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Autor Thema: Die Stadt des Tukan  (Gelesen 26655 mal)

Beschreibung: IC-Thread Kapitel 3

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Kaska

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #75 am: 30.07.2014, 15:59:52 »
Kaska legt den Kopf schräg als sie den Adligen ansieht und kurz überlegt. "Hmmm, es gibt wohl viele Wege doch nur zwei über die ich mir Gedanken gemacht habe. Doch für beide ist eine Sache wichtig die Weißen Teufel sind Menschen und sterben genau so leicht wie wir. Nun zu den Plänen, der eine wäre das ihr in die Waffenkammer der Legionäre einbrecht und die `Mosquete`benutzt. Ihre Rüstungen schützen nicht vor den eigenen Waffen. Doch würde viel Blut fließen und nicht nur Fremdes. Der zweite ist Komplizierter und braucht ein wenig mehr Feingefühl." Ein boshaftes Grinsen spielt auf dem Gesicht der Tabaxi. "Sie wissen nicht viel über unser Land, sie suchen Gold und Reichtum, doch unser größter Reichtum ist nicht in Gold oder Obsidian es ist in der Welt die uns umgibt. Nur wenige von den Fremden wissen das und noch weniger davon sind Heiler. Es gibt noch ein paar wenige die durch Magie heilen können. Es gibt Möglichkeiten zu kämpfen ohne zu kämpfen. Zu töten ohne eine Waffe in die Hand zu nehmen. Die Schwäche der Legion ist ihre Arroganz sie fürchten uns nicht und halten uns als Sklaven und Diener. wir sind gefangen und doch Frei in ihrer nähe uns zu bewegen. Wir können sie Töten und sie werden uns Danken." Die Katzenfrau greift hinter sich in die Tasche und holt ein Kleines Gefäß heraus. "Wisst ihr was das ist? es ist Skorpionsgift aus der Wüste. Wenige Tropfen davon würden euch im Kampf schwächen. Es gibt andere Gifte die auch Tödlich sind oder Leute unfähig machen sich zu bewegen. Manche sind Geschmacklos andere sind süß oder bitter. Stellt euch vor jedes Essen das Abends an die Fremden geht wurde mit einem Geschmacklosen Gift versetzt das erst nach einigen Stunden wirkt und das den Betroffenen Lähmt oder Tötet. Mann kann dieses Gift aus verschiedenen Lianen herstellen. Nun legen sie sich hin nach dem Sie getrunken und gegessen haben und die Wachen wechseln und auch diese essen etwas. Nun braucht man nur ein paar gute Messer um die Wenigen im Schlaf zu töten die wissen was man dagegen machen kann und natürlich die die nicht am Gift sterben sondern sich nur nicht bewegen können. Und wenn die Menschen von Tukan am nächsten morgen aufstehen sind die Teufel schon unterwegs in die Halle ihrer Götter. Natürlich haben sie Leute die das essen Testen doch es gibt ein Gegenmittel und da das Gift erst etliche Stunden später wirkt werden sie es nicht merken. Doch seid gewarnt euer Feind kennt Magie die wir nicht kennen und es wird nur einmal funktionieren. wenn einer am leben bleibt und entkommt wird es diese Stadt nicht mehr geben." Kaska nimmt auch ein Kelch mit Pulque "Lang lebe Cordell"

Eclipse

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #76 am: 31.07.2014, 16:08:38 »
Der Pipiltin lauscht aufmerksam den Worten die zuerst von Xiuhcoatl, dann von Kaska gesprochen werden. Bei den Worten des einsamen Jägers runzelt er zuerst die Stirn, bei Kaskas Worten legt sie sich jedoch komplett in Falten und er beginnt nachdenklich in seinen Pulque Becher zu starren.

"Gift ... ja, das wäre ein Weg die Legion auszuschalten. Vielleicht unsere einzige Möglichkeit, denn im Kampf haben wir bereits versagt. Dennoch, mir bereitet es großes Unwohl wenn ich daran denke, ich war ein Krieger der Adlergarde, diesen Weg zu gehen wäre unehrenhaft. Aber vielleicht bleibt uns keine andere Wahl als unsere Ehre außer Acht zu lassen, wenn wir die Legion besiegen wollen?" Caxal nimmt einen kräftigen Schluck Pulque.

"Ein Einbruch in die Waffenkammer wäre eher denkbar. Dennoch weiß ich nicht wie viele meiner Krieger ich überzeugen könnte diese Donnerstöcke zu verwenden, sicher benötigt man für ihre Anwendung auch etwas Übung." wobei sein Blick kurz auf Xiucoatl fällt, der sicher seine eigenen Pläne für diese Waffen hätte "Zumal wir im sie im Vorfeld ausspähen müssten, um herauszufinden wo sie ihre Waffen lagern. Sicher würde es zudem schlimme Vergeltung geben, sobald der Diebstahl bemerkt wird. Welchen Weg wir auch beschreiten, es wird wohl unweigerlich viele weitere Tote geben."

Plötzlich wirkt Caxal ungemein müde und bekümert "Lasst mich eure Worte abwägen und eine Nacht darüber schlafen, vielleicht fallen mir und euch weitere Pläne ein. Ich denke eine Nacht werden wir hier noch in Sicherheit verbringen können, doch in den nächsten Tagen werden hier sicherlich Legionäre auftauchen um nach mir und meinen Goldschätzen zu suchen, es mag sein dass wir dann untertauchen müssen."

