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Autor Thema: Kapitel 1.4: Sein und Schein am heiligen Schrein der Zufriedenheit.  (Gelesen 16032 mal)

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Ginsengsei

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Kapitel 1.4: Sein und Schein am heiligen Schrein der Zufriedenheit.
« Antwort #60 am: 08.11.2014, 00:04:50 »
Breit lächeln reibt der Alte in die Hände. "Jawohl, Kikuchiyo-kun. Du bist es wirklich. Meine alten Augen haben mich nicht getäuscht." Bayushi Masato meldet sich nun zu Wort: "Ein Familienwiedersehen! Und ich fürchtete schon der Kopf des Untotens wäre unser einziger Grund zu feiern. Setzt euch Bruder Kyozan!" Der Magistrat zeigt auf einen Platz neben Kikuchiyo und der alte Sohei erhebt sich in dem er sich von seinen Knien abstützt und dann langsamen Schirttes zu seinem Großneffen geht und sich mit einer angedeuteten Verbeugung zu Masato in die Knie setzt.
"Bruder Kyozan, dies Bayushi Isamu, dort sitzt Bayushi Miyo und hier im Eck haben wir den Glücksaffen. Wie war sein Name doch gleich? Taka-san muss es gewesen sein."  Der Sohei verbeugt sich zu allen und spricht dann Kikuchiyo an: "Tatsächlich ist unser letztes Treffen lange her, Großneffe. Seid ihr allein darum zu mir gekommen um den Abstand zwischen diesen und unserem nächsten Treffen kleiner werden zu lassen?!" Er blickt über die rechte Schulter hinauf zu dem etwas größere gewaschenen Bayushi.
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Kikuchiyo

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Kapitel 1.4: Sein und Schein am heiligen Schrein der Zufriedenheit.
« Antwort #61 am: 08.11.2014, 12:38:45 »
"Leider ist das nicht der einzige Hintergrund für meinen Besuch.", erwidert Kikuchiyo ruhig. "Es sind aber keine Angelegenheiten, die von der Ehre ablenken sollten, die uns der Magistrat mit seiner Gesellschaft zuteil werden läßt."
Nun den Magistraten über Geschichten der Landsamurai in Shutai zu langweilen ist nicht angemessen, denkt sich Kiku. Außerdem würde er seinem Onkel auch gerne von seiner Reise berichten, was Masato-sama auch bereits gehört hat. Es wäre dem jungen Bayushi lieber morgen einen Termin auszumachen. Kurz überlegt er ob er sich für den heutigen Abend entschuldigen möchte. Die Reise war lang und so wie seine Gefährten, war auch Kikuchiyo schon angeschlagen. Der Impuls dazu den Abend beenden sollte von niemand anderem kommen als dem Magistraten.[1]
 1. Muss gerade an diese Szene denken
« Letzte Änderung: 09.11.2014, 09:22:34 von Ginsengsei »
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Ginsengsei

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« Antwort #62 am: 09.11.2014, 03:41:38 »
Entgegen Kikuchiyos Wunsch scheint der Magistrat, der nicht am Kampf mit dem Untoten beteiligt war durch die Anwesenheit des alten Soshis gerade neuen Lebensgeist. Er nützt die Gelegenheit und erzählt dem Großonkel Kikuchiyos alles über dessen Kampf gegen den untoten Bayushi Bushi und der Sake trägt dafür Sorge, dass die Geschichte immer mehr an Dramatik und Heldenhaftigkeit gewinnt. Bayushi Masato scheint gerade zu Gefallen daran gefunden zu haben den Landsamurai so über den Klee zu loben um ihn gar in Verlegenheit zu bringen.

Isamu beobachtet die Situation genau. "Eine Lektion. Will Masato ihm mit dem angedichteten Großmut ein Bein stellen? Warum würde er ihn bloßstellen wollen? Geht es um Kiyo oder mag er sich über Kikuchiyos wachsenden Stolz oder Scham belustigen." Tatsächlich beginnt die Geschichte, nun zum dritten Mal erzählt, die Anwesenden zu langweilen doch Bayushi Masato scheint sich weiterhin zu amüsieren.
Bis er auf ein mal unerwartet im Lachen inne hält.
"Meine Gäste, so sehr ich eure fröhliche Zusammenkunft genossen habe, es scheint mir an der Zeit diesen Abend zu beenden. Der Morgen wird schon in wenigen Stunden grauen und welch besseren Lohn gibt es für eine Heldentat als süßen Schlaf. Vor meiner Abreise müssen wir einen solchen Abend noch ein mal wiederholen. Besser jedoch ohne weite Tote." Er lächelt und erhebt sich, deutet eine Verbeugung an und verlässt den Raum zur Straße hin. Kiyo, folgt ihm auf den Fersen und einer der Bediensteten des Teehauses ergreift eilig eine der großen Laternen und rennt hinter den beiden her um den Weg zu leuchten.

Bruder Kyozan, streicht sich durch seinen dünnen Kinnbart und blickt dann zu seinem Großneffen. "Besuche mich morgen an Zeder neben dem Wächterhaus. Ich möchte einen Tee mit dir trinken, Junge." Er nickt und richtet sich dann schwerfällig auf um ebenfalls zu gehen. Auf der Schwelle dreht er sich noch ein mal um. "Wisst ihr schon wo ihr schlafen wollt oder soll ich euch einen Platz bei den Mönchsquartieren suchen?" Er zögert einen Augenblick weil er offensichtlich was vergessen hat und fügt dann hinzu: "Ach und morgen: Bring doch bitte den Glücksaffen mit!"
« Letzte Änderung: 09.11.2014, 10:28:36 von Ginsengsei »
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Kikuchiyo

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« Antwort #63 am: 09.11.2014, 21:38:04 »
Wie es sich gehört begeben sich alle vor die Tür als die den Magistraten verabschieden. Takumi ist amüsiert durch die augenscheinlich übertrieben tiefen Verbeugungen mit denen Masato in die Nacht entlassen wird. Kikuchiyo spricht noch kurz mit Kiyo: "Vielleicht könnt ihr morgen etwas Zeit erübrigen in der wir trainieren können." Der Landsamurai hofft, dass der Magistrat nicht verlangen wird zuzuschauen.

