Umfrage

Welches Setting darf es denn sein?

Szenario 1 - Die Caesarenmörder
4 (25%)
Szenario 2 - Das fünfte oder sechste Gebot?
2 (12.5%)
Szenario 3 - Das Sechskaiserjahr
3 (18.8%)
Szenario 4 - Die Amoralität des Krieges
1 (6.3%)
Szenario 5 - Von Philosophen und Kaisern
3 (18.8%)
Szenario 6 - Varus, gib die...
3 (18.8%)

Stimmen insgesamt: 8

Umfrage geschlossen: 04.02.2014, 19:33:19

Autor Thema: Die Qual der Wahl  (Gelesen 4927 mal)

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Symmachus

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Die Qual der Wahl
« am: 06.01.2014, 02:26:20 »
Seid mir gegrüßt.

An alle Interessenten: Ich stelle euch nach langer und sorgfältiger Überlegung sechs Möglichkeiten zur Verfügung, aus denen ihr wählen könnt. Jeder Teilnehmer hat zwei Stimmen, die er vergeben darf. (Man darf jeder Option jedoch nur eine Stimme geben!) Ich selbst gebe keine Stimmen ab. Sollte es am Ende ein Gleichstand zwischen zwei Runden geben, werden wir eine Stichwahl initiieren, bei der jeder Interessent dann nur eine Stimme hat.
Ich würde euch darum bitten, hier bitte noch reinzuschreiben, wie ihr eure Stimmen verteilt habt, falls Nichtbeteiligte ihre Stimmen abgeben und somit das Wahlergebnis verfälschen.

Ich werde zu jedem Szenario bis Dienstag Abend eine kurze Beschreibung einstellen, wie ich mir solch ein Szenario innerhalb der Zeitstellung vorstellen könnte. Deswegen stelle ich gleich sechs Platzhalter ein, die ich dann Stück für Stück fülle. Die Umfrage wird bis Sonntag den 12.01.2014 offen stehen.

Gebt bitte keine Stimmen ab, ehe nicht alle Szenarien online stehen und denkt über jedes nach. Die von mir formulierten Vorschläge sollen nur einen Einblick geben, legen das Szenario aber nicht schon zu 100% fest, sondern geben eine Stoßrichtung vor. Wie ihr euch vorstellen könnte, kann ich nicht sechs fertige Szenarien, die bis ins letzte Detail geplant sind aus dem Ärmel schütteln. So funktioniert meine Art zu Spielleiten auch nicht, da ich euch nicht an einer Schnur durch ein Szenario ziehen werde, sondern viel und gerne auf eure Charaktere eingehen werde, ohne dass es zu viel Sandbox ist, und ohne dass es nur einen Faden geben würde. Es werden schlichtweg eure Entscheidungen sein, die zählen.

Verzeiht, wenn ich nicht alle Ideen aufnehmen konnte. Ich habe versucht, nach breitem Konsens, besten Gewissen und auch eigenen Interessen zu wählen.

Beste Grüße und möget ihr weise entscheiden!  :)
"Lebenspendende Sonne, du kannst wohl nichts Größeres erblicken als die Stadt Rom." - Horaz

Symmachus

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Die Qual der Wahl
« Antwort #1 am: 06.01.2014, 02:27:02 »
Szenario 1 - Die Caesarenmörder

«Gnaeus Domitius Ahenobarbus lief nervös durch das Atrium, immer wieder um das Impluvium herum, wieder und wieder, als hätten seine Füße jene eigenwillige Kraft den Boden pfluggleich mit Furchen zu durchziehen. Er kam auch nicht wirklich darum umhin, sich wie ein Ochse vor einem Hakenpflug zu fühlen und nicht wie eines jener weißen Rinder immerhin, welche vor dem Pfluge des Romulus auf dem Palatin jenes Vierreck zogen, welches das ursprüngliche Rom werden sollte. Ahenobarbus musste ehrlich zu sich selbst sein. Er war kein Romulus, der den Pflug durch die Gegend trug und er war nicht einmal ein würdevolles Tier vor diesem Pflug. Jemand anderes hatte sich aber aufgemacht, ein neuer Romulus zu werden und jemand anderes hatte sich angeschickt ein Remus zu werden. Er hatte den Senat vor Augen und die Sage von Romulus und Remus in Gedanken. Er erinnerte sich daran, wie sechs Geier um Remus Berg flogen und alle daraus folgerten, dass Remus der Herr werden sollte von jenem, was einst Rom werden würde, er also wie ein Sieger sich wähnen mochte. Dann aber überflogen zwölf Geier gefolgt von Blitz und Donner den Palatin, und der sich als Sieger wähnende Remus hatte Sorge, dass man nun Romulus folgen würde. Er überschritt jene von den weißen Rindern gezogene Pflugspur, um Romulus zu konfrontieren und eben dieser Romulus erschlug Remus. So kam es, dass die Stadt Rom hieß. Hinter dieser Geschichte lag aber noch mehr.

Ahenobarbus blickte auf die sorgsam gelegten Mosaike unter seinen Füßen. Sie wirkten an diesem Tag auch wegen der Kunstfertigkeit, mit der sie hergestellt wurden, voller Form und Bedeutung; und die Geschichte, die sie erzählten, strotzte vor lebendiger Kraft. Es waren Romulus und Remus, die von der Wölfin großgezogen wurden. Er fragte sich, warum er ausgerechnet solche Mosaike hatte legen lassen. Fatum?

Warum wurden Romulus und Remus von einer Wölfin großgezogen? Unterstrich es die wilde, gewalttätige Seite des gemeinen wie des großen Römers? Wie passten die Sage der Gründung oder zumindest dieser Gedankengang mit dem Wesen Roms zusammen? War es nicht bewundernswert und beängstigend zugleich, dass Rom selbst durch einen Brudermord gegründet wurde? Ahenobarbus spürte, wie sich sein Magen umdrehte. Sie, die Geier, die über den Palatin flogen - anders konnte er die Senatoren wohl kaum noch bezeichnen. Alte Männer, die wie kahle Geier aussahen - kamen mit Blitz und Donner, also mit Worten den Tod des Remus oder des Romulus forderten. Gnaeus war sich nicht sicher, wer genau welche Rolle innehatte, und was sein Herz dazu sagte. Er hoffte inständig, dass Caesar ein Remus war. Dass Caesar die Macht an sich genommen hatte, weil nur sechs Geier über seinem Berg flogen und seine Herrschaft verkündeten und dass er bald zu Romulus ging und sich erschlagen ließ.

Gnaeus schürzte die Lippen wütend und zog die Stirn kraus, hielt in seinem Schritt jetzt nach einer Stunde oder mehr des Grübelns endlich inne. Seine Füße, die in den ausgetreteten Soleae steckten, schmerzten vor einseitiger Belastung. Er ignorierte es. Es lag auf der Hand, nach seiner vielen Niederlagen hasste er Caesar, und das - so sah er es - mit einigem Recht. Pompeius Magnus hätte Romulus sein sollen. Aber jetzt forderten sie - die Geier - von ihm, dass Caesar starb. War ein Römer dazu veranlasst Brudermord zu begehen? War der Bürgerkrieg nicht genug Brudermord? Er konnte sich keinen Reim daraus machen.

Wie sollte er auf diese Worte reagieren? Ihnen, den Geiern, helfen? Er wusste sich nicht zu helfen und er spürte, welches Damoklesschwert dort über ihm dräute. Jeder wusste, dass er Caesar hasste. Ja, er hatte sogar die Versöhnung mit Caesar - sogar auf Anraten Ciceros - verweigert nach dem Siege von Gaius. Wenn jemand gegen Caesar tatsächlich die Hand erhob: alle würden denken, wenn die Geier daran beteiligt sein sollten, dass auch er daran beteiligt war. Machte es die Entscheidung dann nicht leichter? Nein. Nein, das tat es nicht. Gnaeus ballte die Faust und schlug sie gegen die kalksteinerne Säule. Er schürfte sich die Finger auf, so schlug er dagegen. Blut lief über seine Hand. Nein, verdammt. Er wusste nicht, wer Romulus und wer Remus war. Wenn er wüsste, dass Caesar Remus wäre, würde er ihnen helfen. Was aber, wenn Caesar Romulus war und mit seinem Streich gegen die Republik ein neues Rom gründete? Dann wäre er doch ein Ochse vor Remus Pflug gewesen und er würde gescheitert sein. Wenn er schon kein Romulus, oder selbst kein Remus war, wollte er doch kein Ochse sein.