Daraufhin erhebt sich Caxal und verabschiedet sich "Esst, trinkt noch soviel ihr mögt und habt einen guten Schlaf."

Eclipse

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #77 am: 04.08.2014, 00:56:52 »


11. Xocotli - 5200 tunob seit Beginn mazticischer Zeitrechnung

Die Stadt Tukan - Im Palast des Pipiltin Caxal

Nacheinander erwachen die Gefährten nach einer ruhigen und gut durchschlafenen Nacht. Auch wenn die Legion in der Stadt ist, so bieten die Mauern Caxals Schutz, ebenso wie seine Diener und Wächter. Schließlich dringen die Strahlen Tezcas immer stärker durch die Fenster in den Gästeraum hinein, welcher sich zusehends aufwärmt, im Vergleich zum Haus des Tezca aber stets kühl und angenehm, von Schatten erfüllt bleibt.

Als Tlacalt von seiner Schlafstatt aufblickt, sieht er schließlich auch wie Necahual den Raum betritt, welche offenbar die ganze Nacht über an Yaotlchones Seite gewacht hat. Noch in den frühen Morgenstunden haben einige Diener wohl Schüsseln mit Wasser bereitgestellt, so wie frisch gebackenes Maisbrot und Früchte.

Eine Nacht war nun vergangen ... hatte sie Caxal, hatte sie Tlacatl weitere Klarheit gebracht? Doch viel drängender war wohl die Frage: Was würde die Legion nun tun? Sicherlich könnten die Gefährten nicht damit rechnen einfach weiter in Caxals Haus zu verbleiben und von den Fremden ungestört zu bleiben.

Einstweilen plätschert draußen der Brunnen und ein Tukan klappert vor dem Fenster mit dem Schnabel ...
Ganz so als gingen die Dinge ihren normalen, friedlichen Lauf, als wäre Yaotlchone nicht gestorben.

Tlacatl

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #78 am: 07.08.2014, 20:43:39 »
Er wäscht sich, zieht sich an und widmet sich wieder dem Essen. Tlacatl ist dankbar für das regelmäßige Essen, welches nicht nur aus Trockennahrung und brackigem Wasser aus wüstenwarmen Tierblasen besteht. Maisbrot, welches noch nicht mit einer Schleuder als Geschoss genutzt werden kann, das ist der Luxus eines Wanderers.

Tlacatl verhält sich schweigend und ruhig an diesem Morgen. Er hat freilich über die Worte ihres Gastgebers nachgedacht, doch viel mehr hat er über die Worte seiner Gefährten nachgedacht. Sie alle denken daran, dass die weißen Teufel in der einen oder anderen Form sterben müssen. Xiuhcoatl wie immer in der Zunge eines Jägers, während die Tabaxi beschließt, sich der Niedertracht hinzugeben, die den Teufeln nachgesagt wird. Das ist alles nicht befriedigend. Und er merkt immer mehr, dass er nicht die Person ist, welche für die ungewöhnliche Gruppe sprechen kann. Er fühlt sich ihr entfremdet inzwischen, der Zusammenhalt durch die gemeinsame Flucht vom Opferalter bröckelt zusehends. Vielleicht ist sie zu weit in der Vergangenheit, vielleicht ist der Schock auch einfach verklungen und jeder fängt an, seinen eigenen Trieben und Wegen zu folgen.
Dementsprechend kann Tlacatl noch immer keine Antwort geben. Er will keine unnötige Gewalt, doch er hat niemanden, mit dem er darüber sprechen kann.

Wie ist eine Lösung zu finden und wie hat sie auszusehen? Tlacatl hat die Hoffnung, dass die Früchte und etwas Maisbrot im Magen und endlich das Gefühl des ausreichenden Schlafes ihm eine Lösung beschert oder sie näher bringt, auch wenn er bereits die Vermutung hat, dass dies eine innere Diskussion ist, die nicht durch Abwägen abgeschlossen werden kann. Das Diktat der Tat wird dem Rat des Wortes wieder zuvorkommen. Doch was zuerst tun? Mit den weißen Teufeln sprechen? Tlacatl beschließt für den Moment zu schweigen, sein Frühstück zu genießen und abzuwarten, was Caxal vorschlägt, denn der alte Adler kennt seinen Horst besser als die Fremdlinge.

Necahual

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« Antwort #79 am: 07.08.2014, 21:22:56 »
Als Necahual den Raum betritt schaut sie in die Gesichter ihrer Gefährten. Sie nickt ihnen allen zu und wendet sich dann an Tlacatl: "Er hat es geschafft - ich flog mit ihm auf Couatl. Der Diener hat ihn über den Fluss Seelen in die Hallen Maztlan getragen." Zufrieden greift sie nach Tlacatls Arm und drückt ihn dann geht sie hinüber zum frischen Wasser und erquickt ihr immer noch von Hitze erfülltes Gesicht, ehe sie einen Kleinigkeit isst.