Nachdem die Gruppe sich getrennt hat wendet sich Kiku an seinen Großonkel. "Unser Tag war lang und wir werden sicherlich schnell schlafen. Die Mönchquartiere werden sicher ausreichend sein." Kiku sucht Bestätigung bei seinen Reisegefähren, aber die sind ebenso müde wie er selbst und die Schlafstätten der letzten paar Tage können kaum unannehmlicher sein als die besagten Mönchquartiere.
Isamu schweigt, nickt jedoch. Takumi ist immer noch gut gelaunt, aber auch bei dem Affenmann bilden sich Schatten unter den Augen.
"Dann laßt uns gehen." sagt der Mönch zu den Gefährten, die ihr Gepäck aus dem Teeraum holen und dann dem Mönch durch die Nacht folgen.
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Ginsengsei

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« Antwort #64 am: 09.11.2014, 23:18:11 »
Kiyo schenkt Kikuchiyo einen vorsichtigen Blick und nickt. Dann eilt sie ihrem Magistraten nach.

Bruder Kyozan scheint erfreut darüber zu sein, die Begleiter Kikuchiyos in der kleinen Tempelanlage und nicht im Teehaus unterbringen zu können. Er ergreift sein Naginata mit der einen und eine der Laternen mit der anderen Hand. Dann geht er voraus durch die Nacht. Die ungleichen Figuren der Männer und des Vanaras sowie dessen Schneeleopardens werfen ein wahrhaft amüsantes Schattentheater an die Häuserwände.

Als sie den unteren Teil des kleinen Berges verlassen haben und wieder zu der eigentlichen Tempelanlage aufsteigen, können sie die Laterne Masatos erkennen wie sie ebenfalls den leicht ansteigenden Weg erklimmt. Dann verschwindet sie in einem der Hauptgebäude welche wohl die Behausung für die höheren Würdenträger darstellt. Zur rechten Seite davor liegt neben einer alten knorrigen Zeder das bescheidene Haus der Schreinwache. Als die Gruppe daran vorbei geht, ist ein leises Rascheln zu hören und unter der hölzernen Veranda kommt ein Hund heraus gekrochen. Aufmerksam mustert er die vorbeiziehenden und wedelt mit dem Schwanz nur als er Yuki sieht kriecht er schnell wieder zurück.

Vor dem Haus der zufriedenen Brüder angekommen, hängt Kyozan die Laterne an einen Haken und öffnet die Tür. Er spricht ein paar Worte mit einem Mönch der im inneren des Hauses wohl die Nachtwache hält und bittet anschließend die Gefährten hinein. "Bruder Taiko wird euch zu eurem Lager führen. Ich werde nun zurück zum Wachthaus kehren und erst ein mal den Hund beruhigen." Er verbeugt sich kurz und verlässt dann das Haus.
Bruder Taiko führt die Gäste nun in einen separaten Raum und zeigt ihnen die Reismatten auf denen sie schlafen können. Nachdem alle ihre Sachen abgelegt haben führt er die Gäste über den mit alten hölzernen Dielen ausgelegten Flur in einen Waschraum. "Das Wasser ist noch warm. Ich werde frische Yukata für euch bereitlegen lassen." Dann verschwindet er.

Isamu beginnt als erster sich zu entkleiden. Er setzt sich auf einen Schemel und wäscht seinen Körper mit Seife und einem Schwamm ehe er in den großen Bottich steigt. Takumi scheint heute nicht nach Baden zu sein und so verdrückt er sich zusammen mit Yuki auf seine Reismatte. Die Leopardin rollt sich neben ihn und als er mit seiner großen affenartigen Pranke sie unter dem Kinn zu kraulen beginnt, ertönt ein sanftes tiefes Schnurren. Dann schlafen die beiden ein.
Kikuchiyo ist froh mit dem Schweiss auch den Sake und die Anstrengungen des Tages ab zu waschen. Als er gemeinsam mit Isamu im hölzernen Bottich sitzt. Erinnert er sich an das klare Wasser des Sees der Tränen.
"Der See der Tränen." sagt Isamu wie als ob er Kikuchiyos Gedanken lesen könne. Mehr sagt er jedoch nicht und die beiden Samurai lehnen die Köpfe nach hinten und schließen die Augen während der Wasserdampf Minute für Minute weniger wird.
Als es schon fast kühl zu werden beginnt, steigt Isamu wortlos aus dem Zuber, trocknet sich ab und kleidet sich ein.  Gemeinsam gehen die Männer durch den Flur zurück zum kleinen Schlafsaal wo Takumi und Yuki ein besonderes Bild abgeben. Es ist kaum möglich zu sagen wo der Schneeleopard anfängt und wo das Fell des Vanra so Kreuz und Quer liegen die beiden übereinander. "Immerhin schnarchen sie nicht." merkt Isamu an legt sich auf seine Matte und murmelt noch ein leises Gebet zu seinen Vorfahren. "Möge diese Nacht erholsam sein." flüstert er und dann schlafen alle ein.

