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Autor Thema: Geisterstadt  (Gelesen 92485 mal)

Beschreibung: Episode 1.2

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William Marlowe

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Geisterstadt
« Antwort #450 am: 14.04.2015, 10:09:37 »
"Jetzt weiß ich, was ich Jeana noch hätte fragen sollen", murmelte Will, als er die ganzen Toten um sich herum erblickte, aber keine Lebenden. "Woran wir ihre beiden Kameraden erkennen können."

Er erhob sich, wobei er die beiden Säcke liegen ließ, und nahm Jeanas Schwert in die Rechte.[1] Um sie herum schien sich nichts zu rühren.[2] Nachdem Will einen misstrauischen Blick in den Hof geworfen hatte—mehr Leichen! Hoffentlich genauso tot wie diese hier, und das Tor war hoffentlich fest verriegelt—marschierte er zwischen den Toten in der Eingangshalle umher, drehte auch hin und wieder einen mit dem Fuß auf den Rücken, der vornüber gefallen war, in der Hoffnung, keine Embleme der Stadtwache zu finden. Oder höchstens eines.

"Ob die überhaupt Stadtwachen waren? Das hätte ich auch noch fragen können. Und wie man von hier nach Reststadt kommt, falls die Kameraden nicht mehr sind. Und..." Ach, so viel Zeit wäre gar nicht mehr gewesen! Es nutzte nichts, versäumten Gelegenheiten nachzuheulen. "Vielleicht springen die beiden ja doch noch irgendwo hier herum. Und wenn nicht, müssen wir hier halt übernachten und auf die Rauchzeichen morgen früh warten. Die Sonnengasse, die Jeana erwähnte, sagt mir jedenfalls nichts. Der Ort hier auch nicht. Herrje, und ich dachte, ich kenn meine Heimatstadt wie mich selbst. Eine Art Festung scheint es zu sein, aber nicht von der Wache. Was meinst du, was religiöses? Oder eine Kämpferschule? Oder—"[3]

Er hielt inne, als er eine Leiche umdrehte, der auch jemand den Schädel gespalten hatte. Keine Frau, aber... Will sah zu Arjen hinüber, dann wieder zu dem Toten, dann wieder zu Arjen. Dann wandte er sich ab und übergab sich.
 1. 
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 2. perception, s. hier
 3. knowledge (local) = 13
« Letzte Änderung: 14.04.2015, 11:11:46 von William Marlowe »
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Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #451 am: 14.04.2015, 13:20:43 »
Bei seiner Untersuchung konnte Will keine Anzeichen auf Mitglieder der Stadtwache finden, obschon die meisten Toten gut gerüstet waren - ausgebildete Krieger, da war sich der Barde ziemlich sicher.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #452 am: 14.04.2015, 21:39:19 »
Die Warnung von Esulide nahm Gelirion ernst. Schließlich hatte sie die Gruppe vor der magischen Falle gewarnt, ähnlich wie der Kleine Omrah mit der Treppenstufe. Beide konnten sie leicht umgehen doch dieser Raum. Im Magen des Paladin breitete sich ein Unwohlsein aus. Eines welches ihn erschaudern ließ. Die Kraft welche in Magie inne wohnte war bekannt und auch die Machtlosigkeit, wenn man selbst sie nicht wirken konnte.
Vorsichtig schloss er zu Omrah auf. Legte Areo kurz im vorbei laufen die Hand auf die Schulter. Sie mussten nun alle sehr wachsam  sein. Mit gezogenen Schwert lugte der Paladin in den Raum um möglicher weise mehr zu erkennen, was Omrah der Gruppe mitgeteilt hatte.[1]
„Omrah und Esulilde passt bitte weiter auf. Mit magischen Fallen kenne ich mich genauso wenig aus wie mit mondänen Fallen. Es wäre nicht gut wenn wir hier in eine der beiden Tapsen und wenn es wirklich der Tempel ist, werden wir wohl noch mehr zu erwarten haben.“ An Areo gerichtet formt er die Frage ob er sich mit Magie auskenne und hier etwas spüren könnte was hilfreich wäre. Etwas was Esulilde noch nicht gesagt hatte. Da der Halbelfenbruder ja nichts von den Worten der Priesterin oder des Jungen gehört hatte, teilte Gelirion ihm diese auch gleich mit.
 1. Wahrnehmung 14

