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Autor Thema: Geisterstadt  (Gelesen 91356 mal)

Beschreibung: Episode 1.2

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Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #585 am: 16.06.2015, 19:54:22 »
Grob fasste Schnüffler den Jungen an seinem Arm, bevor dieser abtreiben konnte. Doch er selbst hatte auch keinen guten Stand, da er sich ziemlich weit vorbeugen musste. "Arjen, hilf mir. Sonst kann ich ihn nicht halten!", sagte Schnüffler schnell. Er selbst musste tierisch aufpassen, dass er nicht selbst ausrutschte und in den Fluss fiel. Innerlich fluchte er. Warum hatten sie den Jungen zuerst gehen lassen? Sie waren wirklich keine verantwortungsvollen Aufpasser. Das nächste Mal würde er vorangehen.

Dann meinte Schnüffler etwas zu hören. Aber sicher war er sich nicht. "Moment mal, habt ihr das gehört?", fragte er Arjen und Omrah. Im nächsten Moment wäre er fast umgefallen und konnte sich nur noch an einem scharfen Stein festhalten. Schmerzhaft schnitt die Kante in seine grüne Pranke. "Oh scheiße! Arjen!"
« Letzte Änderung: 16.06.2015, 19:58:11 von Schnüffler »
"Die Grausamkeit der meisten Menschen ist Phantasielosigkeit, und ihre Brutalität Ignoranz."
Kurt Tucholsky

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Arjen Bucalo

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Geisterstadt
« Antwort #586 am: 17.06.2015, 22:00:39 »
Als Schnüffler und Omrah riefen, eilte Arjen, so schnell es ging, heran. Doch schon, als er in der nassen Strömung sich an die Seite der beiden kämpfte, merkte er, dass das Gewässer zu stark war und er immer wieder drohte, den Halt zu verlieren.

"Das darf nicht wahr sein", dachte er. "Wir werden doch nicht an der Strömung eines kleinen Flusses scheitern, nachdem wir uns durch eine Stadt voller Wiedergänger gekämpft haben."

Mit großer Anstrengung erreichte er schließlich Schnüffler und Omrah. Als er sich runterbeugte, um dem Jungen die Hand zu reichen, kam es ihm so vor, als würde er gleich den Halt verlieren. Doch irgendwie mobilisierte der Bucalo neue Kräfte und hielt stand. Die Strömung riss sein linkes Bein in die Höhe - er drehte sich hälftig um die eigene Achse, fing sich aber wieder und erlangte sicheren Stand. Dann zwängte er sich heran und packte Omrah am Unterarm.

"Alles in Ordnung, ich hab' dich", rief er dem Jungen zu. Und tatsächlich, die beiden hielten gemeinsam der Strömung stand.
« Letzte Änderung: 17.06.2015, 22:11:25 von Arjen Bucalo »

Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #587 am: 20.06.2015, 15:46:10 »
Schnüffler strengte sich an, den kleinen Omrah aus dem Wasser zu ziehen. Wenn Arjen nicht dagewesen wäre, dann wären sie jetzt sicherlich hinuntergespült worden. Schnüffler schauderte bei dem gedanken. Schon jetzt waren seine Knöchel ganz taub von der Kälte. Das Wasser hätte ihm innerhalb einige Sekunden alle Wärme entzogen und sie wären einen sinnlosen Tod gestorben.

Als sie wieder an Land waren, musterte Schnüffler Omrah eingehend. "Alles in Ordnung, kleiner Mann?"

Dann wandte er sich dem gang zu und sptzte die Ohren. Doch er konnte nichts ausmachen, jedenfalls nicht sicher. Sein Atem ging noch zu unregelmäßig und das Blut pochte ihm in den Adern. "Arjen, ich bin mir weiß Gott nicht sicher, aber ich glaube, ich habe vorhin ein Geräusch gehört. Dort, aus dem Tunnel, aus dem wir gekommen sind. Keine Ahnung, vielleicht war es auch nichts und ich habe mich getäuscht. Aber ich bin jetzt etwas unruhig."
« Letzte Änderung: 20.06.2015, 15:46:37 von Schnüffler »
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Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #588 am: 21.06.2015, 20:55:17 »
Kopfschüttelnd sah Katarina auf das Baby. "Ich sorge für den Schlaf. Aber ich werde nicht die Verantwortung für das Kind in meinen Armen übernehmen."

