• Drucken

Autor Thema: Geisterstadt  (Gelesen 92580 mal)

Beschreibung: Episode 1.2

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Esulilde Ziberadi

  • Beiträge: 339
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #270 am: 26.07.2014, 12:30:10 »
Nachdem Gelirion den Raum verlassen hatte, hatte sich Esulilde auf die Suche nach einem Raum gemacht, der zumindest in etwa der Waffenkammer ihres zerstörten Tempels nahekam. Nach einiger Zeit war sie fündig geworden und hatte sich eine Lederrüstung angezogen. Dazu nahm sie noch eine Schleuder mit knapp einem Dutzend Kugeln. Doch ähnlich wie im angegriffenen Tempel der feindlichen Göttin Elendra hoffte sie, nicht auf Schlagdistanz zu den Angreifern herantreten zu müssen - dieses blutige Geschäft überließ sie lieber dem Schwertkämpfer Gelirion.

Dann wurde sie in einen Raum gerufen, in dem eine Besprechung stattfand. Esulilde hatte sich dabei im Hintergrund gehalten. Ihr Herr würde sie auf dem richtigen Weg führen. Somit hatte sie etwas mehr Zeit, den Jungen zu beobachten, der laut Udeons Aussage sein Herz auf der Zunge zu tragen schien. Auch wenn Esulilde in der letzten Zeit eher mit Iana und Udeon gesprochen hatte, war der Junge - der laut seiner eigenen Aussage vermutlich an Elendra glaubte, da auch er den Tempel eine sichere Zuflucht gesehen hatte- ihrem Blick nicht entgangen.
Was sollte mit ihr geschehen, wenn sie gebissen werden sollte? Somit würde ich zum Schrecken werden, der mich umgibt schoss es Esulilde durch den Kopf. Doch im Gegensatz zu Udeon würde sie sich nicht zurückverwandeln können - nicht freiwillig. In diesem Fall gab es nur einen Weg, solange es keine Möglichkeit gab, den Prozess des Untodes umzukehren. Auch sie musste sterben. Sie, die neben Udeon die letzte Stimme Aguas' war, würde aus dem Leben treten müssen. "Zur Zeit, gibt es nichts, was einem Untoten sein früheres Leben zurückgeben kann. Auch wenn ein Untoter sich noch an sein früheres Leben klammern mag, wird er es niemals zurückerhalten können, sondern muss ewig in der Hülle eines wandelnden Toten umherwandern. Und bereits mit meinem Tod wird meine Aufgabe enden, denn als Untote werde ich nicht mehr die Aufgaben einer Geweihten ausführen können. Deshalb möchte ich Euch darum bitten, mich im Falle einer Verwandlung zu richten, wie es Euch beliebt: Durch das Schwert oder die Axt, durch einen Pfeil oder einen Bolzen, durch Arkane Energie oder göttliches Feuer." Solange es nicht von Elendra stammt.
Kalte Angst stieg erneut in ihr auf. Auch wenn sie schon häufig den Tod gesehen hatte - beispielweise als sie und die Kleriker die Priesterinnen Elendras angegriffen hatten- war es dennoch ein anderes Gefühl seit jener Nacht, in der der Tempel Aguas' gefallen war, sich dieser stets Sterblichkeit -jetzt, da die Schützenden Tempelmauern sie nicht mehr umgaben- bewusster als jemals zuvor zu sein.

