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Autor Thema: Geisterstadt  (Gelesen 91332 mal)

Beschreibung: Episode 1.2

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Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #495 am: 04.05.2015, 18:10:44 »
Schnüffler war erschüttert. Es war viel zu schnell gegangen. Er hatte keine Entscheidung herbeiführen wollen, nur den angebotenen Stab ergreifen. Er hatte Gelirion zum Handeln provoziert. Und nun war der Stab zerstört und auch die Kugel hatte sich aufgelöst.

"Himmel, das habe ich so nicht gewollt.", murmelte er und blickte dabei Gelirion an.

Doch was war geschehen? Hätte er es anders gewollt? Hätte er das kleine Kind oder ein anderes Leben geopfert für eine wage Hoffnung? Schnüffler dachte, dass es gut war, wie es gekommen war. Aber ganz sicher war er nicht.

"Letztlich kann man kein Leben schaffen, indem man ein anderes nimmt. Ist doch so, oder?"

Der Ruf der kleinen Rotznase hallte in seinen Ohren nach. Richtig, da waren ja noch weitere Eindringlinge. Schnüffler ging zügig zu seinem Findelkind. "Deine Gutmütigkeit in alle Ehren, Kleine, aber schrei hier nicht herum. Wer weiß, was du weckst.", sagte er leise zu ihr.

Er zog sein schweres Messer, doch ließ den Arm neben dem Körper hängen. Er blickte die Treppe hinauf, um die Ankömmlinge als erstes zu sehen.
"Die Grausamkeit der meisten Menschen ist Phantasielosigkeit, und ihre Brutalität Ignoranz."
Kurt Tucholsky

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Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #496 am: 04.05.2015, 18:21:43 »
Rotznase nahm Schnüfflers freie Hand - genau genommen umfasste sie seinen Zeige- und Mittelfinger, zu mehr reichte es bei ihrer Hand nicht -, sah ihn aber gleichzeitig vorwurfsvoll an. "Sonst hat es ja keiner gemacht", verteidigte sie sich leise.
« Letzte Änderung: 04.05.2015, 18:21:57 von Sternenblut »
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

William Marlowe

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Geisterstadt
« Antwort #497 am: 04.05.2015, 18:37:51 »
Noch immer beseelt schlich Will hinter Arjen die Treppe hinunter. Als er tatsächlich eine Falle fand, war das für ihn nur eine Bestätigung dessen, was er schon wusste: er war auf göttlicher Mission! Für Zida! Was er tun musste, war ihm so klar, als stünde er auf der Bühne und wüsste genau, was als nächstes geschehen würde: jede Handlung, jede Zeile, jede Antwort darauf, alles lag deutlich vor ihm ausgebreitet.

Eigentlich glaubte Will ja nicht an göttliche Zeichen. Er glaubte nicht, dass die Götter sich auch nur im mindesten für die Alltagsgeschäfte des Menschen interessierten, für dessen Moral im bürgerlichen Sinne, wer mit wem wann und wie oft, oder ob dem das Geschäft gelänge, oder jener die Schlacht gewann, wenn der Gegner doch genauso sehr die Götter um Beistand anflehte, oder ob Will und Arjen eben jetzt in eine Falle tappten, weil sie zu blöd waren, diese selbst zu entdecken...

Wer ich wohl gerade bin? Ein religiöser Eiferer! So was hab ich in meinem Leben nicht oft gespielt. Jedenfalls ist's keine Figur aus meinen Stücken. Auch nicht aus einem von Ben. Von wem dann? Dekker? Rowley? Fenimore? Hm, ich komm nicht drauf. Egal, es gilt, ein Kind zu retten!

Da wurde sein Gedankengang vom gellenden Ruf eines Mädchens unterbrochen, welches sie vor einer zweiten Falle warnte, doch leider ohne die nötigen Details zu nennen. Sowohl er als auch Arjen[1] blieben stehen.

"Hallo? Was heißt hier fast am Schluss?
Und welcher Art? Bei Lancerus!
Ich seh hier nichts, nenn mir 'ne Zahl
Und ob Springen oder Ducken uns erspart die Qual!"


Kaum hatte Will die Verse gesprochen, wusste er genau, wer er war. "Bruder Anselm!" stöhnte er halblaut. "Zida steh mir bei, aus einem Stück von Elf mal F. An den schlechten Knittelversen erkennt man ihn und an den frommen Sprüchen. Wie konnte das nur passieren? Weil wir in einer Art Tempel sind? Ach herrje, was waren unsere Fehden damals kleinlich."