Ohne auf Gelirions Reaktion zu warten, legte sie ihre Linke auf das Gesicht des Kindes, und murmelte einige Worte. Im nächsten Moment verstummte das Kind. Sie nahm ihre Hand weg, und der Kleine schlief.

Für einen Moment entglitt dem Paladin das Gesicht. Nun war es Katarina die das Leben der Gruppe durch Sturheit aufs Spiel setzte. Denn mit einem Kind im Arm, würde Gelirion nicht gegen die Untoten kämpfen. Nicht in dieser Enge. „William, zeig dass dein Spiel keine Farce war und halte stand. Alle anderen zurück.“ rief er ziemlich ungehalten aus und eilte zu Areo. Seinem Halbelfenbruder hielt er das kleine Mündel, welches nun schlief hin. Drückte es fast schon an den Halbelfen. Offensichtlich wollte er hier kein nein zulassen.

Für Will ging in diesem Moment alles sehr schnell. Gelirion forderte ihn auf, zu kämpfen, Katarina ließ das Kind einschlafen, und dann rauschte Gelirion auch schon nach hinten.

Gleichzeitig stolperten zwei in Lumpen gekleidete Untote auf ihn zu. Der linke der beiden hatte eine schreckliche Verwundung im Gesicht - genau genommen fehlte ihm die rechte Hälfte davon, man sah den blutigen Schädel darunter. Doch war das auch Wills Glück, denn der Todlose konnte ihn offenbar nicht sehr gut wahrnehmen, und lief nach vorne schlagend schlicht an Will vorbei. Der zweite Untote aber war zielstrebiger: Geifernd lief der Mann, breitschultrig mit langem braunen Haar - auf ihn zu, und schlug nach dem Barden. Ein so kräftiger und schneller Schlag, dass er Will komplett damit überraschte, und ihm eine tiefe Wunde am linken Arm schlug.

Will war so überrascht, dass man ihn in der Frontlinie allein ließ, gerade als der Feind anrückte, dass er nicht einmal schnell genug die Zähne auseinanderbrachte, um zu protestieren. He, was soll das? Hätte Katarina das Kind nicht nach hinten tragen können und dort ablegen? Hätte Gelirion nicht darauf bestehen sollen? Wir sind hier im Kampf, was soll das Rumgezicke? Ha, ich bin halt mit Zivilisten unterwegs und nicht mehr beim Heer!

Dann aber dachte er erst einmal gar nichts mehr, denn alles war Schmerz. Der geifernde Wiedergänger hatte ihn nicht nur am Arm erwischt, sondern irgendwie auch seine Hüfte—oder vielleicht war's der zweite, der ihn mehr angerempelt statt getroffen hatte, oder Will selbst hatte sich dumm verdreht, als er ausweichen wollte—und der Schmerz in der rechten Seite zuckte bis in die Zehenspitzen hinab.

Doch Will biss die Zähne nur noch fester zusammen. Jetzt war er wütend. Richtig wütend. Und diese Wut floss, fast wie von selbst, in sein Schwert, das darauf blau zu glühen begann. Und dann hieb er zu—wortlos, ohne auch nur einen Kampfschrei, denn die Wut des Schwertes war, anders als die seine, kalt.

Und der Kopf des Toten, der ihn angegriffen hatte, flog zur Seite—malerisch blutsprühend, das Publikum hätte seinen Spaß—bis er dumpf-klatschend gegen die Wand knallte, zu Boden fiel und, weil dieser abschüssig war, noch ein paar Schritt weit auf seinen früheren Besitzer zukullerte.

