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Autor Thema: Geisterstadt  (Gelesen 92559 mal)

Beschreibung: Episode 1.2

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Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #105 am: 09.05.2014, 11:51:17 »
Stoisch hatte der junge Paladin bei den Toten geholfen. Was ihm nicht leicht viel. Der Verlust seiner Schwester schmerzte noch zu sehr. Ab und an blitzte ihr Gesicht vor seinen Augen auf, er hielt inne und hätte sich am liebsten abgewendet. Dann verschwandt jedoch das Bild und er sah wieder den geschundenen Körper des Toten. Immer wieder war er kurz davor zu gehen, doch überwand er das Verlangen und blieb. Es war das mindeste was er tun konnte, besonders da sie ja vor hatten ihre Rüstungen und Waffen zu nutzen.

Nach der Messe wollte Gelirion allein sein, doch Elisias bat ihn mit Schnüffler zu sich. Die Vermutung die der Priester ihnen offenbarte ließ den jungen Paladin mehr als nur ernst drein blicken. Wenn sie wahr war, dann hatten sie eine Natter in ihrem Nest. Es war klar wie mit einer Schlange umzugehen war aber er war nicht dazu bereit, den Alten zu konfrontieren. Schließlich hatten sie nur die Vermutungen eines seiner größten Feinde. Er blickte zu Schnüffler und fragte ihn, ob er ein Auge auf den Priester haben könnte. Schließlich schlief der Alte bei dem Halbork. Auch teilte er den beiden mit, war Areo ihm gesagt und er gesehen hatte. Also dass Areo eine lebende Gestallt gesehen hatte, die zwischen den Toten wandelte und dass er nahe dem Eldantempel auf einem großen Platz eine riesige Traube von Untoten gesehen hatte, die zu einer Person auf einer Spitze eines riesigen Turmes geblickt hatten.

Während des Abendessens beobachtete Gelirion den Alten. Er fragte sich ob die Vermutung war sein könnte. Ihm lief es Eis kalt den Rücken runter. Wie hatte der Alte wohl überlebt. In der Sicherheit einer Gruppe war es offensichtlich möglich. Als das Abendessen beendet war, verschwand Gelirion in Richtung der Schmiede. Vor seinem Wachantritt wollte er etwas Ruhe haben. Er genoss die Stille dort und versank in ein Gebet für Ceriva. In diesem sinnierte er über die vergangenen Zeit nach. Er versuchte seinen Weg darin zu erkennen und seine Wut zu zügeln. Er durfte nicht blind vor Wut werden, dass wusste er.

Die Nacht war für Gelirion nicht so erholsam. Die Bilder seiner Schwester und derer die durch sein Schwert gestorben waren, verfolgten ihn. Er war immer wieder aufgewacht. So lag er nur im Dämmerschlaf, als Areo sich auf machte. Gelirion hatte seinen Schlafplatz in dessen Nähe verlegt. Langsam und mit müden Blick richtete er sich auf und blickte Areo und Ain nach. Es dauerte etwas, bevor er ihnen folgte. Das frische Wasser würde ihm sicher gut tun, außerdem musste Areo noch etwas wissen. So er noch im Waschraum war, informierte er ihn mit Händen und Füßen über die Vermutung von Elisias. Das der alte Aguspriester ein Feind sein könnte.
« Letzte Änderung: 09.05.2014, 11:51:56 von Gelirion »