Er blickte auf seine blutenden Fingerknöchel. Ich probierte zaghaft sein eigenes Blut. Ihm wurde etwas mulmig. Er würde sich vergewissern müssen, ob Caesar nun Romulus oder Remus war. Und er wusste auch schon, mit dem er darüber als nächstes sprechen würde. Nun plötzlich entschlossen, rief er nach seinem Leibsklaven. Er würde eine Antwort finden...»


Dieses Szenario würde ich mit den möglichen wahren wie unwahren Hintergründen der Verschwörung wider Caesar beschäftigen und die Machenschaften im Hintergrund beleuchten wollen. Dabei würde das Szenario den Spielercharakteren folgen, wie sie in diese Machenschaften hineingezogen werden; wie sie damit konfrontiert werden.

Interessant wäre in dem Falle, wie die Charaktere damit umgehen in vielerlei Hinsicht: politisch, moralisch, philosophisch. In gewisser Hinsicht stellt sich in dem Flufftext auch eine weitere Frage, nämlich wie die Charaktere das Schicksal Roms voraussehen und das ist eine scheinbar müßige, und doch - wie ich finde - sehr trickreiche Aufgabe, eben weil euer Augurentum mit dem Blick von der Vergangenheit in eine weniger entfernte Vergangenheit gesegnet ist. Wie geht ihr also mit möglichen Wissen und den Erlebnissen in der Runde um. Wie macht ihr eure Erkenntnisse ingame dann plausibel?

Grundsätzlich wäre dies ein klassischer Fall einer politischen Verschwörung. Allerdings darf davon ausgegangen werden, dass die Spielercharaktere nicht nur zufällig darin verwickelt werden und auch nicht die außergewöhnliche Position besitzen, zwar Einfluss darauf nehmen zu können, ohne selbst folgenschwer von Anfang an verwickelt zu sein (wie viele Spielleiter das handhaben, wenn Spielercharaktere sich in Verschwörungszenarien geworfen sehen).
Solltet ihr also euch dafür entscheiden, wird ein Teil der Charaktererstellung darauf beruhen, dass ihr mir beantwortet, was ein Mitglied der Verschwörer gegen euch in der Hand haben könnte, um euch zur Beschäftigung zu zwingen. Eine zweite explizite Frage würde die Antwort erfordern, in welchem Verhältnis euer Charakter zu Caesar hat. :)
« Letzte Änderung: 26.01.2014, 21:10:07 von Symmachus »
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Symmachus

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Die Qual der Wahl
« Antwort #2 am: 06.01.2014, 02:27:13 »
Szenario 2 - Das fünfte oder das sechste Gebot?

«Politische Elite und religiöse Elite konnten beide stabilisierende als auch verheerende Wirkungen hervorrufen. Sie konnten im Gleichschritt miteinander regieren, sie konnten zu einem Gebilde werden, sie konnten ebenso über Kreuz liegen und sie konnten zu erbitterten Feinden werden. Vicentius wusste, dass sie hier - mitten in Nicäa - vor einer besonderen Chance standen. Die Mailänder Übereinkunft hatte dem Christentum einen besonderen Weg eröffnet, neue Chancen eingeräumt. Und Vicentius war ganz bestimmt derselben Meinung wie sein Dienstherr, wie der Papst höchst selbst, und nichts war müßiger als dass die vielen Christen das Wohlwollen des Kaisers Konstantin nun mit ihrem ungewaschenen Schafshirtenfüßen traten. Sie hatten die Chance eines zu sein mit der politischen Elite, sie könnten Einfluss üben und nun stritten sie sich über Auslegungen. Für Vicentius war das furchtbares Gewäsch und meist eine unnötige Diskussion, die den wirklich wichtigen Fragen im Weg stand. Dieser arianische Streit war nichts für Vicentius, aber er sah es genauso wie Silvester. Sie mussten diesen Streit, so müßig er war, für sich entscheiden. Es ging um die Legitimität von Silvester und in seinem Bemühungen auch um die Legitimität und die Autorität Konstantins. Und es war unverantwortlich damit zu spielen. Gerade jetzt, da die Einheit des Reiches wiederhergestellt war und zurecht rief Konstantin nach der Einheit der Christen.

Seit dem 25. Mai war das Konzil am tagen, seit beinahe einem Monat und Silvester verlor langsam die Geduld, die Vicentius schon lange, bereits am ersten Tag, verloren hatte. Mit dem furchtbaren Unterschied, dass Vicentius vor Ort war und Silvester nicht. Diese ganzen Diskussionen brachten niemanden weiter, denn sie liefen doch alle nach demselben Schema ab. Ein Arianer trat vor und beschuldigte alle anderen Christen, die keine Arianer waren, dass sie mit ihrer Ansicht falsch lägen, in tausend Höllen schmoren würden, dass Würmer aus ihren Gedärmen kriechen würden und dass sie tumb wie die Schafe waren, die sie mit ihren falschen Lehren unter ihrem falschen Hirtenstab hielten. Dann trat ein Bischof der Trinitarier hervor und pöbelte in derselben Art auf die Menschen um sich herum ein. Dann stand wieder ein Homoousianer auf und dieselbe Argumentation wiederholte ein fremder Mund.

Vicentius war ein Presbyter und unterstand direkt Papst Silvester. Er hatte die undankbare Aufgabe seinen Papst an diesem Ort zu vertreten. Und er war genervt von den lautstarken Wortführern, die wie Hunde vor sich hinkläfften und zu keiner Entscheidung kommen wollten. Vicentius stand auf und verließ den Saal. Er konnte das Salbadere von Ossius von Córdoba nicht mehr ertragen und was sich viel schlimmer darstellte, war dass Silvester mit seiner Einschätzung, wie der Kaiser sich selbst zu diesem Konzil verhalten würde, absolut falsch lag. Zwar lag dem Kaiser daran, dass das Konzil eine Lösung fand, aber welche Art von Lösung das war, war ihm völlig gleichgültig, solange das Christentum sich einig zeigte und so war der Kaiser - aus der Sicht des Vicentius - wie ein dummes, kleines, verzogenes Kind, welches sich von den Verlockungen des Lebens und der Macht herumschubsen ließ:  mal zu den Trinitariern, mal zu den Arianern neigte. Was immer ihm dienlicher schien oder ihn beruhigte. Das war alles unbefriedigend und Vicentius verlor zunehmend die Geduld mit dem Konzil.

In dieser Diskussion ließ sich nichts gewinnen. Sie würden sich noch streiten über die rechte Haartracht und darüber, ob Jesus Locken nun göttlich oder irdisch waren, wenn die vier Reiche schon längst in Vergessenheit  geraten waren. Es war ein Hort falscher Dekadenz und Ignoranz. Er hatte wichtigere Dinge zu tun als hier bis zum Ende der Welt zu sitzen und zuzuhören, wie jeder seinen nächsten als Häretiker bezeichnete. Er würde die Dinge nun außerhalb der Diskussionen entscheiden. Eine Entscheidung erzwingen. Und sei es durch irgendein Ordal oder durch eine Klinge an den richtigen Hälsen.