"Ich... heiße... Will", presste Will zwischen den Zähnen hindurch.

Die Geweihte hatte sich erneut in eine dunkle Trance begeben, stand regungslos da, die Hände umklammerten dieses Mal den blauen Wolf. Gelirion und Schnüffler würden die Zombies erneut in Schach halten können - zumindest so lange, bis sie die Worte zu Ende gesprochen hatte und die Macht Aguas' Esulilde erfüllte. Dann begann sie zu sprechen, nachdem sie ihre Hände zum Gebet -so gut es ging, ohne den Wolf fallen zu lassen- gefaltet hatte. "Aguas, Herr der Dunkelheit, blicke auf deine Dienerin und schenke ihr die Kraft deiner Schatten und erlöse uns von den Mächten des Lichts. Bringe den Gläubigen deinen Schutz und deinen Feinden, welche auch meine Feinde sind, die Verdammnis und den Tod."

Stumm betrachtet Areo das Schauspiel. Was ging hier nur vor? Warum nahm Katarina nicht das Kind? Warum sollte er es nun nehmen? Doch bevor er sich versah, löste Gelirion seinen Griff um das Kind. Ihm blieb nichts anderes übrig als es anzunehmen. Voller fragen blickte er den anderen Halbelfen an, zog sich dann aber mit dem Kind im Arm zurück. Es war kein Ort für ein schlafendes Kind, genauso wenig wie für seinen Wolfshund, welcher ihm auf dem Schritt folgte, und ihn.

Der letzte Untote ließ noch auf sich warten. Das charakteristische Ächzen und Stöhnen der wandelnden Toten war zu hören, doch kam sie - noch - nicht aus dem Gang hervor.

Hierfür ließ Gelirion nicht mehr auf sich warten. Rasch hatte er seinen Schild in die Hand genommen und war zurück in die erste Reihe geeilt. Dabei nutzte er die Wucht des kleinen Anlaufes aus, um sein Schwert in das Fleisch des zweiten Mannes zu treiben.

Katarina wandte sich überraschenderweise noch einmal dem Baby - und Areo - zu. Sie ging auf die beiden zu, und berührte sie mit den Händen. Dabei murmelte sie einige Worte - es sah fast aus wie ein Gebet, wie sie mit halb geschlossenen Augen da stand -, dann wandte sie sich wieder um, offenbar bereit, in den Kampf einzugreifen.

Der orientierungslose Untote wandte sich nun doch Will zu - sein Kopf schnellte nach vorne, und er versuchte, den Barden zu beißen. Versuchte, war das entscheidende Wort - er klapperte ungefähr zwanzig Zentimeter hinter Wills Kopf mit den Zähnen.

Was auch immer der Untote an Verletzungen hingenommen hatte, sie schienen seine Wahrnehmung massiv zu stören.

Während sich Gelirion wieder in den Kampf stürzte, Katarina einen Zauber wob und William arg bedrängt wurde, hielt sich Areo weiter zurück. Er wiegte das schlafende Kind in seinem Arm und tat das einzige was er machen konnte ohne kämpfen zu müssen. Die Augen offen halten. Seine Gefährten sollten nicht überrascht werden, während sie kämpften. Zwar glaubte er nicht daran, dass sie von hinten angegriffen wurden, aber wer weiß.

Der Schmerz ließ nach, die Wut nicht. So schnell konnte Wills Schwert sie nicht aufnehmen, wie seine Galle sie ausspuckte. Farce? Farce hatte der Mann gesagt! Und ihn dann allein gelassen. Halte stand! Ha, und alle anderen zurückbeordert! Der Stumme schien bewaffnet, warum konnte der nicht mit anpacken? Aber vorher spotten: Du willst ein Krieger sein! Na warte, ich werde dir zeigen, was für ein Krieger ich bin!