Mirrasshi

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #80 am: 08.08.2014, 02:29:51 »
Den Rest des Abends brachte Mirrasshi keinen Bissen mehr hinunter und auch das seltsame Getränk rührte sie nicht mehr an. Es benebelte ihre Sinne und sie musste jetzt klare Gedanken behalten. Der Sohn Tezcas hatte Recht: Die Macht Tezcas musste aus den Feuerstöcken der weißen Teufel befreit werden. Schon allein, um diesem Frevel ein Ende zu bereiten, aber nicht zuletzt auch weil sie die Eindringlinge dadurch erheblich schwächen würden. Zwar hätten sie immer noch ihre undurchdringlichen Panzer aber die Opferjäger, die sie damals gefangen nahmen, hatten ihr schon bewiesen dass sie nicht mehr unbesiegbar waren, wenn sie ihre magischen Waffen nicht zur Verfügung hatten. Aber wie sollten sie das an stellen?

So schlief die Hin selbst in der Nacht nicht viel. Immer wieder stand sie auf und lief in Gedanken versunken über den Hof auf und ab. "Würde ich doch nur etwas von der Magie verstehen, es wäre sicher viel einfacher. Oder wenn ich nur jemanden kennen würde, der sich damit aus kennt. Unsere Stammespriester wüssten sicher was zu tun ist, aber jetzt ist da nur noch... diese Hexe." So sehr sie sich auch wünschte, etwas gegen die weißen Teufel unternehmen zu können, Necahual wollte sie lieber nicht um Hilfe bitten. "In ihrem unbarmherzigen Hass gegen alle Wildlinge würde sie mir vermutlich sowieso nur wieder etwas gemeines und beleidigendes erwidern. Vielleicht würde sie sogar versuchen, mein Vertrauen in sie gegen mich zu verwenden."

Vergeblich versuchte Mirrasshi wieder ihre Gedanken von der Hexe und ihren Demütigungen zurück zu den weißen Teufeln und ihren Feuerstöcken zu lenken. Stattdessen aber kamen ihr nur wieder die weißen Teufel und die Demütigungen in den Sinn, die sie während ihrer Gefangenschaft unter ihnen zu erleiden hatte. "Hätten sie nicht ihre grausamen Spielchen mit uns getrieben, wäre es alles nicht halb so schlimm gewesen. Es war zwar schon abscheulich genug, ihnen als Sklavin dienen zu müssen, ihren Abort zu säubern, ihr Gepäck zu tragen, ihre Sachen zu putzen..." Wie an gewurzelt blieb die Hin plötzlich stehen. Unvermittelt hatte die Erinnerung an das Erlebte ihr neue Hoffnung gegeben. Es war eine schwache Hoffnung, aber es genügte, um sie endlich wieder ein schlafen zu lassen.

Als der nächste Morgen dämmert springt sie sofort auf und blickt eine Weile der auf gehenden Sonne entgegen, um ihre Gebete auf zu sagen. Danach wartet sie auf dem Hof darauf, dass auch der Sohn des Tezca sich zeigt, denn selbst zu ihm zu gehen wagt sie nicht. Als sie ihn dann aber sieht, kann sie es kaum noch ab warten und geht tatsächlich einige Schritte auf ihn zu. "Herr, ich muss euch etwas sagen.", kündet sie an und fällt direkt vor ihm auf die Knie, den Blick zu Boden gerichtet. "Ich glaube, ich habe eine Idee, wie wir die Macht eures Vaters aus den Feuerstöcken der weißen Teufel befreien können..." Plötzlich scheint ihr ihre These gar nicht mehr so plausibel wie noch in der Nacht zuvor, aber einen Rückzieher kann sie jetzt nicht mehr machen. "Ich hatte einen davon einmal in den Händen, aber er funktionierte nicht. Selbst die weißen Teufel müssen immer ein übelriechendes Pulver und eine glänzende Kugel hinein stecken, bevor sie sie benutzen können." Langsam hebt Mirrasshi ihren Blick, um im Gesicht Xiuhcoatls zu erkennen, wie er ihre Nachricht auf nimmt. "Vielleicht liegt darin die Macht eures Vaters. Wir müssen ihnen also nur das Pulver und die Kugeln weg nehmen."

Xiuhcoatl

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #81 am: 08.08.2014, 12:30:57 »
Wenn Xiuhcoatl wüßte, was Tlacatl über ihn und seine Pläne denkt, würde sich jener auch seinen Unmut zuziehen. Denn anscheinend hat er Xiuhcoatls Worte auch nicht verstanden. Nicht das Töten der Weißen Geister ist ihm wichtig. Wenn sich die Macht des Tezca aus den Zauberstöcken befreien läßt ohne Blut zu vergiessen, so ist ihm dies ebenso recht.

Zu Beginn ist Xiuhcoatls Schlaf noch unruhig. Seid er allein ist, hat er selten in einem gebauten Gebäude geschlafen. Und auch hier fühlt er sich zunehmend eingeschlossen. Nachdem er sich also erst noch hin und hergewälzt hat, verläßt er mit einer Decke den Raum, der ihnen von Caxal zugewiesen worden ist. Er schaut sich kurz um und entdeckt eine Möglichkeit, um auf eines der Dächer zu kommen. Dort unter den Sternen und dem Mond bereitet er sich eine Schlafstatt. Und tatsächlich umfängt ihn bald der Schlaf und läßt ihn ruhig träumen.