Der Morgen beginnt mit dem scheppernden Gongschlag eines jungen Mönchs der alle im Haus zum Morgengebet und dem anschliessenden Frühstück ruft.

« Letzte Änderung: 10.11.2014, 21:50:47 von Ginsengsei »
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Takumi Takanara

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« Antwort #65 am: 11.11.2014, 14:17:52 »
Der Schlaf hatte Takumi mit solcher Wucht erwischt, dass es ihn am vorherigen Abend noch nicht einmal zu einem der sonst so von ihm geliebten Bäder gezogen hat. Erschöpft von den Ereignissen des langen Tages und dem Sake versinkt Takumi sogleich in einen tiefen Schlummer, wenngleich ihn Träume plagen, in denen er erneut wandelnde Leichen durch den Hotei Seido schreiten sieht. Erst die Glocke reißt ihn aus den Träumen, doch noch immer fühlt sich der Vanara müde und erschlagen.

Mit einem lauten Gähnen erhebt sich Takumi, streichelt seine pelzige Begleiterin und blickt sich um. "Guten Morgen." sagt er knapp an seine beiden Begleiter gerichtet. Es blieb zu hoffen, dass der heutige Tag weniger anstrengend und ereignisloser verlaufen würde. Auch auf weitere Trinkgelage könnte Takumi heute verzichten.

Kikuchiyo

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« Antwort #66 am: 15.11.2014, 08:55:37 »
Trotz der Müdigkeit der Reise und des Alkohols hatte Kikuchiyo Probleme zu schlafen. Ihn plagten Albträume. Träume von seinem Großvater wie er in den Schattenlanden den Horror bekämpft. Eine schier entlose Zahl an Schatten umringten sie und unermütlich erwehrten sie sich gegen das Grauen. Als er aber das Gesicht seines engen Verwanden sah stellte er fest, dass er bereits Tod war und nur noch unheiligen Fluch auf den Beinen und am Kämpfen gehalten wurde... nicht unähnlich Bayushi Ryoto.

Kiku wachte auf und fühlte sich unausgeruht. Ihn beschäftigte immer noch der Traum. Es ist unmöglich das sein Großvater animiert werden könnte. Die Asche hatte er selbst zum Familiengrab gebracht. Was wollte dieser Traum ihm sagen? Kikuchiyo war froh das die Schwarze Klinge nicht mehr im Besitz von Isamu war.

Wortlos stand er mit den anderen auf als die Glocke das Frühstück und den Begin des Arbeitstages für die Priester einleutete. Er trottete zu einem Saal hinter Isamu und Takumi die deutlich ausgerühter erschienen. Das Frühstück war einfach aber nahrhaft. Es gab eine Reissuppe[1] mit Ei und Frühlingszwiebeln gekocht. Die Wärme die sie in Kikuchiyos Bauch verbreitete war angenehm und weckte seine Lebensgeister.

"Isamu-san, Takumi-san." sprach er seine Weggefährten an. "Ich werde gleich zu meinem Großonkel gehen und über das Ableben seines Bruders berichten. Ich schlage vor wir treffen uns zu einem späteren Zeitpunkt wieder. Vielleicht zur Mittagsgruppe beim Teehaus?" Irgendwann müßte Kikuchiyo auch sein Frühtraining nachholen müssen. Es war heute der 464. von 1000 Tagen an denen er jeden Tag 1000 Schlagübungen machen würde. In gut einem Monat hatte er die Hälfte von einer Million Suburiübungen geschafft und könnte jetzt kaum wegen eines schlechten Traums aufhören.
 1. Okayu
« Letzte Änderung: 15.11.2014, 09:49:02 von Kikuchiyo »
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Ginsengsei

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« Antwort #67 am: 21.11.2014, 00:49:16 »
Isamu willigt gerne ein. Auch wenn er es nicht zugeben will, ist es ihm recht wenn Kikuchiyo bei seinem nächsten Treffen mit dem Magistraten nicht wieder das Zentrum der Aufmerksamkeit einnimmt. Natürlich erinnert er sich an die Tugenden der Skorpione und könnte eigentlich stolz auf seine unauffällige Verhaltensweise sein. Aber trotzdem kann er das Gefühl der Unterlegenheit nicht besonders gut ertragen.
Er wartet bis Kikuchiyo die beiden verlassen hat und spricht dann zum Vanara: "Takanara-san, es würde mich freuen wenn ihr mich zum Yogo begleiten würdet." Ohne lange auf eine Antwort zu warten, erhebt sich Isamu und trägt seine Schüssel den einfachen Mönchen gleich hinüber zu einem Tablett.
Er bedankt sich beim ranghöchsten anwesend Mönch für die Speise in dem er einige Phrasen über Einfachheit und Vollkommenheit aus den Überlieferungen Shinseis zusammenwürfelt. Der glatzköpfige alte Mann bedankt sich für das Lob auch wenn die Aussagen Isamus über den Wert einer Schmeichelei nicht hinauskommen.
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Kikuchiyo

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« Antwort #68 am: 24.11.2014, 18:43:06 »
Bevor Kikuchiyo sich auf den Weg macht sich mit seinem Onkel zu treffen, absolvierte er noch seine täglichen Schlagübungen mit seinem schweren Holzschwert. Er trocknet sich den Schweiß mit einem kleinen Tuch von der Stirn, der auch bei diesen eisigen Temperaturen nicht zurückzuhalten war. Dann geht er los Wächterhaus. Die Schreinanlage ist nicht besonders groß so dauert es nicht lange bis er den Bau gefunden hat. Er tritt durchs Tor und zur Linken liegt ein Hund der sogleich auf den Besuch aufmerksam wird und seine Ohren aufstellt.
"Entschuldigt mein Eindringen!" ruft Kikuchiyo laut und wartet auf eine Antwort. Als die auf sich warten läßt begibt sich der Landsamurai langsam auf den angeleinten Hund zu und reicht ihm seine Hand zum schnuppern vor die Nase.
« Letzte Änderung: 25.11.2014, 20:54:41 von Ginsengsei »
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Ginsengsei