Rhamedes

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Geisterstadt
« Antwort #106 am: 11.05.2014, 22:01:51 »
Rhamedes zuckte mit der Augenbraue, lächelte dann aber freundlich wie zahnlos, als Khoon ihn so begrüßte, als wäre er irgendein Junge oder bittstellender Patient. Rhamedes hatte sich daran gewöhnt, dass durch die Errungenschaft der Heilmagie, nicht nur die Künste des unmagischen Mediziners in Frage gestellt wurden, sondern auch die Leistung des Altwerdens. Altwerden erschien vielen nichts besonderes mehr und dementsprechend wurden die Alten für ihr Alter nur gelobt, wenn es im Kontext ihres Lebens geschehen konnte. Und Rhamedes sah in seinem blutrotverfärbten Thaub und ohne seine Zähne, mit dem wilden, ungezähmten Bart und den vielen vom Alter kündeten Flecke eher wie ein Bettler aus, und nicht wie ein alter Veteran der Schlachtfelder, den man vielleicht eher für sein Alter bewundert hätte. Rhamedes hatte einen ewigen Kampf gegen die Armut und den Hunger geführt und dementsprechend war es doch bedeutend, zumindest für ihn, so alt geworden zu sein. Und immer noch setzte es Stiche in ihm, wenn es keine Beachtung fand. Dieser Gedanke war durch Rhamedes freundliches Lächeln nicht zu sehen. Er hatte sich nicht damit abgefunden, aber er konnte darauf reagieren. Immerhin wurde er hier nicht angespuckt und von halbstarken Jugendlichen angegriffen.

"Entschuldigt die Störung, Heiler. Ich sehe, ihr seid höchst beschäftigt. Dennoch muss ich euch mit einer - für euch höchstwahrscheinlich - belanglosen Frage. Eine Frage privater Natur, de facto so privater Natur, dass ich euch bitten würde, nur mir darauf zu antworten und ansonsten nicht darüber zu sprechen."
Rhamedes wartete gar keine Entscheidung des Heilers ab, ob er irgendwie nickte oder sonst eine Reaktion darauf zeigte. "Ich bin ein alter, greiser, vielleicht sogar seniler Mann. Und die Furchtbarkeit dieser Tage macht mir meinen nahenden Tod nur umso deutlicher und wahrscheinlich kennt ihr diesen menschlichen Drang, mit seinem Leben irgendwie abzuschließen oder abschließen zu wollen..."
Jetzt blickte er den Heiler einen Moment an und blickte dann zu Boden.
"Verzeiht das Gebrabbel eines Alten. Ich will ohne Umschweife zu Punkt kommen. Kanntet ihr Khardimon M'Quarah und seine Gemahlin[1]? Zweifellos müsst ihr euch in eurem Leben in Aradan über den Weg gelaufen sein. Er war einer der berüchtigten, manchmal berühmten M'Quarah-Ärzte. Nun, ich dachte mir, da ihr genauso Heiler seid. Vielleicht habt ihr gehört, wann er genau gestorben ist und wo ich sein Grabmal finden könnte. Es..."
Erst jetzt blickte er wieder auf und Khoon in die Augen. Eine Tiefe, ein Graben der Trauer, war in den schwarzbraunen Augen des alten Mannes zu erkennen, doch auch eine gewisse Entschlossenheit. Eine, die Rhamedes im sonstigen Alltag nicht an das Licht brachte.
"...wäre mir ein Anliegen, mich vor meinem Ende nochmal von ihnen zu verabschieden und zu danken."
"Zu danken, alter Mann? Ist es in dir nicht doch noch der alte, jugendliche Drang, auf sein Grab zu pissen?" Rhamedes konnte nicht unterscheiden, ob es sein altes Ich oder die neue Stimme in seinem Kopfe war. Schweigend erwartete er Khoons Antwort.
 1. Rhamedes Eltern

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #107 am: 11.05.2014, 22:32:47 »
Khoon lächelte Rhamedes entschuldigend an. "Ich war wohl etwas vorschnell... ich würde euch gerne, bevor ich auf eure Fragen eingehe, das Du anbieten. Jetzt, wo wir in einer so kleinen Gruppe Überlebender auf so engem Raum zusammen leben, glaube ich, wäre das eine bessere Basis für Gespräche. Einverstanden?"