Stumm wie ein Schatten, folgte sie der Gruppe, als sie sich in Bewegung setzte.
Als sie auf die Untoten traf, hastete auch sie in Richtung des Brunnens, um sich in Sicherheit zu bringen.
« Letzte Änderung: 26.07.2014, 13:46:20 von Esulilde Ziberadi »

Omrah

  • Beiträge: 377
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #271 am: 26.07.2014, 23:58:31 »
Ein breites Grinsen schlich sich auf Omrahs Gesicht, als er von Seiten Katarinas und Gelirions gelobt wurde. "Gut gemacht!" erklang es wieder in seinem Kopf. Schon hatte er gezeigt, dass er nicht völlig nutzlos für die Gruppe war. Doch wie schon so oft vorher, konnte er das Lob nicht lange genießen oder sich darauf ausruhen, denn schon ging es los und sie versammelten sich vor dem großen Tor des Sanatoriums. Er hielt Ryffa so lange im Arm wie er nur konnte, wandte sich dann aber ab, um Khoon und Udeon zuzuhören. Da Omrah keine Magie wirken konnte - sah man einmal von dem Ring ab, der jetzt auf seinem Finger ruhte - nickte er den beiden Männern nur zu und machte sich dann bereit, loszurennen.

Omrah lief sofort zum Brunnen und ignorierte zuerst den Kampf, der zwischen einem der Zombies, Schnüffler und Gelirion ausbrach. Er konnte allerdings nicht einfach daneben stehen und Nichts tun, während die anderen um ihr Leben kämpften. Doch gleichzeitig hatte er Ryffa versprochen, gesund wieder zurückzukehren und daran würde er sich halten. Also galt es, kein Risiko einzugehen. Er wartete ungeduldig darauf, dass Katarina den Mechanismus betätigte und warf während der Wartezeit eine Schleuderkugel auf den nahen Zombie.[1] Doch er zielte nicht richtig und machte sich daraufhin sofort an den Abstieg.
 1. Angriff geht daneben
« Letzte Änderung: 27.07.2014, 00:00:06 von Omrah »

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Geisterstadt
« Antwort #272 am: 27.07.2014, 00:15:20 »
Der Tote gab wütende, fast grunzende Laute von sich, als er nach Schnüffler zu greifen versuchte. Gefährlich nah kamen dem Halbork die Zähne des beißwütigen Leichnams, doch als der Halbork den Zombie gerade zurückstoßen wollte, stoppte dieser plötzlich seinen Angriff - und fiel zu Boden.

Areo stand neben Schnüffler, das Ende seines Stabs auf der Höhe, auf der sich gerade noch der Kopf des Toten befunden hatte. Ein einzelner, gezielter Schlag hatte die Kreatur zu Fall gebracht.

Die übrigen Zombies aber gönnten ihnen keine Verschnaufpause. Sie mussten in den Tunnel, sonst würde der nächste kommen. Schnell stiegen sie hinab, einer nach dem anderen. Unten angekommen, schien Esulilde gerade eine Art Gebet zu beenden. Katarina zögerte nicht lange, als alle unten waren, betätigte einen weiteren Mechanismus und schloss so den Zugang.

Einen Moment später zündete sie eine Fackel an, die sie mitgebracht hatte.

Der Tunnel war schmal, kaum eineinhalb Meter breit, aus den gleichen Pflastersteinen, die Schnüffler schon in seinen ersten Stunden unter der Stadt gesehen hatte. Es roch nach Moos und abgestandener Luft, und der Boden war leicht glitschig von einer dünnen Wasserschicht, die die gesamten Tunnelwände überzog.

"Dort vorne muss eine Tür sein", deutete Katarina in die Dunkelheit. "Angeblich unverschlossen, aber vielleicht klemmt sie etwas. Laut Mentaru ist dieser Bereich seit vielen Jahren nicht mehr benutzt worden."

Während sie sprach, lief sie weiter, und tatsächlich endete der Gang nach einigen Metern an einer kreisrunden, metallenen Tür. Ein Griff war in der Mitte der Tür befestigt worden - vermutlich musste man nur daran ziehen.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Schnüffler

  • Beiträge: 160
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #273 am: 27.07.2014, 22:53:16 »
Da hatte der halbinvalide Halbelf den beiden Kämpfern doch tatsächlich die Show gestohlen! Doch Schnüffler war nicht ärgerlich, vielmehr amüsiert. Gleichzeitig zeigte es ihm, dass der Mann zu etwas zu gebrauchen war. Schnüffler würde sich das merken. Er hielt die beiden Männer dazu an, schnell durch den Brunnen zu steigen und ging dann als letzter hinab. Dort suchte er sofort Rotznase und nahm diese an die Hand. "Tapferes Mädchen..."