Omrah

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Geisterstadt
« Antwort #453 am: 15.04.2015, 01:12:32 »
Was Omrah in diesem Raum entdeckt hatte, gefiel ihm gar nicht. Albtraumhafte Gedanken machten sich in seinem Kopf breit, als er die Statue sah und fast rechnete er damit, dass sie der Grund für den Tod des Mannes vor ihm war und schon bald anfangen würde, die Gruppe zu dezimieren. Er wich einen Schritt zurück zur Treppe und versuchte etwas Abstand zwischen sich und die schreckliche Gestalt zu bringen. Auch wenn Omrah neugierig war, fragte er sich nicht, was der Grund für die Statue war - und was sie darstellte - wieso der Mann tot war und was dieser ganze Raum überhaupt für einen Zweck hatte. Omrah hatte einfach nur Angst und wollte so schnell wie möglich wieder hier weg. Es war eine Sache wandelnde Leichen zu sehen aber dieser Dämon, der vor kurzem vermutlich Ermordete und die vielen gefährlichen Geräusche, waren ein ganz anderes Kaliber.

Wieder wich der Junge einen Schritt zurück und riss erschrocken die Augen auf, als er hörte, dass noch mindestens drei weitere dieser "Flammenwerfer" im Raum verteilt waren. Doch was ihn wirklich verstörte, war das leise Flüstern, das aus der gleichen Richtung wie das Knistern zu kommen schien. Es erinnerte ihn an eine Art Gebet. So als würde jemand einen Vers rezitieren oder einen besonders wichtigen, religiösen oder magischen Text lesen.
Einen letzten Schritt wich Omrah zurück, bis er gegen Gelirion stieß. Erschrocken fuhr er herum und nachdem der erste Schock überstanden war, sprach Omrah seine Gedanken aus. "Ich will hier weg. Es ist gruselig und gefährlich..." Er zeigte auf die Leiche und dann in die Richtung, aus der das Knistern kam. "Irgendwas oder jemand hat ihn umgebracht und dahinten betet jemand." Omrah bewegte sich kein Stück von der Stelle und hielt sich an Gelirion und den Rest der Gruppe. "Es gibt noch mehr von diesen Flammen...dinger-mechanismen." Er zeigte auf die Stellen, an der er sie vermutete. "Was sollen wir tun? Was ist das hier für ein Ort?" warf der Junge deutlich ängstlich und verzweifelnd in die Runde.
« Letzte Änderung: 15.04.2015, 01:14:22 von Omrah »

Esulilde Ziberadi

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Geisterstadt
« Antwort #454 am: 15.04.2015, 11:24:29 »
Esulildes Blick blieb auf Omrah gerichtet, als der Junge plötzlich zurückwich. Er wollte diesen Ort verlassen... hatte er wieder Angst? Eine ausgezeichnete Gelegenheit, ihn weiter zu studieren. freute sich Esulildes innere Stimme.
Genau wie in jenem Moment als Omrah beim Kampf im dunklen Gang durch Esulildes Heilzauber sein Bewusstsein wiedererlangt hatte, wich Omrah zurück, den Blick dennoch auf das gerichtet, was die Angst hervorrief. Erst als er beim zurückweichen in Kontakt mit jemand oder etwas anderem kam - im ersten Fall war es eine Wand gewesen, nun war es der Körper Gelirions- wandte der den Blick ab. Beim ersten Mal hatte er sein Gesicht in den Händen verborgen, nun hatte er sich Gelirion zugewandt, ganz so, als ob er Schutz suchen wollte. Dennoch schwang Angst in seiner Stimme mit.

