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Autor Thema: Geisterstadt  (Gelesen 92258 mal)

Beschreibung: Episode 1.2

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William Marlowe

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Geisterstadt
« Antwort #765 am: 06.11.2015, 16:25:53 »
Endlich erholten auch einige der anderen sich aus ihrer Starre. Gelirion fing an zu organisieren und Auftrage zu verteilen—gut. Denn Will hatte keinen Plan. Er glaubte eigentlich nicht, dass sie eine Chance hatten. Ihm kam einen Idee, die er aber lieber Schnüffler unter vier Augen erzählen wollte. Dessen Gegenvorschlag bezüglich der Namensgebung wehrte Will mit beiden Händen ab.

"Ne, das geht auch nicht! Stell dir vor, wie verwirrend das wird, wenn nie jemand weiß, welche Katarina der andere denn nun meint!" Er dachte kurz nach, dann grinste er böse. "Viola", sagte er bestimmt. "Und auf deine liebe Puffmutti, da tun wir einen heben—sofern wir die nächste Nacht überleben."

Da war sie wieder, die Idee.

Etwas ungeduldig wartete er ab, bis Heiler Khoon Schnüffler über diverse sprachliche Feinheiten aufgeklärt hatte.

"Ah, ich fürchte, du und ich, Schnüffler, wir haben beide nicht 'Hier!' geschrieen, als die Götter die Feinfühligkeit verteilt haben. Vielleicht sollten lieber Arjen oder Gelirion mit Mentaru reden! Und wir kümmern uns um die liebliche Katarina—das ist übrigens Ironie—und sprechen mit den Insassen. Da haben wir beide wohl eher Erfahrung mit."

Er sah fragend zu Heiler Khoon.
Hell hath no limits, nor is circumscribed
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Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #766 am: 06.11.2015, 16:32:55 »
Khoon schüttelte den Kopf. "Die Insassen sind in meiner Obhut. Schon, dass ich Gelirion mit Ihnen reden lasse, ist ein Zugeständnis."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

William Marlowe

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Geisterstadt
« Antwort #767 am: 06.11.2015, 17:01:47 »
Will runzelte die Stirn. Das fand er ein wenig seltsam von dem Heiler. Wie sollte man denn mit den Insassen, von denen er sprach, Seite an Seite kämpfen, ohne mit ihnen zu kommunizieren? Doch er widersprach nicht.

"Gut, aber wenn Ihr Waffen braucht, Heiler Khoon, zumindest für die drei, denen ihr traut: ich hätte da ein paar Kurzschwerter übrig. Einfach Bescheid sagen."

Zu Schnüffler: "Und wir zwei erst zu Katarina, dann das Gebäude erkunden? Und Arjen, mit uns oder mit Gelirion?" wandte er sich an den schweigsamen Kamerad.
« Letzte Änderung: 06.11.2015, 17:04:57 von William Marlowe »
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Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #768 am: 06.11.2015, 19:14:31 »
"Was für ein Scheiß!", erwiderte Schnüffler trübselig auf Khoon. "Aber so ist es nun mal. Die Götter lieben es, die Gerechten zuerst zu rufen, ebenso wie die Tapferen. Zurück bleiben wir, die wir wie Ratten auf einem sinkenden Schiff sind."

Mit einem Blick auf die Rotznase belebte sich seine Stimme wieder und er fügte hinzu: "Aber ich will verdammt sein, wenn wir so einfach aufgeben. Man hat mir erzählt, dass Ratten verfluchmich gute Schwimmer sind und beißen tun sie auch, wenn man sie in die Ecke drängt. Wir setzen nun alles auf eine Karte. Wie schlecht können die Chancen schon stehen? Ich kann ohnehin nicht rechnen, also was solls. Wichtig ist es, die vermaledeite Chance zu nutzen."

"Und andererseits sind eine Menge feiner Leute gestorben, die einfach nur eine zweite Chance verdient hätten. Auf diese müssen wir allerdings anstoßen und sie in gutem Gedächtnis behalten. Außerdem weitermachen, immer weitermachen. Wir graben uns einen Tunnel durch dieses Meer aus Scheiße, dass uns umgibt. Ja, weitermachen, darauf kommt es an. Los Will, lass uns keine weitere Zeit vertrödeln."

