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Autor Thema: Kapitel 1 - Auf der Spur der vermissten Kinder  (Gelesen 26720 mal)

Beschreibung: [Inplay]

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Thorgrimm

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #15 am: 12.06.2014, 02:58:07 »
Jaak Marva



Es war nur der jahrelangen Bekanntschaft und den gemeinsamen Reisen und Auftritten zu verdanken, das Grelin von der Art Jaaks nicht angegriffen war und sich unwohl oder eingeschüchtert fühlte. Er wusste einfach das Jaak sich so gab und das er sowieso nichts daran ändern konnte. Also lächelte Grelin ihm aufmuntert zu und ging voraus in Richtung des Dorfes. Zur Verwunderung Jaaks, führte Grelin ihn nicht auf den Platz, den der Jahrmarkt eingenommen hatte, sondern durch das gesamte Dorf schnurstracks in Richtung des Hochsitzes der Holzfürsten.

"Wenn wir es richtig anstellen, können wir uns nicht nur einen Platz auf dem Jahrmarkt, sondern auch ein warmes Bett und etwas zu Essen für uns alle sichern. Eine ordentliche Suppe und ein gutes Stück Brot sind bestimmt drin. Zumindest werden es keine Zuckerrüben sein." Bei dem Gedanken musste er grinsen. "Thuldrin Kreed ist der Leiter des Holzkonsortiums und somit der Besitzer der Stadt. Wenn wir ihn beeindrucken, stehen uns alle Tore offen. Komm!"


Damit ging er weiter und zusammen näherten sie sich einer zweiten Palisade, die um einen kleinen Hügel herumgebaut wurde. Auf dem Hügel standen einige Häuser, so als wären sie etwas besseres als die anderen Gebäude, die so weit unten am Fuße des Hügels gebaut worden waren. Zwei Wachen waren am Eingang zum Hochsitz postiert, ließen die beiden Schausteller aber mit einem Nicken passieren. Grelin konnte sich ein weiteres Grinsen nicht verkneifen. Langsam schien es so, als wäre es auf seinem Gesicht kleben geblieben. Es war anscheinend auf normalem Wege nicht so einfach hierher zu kommen. Während sie den Hügel hinaufgingen, wurde Grelin aber erstaunlich ernst.

"Überlass mir das Reden. Kreed ist ein mieses Schwein, das seine Position missbraucht. Wenn wir ihm Probleme machen oder ihm nicht gefallen, dann können wir von Glück reden, wenn er uns nur rausschmeißt. Jeder hier im Ort weiß, das er auch vor Mord nicht zurückschreckt." Sie waren jetzt vor dem Haus angekommen. Ein regelrechter Palast für die Verhältnisse dieses Dorfes. Dreistöckig und in einem rustikalen Stil erbaut, der durch die Verzierungen und Gravuren im Holz allerdings sehr ansprechend wirkte. "Bist du bereit?"

Gerion der Wanderer

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« Antwort #16 am: 12.06.2014, 15:32:21 »
Gerion schaute den Fremden einen Moment an.
„Also doch ein neues Gesicht in Falkengrund. Ein Abenteurer, alleine, der sitzt, trinkt und wenig spricht. Ob er auf jemand wartet? Falls ja, vielleicht könnte man über ihn ja an einen Auftrag kommen. Und vielleicht benötigte er ja auch einen Führer, der sich in der Region auskannte.“

Gerion überlegte einen Moment, schaute sich noch etwas in der Taverne um, aber da er sonst kein bekanntes Gesicht sah, mit dem sich eine Unterhaltung gelohnt hätte, ging er auf den Fremden zu. „Wie auch immer, Braten und Bier passen auch prima zu einer belanglosen Unterhaltung und wer weiß, was der Neuling so zu erzählen hat.“

Er gesellte sich zu dem unbekannten Gast und sprach ihn an. „Hallo Fremder, ist an eurer Seite noch ein Platz frei? Mein Name ist Gerion und ich bin häufig Gast in Falkengrund. Euch aber habe ich bisher hier noch nie gesehen. Was treibt euch zu dieser Jahreszeit in diese Gegend?“

Er war im Begriff sich neben den Fremden zu setzen, achtete jedoch auf dessen Reaktion, damit er im Fall einer unfreundlichen Antwort schnell wieder auf Distanz gehen konnte. Er suchte schließlich ein Gespräch mit dem Fremden und keinen Streit.
« Letzte Änderung: 12.06.2014, 15:33:29 von Gerion der Wanderer »