Dennoch schlug sie seine Worte nicht in den Wind. Dort hinten war ein Gläubiger, - gar ein Priester?- in ein Gebet vertieft. War es tatsächlich ein lebender Priester? Oder ein weiterer Untoter Gläubiger?
Doch das war nicht die Aussage die sie am meisten schreckte. Denn Omrah berichtete von Konstrukten, die Feuer erzeugen konnten. Würde die Geweihte auch nur einmal einem Feuerstoß ausgesetzt werden, wäre sie dem Tode nahe. Und mit Udeon, der seinen Zenit schon seit langer Zeit überschritten hatte würde die letzte Stimme Aguas sterben.

Die Angst, die sie erneut zu durchfluten schien, die auch in ihrer Stimme lag, war zu hören, als sie sich an die Gruppe wandte: "Ich werde...nur einen Schritt in diesem Raum wagen, wenn wir eine Möglichkeit gefunden haben, diese Flammenkonstrukte auszuschalten."
Er steht nicht über den Dingen... Sie durchfluten ihn

Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #455 am: 16.04.2015, 14:52:35 »
Schnüffler kam als letzter die Wendeltreppe herunter. Wie Gelirion ihm gesagt hatte, hatte er die Nachhut gebildet. Er fühlte sich zunehmend unruhig werden. Er wollte wieder zurück in das Sanatorium. Dies war kein Ort für sie, insbesondere da sie sich nun auch in ein magisches Feld bewegten. Er drückte die Hand der kleinen Rotznase.

Schnüffler blickte sich im Raum um, konnte jedoch kaum etwas erkennen. Jedenfalls nicht mehr als das Offensichtliche. Die Leiche, der Flammenwerfer und Statue. Omrah musste ihn auf die betende Gestalt aufmerksam machen.

Entweder Sie gingen jetzt, oder es würde zwangsweise zu einer Begegnung mit der Gestalt kommen. Es wäre besser, Sie würden die Initiative ergreifen. Er ließ die Rotznase los und zog seine Axt. Bis auf mehrere Schritte näherte er sich. "Wer bist Du, Typ?", sagte er und machte sich bereit, einem Angriff auszuweichen.
"Die Grausamkeit der meisten Menschen ist Phantasielosigkeit, und ihre Brutalität Ignoranz."
Kurt Tucholsky

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Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #456 am: 16.04.2015, 17:31:21 »
Mutig ging Schnüffler vor, und bekam so als Erster einen weiteren Eindruck der Räumlichkeiten.

Das elektrische Knistern ging von einer leuchtend blauen Kugel aus, die von grünen, hin- und her zuckenden Blitzen umgeben war. Die Kraft, die von dieser Kugel ausging, war fast körperlich zu spüren; sie vibrierte vor magischer Energie. Mehr als zwei Meter maß sie im Durchmesser, die zuckenden Blitze ragten noch einen halben Meter über die äußere Hülle der Kugel hinaus. Ob sich im Inneren etwas verbarg, war durch das undurchdringliche blaue Licht nicht zu erkennen.

Dahinter allerdings konnte Schnüffler tatsächlich jemanden erkennen. Er war noch halb außerhalb seines Blickfelds, hinter der Kugel verdeckt, aber dennoch konnte der Halbork schon einige Eindrücke gewinnen. Der Fremde hatte einen nackten Oberkörper und trug ein weites, auf den Boden ragendes Gewand um die Beine. Sein Schädel war kahl, und in seiner Linken trug er einen Stecken, den er auf die Kugel gerichtet hielt.

An der rechten Wand des Raums standen mehrere Tische, auf, unter und neben denen diverse Bücher und andere Schriftwerke lagen. In der rechten Ecke des Raums stand außerdem eine weitere Statue, finster wie die erste, wenn sie auch eine andere Figur zeigte: Einem Gargyl ähnlich, den Figuren, die Baumeister gelegentlich als Schmuck an so manchen Gebäude anbrachten, war die abgebildete Kreatur ebenso groß und muskulös wie ihr Gegenstück. Zwei goldene Hörner prangten auf der Stirn, und die Arme waren ausgestreckt, die Handflächen nach oben gedreht - entweder, als würde sie eine Gabe erwarten, oder als würde sie etwas anbeten. Der leicht nach oben gerichtete Blick der Kreatur unterstrich die Geste.

