Esulilde hatte sich mit Schnüffler, Omrah, Will und Arjen zusammengetan, um Barrikaden gegen die einmarschierenden Untote zu errichten, nahm aber auch Iana und Timeroth weiterhin in ihre Obhut.
Omrahs Blick, eine stumme Bitte um ein Gespräch hatte sie gesehen, doch sie verschob das Gespräch auf einen späteren Zeitpunkt. Es galt zuerst, sich gegen die anrückenden Untoten zu verteidigen.
Was hat Omrah an sich, dass selbst Vater Udeon an ihm interessiert ist...Udeon meinte, er wäre ein Orakel geworden.Aguas' Priesterschaft bestand zumindest in Aradan aus nur sehr wenigen Orakeln.
Es waren die Prediger, Kleriker und Ältesten gewesen, aus denen sich die Priesterschaft zusammengesetzt hatte.
Das erste der wenigen Orakel Aguas' war Teguras der Blinde gewesen. Aguas hatte den heiligen Schriften nach Teguras' Sicht verschleiert, nachdem dieser zu früh die Kräfte der Unterwelt kanalisiert hatte, um einen von Xaraleas' Dämonen zu beschwören. Hätte Aguas nicht seine Sicht verschleiert, hätte ihn der Wahnsinn vollkommen erblinden lassen. Aguas hatte Teguras so im Schmerz baden lassen, wie seine anderen Anhänger in der Dunkelheit und in der Angst badeten.
Auch wenn seine Sicht verschleiert gewesen war, schien es, als wüsste er dennoch wo sich Wände oder Stufen befanden.
Genau wie Xaraleas, der Engel des Schreckens, wurde auch Teguras zu einem Engel - einem Engel der Schmerzen, der Schatten und der Aufrichtigkeit. Er erinnerte die Gläubigen daran, auch die größten Qualen - auch abseits der Angst- durchzustehen, um stärker zu werden, statt sie niederzukämpfen.
Die Orakelwerdung von Teguras schien gleichzeitig strafe und Erlösung für ihn gewesen zu sein. Er hatte sich leichtfertig, wider besseren Wissens verbotenen Kräften bedient, die er nicht kontrollieren konnte und doch hatte er die daraus entstehenden Schmerzen durchgehalten, ohne gebrochen zu werden. Und Aguas hatte seine Sicht verschleiert, dass ihn die Vision der Hölle nicht vollständig in den Wahnsinn trieb, ihn nicht dazu brachte, sich selbst zu blenden.
Wir alle müssen den Preis für unsere Sünden zahlen, doch Aguas belohnt die, die sich den Schmerzen, die ihnen ihre Sünde zufügt vollkommen hingeben. Wir müssen aufrichtig bleiben statt den Schmerz niederzukämpfen. erinnerte sich Esulilde an einen von Teguras Leitsätzen, der häufig gepredigt wurde.
Auch einem anderen Priester, der zu einem Orakel Aguas' wurde, wurde durch den dunklen Herrn die Sicht getrübt.
Ist dies der Preis, den alle Orakel zahlen müssen? Oder verlangt jeder Gott ein anderes Opfer, wenn man sein oder ihr Orakel wird?Sanft löste sie sich von den Gedanken. Die Zeit des Nachdnekens war vorbei. Sie mussten zur Tat schreiten, bevor die Katapulte ihre untoten Geschosse auf die Mauern des Sanatoriums schleudern konnten.
Nachdem sie sich bei Mentaru über Zugänge zum Sanatorium informiert hatte
[1], suchte sie zunächst Radjesha auf: "
Radjesha, Ihr sagtet, ihr wärt als Diplomatin weit gereist und habt daher mit sicherheit mehr unterschiedliche Gebäude gesehen als ich. Wie steht es mit Eurem Wissen um Architektur, Baukunst und Geheimgänge? Könntet Ihr uns dabei behilflich sein, wirksame Barrikaden in den Geheimgängen zu errichten?"
Dann untersuchte sie die von Mentaru beschriebenen Orte, um gute Plätze für Fallen und barrikaden zu bestimmen.
[2]