch mehr an.

„Mein Heim steht noch und dort werde ich sicher sein!“, widerspricht er stur und mit warnendem Knurren. Tatsächlich hält er inne, aber nur, um seinen Zorn verbal zu entladen.
„Denkt nicht, ich wäre unvorbereitet, ehrenwerter Emir“, tituliert der Adlige diesen spöttisch, wobei er seine eigene Furcht und Hilflosigkeit nur hinter einer noch größeren Schicht Arroganz verbirgt.
„Mit meinem Geld, auf das Ihr spuckt, habe ich mir meine eigene kleine Festung errichtet. Ich wusste, dass der Tag kommen wird, an dem sich meine Mühen und Investitionen bezahlt machen werden. An den Mauern und meinen Wachen werden sich die Dämonen die Zähne ausbeißen! Warum sollte ich also mit Euch durch die Gassen streifen, um nach bereits verbranntem Papier oder geschändeten Leichen von Anverwandten zu suchen, die nicht die Meinen sind? Im Kampf gegen diese Ausgeburten des Bösen muss jeder sehen, wo er bleibt – das habe ich bereits gelernt, lange bevor Ihr Eure sicherlich sehr stolzen Eltern mit Eurer Geburt beglückt habt. Passt also auf, was Ihr Euch herausnehmt!“, bellt Horgus zähneknirschend und hasserfüllt, wobei sich dieses Gefühl, das über Zorn hinausgeht und ihn sehr verbittert wirken lässt, eigentlich eher auf seine eigenen Erlebnisse mit Dämonen in seiner Vergangenheit zurückzuführen ist als auf die Provokation, die Horgus in des Emirs Einmischung sieht. Es schmerzt ihn mehr, die Zerstörung und die Toten zu sehen, als man von ihm denken mag. Dieser Bilder wecken verdrängte Erinnerungen und sein Vermögen ist für ihn die einzige Sicherheit, an die er sich klammern kann – davon ist er zumindest überzeugt.

„Ihr würdet mir doch ohnehin irgendwann eine Klinge in den Rücken bohren, wenn sich Euch ein passender Moment ergibt“, setzt er noch nach, denn er ist überzeugt davon, dass der doppelzüngige Emir Ali Ismail ibn Dscha'far al-Kadhim sich ihm nur in den Weg gestellt hat, um vor den anderen die Fassade eines guten Menschen aufrechtzuerhalten.

Aber auch Sir Stallard bedenkt Horgus mit einem Blick. Der Ritter ist der einzige der Gruppe, den Horgus Gwerm als nützlich betrachtet. Der rundliche Händler atmend schnaubend aus, bevor er zur Antwort auf die Frage nach der Lage seines Anwesens ansetzt:

„Es liegt nicht auf dem Weg“, antwortet er schlicht und plötzlich nicht mehr hitzig, sondern eher kühl. Er weiß, dass Sir Stallard Recht hat. Er wäre auf sich allein gestellt und den Dämonen vollkommen ausgeliefert, würde er entdeckt werden. Bis auf das sperrige und eher nutzlose Ding einer Armbrust, die man ihm aufgezwungen hat, ist Horgus unbewaffnet – und zugegebenermaßen ist es auch schon länger her, seitdem er eine Klinge geführt hat. Wenn er denn überhaupt eine hätte. Wäre sein Stolz nicht gewesen, hätte Horgus sich möglicherweise wimmernd irgendwo versteckt. Vielleicht hätte er trotz seiner Wut klein beigegeben und hätte sich der Gruppe wieder angeschlossen. Doch der Händler ist sich bewusst, angestarrt zu werden. Die anderen schweigen, also scheinen sie es zu begrüßen, dass er sich von ihnen zu trennen gedenkt. Deswegen wendet Horgus sich wieder zum Gehen.
Foul Tempered Kenabres Noble

Der Übergriff auf die Weltenwunde
« Antwort #370 am: 11.01.2014, 13:56:22 »
Peter schüttelt den Kopf, ob des stolzes des Händlers: "Ein letztes Mal bitte ich euch, werft euer Leben nicht wegen eurem Stolz weg. Genügend Menschen haben heute ihr Leben verloren."
Peter weiß wie schwach das Argument eigentlich ist, er hatte sich auch von seinem Stolz lenken lassen und die Heilung des Keleshiten ausgeschlagen, kurz bevor er zu Boden gegangen war.