Vicentius ordnete sein Gewand und machte sich auf zu seiner Unterkunft innerhalb des Kaiserpalastes in Nicää, nicht unweit der noch immer stattfindenden und energischen Disputati...Anfeindungen. Er würde ein paar Männer finden, die Vernunft in die Arianer und in den Kaiser bringen würden. Das war das Beste, was er tun konnte. Der arianische Streit war unwichtig in seinen Augen. Das größere Bild musste gesehen werden und keine Wortklauberei. Er hatte ein paar Presbyter und sonstige Personen aus dem Gefolge anderer Gäste in seiner Unterkunft geladen. Vielleicht waren sie etwas empfänglicher für Ideen und gemeinsam könnten sie etwas am Ausgang ändern, die ewigen, so ermüdenden Diskussionen stoppen. Vicentius wollte nach Hause. Er hasste Nicäa.»


Dieses Szenario zeichnet ein düsteres Bild von den inneren Mechanismen der Fragen von Legitimität, Auslegung und Behauptung des Glaubens, gerade in der Entstehungsphase christlicher Herrschaft und ich habe mich für diesen Zweck für das Konzil von Nicäa entschieden. Symmachus deutet hier ein Hau-und Stechverfahren an und es dräut auch hier eine Intrigengeschichte.

Obwohl ein Hauptteil der Arbeit in Nicäa liegen und es somit eine Runde außerhalb Roms werden könnte, habe ich darüber nachgedacht, sie in zwei Stücke zu teilen, und einen Teil dennoch in Rom spielen zu lassen. Wir würden die Reisen allerdings nicht spielen (von Rom nach Nicäa (heute Iznik in der Türkei) wären etwa 2000 km). Stattdessen würden wir eine zweigeteilte Intrigenkampagne spielen mit jedoch starken philosophischen Bruchstücken, in denen es auch um die Deutungen geht. Hier könnten die Theologen sicher die Takttreiber sein und werden sich als solche entwickeln. Ich wäre sehr gespannt, wie die Gruppe damit umgehen würde. Denn gleichzeitig deutet sich hier im sehr starken Maße die weltliche Komponente geistlichen Gerangels an, die im Christentum - aus der Sicht eines Historikers - keine wirklich geringere Rolle spielt, auch wenn ich sie hier etwas überspitzt darstelle.

Eure Charaktere müssten sich hier überlegen, welcher Glaubensrichtung sie angehören (oder ob überhaupt) und mit welchem Bischof sie gereist sind zum Konzil. Das würde aber nur bedingt eine Einarbeitung in Spezifika erfordern, da ja nicht jeder einen Theologen spielen muss. Vom Schläger bis zur Goldzunge ist hier sicher trotzdem eine Menge Charakterpotenzial.

Wer also eine christliche Thematik sehen möchte und die Versuche des Verwurzelns in römischer Kultur sehen möchte, aber auch seinen Spaß an ein paar Intrigen hat, kann ruhigen Gewissens zu diesem Szenario greifen. :)
« Letzte Änderung: 26.01.2014, 22:39:30 von Symmachus »
"Lebenspendende Sonne, du kannst wohl nichts Größeres erblicken als die Stadt Rom." - Horaz

Symmachus

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Die Qual der Wahl
« Antwort #3 am: 06.01.2014, 02:27:30 »
Szenario 3 - Das Sechskaiserjahr

«Es war zweifelsohne mehr als irgendeine Art von Ehrerbietung. Eigentlich gab es keine Worte in auch nur irgendeiner bekannten Sprache, welche das Gefühl ausdrücken konnte, welches sich in einem ausbreiten sollte, wenn man zum Caesar ernannt wurde. Es gab aber Worte für die Art und Weise wie Maximus Caesar, oder mit altem Namen Gaius Iulius Verus Maximus, im Jahr 236 n. Chr. gefühlt hatte, als der Senat ihn zum Caesar und damit zum Thronerben seines Vaters - Maximinus Thrax - und zum Mitregenten bestimmt hatte. All diese Gefühle ließen sich sogar auf ein einziges Wort zusammenstauchen, der Wirksamkeit halber. Scham.

Er war an diesem besonderen und außergewöhnlichen Tag gerade einmal zwanzig Jahre alt gewesen, als der Senat ihm diese unaussprechliche Ehre gewährte. Eine Aussicht darauf der mächtigste Mann der bekannten Welt zu sein und eben jetzt schon der zweitmächtigste Mann des Imperiums zu sein. Der Gedanke daran alleine ließ ihn Schwindel fühlen. Er blickte immer wieder auf seine jungen, faltenlose, sanften Hände. Sie waren nicht die Hände eines erfahrenen Mannes oder eines alten Soldaten. Waren dies Hände der Tatkraft? Er sprach vor sich hin, mal überlegt, mal nach der Art eines Senatoren, mal nach Art eines Philosophen, dann brüllte und bellte er Befehle in den leeren Saal, in dem er saß. War es die Stimme eines Caesaren? Er stand auf und blickte in den gläsernen Spiegel, der an der Wand ging und ihn sein Aussehen verriet. Er sah seine schmale Schultern, seine gebrechliche Gestalt – zumindest im Gegensatz zu seinem Vater – und den mangelnden Bartwuchs, das fast schon etwas fliehende Kinn. War dies das Antlitz eines Kaisers?

Die Selbstzweifel, sie fingen am Tag der Verkündung an. Wie in aller Welt sollte er ein Caesar sein, auch wenn sein Name es so verraten mochte? Was bedeutete es ein Caesar zu sein? Es war noch keine zwei Jahre her, das Jahr 238 hatte gerade erst begonnen. Er hatte gehofft, dass die Leute ihm mit wirklichen Respekt begegnen würden, doch stattdessen spürte er ihre Ablehnung. Sein Vater war eine Hirte gewesen, ehe er respektierter Soldat wurde. Sie haben ihn immer an seinem Vater gemessen, und obwohl er weder der Soldat, noch der Hirte war, hielten sie ihn dann zu roh wegen seines Vaters, aber wenn sie ihn als Caesar sehen sollten, war er dann zu weich. Hatte schier und allein das Glück der Sohn Maximinus Thrax zu sein. Er konnte es ihnen nicht recht machen. Und auch nicht den Soldaten. Er war nicht  wie sein Vater, konnte nicht denselben Weg gehen, deswegen hielt man ihn für den falschen Mann. Und dann warf man ihm noch Prunksucht vor.

Seine Faust war die letzten Wochen beinahe dauernd geballt. Jetzt würde sich zeigen, ob seine Kritiker recht behalten sollten. War er nicht zum Caesar geboren? Hatte er keine tatkräftigen Hände? Hatte er nicht die Stimme eines Caesaren und keinen unbeugsamen Willen? War er ein verschwendungssüchtiger, weicher Hirtensohn?

Sein Vater traute ihm nicht das Kommando über Soldaten zu und deswegen wurde Maximus Caesar nach Rom geschickt. Mit dem Senat verhandeln, mehr über die Feinde seines Vaters erfahren, den Senat auf Thrax Seite bringen, Gordian und seine vermaledeiten Sohn das Wasser vergiften und sie den Muränen zum Fraß vorwerfen. Es würde seine Feuertaufe sein. Er würde beweisen können, aus welchem Holz der Sohn des Thrax geschnitzt war und wenn er schon nicht zum Soldaten taugte, wollte er ein guter Diplomat sein. Und doch auch irgendwie daran zweifelte er. Er zweifelte viel. Die Last des Caesarentums lastete schwer auf seinen Schultern, obwohl er nicht viel Macht besaß. Er war noch so jung, so beeinflussbar und keiner mochte zu diesem Zeitpunkt vorausgeahnt haben, was diesem jungen Mann zustoßen mochte und was für ein schweres Jahr dieses 238. nach Christi Geburt für das römische Reich werden würde.