Will sah kaum, was er tat. Instinktiv glitt er einen Schritt zur Seite, brachte also den Feind zwischen sich und Gelirion, aber vielleicht tat er dies nicht aus taktischer Überlegung, sondern aus Wut, vielleicht wollte er dessen Visage sehen, wenn er sein Schwert mit aller Kraft schwang.

Und vor ihm spritzte Blut, Hirn und Knochensplitter in alle Richtungen.

So musste es sein, wenn ein Barbarenkrieger aus dem fernen Tynvar in einen Blutrausch verfiel. Als furor tynvarus war dieser heute noch bekannt und gefürchtet, auch wenn die Barbaren vor gut hundert Jahren auf ein Drittel ihres ursprüngliches Reiches zurückgedrängt worden waren, auch wenn sie längst ihre ersten Schritte in Richtung Zivilisation genommen hatten.

Zivilisation ist eine Maske. Und diese Maske wurde uns vor zwei Tagen vom Gesicht gerissen...

Will starrte auf die Überreste des von ihm zerlegten Wiedergängers, um Luft und Fassung ringend.

Dunkle Schemen umkreisten die Predigerin. Manche von ihnen glichen Schlangen, andere waren annährend menschlich. Doch die meisten dieser Schemen glichen undefinierbaren Monstrositäten. Erneut erfüllte sie die Macht ihres Herrn, in dessen Dunkelheit sie badete. Dann traten die Schatten wie Sonnenstrahlen aus ihr heraus.

Areo hielt die Augen nach weiteren Gefahren von hinten offen, doch zu seiner Beruhigung konnte er nichts entdecken, was ihnen gefährlich geworden wäre.

Das Blut des Untoten spritzte durch den Gang, als Gelirion und William die Kreatur in den endgültigen Tod schickten. Der Kopf des ersten Toten, abgetrennt von seinem Körper, lag noch immer zähneklappernd im Gang, auch wenn er ohne Stimmbänder und Luftröhre keine sonstigen Geräusche mehr von sich geben konnte.

Doch der Kampf war noch nicht vorüber, der dritte Untote kam nun auch schlurfend aus dem Gang.

Seite an Seite standen Gelirion und William da, als die Kreatur hungrig geifernd in den Gang trat. William sah eine junge Frau, ihre Kleidung dreckig und halb zerrissen, die strähnigen, blutigen Haare halb ins Gesicht hängend, das linke Bein verdreht wie nach einem Sturz. Sie streckte ihre Arme aus, ihr Blick auf Gelirion fixiert. Sie griff nach ihm, war jedoch noch zu weit entfernt, um ihm gefährlich zu werden.

Der Paladin sah etwas anderes als eine gefährliche Untote. Er sah Ina. Seine Schwester.

Der Mann fiel, regelrecht zerfleischt von William. Zum Loben oder Feiern war, jedoch keine Zeit. Da kam schon der dritte Untote um die Ecke. Gelirion hob sein Schwert, bereit zum Schlag. Doch verharrte er in seiner Pose. Wie in Stein verwandelt, blickte er der Frau direkt in die Augen. Auf elfisch murmelte er ein langgezogenes nein. Scheppernd landete fast zur selben Zeit sein Schwert auf dem Boden. War er getroffen, hatte sie ihn doch erwischt? Nein, er hatte es einfach fallen lassen und hielt nun die leere Hand auffordernd, suchend der Untoten entgegen. „Ina, meine Ina du bist es. Bei Ceriva, komm zu dir. Bitte. INA!“ Der gerufene Name halte laut durch die Gänge.

"Scheiße", murmelte Will, as er begriff, was los war. "Scheiße, scheiße, scheiße!"

Dann hieb er zu.

Und traf.

Und sah an sich herunter: von der Hüfte abwärts, war er mit Blut und Gedärm eingesaut. Er wankte zwei Schritte zurück, bis er mit der Linken eine stützende Wand ertastete.