"Wenn ihr euch nicht dazu durchringen könnt uns zu folgen, so nehmt ein letztes Geschenk von mir an. Könnt ihr mit einem Zweihänder oder einem Langschwert umgehen? So nehmt eine meiner Waffen, damit ihr nicht nur mit der mickrigen Armbrust herum lauft. Sollte der schlimmste Fall eintreten möge Iomedae euch beschützen und verkauft euer Leben teuer."
Wenn Horgus eine der Waffen annehmen würde, wird Peter sie ihm gerne aushändigen. Er versteht es nur bedingt warum sich Horgus dieser Gefahr aussetzt, aber er wird ihn nicht davon abhalten. Nur ein wenig vorbereiten wird er ihn.
Ehr' ist des Lebens einziger Gewinn;
nehmt Ehre weg, so ist mein Leben hin.

William Shakespeare

Der Übergriff auf die Weltenwunde
« Antwort #371 am: 11.01.2014, 23:18:43 »
Da Horgus wie leider zu erwarten sich gegen den gesuchten Körperkontakt zum Festhalten wehrte und auch seine Worte ausschlug, bleibt dem Inquisitor nichts anderes übrig als den Kaufmann seines Weges gehen zu lassen.
Obgleich seiner Beleidigungen und frischen Respektlosigkeiten, aber auch weil Sir Peter das Wort gegenüber erhebt, fällt Emir Ali Ismail ibn Dscha'far al-Kadhim's Verabschiedung und Antwort für seine Verhältnisse knapp aus:
"Ich werde Euch nicht aufhalten, denn wie sagt man so schön: Reisende soll man nicht aufhalten.
Selbst wenn ich es wahrlich trotz aller Differenzen besser fände, wenn Ihr bleibt.
Sei es wie es ist: Ich wünsche Euch alles Gute!
Möge Desna Euch lächeln, die Himmelsfürsten Euch beschützen und Eure Götter Euch beistehen.
Vielleicht sieht man sich ja einmal wieder..."
, wobei der Prediger schnell zurück zum Rest geht, bevor der Kaufmann neues Öl ins Feuer kippen würde und noch die ein oder andere weitere Beleidigung los werden konnte.

Die ganze Sache führt zu nichts.
Zumal ihre Zeit nicht unendlich ist und sie dringend weiter mussten.

Auf Sir Peter, welcher versucht dem Widerling eine Nahkampfwaffe noch zu geben, würde der Keleshite jedoch noch selbstverständlich warten - selbst wenn Ihr Verhältnis nicht das Beste bisher war.
Einen seiner Wurfdolche möchte der Sohn eines Händlers aus Katapesh dabei nicht dem Kaufmann aushändigen, denn dieses Geschenk würde dieser sowieso nicht annehmen oder gar zu gebrauchen wissen, außer Ali Ismail diesen in den Rücken zu rammen.

Der Übergriff auf die Weltenwunde
« Antwort #372 am: 11.01.2014, 23:52:44 »
Still folgt der Schamane der Gruppe durch den Untergrund und seine restlichen Gänge. Innerlich kocht er vor Wut und Tatendrang, was selbst die Erschöpfung der letzten Stunden zu vertreiben scheint. Er ist fest entschlossen keine weitere kostbare Minute zu verschwenden, denn das haben sie schon zu oft getan. Viel zu lange sind sie hier unten in den Gängen schon herumgelaufen, während in Kenabres die Dämonen wüten und Chaos verbreiten. So atmet Ka'Orth auch hörbar aus, als die Gruppe die letzten Strickleitern endlich hinter sich lässt und er sich aufrichtet, um sich das Ausmaß der Katastrophe anzusehen.

Und was er sieht, hört und riecht - ja sogar mit jeder Faser seines Körpers zu fühlen scheint - lässt ihm den Atem stocken und das Feuer in ihm für einen Moment komplett verrauchen. Beim Anblick der völligen Zerstörung der Gebäude und Straßen und vor allem den vielen getöteten und regelrecht zerrissenen Menschen, fühlt der Schamane nur noch Leere in sich. Wie zur Salzsäule erstarrt steht er da, unmöglich zu handeln oder etwas zu tun.