Als sie außer Reichweite der anderen waren, fragte Schnüffler den Schauspieler: "Was willst Du denn von der Katarina? Nimm Dich vor der in acht. Das sagt selbst die kleine Rotznase."
"Die Grausamkeit der meisten Menschen ist Phantasielosigkeit, und ihre Brutalität Ignoranz."
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William Marlowe

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Geisterstadt
« Antwort #769 am: 06.11.2015, 19:29:04 »
Will sah ihn erstaunt an. "Ich dachte, Du wolltest zu ihr! Oder hat unser Paladin etwas in die Richtung gesagt? Ach, vielleicht bin ich auch nur mit den vielen Namen und den vielen Vorschlägen durcheinander gekommen! Geh einfach vor, wo immer du hinwillst, ich folge dir!"[1]

Gesagt, getan. Schnüfflers Warnung ließ ihn reumütig grinsen. "Ich? Ich will gar nichts von der Dame. Ich würde nicht einmal was von ihr wollen, wenn wir nicht von einer Untotenhorde belagert würden und also ganz schrecklich viel Zeit für andere Dinge hätten. Man hat mir schon öfters gesagt, der Hellste sei ich nicht, aber solche Fehler mach auch ich bloß einmal."
 1. Sorry, das hatte ich falsch in Erinnerung, ich dachte tatsächlich, Schnüffler wollte zu Katarina, dabei wollte er Omrah hinschicken.
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Omrah

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Geisterstadt
« Antwort #770 am: 07.11.2015, 02:47:07 »
Bevor Omrah den Anschuldigungen Schnüfflers, dass es sich bei seinen Visionen nur um einen Trick ihrer Feindin handelte, widersprechen konnte, meldeten sich Will zu Wort und verteidigte ihn. Und nicht nur das: Er verbeugte sich sogar vor ihm.
Das konnte Omrah nicht nachvollziehen. War er wirklich mutig und entschlossen? Eigentlich nicht. Keine Fünf Minuten vor diesem Gespräch hatte er noch mit sich gerungen, was er tun sollte und bisher war er auch nicht sonderlich mutig gewesen. Wenn er die Untoten vernichtete und beim Kampf half, dann konnte er sich mutig nennen. Er musste noch beweisen, dass er tatsächlich der war, den Will anscheinend in ihm sah.
Interessant und hilfreich war seine Geschichte aber allemal. Omrah wusste nicht, warum gerade er dieses Geschenk von den Lichtwesen erhalten hatte aber nach dem, was der Schauspieler erzählt hatte, war das auch überhaupt nicht wichtig. Was zählte war, dass er von seiner Gabe Gebrauch machte und seine Aufgabe erfüllte.

Diese ganze Aufmerksamkeit war Omrah unangenehm. Er wollte sich für die netten Worte bedanken und Will hunderte Fragen stellen aber er traute sich nicht und wollte auch das Gespräch mit Schnüffler nicht unterbrechen.
Dann erzählte Gelirion was er von der ganzen Sache hielt und Omrah konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Es war schön, dass nicht alle ihm misstrauten und seine Kräfte anzweifelten. Tatsächlich nahm der Paladin seine Worte so ernst, dass er augenblicklich seine Meinung änderte. Dem Jungen fiel ein Stein vom Herzen. Er war sich sicher, dass alle gestorben wären, die die Belagerungsmaschinen angegriffen und er hatte das verhindern können. Etwas stolz war er schon auf sich.
Die Frage, die sich Omrah nach den Worten Gelirions stellte war, ob es überhaupt von Bedeutung war, wer ihn erwählt hatte. Dieses Wesen hatte ihm Kräfte gegeben und diese würde er einsetzen, um die Gruppe zu schützen und die Untoten zu befreien. Nichts anderes war wichtig.

Einen kurzen Augenblick lang, warf er Esulilde einen Blick zu, ob diese ihm vielleicht noch etwas sagen wollte aber sie hüllte sich, wie so oft, in Schweigen. Auch wenn er Aguas und die Dunkelheit verachtete, war ihm die Meinung der Frau durchaus wichtig. Sie hatte ihn gerettet und der Gruppe geholfen. Selbst wenn sie sich der Dunkelheit verschrieben hatte, war sie doch nicht unbedingt eine schlechte Person.
Das warf die Frage auf, inwieweit er das Licht in Aradan verbreiten sollte. Gehörten auch die Priester Aguas dazu? Sollte er sie bekehren und zurück ins Licht führen? Das würde er mit der Zeit sicherlich herausfinden - für den Moment ließ er diese Fragen im Raum stehen.

