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Autor Thema: Geisterstadt  (Gelesen 92389 mal)

Beschreibung: Episode 1.2

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Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #465 am: 18.04.2015, 17:59:46 »
Der Halbelf hob eine Augenbraue. Das Verhalten des Mannes gefiel ihm nicht. Er war offensichtlich im Wahn und er machte eine Andeutung die dem Paladin nicht sehr gefiel. Er blickte zu Schnüffler, dann wieder zum Mann. „Wir kommen nicht näher. Wir haben den selben Feind. Sagt, was ist der Preis den der tote nicht zahlen wollte? Was ist der Preis für die Vernichtung der Untoten?“

Nach dieser Frage lässt der Paladin seinen Blick durch den Raum schweifen. Kommt aber immer wieder zum Mann zurück. Es waren vier Flammenwerfer nach Ohmra, um die Treppe herum sah es nach keinen dieser Dinger aus und nach der Position der Leiche gab es einen Pfad der gegangen werden konnte. Mit einem spurt könnte Gelirion den Fremden potenziell erreichen ohne durch Flammen waten zu müssen. Doch erst einmal die Antwort.

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #466 am: 18.04.2015, 19:09:40 »
Der Mann, den Gelirion für wahnsinnig hielt, setzte zu sprechen an, unterbrach sich dann aber selbst. Er schüttelte den Kopf. "Ich habe bereits so viel Schuld auf mich geladen." Er schwieg einen Moment, sah sogar kurz zu Boden. Als er wieder aufblickte, standen ihm Tränen in den Augen, doch gleichzeitig lächelte er. "Ich habe früher Schriften verfasst, über Ethik und Moral! Und jetzt seht mich an." Erneut schüttelte er den Kopf.

"Alles, was ihr wi... wissen müsst..." Er atmete tief ein und wieder aus, fast klang es wie ein Schluchzen. "Es gibt die Möglichkeit, all dies zu beenden. Ich habe einen Weg gefunden. Ich... ich nehme die Last auf mich, ihr könnt euch abwenden... wenden... und die Welt dann wieder aufbauen. Für mich wird es dann keinen Platz mehr geben, aber das ist in Ordnung."

Seine Stimme war leise und traurig geworden, und hatte für einen Moment alles Schrille verloren. Diejenigen, die auf der Treppe im Verborgenen warteten, hatten Mühe, ihn zu verstehen. Plötzlich aber sprach er wieder lauter, und schriller. "Welches ist denn die größere Sünde? Zu tun, was getan werden muss, oder verantwortlich zu sein für all den Tod und all das Leid, das die wandelnden Toten noch bringen werden, und das ich hätte aufhalten können?" Er lachte, ein verzweifeltes, schrilles Lachen. "Kein einzelnes Leben ist mehr wert als die Hoffnung auf eine Zukunft. Nicht meins, nicht seins -" Er deutete wieder auf die Leiche. "Und auch kein anderes."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Arjen Bucalo

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Geisterstadt
« Antwort #467 am: 18.04.2015, 21:22:33 »
Bei Wills Beichte zogt Arjen die Augenbrauen zusammen. Er erinnerte sich an die Klageschrift gegen seinen Kameraden, die immer noch zusammengefaltet in seiner Tasche steckte. Es war noch keine Zeit gewesen, das Thema anzusprechen und jetzt war auch nicht der rechte Augenblick für Muße und Gespräch. 'Ob dieser Augenblick je wieder kommen wird? Oder leben wir in einer Welt, in der nur noch die unmittelbare Notwendigkeit von Belang ist?'

Doch die Klageschrift war etwas anderes - da wurde Will Vergewaltigung vorgeworfen. Hier aber beichtete der Stückeschreiber, er habe sich gegen Häftlinge im Gefängnis gewehrt. Arjen hatte selbst im Kerker von Aradan gesessen - er kannte das Gesindel dieses Gewölbes. Und er wusste allzu gut aus eigener Erfahrung, dass es genug Gründe gab, die Hand gegen solches zu erheben.