Sein schlimmster Albtraum ist wahr geworden und alles was er zu verhindern versuchte ist tatsächlich passiert.

Jetzt hat sich die Weltenwunde wie ein blutsaugender Parasit auf Mendev ausgebreitet. Eine Wunde ist in das Land geschlagen worden, die vermutlich nie wieder heilen würde. Und nicht nur das, sie würde sich verbreiten und letztendlich die gesamte Welt infizieren und zu einem Wirt machen. Der erste Schritt zum Untergang der Welt war getan.

Er hat versagt. Er hat zu viel Zeit im Untergrund vergeudet und konnte nicht helfen die Stadt zu verteidigen. Sein Lehrmeister und Häuptling hat sich in ihm geirrt. Die Narben auf seiner Brust bedeuten nichts. Garnichts.

Wieder streift der Blick des Schamanen über die Ruinen der einstmals schönen Stadt, die ihn so erstaunt hatte. Er riecht Blut und Verwesung, sieht Leichen und abgetrennte Körperteile aber das ist nicht das schlimmste.
Er spürt kaum noch Leben. Die Naturgeister, die allem innewohnen und mit denen er Kontakt aufnimmt sind verschwunden. Es ist eine Leere, die vermutlich nur er spüren kann und alles übertrifft, das man mit den normalen Sinnen wahrnehmen kann. Seine Verbindung zu der Natur und zu der Geisterwelt, die ihm sogar magische Kräfte verleihen, sind in dieser kranken Umgebung nicht nur gestört, sondern scheinen einfach nicht mehr vorhanden zu sein.
Das trifft ihn härter als der Anblick der zerstörten Stadt - noch nie ist ihm so etwas passiert. Egal in welcher Situation er war und egal was ihm widerfahren war, immer waren die Naturgeister bei ihm. Das Gespräch mit ihnen - nein, ihre bloße Anwesenheit - beruhigten Ka'Orth und gaben ihm Kraft. Doch dieser Quell scheint nun versiegt zu sein.

Tränen bilden sich in den Augen des Schamanen.

Doch gerade in diesem Moment erscheint ihm sein Totem. Bär ist immer noch bei ihm und selbst in diesem Moment, der Ka'Orth fast schon als vollkommen tot und leer erscheint, spendet er ihm Kraft. Schnell wischt Ka'Orth die Tränen weg und konzentriert sich auf Bär. Sein Totem gibt ihm neuen Mut und facht das Feuer in dem Kelliden wieder an. Lange sind die beiden in einem geistigen Zwiegespräch. Bär nährt das Feuer und so weicht dieser Moment der Schwäche wieder von Ka'Orth.
Er hat von den Gesprächen um ihn herum nicht viel mitbekommen aber kann sich durch die Sätze Alis denken, das Horgus die Gruppe verlassen will.

Das ist ein Problem, denn Ka'Orth hat geschworen die Menschen zu beschützen. Horgus Gwerm - egal wie unsympathisch dieser Mann auch ist und egal was für Ansichten er hat - gehört zu diesen Menschen. Der Schamane kann sich nicht einfach über seine Prinzipien hinwegsetzen und seine Aufgabe ignorieren. Er geht einen Schritt auf den Händler zu.

"Alleine habt Ihr keine Chance zu überleben. Egal wie sicher Ihr in Eurem Heim sein werdet: Ihr schafft es nicht lebend dorthin. Sobald wir bei der Bibliothek waren, werde ich Euch persönlich zu Eurem Heim geleiten und Euch mit meinem Leben beschützen."

Ka'Orth meint es Ernst. Er kann nicht zulassen das dieser Mann in den sicheren Tod läuft. Es ist ein Angebot, das der Händler und Adlige hoffentlich nicht ausschlagen kann. Sollte er es dennoch tun, dann würde der Schamane ihm folgen und ihn beschützen. Die andere Gruppe würde es schon lebend zur Bibliothek schaffen. Jeder lebendige Mensch ist in dieser Zeit wichtiger und wertvoller denn je. Selbst Horgus Gwerm.