Jaak Marva

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #17 am: 12.06.2014, 21:34:57 »
Jaak Marva verzog die Lippen zu einem Grinsen, welches seine Augen wie gewöhnlich nicht zu erwidern vermochten. Grelin war immer ein Mann, der hoch hinaus wollte. Es war dieser Art des dem Sterben innewohnenden Humors, welche Jaak vielleicht auch zu Grelin hinzog. Diese häufig und so tragisch falsche Selbsteinschätzung, dass die Welt ihm doch offen stehen müsste, einem Mann seiner doch so ungewöhnlichen Fähigkeiten, welche dann die harte Realität traf und ihn zu einem verarmten Schausteller machte oder vielmehr zum Berater und Sprachrohr eines Jongleurs, der das Handwerk an für sich beherrschte, doch eben nicht jene Art von Ausstrahlung besaß, die einen wirklich erfolgreichen Gaukler ausmachte. Jaak schaute man sich eher an, wenn man etwas Nervenkitzel bei der Jonglage wollte. Er gab jedem das Gefühl, dass er die Messer oder die Bälle oder die Fackel nicht nur in der Luft revolvieren ließ, sondern dass er die Zuschauer eben auch bewerfen konnte. Manchmal weihte er jemanden ein, und warf dann knapp an diesem vorbei. Einmal weihte er auch einen ein und brachte ihn dann aber um. Groetus hatte dieses Urteil wahrscheinlich selbst gesprochen, vielleicht war es auch ein Unfall gewesen, Jaak hatte sich im Gegensatz zu Grelin nicht zu viele Gedanken darum gemacht. Damals hatte Jaak Grelins Versuche zur Schlichtung mit vorlauten Worten zerdrückt. Deswegen war es für Jaak nicht überraschend, dass dieser der Wortführer bei dieser Verhandlung sein wollte, sonst müssten sie bei dieser Kälte fliehen und das ohne Vorräte. Und es wunderte ihn genauso wenig, dass Grelin gleich die Möglichkeiten am Schlafittchen packen wollte.

"Im Scheitern liegt auch ein gewisser Reiz, mein Freund. Es gab Männer, die zogen auch aus zu großen Abenteuern und wie endeten sie?" Jaak blickte mit diesem falschen Grinsen zu Grelin. "Von einer Riesenschnecke verschluckt.[1]" Das war die beste Art, Grelins Übermut zu kommentieren. Mehr als einen bissigen Kommentar brauchte es auch kaum, schließlich wusste Grelin, dass Jaak ihn auf jeden Fall begleiten würde, immerhin war Jaak ein loyaler Typ, gerade wenn er für das Erhalten seines Sterbens dankbar sein musste. Und Jaak musste Grelin dankbar sein, in mehr als einem Fall hatte seine Verhandlungskunst Jaaks Hintern bewahrt.
"Ah, nichts für ungut, Grelin.", beschwichtigte Jaak schließlich. "Danke für die Hinweise. Ich habe sowieso den Eindruck, dass fast alle Menschen hier Dreckssäcke sind. Hast gesehen, wie die hier uns ansehen? Als würde wir ihnen etwas von der Kälte und dem Dreck wegnehmen wollen.
Ist wohl 'ne gute Idee ihren Boss aufsuchen. Erstens haben wir dann das größte Arschloch des Ortes kennengelernt und zweitens wissen wir dann, worauf wir wirklich achten müssen und was unsere wirklichen Möglichkeiten in diesem vermaledeiten Loch sind."


Im Kopf ging Jaak bereits durch, was für Tricks er dem Holzfürsten vormachen konnte. Aber Jaak sah es realistisch, wahrscheinlich interessierte es den Holzfürsten nicht einmal, wahrscheinlich nicht einmal annähernd. Er wollte eher einen Teil vom Kuchen abhaben und ansonsten sollten sie ihm aus der Sicht bleiben. Ja, sowas konnte er sich bei so einem vorstellen. Und er konnte es ihm nicht verübeln. Jaak überlegte sich, wie er reagieren würde, wenn zwei verschlagene, doch eben auch abgebrochene Figuren ihm vor die Füße krochen und ihn mit Ballspielereien zu begeistern suchten. Jaak würde lachen und sie abweisen, im besten Fall. Also, welche Tricks mochten überzeugen? Mit einem Messer knapp an seiner Wange vorbeiwerfen? Gar keine gute Idee, schon gar nicht, wenn es schief ging. Einfach mit Bällen jonglieren? Zu einfach. Vielleicht hatte er einen nervigen Speichellecker, an dem er sein Rad des Todes ausprobieren konnte. Das konnte eine Idee sein. Aber der brauchte wiederum starke Nerven, sonst würden die Schleuderkugeln ihm schnell die Besinnung kosten und vielleicht sogar sein Sterben beenden.
"Verdammt, hätte Grelin nicht früher sagen können, wen wir hier zu verarschen beabsichtigen?", fluchte Jaak in Gedanken und wusste immer noch nicht so recht, was er vorführen sollte, wenn der Holzfürst was sehen wollte. Er musste sich was überlegen, schnell. Dennoch nickte er Grelin zu. Ihm würde schon irgendwas einfallen, wenn er den Mann sah...hoffte er.
 1. 