Als weitere Pläne geschmiedet wurden, schreckte Omrah aus seinen Gedanken auf. Er wollte etwas sagen aber alle schienen dafür zu brennen, irgendetwas zu tun. Er hielt sie nicht auf. Lediglich ein leises und dem Herzen entspringendes "Danke." entfuhr ihm. Etwaige Fragen an Gelirion und Will musste er wohl auf einen anderen Zeitpunkt verschieben. Er wollte noch so viel wissen aber jetzt schien nicht der richtige Zeitpunkt dafür zu sein. Jetzt mussten sie sich verteidigen und den Untoten zeigen, dass die Hoffnung und das Leben noch wie ein helles Feuer in ihnen brannte. Omrah würde helfen und seinen ersten Schritt tun, das Licht nach Aradan zurückzubringen.

Er suchte Ryffas Blick und drückte ihre Hand. "Ich habe dir versprochen, dass ich bei dir bleibe. Immer. Was willst du tun? Helfen, Fallen aufzubauen, zu Katharina gehen oder was anderes?"

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #771 am: 09.11.2015, 21:30:28 »
Ryffa lächelte, und legte sanft ihre Hand auf Omrahs Wange. "Ich möchte dich bei mir haben, aber das bedeutet nicht, dass du auf Schritt und Tritt neben mir bleiben musst. Wenn du Katarina wirklich helfen kannst, geh zu ihr. Ich helfe währenddessen, die Barrikaden aufzubauen."
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Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #772 am: 09.11.2015, 21:37:30 »
So teilte sich die Gruppe also auf, und machte sich an die Vorbereitungen, um das Sanatorium zu verteidigen. Die Aufgaben waren verteilt, und sie konnten nur darauf hoffen, dass ihr Plan aufgehen würde und Katarinas Vorbereitungen mit dem Artefakt fruchten würden.
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Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #773 am: 09.11.2015, 23:09:08 »
Khoon führte Gelirion und Elisias zu den Zellentrakten. Auch, wenn sie die Gänge zügig entlang schritten, waren die Wege doch so weit, dass sie sich mit den Reaktionen der Häftlinge auseinander setzen mussten. Einige blieben stoisch, sogar apathisch auf ihren Plätzen, manche schliefen auch. Einige redeten ganz normal mit ihnen, fragten, was genau da draußen eigentlich los war, und wo die ganzen Pfleger und Heiler geblieben waren. Khoon hatte ihnen offenbar noch nichts erzählt.
Einige reagierten so verrückt, wie man es von Insassen des Sanatoriums erwartete, heulten wie Wölfe oder schrien sie an, schnappten, griffen und spuckten nach ihnen. Und dann gab jene, hinter deren Augen Gelirion etwas Fremdartiges entdeckte, etwas, das dort nicht hingehörte...

Schließlich blieb Khoon vor einer Zelle stehen. Darin saß ein Mensch mittleren Alters, seine Haare grau und schulterlang, die hängenden Schultern schmal und hager. Er sah den Paladin aus traurigen Augen an.
"Das ist Kherov. Vor fünfzehn Jahren überraschte er seine Frau mit einem Liebhaber. In einem Anfall blinder Wut tötete er beide mit einem Messer - ebenso wie seine Tochter, die im falschen Moment das Zimmer betrat. Letzteres war aus meiner Sicht eher ein Unfall, wenn auch ein schrecklicher. Kherov hat für seine Taten gebüßt, und er hat sich entwickelt. Ich hätte ihn bereits vor einem Jahr herausgelassen, doch dem Urteil nach blieben ihm noch weitere zehn Jahre."