Am nächsten Morgen ist er ausgeruht und entspannt. Kurz streckt er die Glieder und schüttelt den Schlaf ab. Grade erhebt sich Tezca über den Horizont und läßt seine ersten Strahlen auf Xiuhcoatl fallen, die dieser freudig begrüßt. Dann macht er sich auf den Weg zu dem Raum, in dem sie gestern bewirtet wurden. Sein Kopf ist voller unbequemer Gedanken.
Wie soll er herausfinden, wo die Macht Tezcas für die Zauberstöcke aufbewahrt wird? Er wird wohl die Weißen Geister tatsächlich beschatten müssen. Aber welchen von ihnen? Leider sind sie nicht so gut zu durchschauen wie eine Tierherde. Aber mit dem Anführer kann man eigentlich nichts verkehrt machen.
Ja! Das wird sein Weg sein.
Plötzlich schmeißt sich ihm die Kindfrau in den Weg und beginnt, ihn mit Worten zu überhäufen.
Die Kindfrau hatte schon einmal Kontakt mit den Weißen Geistern? Ist das ein Schuldeingeständniss? Ist sie doch eine Handlangerin von ihnen? Hat die Katzenfrau ihr gestern den Auftrag gebracht, ihm über dieses Pulver und die Kugeln zu berichten? Wird dies eine Falle der Geister, weil er ihnen ihre Macht nehmen will?
Wieder viel zu viele Fragen! Xiuhcoatls Gesicht zeigt, wie angestrengt er über die Worte der Kindfrau nachdenkt.
Dann entspannt sich sein Gesicht.
"Ja, das ist eine gute Idee, wenn dort drinnen die Macht gefangen ist. Aber wie stellen sie das Pulver und die Kugeln her? Mit welchen Mitteln zwingen sie Tezcas Macht hinein? Wir müssen auch dafür sorgen, daß sie kein neues Pulver und keine neuen Kugeln machen können, wenn wir erfolgreich sein wollen."
Wieder einmal wird er anscheinend auf die Geister eingehen. Und er wird wieder sehr vorsichtig sein, wie weit er ihnen vertraut und auf einen Verrat vorbereitet sein. Außerdem hat er mit seinen Fragen dafür gesorgt, daß sie ihm mehr erzählen müssen, als ihnen vielleicht lieb ist. Kann er sie damit aus der Reserve locken?
"Laß uns zu den Anderen gehen. Vielleicht möchte ja einer von ihnen helfen." Dann macht er sich wieder auf den Weg.
In dem Raum angekommen, begrüßt er alle Anwesenden und macht sich daran, ein Frühstück einzunehmen.
"Die Kindfrau weiß etwas über die Zauberstöcke der Weißen Geister. Vielleicht wollt ihr es auch hören.", fordert er dann indirekt die Kindfrau zum Sprechen auf.
« Letzte Änderung: 08.08.2014, 12:32:08 von Xiuhcoatl »

Mirrasshi

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #82 am: 09.08.2014, 16:52:47 »
"Eine gute Idee! Er hält es für eine gute Idee!" Xiuhcoatls worte gehen Mirrasshi durch Mark und Bein. "Er hat mich gelobt! Er findet meine Idee gut!", geht es ihr immer noch durch den Kopf, während sie ihm schon wie in Trance in das Besprechungszimmer folgt. Als sie im inneren an kommen, finden die Gefährten ein Strahlen über das ganze Gesicht der Hin, wie sie es noch nie gesehen haben. Ein seliger Ausdruck voller Freude und Stolz, wie ihn vielleicht ein Kind haben würde, dass gerade seine ersten Schritte macht. Ein Ausdruck, der sich sogar noch verstärkt als sie vom Sohne Tezcas aufgefordert wird, ihre Idee an die Gruppe weiter zu geben.

"Also... ich... ehm...", beginnt sie stotternd, bevor es ihr gelingt, ihren kurzen Freudentaumel zu kontrollieren und sich wieder zu konzentrieren, "...als ich noch Gefangene der weißen Teufel war, habe ich heraus finden können, dass ihre Feuerstöcke nur funktionieren, nachdem sie ein stinkendes Pulver und eine glänzende Kugel hinein gestopft haben. Tezcas Muss also darin liegen. Wenn wir ihnen das weg nehmen können, sind die Zauberstöcke wertlos." Fragend blickt Mirrasshi in die Gesichter ihrer Gefährten, unsicher ob sie ihre Idee ebenso gut heißen würden oder ihr überhaupt glauben würden, so wie er. Erneut blickt sie zu ihm auf, um sich Sicherheit zu geben und fragt sich gerade, ob er sie wohl jemals bei ihrem Namen nennen würde anstatt immer nur "Kindfrau", aber das würde sie sich wohl erst verdienen müssen.

"...und wenn wir die Macht Tezcas erst einmal aus ihren Klauen befreit haben, stellen sie keine so große Gefahr mehr dar.", fügt sie schließlich noch hinzu, da sie an nimmt, dass für so den ein oder anderen ihrer Gefährten dass Befreien von Tezcas Nacht allein vielleicht kein ausreichender Motivations Grund sein könnte.

Tlacatl

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« Antwort #83 am: 10.08.2014, 18:00:18 »
Tlacatl zieht nach den Worten Xiuhcoatls und Mirrasshi nur eine Augenbraue hoch, während er sich über eine weitere Kaktusfeige hermacht. Er spürt noch immer etwas die Strapazen der langen und schweren Reise und die Aussicht, sich in neue Gefahren werfen zu müssen, zu diesem Zeitpunkt, lassen den Mann nicht gerade aufhorchen. Irgendwie hat sich nichts geändert, auf eine andere Art und Weise wollen Mirrasshi und Xiuhcoatl, dass sie sich alle für Tezca aufopfern, genau jenem Tezca, dessen Hitze Xiuhcoatl in der Wüste beinahe in den Wahnsinn getrieben hatte, dessen Hitze Mirrasshi zu den Waffen greifen ließ in der merkwürdigen Stadt. Bei dem Gedanken bei so einem Unterfangen sinnlos das Leben zu lassen, schmeckt Tlacatl nicht einmal mehr die Kaktusfeige. Er konnte das Wort Tezca schon fast nicht mehr hören. Er wirft die restliche Kaktusfeige lustlos auf seinen Teller.