Aber hier war Will. Vornübergebeugt, sich die Seele aus dem Leib brechend. Er erzählte es, als würde er etwas beichten, was schon sehr lange auf seiner Seele lag. Nur fühlte sich Arjen als der letzte Mensch auf Erden, der geeignet dafür wäre, einem die Beichte abzunehmen. Er wusste nicht, was er sagen wollte. Also sagte er genau das: "Glaub' mir Will, ich bin der Falsche, um dir die Beichte abzunehmen", murmelte er leise. "Ich habe getötet. Viele Menschen - weit mehr als du. Feinde im Krieg, auf Befehl hin. Schuldige. Und Unschuldige." Er machte eine Pause. Sollte er erklären, wie es dazu gekommen war? Er hatte das nicht gewollt. Er hatte es nicht gewusst. Aber das war Heuchelei. Das änderte nichts an den Tatsachen und das milderte nicht seine Schuld. 'Nein', sagte er sich. 'Die Wahrheit ist einfach und kurz. Nur unsere Ausflüchte machen sie kompliziert und lang. Keine Ausflüchte. Nur die einfache, kurze, nackte Wahrheit.'

"Und die Götter haben mich dafür gegeißelt, indem sie mir meine Familie nahmen. Das heißt, sie geißeln mich immer noch", fuhr er fort. "Vielleicht geißeln sie uns alle für unsere Sünden. Aber glaub' mir, falls das der Fall ist, dann hast du zu diesem Weltenbrand sicher weniger beigetragen, als die meisten, die ich in meinem Leben kennenlernen durfte - mich eingeschlossen."

Irgendwann richtete sich Will auf und besah sich den Hof; stellte seine Frage, um das Gespräch wieder auf das Hier und Jetzt zu bringen. Da der Hof anscheinend ruhig war, entschloss sich Arjen, weiter ins Gebäudeinnere zu gehen. "Es scheint, dass es draußen ruhig ist. Lass uns keine Zeit verlieren, und das Gebäude besehen."

Mit diesen Worten ging Arjen zur Wendeltreppe und begann, diese langsam hinabzusteigen. Dabei zog er sein Schwert und schärfte seine Sinne - Vorsicht war besser als Nachsicht. Das war schon im Heer von Liur so gewesen und das galt sicher auch für den Alptraum, zu dem die Welt geworden war.
« Letzte Änderung: 20.04.2015, 21:04:23 von Arjen Bucalo »

William Marlowe

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Geisterstadt
« Antwort #468 am: 19.04.2015, 01:04:31 »
"Kein Gott, an den ich glaube, hat deine Familie bestraft für etwas, das du getan hast, Arjen, egal was es war", erwiderte Will. Er klang zornig. "Das reden wir uns gerne ein, weil wir es nicht ertragen können, dass unser Leben von Zufällen bestimmt wird. Lieber wollen wir für unser Unglück selbst verantwortlich sein anstatt dies einzusehen, denn so erhalten wir uns die Illusion, dass wir Herr unseres Schicksals seien. Lieber nehmen wir die gerechte Strafe der Götter auf uns als die Tyrannei des Zufalls!"

Will hob Jeanas Schwert vom Boden, das ihm vorhin runtergefallen war, und folgte Arjen die Treppe hinunter.
« Letzte Änderung: 19.04.2015, 01:25:15 von William Marlowe »
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Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #469 am: 19.04.2015, 04:01:20 »
Gemeinsam gingen Arjen und Will die steinernen Stufen der Wendeltreppe nach unten. Dort erwartete sie ein gemauerter Gang mit niedriger Decke. Er erstreckte sich sechs Meter zu jeder Seite. Vier Türen auf jeder Gangseite führten in weitere Räume. Die Türen standen allesamt auf, und vor einer der Türen war die Lache einer Flüssigkeit zu sehen, die sich vom Raum aus bis in den Gang erstreckte, in dem die beiden Männer gerade standen.
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Esulilde Ziberadi

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Geisterstadt
« Antwort #470 am: 19.04.2015, 20:25:33 »
Esulilde spitzte die Ohren, als erneut Geräusche an ihr Ohr drangen. Dieses Mal waren es Schritte, welche die Wendeltreppe herunterkamen.