Auf der linken Seite, weiter hinten an der Wand, standen zwei große, hölzerne Kisten, mit Eisen beschlagen und mit großen Schlössern versehen. Außerdem sah Schnüffler noch einen rot gepolsterten Divan, der neben dem altarähnlichen Tisch auf der vorderen Wand stand. Ein goldener Gegenstand war genau in seiner Mitte platziert - eine Art Vase oder Urne, fast einen Meter groß. Für diese Vase war extra eine Holzeinfassung in das Möbelstück eingefügt worden, um einen sicheren Halt zu bieten.

An der gegenüberliegenden Wand konnte Schnüffler nun auch die anderen beiden Flammen-Konstruktionen entdecken. Zwischen ihnen befanden sich ebenfalls zwei große Vasen oder Urnen, jedoch aus Ton oder Keramik, und lediglich mit goldähnlicher Farbe verziert.

Der Fremde, den Schnüffler auf seine raue Art angesprochen hatte, senkte den Stecken und stellte das untere Ende auf den Boden. Er unterbrach seine Rezitation, was jedoch nichts an der Kugel zu verändern schien. Er wandte sich Schnüffler zu, und trat einen Schritt zur Seite, um den Halbork genauer zu betrachten. Er war vermutlich Mitte dreißig, sein Gesicht hart und hager trotz des einigermaßen trainierten Oberkörpers. Er schwitzte - was hier unten nicht verwunderlich war -, und sah Schnüffler mit einem Blick an, der Verärgerung, aber auch Unruhe ausdrückte. Theatralisch hob er die rechte Hand in die Luft, in der er ein aufgeklapptes Buch hielt, und stieß ein lautes Seufzen aus.

"Ungestörtheit! Das ist alles, worum ich gebeten habe! Ich bin doch fast fertig. Als gäbe es einen Grund, mich aufzuhalten! Ich habe den Schlüssel, und ich weiß ihn zu aktivieren! Der Preis muss nunmal gezahlt werden."

Seine Stimme hatte etwas leicht Schrilles, und seine Augen wanderten nervös hin und her. Der Blick des Mannes fiel auf den Leichnam, den Omrah entdeckt hatte. "Das... das war ich nicht. Also eigentlich doch. Aber ich musste es tun. Wollte mich aufhalten. Darf nicht aufgehalten werden, ist zu wichtig. Aber er wollte mich aufhalten, selbst nachdem ich seinen Freund verbrannt hatte, hat nicht verstanden, dass ich das tun musste, und dann musste ich das..." Er deutete mit dem Stab auf die Leiche. "...musste das tun... das versteht ihr doch, oder?"

Er setzte ein Lächeln auf, oder versuchte es zumindest. Verzweiflung lag in seinen Augen, aber auch Entschlossenheit.
« Letzte Änderung: 17.04.2015, 03:26:33 von Sternenblut »
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Arjen Bucalo

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Geisterstadt
« Antwort #457 am: 16.04.2015, 18:13:15 »
Als das gleißende Licht des Teleports sie durch den Raum schleuderte, schloss Arjen instinktiv die Augen. 'In diesem Leben lerne ich es wohl nicht mehr, der Magie zu vertrauen', schoss es ihm durch den Kopf. Aber das dürfte auch kein großes Hindernis mehr sein, überkam ihn gleich ein zynischer Gedanke. Nach dem, wie die Dinge lagen, dürfte 'dieses Leben' nicht mehr allzu lange andauern.