Dann stand er auf, und kratzte sich nachdenklich am Kinn. "Der Name M'Quarah ist mir wohlbekannt, eine hochangesehene Heilerfamilie, die auch hier im Sanatorium gelegentlich tätig waren. Der Name Khardimon sagt mir leider nichts. Aber vielleicht kann ich trotzdem weiterhelfen. Wir führen sehr genaue Protokolle über die Behandlung unserer Patienten, insbesondere, wenn ein Heiler von außen hinzugezogen wird."

Dann schnippste er mit dem Finger. "Da fällt mir ein, ich habe sogar selbst einmal mit einem Mitglied eurer Familie gearbeitet... nun, ich nehme an, dass es um eure Familie geht, richtig? Der Mann hieß Arithel M'Quarah[1]. Er unterstützte mich bei einem schwierigen Fall, ein junger, zuvor friedfertiger Mann, der ohne ersichtlichen Grund seine Eltern ermordete. Ich weiß noch, dass ich mit Arithel gearbeitet habe, weil er ein besonderes Interesse an dem Fall zu haben schien, fast persönlich. Der Mann sitzt noch immer hier im Sanatorium in seiner Zelle."

Erneut lächelte er entschuldigend. "Aber darum ging es ja nicht. Ich kann in den alten Unterlagen nachsehen, ob ich etwas über die Grabstätten der M'Quarah herausfinde. An einem Ort wie diesem ist es oft sehr hilfreich, die Familiengeschichten zu kennen. Mit etwas Glück wurde dazu etwas aufgezeichnet. Ich denke, bis heute abend kann ich mehr sagen."
 1. ein Cousin von Rhamedes
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Rhamedes

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Geisterstadt
« Antwort #108 am: 12.05.2014, 22:37:13 »
Rhamedes zog eine Augenbraue hoch. Las der Mann in seinen Gedanken? Er war der Meinung, dass er eigentlich seine Mimik immer gut im Griff hatte und die Sache mit dem Duzen hätte er kaum aus des alten Mannes Gesicht lesen können, schön gar nicht, da er so freundlich dreinschaute. Oder hatte Rhamedes einfach die Hand dafür verloren? War er von den letzten Tagen so gebeutelt, dass es auf einmal möglich war, in seinem Gesicht wie in einem alten Buch zu lesen.
Rhamedes schüttelte den Kopf. War Khoon der Ältere der beiden und hatte das Recht, das Du anzubieten? War es überhaupt je in Aradan so gewesen oder war es gar umgekehrt? In welchen Ländern war es noch so. Rhamedes war sich irgendwie sicher, von allen Varianten irgendwo eine Abart gesehen zu haben, aber die Zuordnung fiel ihm zusehends schwer. Was war nur mit ihm los?
"Nein, wir bleiben förmlich." Rhamedes stimmte klang nun etwas weniger freundlich. Auch wenn die folgenden Worte des Heilers freundlich intendiert schienen. Das Gebaren des Heilers stieß Rhamedes ab, aus irgendeinem Grund, aus irgendeinem Impuls heraus. Er konnte sich es nicht erklären. War er so beleidigt, dass man seinem Alter nicht mit Respekt begegnete? Er wusste es selbst nicht genau, aber wahrscheinlich war es die Tatsache, dass er so gut von seiner Familie sprach. Eine Familie von Untodverehrern, die nur Ärzte wurden, um von ihrer nicht zu tilgenden Schuld abzulenken, dass sie Menschenleben und den Leben anderer Völker sinnlos gespielt hatten. Rhamedes spürte immer noch die Nachwehen alter Wut in sich. Dies ließ ihn Khoon förmlich behandeln.

"Ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr mir sagen könntet, wo das Grab liegt. Ich wäre euch wirklich verbunden." Rhamedes überlegte. Vielleicht war es auch das Wissen oder die Befürchtung, dass sie sich nicht lange kennen würden. Sich zu duzen, das hatte was persönliches. Was nützte ihnen das hier noch? Rhamedes hielt sein Gesicht stoisch. Er wusste, dass er diese Gedanken nur einblendete. Er wusste, dass er sie vorschob, weil er sich nicht erinnerte. Er verstand die Verbindung zum Traum. Er ertappte sich dabei, wie er unsicher wurde, was Meraos Botschaft nun war. Wurden seine Eltern auch umgebracht? Es musste so sein. Merao war ein Gott des Geheimnisvollen, der verschlüsselten Botschaften in den Träumen.
Rhamedes grüßte wortlos zum Abschied. Er war für den Moment nicht bereit, länger mit Khoon über dieses Thema zu sprechen. Er hatte andere Sorgen und andere Nöte, er hatte Hunger und er hatte Pflichten. Und seine jetzigen Gedanken verwirrten ihn. Er ging so geistesabwesend fort, dass er nicht einmal die Tür schloss.

Merao würde einem nie die Wahrheit so offen in einem Traum sprechen, das passte nicht zu Merao oder vergaß Rhamedes schon so viel, dass Merao selbst direkt wurde? Das konnte unmöglich sein. Es war der Tod, der in ihm war. Ja, genau. Das musste es sein. Seit er...seit seine Hüfte so schmerzte. Das war der Auslöser der dunklen Träume. Der Tod wollte ihn, ein Mann des Friedens, vergiften, ehe er ihn dahinraffen ließ. Die Geister der Vergangenheit jagten ihn und wurden unerbittlich. Er würde sich verabschieden müssen. Dann würden die Geister bestimmt zur Ruhe übergehen. Diese Träume, diese falschen Träume würden dann schweigen. Rhamedes schlug eine komplexe Geste, die er von einem Meraogläubigen abgeschaut hatte. Es war das beste, stoßgebetsartigste, was ihm einfiel, während er verstreut zum Frühstück humpelte. Nicht ohne zu überlegen, was er über seinen Cousin Arithel[1] wusste. Und wieso saß er hier in seiner Zelle? Rhamedes blieb geistesabwesend.
 1. Wissenswurf?
« Letzte Änderung: 12.05.2014, 22:39:51 von Rhamedes »

Omrah

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Geisterstadt
« Antwort #109 am: 14.05.2014, 12:57:23 »
Omrah hatte gewusst, das es soweit kommen würde. Die Beerdigung war etwas, das er gerne übersprungen hätte, denn jeden Moment erwartete er, das sich die Leichen wieder erheben und die Gruppe angreifen würden. So war er während der Zeremonie die ganze Zeit angespannt und konnte ein erleichtertes Ausatmen nicht verhindern, als sie endlich endete. Als die Sonne unterging und der Abend nahte, wurde Omrah noch unruhiger. Er verabschiedete sich recht schnell und leise, ohne viel gegessen zu haben und ging nach dem Abendessen auf sein Zimmer. Mit der Dunkelheit kam die Angst und Erinnerung an die Nacht, die alles geändert hatte. Er zündete eine Kerze an, stellte sie neben sein Bett und verkroch sich unter seiner Decke, um die Nacht zu überstehen.
Zu dem sich wiederholenden Traum mit seiner Mutter, mischten sich jetzt auch noch Personen und Ereignisse der letzten Nächte. Mehr als einmal wachte der dünne Straßenjunge schreiend auf und beruhigte sich erst, als er das Licht der Kerze sah. Sie erinnerte ihn immer wieder daran, was Wahr und was Traum war. Am nächsten morgen wachte Omrah schließlich auf und betrachtete erleichtert die aufgehende Sonne an einem nahen Fenster.

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #110 am: 14.05.2014, 15:01:36 »
Khoon sah dem alten Mann verdutzt nach, sagte aber nichts weiter und wand sich schließlich wieder seinen Unterlagen zu.