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« Antwort #69 am: 25.11.2014, 21:55:58 »
Der Hund wedelt mit dem Schwanz und schnüffelt neugierig. Kikuchyios Onkel grüßt ihn herzlich. "Komm herein, Kiku." sagt er ungezwungen und öffnet ihm die Tür zu seinem bescheidenen Wächterhaus. Die Holzdielen des Bodens sind alt jedoch gepflegt. Das Mobiliar ist einfach und wird dem schlichten Lebensstil eines Mönchs gerecht. Der Onkel führt seinen Neffen in das hintere in Richtung des Gartens liegende Zimmer. Dort steht auf einer kleinen Feuerstelle ein eiserne Kanne von der Dampf aufsteigt. Daneben aufgereiht auf einem hölzernen Tablett stehen zwei Teeschalen und ein Gefäß in dem die Teeblätter aufbewahrt werden und eine Kelle sowie einem Rührbesen aus Bambus. An der Wand hängt ein Haiku eines alten Meisters:[1]
Zitat
Uralter Weiher:
Von dem Sprung eines Frosches
im Wasser ein Ton.
Bruder Kyozan bittet Kikuchiyo Platz zu nehmen und schließt zunächst die Türe hinter ihnen. Dann öffnet er die große Schiebetür auf der gegenüber liegenden Seite und die beiden können auf einen von Schnee bedeckten Felsbrocken blicken. Kyozan setzt sich nun ebenfalls neben Kikuchiyo. Er schweigt und betrachtet den Fels.
"Sag mir Neffe, was siehst du wenn du den Fels betrachtest?"[2]

Die Sonne scheint an diesem Tag und so ist es trotz des Schnees in diesen Höhen relativ warm. Als Kikuchiyo den Raum betritt legt er seine Waffen ab und folgt der Einladung seines Onkels sich zu ihm zu setzen. Er mustert den Stein, der im Garten liegt und überlegt. Dann schaut dann plötzlich zum Gedicht welches an der Wand hängt und muss plötzlich auflachen.

"Was haltet ihr hiervon?" Er richtet sich auf und gibt mit steifer Stimme und ernster Miene folgendes von sich:
"Ein frierender Fels
unter der weißen Decke
zusammengerollt.
"
Kurz herrscht Stille, dann fangen beide Bayushi an zu lachen. Der Felsen machte wirklich etwas den Eindruck von einer älteren Person, die sich mit einer viel zu kleinen Schneedecke versucht zuzudenken und warm zu halten, was ihm nicht gut gelingt, auch wenn ein Stein offensichtlich nicht frieren kann und die Decke sicherlich kaum Wärme spendet.
Der Landsamurai nimmt seine Maske ab. "Onkel, vielen Dank! Die Reise ist es nur hierfür schon wert gewesen. Ich hätte früher kommen sollen. Leider ist der Anlaß meiner Reise aber leider ein Ernster. Euer Bruder Hirokazu erlag vor nicht ganz zwei Monden in Shutai seiner Krankheit." Er macht eine Pause und wartet auf die Reaktion seines Gegenübers.

Bruder Kyozan schlägt die Hände ins Gesicht und lässt sie dann langsam hinab gleiten. "Hirkokazu-kun! Geliebter Bruder!" Ein trauriges Lächeln überschattet das Gesicht des Mönchskriegers und seine Augen werden feucht. "So haben dich die Kami gerufen." flüstert er und legt die Hände in einer meditativen Geste in den Schoß. Einige Momente der Stille ziehen vorüber.

"Ich danke dir, Kikuchiyo-kun, dass du mir diese wichtige Nachricht überbracht hast." Er verbeugt sich tief und schaut sein Gegenüber nun mit einem entschlossenen Lächeln an. "Lass uns für ihn beten." Und mit diesen Worten steht er auf und öffnet die Türen des kleinen Zimmerschreins. Er reicht Kikuchiyo einige Räucherstäbchen und die beiden entzünden diese an einer Kohle um sie dann vor dem Altar zu opfern.
Zuerst erfolgt die Niederwerfung vor dem Sonnengott Yakamo und der Mondgöttin Hitomi.
Dann faltet der alte Mann die Hände und schließt die Augen und beginnt das Sutra der Rückkehr zu beten. Das Gebet, welches einem verstorbenen auf dem Weg zurück zu den Ahnen Geleit geben soll. Erst nachdem das erste Räucherstäbchen bereits niedergebrannt ist, beendet Bruder Kyozan die Wiederholung des Gebets. Er hebt den Kopf öffnet die Hände verbeugt sich vor dem Schrein und verkündet feierlich. "Ich werde zur Feier des Anlasses einen Tee der Freude zubereiten, wie ihn mein Bruder immer zu trinken pflegte, er soll noch ein Mal unser Gast sein!"

Nachdem der Minuten der Besinnung und das Läuten der kleinen Metalschale[3] erlischt, setzen die beiden Bayushi ihr Gespräch fort.

