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Autor Thema: Geisterstadt  (Gelesen 92563 mal)

Beschreibung: Episode 1.2

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Areo

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Geisterstadt
« Antwort #225 am: 10.07.2014, 09:44:39 »
Areo biss sich auf die Lippe, als er den Biss erblickte. Wie konnte er dies nur übersehen haben, als er beim Eintreffen der 'Nachricht' den Elfen sofort untersucht hatte? Der Ernst der Lage erfasste den Druiden und packte ihn mit vollstem Griff, als Adrenalin seine Adern durchflutete und ihn zur Handlung zwang.

Rasch wandte er sich an Radjesha, die gerade die Karten studierte, welche sie von Gelirion ausgehändigt bekommen hatte. Er formte die Hände zu Gesten:

'Bitte frage ihn - was wir seinem Volk sagen sollen, wenn wir auf sie treffen?'

Dann vergeudete er keine Zeit damit, auf eine Reaktion der Frau zu warten und legte Schnüffler eine Hand auf die Schulter, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Er versuchte, ohne dass der Elf es sah, den Halbork mit einer Handbewegung auf den Biss aufmerksam zu machen.[1] Danach fixierte er Schnüffler mit ernstem Blick. Unterbewusst legte er dabei die Rechte bereits sorgsam an den ledernen Griff des Säbels, welchen er nach dem Essen aus den Rüstbeständen des Sanatoriums erhalten hatte.

Areo war überzeugt davon, dass das Schicksal des Elfen bereits besiegelt war. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er sich verwandeln würde. Doch dieses Mal waren sie darauf vorbereitet und er würde es nicht zulassen, dass sich ein Vorfall, wie damals auf den Zinnen mit Gelirions Schwester wiederholte.

Auch wenn es bedeutete, dass sie Ajuris Leben hier und jetzt beenden mussten.
 1. Heimlichkeit 9
« Letzte Änderung: 10.07.2014, 09:47:26 von Areo »

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #226 am: 10.07.2014, 16:56:21 »
Radjesha übersetzte für Areo, und der Elf antwortete gleich. "Eigentlich wünsche ich mir ja, mitzukommen. Aber bis ich dazu wieder in der Lage bin... bitte, sagt ihnen folgendes: Eine Heimat bestimmt sich nicht dadurch, dass man vom Zauber des Waldes umgeben ist. Eine Heimat entsteht durch Schutz und Geborgenheit. Das ist, was wir suchen müssen."

Er seufzte, und sah sehnsüchtig aus dem Fenster. "Und solltet ihr... solltet ihr ein Mädchen namens Elelia finden... sagt ihr, dass ich sie liebe und sehnsüchtig auf sie warte."

Areos Kommunikation hatte der Elf, dessen Blick noch immer abwesend auf das Fenster gerichtet war, offenbar nicht mitbekommen.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #227 am: 10.07.2014, 23:36:45 »
Was Omrah dort inmitten von Dreck und Erde fand, war tatsächlich ein Ring: Silbern, schlicht und mit drei orange schimmernden kleinen Steinen verziert. Das Schmuckstück musste eine Menge wert sein... wenn es auch schwierig werden dürfte, momentan einen Käufer dafür in Aradan zu finden.

Behutsam reinigte Omrah den Ring von der Erde, und strich dabei über die Steine. Zu seiner Überraschung leuchtete einer davon hell auf - und plötzlich war Omrah von einer sanft schimmernden Kugel umgeben, gerade so weit von ihm entfernt, dass er sie mit dem Arm nicht würde berühren können. Überrascht machte der Junge einen Schritt zurück - und stellte fest, dass die Kugel seinen Bewegungen folgte. Er blieb genau in ihrem Zentrum, auch wenn er sich bewegte.

Doch dann war da noch etwas anderes. Ein unbestimmtes Gefühl, dessen Herkunft er nicht einordnen konnte, das aber zu deutlich war, um es zu ignorieren. Der Ring war ein Geschenk, an ihn persönlich. Das fühlte Omrah.
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Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #228 am: 11.07.2014, 00:33:26 »
"Fein, fein", murmelte Udeon leise, und stützte sich dann wieder auf seinen Gehstock. Mit langsamen, mühsamen Schritten ging er in Richtung Tür. Als er davor stand, lächelte er ihr noch einmal zu. "Ich bin übrigens wirklich ein alter Mann. Ich bin noch mehr als das, aber was du hier siehst, das bin ich auch. Lass dir nicht allzu viel Zeit. Denn die meine schwindet."

