Elisias nickte. "Wenn es schlimmer wäre, könnte ich mit Magie helfen. Aber da wir im Moment immer mit Notfällen rechnen müssen, würde ich mir diese Kräfte lieber für eben solche Notfälle aufbewahren. Wenn es doch schlimmer wird, gebt mir bescheid."
Dann zeigte er auf Rhamedes' Brust. "Es war das Herz. Ich weiß nicht, ob es einfach die Aufregung der ganzen letzten Tage war, oder die bevorstehende Mission, vielleicht hatte es auch eine ganz andere Ursache. Aber selbst nach Esulildes Magie schlug euer Herz sehr schwach und unruhig. Zum Glück konnte Khoon mit passender Medizin aushelfen, um euch zu stärken."
Als Rhamedes dann nach weiteren Anweisungen fragte, schüttelte der junge Priester den Kopf. "Nein, aber Aufgaben haben wir trotzdem genug. Khoon und ich haben uns überlegt, dass wir den Graben zu einer Verteidigungswaffe machen könnten. Im Keller lagern Ölfässer. Wenn die Toten kommen... Feuer vertragen sie nicht." Dann sah er sich im Raum um, als würde er etwas suchen. "Außerdem ist die Gruppe von Schnüffler ja durch einen Geheimgang gekommen. Mentaru behauptet zwar, es gäbe keine weiteren. Aber wir sollten sichergehen. Wenn es noch irgendeinen unbemerkten Zugang gibt, und die Toten finden den Weg herein..."
Elisias beobachtete Rhamedes genau, als dieser sich aufrichtete. Er schien zufrieden mit Rhamedes' Zustand. "Ich denke, ihr könnt euch durchaus etwas bewegen. Übertreibt es nicht, vermeidet körperliche Anstrengung und Stress, soweit man das im Moment kann. Was die Insassen angeht... naja, soweit sie geistig dazu in der Lage sind, haben sie inzwischen auch begriffen, dass etwas nicht stimmt. Es kommt immer nur der gleiche Heiler und die gleiche Wache. Und diejenigen, die von ihren Zellen aus in die Stadt blicken können, rufen schon mal laut herum, was sie sehen. Sie werden unruhig, teilweise auch ängstlich. Der Junge, der, nun ja, ausgerastet ist... er ist kaum fünfzehn Jahre alt. Er hatte einen Panikanfall, rechnete damit, dass die Toten kommen, um uns alle zu fressen, und verlangte, freigelassen zu werden. Meinte, es wäre Mord, ihn in der Zelle zu lassen. Um ganz ehrlich zu sein, kann ich nicht einmal sicher sagen, dass sich seine Behauptung nicht bestätigt."
In dem Moment ertönte von draußen plötzlich ein Schrei. Es war die Stimme eines Mädchens, vermutlich Ryffa oder eine der beiden Schwestern. So wie es klang, war sie in einem der nebenliegenden Räume im Gang, nur wenige Meter entfernt.