"Euer Bruder beauftragte mich damit euch sein Wakizashi zu bringen... und auch dies hier." Kiku brachte eine lilane Schwerttasche aus schöner Seide mit weißen und goldenen Bestickungen hervor, welche jeweils kleine Scoprione darstellen. Danach holt er eine Schachtel aus dunklem Holz aus einem Beutel. Die Schachtel wirkt schlicht um schmucklos. Der Mönch inspiziert den Inhalt der Schachtel zuerst und findet darin drei gefaltete Briefe.

Der erste beinhaltet den letzten Willen von Hirokazu. Der zweite Brief ist direkt an den Mönch adressiert und der dritte ist von einer sehr anderen Handschrift und schon deutlich älter als die anderen beiden. Er war verfasst von einem Toramoto Katsuhide and seinen Sohn. Kyozan ist bewußt um wen es sich dabei handelt auch ohne den Krebs im Familienstempel genauer anzusehen.
Sorgfältig laß der Mönch alle drei Briefe und pausierte danach für einige Momente in stummer Überlegung.
"Du weißt was dein Vorhaben bewirken kann oder? Du wirst dir viele Feinde machen, ohne das es für dich einen Vorteil birgt. Du trägst den Namen Bayushi. Selbst wenn du wieder den Familiennamen deines Vaters von Schuld waschen könntest, was würdest du dann tun? Den Namen einer Vasallenfamilie des Krebsclans annehmen? Was würdest du gewinnen?"
Das junge Landadlige antwortet ruhig. "Es geht nicht darum was ich gewinnt. Ich gehöre zum Scopion-Clan und Hirokazu war mir nicht nur ein Großvater sondern auch so viel Vater wie es nur jemand hätte sein können. Es geht aber darum was richtig ist. Eurer Bruder selbst bat mich auf dem Sterbebett die Ehre der Toramoto wieder herzustellen. Er hat eine alte Schuld mit Toramoto Katsuhide zu begleichen."

Kikuchyios Großonkel ist von den Worten seines Großneffens ergriffen. Es scheint ihm als ob er einen Schimmer der Größe erahnen kann zu der Kikuchiyo ein Mal aufsteigen könnte.
Er nickt und greift dann nach dem Erbstück seines Bruder und streckt es Kikuchiyo entgegen. "Ich wünsche, dass du es für mich und meinen Bruder trägst. Als sein letzter verbliebener Sohn bist du der einzige dem diese Ehre gebührt." Er legt es zwischen sich und Kikuchiyo. "Hirokazu, Bruder. Ich übergebe dein Schwert an Kikuchyio. Möge es ihm auf dem Weg der Ehre stetes Geleit bieten." Für einen Augenblick erscheint es Kikuchiyo als ob wirklich sein Großvater im Raume bei ihnen sitzt. Dann ist das Gefühl verschwunden. 
Nachdem Kikuchiyo das Wakizashi angenommen hat, steht Kyozan auf und legt die Hand auf die Schulter seines Großneffens: "Du wirst die alte Schuld begleichen. Das Schicksal hat dir diese Aufgabe ins Blut geschrieben." Er macht eine kurze Pause und fügt dann hinzu: "Folge dem Weg deines Vaters aber gehe deine eigenen Schritte. Nur so wirst du weiter kommen."
Er blickt wieder hinaus auf den frierenden Felsen. "Hast du eigentlich schon dein Bokuto mit der Samurai-ko gekreuzt?" Der Sohei blickt auf die Schneedecke, in der die Wassertropfen vom Dach seiner Hütte einen kleinen Graben gezogen haben.

Stumm nimmt Kikuchiyo das Schwert seines Großvaters entgegen. Die schwarz lackierte Saya ist matt und schmucklos, doch die Tsuba besteht aus edlem Silber und hat die Form einer vierblättrigen Blüte mit einem ausgestochenem Bereich in Form eines Scorpions auf der rechten Seite.

"Ein anderes Schwert werde ich finden müssen, wenn ich die Schuld begleichen und den Namen der Toramoto reinwaschen möchte. Das Schwert des Toramoto Katsuhide, welches einst verschollen ging und mit ihm die Ehre und das Glück meiner Eltern. Ich habe aber keinerlei Anhaltspunkte und weiß nicht wo ich mit der Suche beginnen soll."
Kikuchiyo hatte überlegt in die Krebslande zu reisen und seine Tante, die Zwillingsschwester seiner Mutter aufzusuchen. Sie war in die Kuni-Familie verheiratet worden und könnte eventuell ein paar Lücken in seinem Wissen füllen. Eine Reisegenehmigung könnte aber aber nur unter einem Vorwand bekommen und würde eventuell schlafende Hunde wecken.

Zum anderen Thema kommt er danach. "Sprecht Ihr von Kiyo-san? Nein, dazu bin ich noch nicht gekommen. Gleich nach dem aufstehen bin ich zu Euch gekommen und zuvor müßte ich auch noch erneut bei Masato-sama eine Erlaubnis einholen. Was wisst ihr eigentlich von Bayushi Masato-sama?"
Irgendwann müßte Kikuchiyo in den Dienst eines Herren treten, wenn er nicht seine Tage als Landsamurai in Shutai verbringen und sich mit Berg-Banditen ärgern möchte. Eventuell war Masato ja ein geeigneter Kandidat hierfür.