"Scheiße", sagte er.
« Letzte Änderung: 21.06.2015, 21:01:35 von Sternenblut »
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #589 am: 22.06.2015, 13:30:10 »
Gelirion stand noch immer da. Blickte im flackernden Licht auf die Überreste seiner Schwester. Unfähig etwas sie zu rühren oder auch nur etwas zu sagen. Jetzt hatte er sie gefunden und schon wieder verlohren. Obwohl er nie daran zweifelte, dass sie tot war, dass sie dieser Pest verfallen war, schmerzte es denn noch. Mehr als alles was er sich vorstellen konnte. Es fühlte sich sogar schrecklicher an, als einem Mann die letzte Ehre zu erwiesen. Sein Geist konnte gerade nicht fassen was er fühlte. Von Liebe über Verzweiflung reichten seine Gefühle bis hin zur Wut. Doch keines konnte er im Moment richtig kanalisieren. Einzig die heißen Tränen, welche ihm über das Gesicht liefen, brachten eine Form der Erleichterung.

William Marlowe

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Geisterstadt
« Antwort #590 am: 22.06.2015, 17:58:13 »
"Verdammt", murmelte Will. "Ich hätte 'verdammt' sagen sollen, nicht 'scheiße'. Don Pedro hätte 'verdammt' gesagt."

Neben ihm stand Gelirion da, reglos, ohne irgendwen zu beachten, während er tränenblind auf die Leiche seiner Ina hinabstarrte. Will wollte etwas sagen, doch er wusste nicht was. Außerdem war es wohl besser, er schwieg erst einmal, nicht dass der Mann so weit zu sich kam, um sich wutentbrannt auf Will zu stürzen, nur weil dieser getan hatte, was getan werden musste. Und ganz getan war die Arbeit noch nicht.

Will zog seinen Dolch und erlöste nacheinander die drei Wiedergänger, indem er ihnen die Klinge durch die Augenhöhle ins Hirn stach. Dabei musste er nur zweimal kurz würgen, aber sich nicht erbrechen. (Sein Magen war ja inzwischen auch völlig leer.) Dann stand er da, das besudelte Schwert in der einen, den ebenso besudelten Dolch in der anderen, und wusste nicht so recht, wohin mit den beiden Waffen. Er wollte sie nicht wieder einstecken, bevor er sie nicht abgewischt hatte, doch woran sollte er sie abwischen? Nicht einmal die eigene Hose taugte noch dazu. Und der Geruch...

Mit flehendem Blick wandte er sich an Katarina. Wenn er mit seiner Vermutung recht hatte und sie ihre eigene Sauberkeit der Kenntnis eines magischen Spruches verdankte, vielleicht würde sie sich ja seiner erbarmen, wenn er ganz lieb darum bat? Aber wie bat man eine Frau, die so hart war, dass sie nicht einmal einen Säugling vor Untoten retten wollte, um irgend etwas?[1] Eloquent würde er sein müssen, galant, subtil schmeicheln vielleicht?

"Bad", sagte er kläglich. "Bad?"
 1. Und wenn es nur ein 0-level Spruch ist... :-)
« Letzte Änderung: 22.06.2015, 18:14:18 von William Marlowe »
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Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #591 am: 23.06.2015, 06:27:49 »
Katarina stand eine ganze Weile nur da. Ihr Blick lag auf Gelirion, wanderte nur kurz zum Leichnam seiner Schwester, dann wieder zurück zum Paladin. So stand sie da, tat nichts, und sagte nichts, ihr Gesichtsausdruck hart.[1]

Erst eine ganze Zeit, nachdem Will sie angesprochen hatte, sah sie plötzlich auf und betrachtete den Barden. Ihre Miene verzog sich nur leicht, und sie nickte. Sie streckte ihre Hände aus, als würde sie eine Gabe erwarten, schloss die Augen und murmelte einige Worte. Sekunden später fiel aus dem Nichts ein Schwall Wasser über Will, tränkte seine Kleidung, als wäre er in einen Fluss gefallen - und spülte zumindest den Großteil dessen fort, was an seiner Kleidung, seinen Waffen und an ihm selbst hängen geblieben war.