Nach und nach trafen sich die Überlebenden wieder an der großen Tafel zum gemeinsamen Frühstück. Timbar erklärte, dass er die verbliebenen Waffen und Rüstungen gereinigt und in einem kleinen Lagerhaus unten im Hof aufgereiht hatte. Jeder sollte sich dort heraussuchen, was er brauchte, allerdings bat er Schnüffler und Gelirion darum, die Verteilung zu übernehmen.[1]

Die Gespräche am Tisch konzentrierten sich eher auf Belanglosigkeiten. Es schien, dass das gemeinsame Essen zu einer Art ritueller Auszeit wurde, in der die Gefahren und Schrecken für einige Minuten ausgeblendet wurden, um neue Kraft zu schöpfen. Iana setzte sich neben Esulilde, und sprach sie während des Essens an. "Was ihr mir auf der Flucht gesagt habt... auch wenn..." Sie schluckte. "Trotz der Ereignisse glaube ich, dass es keine Macht gibt, der ich mich im Moment lieber zuwenden würde als Aguas. Nicht nur, weil ich auf seinen Schutz hoffe. Was er darstellt, was ich in ihm sehe..." Ihr Blick war hart, kalt, als sie Esulilde in die Augen blickte. "Ich glaube, es ist genau das, was ich im Moment fühle. Ich möchte eine Gläubige des Aguas werden."

Doch Esulilde hatte keine Zeit, ihr zu antworten. Denn von draußen, vor dem Tor, erklang ein Schrei. Khoon hatte die großen Türen zum Frühstück geöffnet gelassen, und so konnte man die Rufe, die von draußen vor dem Tor zu kommen schienen, genau hören. "Hilfe! Bitte helft mir doch!"

 1. Jeder von euch darf sich Waffen, Rüstungen und Schilde im Gesamtwert von 50 GM "kaufen". Dabei sind allerdings nur "übliche" Gegenstände erlaubt, also keine exotischen Waffen oder besondere Materialien, keine Meisterstücke usw. Bitte teilt eure Auswahl im OOC mit. Insgesamt dürfen es nicht mehr als drei Gegenstände sein, wobei Munition für eine Waffe als ein Gegenstand gilt.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Esulilde Ziberadi

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Geisterstadt
« Antwort #111 am: 14.05.2014, 17:42:34 »
Auch wenn der weitere Gedankenstrom Esulildes durch den Hilferuf so schnell wieder zum Erliegen kam, wie er begonnen hatte, erklang kurz eine Stimme in ihrem Inneren: "Eine von ihnen scheint bekehrt zu sein. Ich sollte sie so bald wie möglich in die Dinge einweisen, in die mich Udeon einst einwies." Ernst, aber gleichzeitig freundlich nickte sie Iana zu, um ihr zu verstehen zu geben, dass Esulilde gewillt war, sie zu einer Gläubigen Aguas' auszubilden. "Da es Euch ernst scheint, Aguas zu folgen, werde ich Euch so gut es mir möglich ist, in den Wegen Aguas' unterweisen."
Dieser harte und kalte Blick von Iana, der andere Menschen wahrscheinlich in die Flucht geschlagen hätte, beeindruckte die Priesterin. Und ihre Worte klangen so, als ob sie tatsächlich an diesem Glauben festhalten wollte und nicht am nächsten Tag einen anderen Priester fragen würde.

Auch wenn Esulildes sich auf eine mögliche Flucht vorbereitete, schien in ihrem Kopf eine Weitere Frage herumzuspuken: Sollte sie Udeon sagen, dass Iana ebenfalls ihrem Herrn Aguas folgen wollte? Oder sollte sie Iana im geheimen in den Wegen ihres Herrn unterweisen?
« Letzte Änderung: 14.05.2014, 18:47:36 von Esulilde Ziberadi »

Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #112 am: 14.05.2014, 18:46:25 »
Gelirion saß wieder neben Areo und Schnüffler. Er hoffte, dass der stumme Halbelf ihn im Bad verstanden hatte. Wenn Elisias recht hatte, würde er ihn wohl brauchen. Das Essen verspeiste Gelirion wieder am Tag zuvor recht langsam. Er hatte noch immer keinen rechten Hunger und stillte so nur das größte Hungergefühl. Als er sich gerade ein Stück Brot in den Mund geschoben hatte, erklang von Hinten die Stimme.
Entgeistert blickte er über seine Schulter. Dann war er schon aufgesprungen. Der Stuhl landete mit einem Rumps auf dem Boden. „Schnüffler nimm meinen Säbel und pass auf die Anderen auf. Timbar führe mich, und Areo auf die Zinnen, wir werden zusammen nachsehen.“ Er blickte zu Areo und formte die Worte -Hilferuf, komm.- Dann hatte er auch schon das Langschwert ergriffen, welches wie der Säbel am Tisch lehnte und war losgeeilt in der Hoffnung das Timbar genau rasch reagierte.
« Letzte Änderung: 14.05.2014, 18:48:44 von Gelirion »

Areo

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Geisterstadt
« Antwort #113 am: 15.05.2014, 12:18:25 »
Areo hatte verstanden, was sein Freund Gelirion ihm am Morgen gesagt hatte.

Als das Frühstück begonnen hatte, griff er wieder mit mehr Appetit zu, als er beim Essen am Vortag hatte aufbringen können. Auch Ain hatte ein Stück der Ration Areos abgekommen und kaute wie immer genüsslich und zufrieden daran, als der Druide bemerkte, wie einige, allen voran Gelirion, vom Tisch aufsprangen und sich die Stimmung in ihrer Mimik sofort geändert hatte. Berechnet und ernst richtete er seinen Blick auf den Halbelfen ihm gegenüber und folgte, so gut er konnte, den gegebenen Anweisungen. Hastig nickte er ihm zu, ließ das Essen fallen und schnalzte im Aufstehen mit der Zunge. Ain verstand sofort und ließ, nicht ohne kurz kehlig zu schnauben, das Fleisch liegen, bevor er seinem Herrchen hinterher sprang. Was war passiert? fragte er sich, doch er wollte seine Freunde nicht mit Erklärungen aufhalten. Im Hinauslaufen griff er nach seinem Stock, welchen er beim Betreten des Esszimmers an die Wand rechts nebst dem Eingang zurückgelassen hatte. Gespannt folgte er Gelirion und den anderen und versuchte, ihre Geschwindigkeit zu halten.

Rhamedes

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Geisterstadt
« Antwort #114 am: 15.05.2014, 13:33:04 »
Rhamedes hatte einen ungewöhnlichen Tag. Er war heute angespannt, nicht ganz bei der Sache. Obwohl er den Traum häufiger hatte, dieser und die Worte von Khoon hatte ihn ein bisschen aus der Fassung gebracht und ein unterschwelliges Gefühl der Wut in dem alten Mann eröffnet. Ein Gefühl, welches ihm beinahe fremd gewesen war. Irgendwo im Dunkeln spürte er, dass ihm - wie jedem Menschen - dieses Gefühl vertraut war, ja, vertraut sein müsste. Doch es führte den alten Mann dazu, sich irgendwie jünger zu fühlen. Irgendwie fühlte er sich anders. Es brachte in sein Alter wieder jugendliche Ungestümheit und stürmisches Aufbegehren. Erst hatte Khoon sein Alter herabgesetzt und jetzt war es Gelirions Befehl, nur Areo und Timbar mit sich haben zu wollen, was Rhamedes sauer aufstieß. Auch hier konnte er nicht gänzlich sagen, was ihn dazu antrieb. Irgendwo in seinem Geist hörte er ein beinahe unmerkliches, schnaufendes Lachen. Als würde ihn seine Stimme ihn dazu treiben.