"Tezca, Tezca, Tezca. Wenn wirklich Tezca ein so mächtiger Gott ist, ist nichts von ihm in diesen Donnerstöcken eingesperrt und schon gar nicht bräuchte er Menschen, die ihn oder Teile von ihm daraus befreien, genauso keine Hin.", sagt Tlacatl schließlich. Diese ganze Tezcadiskussion wird zunehmend unerträglicher für ihn. "Und wenn Tezca seine Macht trotz allem darin einsperren ließe, damit sie von den weißen Teufel genutzt werden kann, würde ich eher vermuten, dass Tezca unser Feind ist. Oder ließe er sich freiwillig sonst einsperren? Oder ist er so schwach, dass er einen Xiuhcoatl braucht und eine Mirrasshi, um befreit zu werden? Wieso werden dann Mirrasshi und Xiuhcoatl dann nicht zu Tezca selbst?" Tlacatl schüttelte den Kopf und das zweite Mal in wenigen Tagen wich die Strenge aus seinem Gesicht. "Verzeiht." Zumindest für einen Moment, dann kehrte sie gleich wieder. "Aber wird das reichen, dass die weißen Teufel uns nicht mehr bedrohen? Wie genau habt ihr vor, ihnen Tezcas Macht abzunehmen? Wir greifen zu den Waffen, rennen alles nieder? Wenn sie uns das versuchen sehen, kann die ganze Stadt darunter leiden. Das ist euch hoffentlich klar."

Tlacatl beschließt erst einmal ihren genauen Ausführungen zu lauschen. Er ist nicht zu erpicht, sich vor diese Donnerstöcke zu stellen, die ihm schon einmal fast das Leben gekostet haben, ehe Necahual ihm das Leben gerettet hat. Haben sie nie die Schlangeneier in ihrem Körper gehabt? Kennen sie es nicht, wenn aus ihnen der Schmerz schlüpft?

"Was genau habt ihr also vor?"

Mirrasshi

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #84 am: 11.08.2014, 12:05:29 »
Vor Zorn und Enttäuschung ballt Mirrasshi die Fäuste während Tlacatl redet. Ausgerechnet von ihm hätte sie solche Worte nicht erwartet. Ausgerechnet Tlacatl, der zuvor immer darauf erpicht war, die Gruppe zusammen zu halten, scheint nun das genaue Gegenteil bewirken zu wollen. Ausgerechnet Tlacatl, der zuvor immer Taktiken durch denken wollte, macht sich nun nur über ihre Idee lustig, anstatt ihr einen ernsthaften Gedanken zu widmen. Ausgerechnet Tlacatl, den sie zuvor immer für seine Toleranz anderen gegenüber respektiert hatte, äußert nun ihnen gegenüber nur seine Vorurteile und verhielt sich selbst nicht besser als andere Pshoki auch.

"Was ich vor habe?" Trotzig zieht sie einen Schmollmund. "Ich sage euch, was ich NICHT vor habe: Ich habe nicht vor, meine Freunde und Stammesbrüder oder ihren Glauben zu beleidigen. Ich habe nicht vor, zu zu lassen dass meine Freunde und Stammesbrüder von den weißen Teufeln gefangen genommen und gequält werden. Ich habe nicht vor, hier zu warten und Kaktusfeigen zu lutschen, bis alles zu spät ist. Etwas muss getan werden!"

Beleidigt setzt Mirrasshi wieder an, den Raum zu verlassen, wobei ihre nackten Füße auf dem Boden hörbare Patsch-Geräusche verursachen, bleibt aber in der Tür noch einmal stehen. "Ich habe nicht vor, hier zu stehen und mich beleidigen zu lassen. Ich habe vor, heraus zu finden, wo die weißen Teufel das Pulver und die Kugeln auf bewahren und wie ich es ihnen weg nehmen kann." Einmal atmet die Hin tief durch, um sich wieder zu beruhigen. "Wer mich begleiten möchte, ist mir willkommen."

Necahual

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #85 am: 11.08.2014, 20:34:06 »
"Ein Tag vorbei und die Toten sind bereits in der Vergessenheit." wundert sich Necahual in Gedanken über das mangelnde Interesse an Yaotlchone. Sie kann mit der Hitzigkeit mit der die Wildling und Tlacatl miteinander sprechen nicht umgehen und fühlt sich dadurch eher an den Rand gedrängt. Ganz im Gegensatz zu Xiuhcoatl, der Wildling oder der Tabaxi kann Necahual sich nicht für einen Weg entscheiden. Am ehesten kann sie sich noch den Worten ihres großen Bruders anschliessen. Auch ist sie sich unsicher worin überhaupt ihre eigene Aufgabe besteht. Unwillkürlich muss sie an die Prophezeiung denken - eigentlich würde sie gerne mit Tlacatl darüber sprechen aber solange die anderen da sind hält sie sich lieber zurück. "Vielleicht ergibt es sich ja gleich wenn die Kindsfrau ihren zu groß geratenen Ichgeist nicht gewachsen ist und aus der Tür stampft." Die Traumwandlerin wartet wie sich die Szene weiter entwickelt und beschliesst dann ihren Bruder bei Seite zu nehmen und mit ihm über ihren Traum und die Prophezeiung zu sprechen.