Dann deutete Khoon auf die rechts daneben liegende Zelle. Eine junge elfische Frau saß darin, ihr blondes Haar zu einem Zopf geflochten. Ihr Gesicht war schön, sah man von der breiten Narbe ab, die sich über ihre rechte Wange zog. Als sie Gelirion bemerkte, stand sie von ihrer Pritsche auf, richtete sich auf und sah ihn herausfordernd an. "Éima. Sie tötete ihre eigene Schwester, aus Neid, weil diese von ihren Eltern bevorzugt worden war. Ich habe sehr viel mit ihr gearbeitet. Ich würde nicht soweit gehen, sie als gute Seele zu bezeichnen, doch sie weiß heute um die Bedeutung und Konsequenzen ihrer Taten. Sie weiß, wichtige Grenzen einzuhalten."

Elisias betrachtete die beiden Zellen einen Moment, dann sah er zu Gelirion und nickte zustimmend, ohne ein Wort zu sagen.
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Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #774 am: 11.11.2015, 22:55:43 »
Als sie durch die Gänge gewandert waren, blickte Gelirion fast ständig zu Khoon. Der alte Heiler sorgte sich um seine Schützlinge. Schien dafür sorgen zu wollen, dass ihnen nichts passiert. Aber hier, so ihren Stimmen, dem Spott und ihrem Wahn ausgesetzt. Einige mussten wohl immer gepflegt werden, andere schienen mindestens so gefährlich wie ein Untoter zu sein. Die Welt hatte sich gewandelt. Hatte sie noch Platz für die zerbrochenen?
Gerade als er zu einen der Gefangenen blickte, landete dessen Spucke auf seiner Wange. Seine Augen verengten sich, doch er wischte den Speiche mit dem Handrücken weck. Tat nichts weiter außer dem Heiler und dem Priester zu folgen. Dann blieb er jedoch kurz einmal stehen. An einer Zelle mit einer alten Frau. Ihre Augen, sie wirkten tiefer als normal. Sie blickte zurück zu Gelirion, sah ihn einfach an und dem Paladin durchfuhr ein Schauder. Elisias riss ihn jedoch weiter, als der Priester merkte, dass der Paladin stehen geblieben war.

Kurze Zeit später standen sie dann auch schon vor den Gefangenen. Beide hatten aus Eifersucht getötet. Der eine in blinder Wut, die andere, da hatte sich Khoon nicht geäußert. Sie wirkte auf Gelirion stolz und trotzig. Zu ihrer Zelle ging er als erstes. Erwiederte ihren Blick schweigend. Dann schritt er weiter zum Mann. Blickte ihn von hinter den Stäben an. Über beide versuchte sich der Paladin so einen ersten Eindruck zu verschaffen. Als er wieder neben dem Heiler und dem Priester stand, ließ er den Blick von einem zur anderen schweifen. Versuchte sie beide im Auge zu behalten. "Khoon sagt ihr wärt bereit eure Zellen zu verlassen. Wieder Teil einer Gemeinschaft zu werden. Mit ihren Regeln und Freiheiten." Beim Wort Regeln blickte er zur Elfe beim Wort Freiheiten zum Mann. "Ich will daher ehrlich zu euch sein, das Leben was ihr geführt habt, dass kann ich euch nicht bieten. Ich suche Streiter die mit uns sich gegen Untote verteidigen. Die für einander Kämpfen und auch für die die es nicht tun können. Habe ich hier zwei gefunden. Zwei die ihre Zellen verlassen wollen um Teil einer Gemeinschaft zu werden oder hat sich der alte Heiler geirrt?" Fragend blickte Gelirion zu den beiden. Irgendwie erwartete er, dass die Elfe zuerst antworten würde.[1]
 1. Diplomatie: 28
Motiv erkennen Kherov: 11
Motiv erkennen Éima: 10

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #775 am: 12.11.2015, 14:42:48 »
Khoon sah ihn schräg von der Seite an. "So alt bin ich nun auch wieder nicht."

Dann aber stand Kherov auf, und ging zur Zellentür. "Ich werde alles tun, um meine Schuld zu sühnen."

