Nachdem die Wache anscheinend nicht mit sich reden ließ, marschierte man zurück auf das Schiff. Deymish hatte es sich am Heck des Schiffes gemütlich gemacht und warf gerade seine Angel aus.
Man vertrieb sich die Zeit bis zum Abend und aß die von Deymish gefangenen Fische, bevor alle in ihre Kojen verschwanden.
Reyena war gerade dabei einzuschlafen, als sie Moko winseln hörte. Der Thuman hatte sich in einer Ecke der Kajüte zusammengerollt und zitterte ängstlich. Eine Pfütze an Mokos üblichem Schlafplatz glänzte silbern durch das durchs Bullauge fallende Mondlicht. Seufzend machte sich Reyna daran, das Malheur ihres Tieres zu beseitigen – was war nur in ihn gefahren?
Währenddessen warf sich Oberyn unruhig in seiner Koje hin und her. Schweißperlen des Unwohlseins bedeckten seinen Körper und er strampelte unkontrolliert, als wolle er vor etwas davonlaufen.
R´Laarg verhielt sich nicht viel anders. Seine starken Kiefer knirschten mit den Zähnen, als müsse er etwas mit aller Gewalt zermalmen. Sein Gesicht war zu einer grotesken Fratze verzerrt. In der Koje über ihm wälzte sich Wurbel hin und her und murmelte mit vor Angst zitternder Stimme: „Nein. Nein. Nicht!”
Sei geschrienes „NEIN!” riss alle aus ihren Albträumen. Auch Deymish und seine Stammcrew erzählten kurz darauf von schrecklichen Träumen, die sie im Schlaf gequält hatten und an die sie sich im einzelnen nur schwer erinnern konnten, beziehungsweise nicht in der Lage waren, das Geträumte überhaupt in Worte zu fassen.
Man kam zu dem Schluss, dass alle – mit Ausnahme Reyanas, die noch keinen Schlaf gefunden hatte – dasselbe unbegreifliche, verstörende, an den Nerven zehrende Zeug zusammengeträumt hatten.
Als sich die erste Aufregung etwas gelegt hatte und man dem üppigen Abendmahl, konkreter den gefangenen Fischen, die Schuld am schlechten Schlaf in die Schuhe geschoben hatte, bettete man sich erneut zur Ruhe.
Dieses Mal machte auch Reyana ihre Erfahrung mit dem gleichen schlechten Traum, von dem die anderen bereits verstört erzählt hatten. Und auch die anderen wurden ein zweites Mal vom selben Traum heimgesucht.
Schließlich versuchte jeder die Nacht irgendwie zu überstehen. Geschlafen wurde nur wenig. Gelang es einem einzuschlafen, oder wurde man von der Müdigkeit übermannt, wurde man kurz darauf von wahnsinnigen Träumen aus dem Schlaf gerissen. Manch einer gab sogar den Versuch schlafen zu können gänzlich auf und beobachte an Deck lieber die Sterne.
Früher als sonst kamen alle zum gemeinsamen Frühstück zusammen. Leichte Augenringe und gelegentliches Gähnen waren allgegenwärtige Zeugen der letzten Nacht.