Wortlos sprang Rhamedes auf, griff zu seinem Gehstock und humpelten schnellen Schrittes hinter Areo und Gelirion hinter. Für einen Moment vergaß er den Schmerz seines Bewegungsapparates, oder er verdrängte ihn zumindest gut genug, ertränkte ihn in innerer Wut. Er humpelte hinterher. Sein Blick wurde das erste Mal seit den Behandlungen wieder klar. Es war irgendwie ein innerer Impuls, der ihn hinterher trieb. Rhamedes ließ sich nicht abschütteln. Er würde folgen. Er wollte wissen, was los ist. Seine Ohren hielt er weiter offen. Was für eine Stimme war es? Die eines Menschen? Welchem Geschlecht mochte sie gehören? Einem Erwachsenen oder einem Kinde? Hörte man nur die Stimme oder noch mehr, etwas im Hintergrund[1]? Rhamedes lief geradezu, als wären seine Schmerzen für einen Moment nicht dort. Das Lachen in seinem Kopf wurde etwas lauter.
 1. Perception 14

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #115 am: 15.05.2014, 20:20:57 »
Noch bevor Rhamedes den Raum verlassen hatte, war Ryffa so schnell nach draußen gerannt, dass der Halbork keine Chance hatte, sie aufzuhalten.

Auch Udeon stand auf, und folgte Rhamedes nach. "Bei allem Respekt", wandte er sich an Schnüffler, "aber ich bin alt genug, um selbst auf mich aufzupassen. Und die Zugbrücke ist oben."

Khoon und die beiden Schwestern taten es ihm gleich, und so sammelte sich die kleine Gruppe im Innenhof vor der Zugbrücke, während die übrigen in der Eingangshalle zurückblieben.

Gelirion, Timbar und Areo liefen die Treppe auf die Mauer hinauf. Dort standen sie nun, wo vor noch nicht allzu langer Zeit Timbar gestanden und versucht hatte, sie wegzuschicken. Und nun blickten Gelirion und Areo ihrerseits auf jemanden, der vor dem Tor um Zuflucht flehte.

Der Mann, der auf die Knie gesackt war, sah zu Boden und bemerkte die drei möglichen Erretter gar nicht. Seine langen blonden Haare, die ein wenig blutverschmiert waren, fielen ihm ins Gesicht. "Bitte", rief er immer wieder, "lasst mich doch rein..."[1]

Die Hände des Mannes waren mit irgendetwas zusammengebunden, aber das war nicht alles: Jemand hatte ihm einen abgebrochenen Speer durch die Handflächen gestoßen und sie so aneinander geheftet. Und am abgebrochenen Ende hing etwas - es sah aus wie ein Schriftrollenbehälter.
 1. Rhamedes hört auf jeden Fall raus, dass es ein erwachsener Mann ist, und dass seine Stimme recht rau ist. Außer den Rufen ist nichts zu hören.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #116 am: 16.05.2014, 18:23:33 »
Ein Bote? blitzte der Gedanke in Gelirion auf. Überrascht, fast fassungslos blickte er von der Mauer hinunter. Es waren Babaren die sich so etwas ausdachten. Während er seinen Blick über den Platz wandern ließ, ballte er seine Hände zu Fäusten.[1] Er suchte nach Anzeichen von Untoten oder noch Lebenden die sich für einen Hinterhalt versteckten. Doch rasch wanderte sein Blick wieder zurück zur Gestalt. Hier oben zu stehen, in Sicherheit, machte ihn wütend, doch blind konnte er nicht befehlen die Brücke hinunter zu lassen. Es stand zu viel auf dem Spiel. Kurz wanderte sein Blick zu Timbar. Er war dem Soldaten immer noch mehr als Dankbar und glaubte nun zu verstehen welch schwere Entscheidung es gewesen sein musste.

„Seht ihr eine Gefahr Timbar?“ fragte er den Soldaten um kurz darauf Areo -Sieht Gefarh?- in der Zeichensprache zu fragen. Es war für ihn klar dem Mann zu helfen aber wollte auch nicht in eine Falle laufen.
„Wer bist du und wer schickt dich? Wir werden dir helfen aber antworte zuerst.“ rief hinunter. Seine Begleiter sollten Zeit haben nach Gefahren Ausschau halten zu können.
 1.  Wahrnehmung 13

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #117 am: 17.05.2014, 23:59:25 »
Timbar sah sich in der Umgebung um, schüttelte aber den Kopf. "Nichts zu sehen", erklärte er leise. Auch Gelirion selbst konnte nichts erkennen, was auf Gefahren hingedeutet hätte.