Nur kurz betrachtete sie ihn daraufhin noch, dann wanderte ihr Blick wieder zum Paladin.
 1. Wer möchte, Sense Motive gegen DC 20
« Letzte Änderung: 23.06.2015, 06:29:04 von Sternenblut »
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William Marlowe

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Geisterstadt
« Antwort #592 am: 23.06.2015, 09:25:37 »
Will stand da wie eine gebadete Katze. Ein Schwall Wasser war nicht das, was er sich erhofft hatte und er konnte sich nicht vorstellen, dass Katarina sich selbst auf diese Art so fein sauber hielt. Aber es hatte seinen Zweck halbwegs erfüllt.[1]

"Danke", murmelte er und steckte, nachdem er das Wasser so gut es ging davon abgeschüttelt hatte, Schwert und Dolch wieder ein. Er würde sich drinnen um beides kümmern müssen. Dann trat auch er vorsichtig zu Gelirion, noch immer damit rechnend, dass dieser jeden Augenblick platzen würde und sich, mit Fäusten, Zähnen oder dem Säbel an seinem Gürtel, wild rasend auf ihn stürzen würde.

"Es... tut mir leid", sagte Will. "Ich musste doch... Deine Frau?"
 1. Sense Motive = 8
« Letzte Änderung: 23.06.2015, 09:54:20 von William Marlowe »
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Esulilde Ziberadi

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Geisterstadt
« Antwort #593 am: 23.06.2015, 09:49:48 »
Esulilde bewegte sich vorsichtig, dennoch so würdevoll, wie es mit dem Wolf in den Armen möglich war, zu den anderen Überlebenden, nachdem der letzte wandelnde Tote gefallen war. Noch immer spürte sie die Macht, die ihr die Schatten verliehen hatten. Die Geweihte blickte in die Gesichter ihrer Gefährten und blieb besonders bei Katarina hängen. Ähnlich wie bei Iana schien etwas in dieser Frau vorzugehen[1]. Dieses Mal ließ sie ihren Blick länger auf ihrem Gegenüber ruhen und versuchte, auch kleinere Gesten zu erfassen.

Dann sah sie zum auf den Boden blickenden Gelirion, dem stumme Tränen über das Gesicht zu laufen schienen.
Erinnerte er sich gerade an einen länger zurückliegenden Verlust? Oder war unter den Untoten jemand gewesen, den er gekannt hatte?
 1. Motiv erkennen 22

Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #594 am: 23.06.2015, 14:28:45 »
Kurz, sehr kurz drehte Gelirion den Kopf zu William. Dann wendete er auch schon den Blick in die entgegen gesetzte Richtung. Mit dem Unterarm seines Schwertarms wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht. Dabei verrieten seine Atemgeräusche, dass tatsächlich Wut in ihm aufkochte. Er beherrschte sich aber, um es nicht an William und seinen für ihn unpassenden wenigen Worten auszulassen.

Langsam nahm er sein Langschwert vom Boden auf, noch immer hatte er weder William noch einen der anderen angeblickt. Er kniete sich neben den Überesten seiner Schwester hin, wagte es nicht ihren malträtierten Körper anzublicken und begann leise für sich ein Totengebet. William der recht nahe stand, konnte dabei deutlich den Worten im othunischen Akzent lauschen. „Jeder Faden hat einen Anfang und ein Ende. Ceriva, die Wandelnde begleitet uns auf unseren Wegen und trocknet die Tränen derer welche mit dem endenden Faden verwoben sind. Denn auch wenn du, Ina meine Schwester mich nicht mehr begleitest, so wirst du immer ein Teil von mir sein. Möge die Wandelnde dich mit offenen Armen empfangen.“ Als wolle er dabei ihre Haare streicheln, hielt er die Hand über selbige. Doch er wagte es nicht. Ihr Blut hielt ihn davon ab die Hand zu senken. Vielleicht wollte er es nicht spüren oder er hatte Furcht vor der Seuch. Auf jeden Fall stand er danach auf. Blickte in den Tunnel und meinte mit leicht zitternder Stimme „Wir sind noch nicht fertig. Lasst uns den Gang weiter untersuchen.“ nach einer Pause und bevor er den ersten Schritt machte, fügte er an „Ich gehe vor.“