"Wir bekommen Gesellschaft aus dem Obergschoss. Doch um wen oder was es sich handelt, wird sich erst Zeigen, wenn diejenigen, die herunterkommen, ihren Abstieg vollendet haben.", wandte sie sich an ihre umstehenden Begleiter.
Dann trat sie vorsichtig einige Schritte von der Treppe weg. Sie erinnerte sich an Katharinas Worte: Hatte jemand die Einwohner niedergemacht, um zu plündern? Waren die Plünderer zurückgekehrt um ihr Treiben fortzusetzen? Saßen Esulilde und ihre Verbündeten in einer Falle, eingekeilt zwischen einem unbekannten Gläubigen und jenen brutalen Plünderern? Oder waren weitere Untote auf dem Weg?

Erneut spürte sie, wie die Angst wie eine Welle über sie hereinzubrechen schien. Aguas, wandle meine Angst in Stärke schoss es ihr durch den Kopf, während ein Zittern durch ihren Leib fuhr.
Er steht nicht über den Dingen... genausowenig wie ich.

Früher hatte ich jene, die Angst hatten ausgelacht... zum Beispiel die fliehenden Priesterinnen Elendras.
Und nach langer Zeit im Dienste meines Herrn bin ich in der Gemeinschaft aufgestiegen, was mir gewisse Vorrechte eingebracht hat. Es hatte mich in gewisser Weise auf einen Trohn gehoben, mich selbst von jenen Brüdern und Schwestern ein kleines Stück entrückt, deren Rang unter dem meinen lag. Und in der Zeit auf jenem Trohn war die Angst vielleicht gerade Mal ein Rauschen in der Ferne geworden.

Doch in jener Nacht sind fast alle Hierarchien zerbrochen. Das leise Rauschen der Angst ist zu einem tosenden Meer geworden, das mich von meinem Trohn gespült hat. Ich habe in dieser Nacht die Angst wieder am eigenen Leib gespürt. Wie soll man weiterhin über etwas stehen, das nun ständig um einen ist, aus jeder Ecke hervorkommen kann, dennoch ungreifbar ist und sich weder durch Worte verjagen noch durch Waffen oder Magie bekämpfen lässt?
Doch ich werde nicht mehr auf meinen Trohn zurückkehren - zumindest nicht ohne die Angst in mir zu tragen, die mich stärkt. Als ich Angst verspürte, war ich Aguas näher als je zuvor. Und allzu schnell soll sich das auch nicht ändern, denn nun sehe ich die Angst als Begleiter, nicht als Feind.

Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #471 am: 20.04.2015, 13:41:35 »
Nach außen hin versuchte Schnüffler sich unbeeindruckt zu geben. Innerlich war er allerdings völlig aufgewühlt. Der Grund war, dass sich in diesem Mann seine eigene Situation spiegelte. Schnüffler hatte diese Sehnsucht nach Ordnung und Gerechtigkeit, nach Gemeinschaft und Reinheit. Doch er hatte schwere Schuld auf sich geladen und nun spürte er die Verdammnis wie ein Damokles-Schwert über sich schweben. Sich für andere zu opfern, wenn die Situation es erforderlich machte - das hatte sich Schnüffler insgeheim auch schon vorgestellt. War dies der Grund, warum er das kleine Mädchen bei sich behielt?

"Das Opfer auf sich nehmen als Akt der Sühne."