Die Elfe hingegen ließ sich mehr Zeit, sah Gelirion abschätzig von oben bis unten an. "Ihr sucht Kanonenfutter, richtig? Leute, deren Verlust ihr verkraften könnt, um nicht eure eigenen, wertvollen, ausgebildeten Truppen in die vorderste Linie schicken zu müssen." Sie lachte bitter. "Da verrotte ich lieber hier drin. Mein Leben mag nicht viel wert sein, aber genug, um es nicht wegzuwerfen."
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Esulilde Ziberadi

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Geisterstadt
« Antwort #776 am: 12.11.2015, 18:36:39 »
Esulilde hatte sich mit Schnüffler, Omrah, Will und Arjen zusammengetan, um Barrikaden gegen die einmarschierenden Untote zu errichten, nahm aber auch Iana und Timeroth weiterhin in ihre Obhut.
Omrahs Blick, eine stumme Bitte um ein Gespräch hatte sie gesehen, doch sie verschob das Gespräch auf einen späteren Zeitpunkt. Es galt zuerst, sich gegen die anrückenden Untoten zu verteidigen. Was hat Omrah an sich, dass selbst Vater Udeon an ihm interessiert ist...Udeon meinte, er wäre ein Orakel geworden.

Aguas' Priesterschaft bestand zumindest in Aradan aus nur sehr wenigen Orakeln.
Es waren die Prediger, Kleriker und Ältesten gewesen, aus denen sich die Priesterschaft zusammengesetzt hatte.
Das erste der wenigen Orakel Aguas' war Teguras der Blinde gewesen. Aguas hatte den heiligen Schriften nach Teguras' Sicht verschleiert, nachdem dieser zu früh die Kräfte der Unterwelt kanalisiert hatte, um einen von Xaraleas' Dämonen zu beschwören. Hätte Aguas nicht seine Sicht verschleiert, hätte ihn der Wahnsinn vollkommen erblinden lassen. Aguas hatte Teguras so im Schmerz baden lassen, wie seine anderen Anhänger in der Dunkelheit und in der Angst badeten.
Auch wenn seine Sicht verschleiert gewesen war, schien es, als wüsste er dennoch wo sich Wände oder Stufen befanden.
Genau wie Xaraleas, der Engel des Schreckens, wurde auch Teguras zu einem Engel - einem Engel der Schmerzen, der Schatten und der Aufrichtigkeit. Er erinnerte die Gläubigen daran, auch die größten Qualen - auch abseits der Angst- durchzustehen, um stärker zu werden, statt sie niederzukämpfen.
Die Orakelwerdung von Teguras schien gleichzeitig strafe und Erlösung für ihn gewesen zu sein. Er hatte sich leichtfertig, wider besseren Wissens verbotenen Kräften bedient, die er nicht kontrollieren konnte und doch hatte er die daraus entstehenden Schmerzen durchgehalten, ohne gebrochen zu werden. Und Aguas hatte seine Sicht verschleiert, dass ihn die Vision der Hölle nicht vollständig in den Wahnsinn trieb, ihn nicht dazu brachte, sich selbst zu blenden.

Wir alle müssen den Preis für unsere Sünden zahlen, doch Aguas belohnt die, die sich den Schmerzen, die ihnen ihre Sünde zufügt vollkommen hingeben. Wir müssen aufrichtig bleiben statt den Schmerz niederzukämpfen. erinnerte sich Esulilde an einen von Teguras Leitsätzen, der häufig gepredigt wurde.
Auch einem anderen Priester, der zu einem Orakel Aguas' wurde, wurde durch den dunklen Herrn die Sicht getrübt. Ist dies der Preis, den alle Orakel zahlen müssen? Oder verlangt jeder Gott ein anderes Opfer, wenn man sein oder ihr Orakel wird?
Sanft löste sie sich von den Gedanken. Die Zeit des Nachdnekens war vorbei. Sie mussten zur Tat schreiten, bevor die Katapulte ihre untoten Geschosse auf die Mauern des Sanatoriums schleudern konnten.

Nachdem sie sich bei Mentaru über Zugänge zum Sanatorium informiert hatte[1], suchte sie zunächst Radjesha auf: "Radjesha, Ihr sagtet, ihr wärt als Diplomatin weit gereist und habt daher mit sicherheit mehr unterschiedliche Gebäude gesehen als ich. Wie steht es mit Eurem Wissen um Architektur, Baukunst und Geheimgänge? Könntet Ihr uns dabei behilflich sein, wirksame Barrikaden in den Geheimgängen zu errichten?"