Sie gingen den Gang hinab. Schnüffler fragte sich, wer dieses Tunnelsystem angelegt haben mochte. Sicherlich war es von demselben Befehlshaber gemacht worden, denn es waren diesselben Steine verwandt worden, wie in den anderen Tunneln. War die Stadt vielleicht auf alten Ruinen aufgebaut worden? Schnüffler erinnerte sich, dass Katarina sagte, dass der Tempel schon sehr alt war.

Als sie an der Tür ankamen, lies Schnüffler die kleine Rotznase los. "Lasst mich mal sehen.", brummte er und schob sich an den anderen vorbei. "Kreisrunde Türen. Wer macht den so'was?", sagte er vor sich hin, während er die Tür nach versteckten Mechanismen absuchte[1]. Dann legte er sein Ohr an die Tür, ob er dahinter etwas hören konnte[2]. Als er die Lage als sicher einschätze, versuchte er, die Tür aufzuziehen.
 1. Perception 24
 2. Perception 9
"Die Grausamkeit der meisten Menschen ist Phantasielosigkeit, und ihre Brutalität Ignoranz."
Kurt Tucholsky

Senses: Perception +6 (+8 um Wertgegenstände zu finden), Darkvision 60 ft., Scent, Coincunning (sucht immer aktiv nach Wertgegenständen im Umkreis von 10 ft.)

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Geisterstadt
« Antwort #274 am: 27.07.2014, 23:02:29 »
Nachdem Schnüffler die Tür geprüft hatte, öffnete er sie - vorsichtig. Er brauchte einiges an Kraft, um sie überhaupt zu lösen, doch dann ging es mit einem Ruck. Was der Halbork nicht verhindern konnte, war ein lautes Knarren und Quietschen der Tür.

"Na wunderbar", kommentierte Katarina. "Sollten irgendwelche Toten in den Tunneln wandeln, wissen sie jetzt wenigstens, das wir kommen."

Vor ihnen lag ein Gang, kreisrund wie die anderen, die Schnüffler schon gesehen hatte. Er führte einige Meter geradeaus, dann wurde es dunkel.

Katarina sah sich in der Gruppe um. "Wollen wir?" Ihr Blick fiel kurz auf Rotznase, dann auf Schnüffler. Sie sagte aber nichts. Ihre einzige Reaktion war ein kurzes, angedeutetes Lächeln.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Schnüffler

  • Beiträge: 160
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #275 am: 27.07.2014, 23:16:10 »
"Kaum zu vermeiden, mit der keifenden Alten im Gefolge. Los jetzt.", gab Schnüffler zurück und wies die Rotznase an, dicht hinter ihm zu bleiben. Er übernahm die Führung, mit allen Sinnen auf Fallen und Feinde achtend[1].
 1. Perception 11
« Letzte Änderung: 28.07.2014, 09:47:36 von Schnüffler »
"Die Grausamkeit der meisten Menschen ist Phantasielosigkeit, und ihre Brutalität Ignoranz."
Kurt Tucholsky

Senses: Perception +6 (+8 um Wertgegenstände zu finden), Darkvision 60 ft., Scent, Coincunning (sucht immer aktiv nach Wertgegenständen im Umkreis von 10 ft.)

Areo

  • Beiträge: 329
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #276 am: 28.07.2014, 09:27:14 »
Ohne den beiden Kriegern einen Blick zu schenken, wandte er sich von dem eben niedergestreckten Zombie wieder ab und ging auf die Öffnung im Brunnen zu. Der Druide verlagerte den Wanderstab von der rechten- in die linke Hand und griff sodann mit der frei gewordenen nach dem Säbel an seinem Gürtel, welchen er ohne zu zögern ebenfalls zog.

