Ich habe mal eine kleine Geschichte geschrieben, wie sich Belanar und Sharea kennengelernt haben könnten. Ich hoffe, das geht aus Deiner Sicht so in Ordnung:
Spoiler (Anzeigen)Sharea hatte schon von diesem Ort gehört. Auf den höheren Ebenen erzählte man sich von Zarvik's Blutbad, das, trotz des martialischen Namens, ein Ort war wo man recht diskret Informationen austauschen konnte. In letzter Zeit waren einige junge Halbelfen - Jungen wie Mädchen - im alter zwischen 16 und 20 Jahren, was für einen Khoravar wirklich sehr jung war, verschwunden und alle Spuren hatten bis jetzt ins Nichts geführt. Die Autoritäten kümmerten sich nicht darum. Und als sie bei ihrem Hause um Hilfe ersuchte, wurde sie selbst als Ermittlerin bestimmt; so waren ihre Spesen zwar gedeckt, aber die weiter war sie dadurch nicht.
Sie war sich ziemlich sicher das keiner der üblichen Verdächtigen in ihrer Ebene dahinter steckte. Sie hatte lange genug gebohrt und nachgehorcht, auf den einen oder anderen Gefallen, den man ihr Schuldete gepocht... aber es kam nichts dabei rum. Das endete erst als ein Halblingkurier sie auf eine Belohnung für Informationen ansprach. Viel wusste er nicht, war selbst noch Blutjung und traute sich kaum die Frau, die man ihm als "Weiße Dame" vorgestellt hatte, anzusprechen. Aber er hatte zwei der Vermissten gesehen - unter einer Decke auf einem Karren weit tiefer im selben Turm. Und er schien ein fabelhaftes Gedächtnis zu haben, denn die Beschreibung war eindeutig korrekt.
Niemand aus ihrem Bekanntenkreis hatte wirklich gute Kontakte hier unten; um überhaupt an einen guten Ansatzpunkt für Informationen verwiesen zu werden hatte sie einiges mehr an Geld hinlegen müssen, als eigentlich angemessen war, bei all den Gefallen die man ihr noch schuldete.
Jetzt wanderte sie durch die finstere Gasse. Bisweilen hörte sie ein Rascheln und Rumoren in den finsteren Ecken, die selbst ihre scharfen Khoravor-Augen nicht zu durchdringen vermochten. Teleron, ihren Falken, hatte sie nicht mitgebracht - hier war es zu eng und zu dunkel für ihn. In einem für sie untypischen weißen Mantel, in dessen Ärmeln sie zwei Zauberstäbe fest umklammert hielt und mit einem geborgten Halsband der Feuerbälle um den Hals betrat sie die Halbling Kneipe. Auch bei ihren guten Augen dauerte es einen Moment bis sie mit der Dunkelheit klarkam. Sie war überrascht. Es war bemerkenswert sauber hier und die Ausstattung war zwar düster, aber angenehm und es roch auch wesentlich besser als draußen; was in so einer Kneipe, in der Informationen in den unteren Ebenen gehandelt wurden, äußerst unüblich war.
Es wurde kurz still im Raum als die - im Verhältnis zu den anderen Gästen - riesige Khoravar eintrat, aber das Getuschel ging sogleich weiter. Sie ging zum Wirt und begann sich zu unterhalten. Im Laufe des Abends unterhielt sie sich mit so einigen Personen, ließ ihr Anliegen mehrfach vage durchblicken und machte die Bekanntschaft mehrerer durchaus sympatischer Halblinge. Sie nahm die Kapuze, die sie über den Kopf gezogen hatte nicht ab, aber zumindest den Schleier entfernte sie.
Irgendwann wurde sie schließlich an Belanar verwiesen. Es durchfuhr sie wie ein eisiger Dolch, doch der hatte die ganze Zeit über in einer stillen Nische gesessen und sie beobachtet. Sie musste ihn wohl gesehen haben, aber bemerkt hatte sie ihn nicht. Sie konnte beim besten Willen nicht sagen, was er in der Zeit über sie gelernt hatte; um Leute zum Reden zu kriegen musste man selbst auch schwatzen und obwohl sie vorsichtig gewesen war, vermochte jemand, der zwischen den Zeilen lesen konnte immer mehr zu erfahren, als man beabsichtigt hatte. Und er ließ sie erst einmal weiter erzählen. Er redete sie nie mit einem anderen Namen als "Weiße Dame" an, doch sie konnte schwören, dass er mehr über sie wusste.
Dennoch erwies es sich in dem Falle als überaus glückliche Wendung; nicht nur versorgte er sie mit Informationen die ihr bei der Klärung des Falles halfen, nachdem er erst einmal die erste Bezahlung (die Sharea etwas großzügiger bemaß als unbedingt nötig gewesen wäre - das Haus konnte es sich schließlich leisten) eingestrichen hatte, half er ihr auch noch bei den Ermittlungen im weiteren Verlauf und erwies sich als unerschöpfliches Reservoir an Kontakten.
Ihre Ermittlungen führten über mehrere Umwege und Schieber zu einem stinkreichen Gnom, der nicht einmal wirklich bösartig, sondern schlicht vollkommen wahnsinnig geworden war und alle möglichen Experimente anstellte, die mit Chimaerwesen zusammenhingen. Er glaubte allen ernstes er täte seinen Opfern einen gefallen! Doch während sie in das versteckte Laboratorium des verrückten Gnoms eindrangen war verdeckt auch Belanar hineingeschlüpft. Und es war ein gutes Gefühl, ihn als Deckung dabei zu haben.