Mit diesen Worten öffnete er die Tür, und verließ den Raum.

Etwas später hatte Esulilde ihre Vorbereitungen abgeschlossen, und wollte den Schlafraum gerade verlassen, als sich erneut die Tür öffnete. Rhamedes, der alte Medicus, trat herein. Er war blass, und zitterte leicht. Als er die junge Priesterin sah, nickte er ihr kurz zu. "Ich wollte mich etwas hinlegen. Ich bin..."
Mitten im Satz brach er ab, sah sie einen Moment starr an - und fiel dann plötzlich zu Boden.
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Omrah

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Geisterstadt
« Antwort #229 am: 11.07.2014, 02:42:23 »
Die Freude war groß, als Omrah den Ring fand und er fing sofort an, ihn zu säubern. Während er ihn von dem Schmutz befreite, dachte er darüber nach, was er damit tun sollte. Schmuckstücke waren jetzt nichts mehr wert aber er wollte ihn sowieso nicht verkaufen. Er würde ihn Ryffa schenken.
Doch seine Meinung änderte sich, nachdem die Kugel um ihn herum erschienen war. Er kannte sich zwar nicht damit aus aber er war sich sicher, dass es nur eine Erklärung für diese seltsame Kugel gab: Es musste Magie sein. Er hatte schließlich den Priester und Rhamedes zaubern sehen - das hier war so etwas ähnliches. Außerdem wurde er das Gefühl nicht los, dass es sich um ein Geschenk handelte. Doch von wem? Und vor allem: Wofür? Er hatte doch nichts getan um ein Geschenk zu verdienen. Verstohlen sah er sich um und versuchte jemanden zu entdecken, der den Ring dort vergraben hatte.[1]
 1. Wahrnehmung 15

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #230 am: 11.07.2014, 09:38:04 »
Doch Omrah war allein. Keiner der anderen Überlebenden war zu sehen, zum Glück auch keiner der Insassen (obwohl er einen von ihnen oben in seiner Zelle klagen hören konnte). Aber ein deutlich kleineres Lebewesen zog Omrahs Aufmerksamkeit auf sich: Eine vereinzelte Biene, die direkt auf die Kugel zuflog - und plötzlich davon abprallte, wie von einer Wand. Irritiert flog das Insekt einige Sekunden hin und her, und flüchtete dann nach oben, gen Himmel.
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Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #231 am: 11.07.2014, 16:41:27 »
Ähnlich wie Ajuri gibt es Gelirion. Er stand noch nahe beim Elfen, war seinem wehmütigen Blick gefolgt, wohl auch an seine ferne Heimat denkent. "Wir werden es ausrichten." sagte er dann zu Ajuri. Aus den Augenwinkeln bekam Gelirion nur mit das sich Areo an Schnüffler gewendet hatte. Was sie taten, das merkte er nicht. Dafür lag seine Aufmerksamkeit gerade zu sehr in sich gekehrt.

Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #232 am: 11.07.2014, 17:41:28 »
Schnüfflers Blick folgte dem Fingerzeig Areos und erst fiel ihm nichts ungewöhnliches auf. Dann jedoch sah er es. 'Hab' ich's doch gewusst!', dachte er und beinahe hätte er es auch ausgesprochen. Für einen Moment zögerte er. Er wusste, dass dieser Elf verloren war und dass sie ihn früher oder später töten oder zumindest für immer einsperren mussten. Schnüffler überlegte, was er wollen würde, wenn er an Stelle des Elfen sein würde: Er würde sterben wollen, noch bevor er sich verwandeln würde. Am besten schnell und ohne dass er lange darüber nachdenken musste - sonst würde er sich vielleicht umentscheiden, denn es war nie einfach, das Leben loszulassen.