Dann besann Will sich auf wichtigere Dinge und spähte um Arjen herum, ob er nicht doch die Falle entdecken konnte, vor der das Mädchen sie gewarnt hatte. Überhaupt Mädchen. Vorhin hatte ein Junge geschrien. Wie viele Kinder sprangen da unten herum und musste davon überhaupt noch eins gerettet werden?
 1. Schließ ich mal aus seinem ooc Kommentar.
« Letzte Änderung: 04.05.2015, 18:54:00 von William Marlowe »
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Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #498 am: 04.05.2015, 19:02:01 »
Rotznase konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen, als sie Wills Reim hörte. Kurz sah sie zu Schnüffler, zögerte einen Moment, und antwortete dann leiser, so dass Will sie gerade hören konnte: "Drittletzte Stufe!"
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Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #499 am: 04.05.2015, 19:30:03 »
"Kein Zombie...", bemerkte Schnüffler trocken. "Und wohl auch keine brandschatzenden Marodeure. Dafür ein dürftiger Poet." Er steckte das Messer wieder weg.
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Esulilde Ziberadi

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Geisterstadt
« Antwort #500 am: 06.05.2015, 11:06:17 »
Esulilde nickte Katharina zu und folgte ihr, wobei sie jedoch nicht die Treppe aus den Augen ließ. Das kleine Mädchen Rotznase rief etwas zu den Personen oben hinauf - warnte sie vor der Falle. War sie so überzeugt davon, dass es sich in dieser Stadt, die Esulildes Meinung nach seit jener Nacht dem Chaos verfallen war oder eine gänzlich neue Seite von sich preisgab, noch weitere Menschen gab, die nicht zum Plündern gekommen waren?
Denn Esulilde Erinnerte sich noch zu gut an Katharinas Frage, die die Priesterin, wenn auch nur in Gedanken, bejaht hatte: Hatte jemand die Leute niedergemacht, um zu plündern?

Wachsam ruhte ihr Blick weiter auf der Treppe.

Arjen Bucalo

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Geisterstadt
« Antwort #501 am: 08.05.2015, 20:17:31 »
Arjen schüttelte nur den Kopf, als er Wills Reim hörte, doch zu seiner großen Überraschung kam mit piepsiger Stimme die genaue Antwort. Er kam nicht herum, zu lächeln. Auf einmal ließ die Spannung, mit der er die Treppe runterging deutlich gewichen. "Die Welt ist wahrlich ein Tollhaus geworden - aber für diesen einen Augenblick scheint es ein freundliches zu sein", murmelte er zu Will hinter sich, so dass nur er es hören konnte. "Du bist Mann mit offenem Herzen, William. Und es wird dir mit gleicher Münze zurückgezahlt."

Danach schritt der Krieger mit gesenktem Schwert und Schildarm die Treppe hinunter und übersprang dabei die genannte, drittletzte Stufe. Unten angekommen erstarrte der Bucalo. Ein gutes halbes Dutzend an Gestalten war im Raum verteilt, doch sein Blick fiel sofort auf die Gestalt, die Ihnen am nächsten stand. Ein grobschlächtiger Ork - oder Halbork? - stand da vor ihm, mit einem langen Messer in der Hand und kampfbereit. Zur Stadtwache gehörte er eindeutig nicht und Jeanna hatte auch nichts über einen Halbork gesagt. An seiner freien Hand hing ein kleines Mädchen - war das eine Geisel? Hielt er sie fest, oder blieb sie freiwillig bei ihm? Arjen hatte in der Truppe mit einigen gedient - er wusste, dass auch durchaus gute Männer unter den Halborks zu finden waren. Aber viel zu oft hatte sie auch die Wildheit ihrer orkischen Hälfte in Barbarei verfallen lassen.

Und so hob Arjen wieder Schwert und Schild. 'Wenn er bedroht wird, könnte er dem Mädchen etwas antun', schoss es ihm durch den Kopf. Also sprach er ruhig: "Wir sind nicht an Streitigkeiten interessiert. Wir suchen zwei Stadtwachen namens Filias und Orek."

Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #502 am: 09.05.2015, 09:17:28 »
Abseits von der Treppe, an einem Podest mit Weidenkorb, lagen zwei Personen auf dem Boden. Ein Gelehrter und ein Krieger wie es aussah. Beide waren bleich, wobei der Krieger deutlich mehr Farbe im Gesicht hatte und zumindest er schien noch zu atmen. Zur der Stadtwache gehörte dieser Mann aber genauso wenig wie der Halbork. Zwar trug er einen Wappenrock, aber mit rot und einem ehemals weißen Teil, waren es keine Farben der Stadt. So wie er dalag, bekam dieser Mann vom Gespräch nichts mit. Jemand hatte ihn gut ausgeschaltet. Vielleicht mit einem Schlag auf den Hinterkopf.