Mit der Klinge in der Rechten, dem Stab in der Linken schnalzte er, am Eingang zu jenem Tunnel, kurz mit der Zunge, woraufhin der kühne Ain sich sofort von dem gefallenen Zombie abwandte und sich wieder zurück an seine Seite gesellte.

So stiegen die beiden ebenfalls hinab in die Finsternis und folgten ihren neuen Gefährten auf diesem unbestimmten, gefährlichen Weg.

Direkt hinein, in den Bauch der Stadt.

Im spärlichen Licht der Fackel wanderte der Blick Areos aufmerksam, von einer Wand zur nächsten. Immerzu wachsam hielt er die Augen nach möglichen Gefahren, losen Wänden oder Anzeichen des Untodes offen.[1] Er verschwendete keinerlei Gedankengänge an die Bauart dieses Geheimgangs, oder den tieferen Sinn ihres Aufenthalts hier.

Es gab nur ein Ziel. Das Artefakt.

Und er würde alles dafür geben, dass die Gruppe dort unbeschadet ankam. Schnell schloss er zu dem Halbork auf und folgte ihm durch die kreisrunde Tür.
 1. Wahrnehmung 24

Omrah

  • Beiträge: 377
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #277 am: 30.07.2014, 00:20:13 »
Auch wenn Katarina eine Fackel anzündete, setzte sich Omrah einen Moment hin, kramte in seinem Rucksack herum und holte eine der vielen Kerzen und die dazugehörige Laterne heraus, die er immer bei sich trug. Die Tunnel machten ihm Angst und die einzelne Fackel konnte ihm nicht helfen, seine Angst zu überwinden. Er brauchte eine eigene Lichtquelle, die ganz in seiner Nähe war und über die er die Kontrolle hatte. Er schlug Feuerstein und Stahl aneinander, sodass Funken entstanden und legte die brennende Kerze vorsichtig in die Halterung der Laterne. Erst dann folgte er den anderen weiter durch die Tunnel.
Omrah zuckte zusammen, als Schnüffler die Tür öffnete und sie ein lautes Quietschen von sich gab. Für den weiteren Schlagabtausch zwischen Schnüffler und Katarina hatte er nur ein Augenrollen übrig. Stattdessen fiel er wieder etwas zurück und ging herüber zu Aero und seinem Hund. Er ging an Ain heran, ließ ihn etwas schnüffeln und streichelte ihn schließlich. Dann zupfte er an Aeros Kleidung, um so seine Aufmerksamkeit zu bekommen und fragte ihn etwas tollpatschig per Zeichensprache, ob er ein Problem damit haben würde, wenn er in der Nähe von Ain bleiben würde. Es beruhigte Omrah, wenn er den Hund streicheln konnte und gleichzeitig die Kerze in der Hand hielt. 

Areo

  • Beiträge: 329
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #278 am: 30.07.2014, 11:14:13 »
Der Druide zuckte kurz zusammen und erschrak, als jemand an seine Robe griff. Doch er beruhigte sich sofort, als er in die ängstlichen Augen des kleinen Omrah blickte. Auf die kurz angebundenen, zittrigen Zeichen des Jungen antwortete Areo, indem er freundlich nickte. Er lehnte den Stab kurz zur Seite, um sich mit der so frei gewordenen Hand ebenfalls, mit Gesten in Zeichensprache auszudrücken.

'Du bist ein mutiger, junger Mann. Hab keine Angst - Ain wird auf dich aufpassen. Uns wird nichts geschehen.'