Thorgrimm

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« Antwort #18 am: 12.06.2014, 23:45:59 »
Bergi und Ragor



Während Zwerg und Gnom auf eine Reaktion des vermeintlichen Forschers warteten, konnten sie sich die zwergischen Schriftzeichen, die in die Säulen vor dem Eingang der Behausung graviert wurden, genauer ansehen. Sie erkannten schnell, das es sich um die Geschichte einer zwergischen Familie - vermutlich der Schwarzbarts - handeln musste, die sich dazu entschieden hatte, abseits des Berges zu leben. Allerdings hatten Ragor und Bergi keine Zeit mehr herauszufinden, wieso die Familie diesen Schritt gegangen war.
Ein Schriftzeichen fiel den beiden auf den Säulen allerdings besonders auf, da es immer wiederholt wurde. Es bedeutete Droskar. Ob damit der Berg selbst oder doch etwas anderes gemeint war, wurde durch eine schnelle Untersuchung allerdings nicht ersichtlich, denn die Haustür wurde schließlich geöffnet. Ein Zwerg mit schwarzem Rauschebart, gekleidet in eine dicke wollene Weste und Pfeife rauchend, stand vor den Beiden und strich sich sichtlich nachdenklich über seinen Bart. Sein Blick wurde kritisch und er kniff die Augen zusammen, als er Bergi ansah.


"Man sagte mir schon, das ich Besuch bekommen würde. Allerdings war da die Rede von EINEM Kleriker Torags, der sich um das Zwergenkloster am Droskarsfels kümmern soll. Scheint so, als hätten sie sich doch dazu entschieden mir zuzuhören und mehr als eine Person zu schicken. Zwei werden allerdings auch nicht ausreichen aber kommt doch erst mal rein in die gute Stube!"


Der Zwerg, bei dem es sich zweifellos um Bhoron Schwarzbart handeln musste, machte eine einladende Geste und trat einen Schritt zurück, um Bergi und Ragor den Eintritt zu ermöglichen. Sie konnten einen Blick auf einen kurzen Flur werfen, der in einem Raum endete, der von einem großen Tisch und einigen Stühlen eingenommen wurde. Als die beiden eingetreten waren, klopfte er noch seine Pfeife an der Haustür aus und schloss dann die Tür. In dem großen Raum angekommen, der ein bisschen an eine größere Halle erinnerte, konnten sie einige aufgeschlagene Bücher und vergilbte Schriftrollen auf dem Tisch sehen. Augenscheinlich war der Zwerg gerade mitten bei der Arbeit gewesen. Er setzte sich mit einem Stöhnen und einem unter Schmerzen gemurmelten "Aaah, die Knochen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren..." und sah die beiden dann eindringlich an.

"Ich weiß wirklich nicht, was sich die Kirche dabei gedacht hat nur zwei Kleriker zu schicken. Die Geister in diesem Kloster sind völlig irre geleitet und verrückt. Wenn ihr nicht dabei draufgehen wollt, würde ich euch empfehlen, ein paar Leute zusätzlich mitzunehmen. Aber ich rede wahrscheinlich wieder einfach drauf los... wisst ihr, auf was ihr euch da eingelassen habt?"

Das Bergi nicht wirklich ein Zwerg war, schien dem alten Forscher entweder egal zu sein oder gar nicht erst aufzufallen.
« Letzte Änderung: 12.06.2014, 23:47:52 von Thorgrimm »

Thorgrimm

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« Antwort #19 am: 12.06.2014, 23:55:30 »
Wilbur



Etwas zögerlich betrat der ältere Mann den Wagen und sah sich dabei mit offenem Mund um. "Halln des Schicksals..." murmelte er leise und grabschte nach einem der farbigen Vorhänge. Damit wischte er sich den Schweiß von der Stirn und setzte sich schließlich. Der Stuhl gab ein Ächzen von sich, als würde er in wenigen Sekunden zusammenbrechen. Während Wilbur die Karten mischte, fing der Mann an zu erzählen.