Yngvar

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Der Übergriff auf die Weltenwunde
« Antwort #373 am: 12.01.2014, 13:26:20 »
Yngvar hält für einen Moment den Atem an und flucht innerlich, als er aus seinem Versteck aus sieht, dass die raubtierartigen Ausgeburten der Weltenwunde sich in seine Richtung wenden. Irgendetwas hat ihn verraten – sei es ein unbedachter Schritt, sein Geruch oder die Geräusche seines Atems oder sogar seines Herzschlages, denn zumindest Yngvar selbst kommt das rasch pulsierende Ding in seiner Brust in diesem Augenblick verräterisch laut vor.

Es schmerzt den Skalden sehr, dass er den wehrlosen Kindes nicht hatte beschützen und das grausige Ende, das dieses ereilt hatte, nicht hatte abwenden können. Er kann nur noch stumm für die Seele des Jungen beten. Zeit allein dafür, ohne sich in Bewegung zu setzen, darf Yngvar sich jedoch nicht nehmen, denn er will nicht als nächste Beute dieser stacheligen Dämonen enden, deren Jagdweise und Erscheinung, abgesehen von dem Stachelkleid, ihn sehr an die Winterwölfe seiner Heimat erinnert. Noch pirschen sie sich langsam an, doch der Ulf ist sich sicher: Sobald ihre Augen ihn entdecken würden, würden sie eine Hatz auf ihn beginnen. Yngvar rechnet sich keine Überlebenschancen ein, sollte er den Jägern bewaffnet entgegentreten. Sich zerfleischen zu lassen gehört nicht zu seinen Tageszielen, so nimmt er mit der Flucht vorlieb. Entwischen würde er ihnen nicht können, indem er einfach losrennt, weswegen er sich die Deckung, die ihm die Umgebung gibt, nutzen müsste, um davonzukommen. Schnell und leise muss es geschehen, denn sein Genick würde zwischen den kräftigen Kiefern der grauenerregenden Kreaturen ebenso leicht zermalmt werden wie das des Kindes, sollten sie ihn anfallen und zu Boden reißen.

Fast schon in hockender Haltung weicht Yngvar zurück, bis er es wagt, sich etwas aufzurichten, um schneller voranzukommen, was nebenbei auch seinem schmerzenden Bein etwas Erleichterung verschafft. Das Chaos in diesen Gassen und Straßen gereicht ihm wenigstens etwas zum Vorteil, weil es viele Möglichkeiten bietet, sich in eine gewünschte Richtung zu bewegen, ohne sich zu zeigen, doch auf Dauer würden die Kreaturen ihm immer näher kommen.

„Ich muss sie irgendwie abhängen“, weiß er, denn nur durch Geschick und kluges Vorgehen würde er Abstand zu diesen Biestern gewinnen. Und Abstand würde ihm schlussendlich das Leben retten können, denn möglicherweise würden sie seine Fährte oder das Interesse verlieren, wenn ihre Jagd nicht von Erfolg gekrönt sein würde. Die Winterwölfe der Weißen Hexen sind genauso verschlagen wie sie schnell und tödlich sind. Genauso schätzt Yngvar seine stacheligen Verfolger ein. Als Mensch muss er daher seinen Verstand und seine körperlichen Attribute ausspielen. Im Vergleich zu den Kreaturen ist er schmaler, kleiner und wendiger. Wenn er durch Engpässe zwischen den Gebäudetrümmern hindurchschlüpfen kann, um die die stacheligen Jäger einen Umweg suchen müssen, könnte er am Schluss als Sieger aus dieser unglücklichen Begegnung hervorgehen.
Dämonen, weiß ich, wird man schwerlich los.
(Johann Wolfgang von Goethe, Faust II)

Horgus Gwerm

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Der Übergriff auf die Weltenwunde
« Antwort #374 am: 12.01.2014, 15:25:41 »
Horgus Gwerm lässt sich von den erneuten Überredungsversuchen nicht erweichen, denn an seiner Einstellung, jetzt sofort und ohne Umwege heimzukehren, lässt sich nicht rütteln – zumindest nicht so einfach, da er sich der Gruppe trotz den gemeinsamen Strapazen nicht zugehörig sieht. Er ist ihnen als Weggefährte nicht willkommen, das hat er nur zu deutlich durch die Unfreundlichkeiten und Respektlosigkeiten ihm gegenüber gemerkt.

Des Emirs Verabschiedung beantwortet Horgus nur mit einem sturen, zornig funkelnden Blick, denn dessen Glückwünsche sind nur Schauspiel, statt ernst gemeint, und er wünscht bestimmt nicht, diesem Keleshiten noch einmal zu begegnen.