Schnüffler trat zu Gelirion und machte einige Gesten. Erst tippte er ihm an die Schulter, dann zeigte er auf den Rücken des Elfen und schließlich bohrte er seinen Finger in Gelirions Rücken an der Stelle, wo der Elf gebissen worden war.

Ohne eine Reaktion des Halbelfen abzuwarten, nahm Schnüffler seine Axt in beide Hände und trat auf den Elfen zu. Schon hob er die Axt, um sie in Höhe des Halses niedersausen zu lassen, da stieß sein Fuss an das Kettenhemd des Elfs, welches auf dem Boden lag...
"Die Grausamkeit der meisten Menschen ist Phantasielosigkeit, und ihre Brutalität Ignoranz."
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Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #233 am: 11.07.2014, 21:09:07 »
Doch der Elf reagierte nicht auf die leise Warnung, wähnte sich in Sicherheit. Sie hatten ihm keinen Anlass gegeben, ihnen zu misstrauen. In aller Ruhe zog er sich die Kleidung an, als...

Die Axt traf auf den Schädel des Elfen, ließ den Knochen bersten und drang tief in das Hirn des Mannes ein. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, dann war Ajuri tot. Schlaff glitt sein Körper nach unten, und prallte auf den Boden.

Radjesha, die die ganze Zeit über mit dem Gesicht zur Wand gestanden und sich nur für kurze Momente zur Kommunikation mit Areo leicht zum Raum gedreht hatte, war erst bei Schnüfflers ausholender Bewegung herumgewirbelt. Als sie sah, wie Ajuri zu Boden fiel, stolperte sie zurück, und schrie. Panik, Entsetzen war in ihrem Gesicht zu sehen. Sie schrie so laut, dass es im ganzen Sanatorium zu hören sein musste.[1]
 1. Esulilde und Omrah dürfen einen Wahrnehmungswurf gegen SG 10 machen, um das panische Schreien zu hören.
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Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #234 am: 11.07.2014, 23:15:12 »
„Schei…“ konnte der junge Paladin gerade noch sagen, als die Axt den Elfen richtete. Rasch hob er den Arm um nicht dessen Blut ins Gesicht zu bekommen. Starr blickte er den Leichnam von Ajuri an. Mitten auf die Bisswunde, welche halb unter dem hochgerutschten Hemd zum Vorschein kam. Er konnte es nicht fassen. Er konnte einfach beide Tatsachen nicht fassen. Die Tatsche das Ajuri gebissen wurde, und damit die Vermutungen sich bewahrheiteten aber auch nicht wie einfach Schnüffler den Elfen gerichtet hatte.

Das warme Blut des Elfen auf seinem Unterarm ließ Gelirion erschaudern. Er merkte regelrecht wie sich seine Haare aufstellten. Doch lange blieb er nicht so paralysiert. Radjeshas Schrei ließ ihn zusammenzucken. Seine spitzen Ohren schmerzten.
Mit wütend zusammengezogenen Augenbrauen blickte er zu Schnüffler. „Hat dich der Flammenpfeil von Lancerus in den Schädel getroffen.“ fuhr er den Halbork an. „Geht man so mit Totgeweihten um? Verdammt noch mal! Und das vor einer Frau.“ Gelirion knirschte mit den Zähen um nicht noch mehr Flüche loszulassen. Jemanden Hinterrücks zu töten, auch wenn er verstand warum, war so etwas von gegen seiner Natur und alle dem an was er glaubte. Den Tot selber zu wählen war eines aber das. Er ballte seine Hände zu Fäusten. Schnüffler und er waren so etwas von unterschiedlich.

Mit der unbefleckten Hand fasste er sich an die Stirn. Schnüffler hat die Gruppe geschützt. Das konnte Gelirion ihm ja auch nicht vorwerfen. So atmete er tief durch bevor er wieder etwas sagte. „Du hast die Gruppe geschützt, Danke. Kümmere dich bitte weiter um Ajuri.“
Nach diesen Worten wendete er sich von Schnüffler und Ajuris Leiche ab. Leicht schwankend ging er zu Radjesha hinüber und versuchte sie zu beruhigen. Er wollte sie aus dem Zimmer lotsen.