Der alte Sohei hört Kikuchiyo aufmerksam zu. Nachdem der Landsamurai seine Ausführungen beendet hat, herrscht erst ein mal Stille. Bruder Kyozan überlegt. Er schnauft schwer und ein Ausdruck von Unzufriedenheit spiegelt sich auf seinem Gesicht. "Es beschämt mich dir nicht weiter helfen zu können, Kikuchiyo-kun. Alles was ich für dich tun kann ist ein Empfehlungsschreiben auf zu setzen. Dann bleibt dir nur zu hoffen auf den richtigen zu treffen, bei dem die Worte eines alten Soheis noch Gewicht haben."
Er steht auf und holt Pinsel, Tuschestein, Reibstein und Papier. Er schlägt die Ärmel seines Kimonos zurück und beginnt in gekonnten Pinselschwüngen zu schreiben. Als er fertig ist blickt er auf und greift zu einer hölzernen Kiste. Der silberne Verschluss öffnet sich mit einem leichten Kkratzen und darin liegen in schwarzem Samt gebettet ein Stempelstein sowie rote Tusche. Bruder Kyozan beginnt nun auch die rote Tusche vor zu bereiten und nachdem er den Stein damit benetzt hat, setzt er neben seinen Namen den roten Stempel der Schreinwache,

"Bayushi Masato-sama ein Mann von hohem Status." Der Großonkel lächelt und schweigt. Ein Satz der wenig und doch sogleich viel sagen kann. "Mir ist keine seiner großen Taten bekannt. Seine Eltern waren beide  jedoch vortreffliche Magistraten. Warum fragst du? Hat dich der Magistrat beeindruckt?"

Der junge Landsamurai nimmt das Schreiben entgegen und verbeugt sich. Er läßt den Brief im Revers seiner Jacke verschwinden. "Danke für euer Verständnis. Ich habe mir über den Magistraten noch keine endgültige Meinung gebildet. Es scheint aber eine gute Gelegenheit zu sein, aus meinem Landleben auszubrechen, sollte ich den den Dienst des Magistraten treten. Auf der anderen Seite fühle ich mich noch nicht am Ende meines Musha-Shugyo. Unser Lord in Shutai hat mich für den Moment von meinem Diensten freigestellt und mich meinen familiären Angelegenheiten zu wittmen. Er wird mich bis zum Sommer bestimmt nicht zurück erwarten. Wenn ich wieder zurück kehre, werde ich sicher wenig Gelegenheiten bekommen das Schwert der Toramoto zu suchen. Nichts desto trotz bin ich schon dankbar für die Gelegenheit hierher reisen zu können und Euch wiederzusehen."
Er legt seinem Großonkel die Hand auf die Schulter und lächelt. "Gibt es etwas was ich für Euch erledigen kann?"

"Bis zum Sommer sind es noch lange Monate, Kikuchiyo-kun und ich kenne keinen Samurai, der den Musha-Shugyo in so kurzer Zeit zu Ende ging." Der alte Sohei steht auf und blickt hinaus auf den Stein im Schnee. "Wenn dich dein Herr für das Klären der Familienangelegenheiten frei gestellt hat so ist es deine Pflicht dieser Aufgabe nach zu kommen. Ich werde dafür beten, dass die Schicksale dir einen Wink geben." Er nickt und streicht über die hölzerne Perlenkette, die um seinen zähen Nacken liegt.
"Wer ohne Weg geht, geht für das Gehen und so ist jeder Weg ein Weg den es lohnt zu begehen." Versucht er dem Großneffen ein wenig Entschlossenheit zu zu sprechen und fügt dann als Antwort auf Kikuchiyos Frage hinzu: "Natürlich. Kümmere dich um die Familienangelegenheiten und kehre zurück um mir zu berichten was du erreicht hast mein Junge!" Er lächelt breit und Kikuchiyo kann zum ersten Mal die Zahnlücken seines Großonkels erkennen, welche ganz offensichtlich seinem fortgeschrittenen Alter geschuldet sind.

Der offizielle Teil des Klären der Familienangelegenheiten waren mit diesem Besuch abgeschlossen. Kikuchiyo ist jedoch davon überzeugt, dass er keine Gelegenheit mehr bekommen würde zu reisen und die Reiche zu erkunden, sollte er sich nun auf den Rückweg mach Shutai zu machen.
Dem Magistraten nun seine Dienste anzubieten ist sicherlich auch noch etwas verfrüht für Kikuchiyo, er hat ihn schließlich erst gestern erst kennengelernt. Dennoch würde er versuchen sich die Option zu erarbeiten und offen zu halten. Auch dies wäre eine seltene Chance aus dem Landsamurai-Darsein auszubrechen, auch wenn dieses sicherlich seine angenehmen Seiten hat.

Kikuchiyo unterhält sich mit Sohei noch zum Mittag als dieser sich dann von ihm verabschiedet. "Ki-kun, es war mir wirklich ein großes Vergnügen dich hier zu Besuch zu haben. Leider habe ich heute jedoch auch noch einige Pflichten wahrzunehmen und ich würde mich vorerst verabschieden. Du willst sicher auch wieder zu deinen Gefährten stoßen. Bevor du dich aber wieder auf den Weg machst mußt du dich auf jeden Fall noch einmal bei mir Verabschieden."
Verlegen fährt sich der Landadlige durch die Haare und antwortet: "Das ist mir aber peinlich. Sicher will ich euch nicht von euren Diensten abhalten. Ich werde mich dann nun auf den Weg machen. Wir sehen sehr bald" Mit diesen Worten verabschiedet sich Kikuchiyo vorerst und macht sich auf den Weg zum Teehaus wo er hofft seine Weggefährten noch anzutreffen.
 1. Furuike ya / kawazu tobikomu / mizu no oto. Von Matsuo Bashô
 2. Weiter im Kabuki: Ich werde dieses Posting dann für den Dialog der beiden erweitern. So kann Kikuchiyo später direkt bei den anderen einsteigen.
 3. 
« Letzte Änderung: 05.01.2015, 18:23:20 von Ginsengsei »
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Ginsengsei