Am neuen Ort angekommen, schüttelte sich der Krieger erstmal. In den Ohren klang es noch nach, und so war er bei weitem nicht so aufmerksam im Hinblick auf seine Umgebung, wie er es Kraft seiner Ausbildung sein sollte.[1]

Will schien sich schneller von dem Teleport erholt zu haben - wahrscheinlich durchaus verständlich. Immerhin war er selbst ein Zauberwirker. Langsam klärte sich auch Arjens Blick, während er den Ausführungen des Stückeschreibers lauschte. "Festung, oder nicht. Ich habe das Gefühl, hier gab es einen Kampf zwischen Lebenden", warf er dann ein.

Dann drehte Will die sauber in den Kopf getroffene Leiche um und schaute zu Arjen. Der Krieger deutete auf die Wunde: "Und anscheinend solchen, die wussten, was zu tun ist."

Die Stimme des Kämpfers war rissig. Er war immer noch mitgenommen von Jeannas Tod. Doch dann übergab sich Will - und die Tragikomik der Szene gab dem Kämpfer einen Stubs. Es war nicht die Zeit für Trauer und Selbstzweifel. Dafür schien nie die Zeit. Und sein Kamerad hier brauchte seine Hilfe.

Also trat Arjen näher Will heran und legte ihm sachte die Linke auf den Rücken. Als das röcheln aufhörte, fragte er vorsichtig nach: "Geht's wieder?"

Sein Blick schweifte durch den Raum zur Wendeltreppe: "Wir sollten uns hier weiter umsehen. Es dürfte mehrere Obergeschosse geben, aber nur ein Kellergeschoss. Ich würde sagen, wir sehen uns zunächst dieses an, bevor wir nach oben gehen. Einverstanden?"
 1. Perception: 3
« Letzte Änderung: 16.04.2015, 20:11:43 von Arjen Bucalo »

William Marlowe

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« Antwort #458 am: 17.04.2015, 00:58:06 »
"Ja, danke, geht schon wieder", sagte Will und spuckte noch ein paar Mal auf den Boden. "Und danke auch nochmal für... du weißt schon. Ich sollt' wirklich nicht so leichtfertig Dinge versprechen. Dabei ist es gar nicht so, dass ich nicht schon mal einen umgebracht hätte. Also einen Lebenden. So richtig mit Plan, Hinterhalt, und den Zauber hab ich ohne Zögern auf ihn losgelassen, und das ganze hinterher dann noch hergerichtet, dass es wie ein Unfall aussieht. Der Kerl selbst war völlig zerfetzt, und von seinen Kumpanen waren zwei gleich tot, einer starb drei Tage später. Den Wärtern hab ich ungerührt ins Gesicht gelogen, sie haben nie den geringsten Verdacht geschöpft. Aber die anderen Häftlinge, die wussten, dass ich es war, ohne dass ich es auch nur andeuten musste, und so hatte ich die letzten beiden Jahre meine Ruhe. Was ich damit sagen will: ich dachte echt, ich könnte es. Als ich es versprochen habe. Ich wollte es wirklich tun."

Ich rede zu viel, dachte er. Erzähl ihm freiwillig von dem Mord! Und von ihm weiß ich kaum was. Wieviele Worte habe ich schon aus seinem Mund gehört, die nicht direkt unsere Lage betrafen?

"Ich rede zu viel", sagte er. Und das war der erste Satz seit ihrer Begegnung mit der Geisterfrau, bei dem er vorher nachgedacht hatte, vielleicht sogar, seit er Arjen getroffen hatte. Er zuckte mit den Schultern. "Man tut, was man muss, um zu überleben."

Noch einmal in den Hof hinaus blickend, ob dort auch wirklich alles seine Ordnung hatte[1], antwortete er endlich auf Arjens Frage: "Ja, dein Vorschlag klingt gut. Jeana und ihre Kameraden werden schon alles nach außen hin verrammelt haben, oder sollen wir schnell nachsehen?"
 1. perception = 15, alles tot? Tor richtig zu? Seh ich das von hier aus?
« Letzte Änderung: 17.04.2015, 01:33:07 von William Marlowe »
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Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #459 am: 17.04.2015, 03:02:18 »
Beim Tor konnte Will eine massive Eisenstange erkennen, die den Eingang von innen verriegelte. Sofern diese richtig angebracht war, würden selbst Lebende nicht ohne Weiteres hineinkommen.