Esulilde Ziberadi

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Geisterstadt
« Antwort #595 am: 24.06.2015, 10:18:46 »
Esulilde hatte es geschafft, wenn auch nur kurz, in Katharinas Gesicht Mitleid für Gelirion abzulesen. Handelte es sich bei jenem Untoten um einen weiteren Cervia-Gläubigen? Zu gut erinnerte sich die Geweihte daran, dass auch sie in jener Nacht Tränen für die Gefallenen Kleriker und Prediger vergossen hatte. Oder galten seine Tränem einem Freund... oder gar einem Familienmitglied? Kurzzeitig tauchte Ianas Gesicht vor dem inneren Auge der Geweihten auf. Sie hatte ihren Mann an die Untoten verloren und fühlte sich Aguas seit jener Nacht näher, wollte den Pfad der Gläubigen beschreiten.
Gelirions Stimme schien sich gefestigt zu haben, als er der Gruppe mitteilte, den Gang weiter zu untersuchen.
Esulilde blieb wieder im Hintergrund doch gleichzeitig versuchte sie neben Omrah auch Gelirion zu beobachten. Er mag zwar ein hervorragender Schwertkämpfer sein, doch auch er ist noch immer für das Gefühl der Furcht empfänglich. Trotzdem scheint er im Gegensatz zu Omrah seine Fassung schneller wiederzugewinnen.

William Marlowe

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Geisterstadt
« Antwort #596 am: 24.06.2015, 21:56:24 »
Will zwang sich auch zu einer frommen Geste bei Inas Leiche, wobei er darauf achtete, weder seine Stirn und schon gar nicht seine Lippen tatsächlich mit seiner locker geschlossenen Faust zu berühren, dafür ließ er sie etwas länger auf seiner Brust ruhen.

"Schön, dann folge ich", sagte er, obwohl er so seine Zweifel hatte, ob dieser Mann wirklich dazu geeignet war, vorauszugehen. Die Sache mit dem Kind vorhin, die hektischen, widersprüchlichen Befehle: überfordert hatte er gewirkt, da schon, und dann musste er auch noch seiner Schwester hier begegnen, musste mitansehen, wie Will sie... Eigentlich hatte Will dem Kerl ja die Meinung pfeifen wollen, doch seine Wut war verpufft. Überhaupt, seine Armwunde war durch Katarinas Behandlung einigermaßen gesäubert, wenn diese ihm jetzt noch half, einen Stoffstreifen, den er vom Hemd eines seiner sauberen Kostüme abriss, herumzuwickeln und zu verknoten—und wenn er im weiteren ein wenig besser aufpasste—konnte er hoffen, dass die Wunde nicht vom Blut der Wiedergänger verunreinigt wurde.[1]

Sobald der Arm verbunden war, nahm Will seine Habe, die er beim ersten Raunen hatte fallen lassen, wieder auf und wandte sich an Esulilde. Diese sah er sich zum ersten Mal genauer an. Das Gebet, das sie da eben während des Kampfes laut intoniert hatte—konnte Will sich verhört haben? Hatte die Frau etwas von Aguas, dem wahnsinnigen Gott, den nur die Wahnsinnigen anbeteten, gesagt? (Eigentlich wusste er, dass er sich nicht verhört hatte—sein Gehör war nämlich von all seinen Sinnen der beste—aber er hoffte doch sehr, dass sie nicht...) Aber ihre Kleidung schien es zu bestätigen. Nun, es gab ja laute und stille Wahnsinnige, gewalttätige und in sich gekehrte; sie mochte jeweils der letzteren Sorte angehören. Ob sie wohl im Sanatorium arbeitete? War das die neueste Form der Therapie, die man dort ersonnen hatte: Wahnsinn durch Wahnsinn bekämpfen, wie man Feuer mit Feuer bekämpfte?