Dann untersuchte sie die von Mentaru beschriebenen Orte, um gute Plätze für Fallen und barrikaden zu bestimmen.[2]
 1. INT 18
 2. Wahrnehmung 25 (nat. 20), 7

Gelirion

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« Antwort #777 am: 14.11.2015, 09:59:58 »
„Es gibt kein Kanonenfutter.“ erwiderte Gelirion sofort. Er ging ein paar Schritte auf ihre Zelle zu. „Bei Ceriva, jedes Leben ist wichtig. Besonders jetzt. Ja ich brauche gerade eher Leute die kämpfen können und wollen aber das heißt nicht, dass sie Kanonenfutter sind.“ Wenn sich über die Kampfkraft der Gruppe Gedanken gemacht wurde, dann waren wohl oder übel nur drei Leute Krieger. Der Rest hatte Talente im Kämpfen, verfolgte aber eher andere Professionen. Im Prinzip waren sie eher wie eine kleine Miliz aus Leuten mit ähnlichen kämpferischen Erfahrungen. „Keiner von euch wird alleine vor geschickt oder soll eine Flanke brechen. Ihr, also auch du Éima, ihr werdet so gut es geht ausgerüstet und kämpft dann Seite an Seite mit mir und den Anderen.“  Mit festen Blick, sah er die Elfe an. „Wenn dich das nicht überzeugen konnte, so bleibe hier. Ansonsten kannst du mit uns kommen wie Kherov.“[1]
Gelirion wartete auf ihre Reaktion. Darauf, dass sie ihre Entscheidung wiederrief. Ihr zu sagen, dass ihr Leben so oder so in Gefahr war und das es besser wäre mit dem Schwert in der Hand zu sterben war für ihn keine Option. Schließlich wollte er niemanden mit dem Leben drohen auch wenn es die bittere Wahrheit war. Auch war die Gefahr einer Panik zu groß. Die Insassen hatten noch nicht mitbekommen, dass ihre Welt zerbrochen war und alle am Rande des Wahnsinns standen. So sollte es wohl auch erst einmal so bleiben. Khoons Aufgabe wäre es sie auf die Realität vorzubereiten und da wäre es kontraproduktiv wenn er nun lautstark die dunkle Wahrheit aussprach um einige wenige zum Kämpfen zu bringen.
 1. Diplomatie 26

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #778 am: 14.11.2015, 20:16:46 »
Die Elfe sah Gelirion weiter argwöhnisch an, dann wanderte ihr Blick zwischen den beiden Heilern hin und her. "Er sagt die Wahrheit", bestätigte Khoon die Worte des Paladins.

Schließlich nickte die junge Frau. "Aber ich werde nicht bei irgendwelchen Himmelfahrtskommandos mitmachen."

Khoon schloss die Zellentüren auf, dann führte er Gelirion zu einem weiteren Insassen. Der Mann war etwa vierzig Jahre alt, sein dunkles Haar grau meliert, der Körper durchtrainiert. Als Gelirion vor der Zelle stand, legte er ein Buch weg, in dem er gelesen hatte, und sah den Paladin mit neugierigem Blick an.

"Jiuroon", nannte der Heiler den Namen des Gefangenen. "Er wurde verurteilt, weil er angeblich nachts ein Haus überfallen, die dort lebende Familie kaltblütig ermordet und anschließend ihre teuersten Besitztümer geraubt hat.'

Khoon seufzte. "Meiner Ansicht nach gehört er zu jenen armen Seelen, die unschuldig verurteilt wurden. Er war dabei eine Bürgermiliz gegen Schutzgeldeintreiber aufzubauen. Ich glaube, man hat ihn auf diese Weise aus dem Verkehr geräumt. Unglücklicherweise waren die Beweise gegen ihn so deutlich, dass der Richter meine Zweifel nicht geteilt hat."