Xiuhcoatl

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #86 am: 12.08.2014, 01:50:46 »
Xiuhcoatl betrachtet Tlacatls Ausbruch mit seinen blaßen, leblos wirkenden Augen. Genau so emotionslos bleibt auch sein Gesicht.
Und auch die Tirade der Kindfrau verfolgt er mit stoischer Gelassenheit.
Beobachtet. Schätz ab.
Überlegt.
Dann erhebt er aber die Stimme, auch hier ist der Tonfall ohne jede Gefühlsregung.
"Ich fragte, ob ihr hören wollt, was die Kindfrau zu sagen hat. Ein einfaches Nein hätte gereicht.
Dieser Gefühlsausbruch ist unnötig und kostet dich Kraft.", weist er Tlacatl zurecht. Seltsamerweise fährt er trotz seiner sonstigen Schweigsamkeit fort. "Du stellst Tezca in Frage oder die Aufgabe, der wir uns unter seinem Auge gestellt haben. Das ist deine Sache! Wenn du kein Verlangen in dir spürst, dann hilf uns nicht. Verbleibe hier im Bau eines Maras[1]. Mir ist es gleich.
Ich weiß nicht, warum ich das Gefühl habe, die Geister hätten mir diese Aufgabe auferlegt. Vielleicht ist es der Wille eines großen Geistes mich zu prüfen. Vielleicht sind die Weißen Geister mächtiger als unsere, solange sie die Zauberstöcke haben. Ich weiß nur, wozu ich mich berufen fühle, seit ich die Macht dieser Stöcke gesehen habe.
Wenn du eine tiefere Bedeutung suchst, frage die Geistfrau. Sie wird dir bestimmt Antwort geben können, denn ich kenne die Geiser nicht wie sie.
Was genau ich vorhabe, muß ich überlegen. Denn das Wissen der Kindfrau habe auch ich gerade erst erfahren."
Hier wendet er sich eben dieser zu.
"Und deshalb ist es nicht Weise wütend aufzustampfen und in die Herde der Beute zu stürmen. Der Jäger handelt anders. Ich habe es schon gesagt, Gefühle sind unnötig und kosten Kraft. Kraft, die man anders einsetzen sollte oder zum richtigen Zeitpunkt."
Nach dem offentsichtlichen Tadel wendet er sich wieder den anderen zu.
"Ich habe gefragt, ob jemand die Worte der Kindfrau hören möchte. Tlacatl anscheinend nicht und wir werden sein Frühstück nicht weiter stören. Ich werde mit ihr nach draußen gehen. Und wir werden einen Plan machen. Wer möchte, kann sich uns anschliessen."
Mit einem auf einmal sehr müden und traurigen Blick sieht er Tlacatl an, während er noch einige Worte spricht.
"Die Macht des Tezca in den Zauberstöcken verletzt und tötet das Volk von Maztica. Ich mag nicht zu ihnen gehören, aber ich bin ein Teil dieser Welt.
Wenn wir alles richtig machen und die Geister mit uns sind, wenn wir umsichtig planen, wenn wir geduldig jagen, wird niemand leiden müssen. Du hättest dabei helfen können, aber bleib in deinem Bau.
Ich denke, jeder kennt das Gefühl des Verlusts, wenn einige vielleicht auch erst seit gestern." Sein Blick schweift in die Richtung, in der Yaotlchones Körper liegen müßte.
"Merke dir, Tlacatl, kein wahrer Jäger vergießt unnötig Blut oder nimmt sich mehr als er braucht!
Ich brauche kein Blut, weder das der Weißen Geister noch das des Volkes von Tukan.
Was passiert, wenn wir den Weißen Geistern die Macht der Zauberstöcke genommen haben, kann ich nicht sagen. Aber ich werde darüber nachdenken." 
 1. mara
« Letzte Änderung: 12.08.2014, 05:47:49 von Xiuhcoatl »