Aus dem Weidenkorb war leises Glugsen zu vernehmen.

William Marlowe

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Geisterstadt
« Antwort #503 am: 09.05.2015, 11:44:16 »
Oh ja. Unter Schaustellern und Künstlern zahlt man sich immer mit gleicher Münze zurück. Münze für Münze. Und offenbar hat Fletcher bei seinem Tod in der Nacht der Toten noch eine Rechnung mit mir offen gehabt und ist mir nun als Rachegeist in den Leib gefahren, sodass ich für den Rest meines elenden Lebens in schlechten Versen reden muss!

"Genau, Arjen. Ich bin ein ganz und gar herziges Bürschlein—wenn ich gerad' einen von Fletchers Heiligen spiel'. Aber wenn der Preis dafür derart schlechte Verse sind, bleib ich lieber ein Schuft und Blasphemist."

Er folgte Arjen die restlichen Stufen hinunter, übersprang dabei die drittletzte—darauf vertrauend, dass Kindermund stets tut die Wahrheit kund—und lugte dann um Arjens breiten Rücken herum in den Raum hinein. Folgendes Bild bot sich ihm dar: zwei Männer (einer davon lag ohnmächtig am Boden), zwei Frauen (eng beisammen stehend, ohne dabei einträchtig zu wirken), zwei Kinder (das Mädchen sah ihm neugierig entgegen), zwei Leichen und ein Säugling. Oh, und ein Halbork direkt vor ihnen.

Nun war Will jemand, der sich mächtig etwas auf seine Vorurteilsfreiheit einbildete. Trotzdem zuckte er beim Anblick des Halborks zurück. Mit Halborks hatte er nämlich, gelinde gesagt, keine gute Erfahrung gemacht, auch wenn er sich bewusst war, wie unzulässig die Verallgemeinerung war, dass er nicht von dem einen, der ihm in seinem ersten Jahr im Straflager das Leben zur Hölle gemacht hatte, auf alle Halborks schließen durfte, zumal diese ja kein Volk waren, keine gemeinsame Kultur oder Werte besaßen, sondern es gerade bei ihnen wie allen "Mischlingen" ganz vom Einzelfall abhing, wer sie wie großgezogen hatte...

Dies alles war Wills feste Überzeugung—in der Theorie. In der Praxis aber hatte er Jeanas Schwert wieder fester gepackt und war neben Arjen getreten. Als er den Toten in der Nähe der Treppe erblickte, versuchte er zu erkennen, ob dieser wohl zu Jeanas Leuten gehört haben könnte—vor allem also, ob er auch ein Stadtwachen-Emblem trug—doch war der Augenblick seines göttlich inspirierten Scharfblicks vorbei und alles war ihm wieder so trüb wie zuvor. Auch wollte er den Halbork nicht zu lange aus den Augen lassen.[1]

Und so sah dies von der anderen Seite aus: Neben den Mann, der als erstes erschien und sich durch Haltung, Auftreten und Statur—auch ohne das Stadtwachen-Emblem auf der Brust—leicht als Kämpfer identifizieren ließ, trat ein etwas schmaler gebauter, der aber nicht weniger hart und kämpferisch blickte. (Einem ganz aufmerksamem Beobachter mochte gar auffallen, dass er die Gesten und Haltung seines Nebenmannes zu imitieren schien.) In der blutigen Hand trug dieser zweite Mann ein blutiges Schwert, während ein weiteres an seiner Hüfte baumelte. Gekleidet war er dabei allerdings in einen lächerlich wirkenden Aufzug—buntgemustertes Wams in verschiedenen Grüntönen und kräftig leuchtendem Rot, mit Rüschen an den Schultern wie auch am Kragen des weißen Leinenhemdes darunter; dazu trug er enge rote Beinlinge—kurz: nur wenige Menschen im alten Aradan hätten sich so überhaupt auf die Straße getraut.

Der Blick des buntgekleideten Fremden glitt mehrmals von Schnüffler zu der Leiche nahe der Treppe und wieder zu Schnüffler zurück. Der Mann sagte nichts.
 1. Perception = 4 (nat. 1)
« Letzte Änderung: 09.05.2015, 19:30:01 von William Marlowe »
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Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #504 am: 11.05.2015, 18:25:51 »
Schnüffler musterte die beiden Ankömmlinge. Der eine schien eine Kämpfernatur zu sein, seinem Körperbau nach zu urteilen. Und weiterhin meinte Schnüffler Gefängniskleidung an ihm zu erkennen. Schnüffler hatte mit dem einen oder anderen Knacki zu tun gehabt, in seinem früheren Leben, und kannte den straßenfarbenen Braunton. Dahinter kam der Poet zum Vorschein. Nicht mehr ganz jung, aber mit einem Blick hatte Schnüffler ihn als Grünschnabel abgeurteilt. Ein harmloser Spaßvogel, in seinem bunten Hemdchen, aber kein ernsthafter Halunke. Wie hatte sich dieses ungleiche Paar wohl gefunden?