Und keiner mochte ahnen, dass der Senat um seine Autorität ringen würde, dass Legionen noch mehr Soldaten zu Kaisern machen würden oder sie wieder entmachten würden und keiner konnte ahnen, vielleicht nicht einmal die Moiren, welche Männer und Frauen in dieser Zeit der Soldaten, der Kriege und der Unruhe ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen würden. Denn das Reich brodelte, es drohte zu bersten. Eigenwillige Prätorianer, einfallende Sassaniden, Expansionsdrang des Maximinus, ein an Macht verlierender und sich in die Ecke gedrängt sehender Senat und wechselnde Loyalitäten, die sich schneller als Wetterfronten verschoben, Querelen mit der erwachenden Christentum. Rom erzitterte, Rom litt. Doch des einen Leid...»


Die Forschung streitet bis heute, ob die Zeit der Soldatenkaiser bereits mit Maximinus Thrax begonnen hat. Spätestens das Sechskaiserjahr 238 wird dies aber eindrucksvoll darstellen. Ich habe Thrax und seinen Sohn ausgewählt, weil sie sehr interessante, aber eben auch wenig mit Fakten gesegnete Personen der römischen Geschichte sind. Das lässt uns viel Spielraum und bietet uns ein sehr variables Szenario.

Ich selbst sehe hier ein Szenario, in dem ihr den Ton trotz meiner Ideen entscheidend noch mitprägen könnt. Definitiv würden aber hier Soldaten und gar Teile der Prätorianer am ehesten eine klassisch zugedachte Rolle bekommen können, aber auch ein verzweifelter Senator, der die Felle davon schwimmen sieht, wäre hier sehr passend. Allerdings dürften hier auch verfolgte Christen einen Platz finden und ihre Ideen einbinden können. Dies könnte zumindest alles so sein, ich habe jedoch eine etwas andere Lesart dieses Szenarios im Kopf.

Aber hier bietet sich vor allem ein Manipulationsszenario an. Nicht eine klassisches Intrigenszenario, sondern wirklich ein Puppet-Szenario. Es würde mich sehr interessieren, wenn unterschiedliche Charaktere, die aus unterschiedlichen Lagern kommen, zusammenkommen und versuchen den kleinen Caesar in ihre (jeweilige?) Richtung zu schubsen.

Das würde ein spielerisches Experiment werden, welches auf zwei Ebenen funktioniert. Ein Ingamethread würde den Dialog mit dem Caesar umfassen und das fortlaufende Manipulationsgespräch mit ihm (welches ja nicht nur ein Manipulationsgespräch mit ihm, sondern ggf. sogar untereinander sein könnte). In einem zweiten Thread würde man sich mit seinen Dienern oder Freunden austauschen, und außerhalb des Gespräches Infos etc. sammeln. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir ggf. sogar mehr Zeitebenen zutraue, das wird man dann sehen müssen.
Wenn jemand die Sendung Die Borgias (die italienisch-spanische Produktion, nicht die englische) gesehen hat und sich an das Konklave zu Beginn der Sendung erinnert, wird zumindest das Prinzip wiedererkennen. Die Kardinäle schmuggeln quasi Nachrichten raus, um von außen das Gespräch/die Wahl im Inneren manipulieren zu können.
Das Spiel würde also nur an einem Ort stattfinden und mehr oder weniger ein Gespräch wiedergeben, welches über eine längere Zeit läuft (oder in mehreren Etappen über ein paar Tage). Ein ähnliches Konzept habe ich bereits in meiner Runde Des Kaisers schwarzes Vermächtnis genutzt. Die Welt wird also von einem einzigen Ort aus verändert und diese Veränderungen geben wiederum unterschiedliche Wege innerhalb des Gespräches frei.

Gegebenenfalls würde das Spiel sogar zweiteilen, wobei Teil 1 das Gespräch darstellt und Teil 2 dann in den schicksalshaften April des Jahres 238 und die berühmten Ereignisse der Belagerung von Aquileia springen könnte. Dort könnten sich soldatische Charaktere entweder noch etwas austoben, wenn sie wollten oder ihr eure Pläne zur Frucht bringen (Geschichte verändern oder dafür sorgen, dass sie so bleibt? Vielleicht.). Das würde ich dann aber von euch und euren Charakteren abhängig machen.

Bei dieser Runde wären social skills unverzichtbar (auch wenn sie nicht von den Spieler gegeneinander angewendet werden).
« Letzte Änderung: 27.01.2014, 21:37:30 von Symmachus »
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Symmachus

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Die Qual der Wahl
« Antwort #4 am: 06.01.2014, 02:27:42 »
Szenario 4 - Die Amoralität des Krieges

«Sie ließen Karthago bluten. Sie ließen Karthago seit Jahrzehnten bluten. Seit Hastrubals Kopf Hannibal entmutigte, saß den Römern der Stachel der so drohenden Niederlage, die große Bedrohung vor den Toren Roms, so tief, dass sie fortan, um ihren Stolz zu wahren, alles taten um die Karthager zu peinigen. Ein Friede, der niemals beabsichtigt war, ein Friede zu sein, sondern ein Krieg mit anderen Mitteln.

Scipio hatte den Punischen Staat im Kriege nur besiegen können - wenn man es auf eine Person festlegen wollte - aber im Frieden hatte er ihn zerstören wollen. Karthago verlor Großteile seines Heeres und musste die Numidier als eigene Macht anerkennen, die Römer nahmen sehr viel Silber und sie verboten Karthago, ohne römische Einwilligung Krieg jeglicher Art zu führen.

Hannibal, der selbst nur einmal gegen Rom verlor, hatte seinen Kampfeswillen nicht verloren. Obzwar seine Feinde in Karthago immer zahlreicher wurden, schenkte er seinem Volke zum Abschied noch Reformen, die den Keim des Widerstandes säten. Trotz der römischen Bevormundung, wuchs und gedieh Karthago abermals, auch wenn Hannibal für diese letzte Tat - seine berühmten Reformen - ins Exil gehen musste.
Doch nicht nur die Römer spotten über Karthago und ließen es bluten, denn auch die Numidier traktierten das Karthago dank römischer Willkür nach Belieben. Auch ihnen saß der Stachel, dass Karthago ihnen einst an Kultur und Kampfeskraft überlegen war, tief.

Es musste dieser Tag kommen, an dem es den Karthagern genug sein musste. Und es ist wohl ein Wunder, dass es sie es über fünfzig Jahre ertrugen, wie die Römer mit ihnen umgingen. Karthago war gar so reich geworden, dass sie alle Kriegsschuld auf einmal zahlen wollten, doch Rom entschied sich, Karthago in der Abhängigkeit zu lassen. Es musste eskalieren und so kam es, dass die Karthager begannen sich gegen die Numidier zu wehren, ihre Einfälle zu stoppen und sie zurückzuschlagen. Sie ertrugen die Last des Ausgeliefertseins nicht mehr. Und es war Marcus Porcius Cato Censorius, der die Ansicht hatte, Karthago nun völlig den Erdboden gleichzumachen zu wollen. Seine Worte - Ceterum censeo Carthaginem esse delendam - man glaubt sie noch immer zu hören, wenn man über das Forum Romanum läuft. So glühend muss seine Befürwortung gewesen sein. Doch gleichzeitig sagte man von den Scipionen, dass sie starke Widersacher dieser Idee waren und Karthago nicht zerschlagen wollten. Karthago sollte als Mahnmal existieren, welches fortan und ewig die Römer an ihre Wachsamkeit erinnern sollte, die sie einst aufgaben und beinahe mit der Niederlage bezahlten. Die Scipionen wollten also sowas - im Sinne ihrer Errungenschaften wider Karthago - sein, wie die heiligen Gänse der Juno über 200 Jahre zuvor gegen die Senonen gewesen waren.

Doch welche Seite war wohl im Recht? War Cato wirklich um der Zerstörung Karthagos Willen alleine darauf bedacht, Karthago zerstören zu wollen? War es den Scipionen nur an der Wachsamkeit Roms gelegen? Liefen die Fronten im Senat so klar?
Die Senes waren sich uneins und sie sollten sich entscheiden. Sie mussten sich entscheiden. Karthago hatte mit der eigenwilligen, nicht von Rom abgesegneten Verteidigung ihrer Grenzen den Friedensvertrag gebrochen, der seit 51 Jahren zwischen diesen beiden Völkern galt. Das war ein Kriegsgrund, aber sollte man wirklich einen Krieg führen?

