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Auf dem Weg zur Nebelschlucht

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Sternenblut:
Die Erinnerungen an die Träume waren nach den ersten Szenen verschwommen geworden, vage, doch als Silivros, Dindal und Baltin aufstanden, konnten sie sich zumindest an die Anfänge der seltsamen Traumgeschichten erinnern. Als sie, fast zeitgleich, aus ihren Zelten kamen, duftete es bereits. Kay hatte offenbar einige Hasen gefangen, und briet sie gerade über einem Feuer.

"Einen wundervollen guten Morgen!" gackerte sie. "Heute Nacht hat es zwar heftig geregnet, aber jetzt scheint wieder die Sonne. Ich glaube, es wird ein guter Tag!"

Sanjan, von den Bahir:
Verwirrt und in Gedanken Blickte Gelirion die alte Kay an. Ihm war kalt und er fühlte sich richtig unwohl. Denn das an was er sich aus seinen Traum erinnerte, beunruhigte ihn. Die Bruchstucke schienen so real zu sein, so greifbar … Immer noch gedankenversunken, bleich und mit einem langen Gesicht setzte er sich neben die Alte. Die für ihr Alter doch ganz schön lebhaft war. Unverhohlen fragte er die alte „habt ihr Traumkräuter in die Suppe getan?“ Sein Blick wanderte vom Feuer zu ihr. Er hoffte, dass sie einfach ja sagen würde. Doch bevor sie etwas antworten konnte sprach er auch schon weiter. „Ich hatte einen sehr lebhaften Traum. Einen Traum den ich nicht träumen könnte und alles woran ich mich erinnere fühlte sich so echt an. Dafür habe ich gerade nur vier Lösungen. Die Sternen haben mir den Traum gesendet, ihr habt Traumkräuter zum Würzen der Suppe verwendet, die Nebelschlucht und unsere Aufgabe ist daran schuld oder…“ er musste Schlucken bevor er seinen Verdacht über die Lippen bringen konnte. Denn das wäre das größte Problem überhaupt. „…Oder es sind die ersten Symptome eines wieder erwachenden Teils meiner Seele.“

Sternenblut:
Kay sah Silivros mit einer hochgezogenen Augenbraue an, und er erwartete schon eine Schelte von ihr. Stattdessen fing sie an, lauthals zu gackern. "Traumkräuter. Also wirklich. Nicht, dass ich das nicht könnte, aber dann wären deine Träume etwas mehr als lebhaft gewesen." Sie sah zu den anderen Zelten. "Warten wir doch mal, was die beiden sagen."

Baltin:
"Auch ich habe geträumt. Aber nicht davon eine andere Person zu sein." Kurz gab Baltin wieder dieses zischende, saugende Geräusch von sich, das seine Sätze begleitete. "Jedenfalls nicht so, wie es die meisten verstehen. Ich war ein Tier, das auf Rache sinnte."
Mehr gab es für ihn im Moment nicht zu sagen. Denn er verstand selbst nicht genau, was er geträumt hatte. Rache war ihm so fremd wie.....nun, so fremd wie jemandem etwas sein konnte, das er nicht kannte. Natürlich hatte er eine Vorstellung, was Rache sein soll; jedenfalls theoretisch. Aber er selbst hatte nie solche Gefühle gehabt. Sie jetzt so stark im Traum zu spüren, verwirrte und beunruhigte ihn. Wie konnte er solche Gefühle mit seinem göttlichen Auftrag in Einklang bringen? Er war doch da, um anderen zu Helfen und ihr Leid zu erleichtern. Nicht um anderen Leid zu bringen.
Baltin wollte gar nicht weiter über das Geträumte nachdenken und versuchte die Erinnerung daran durch Kopfschütteln aus seinen Gedanken zu vertreiben.

Sternenblut:
Wieder gackerte Kay. "Und wieso sollte ein Tier keine Person sein, Junge?"

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