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #235 am: 11.07.2014, 23:28:02 »
Radjesha aber wich vor Gelirion zurück, sah ihn dabei nicht einmal an, sondern starrte nur auf den Leichnam Ajuris. Sie presste ihren Körper gegen die Wand, ihre Hände hatten sich in ihrem Haar festgekrallt. "Warum habt ihr das getan? Warum habt ihr ihn umgebracht? Er ist verrückt geworden, er ist verrückt geworden..."

Als Gelirion Schnüffler auch noch dankte, zuckte ihr Blick kurz zu dem Paladin, doch dann starrte sie wieder auf den Leichnam.

Im nächsten Moment öffnete sich die Tür. Katarina, perfekt gekleidet wie immer, riss die Tür auf und blieb dann abrupt stehen. Ihr Blick fiel auf Radjesha, dann auf Schnüffler, und schließlich auf Gelirion. "Sind denn jetzt alle krank geworden? Hat euch die Gier gepackt, Schnüffler? Was hatte er, das ihr unbedingt haben wolltet? Oder war es einfach nur Blutdurst? Und ihr anderen, habt das einfach hingenommen?"
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Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #236 am: 12.07.2014, 10:23:36 »
Schnüffler zog die Axt heraus und lies sich dann auf die Pritsche sinken. Die Axt glitt ihm aus den Händen und fiel mit unangenehmen Scheppern vor seine Füße. Er betrachtete das Blut, welches vom Blatt auf den Boden tropfte.

Erst Katarinas erschrocken-ärgerlicher Vorwurf holte ihn in die Situation zurück. "Er war infiziert.", erklärte der Halbork und seine Stimme war wie von großer Müdigkeit geschwächt. "Vielleicht verachtet Ihr mich jetzt, aber davor will ich Euch fragen, wie viel ein Mann ertragen kann. Der Elf ist schon einmal durch die Hölle gegangen. Und wer hätte ihn vor die Wahl stellen wollen, entweder die Verwandlung abwarten oder um seinen eigenen Tod bitten zu müssen. Ich habe seinen unvermeidlichen Tod herbeigeführt, als er es nicht erwartete. Er starb in Gedanken an seine Heimat."

"Und nun, bringt die Leute heraus und schließt die Tür. Nicht das ganze Sanatorium muss es mit eigenen Augen sehen.
Aber Gelirion, bitte bleib bei mir.
"
« Letzte Änderung: 12.07.2014, 10:29:12 von Schnüffler »
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Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #237 am: 12.07.2014, 10:37:22 »
Als Schnüffler sich erklärte, verwandelte sich Radjeshas Ausdruck. Die Panik wich Überraschung - auch, wenn das gleichzeitige Entsetzen blieb. Sie sackte an der Wand zusammen und starrte wieder auf Ajuris Leichnam. "Infiziert? Ihr Götter..."

Katarina sah Schnüffler dagegen eher prüfend an. "Ich verstehe. Da habt ihr ja einen besonders nachvollziehbaren Grund gefunden, zuzuschlagen." Dann sah sie plötzlich zur Seite, den Gang entlang, auf dem schnelle Schritte zu hören waren. "Ruhig, Kinder. Es ist alles geklärt." Mit Blick auf die Neuankömmlinge - wer auch immer es sein mochte - schloss sie die Tür, ohne eine Erwiderung Schnüfflers abzuwarten.

Areo bekam von den Gesprächen nichts mit, denn Radjesha kauerte noch an der Wand, und verschwendete nicht einen Gedanken daran, zu übersetzen.
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Esulilde Ziberadi

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Geisterstadt
« Antwort #238 am: 13.07.2014, 14:00:53 »
Esulilde kam nicht dazu, Rhamedes zu antworten, der mitten im Satz plötzlich zu Boden ging. "Rhamedes!" keuchte sie, starr vor Schreck. Er steht nicht über den Dingen, sie durchfluten ihn klang plötzlich Udeons Stimme in ihrem Kopf nach. Hier hatte Esulilde zugesehen, wie Rhamedes vor ihren Augen unvermittelt zu Boden ging. Die Priesterin spürte die Angst, er könnte tot sein, in sich aufsteigen. Doch dieses Mal machte sie keine Anstalten, die Angst abzuwehren, sie zur Seite zu schieben. Dieses mal ließ sie die Angst in sich kommen, wie Wasser, welches in einen Tonkrug floss. Wie eine Schlange wand sich die Angst Stück für Stück durch ihren Körper, erfüllte jede Faser ihres Bewusstseins bis sich sogar kalte Schweißtropfen auf ihrer Stirn bildeten.
Ich stehe nicht über den Dingen...sie durchfluten mich.