Schnüffler war unfähig auf etwas zu reagieren. Weder Gelirion noch Esulilde beachtete er.
"Die Grausamkeit der meisten Menschen ist Phantasielosigkeit, und ihre Brutalität Ignoranz."
Kurt Tucholsky

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Arjen Bucalo

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Geisterstadt
« Antwort #472 am: 20.04.2015, 20:55:25 »
Als Arjen die dunkelrote Lache auf dem Boden erblickte, hielt er inne und nahm auch seinen Schild in Bereitschaftshaltung. Dann deutete er mit der Schwertspitze Richtung der Flüssigkeit und sprach leise zu Will. "Es ist zwar blutrot, sieht aber nicht so dickflüssig aus, wie Blut. Dennoch - lass uns vorsichtig sein."

Dann näherte er sich vorsichtig und mit langsamen Schritten der Tür.[1] "Falls dein Repertoire an Zaubertricks einen Um-die-Ecke-Blick umfasst, wäre jetzt ein guter Augenblick, den einzusetzen[/b]", fügte er ohne sich umzudrehen, immer noch leise und halb im Scherz hinzu, während er weiter voranging, um hinter die Tür zu spähen. Dabei achtete er darauf, nicht in die Lache hineinzutreten. Wer wusste schon, was das für Flüssigkeit auf dem Boden war?

 
 1. Defensive Kampfweise

William Marlowe

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Geisterstadt
« Antwort #473 am: 20.04.2015, 23:11:46 »
Als Arjen vorsichtig in den Raum spähte, fiel ihm plötzlich auf, dass er seit Betreten der Treppe keinen Laut hinter sich mehr vernommen hatte. Auf seinen Versuch zu scherzen hatte er keine Antwort erhalten. Er horchte auf: da war nichts. Kein Leder knarrte, kein Stoff raschelte, kein Atem hauchte. Sein Kamerad war ihm, aus was für einem Grund auch immer, nicht gefolgt.

Doch als Arjen herumfuhr, stand Will so dicht hinter ihm, dass sie beide erschrocken zurückprallten, um einen Zusammenstoß zu verhindern.[1]

"Was?" entfuhr es Will, vor Schreck lauter als beabsichtigt. "Was ist da, was hast du gesehen, sag! Sind's unsere beiden Freunde von der Stadtwache, daniedergemetzelt?"

Dann erst identifizierte er den Geruch, der von der Lache zu ihm aufstieg: Wein. Ganz eindeutig.

"Oh", sagte er verlegen und lugte um Arjen herum in den Raum, aus dem die Lache herauslief.
 1. Stealth = 25; ich hoffe, es ist OK, dass ich den Anfang aus Arjens Sicht beschreibe?
« Letzte Änderung: 21.04.2015, 10:42:43 von William Marlowe »
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Omrah

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Geisterstadt
« Antwort #474 am: 21.04.2015, 17:10:47 »
Anfangs war Omrah von dem, was der Fremde erzählte, einfach nur verwirrt, verängstigt und verunsichert gewesen aber je länger er dem Mann lauschte, desto trauriger wurde er. Es lag nicht direkt an dem Inhalt der Worte und deren Tragweite, die Omrah sowieso nicht komplett verstand, sondern eher an der offensichtlichen Verzweiflung und der Trauer des Mannes. Gewisse Teile der Sätze und Worte hallten im Gedächtnis des Jungen wieder. "Schuld auf mich geladen... all dies beenden... Kein einzelnes Leben ist mehr Wert als die Hoffnung auf eine Zukunft."
Omrah dachte über diese letzten Worte nach und ihm kam das kurze Gespräch zwischen Katharina und ihm wieder in den Sinn. Sie hatte sich gegen die Rettung Ysaris ausgesprochen aber für ihn war schon immer klar gewesen, dass jedes Leben zählte. Es waren so viele Leute in der Nacht des Blutes gestorben oder in Untote verwandelt worden, dass es kaum noch Lebende gab. Sie durften sich nicht gegenseitig für eine bloße Hoffnung umbringen. Hoffnung war zwar das Einzige, was ihnen geblieben war aber hier war sie nicht angebracht. Sie waren selbst dafür verantwortlich, ZUSAMMEN ein neues Leben aufzubauen.
Das war doch auch der Grund, warum sie überhaupt all diese Gefahren auf sich genommen hatten, um hierher zu gelangen. Um ein Artefakt zu finden, dass ihnen das Zusammenleben im Sanatorium ermöglichte. Um ein Zuhause aufzubauen. "Zuhause."
Omrah stand weiterhin an der Treppe und versuchte zu erkennen, von wem sie Besuch bekamen. Ihm gefiel es gar nicht, dass er zwischen möglichen, gefährlichen Personen oder Untoten und diesem Raum gefangen war. Nun gab es kein Zurück mehr. Von überall drohte Gefahr. Omrah versuchte sich möglichst in der Gruppe zu halten und wartete darauf, wie der Rest auf die Worte des Mannes reagierte.

Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #475 am: 21.04.2015, 19:36:57 »
Sich auf der Unterlippe kauend, stand der Paladin da. Im Grunde war der Mann ein Verbündeter, jemand der auch gegen diese Untoten kämpfte und nichts sehnlicher wünschte sich Gelirion als die Untoten, nein die Schöpfer selbiger zu strafen. Doch ihm gefielen die Worte des Mannes ganz und gar nicht. Denn er sprach, dass kein einziges Leben über der Hoffnung stand. Doch was ist Hoffnung allein? Nichts. Denn ohne Leben gab es keine Hoffnung. Würde Gelirion in der Lage sein, alle Untote und deren Schöpfer auf einen Streich zu vernichten um alle Anderen lebenden zu retten, er würde nicht zögern. Er würde dort stehen wo der Mann jetzt stand. Keine Frage, er würde sein Leben geben. Doch dieser Mann, seine Worte sprachen etwas anderes. Er war sich nicht sicher, wollte glauben, dass er es anders meinte. Wollte glauben der Mann opfere sich für die Welt.

Aber. Aber da waren diese Worte die sagten, dass kein einzelnes Leben mehr wert als die Hoffnung auf eine Zukunft ist. Weder seines, noch das des Toten und auch kein anderes. Hinzu kam noch die mögliche Gefahr, welche von oben die Treppe herunter kommen würde.
Schnaufend vertrieb der Paladin seine Gedanken. Das Schwert noch immer erhoben, sagte er „Wenn es Untote sind, kümmern sich die Fallen darum. Waren uns, wenn sie doch näher kommen.“ Gelirion brauchte dem Mann nichts vor machen, sicher hatte dieser Esulilde gehört aber genau das konnte er jetzt ausnutzen. „Auch wir wollen die Untoten vernichten, wir wollen das Selbe. Doch ihr hörtet, jemand ist an der Treppe. Wenn es Untote sind werdet ihr oder auch wir alleine versagen. Doch zusammen…“ Gelirion führte diesen Satz jedoch nicht weiter fort. „Von Magie habe ich nur wenig Ahnung. Bitte sagt, was wird passieren, wenn ihr wieder mit dem Stecken auf das göttliche Artefakt zielt? Es weiter mit Energie beschießt. Wie werden die Untoten vernichtet und neue Hoffung geschaffen? Wir können euch Schützen und als Lebende haben wir es doch verdient zu erfahren was passieren wird.“[1] Seine Worte waren rasch und ernst gesprochen. Nun hing es vom Mann ab, ob der Paladin ihn verteidigte oder ihn aufhalten musste. Doch Gelirion misstraute ihm und seiner möglichen Antwort. So ließ er den Mann nicht aus den Augen. Betrachtete jede Geste so gut es ging.[2]

Insgeheim hoffte er aber auch, dass Katarina seine kurze Beschreibung gehört hatte. Dass die Frau sich mehr verstand was der Mann hier machte und was für Folgen es hatte. Mit Glück würde sie sie waren.
 1. Diplo, um ihn zu überzeugen zu sagen was passieren wird: 27
 2. Motiv erkennen, ob er lügt: 15
« Letzte Änderung: 21.04.2015, 19:37:22 von Gelirion »