Tlacatl

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« Antwort #87 am: 12.08.2014, 02:52:36 »
Tlacatl steht auf, seine Strenge ist gänzlich in sein Gesicht zurückgekehrt. Er weiß jetzt, was er zu tun hat. Nicht diesem Wahnsinn zu folgen, darin hat sein nächster Schritt zu liegen. Die Ruhe ist in seine Stimme zurückgekehrt. Er blickt zwischen Mirrasshi und Xiuhcoatl hin und her. Sie beleidigt? Tlacatl verzieht die Unterlippe.
"Ihr hört nicht zu. Ich war bereit, eurem Plan zuzuhören. Aber ihr habt keinen. Ich habt eine Idee, in die ihr euch wieder stürzt. Ihr habt immer Eingebungen, die euch so vorkommen, als wären sie hervorragende Ideen. Es sind jedoch Impulse." Tlacatl hebt das erste Mal den Zeigefinger gegen seine eigene Gruppe, Wesen die er inzwischen als Freunde bezeichnet. Es erscheint ihm nicht so, als würden sie ihn als Freund sehen. Sie stellen Necahual, Tlacatl und sie haben auch Tochtli immer vor vollendete Tatsachen gestellt. Sie haben in ihrem plötzlich umschlagenden Wahn die drei immer vor vollendete Tatsachen gestellt, sie sind losgeschnellt mit ihren fixen Ideen und haben das Überleben der Gruppe gefährdet. Und nun wollen sie in den Tag laufen, die weißen Teufel berauben, ohne sich in der Stadt auszukennen, ohne zu wissen, wie die weißen Teufel ihre Donnerstöcke bewachen. "Seit Wochen halten wir euch den Rücken frei, und immer wieder stürmt ihr davon, und veranstaltet Unheil, verliert euren Kopf und schüttelt euch im Wahn. Und jetzt weist ihr mich zurecht, dass ich müde werde, immer wieder euren Rücken freihalten zu müssen, obwohl ihr uns nur vor vollendete Tatsachen stellt? Was habe ich euch getan als euch immer ein Freund zu sein? Ich habe eure Leiber durch die Wüste geschleppt, ich habe mein Wasser mit euch geteilt, ich habe sogar euren Rücken geschützt, als ihr eine ganze Stadt im Traume gegen euch aufgebracht habt. Ich habe nie gegen jemanden von euch gestanden? Können das auch alle anderen von sich behaupten? Könnt ihr?

Ich habe es immer getan und ich wäre fast geneigt, dies auch ewig zu tun. Doch wenn es um euch geht, macht ihr uns Vorhaltungen, wenn wir einmal nicht eurem Wege folgen. Ihr stellt uns in Frage? Uns? Habt ihr einmal über unser Los nachgedacht? Habt ihr einmal gefragt, warum ich mit eurem Glauben so umgehe? Warum ich Tezca für einen Blutzollgötzen halte? Nein, ihr denkt nur an euch. Ihr toleriert uns nur solange wir eurem Wege folge, euren Rücken schützen. Es geht euch nicht um Maztica, es geht euch nicht einmal um euer Volk. Es geht euch nur um euch. Um eure Ideen, um das, was ihr glaubt, was richtig ist. Die anderen fragt ihr nicht mal, ich denkt nicht mal an sie."
Tlacatl macht zwei Schritte auf Xiuhcoatl zu und blickt ihn an, mit diesem strengen Blick, obwohl er weiß, welche Wirkung die Augen des Jägers haben. Er fürchtet sich in diesem Moment jedoch nicht davor.

"Ich kann euch nicht aufhalten, und ich werde es nicht tun. Ich werde es nicht einmal versuchen. Ich werde hier sein und mir einen anderen Weg überlegen. Vielleicht wird er nicht besser sein, aber so ist jemand hier, der euch das Obsidian niederlegt. Beweise, dass du ein wahrer Jäger bist, wenn du willst. Vielleicht ist das ein Schritt zu beweisen, dass du ein Mensch werden kannst. Auch wenn du es nicht willst. Wenn du denkst, dass Gefühle schlecht wären...und doch folgst du ihn blind. Ja, du bist ein Jäger, ein hungriger Jäger. Dann jage, Puma. Jage. Dann kämpfe, junge Ozelot. Doch ich werde nicht mit euch gehen. Ich kämpfe nicht. Nicht jetzt und nicht ohne Grund. Und Tezca ist mir kein Grund. Tezca ist mein Feind. Tezca will meinen Tod. Ich schenke ihm diesen nicht ohne einen menschlichen Kampf."

Dann dreht Tlacatl sich um, ein letzter Blick auf Xiuhcoatl und Mirrashi, und setzt sich wieder an seinen Platz. Der Strenge bleibt in seinem Gesicht. An seiner Meinung ist nichts zu ändern, nicht im Moment. Es tut ihm leid, dass er seine Freunde möglicherweise in ihren Untergang entlässt, doch was soll er tun? Sie sehen ihn nicht als Freund. Sie sehen ihn als Werkzeug. Tlacatl ist niemandes Werkzeug mehr. Die Zeit ist vorbei. Vielleicht ist die Zeit des Kriegers auch wirklich vorbei, zumindest für Tlacatl. Es ist an der Zeit über neue Wege nachzudenken. Als Krieger ist Tlacatl gescheitert, als Mensch hat er noch eine Chance. Die wirft er nicht für eine fixe Idee weg. Zumindest nicht hier, nicht an diesem Ort. Xiuhcoatl und Mirrashi nehmen sich zu wichtig, wenn sie sich nicht nur als Teil der Welt sehen, sondern dass sie glauben, dass sie die Welt alleine ändern, die weißen Teufel besiegen können. Vor wenigen Wochen haben ihre eigenen Brüder und Schwester noch opfern wollen, und jetzt glauben sie, sie können sie retten. Tlacatl hat für dieses Sentiment, für diesen Wahn im Namen Tezcas nichts übrig, zumal beide Seiten in Tezcas Namen opfern. Langsam nimmt er die angefangene Kaktusfeige wieder auf und verspeist den Rest.