Publius Cornelius Scipio Nasica Corculum gegen Marcus Porcius Cato Censorius. Ob sie erahnen konnten, welche Auswirkungen ihre Entscheidungen haben würden? Welche Kultur sie ans Messer lieferten, die sie alleine aus Hochmut zu handeln glaubten, jedoch aus kindlicher Verletzlichkeit handelten? Würde an diesem Tage nur einer einem Karthager zuhören und mit ihm in ein Gespräch gehen? Seit Tagen tobten die Gespräche durch den Senat. Über Jahre hatte Scipio den Senat immer wieder, wenn es um Karthago ging, auf seine Spur schieben können, doch so langsam gewann Cato die Überhand. Nicht alleine wegen der Auseinandersetzung dieser beiden geachteten Senatoren, nicht weil eine Idee stärker wog als die nächste. Langsam kamen andere Erkenntnisse dazu. Wirtschaftliche Aspekte, denn Karthago war reich. Versorgungstechnische Aspekte, denn Rom wuchs immer weiter und Karthago war aufgrund seiner erfolgreichen Plantagenwirtschaft eine Kornkammer. Und nicht zuletzt wurde Roms Verbündeter und der profilierteste Karthagerfeind, der Numidierkönig Massinissa auch nicht jünger. Wenn sie also einen Krieg führen und dabei möglichst wenig Römer opfern wollten...

Der Senat traf sich an diesem Morgen wieder. Es lag in der Luft, dass es ein entscheidender Morgen sein würde. Es lag einfach in der Luft.»


Grundsätzlich würde ich dieses Szenario auch zweiteilen. Teil 1 würde eine Senatsverhandlung sein, in der die Charaktere sich als Staatsmänner verstehen dürfen und sich auf die Seite Scipios oder Catos schlagen könnten oder gar eine eigene Seite eröffnen könnten. Dieses Szenario würde im ersten Teil vor allem politische und machtphilosophische Anklänge finden.

Im zweiten Teil würden die Senatoren dann mit den Auswirkungen ihrer Entscheidungen konfrontiert werden und vielleicht sogar in der einen oder anderen Form direkt an ihnen teilnehmen. Sollte es also wirklich zu einem Krieg kommen, würde ich euch in der einen oder anderen Form daran teilnehmen lassen und euch dann direkt mit den Entscheidungen konfrontieren. Wie der zweite Teile aber exakt aussehen wird, steht noch etwas in den Sternen, da dies auch ein wenig davon abhängt, wie ihr die Senatsverhandlungen beeinflusst und welche Hintergründe eure Charaktere haben.

Der Name des Szenarios kündigt jedoch ein wenig den Ton an, der im zweiten Teil herrschen wird.

Insgesamt ließen sich je nach eurem Wunsch auch unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Also es ließen sich auch hier Ränkespiele und dergleichen implementieren. Allerdings würde es sich anbieten hier einen Senator zu spielen und dieses Szenario lässt wohl weniger religiöse Ansätze zu. Der erste Teil des Spiels wäre wieder sehr auf den Dialog bezogen und die Wechselwirkungen die Dialog und Welt miteinander erzeugen im Onlinerollenspiel. Dementsprechend sind social skills hier wieder erwünscht.
« Letzte Änderung: 28.01.2014, 10:57:01 von Symmachus »
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Symmachus

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Die Qual der Wahl
« Antwort #5 am: 06.01.2014, 02:28:04 »
Szenario 5 - Von Philosophen und Kaisern

«Ein Stoiker zu sein - hätte er sich nicht seiner Apatheia verpflichtet - mochte eine süße Versuchung sein in diesen Tagen. Vielleicht hätte ein Epikureer, von der Ataraxia geprägt, dogmatisch legitimiert sogar mehr Freude daran gefunden. Oder war es etwa nicht das Wesen der Philosophen, sich in irgendeiner Art erfreut zu zeigen - so sie von ihren Lehren, Dogmata und Theoremen überzeugt waren - wenn diese Leitsätze ihres Denkens und Lebens auf die entscheidende Probe gestellt wurden? War dies nicht all der Sinn, ihre gedanklichen wie tätlichen Lehren, sie in Zeiten der Krise, des Widerstandes, der Bedrohung durch den Tod selbst an eben jenen Dingen zu messen?  Oder waren sie, die Philosophen, doch zu sehr das Menschliche gekettet: sich in Anbetracht dessen, welches nicht nur ihr Leben fordert, der Angst zu ergeben und mit ihren Prinzipien zu brechen?

Marcus Aurelius, der große Philosophenkaiser, sieht sich selbst dieser Frage ausgesetzt und doch wird er den entscheidenden Satz, den er dazu äußerte, noch vor sich selbst beweisen müssen. „Es kommt nicht darauf an, über die notwendigen Eigenschaften eines guten Mannes dich zu besprechen – vielmehr ein solcher zu sein.“  Und mit Marcus Aurelius, dem Adoptivkaiser, stellen sich noch vielen anderen Römern überall in diesem riesigen Reich dieselbe Fragen. Überleben oder Prinzipien? Überleben und Prinzipien?

Wer sie in diesen Zeiten bewahren konnte, seine Prinzipien, und lang genug lebte, um sie in die Welt zu tragen, würde sicher als großer Mann gelten oder er würde als die Niedertracht selbst gelten, wenn seine Prinzipien furchtbare und doch umso effektivere waren. Und welche Gefahren lauerten nicht im Schatten des 2. Jahrhunderts, welche tödlichen Lasten zogen und rissen nicht am Joch des römischen Bürgers, seiner Sklaven und aller Bewohner des römischen Reiches?

Eine furchtbare Krankheit grassierte überall im Reich, welche Mensch nach Mensch, Bewohner um Bewohner und Bürger um Bürger dahinraffte; im Osten des Reiches tobten Parther und machten die östliche Grenzen und die Städte unsicher. Im Donauraum erhoben sich die Germanen und forderten die Römer heraus und zwangen den Kaiser dazu seine Zeit im Feldlager zu verbringen statt in seiner Hauptstadt seinen Neigungen nachgehen zu können. Gleichzeitig schien es ein paar Unstimmigkeiten zwischen Marcus Aurelius und seinem Mitregenten Lucius Aurelius Verus zu geben. Das Reich hielt den Atmen ein, da an allen Grenzen sich immer mehr kleine Volksstämme und Männer, die das Schicksal herausforderten, fanden.

Und wie war es erst ein Christ dieser Tage zu sein? Diese Sekte von Andersgläubigen wurde im Reich gehasst, gejagt, für die furchtbare Krankheit verantwortlich gemacht, in Arenen gesperrt, um dort gegen Löwen und Feuer um ihr Leben zu kämpfen. Und an den Ostgrenzen mussten sie nicht nur in Furcht vor Römern leben, sondern auch in noch größerer Furcht vor den Parthern. Die vielen Kriege fraßen das Gold aus der Kriegskasse. Die Kaufleute in Rom wurden nervös und manche behaupteten, dass manche solch eine Furcht vor der Krankheit, vor den einfallenden Barbaren, vor den Parthern, aber auch vor den Christen, die sie als Krankheitsbringer und als Aufwiegler verstanden, hatten, dass es sogar Gerüchte gab, dass Kaufleute, die nicht gerade ihr Gold mit dem Krieg verdienten, weit in den unbekannten Osten zogen, weil sie fürchteten, dass das römische Reich zusammenbrechen könnte unter den vielen Gefahren. Viele städtische Römer mochten ihnen recht geben, sorgten die vielen Überschwemmungen des Tibers für viele Tote und viel Zerstörung. Das Reich steuerte einer Krise entgegen, in der Marcus Aurelius zeigen konnte, aus welchem Holz er schnitzt war und ob seine stoischen Überzeugungen irgendeine Relevanz haben würden, oder ob seine Prinzipien unter der Flut der Probleme brachen wie die Deiche des Tibers.