"Wir sind auch nicht an Streitigkeiten interessiert.", sagte Schnüffler düster. "Aber irgendwie sind die Friedenstauben heute nicht zur Arbeit erschienen. Deswegen stolpert man ständig in irgend eine Scheiße hinein. Und ich hoffe, Ihr seid eine freundliche Ausnahme. Zunächst einmal steckt Eure blöden Waffen weg. Oder habe ich etwa eine Waffe gezogen, hm?"

"Eure Männer haben wir hier nicht gesehen. Wir suchten ein magisches Artefakt, das irgendwie gegen gegen die Untoten helfen sollte. Wenn Ihr genaueres wissen wollt, dann fragt unser Goldlöckchen." Schnüffler deutete abschätzig mit Daumen auf Katarina. "Oder lasst es bleiben, weil das Ding ist sowieso gerade in die Luft geflogen. Wenigstens hat es das Kind verschont. Noch Fragen?"
« Letzte Änderung: 11.05.2015, 18:27:05 von Schnüffler »
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William Marlowe

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Geisterstadt
« Antwort #505 am: 11.05.2015, 20:33:37 »
Ganze Sätze! Wörter mit mehr als zwei Silben! Mit vier sogar! Kein schlechter Anfang. Außerdem steckte sein Messer tatsächlich im Gürtel und das kleine Mädchen an seiner Seite drückte sich vertrauensvoll an ihn. Obwohl das noch nichts heißen musste: Kinder waren ja oft mutiger als die Erwachsenen. Und vertrauensvoller.

Trotzdem senkte Will die Spitze von Jeanas Schwert zum Boden und nahm es in die Linke.[1] Den Halbork und die restlichen Anwesenden nicht aus den Augen lassend, ging er langsam zu der nahen Leiche und davor in die Hocke. Bruder Anselm, obwohl er nicht mehr gebraucht wurde, verweilte lange genug, um eine fromme Geste auf Wills Stirn, Mund und Brust zu zeichnen. Der Tote, konnte das Filias oder Orek sein? Gab es da irgendwas, das ihn zu erkennen gab? Um sicher zu gehen, suchte Will auch dessen Taschen ab. Doch er war nicht ganz bei der Sache.[2] Die Blicke der vielen Fremden machten ihn nervös. Dabei sahen sie nicht wie Plünderer aus. Deswegen kam er sich unter ihren Blicken wohl auch gleich wie einer vor. Trotzdem suchte er vorsichtig weiter.

"Höchstens, ob Ihr zufällig wisst, wie man von hier aus zur Sonnenstraße kommt", antwortete er derweil auf die Frage des Halb-Orks und nickte dann dem Mädchen zu. "Danke für deine Warnung. Ich heiße übrigens Will. Und du? Ich sehe, du hast dir auch einen großen, starken Beschützer ausgeguckt, genau wie ich. Schlaues Mädchen. Hat er auch einen Namen? Meiner heißt Arjen."[3] Überflüssigerweise deutete er noch mit dem Daumen.
 1. Mehr kann Will nicht tun, da er keine Scheide für das Schwert hat, wie dem aufmerksamen Beobachter leicht auffallen sollte.
 2. Perception = 9
 3. Diplomatie (Rotznase) =15
« Letzte Änderung: 14.05.2015, 11:16:51 von William Marlowe »
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Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #506 am: 12.05.2015, 08:51:34 »
Der Tote auf dem Boden trug zwar einfache Straßenkleidung, aber tatsächlich konnte Will das Inventory- offensichtlich nachträglich und nicht sehr sorgsam - angenähte Emblem der Wache auf seiner Brust erkennen. Davon abgesehen fand Will einen kleinen Lederbeutel. Dessen Bedeutung wurde ihm schnell klar, als er ihn öffnete: Zauberkomponenten. Ansonsten trug der Tote noch einen versteckten Dolch im Stiefel. Etwas anderes konnte Will nicht finden.

Das Mädchen neben dem Halbork schenkte Will zwar ein kurzes Lächeln, antwortete aber nicht sehr- und sah stattdessen zu Schnüffler.