Auch wenn Esulilde nun von der Angst im Griff gehalten wurde, versuchte sie dennoch, etwas für Rhamedes zu tun. Wie schon in der schicksalhaften Nacht, als sie auf den Verwundeten getroffen waren, der ihre Heilung abgelehnt hatte, beugte sie sich zu Rhamedes, versenkte sich erneut in Aguas' Schatten und flüsterte "Herr, halte deine Hände über die, die noch nicht im Reich des Todes wandeln sollen. Beende ihre Leiden..." Ihre Hände vollführten einige beschwörende Gesten, während sie die Macht ihres Herrn in ihren Körper herabrief. "...gib jenen Stärke zurück, die dem Schrecken ins Gesicht sahen und lasse sie gestärkt weiterziehen.". Trotz ihrer Angst war ihre Stimme genauso fest, vielleicht sogar fester als zuvor. Hatte die Angst, die sie durchflutete, ihr tatsächlich Kraft gegeben? Bei den Priesterinnen Elendras war es genau umgekehrt gewesen - die sie durchflutende Angst hatte ihnen ihre Kraft genommen.
Kurz dachte sie an eine ihrer Unterrichtsstunden zurück, in denen Untote eines ihrer Hauptthemen waren.  Heilzauber, die lebendige Wesen heilten, schädigten Untote. Verwundungszauber, die lebendige Wesen schädigten, heilten Untote. Übertrug man die Wirkung der Verwundungszauber auf die Angst und den Typus der Untoten auf die Priester Aguas, könnte man durchaus darauf schließen, dass Aguas' Gläubige durch die sie durchflutende Angst ebenso gestärkt wurden wie Untote durch Verwundungszauber.
Die Angst kann mich stärken, wenn sie mich durchflutet dachte sich Esulilde, als ein Lächeln über ihr Gesicht huschte.

Dann machte sie sich auf den Weg, den Heiler Khoon zu suchen, damit dieser vielleicht über Rhamedes wachen könnte, während sie an der Expedition teilnahm.
« Letzte Änderung: 13.07.2014, 16:52:50 von Esulilde Ziberadi »

Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #239 am: 13.07.2014, 16:46:55 »
Schnüffler ärgert sich maßlos über das Verhalten Katarinas. "Sei versichert, Dich hätte ich nicht getötet", dachte er, nachdem Katarina die Tür zugeschlagen hätte. Schnüffler biss kräftig die Zähne auf einander. Diese ewigen Sticheleien untergruben seine Beherrschung und es würde vielleicht irgendwann der Moment kommen, da er sich tatsächlich wie der Wilde verhalten würde, den Sie ihm immer unterstellte. Er würde später etwas übernehmen.

Der Blick auf den erschlagenen Elfen, holte Schnüffler in die Situation zurück. Seltsam verkrümmt lag er da. Schnüffler konnte seinen Gesichtsausdruck nicht sehen. Er hoffte aber, dass er friedlich war. Er wünschte es sich.

Schnüffler kniete sich vor den Elfen und faltete die Hände. "Ich habe nur an Dich gedacht, als ich Dich getötet habe, das sollst Du wissen. Dennoch weiß ich nicht, ob ich Dir bange Stunden der Angst erspart oder die letzten Momente Frieden geraubt habe. Wenn Du kannst, dann vergib mir und verfluche mich nicht vor den Göttern... . Aber ich verstehe, wenn Du es nicht kannst.", sprach er zu dem toten Elfen.
« Letzte Änderung: 13.07.2014, 16:47:06 von Schnüffler »
"Die Grausamkeit der meisten Menschen ist Phantasielosigkeit, und ihre Brutalität Ignoranz."
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