Der Gefangene stand auf, und verkreuzte seine Arme hinter seinem Rücken. "Was ist das hier? Findet eine Beurteilung statt? Es ist doch noch nicht an der Zeit."
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Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #779 am: 15.11.2015, 16:43:12 »
Auf den Weg zur nächsten Zelle dachte Gelirion über das Wort Himmelfahrtskommando nach. Die Suche nach dem heiligen Gegenstand war ein Himmelfahrtskommando, das zerstören der Katapulte wäre ein Himmelfahrtskommando gewesen und das Verteidigen der Festung war zwar passiv aber auch eines. Selbst eine Flucht wäre ein Himmelfahrtskommando aber das nur unter normalen Umständen. Denn jeder Zeit konnte jemand sterben und wie der alte Magier meinte, trägt Gelirion die Verantwortung für die die nun sterben.
Auf seinem alten Weg, da zweifelte er nicht daran, eine Entscheidung zu treffen. Er war jung, voller Tatendrang und hatte in seiner Ausbildung viel gelernt. So viel, dass er sich keine Sorgen über die kleine Mission machte, seine Schwester zu begleiten. Aber nun, nun war daraus etwas anderes geworden. Irgendwie kam er sich lächerlich vor. Vielleicht hatte es mit dem Gebäude zu tun, vielleicht auch mit der körperlichen und geistigen Erschöpfung. Auf jeden Fall musste er innerlich darüber lachen, wie naiv er damals war. Ja gekämpft hatte er, kleine Rotten führte er auf der Jagd nach Banditen an und konnte nicht mehr leugnen, dass ihm die Blicke der Bürger, wenn sie eine Aufgabe erledigt hatten, genossen hatte. Denn noch hatte ihm Ceriva gezeigt, was für eine Witzfigur er doch gewesen war.

Die Worte des nicht so alten Heilers holten ihn aus seiner Gedankenwelt. Ähnlich wie gerade eben, hörte er ihm zu. Wie auch vorher musste er sich auf die Worte des Mannes verlassen. Denn noch bekam Gelirion ein mulmiges Gefühl. Der Mann mit dem Namen Jiuroon strahlte nicht nur eine körperliche Kraft aus sondern auch eine geistige Gewitztheit. Jenes in dem Gelirion noch wachsen musste. Je nachdem wann er eingesperrt wurde, hatte er wohl auch mehr Erfahrung als der Paladin. Wenn das stimmte was Khoon sagte, wäre der Mann ein großer Gewinn für die Gruppe. Rasch versuchte Gelirion einen Blick auf das Buch zu erhaschen, dann musterte er den Mann genauer und auch seine Zelle.[1] Was für ein Mann war Jiuroon. Mit was verbrachte er seine Zeit. Der Körper wies auf viele Übungen hin, zusammen mit dem Buch und seinem Blick hatte er sich wohl noch nicht aufgegeben. Doch was trieb ihn an? Rache, an welche sich Gelirion letztendlich klammerte um nicht verrückt zu werden, oder war Jiuroon reifer?
„So kann man es sagen.“ begann Gelirion und ging an die Gitterstangen. Er blickte Jiuroon direkt in die Augen. „Denn ich habe ein Angebot für euch, welches am Ende die Freiheit von dieser Zelle bedeutet gleich, was das Gericht geurteilt hat und wie lange ihr hier noch eingekerkert sein sollt.“ langsam hob Gelirion die rechte Hand und zeigte dem Mann distanzierend seine Handfläche. „Eine Absolution liegt außerhalb meiner Entscheidungskraft. Diese könnte in erster Instanz nur das weltliche Gericht und in absoluter Instanz die Götter geben.“ er senkte die Hand an seine Brust und neigte leicht den Kopf zum Gruße „Mein Name ist Gelirion a Gryphus, ich bin ein Paladin Cerivas aus dem Reiche Othun. Bevor ich euch das Angebot unterbreite habe ich eine Frage an euch.“ kurz biss er sich in die Innenseite seiner Unterlippe bis er die richtige Formulierung fand. „Ich will nicht lügen. Meine Aufgabe ist nicht ungefährlich aber so ihr sie schafft... Euch wurde Unrecht angetan. Ihr hattet eine redliche Mission und wurdet von den dunklen Seiten dieses Landes gestraft. Wie abscheulich und grausam ihre Tat ist. Sie haben nicht nur die Beweise gefälscht oder ein Gericht bestochen sondern, nur um euch außer Gefecht zu setzen, eine unschuldige Familie ermordet. Wie fühlt ihr euch und was werdet ihr mit eurer neuen Freiheit anfangen? Antwortet bitte ehrlich.“ Immernoch fixierte der Paladin die Augen des Mannes. Er wollte wissen, wem er mit Unter auch sein Leben anvertraute.[2]
 1. Wahrnehmung Buch: 12
Wahrnehmung Zelle&Mann: 19
 2. Motiv erkennen 15
« Letzte Änderung: 15.11.2015, 16:43:38 von Gelirion »

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