Und jenen Sorgen, die Marcus Aurelius im Großen hatte, waren viele Bewohner des Reiches an vielen unterschiedlichen Orten ausgesetzt. In diesem Reich würde sich zeigen, wer einfach nur überleben wollte, wer aus dem Leid des Reiches seinen Profit schlug, wer für seine Prinzipien starb oder wer seine Prinzipien überlebte. Nur das Leben konnte beantworten, ob die unterschiedlichen Philosophien ihren Platz behaupten konnten, ob ihre Weisheiten zeit- oder zahnlos waren. Und das Leben würde beantworten, ob der Philosoph in Zeiten des Chaos überleben konnte, oder ob er nur eine Ausgeburt des Luxus war, so wie viele Römer es den Philosophen wieder und wieder vorwarfen. Es war an der Zeit, dass jene Philosophen bewiesen, dass sie für ihre Zeit gemacht waren...»


Dieses Szenario würde gerne Philosophen (Soldatenphilosophen, kaufmännische Philosophen etc, müssen also keine klassischen Akademie-Philosophen sein) unterschiedlicher Fa­çon sehen, und sie aus der Bequemlichkeit ihrer Denkzimmer nehmen, sie aus der Umarmung Kalliopes reißen und sie schließlich in eine Art Survivalabenteuer setzen. Dieses Szenario würde als vielleicht gar nicht in Rom spielen, sondern vielmehr in der Grenzregion zwischen Parthern und Römern (das heutige Armenien bspw.) oder vielleicht - wenn es germanischer gewünscht ist - in der Donauregion, aber einige Kilometer entfernt von Orten der Zivilisation.

Ich würde mir wünschen für dieses Szenario, dass es möglichst unterschiedliche, philosophische Standpunkte gibt und diese anhand des Überlebens oder Nichtüberleben der Charaktere gemessen werden können. Dass ihr euch also Standpunkte überlegt - ob rein philosophisch oder auch eher nur auf Ethik bezogen ist mir gleich - die ihr anhand eines Überlebensszenarios gerne einmal austesten würdet. Das ist sicherlich keine realistische Simulation und kann es nicht werden, aber ich denke, dass es einem Survivalszenario einen gewissen Reiz verleihen könnte, wenn nicht jeder Abenteurer (freiwillig oder unfreiwillig) ein verhärmter Survivalspezialist wäre oder ein völlig unbedarfter Mann (Frau), der einfach zu überleben versucht, sondern eben alles, was er tut, hart an seinen Prinzipien auslegt.

Von meiner Seite aus würde diese Runde immer gespiegelt werden, und zwar würde ich das Spiel immer wieder aus der Sicht von Mark Aurels Selbstbetrachtungen, aber aus der Feder meines Alter Egos Symmachus bewerten. Bewusst auch kontrovers bewerten und auch bewusst im Sinne klassischer, römischer Geschichtsschreibung (moralisierend und personenbezogen).

In seinen Regelmechanismen könnte dieses Szenario das klassischte Pathfinderszenario werden, aber eben mit einem leicht verschobenen Ansatz. Bei der Charaktererschaffung würde also jeder Charakter zumindest fünf philosophische Prinzipien überlegen, nach denen sein Charakter handelt und würde versuchen, sie anhand seines Überlebens zu messen. Welche Arten von Gefahren zu überleben sein werden? Ein erster Vorgeschmack dürfte der Flufftext liefern. :)
« Letzte Änderung: 28.01.2014, 15:10:20 von Symmachus »
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Symmachus

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« Antwort #6 am: 06.01.2014, 02:28:21 »
Szenario 6 - Varus, gib die...

«Tacitus schrieb über diesen Flecken: ein Land, bedeckt von schrecklichen Wäldern oder abscheulichen Sümpfen. Die viel zu tiefen Wälder waren geprägt von mächtigen, masttragenden Bäumen, von knorrigen Eichen und allgegenwärtigen Buchen. Die Luft war ewiglich feucht und nichts, wirklich nichts in diesem Land erinnerte einen Römer an seine Heimat. Es war kälter, dauernd regnete es, die Winter waren furchtbar kalt. Die Späher der Legionen verzweifelten an ihrer Profession, da sie keinen Kilometer weit schauen konnten, wenn sie nicht gerade die Spitze eines Berges erkletterten, ja selbst die meisten Berge waren hier bewaldet und dort wo keine Wälder den Weg versperrten, flossen Flüsse, lauerten Moore, Sümpfe, Seen und wilde Barbaren. Und wenn man einen Ort lebend erreichte, ging es in den seltensten Fällen auf einem Trampelpfad zum nächsten Ort, schon gar nicht auf einer Straße. Die Gegner, die vielen unendlichen Stämme, die überall in Germanien stritten, sie kämpften nicht wie Männer, ja nicht einmal wie die Dalmatiner, sie kämpften fast immer wie Tiere, wie hungrige Tiere.

Wir hatten versucht diese Wölfe zu zähmen. Wir hatte viele von ihnen als unsere Leibwachen eingestellt, manche von ihnen lebten besser als so mancher Sklave oder einfacher Bürger in unseren Reihen und sie lernten von uns. Zu der Zeit, in der Varus mit seinen Legionen durch dieses unwirtliche, von den Göttern oder Gott verlassene Land mehr tapste denn marschierte, mehr vor sich herschlurfte statt den römischen Adler stolz zu präsentieren, durfte man eigentlich nicht mehr den Fehler begehen, alle Germanen für Barbaren zu halten, denn sie hatten bereits vorher und sie würden auch nach Varus von den Besten lernen. Einer von ihnen war Marbod, der sogar bei Kaiser Augustus in hohem Ansehen gestanden haben soll, ein anderer war Arminius, der sogar das römische Bürgerrecht erlangte und auch die Dalmatiner kannte, da er gegen sie für Rom als Römer als Ritter im Pannonischen Krieg kämpfte. Arminius war also ein junger Bursche, der wusste, wie Männer kämpfen, denn er war anerkannter Römer; er wusste, wie Dalmatiner kämpfen, denn er zog oft gegen sie zu Felde, und er wusste wie Tiere kämpfen, denn er war unter ihnen geboren. Oder um diesen Gedanken abzukürzen. Wir Römer hatten vergessen, dass gezähmte Wölfe auch nur Hunde sind.

Zweite Hälfte des Jahres 9 n. Chr., der Sommer war typisch germanisch. Nass und nur mäßig warm, wenn auch an manchen Tagen schwül. Schwüle Luft war an feuchten Orten deutlich erdrückender als am Mittelmeer. An diesem Tag mochte sie besonders feucht gewesen als Varus Legionen durch die tiefen Wälder im nördlichen Germania Magna zogen. Es fällt uns heute schwer zuzugeben, doch wahrscheinlich schoben sich die Soldaten samt Tross nicht so blind durch das Unterholz wie wir Römer es gerne hätten. Das Gebiet zwischen Rhein und Elbe sollte römisch werden, es galt als mäßig befriedet, es war kein Auftrag in das unbekannte Nichts und doch kam alles anders. Varus hatte einen Auftrag. Es waren Orte gegründet, ein Straßennetz sollte ausgebaut, eine Verwaltung gegründet werden. Varus hatte selbst einige germanische Auxiliartruppen dabei, unter ihnen war eben jener genannte Arminius.