Areo

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Geisterstadt
« Antwort #476 am: 22.04.2015, 15:39:49 »
Nervös wanderte der Blick des taubstummen Halbelfen zwischen den einzelnen Parteien hin und her. Er versuchte, aus den einzelnen Gesten und Gesichtsausdrücken, Verhaltensweisen zu lesen.[1] Doch selbst ohne genauere Konzentration war es in seinen Augen völlig klar, wie angespannt der Mann mit der Kugel war. Ains Fell sträubte sich, doch Areo wusste nicht, inwieweit dies auf den Zauberer, dessen Magie oder die Umgebung umzumünzen war. Der Hund drückte sich an seine Seite und hatte die Schlappohren gespitzt, was dem Druiden signalisierte, dass auch sein treuer Freund die aus Unsicherheit geborene Nervosität verspürte und gleichzeitig versuchte, seinen Platz in dieser drohenden Auseinandersetzung zu finden.

Müde, verzweifelt und zur Ruhe gezwungen, fixierte Areo sich auf das, mit dem er der Gemeinschaft am meisten nutzen konnte. Weiter musterte er mit seinen scharfen Augen das geheime Zimmer und versuchte, die darin verborgenen Geheimnisse mit seinem einzigen, außergewöhnlichen Sinn zu ergründen.[2] Hatte er vielleicht von diesen Runen bereits in vergangenen Litaneien gelesen? War ihm die Gestalt, welche anhand der Statue dargestellt wurde, vielleicht in den Tiefen seines Geistes bekannt?[3]
 1. Nochmal Motiv erkennen: 7
 2. Wahrnehmung 30
 3. Wissen(Natur): 18
« Letzte Änderung: 22.04.2015, 15:41:07 von Areo »

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #477 am: 23.04.2015, 00:10:58 »
Katarina, die genau dem Gespräch gelauscht hatte, knirschte bei Esulildes Warnung verärgert mit den Zähnen. "Als ob wir nicht genug Probleme hätten", flüsterte sie. Ihr Blick wanderte zwischen dem Raum und dem oberen Stockwerk hin und her. "Ich bin die Einzige, die sich mit dem Artefakt auskennt. Es kann sein, dass ich schnell da rein muss. Omrah, Esulilde, geht ihr gemeinsam hoch, um nachzusehen?"

Für Arjen und Will bot sich ein recht seltsames Bild in dem Raum vor ihnen. Es war keine Person zu sehen, nur ein Lagerraum mit Fässern und Kisten voller Vorräte, wie es schien. Eines der Fässe war im unteren Bereich zertrümmmert worden, so dass der Wein ablief. Fast sah es aus, als wäre das Fass mit einer Axt bearbeitet worden. Der Deckel des Fasses lag auf dem Boden daneben.

Doch das Seltsamste war: Es war niemand zu sehen - aber in einiger Entfernung war eine Stimme zu hören. Und sie schien aus dem Fass zu kommen...[1]

Auf Gelirions Worte hin schwieg der Fremde einen Moment nachdenklich. Dann hob er den Kopf und nickte. "Ihr wi... wisst, dass die Sternengötter um Ceriva erst auftauchten, nachdem sich Ceriva von Lancerus abgewandt hat. D-doch was die... was die wenigsten wissen... auch das Pantheon der... der Himmelsgötter... es war nicht das Erste. Vor ihnen gab es andere Götter. Nur einer dieser alten G-Götter ist h-heute noch bekannt... Lancerus." Er breitete die Arme aus, um auf den sie umgebenden Raum zu zeigen. "D-dies ist ein Tempel... Tempel... einer alten, vergessenen Göttin. Sie war die... die Herrscherin der Flamme des Lebens. Sie war keine gnadenvolle Göttin. Doch sie gab jenen, die ihr t...treu dienten, viel M...Macht."