"Soll ich das Tier wieder nehmen oder habt ihr beiden euch inzwischen angefreundet?"
 1. Hilft Katarina ihm dabei? Sonst muss Will sich an einen der anderen wenden.
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Omrah

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« Antwort #597 am: 25.06.2015, 06:30:02 »
Omrah wirbelte herum, als er sowohl von Schnüffler, als auch von Arjen festgehalten und schließlich an Land gezogen wurde. Er setzte sich auf den steinigen Boden, atmete tief durch und versuchte sich von dem Schreck, fast von dem Fluss fortgerissen und irgendwohin gespült worden zu sein, zu erholen. "Ja. Ja, alles Ok. Danke." antwortete er schließlich, als er sich etwas beruhigt hatte und zu Atem gekommen war. "Das war knapp..." flüsterte er erschöpft mehr zu sich selbst. Völlig durchnässt, richtete sich Omrah langsam wieder auf und blickte den Gang zurück, den sie gekommen waren. "Ich hör nichts." kommentierte der Junge.
Sein Blick fiel wieder auf den Fluss und ihre Umgebung. Wie sollten sie nur da durch kommen, ohne direkt wieder fortgerissen zu werden? Ein Seil besaß er nicht, mit dem er sich irgendwo festbinden konnte. Auch sonst bot der Gang keine Möglichkeiten, irgendwo hochzuklettern oder den Fluss zu umgehen. So wie es aussah, mussten sie durch das Wasser. Omrah sah sich noch einmal genauer um und versuchte zu erkennen, ob es eine Möglichkeit gab, den Weg durch den Fluss einfacher zu gestalten.[1]
 1. Wahrnehmung 20, Survival 10, Intelligence 14

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #598 am: 25.06.2015, 07:04:12 »
Omrah sah sich, nachdem er sich vom ersten Schreck erholt hatte, noch einmal ganz genau in der Umgebung um. Zunächst erschien ihm alles normal... doch dann entdeckte er etwas. In der Höhlendecke, am äußersten Rand auf ihrer Seite, gab es eine künstlich angelegte Einbuchtung, kaum drei Finger breit. Aber nicht nur das: Omrah entdeckte an einer Stelle, etwas weiter zurück, wo der begehbare Gang noch breiter war, eine Art Rad.

Wenn er es richtig verstand, sollte es möglich sein, ein Seil daran zu befestigen, und dann wesentlich kontrollierter am Rand des Flusses durch das Wasser zu kommen.

Wie gut das Rad noch durch die Vorrichtung laufen würde, wie gut es noch in Ordnung war, das konnte er von hier aus natürlich nicht sagen.
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Omrah

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Geisterstadt
« Antwort #599 am: 25.06.2015, 21:57:00 »
"Guckt mal!" rief Omrah und zeigte sowohl auf die Einbuchtung und das Rad, welches er entdeckt hatte. "Wenn wir ein Seil haben, kommen wir damit vielleicht leichter durch den Fluss." erklärte er und fing an in seinem Rucksack zu wühlen, auch wenn er wusste, dass er kein Seil besaß. Mit Bedauern stellte Omrah fest, dass er tatsächlich nicht eine Sache dabei hatte, die ihnen in dieser Situation weiterhelfen konnte. "Habt ihr ein Seil?" fragte er hoffnungsvoll. Wenn sie keines besaßen, mussten sie zurück zur Gruppe und die Anderen danach fragen. Zur Not mussten sie irgendwo eine Art Seil beschaffen, was hier unten schwer werden würde. Dieses Mal hatten sie nämlich keinen Stoff zur Hand, den sie als Seil nutzen konnten.

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