Der Sommer ging zuende, langsam aber sicher ließen die Temperaturen nach, die Tage wurden schon seit einigen Wochen wieder kürzer. Es war dennoch einer dieser letzten, heißen Sommertage. Varus und seine Legionen reisten von der Weser aus in etwas weniger gesichertes Gebiet. Es soll einen Stammesaufstand gegeben haben. Wahrscheinlich war es zeitgleich die Verlegung vom Sommerlager in das Winterlager, denn wozu würde man 15.000 Männer in einen kleinen Aufstand führen? Arminius ritt voraus, kundschaftend. Die Germanen kannten sich am besten in ihren Wäldern aus. Die Laune der Soldaten und des Trosses ist gut. Es ist gar nicht so nass die letzten Tage gewesen, jetzt vielleicht etwas schwül und es würde bald wieder Regen geben. Die Märsche waren anstrengend, oftmals musste ganze Schneisen in den Wäldern geschaffen werden, damit die Legionen passieren konnten. Römische Soldaten waren aber einiges gewohnt. Varus war guter Dinge. Er und Arminius verstanden sich hervorragend. Arminius hatte immer gute Dienste geleistet.

Nur Marcus Caelius sah dies anders. Der Zenturio war nervös, furchtbar nervös. Er war dabei gewesen, als der wieselige Segestes Varus gewarnt hatte, dass Arminius einen Verrat plane. Sicher, Varus hatte recht damit, dass Arminius sich nie etwas zu Schulden hatte kommen lassen und dass er vertrauenswürdiger als Segestes war, immerhin war Arminius römischer Bürger, ja sogar ein Ritter. Aber irgendwie beunruhigte Marcus diese Nachricht. Beide waren vom selben Stamme, also hatte sie wohl selbst ein Problem miteinander. Das ließ das Problem nicht erkennen, deutete aber die Bedeutung ihres Zwistes an. Und Marcus kannte die Germanen wohl besser als jeder andere. Er war jetzt 51 alt, er hatte genügend erlebt. Er war lange genug in Germanien gewesen, viel länger als Varus. Und er saß auch manchmal mit am Tisch, wenn Arminius und Varus aßen. Und vor allem erinnerte er sich daran, wie Marbod das Vertrauen von Augustus missbraucht hatte. War der Verrat nicht das Wesen aller Germanen?

Er würde seine Vertrauten um sich sammeln und sich beraten. Arminius führte ihn immer tiefer in die Wälder, in immer steinigeres, zerklüftetes Gelände, in denen die Bäumen noch mächtiger, ihr Blätterdach noch undurchdringlicher schien. Alles roch nach Verrat und Hinterhalt. Alles.»


Das letzte Szenario dreht sich um die berühmte Varusschlacht im Jahre 9 n. Chr. oder vielmehr um dessen Vorwehen. Die Varusschlacht ist sicher aufgrund ihres nicht allzu lange zurückliegenden Geburtstages wieder in das Blickfeld des Interesse bei vielen gerückt und die letzten Jahre der Forschung haben die gängigen Bild stark revidiert. Eigentlich wäre alleine das Thema, wie die Deutung der Varusschlacht und Arminius sich im Laufe der Geschichte verändert hat, ein sehr interessantes Feld, lässt sich für mich aber im Moment nicht spannend in einem Onlinerollenspiel umsetzen.

In diesem Szenario würde es um ein paar Dinge gehen, allen voran aber die mögliche Aufklärung des Verrates (?) von Arminius, aber auch Lagerleben, gleichzeitig hätte dieses Szenario am ehesten ein Ansinnen, unterschiedliche Kulturen vorzustellen und mit den Begrifflichkeiten von Kultur und Identität (im Sinne von Stämmen und Reichen) zu spielen. Nicht zuletzt ließe sich das Szenario aber auch so entwickeln, dass die Charaktere am Ende sogar Teil der Varusschlacht wären, wenn sie wollten und die Geschichte sich so und nicht alternativ entwickelt. Das würde ich dem Spielerwillen überlassen.

In dieser Runde bietet es sich an, einen Teil der römischen Legion zu spielen oder gar einen Germanen oder anderweitigen "Ausländer", jedoch in gewisser militärischer Tradition. Ich werde auch dieses Thema nicht ganz von der Philosophie verschont lassen, denn hier steht der Begriff von Ehre, Zugehörigkeit und eben auch Identität im Vordergrund und ich werde dies sicher auch philosophisch aufarbeiten.
Die Runde wird nicht wirklich mit den Legionen mehr reisen, sondern wir werden uns direkt im Anklang zur Varusschlacht bereits befinden und so vor allem ein wenig Lagerleben mit einfließen lassen.

Die Idee hinter dem Szenario ist vor allem dem geschuldet, dass wir viel römische Geschichte durch das römische Militär wahrnehmen und ich zumindest das Gefühl hatte, das ich so zumindest ein Militärszenario anbieten sollte.

Insgesamt lässt sich das Szenario vor allem wohl als Lagerlebenszenario mit Detektivelementen, viel Dialog, ein bisschen mögliche Intrige, kulturellen Missverständnissen und ggf. Blutvergießen bezeichnen.
« Letzte Änderung: 28.01.2014, 19:32:21 von Symmachus »
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Idunivor

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« Antwort #7 am: 28.01.2014, 20:28:13 »
So, ich habe mich für Szenario 2 und 3 entschieden.

Bei Szenario 2 brauche ich meine Entscheidung glaube ich nicht groß erklären. Wie hätte ich das nicht wählen können angesichts der Tatsache, dass ich derzeit sogar nen Seminar zu dem Thema gebe?

Szenario 3 ist einfach das, wo ich von der Spielweise am meisten Potential drin sehe und gleichzeitig auch noch einen christlichen Charakter spielen könnte. Ich fände es schon sehr interessant in der Zeit mit einem christlichen Rhetoriker zu versuchen das Christentum 80 Jahre früher zur Anerkennung zu bringen. Ich finde den Ansatz mit der Teilung auch sehr interessant und bin gespannt, wie das funktionieren könnte.

Aber letztlich würden mich alle Szenarien ziemlich reizen, wobei das letzte noch am wenigsten interessant wäre, obwohl ich schon vielfach in Kalkriese war, da ich da in der Nähe aufgewachsen bin.
Bei Szenario 1 und Szenario 4 würde ich wohl eher literarische ausgerichtete Charaktere spielen, vor allem weil ich in beiden Fällen an zwei von den in meinen Augen spannendsten aber leiter (weitgehend) verlorenen Werken der lateinischen Literatur anknüpfen könnte. Der Thyestes des Varius (den ich selbst zu spielen versuchen würde) und den Bellum Punicum des Naevius (da würde ich vielleicht einen Enkel spielen, der das Werk seines Vaters fortsetzen möchte).

Aber auf alle Fälle schonmal ein großes Lob an unseren Symmachus, alle sechs Szenarien machen richtig Lust auf mehr und sehen schon sehr durchdacht und ausgearbeitet aus.

Und eine kleine Anmerkung, damit ihr alle schonmal wisst, was auf euch zukommt. Ich weiß nicht ob ich es zeitlich immer schaffe, aber grundsätzlich habe ich mir vorgenommen in Originalsprache mit Übersetzung zu schreiben. Es wird also einiges an (von Germanismen durchzogenen) Latein zu lesen geben.
The only ones who should kill are those prepared to be killed.

Die Qual der Wahl
« Antwort #8 am: 28.01.2014, 20:50:25 »
Meine erste Stimme fiel auf den Cäsarenmord- Szenario I. Ich hab hierzu einfach die meisten Ideen, hinsichtlich Charakterbau und Motivation- und finde auch gerade dieses Thema dahingehend interessant, dass hier eine Mischung aus Detektivplot auf ein Reich im Wandel trifft- und auch, weil für mich Caesar eine der interessantesten Personen meines kurzen Exkurses in die Antike war  :oops:

Meine zweite Stimme fiel ohne nachzudenken auf Szenario 6- die Varusschlacht passt am Besten zu meinem geplanten Charakterkonzept- und für mich ist eben ein Lagerlebenszenario ein interessanter Kontrast zu den anderen Szenarien. Ich hab mich im Rahmen meines Studiums zwei Semester lang mit Militärgeschichte beschäftigt- und in der Hinsicht wäre es interessant das Wissen anwenden zu können.
In der höchsten Gefahr kennt die Furcht in der Regel kein Mitleid.
Gaius Iulius Caesar

Havel

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« Antwort #9 am: 28.01.2014, 21:33:30 »
Habe auch schon abgestimmt. Meine Wahl fiel auf die Szenarien 2 und 5, aber eigentlich finde ich so gut wie alle Szenarien sehr interessant. Großes Lob an Menthir und vielen Dank für die viele Mühe!