Esulilde Ziberadi

  • Beiträge: 339
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #279 am: 31.07.2014, 22:16:01 »
Als sie das Gebet an Aguas, welches sie bereits zuvor in Elendras überranntem Tempel gesprochen hatte beendet hatte, schien es, als ob der Kampf bereits wieder vorbei war, die Untoten schienen ihnen nicht folgen zu wollen oder nicht folgen zu können. Dann dachte sie über das geschehene nach. Sie war weggelaufen - genau wie in der Nacht als ihr Tempel gefallen war und Udeon sich verwandelt hatte. Hier hatte sie erneut Angst vor ihrem eigenen Tod gehabt.

Stumm folgte sie den anderen, in ihre eigenen Gedanken versunken. Erneut hatte Esulilde die Angst nicht abgewehrt. Die Angst hatte sie durchflutet. Udeon hatte ihr gesagt, sie sollte von der Dunkelheit predigen, die sie im Gebet und in der Meditation erfüllte. Vielleicht könnte sie versuchen, die Angst kontrolliert in sich heraufzubeschwören, indem sie sich den Angriff der Untoten oder Rhamedes plötzlichen Zusammenbruch erneut vor Augen führte.
Die Angst konnte sie stärken, spätestens nachdem sie Rhamedes stabilisiert hatte, war sie sich dieser Tatsache bewusst.

Gelirion

  • Beiträge: 1337
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #280 am: 06.08.2014, 08:50:17 »
Gelirion stapfte ein paar Schritte in den Tunnel hinein. „Ich gehe vor.“ meinte er kurz und ging dann weiter mit erhobenen Schild und bereitem Schwert. Er hoffte, dass seine Gefährten hinter ihm sicher waren und er mögliche Untote schnell entdecken konnte.

Diese Expedition war kein Papenstiel. Sie wussten nicht was sie erwartete und ob sie jemals zurück kommen würden. Der Streit von Schnüffler und Katarina war nicht angebracht, doch sagte er nichts, weil sie eine zusammengewürfelte Truppe waren. Sie mussten sich erst noch einspielen und mit Glück legte sich das irgendwann.

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Geisterstadt
« Antwort #281 am: 06.08.2014, 21:54:08 »
Der Tunnel vor ihnen war düster, das Licht der Fackel reichte nicht weit. Die feuchte, abgestandene Luft machte das Atmen unangenehm. Gelegentlich hörte man das Geräusch einzelner Wassertropfen, die von der Decke zum Boden fielen.

Plopp.

Ein einzelnes Geräusch in der Stille, untermalt nur vom Atem der Gefährten und ihrer leisen, sich langsam vorantastenden Schritte.

Irgendwann, nach den ersten vierzig oder fünfzig Schritten, die sich quälend lange hinzogen, erreichten sie die erste Abzweigung. Gelirion sah sich nach links in den neuen Gang um. Soweit das Licht reichte, konnte er keine Gefahr erkennen - doch was sagte das schon, bei den wenigen Metern, die sie einsehen konnten?

Er vertraute auf seine Ohren, lauschte ins Nichts. Waren dort in der Ferne Geräusche zu hören? Drangen sie vielleicht von der Oberfläche bis in die Tunnel? Oder machte ihm sein Geist nur etwas vor, versuchte, die beklemmende Stille mit irgendetwas zu füllen?

Es hatte keinen Zweck, länger zu warten. Der Paladin gab Schnüffler ein Zeichen, die Nachhut der Gruppe zu bilden. Sollte etwas aus dem Gang kommen, sollte ein fähiger Krieger die Gruppe von hinten zu schützen wissen. Der Halbork zog sich ans Ende der Gruppe zurück, und lief nun seitwärts, den Blick abwechselnd nach vorne und nach hinten gerichtet.

Der Gang zog sich weiter in die Länge. Sie erreichten die erste Abzweigung, die sie gehen mussten, dann die nächste, und die nächste. Schritt für Schritt, die alles verschlingende Dunkelheit immer nur eine Armlänge voraus.

Bis zu der Biegung.