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« Antwort #70 am: 25.11.2014, 22:51:19 »
Das Quartier Yogo Noborus ist nicht weit von dem Quartier der beiden entfernt. Takumi und Isamu müssen nur über den Vorplatz gehen und erreichen dann bereits schon das Gebäude für die höheren Würdenträger. Als sie jedoch endlich zum Zimmer des Yogos vorgelassen werden, stehen die beiden vor verschlossenen Türen. Nach mehrmaligen Ankündigen und Räuspern, kommt schliesslich einer der Mönche vorbei und teilt ihnen mit, dass der Yogo sein Quartier bereits verlassen hat um sich im Teehaus mit dem ehrenwerten Magistraten zu treffen.
Isamu nimmt die widerrufene Einladung mit hochgezogenen Augenbrauen zur Kenntnis. Dann werden sie eben wieder ins Teehaus gehen. Kikuchiyo wird sicherlich auch nicht arg viel länger auf sich warten lassen und dann würden sie gemeinsam der Sache auf den Grund gehen. Das Schwert erscheint Isamu im Augenblick ein ausgezeichneter Vorwand um vom Tod seines Cousins ab zu lenken und den Magistraten und seine Männer so tief wie möglich ins Dunkle tappen zu lassen.
"Takanara-san, dieses Treffen wird wohl nicht mehr statt finden. Lasst uns ebenfalls zum Teehaus gehen und den Yogo durch unsere Gemeinschaft erquicken." Eine gewisse Ironie liegt in seiner Stimme und er erhebt sich von seiner vor der Türe knienden Position und verlässt das Haus.
Als sie auf den Hof treten kommt ihnen der alte Tadao entgegen gestolpert. Sein Kopf ist hochrot und er ist in großer Eile. Isamu packt ihn kurzer Hand am Kragen und stellt ihn zur Rede: "He, alter Mann. Wohin so eilig? Keine Zeit einem Samurai den notwendigen Respekt zu erweisen?!" Tadao fällt sofort auf die Knie und fängt an zu stottern. "Entschuldigt, ent-schu-schu-schuldigt! Ba-bayushi-sama. Meine Herrin Seppun-hime ist verwundet, sie benötigt dringend Hilfe. Ich hoffte im Tempel einen Priester zu finden der sich um ihre Wunden kümmern kann."
Isamu kann seine Überraschung nicht verbergen und wittert eine Chance. "Keine Sorge, alter Mann. Mein Freund der Glücksaffe wird deine Herrin retten. Seine Kräfte gleichen denen der Priester. Auch ich verdanke ihm mein Leben. Ist es nicht so Takanara-san?" Takumi lächelt breit und man kann sein gelbliches mit großen Zahnlücken versehenes Gebiss sehen. "Ja, ja. So ist es Bayushi-samu." Tadao schaut das ungleiche Paar unsicher an. Einen Glücksaffen hatte er bisher noch nie gesehen und so weicht er ehrfürchtig zurück. "Wenn es ihn wirklich gibt, dann wird er wohl auch Seppun-hime helfen können. Ganz gewiss!", redet er sich ein und nickt dankbar. "Bi-bi-bitte folgt mir! Die Herrin ist im Teehaus. Kitsune-sama und Shosuro-sama sind bereits bei ihr."
Isamu stutzt. "Die Sache wird ja immer bunter - fehlt nur noch der Tsuruchi und es wird ein wahres Feuerwerk", denkt er bei sich.
"Lasst uns keine Zeit verlieren." schiebt er eine übliche Floskel hinterher und geht schnellen Schrittes hinter Tadao her. Als die drei beim Teehaus ankommen, stehen davor noch die Pferde. Über einem hängt der leblose Körper des Yojimbos. "Der braucht deine Hilfe nicht mehr, Takanara-san. Da bleibt uns nur noch seine letzte Feier." Überrascht stellt Isamu fest, dass der Mann das Mon der Rokugo Familie trägt. "Ein Jammer, dass dieser Ikari nicht mehr da ist. Aber so ist es nun mal. Jede Familie hat seinen Platz. Die der Rokugo ist klar definiert." zynisch lächelnd tritt er durch die Schiebetür. In ihrer Eile übersehen die beiden vollkommen die unscheinbaren Gestalten im Nebenraum. Masome und Kanuske die gemeinsam bei einer warmen Tasse Tee die Strapazen des Tages abschütteln. 

"Takanara-san, warte hier. Ich werde mit dem alten zu seiner Herrin gehen. Halte dich aber bereit. Ich hoffe es wird nicht lange dauern die Anwesenden von deinen Fähigkeiten zu überzeugen."
Takumi zögert. Er fühlt sich an Fushou erinnert für den Taten meist mehr als Worte galten. Im Kreis der Samurai des Skorpion Clans scheint dies nicht immer der Fall zu sein und so hält er sich zurück und wartet bis er herein gebeten wird.
Als sie den leicht verdunkelten Raum betreten liegt dort eine junge, bleiche Frau. Neben ihr kniet eine weiter Frau im rot braunen Kimono. Das Daisho an ihrer Seite und das Mon auf ihrem Ärmel sowie auf ihrem Rücken, weisen sie als Bushi des Fuchs Clans aus.
« Letzte Änderung: 26.11.2014, 17:31:55 von Ginsengsei »
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Seppun Naomi