Das zweite Szenario finde ich interessant, weil es hier um eines der wichtigsten Ereignisse der Kirchengeschichte geht. Mich reizt das Thema, weil es die Möglichkeit bietet, sich vertieft mit christlichem Selbstverständnis auseinanderzusetzen, aber es ist auch aus weltlicher Sicht interessant. Ich habe mal eine Seminararbeit über die Vita Constantini geschrieben und kenne mich ein bischen aus. Ich könnte mir durchaus vorstellen, die Gegenseite zu spielen, und so einem anderen Spieler die Möglichkeit zu geben, für (unsere heutige) trinitarische Position zu argumentieren. Ich würde daher einen Judenchristen spielen, der eher auf der Seite Arius' steht.

Das fünfte Szenario habe ich gewählt, weil ich Spaß an philosophischen und weltanschaulichen Gesprächen habe. In der Runde "Des Kaisers schwarzes Vermächtnis" hatten wir das ja schon ausgiebig getan. Auch finde ich die Lokalisierung in Germanien auch sehr interessant. Ich bin mir noch nicht sicher, was ich spielen würde, Vielleicht einen Juden oder gar einen Proselyten.

- List
« Letzte Änderung: 28.01.2014, 23:35:37 von Havel »

Lu Chieng

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« Antwort #10 am: 29.01.2014, 19:05:48 »
So ich habe mal abgestimmt für 1 und 5.
"Furchtlosigkeit ist die Tugend der Narren. Sie entsteht nicht aus Mut, sondern aus mangelnder Vorstellungskraft. Der Weise fürchtet sich und lässt sich trotzdem nicht von seinem Weg abbringen. Er wird nur vorsichtig."

Oola'rdan'eyan

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« Antwort #11 am: 29.01.2014, 20:18:51 »
Meine Rangfolge mit Begründung (die ersten zwei logischerweise mit Stimmen belegt):

1
Ein noch sehr republiknahes Szenario, in dem sehr viele Charaktere unterschiedlicher Couleur Platz finden und man sowohl Einfluss hat als auch Zwängen ausgesetzt ist. Was kann da noch schiefgehen?  :D

3
Bei des Kaisers schwarzes Vermächtnis habe ich immer bedauert, es zu spät entdeckt zu haben. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich als Puppetmaster geeignet bin, das Experiment finde ich aber interessant. Es gilt, auf alle Zwischentöne zu achten und man kann sehr viel mit kleinen Handlungen auslösen. Wieder passen unterschiedliche Figuren ins Geschehen und man kann es dahingehend ausbauen, andere Spielarten des RPGs auch Platz einzuräumen.  :)

4
Auf den ersten Blick mein absolutes Favoritenszenario. Am liebsten würde ich mich genau dort, in der Blütezeit der römischen Republik, aufhalten. Für mich ganz persönlich ist dies die "römischste" aller Zeiten. Es gab einen Senat und Konsuln, die die Macht unter sich aufteilten, Rom wuchs und der Handel mit anderen Großreichen blühte. Noch gab es Gegner an den Außengrenzen, die dem werdenden Weltreich gefährlich werden konnten und das Militär musste gut in Schuss gehalten werden.
Leider passt meine Charakteridee kaum in die Senatshallen. Wenn meine Matrone effektiv handeln könnte durch Hintertürintrigen, hätte ich hier alle meine beiden Stimmen zu versenken versucht.  :P

6
Ich stimme zu, dass es kaum ein klassischeres Szenario, aber gerade deswegen gefällt es mir, zumal ich auch ein Faible für Germanen habe. Im Tross fände sich sicher Platz für so manche nichtsoldatische Gestalt und Detektivabenteuer mit einer Spur Zusammenprall von Persönlichkeiten (und Kulturen) macht mir viel Spaß.
Wieder habe ich aber das Problem, meine Charakteridee unterzubringen.  ::)

5
Survival - sich ohne die sonst im Alltag vorhandenen Sicherheiten herumschlagen zu müssen, ja selbst Kleinigkeiten dazu führen können, dass du deine Grundbedürfnisse nicht ausreichend erfüllen kannst - mir gefällt der Ton, besonders, wenn man dabei auch mit seinen eigenen Prinzipien ringen muss. Allerdings bin ich im Reich der Philosophen verhältnismäßig unbelesen und so richtig "typisch römisch" kommt es mir auch nicht vor - eher griechisch?  :-\

2
Ich mag zwar dem christlichen Glauben recht nahestehen, mit Vergnügen mit einigen Spielarten herumexperimentieren (s.u.a.Engel) und generell geschichtliches Interesse haben, aber weder kenne ich mich in diesem speziellen Bereich irgendwie aus noch fühlt es sich für mich "römisch" an. Ich weiß nicht, ob ich mich hier reinfände.  :suspicious:
« Letzte Änderung: 29.01.2014, 21:05:10 von Aurelia »

Titus Flavius Nobilior

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Die Qual der Wahl
« Antwort #12 am: 29.01.2014, 21:29:02 »
Es fehlt, glaube ich, noch Schreckensjul. Oder gibt es noch einen achten Spieler, den ich übersehen habe?

Jedenfalls habe ich mich für Szenario 3 und 6 entschieden. Die Szenarien würden mir mit einem Mars-Kleriker am meisten Spaß machen.

Ich sehe allerdings ein Risiko, dass noch einmal zwischen drei Szenarien abgestimmt werden müsste. Außer Jul vergibt jetzt die alles entscheidenden Stimmen ;)

Thorgrimm

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Die Qual der Wahl
« Antwort #13 am: 03.02.2014, 17:45:42 »
Habe es endlich geschafft alles durchzulesen. Danke für die große Auswahl, ich hätte am liebsten alle Szenarien gespielt. :)
Musste mich dann aber doch entscheiden und habe deshalb für Szenario 5 und 6 abgestimmt. Ab morgen habe ich wieder mehr Zeit, dann möchte ich das ganze auch begründen.

Gaius Iulius Caesar

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Die Qual der Wahl
« Antwort #14 am: 03.02.2014, 22:03:38 »
Ich kam, sah und stimmte ab.

Ich habe mir eine taktische Option bis jetzt offen gehalten, stimme aber so gesehen für meine Herzenswünsche - also die Republik.

Allerdings war mir nicht klar, ob ich mir diese Szenarien so sehr wünsche, als dass ich allen eine Stichwahl zumuten möchte. Deshalb übergebe ich diese Gewissensfrage in die trauen Hände des Schreckensjuls. Man mag mir da auch gerne Feigheit ankreiden :) Zumindest war dies nun die eigentliche taktische Überlegung bei meiner Wahl.

Ich finde es schade, dass Karthago offensichtlich weniger viele Stimmen sammeln konnte und hoffe, dass wir deshalb nicht auf eine große, spannende Senatsdiskussion verzichten müssen. Einen Senatsdisput über das für und wieder eines Krieges hätte ich mir - gerade mit dieser hochkarätigen Runde, die sich hier zusammengefunden hat - extrem spannend vorgestellt.

Zum Cäsarenmord muss ich glaube ich nicht viel begründen. Allein all diese klingenden großen Namen machen dieses Szenario für mich mehr als nur erlebenswert :)
After the battle is over
And the sands drunken the blood
All what there remains
Is the bitterness of delusion