Der Gang bog sich links herum, so sehr, dass sie nicht erkennen konnten, was dahinter auf sie wartete. Doch eines sahen sie. Licht drang von hinter der Biegung bis zu ihnen. Und dann waren da diese Geräusche. Sie waren schwer einzuordnen. Leichtes Knacken oder Klicken, Scharren... war da sogar ein Atmen zu hören? Oder hatten sie nur einige Ratten aufgescheucht?

Aber was hatte es mit dem Licht auf sich? War das nicht sogar... Tageslicht?
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Omrah

  • Beiträge: 377
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #282 am: 08.08.2014, 23:02:34 »
Omrah nickte dem Druiden freundlich lächelnd zu, auch wenn er sich nicht sicher war, ob ihnen tatsächlich nichts geschehen würde. Die Dunkelheit, die sich so schwer vertreiben ließ, brachte ihn zum frösteln. Er streichelte Ain, um sich zu beruhigen und die Nähe des Hundes zu spüren. Man sagte ja nicht umsonst, dass sie die besten Freunde des Menschen waren und Omrah hatte gesehen, wie energisch er den Druiden verteidigte. Vielleicht würde er auch ihn verteidigen, wenn er sich mit ihm anfreundete. Ganz nebenbei war es einfach angenehm ihn zu streicheln.

Je länger sie sich in den Tunneln bewegte, desto unruhiger wurde Omrah. Ihm gefielen weder die Geräusche, noch die abgestandene Luft und die Dunkelheit musste er gar nicht erwähnen. Schon seltsam, dass sie Freund und Feind zugleich war. Ihre kalte Umklammerung gab ihm Schutz vor neugierigen Blicken aber gleichzeitig war ihm, als sauge sie ihm das Leben aus dem kleinen Körper. Immer wieder warf der Junge einen Blick nach hinten und erwartete eine Horde Zombies zu sehen, die schlurfend hinter ihnen herstolperten. Wenn das tatsächlich der Fall sein sollte und sie die Untoten nur noch nicht sehen konnten, saßen sie in er Falle. Die folgenden Minuten durch die Gänge ließ sich Omrah ungewollt einige Horrorszenarien durch den Kopf gehen und wurde immer unruhiger. Erst als das Licht vor ihnen auftauchte, musste er sich anstrengen nicht einfach loszurennen. Was ihn daran hinderte, waren die Geräusche, die er hörte. Wenn es Untote waren, die hinter der Biegung warteten, dann mussten sie die Gruppe doch bestimmt gehört haben. Vielleicht aber auch nicht, da sie ja ein schlechtes Gehör zu haben schienen.

Er atmete tief durch. Zum einen hatte er Ryffa versprochen vorsichtig zu sein aber zum anderen hatte er auch versprochen, dass er der Gruppe half. In diesem Moment waren sie vielleicht auf ihn angewiesen. Vermutlich konnte sich niemand so leise bewegen wie er, da er sehr geschickt und auch noch klein und leicht war. Wenn es tatsächlich Zombies waren und sie schlecht hörten, dann konnte er sich anschleichen und vorausspähen. Vielleicht hatte er ja Glück und es waren nur ein paar Ratten. Ein weiteres mal atmete er tief durch, bevor er einen Schritt nach Vorne trat. "Vielleicht sind es nur Ratten. Ich gucke nach." flüsterte er. Mehr um sich selbst zu beruhigen, flüsterte er noch leiser. "Ich schaffe das." Dann lief er mit einem letzten Blick auf die Gruppe, auf Zehnspitzen und so leise er nur konnte, um die Biegung. Er hielt sich direkt an die Wand, sodass er mögliche Untote sofort erkennen und dann umkehren konnte.[1]
 1. Stealth 28 bzw. 30

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Geisterstadt
« Antwort #283 am: 09.08.2014, 11:44:21 »
Bevor einer seiner Gefährten reagieren konnte, war Omrah auch schon fort. In dem Spiel aus Licht und Schatten, das sich im Tunnel bildete, nutzte der Junge die Schatten so geschickt, dass man ihn schon nach wenigen Schritten nicht mehr sehen konnte. Es war, als hätte die Dunkelheit ihn einfach verschluckt.