Die Leichen im Hof regten sich zumindest im Moment nicht. Ob sie deshalb endgültig tot waren, war aber von hier aus nicht zu erkennen.
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Areo

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Geisterstadt
« Antwort #460 am: 17.04.2015, 09:45:56 »
Die Wendeltreppe schälte sich vor ihnen durch die Dunkelheit. Trotz der deutlichen Kühle, welche von den gemauerten, uralten Wänden auf sie herein drang, schwitzte der Druide spürbar. Schweiß rann ihm in langen Strähnen den Rücken hinab, tränkte seine Robe und ließ ihn unregelmäßig keuchen. Was ist nur los mit mir...? fragte er sich in Gedanken. Zweifelsfrei war er nach all dem Abenteuer und der Waghalsigkeit, welche sich ihnen bereits an diesem Tag in den Weg gestellt hatte, erschöpft und müde. Doch allein durch das alte Leben - weit, weit ab der Nacht des Blutes, welches ihn zu dem Mann gemacht hatte, der er heute war - musste sein bloßer Körper an den anstrengenden Kampf ums Überleben gewöhnt sein. Und dabei war es Einerlei, ob ihm nun die unbändige Wildnis oder die von der Untoten-Seuche heimgesuchten Straßen Aradans an seinen Kräften zehrten. Habe ich Angst? Instinktiv strich er bei diesem Gedankengang über den gegerbten Knauf seines Säbels, welchen er aus den Beständen des Wachpersonals entwendet hatte. Das Leder vibrierte unter seinen Fingerkuppen... Areo bemerkte, dass er zitterte. Wenn dem so ist... Kann ich mich dann sicher fühlen? Beschützt von meinen ureigenen Sinnen...? Oder offenbart sich eine weitere Schwäche? Ist es erneut an der Zeit, dass der Mantel der Hoffnung weiter bröckelt und sich die Erkenntnis zeigt, dass all meine fundierte Entschlossenheit; mein Glaube an die höheren Mächte... Nichts anderes ist, als-

Die Gruppe kam an der Glyphe an und der Paladin Gelirion teilte ihm die Gegebenheiten mit. Areo wandte sich sofort an seinen pelzigen Begleiter; streichelte ihm kurz über die Nase und gab ihm so das Signal, einstweilen hier bei den Stiegen auf ihn zu warten. Er küsste seine weiche Stirn und lächelte Ain zu; versprach ihm innerlich, nur die Situation zu untersuchen und im Anschluss sofort zu ihm zurück zu kehren. Er behielt seinen Grundsatz, den Hund unter keinen Umständen - auch nur für mehr als nur einen Augenblick alleine zu lassen. So verinnerlichte er auch nur den Abstand und die Spannweite der Zauberrune, kehrte zurück und hob Ain auf und sprang über die Falle hinweg.[1]

Nachdem die Gruppe den Raum genauer erkundet hatte und der mutige Halbork Schnüffler schließlich den Mann in der Ecke entdeckte, beschränkte sich Areo darauf, die Umgebung im Blick zu behalten und sich ein genaueres Bild aus den duzenden Sonderbarkeiten zu machen, welche diesen versteckten Ort ausmachten. Nervös musterte er dabei die außergewöhnliche Fackel, die Steinstatuette[2] und am Ende auch den Mann und dessen Zauberkugel[3]. Areo sah in diesem Augenblick nichts anderes als eine neue Herausforderung und war über alle Maßen froh darüber, sich darauf konzentrieren zu können. Auf keinem Fall wollte er wieder zu der inneren Konversation zurück kehren oder den Gedanken ausformulieren, der wie eine heiße Nadel in seinen Eingeweiden brannte.
 1. Sofern ich hier etwas würfeln muss, bitte mitteilen - dann schreite ich ein und ändere das Geschriebene ab.
 2. Wahrnehmung 26
 3. Motiv erkennen 4(natural 1...)