Der Mann sah zuerst zur Seite, verwirrt, und erst nach einem Moment nach oben. Als sein Haar zurückfiel, entblößte es lange, spitze Ohren - der Mann war ein Elf. Er trug eine Kettenrüstung, die seinen ganzen Körper - bis auf Hände und Kopf - bedeckte. "Wer schickt mich?" Er sah zu Gelirion, schien ihn aber nicht richtig erkennen zu können. "Sie... sie schickt mich..."
Er stieß ein kehliges, verzweifeltes Lachen aus. "Sie schickt mich..."

Dann fiel er zur Seite, und blieb auf dem Boden liegen.
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Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #118 am: 18.05.2014, 10:52:29 »
„Verdammter Sonnenbogen, es ist also wirklich eine Botschaft.“ Murmelte er mehr zu sich selbst. Es war einfach zu offensichtlich. Wer auch immer. Sie sendet sendet gerade mehrere Botschaften, gleich was sich im Köcher befand. Sie sagte durch den Elfen, der offensichtlich kämpfen konnte: Ich kann euch mit Leichtigkeit besiegen. Jeden, egal wie geschickt oder schnell er ist. Jeder wird fallen, gleich ob er die Nacht überlebt hat, und meiner Gnade ausgeliefert sein. Gelirion zog die Augenbrauen zusammen. Er fragte sich ob dies von den Anführern der Untoten kam. Aber ohne den Elfen jetzt zu retten, würden es Fragen bleiben. „Wir müssen ihn holen.“ sagte er zu Timbar gewandt und bemerkte zum ersten Mal den alten Mann. „Areo und ich machen das. Du, nein ihr müsst das Tor bedienen und uns warnen wenn Feinde auftauchen.“ Das Rhamedes gefolgt war, verärgerte Gelirion nicht wirklich. Es zeigte, dass der Alte kämpfen wollte, was durchaus gut war. Dann wendete er sich zu Areo, fragte erneut ob er etwas gesehen hatte und meinte dann im Anschluss –Wir zusammen holen den da.-

Areo

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Geisterstadt
« Antwort #119 am: 18.05.2014, 15:06:37 »
Bitter erkannte Areo, was dort unten wirklich vor den Toren auf sie wartete. Jemand hatte ihnen eine Nachricht geschickt... Jemand dort draußen wusste genau, dass sie sich hier, innerhalb der hohen Mauern des Sanatoriums, versteckt hatten. Das Böse lauerte dort und hatte sie genau beobachtet... Gerne hätte der Druide sich aufgrund dessen überrascht gezeigt. Doch er hatte diese bittere Wahrheit seit dem Moment seiner Erkenntnis dort unten, als er seinen vermeidlichen Bruder getroffen hatte, gekannt und hatte die gesamte Zeit damit gerechnet, dass es nicht lange dauern würde, bis diese scheinheilige Fassade der Zuflucht der grausamen Realität weichen musste.
Deshalb handelte er auch berechnet und konzentrierte sich umgehend, ohne lange darüber nachzudenken, auf die unmittelbare Umgebung des Platzes, wo der Unbekannte vor ihren Toren stand. Es war eine Falle und er zweifelte nicht daran, dass sie auch in diesem Augenblick von ihrem Gegenspieler beäugt wurden. Die Frage war nur... Wo war er?[1]
Er reagierte nicht gleich auf die Gesten Gelirions, auch wenn er sie aus dem Augenwinkel hat wahrnehmen können. Zögerlich ließ er die Augen weiter auf dem Platz dort unten ruhen und umklammerte dabei entschlossen seinen Stab. Innerlich schien er gewillt, ihren Feind herauszufordern. Seine Gedanken schienen förmlich zu schreien: Beim Gehörnten, ich habe keine Angst vor dir!
 1. Wahrnehmung 22

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