Nun deutete er auf die Energiekugel vor sich. "Das... Artefakt. Es k-kann... Untote fernhalten. Sie ertragen es nicht, ihm näher zu kommen. Aber ich habe... etwas herausgefunden. Einen Weg, die Energie zu... zu stärken. Mit genügend Kraft und der richtigen Magie... Magie... da kann es den Seelenfunken aus den Todlosen vertreiben. Und wenn die Kraft ausreicht, kann diese... diese Wirkung... nicht nur Aradan, sondern Liur, vielleicht bis hin zu Othun und Eschmerat. Die... die Toten werden einfach wieder tot sein. Mit genügend Kraft."

Dann richtete sich sein Blick vollends auf die Kugel. "Das ist der Preis. Nur... nur die Kraft des Lebens kann sie vernichten. Ich wollte... mein eigenes... aber dann kann ich den Zauber nicht beenden. Außerdem... ist meine Zeit n-nicht mehr lang genug. Es braucht ein langes, langes Leben. Ich..." Das Kinn des Mannes zitterte leicht, und ihm stiegen erneut Tränen in die Augen. "Sie hat mich so angefleht, mich angebettelt, ihr nicht ihr Kind wegzunehmen. Es hat mein Herz zerrissen. Ich wollte schon aufgeben. Wollte es nicht tun. Wollte die Welt ihrem Schicksal überlassen. Aber irgendwie fand ich die Kraft. Habe das Elfenkind mitgenommen. S...sein Leben wird das Leben unzähliger retten."

Gelirion beobachtete den Mann sehr genau. So weit er es einschätzen konnte, sagte der Fremde die Wahrheit. In jedem Fall schien ihn seine ganze Erzählung sehr mitzunehmen - und doch wirkte er nicht abgelenkt, sondern bereit, sofort wieder in sein Ritual einzusteigen.

Von den Erklärungen des Mannes bekam Areo nichts mit - und im Augenblick konnte auch niemand für ihn übersetzen. Alles, was er sah, war ein Fremder, der eine scheinbar sehr emotionale Erzählung von sich gab.

So wandte er sich wieder dem ihn umgebenden Raum zu. Eines war deutlich: Dies waren einst geheiligte Hallen gewesen. Der Ort musste einst einer Gottheit oder zumindest einem sehr mächtigen Geisterwesen gewidmet gewesen sein. Und die Tatsache, dass die Flammen noch immer aus den Wänden züngelten - übrigens, wie Areo erkannte, ohne erkennbare Quelle, also vermutlich auf magischer Basis - deuteten darauf hin, dass der Ort noch immer von großer Kraft erfüllt war.

Doch weder die Runen, noch die Statuen kamen ihm bekannt vor. Eines nur wusste er sicher: Keines der abgebildeten Wesen war ein ihm bekanntes Tier oder ein Humanoid, der auch nur mit einer ihm bekannten Art verwandt sein könnte.

Mehr konnte selbst Areo mit seinen scharfen Sinnen nicht herausfinden.
 1. @Will und Arjen: Bitte beide nochmal Perception würfeln. Ab einem SG von 17 könnt ihr verstehen, was der Mann im Folgenden sagt, ansonsten hört ihr nur Wortfetzen, aus denen ihr euch keinen Reim machen könnt
« Letzte Änderung: 23.04.2015, 00:15:21 von Sternenblut »
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William Marlowe

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Geisterstadt
« Antwort #478 am: 23.04.2015, 09:19:45 »
Hinter dem Fass musste ein weiterer Raum liegen, in dem jemand aufgeregt diese grausliche Rede hielt, die Will in einer Deutlichkeit verstand, die eigentlich nicht hätte sein dürfen.[1] Seit seiner Zeit im Straflager war sein linkes Ohr fast taub und es rauschte und fiepte beständig darin, dass er gar nicht mehr wusste, was 'Stille' war, und Flüstern nur noch schwer vernahm, weil die eingebildeten Geräusche ihm lauter schienen. Doch in diesem Augenblick hörte er mit beiden Ohren und was er hörte, war die Stimme eines Wahnsinnigens. Da gab es überhaupt keinen Zweifel, schließlich hatte er für sein Massaker seinerzeit monatelang in den Irrenhäusern der Stadt recherchiert: hier sprach der Wahn.