"Kannst mich Deon Jabbs nennen tun. Bin der Metzger hia im Dorf. Also... ich bin inna Küche und tu grad dat Fleisch in kleene Stücke hacken, für Gulasch morgn. Da fällt mia auf einma ein, dat mein kleener Mikra noch ganich nach Haus gekommn is. Eigentlich hilfta mir imma beim kochn. Hab mia also Sorgn gemacht, hab ich. Der Mikra hat ja nich die Intelligenz vom Papa geerbt und isn bisschen zurückgebliebn für sein Alta. Glaubt alles, wat man ihm erzählen tut. Ich geh also durchs Dorf und frag jedn nach meinm Jungn aber keina hatn gesehn." Jetzt bilden sich wieder Tränen in den Augen des Mannes, die er schnell mithilfe des Vorhangs wegwischt. "Habn selba gesucht aba nix gefundn. Vielleicht issa in den Wald oder jemand hatn entführt oder er is tot oder.. oder..." Er musste einen Moment innehalten und fuhr schließlich fort. "Da hab ich mia gedacht, das vielleicht n Hellsea weiß wo der Mikra hin is."

Schließlich sah er den Stapel Karten mit großen Augen an und war kurz davor einige Karten abzuheben. Soweit kam er allerdings gar nicht erst. Die Hand des Mannes schwebte noch über dem Stapel, als dieser sich plötzlich von selbst bewegte. Deon Jabbs zog erschrocken die Hand zurück und sah hilfesuchend zu Wilbur. Langsam flog der Kartenstapel in die Luft zwischen dem Gnom und dem Menschen. Dort blieb er für einen Moment hängen und dann ging alles ganz schnell. Aus dem Deck lösten sich blitzschnell einige Karten und verteilten sich auf dem Tisch. Insgesamt waren es Neun an der Zahl, die sich in drei Dreierreihen verdeckt auf dem Tisch verteilt hatten. Der Kartenstapel landete wieder auf dem Tisch und alles war wieder wie vorher.
Wilbur wusste nur zum Teil was das bedeutete. Wieso die Karten sich selbständig gemacht hatten, wusste er nicht aber von den Neun ausliegenden Karten bedeutete die unteren drei die Vergangenheit, die drei in der Mitte die Gegenwart und die drei oberen Karten die Zukunft. Jetzt musste Deon Jabbs eine einzelne Frage stellen und sich für eines der Attribute entscheiden. Stärke, Geschicklichkeit, Konstitution, Intelligenz, Weisheit oder Charisma. Wenn das getan war, würde Wilbur einige der Neun ausliegenden Karten wählen müssen und diese würden dann die Antwort auf die gestellte Frage preisgeben.[1]

"Was isn hia los?!" war das einzige, was der verängstigte Mann noch von sich geben konnte. Ihm war das ganze wohl eindeutig zu unheimlich.
 1. Ich beziehe mich auf das Harrow Kartendeck und seine Deutung.

Thorgrimm

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #20 am: 14.06.2014, 03:14:35 »
Shira



Sharvaros Vade lächelte seinem Gast freundlich zu und nickte dann.


"Ihr habt Recht, Almas ist einige Tage von Falkengrund entfernt. Wenn der Andoshen nicht zugefroren wäre, könntet Ihr bestimmt auf einem der Handelsschiffe unterkommen, die an Falkengrund vorbeifahren und auf dem Weg in die Hauptstadt sind. Der Fluss der hier vorbeiläuft, wird allerdings Schäum genannt und fließt im Süden in den Andoshen."


Er schlug die Beine übereinander und schien über ihre Ausführung und Frage nachzudenken. Dabei konnte Shira einen genaueren Blick auf den Titel des Buches erhaschen. Die geschwungenen Lettern auf dem Buchrücken waren augenscheinlich drakonischen Ursprungs. Nach einigen Sekunden konnte sie den Titel in Die Kraft des Blutes übersetzen. Schließlich schien er bereit zu sein fortzufahren.

"Bisher hatte ich nicht das Vergnügen Varisia kennen zu lernen aber ich habe einiges darüber gehört. Ihr müsst allerdings wissen, das Andoran nicht viel besser als all die anderen Länder ist. Denn egal wie die Politik eines Landes aussieht oder worauf Wert gelegt wird, es wird immer von den gleichen Wesen bevölkert."