Xiuhcoatl

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #88 am: 12.08.2014, 06:21:11 »
"Ja, vielleicht hören wir uns nicht genug oder richtig zu. Du mir und ich dir."
Xiuhcoatl hockt sich in den Eingang und senkt den Blick, denn er weiß nicht, ob er die Macht Tezcas in seinen Augen zurückhalten kann. Und im Moment möchte er sie nicht auf Tlacatl loslassen.
"Du fragtest nach einem Plan. Ich kann dir keinen nennen, denn noch habe ich keinen. Ich hätte mir gewünscht, daß du uns hilfst, denn bisher war dein Rat stets gut.
Ich kann mich auch nicht erinnern, jemals den Weg vorgegeben zu haben, außer es wurde von mir verlangt. Ich habe einen Weg durch das Haus meines Vaters gefunden und ich habe euch Nahrung und Wasser gegeben.
Ist das weniger wert, als einem von uns den Rücken freizuhalten? Aber müssen wir Gaben mit Gaben vergleichen?"
Unbemerkt von den anderen sammelte sich eine Träne in Xiuhcoatls Auge als ihm etwas bewußt wird.
"Höre, Tlacatl. Ich bin Xiuhcoatl, einsam geboren auf einem kahlen Berg als Tezca mich meine Brüder schauen ließ. Nie war ich ein Mensch, noch wurde ich je so bezeichnet. Jedenfalls nicht mehr nach ihrem Tod. Und werde es auch nie werden.
Dies magst du mir vorwerfen, wenn du sagst, daß mein Streben nur meinem Vater gilt und ich Gefühle ablehne. Aber ich bin in dieser Welt so gefangen in meinem Leben wie jedes andere Lebewesen und jeder andere Geist. Ich tue, was die Geister mir auftragen, um den Sinn meiner Existenz zu erfüllen.
Wer bin ich, dies in Frage zu stellen?
Du sagst, es sind Impulse. Aber woher weißt du das? Kannst du mehr mit den Geistern reden als ich? Weißt du mehr über unsere Zukunft?
Ich denke, die Geistfrau ist die einzige unter uns, die tiefer schauen kann. Aber sie schweigt.
Und zeige ich dir nicht gerade, daß mein Vater nicht so blutrünstig ist, wenn ich dir sage, daß ich nur seine Macht befreien, aber keine Rache oder Blut für ihren Diebstahl fordern werde?"
Eigentlich sind schon zu viele Worte gewechselt worden. Langsam schwirrt Xiuhcoatl der Kopf, fast so sehr wie nach einem langen Tag in der Sonne. Mühsam stützt er sich am Türrahmen hoch und wischt sich gleichzeitig wie beiläufig über das Gesicht, um das Augenwasser zu entfernen.
"Ich sage es noch einmal. Und vielleicht deutlicher. Jede Hilfe und jeder Rat ist mir willkommen. Denn er kann dazu führen, daß kein Blut fließen muß. Ich möchte nicht einfach losstürmen und meinen Kopf durchsetzen, sondern überlegt und geplant vorgehen."

Tlacatl

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Die Stadt des Tukan
« Antwort #89 am: 12.08.2014, 11:39:37 »
Tlacatl schließt die Augen und atmet ein. Dort ist noch etwas Menschliches in Xiuhcoatl. Es beruhigt Tlacatl ungemein. Er weiß dessen Bemühungen ihn zu überzeugen zu schätzen. Es ist das Menschlichste, was der wahre Jäger seiner Gruppe je gezeigt hat. Ein Zeichen, dass er nicht gänzlich in seinem Leben aus Jagd und Gewalt verloren ist, und doch muss Tlacatl standhaft bleiben.
"Du hast Recht, wenn du sagst, ich kann den Willen der Geister nicht vollends verstehen. Aber ich sehe, dass es wohlwollende und missgünstige unter ihnen gibt, die einen für ihre Triebe nutzen wollen. Die Geister haben uns so sehr in diese Situation mit den weißen Teufeln gebracht, wie sie uns daraus befreien wollen. Das kann nicht einmal unsere Schwester verneinen. Wie missgünstig und übellaunig, wie verheerend sie durch ihre Art sind, dazu brauchen wir keine Geister im Einzelnen verstehen, Bruder. Wir alle haben das Volk vom Mictlapec gesehen."
 

Tlacatl macht eine Pause und blickt jetzt wieder zu Xiuhcoatl. "Ich werde dir also nicht sagen, welchem Geist du lauschen musst, denn das kann ich nicht. Ich will nur nicht, dass mehr meiner Brüder und Schwestern sich rastlos, haltlos und von einem Gefühl der falschen Tat getrieben in den Tod werfen, weil sie planlos Widerstand leisten. Ihr beide habt Recht, wenn ihr sagt, dass wir etwas tun müssen, aber nur um der Tat willen sterben? Ich habe zu viel mit euch erlebt, euch zu viel gegeben und ihr auch mir zu viel gegeben, als dass ich jeden oder nur einen von euch sterben sehen will.
Wenn ihr den blinden Widerstand sucht, will ich jedoch hier sein, um euch ins Totenreich zu begleiten, als Bruder. Wenn ihr jedoch einen Plan findet, dann werde ich hier sein. Ihr könnt ihn mir dann berichten. Und ich werde euch beiden helfen. Wegen des Aufenthalts der weißen Legion ist es ratsam, wenn wir nicht in zu großen Gruppen durch die Stadt ziehen, zumindest im Moment, so kurz nachdem wir alle mit Yaotlchone gesehen wurden. Der wahre Jäger sollte die Herde nicht aufschrecken."
Dann blickt Tlacatl wieder auf die Tafel mit den Speisen. Sein Hunger kehrt wieder, und er greift noch nach etwas Maisbrot.

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