Doch mit wem sprach der Wahn? Hoffentlich mit den beiden Männern, die Arjen und er hier treffen wollten.

"Da will ein Verrückter ein Elfenkind opfern", wisperte er Arjen ins Ohr, "damit eine alte grausame Göttin, die es noch vor den Himmelsgöttern gegeben haben soll, ihm große Macht verleihe, und diese wolle er dann nutzen, die magische Kraft irgendeines Artefaktes zu stärken, über das er herausgefunden haben will, mit ihm ließe sich, wenn die ihm geopferte Lebenskraft nur ausreiche, den Untoten bis nach Othun und Eschmerat der Seelenfunke austreiben. Er ist wahnsinnig! So eine Magie gibt es überhaupt nicht[2], und wenn ich so eine grausame alte Gottheit wäre, ich wär' beleidigt, dass die Menschen mich verraten und vergessen haben, ich würd' denen nicht helfen, wenn sie nach ein paar Jahrtausenden plötzlich ankämen und gleich frech um Hilfe bäten, weil sie mit den neuen Göttern doch nicht so gut gefahren waren. Ha! Wenn es solche Götter überhaupt gab—ich zumindest hab noch nie von ihnen gehört—dann stecken die wohl eher hinter dieser Sache! Eine Rache, seit der Urzeit sorgfältig geplant... Das Kind! Zida würde niemals zulassen... ich bin kein religiöser Mensch, Arjen, beileibe nicht, aber gerade schaut mir der kindliche Gott über die Schulter, das weiß ich gewiss. Wir müssen das Kind vor diesem Wahnsinnigen retten!"

Wenn Will sich hier auf Zida berief, so mochte es daran liegen, dass sein Gesicht und seine Sinne tatsächlich von einem Fieber glühten, das ihn sonst nur in der hitzigsten Schaffensphase oder während einer besonders gelungenen Aufführung überkam: wenn Zidas schöpferische Macht in seinen Adern floss und seinen Geist durchtobte, ihn auf leichten Schwingen trug und dabei doch gnadenlos vorwärtsdrängte, ihm einerseits, ohne dass er selbst die Mühe spürte, den nächsten Satz, die nächste Geste, die nächste Idee eingab, ihn andererseits atemlos und bis zur völligen Erschöpfung diesen Einfällen hinterherjagen ließ, um sie auch alle einzufangen, damit ihm bloß keiner durchginge, damit er nur ja nichts verpasse und vergesse... Doch eines gab es während dieser Zeit nicht: Zweifel. Weder an sich, seinem Werk, seiner Berufung, noch an der Richtigkeit seines Tuns. Er tat genau das, zu dessen Zweck er geboren war.

Will holte tief Luft und setzte noch hinzu: "Wenn das Jeanas Kameraden sind, mit denen er da redet, vielleicht helfen sie uns. Wir müssen uns nur recht zu erkennen geben. Nicht, dass sie uns für Plünderer oder gar dessen Gefährten halten."
 1. perception = 23 (nat. 20)
 2. knowledge (arcana)=8; knowledge (history) = 16
« Letzte Änderung: 23.04.2015, 21:13:33 von William Marlowe »
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Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #479 am: 23.04.2015, 14:39:15 »
Schnüfflers Gedanken schwirrten. Seltsame Gefühle von Beklemmung, Angst und Idealismus bildeten ein Knäul von Gedanken. Er fühlte sich wie elektrisiert, als ob seine Gedankenfäden gerade heißliefen. "Muss es dazu ein elfisches Kind sein oder würde auch jeder andere funktionieren?", fragte er schnaufend.
"Die Grausamkeit der meisten Menschen ist Phantasielosigkeit, und ihre Brutalität Ignoranz."
Kurt Tucholsky

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