Sternenblut

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« Antwort #461 am: 17.04.2015, 12:29:00 »
Trotz seiner scharfen Augen konnte Areo nichts feststellen, was nicht auch schon Schnüffler aufgefallen war. Dem Druiden entging nicht, dass die Stimmung in diesem Raum etwas gefährliches, aber auch etwas erhabenes hatte. Wenn es tatsächlich, wie Katarina angedeutet hatte, ein alter Tempel war, dann nicht unbedingt der eines friedfertigen Gottes.

Nur eines fiel Areo ansonsten noch auf: Der Stecken hinter dem Tisch an der vorderen Wand. Der Druide erkannte eingeschnitzte Runen - es war gut möglich, dass es sich um einen magischen Stecken handelte.

All diese Eindrücke jedoch lenkten ihn so ab, dass er den Mann, der vor ihnen stand, nicht genauer einzuschätzen wusste - insbesondere, da er dessen Worte nicht hören konnte.
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Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #462 am: 17.04.2015, 15:58:48 »
Gelirion blickte zu Omrah der wieder ziemlich kindlich wirkte. Da schritt auch schon Schnüffler an ihnen vorbei. Der Halbork schien kein Typ für halbe Sachen zu sein und er hatte ja recht. Im Grunde wollten sie hier her. Wenn Katarina recht hatte, war hier diese magische Waffe verborgen und ohne sie würde es für das Sanatorium kein morgen geben. Wo sollten sie also hin? Sie konnten nur nach vorne. Ein Zurück gab es nicht.

Mit der Schildhand berührte er Omrahs Schulter. Mit dem Schild sah es dabei so aus, als würde er einen Flügel um den Jungen legen. „Ein Tempel und wohl auch der Ort zu den wir wollten. Bleib hinter uns und halt die Augen offen.“ sagte er mit ruhiger Stimme und löste die Berührung. Festen Schrittes folgte er Schnüffler, tauchte ein in das Sichtfeld des Mannes welcher gerade auf die Frage von Schnüffler antwortete, ohne wirklich zu Antworten.[1]

"Und was habt ihr vor, dass sie euch aufhalten wollten? Wir haben keinen Streit und wollen es auch nicht. Aber sollten die die Nacht überlebt haben nicht zuerst die Untoten vernichten als sich gegenseitg?“ Die Stimme des Paladin war fest und fragend, nicht anklagend. Denn er wusste nicht was hier passiert war.
 1. Bewegung nach 3/3
« Letzte Änderung: 17.04.2015, 16:05:45 von Gelirion »

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #463 am: 17.04.2015, 16:52:02 »
Als nach Schnüffler immer mehr Personen zum Vorschein kamen, wurde der Mann sichtlich nervöser. "Keinen Schritt näher!" rief er schrill.

Auf Gelirions Frage stieß er ein hysterisches Lachen aus. "Genau das versuche ich. Versuche ich." Er deutete mit seinem Stecken auf die Kugel. "Kann dem ein Ende setzen. Ironisch, nicht wahr? Ein Relikt einer toten Göttin, das die Toten aufhalten kann." Er grinste. "Wenn ihr also einf... einfach wieder geht, ich weiß, was zu tun ist."

Plötzlich riss er den Stecken nach vorne und deutete damit auf die Leiche. "Er wollte den Preis nicht bezahlen!" schrie er. "Aber ich weiß, was zu tun ist!"
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Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #464 am: 18.04.2015, 17:41:05 »
Schnüffler runzelte leicht den Kopf über den Mann. Stellte er wohl eine Gefahr dar? War er auf der Seite der Bösen? Oder war er einfach nur verwirrt? Schließlich zuckte er einfach mit den Achseln. "Lass uns warten bis er fertig ist. Was meinst Du?", fragte er Gelirion.
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