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« Antwort #71 am: 27.11.2014, 22:23:10 »
Shun bettet ihre Herrin gerade wieder ordentlich, als die ihr fremde Samurai-ko in den Raum stürzt und sich knapp vorstellt. Ihr Blick spiegelt kurz Irritation, bevor sie sich fängt und die Besucherin zuordnet. Da sie viel über Naomi weiß, kann sie ahnen, um wen es sich handelt. Mit aller gebotenen Zurückhaltung und Höflichkeit setzt sie an: "Kitsune-sama, Edle, im Anbetracht des Zustandes meiner Herrin kann diese niedere nicht umhin, in ihrem Namen um Zurückhaltung zu bitten." Sie lässt es offen, worauf genau sich ihre Worte beziehen und kniet sich auf der anderen Seite des Lagers nieder, den Blick vorbildlich gesenkt und schweigend. Die Seppun hat noch immer deutliche Wunden, aus denen noch immer Pfeilspitzen herausschauen. Neben ihrer Dienerin lagern aufgeschichtet ihre Rüstung, jedoch ist der Waffengurt auffällig leer.

Tadao freut sich über die schnelle Hilfe, auch wenn er dies nicht zeigt. Mit dem Eintreten ins Teehaus hat er seinen Hut abgenommen und eine unterwürfige Haltung eingenommen. Er folgt Isamu in den Raum, in dem die Schwerverletzte lagert. Mit ihrem Betreten erhebt sich Shun und verneigt sich tief. Sie wartet einige Augenblicke ab, um nicht der Etikette widersprechend als erste das Wort an das Gegenüber zu richten.
« Letzte Änderung: 27.11.2014, 22:45:12 von Ginsengsei »

Ginsengsei

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« Antwort #72 am: 27.11.2014, 23:03:43 »
Auch wenn die Seppun außer Stande ist zu antworten, so gilt Isamus Begrüßung und seine Verbeugung in erster Linie ihr. Er kniet direkt nach der Schwelle nieder und verbeugt sich tief. "Seid gegrüßt, Seppun-hime. Mein Name ist Bayushi Isamu. Es beschämt mich eure Ruhe stören zu müssen darum bitte ich Euch zutiefst mein Eindringen zu entschuldigen. Euer Diener berichtete mir, dass ihr die Dienste eines Heilers benötigt und darum habe ich einen Freund mitgebracht, dessen Hilfe ich auch mein Leben verdanke." Das Wort Freund geht schwerfällig über Isamus Lippen und auch das Geständnis fällt ihm nicht leicht. Jedoch ist er sicher, dass dieses Opfer notwendig ist um wichtigen Einfluss zu gewinnen.
Die Tatsache, dass keiner der Anwesenden wirklich im Namen der Seppun sprechen kann, hat Isamu schnell erkannt und so schiebt er schnell eine Frage nach worauf er die Antwort bereits aus dem bleichen Gesicht der Seppun ablesen kann: "Wenn ihr es wünscht, werde ich ihn herein bitten." Isamu nickt zur Bestätigung. "Takanara-san, die Herrin benötigt eure Hilfe. Kommt schnell herein!"
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Seppun Naomi

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« Antwort #73 am: 01.12.2014, 19:34:47 »
Als sich der Bayushi hinkniet, tritt Shun schnell einen Schritt zurück und kniet sich ebenfalls hin, wobei sie auch ihren Kopf noch deutlich niedriger senkt. Da sie nicht direkt angesprochen wird, stört sie das 'Zwiegespräch' der hohen Herrschaften nicht. Sie zermatert ihr Gehirn, ob sie von Bayushi Isamu bereits gehört hat. Außerdem bemerkt sie sein ungewöhnliches Geständnis und ist auf den Heiler gespannt, von dem in solch hohen Tönen gesprochen wird.

Tadao ist Isamu noch nicht in den Raum gefolgt und gibt keinen Ton von sich. mit einem kurzen Blick durch den Raum erfasst er die Situation und tritt dann mit gesenktem Kopf zur Seite. Im Halbdunkel neben der Tür außerhalb des Raumes bezieht er Position und beobachtet aus den Augenwinkeln die Personen in Flur und Stube.

Takumi Takanara

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Kapitel 1.4: Sein und Schein am heiligen Schrein der Zufriedenheit.
« Antwort #74 am: 04.12.2014, 03:39:16 »
Vorsichtig nähert sich Takumi der Verletzten und widmet den Umstehenden Personen nur einen kurzen Blick "Jaja alles wird gut, der ehrenwerte Takanara-san ist ja jetzt da!" dennoch fühlt der Vanara sich unwohl, wieder einmal lastet diese Erwartungshaltung auf ihm, als könne er die Allergrößten Wunder vollbringen. Wie das bei den Menschen von Rokugan so üblich ist, neigen diese auch noch dazu Andere ständig in den höchsten Tönen zu loben.
Etwas mehr Bescheidenheit fände Takumi manchmal angebrachter.

Doch er versucht sich zu konzentrieren und untersucht die Versehrte erst gründlich, ehe er beginnt vorsichtig die Pfeilspitzen aus ihrem Leib zu ziehen.[1] Anschließend beginnt er sich unverständlich vor sich her zu brabbeln, benetzte seine Finger mit Speichel, holt einen Beutel mit seltsamen Pulver hervor und verteilt das Gemisch auf den Wunden seiner Patientin. Sogleich spürt diese wie die heilende Kraft der Geister zu wirken beginnt und sich zahlreiche der Wunden verschließen, jedoch bei Weitem nicht alle.[2]

Aufmerksam wartet Takumi ob seine Patientin erwacht und ob weitere Heilung von Nöten wäre.
 1. Heilkunde: 21
 2. Heilung: 11
« Letzte Änderung: 04.12.2014, 03:41:10 von Takumi Takanara »

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