Omrah musste sich Mühe geben. Mancher Lichtstrahl fiel für ihn so ungünstig, dass er sich regelrecht verbiegen musste, um ungesehen zu bleiben. Zum Glück wär sein Körper so gelenkig, dass er das schaffte - und bekam es dabei sogar hin, sich nahezu geräuschlos zu bewegen.

Schritt für Schritt lief er um die Biegung, die Geräusche wurden deutlicher - keine Ratten, Ratten machen keine solchen Geräusche, jedenfalls keine Ratten, denen er begegnen wollte -, und konnte schließlich sehen, was sie erwartete.

Von zwielichtigem Tageslicht erhellt - draußen hatten sich offenbar Wolken gebildet -, lag er dort vor ihm: Ein großer Schutthaufen, der den halben Tunnel versperrte, und dessen Ausläufer sich bis zur gegenüber liegenden Wand hinzog. Offenbar war die Straße darüber eingebrochen. Inmitten des Chaos konnte Omrah einige Dachziegel erkennen - was wohl den Grund für den Zusammenbruch lieferte.

Dann sah er eine Bewegung. War das eine Hand? Lebte dort etwa noch jemand? Seine Augen suchten kurz, dann fand er den Kopf, der zur Hand gehörte. Ein junger Mann, vielleicht Zwanzig, dessen blutverschmierte Haare in seinem Gesicht hingen. Sein dahinter liegender Körper wär von einem großen Steinbrocken zerschmettert worden, und... er musste tot sein. Langsam begriff Omrah.

Je genauer er hinsah, desto mehr Bewegungen nahm er wahr. Ein halbes, vielleicht ein ganzes Dutzend wandelnder Toter musste hier begraben sein. Doch die meisten hatte das nicht zerstört. Sie versuchten, ihn zu erreichen, griffen mit ihren eingeklemmten Armen nach ihm, richteten ihre toten Augen hungrig auf sein junges Fleisch. Dort eine Frau, ihr Hals von einer Eisenstange durchbohrt, die tief im Schutt festsaß. Sie reckte ihren Kopf hoch, schnappte mit ihren Zähnen, als könne sie ihn so erreichen. Etwas weiter nur eine einzelne Hand, die aus den Trümmern hervorragte, und suchend tastete...
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Gelirion

  • Beiträge: 1337
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #284 am: 10.08.2014, 18:08:04 »
Gelirion wollte dem Kind hinter her eilen. Doch er hielt sich zurück. Er versuchte zwar alle zu beschützen, musste aber auch darauf achte, dass er ihnen die Möglichkeit gab sich zu entfallten. Der Junge war schnell und nicht dumm. Unter anderen Umständen säße er wohn noch zuhause aber hier, hier konnten die Fähigkeiten eines Kindes helfen. Denn Kinder sehen viel und werden oft nicht bemerkt. Oft mochte es daran liegen, dass man sie nicht für voll nahm aber ab und an, und Gelirion dachte der Junge könnte es, fanden sie verstecke und Möglichkeiten an welche ein Erwachsener nicht dachte.

Wenn sich also der Junge in die Dunkelheit wagte, dann musste Gelirion und auch die Anderen hier warten und auf das Kind vertrauen.

Während Omrah also unterwegs war, blickte Gelirion zurück zu Schnüfflers Begleitung. Dieses Kind konnte er nicht einschätzen. Sie war mindestens genauso frech und schlau wie Omrah aber ohne Schnüffler hatte er sie noch nicht gesehen. War sie vielleicht der gute Kern von Schnüffler. Das was er im Raum mit dem Elfen kurz gesehen hatte. Er strich sich mit dem Handrücken über die Stirn und wendete sich zurück. Vorsicht war geboten und die durfte jetzt nicht nachlassen.

  • Drucken