Katarina hingegen nickte dem Halbork zu. "Da sagt ihr was, Halbork", sagte sie in abfälligem Tonfall. "Ich schaue mal nach, ob eure kompetente Einschätzung der Wahrheit entspricht."

Damit ließ sie die Neuankömmlinge stehen und ging in ihrem - übrigens noch immer perfekt sauberen - edlen Kleid in Richtung des Weidenkörbchens.
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William Marlowe

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Geisterstadt
« Antwort #507 am: 12.05.2015, 10:53:58 »
"Hach, was sind wir was Besseres!" entfuhr es Will, der herausgeputzten hohen Dame hinterherblickend, die popowackelnd durch den Raum glitt. Dann schnaubte er spöttisch und wandte sich an Arjen.

"Scheint Filias zu sein. Oder Orek. Aber Orek klingt mir nicht nach Zauberer. Scheißdreck. Was für eine Verschwendung. Der Rest ist wenigstens im Kampf gegen die Toten gefallen. Immerhin scheint es in Reststadt noch Recht und Ordnung zu geben; die Stadtwache rekrutiert schon wieder und scheint dabei fast jeden zu nehmen, so er nur willig ist." Er deutete auf das gefundene Abzeichen und zwinkerte Arjen zu—obwohl ihm alles andere als vergnügt zumute war. Das Schicksal hatte es nicht gut mit Jeana und ihren Leuten gemeint, bei allem Heldenmut.[1] Kurz suchte sein Blick den Raum nach den Überresten des letzten von Jeanas Kameraden ab, die Wand ebenso wie den Boden. Womöglich war der Mann ja durch Magie getötet worden und zum Brandfleck oder einem Aschehäuflein reduziert?[2]
 1. Sehe ich, wie der Mann starb und "wie tot" er ist?
 2. Perception=22; knowledge (arcana)=20
« Letzte Änderung: 12.05.2015, 11:08:01 von William Marlowe »
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Geisterstadt
« Antwort #508 am: 12.05.2015, 11:01:57 »
Zunächst meinte Will nichts zu finden - die zahlreichen Personen um ihn herum, die beeindruckenden aus der Wand stoßenden Flammen, die ganze Szenerie, das war doch sehr viel Ablenkung. Doch dann fiel sein Blick wieder auf die Flammen, jene, die von der Treppe aus als erstes zu sehen gewesen waren. Tatsächlich fand sich nahe der Wand ein kleines Häuflein Asche. Ob dies nun der zweite Kamerad Jeanas gewesen war, oder irgendetwas anderes, ließ sich aber unmöglich noch feststellen.

Der Mann vor ihm jedenfalls wies gleich mehrere Spuren auf: Schwere Schnitte an Hals und Brust, sowie verbrannte Haut im Halsbereich. Es sah jedoch nicht so aus, als wäre er in den Feuerstrahl geraten - dann hätte die Verwundung deutlich schwerer sein müssen. Wills Vermutung war eine magische Ursache, so präzise, wie der Kreis verbrannter Haut war.
« Letzte Änderung: 12.05.2015, 11:03:33 von Sternenblut »
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Geisterstadt
« Antwort #509 am: 12.05.2015, 11:10:50 »
"Und das da scheint mir Orek gewesen zu sein", ergänzte Will, auf das Aschehäuflein deutend. Den Beutel mit den Zauberzutaten—dafür würde einer der Zauberer in Reststadt bestimmt dankbar Verwendung finden—hängte er sich zum Geldbeutel an den Gürtel. "Also doch Plan B."

Dann wandte er sich wieder der Leiche vor ihm zu, die offenbar noch nicht so "richtig tot" war.[1] Zögernd schwebte Wills Hand mit dem Dolch des Toten über dessen Gesicht. Dann aber fielen ihm die Kinder ein. Er konnte doch unmöglich vor den Kindern... Also tastete er statt dessen nach einem Puls am Hals wie um sicher zu gehen, dabei wollte er nur seine Verlegenheit überspielen. Aber es musste ja sein. Er kniete also so vor den Toten, dass die Kinder nicht sehen mussten, was er tat, nahm das Messer in beide Hände und setzte über dem linken Auge an und... brachte es nicht über sich. Er schloss kurz die Augen, rückte die Schultern gerade und... würgte.[2]

Mit rotem Kopf erhob er sich, steckte den Dolch in seinen Gürtel und trat wieder zu Arjen.

"Ähm", sagte er.
 1. Ich hoffe, ich habe das richtig verstanden, der Kopf/das Hirn ist noch unversehrt?
 2. will save = 8
« Letzte Änderung: 12.05.2015, 12:09:50 von William Marlowe »
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