Sir Stallard hingegen ist der Händler jedoch freundlicher gesonnen als dem streitlustigen Emir, war der Ritter auf ihrem gemeinsamen Weg doch der einzige gewesen, der Horgus gegenüber nicht abweisend gegenübergestanden hatte.
Mit einem anerkennenden Nicken, nimmt der grimmige Horgus das Angebot Sir Stallards an und wählt das Langschwert, da er wahrscheinlich mit dem Zweihänder noch ungeschickter wäre als mit der Armbrust. Aber auch das kleinere Langschwert wäre unter anderen Umständen nicht seine erste Wahl gewesen.

„Es ist plumper und weniger elegant als die Art Klinge, die ich bevorzuge, doch es wird seinen Dienst tun“, kommentiert der am Rapier geübte Händler, auch wenn er das Fechten einst eher gelernt hatte, um damit aufschneiden zu können, als um ernsthafte Kämpfe zu bestehen. Dass seine Übungsstunden in den vergangenen Jahren jedoch kürzer und sehr viel seltener geworden waren, ist dem übergewichtigen Mann jedoch nur zu leicht anzusehen. Es hatte dazu keine Notwendigkeit bestanden. Sein Geld, mit dem er seine Leibwächter bezahlt hat, hat für seine Sicherheit gesorgt und er hat sein Leben in Luxus genossen, zu dem er nun gern zurückkehren würde, ob das im dämonenüberrannten Kenabres überhaupt eine Option darstellt oder nicht. Wer hätte auch ahnen können, dass der Schutzstein versagen und er ausgerechnet in einem Spalt fallen würde und nun sich durch ein zerstörtes Kenabres einen Weg heimbahnen müsste?

„Sehr anständig von Euch“, gesteht der stolze und nicht sehr umgängliche Horgus Gwerm dem Ritter, für eine direkte Ausformulierung eines Dankes wohl keine Worte in seinem Wortschatz kennend, einen kurzen und knappen freundlichen Satz zu, auch wenn ihm die entgegengenommene Waffe tatsächlich ungewohnt schwer in der Hand liegt.

Aber auch der hünenhafte Wildling, der sich noch zu ihnen gesellt, erntet eine Reaktion von Horgus, die allerdings wieder von ungeduldiger Natur ist.
„Langsam wird es lächerlich“, äußert er mit einem abfälligen Schnauben.
„Spreche ich so undeutlich?“
Horgus versucht es nun langsam und gestikulierend, um sich an den ebenfalls langsamen Verstand dieses verdammten Barbaren anzupassen:
„Ich. Werde. Nicht. Mitkommen.“

Die Appelle und Mahnungen von allen Seiten, dass er es nicht überleben würde, allein loszuziehen, sind nicht wenig frustrierend und entmutigend, aber der adelige Händler wendet sich nun erneut ab und gedenkt auch nicht, seinen Aufbruch ein weiteres Mal hinauszögern zu lassen.

Dass Ka'Orth sich ihm jedoch schlussendlich anschließt, überrascht Horgus ehrlich, auch wenn er dies nicht wirklich zeigt, sondern nur kritisch eine Augenbraue hebt, während er dem Wildling einen Seitenblick zuwirft.
„Immerhin besitzt einer von euch etwas Vernunft. Auch wenn es mich wundert, dass gerade Ihr es seid.“

Zusammen haben sie sich noch nicht allzu weit vom restlichen Teil der Gruppe entfernt, als sich vor ihnen in den Ruinen, die die Straßen säumten, etwas bewegte. Horgus, dem es sowieso gar nicht behagt, dass zu dem ganzen Ärger noch hinzukommt, dass Nacht herrscht, ist auf einmal nicht mehr ganz so beherzt, sondern zeigt seine eigentlich feige Natur, indem er einen Satz zurückmacht und sich mit dem Schwert in beiden, zitternden Händen halb hinter dem Schamanen versteckt.

„Wer da?“, verlangt er rufend zu wissen. Dabei versucht er, drohend und nicht allzu verschreckt zu klingen, was ihm allerdings nicht wirklich gelingt. „Zeigt Euch!“
Foul Tempered Kenabres Noble

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