Er stand auf und schien auf einmal aus irgendeinem Grund wütend zu sein. Dann seufzte schwer. Das Buch stellte er wieder ungelesen in eines der Regale.

"Entschuldigt meine Worte. Es war nicht meine Absicht Eure Entscheidungen und Hoffnung in Frage zu stellen. Seitdem Savram verschwunden ist, bin ich nicht mehr ganz bei mir..." Er setzte sich wieder auf seinen Stuhl und blickte einen Moment gedankenverloren in das Feuer des warmen Kamins.
« Letzte Änderung: 14.06.2014, 03:16:35 von Thorgrimm »

Thorgrimm

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« Antwort #21 am: 14.06.2014, 04:37:26 »
Jaak Marva



Grelin konnte sich einen freundschaftlichen Schlag auf den Rücken Jaaks nicht verkneifen. Er lachte und schüttelte gleichzeitig den Kopf, während er damit wartete an die Tür des Holzfürsten zu klopfen.

"Besser von einer Riesenschnecke verschluckt, als von einer Horde Ratten zerfressen zu werden. Habe so eine Geschichte tatsächlich schon einmal gehört. Das ist doch mal ein Tod, der einem Helden würdig ist." Den weiteren Ausführungen Jaaks musste Grelin lächelnd zustimmen. Mit jedem Wort das Jaak von sich gab, schwand das Lächeln allerdings ein bisschen mehr. "Ich weiß sowieso nicht was die Leute hierhin treibt. Hier gibts doch nichts außer dreckiger kalter Erde und einem Wald, der dich jeden Moment töten kann. Naja... heute behandeln sie uns wie ein Stück Scheiße und wenn wir auf dem Jahrmarkt spielen, werden sie uns zujubeln. So war das aber schon immer und so wird es auch leider immer sein. Wir werden nur akzeptiert wenn wir unsere Kunststücke wie dressierte Hunde vorführen."

Der junge Mann schien für einen Moment niedergeschlagen. Er wäre aber nicht Grelin wenn er sich sofort wieder fangen und lächeln würde. Er nickte Jaak zu und klopfte dann schließlich an die Tür. Man ließ sie ein paar lange Sekunden in der Kälte stehen, bevor die Tür schließlich von einem Mann geöffnet wurde. Das Boxergesicht und die platte Nase machten ihn schon unsympathisch aber als er seinen Mund aufmachte war klar, das man diesen Mann nicht zum Freund haben wollte.



"Meista Kreed hat keine Zeit für Gesocks wie euch. Moment... wie seit ihr überhaupt auf den Hochsitz gekommen? Ist ja auch egal, verpisst euch einfach. Müssen wohl mal wieder ausgezahlt werden, diese idiotischen Wachen." Mit diesen geflüsterten Worten - die wohl eher an sich selbst gerichtet waren - wollte der Mann schon wieder die Tür schließen, doch Grelin kam ihm zuvor und trat einfach einen Schritt ins Haus.


Er lächelte den Mann an und schien recht zuversichtlich zu sein. "Meister Kreed erwartet uns. Wenn Ihr keinen Ärger mit ihm bekommen wollt, solltet Ihr uns hereinlassen. Er wäre bestimmt nicht erfreut, wenn Ihr uns einfach so wegschickt." Der Mann funkelte Grelin wütend an, machte sich dann aber auf den Weg. Kurze Zeit später kam er wieder. Ihm folgte Thuldrin Kreed, der Holzfürst und Besitzer des Ortes. Ein Dreitagebart zierte sein Gesicht und er war in ein purpurnes Gewand gekleidet, unter dem ein rotes Hemd zum Vorschein kam. Wahrscheinlich aus den teuersten Stoffen, die man sich für Geld kaufen konnte.

"Danke Zandag, du kannst jetzt gehen." Zandag Tiedum, der auch den Spitznamen "Zahltag" trug, verbeugte sich vor seinem Meister und verschwand in einem nahen Raum. "Einer von Euch muss Grelin Leyot sein. Nicht viele schaffen es meine Neugierde zu wecken. Ihr versteht sicher das ich ein vielbeschäftigter Mann bin und deshalb wenig Zeit für Euch habe. Quinns Jahrmarkt ist ein Teil Falkengrundes und wird hier jedes Jahr aufs Neue aufgebaut. Wenn ihr Euch also einen Platz verdienen wollt, müsst ihr mich davon überzeugen, das Ihr es wert seit. Fangt bitte an."

Grelin verbeugte sich tief vor dem Mann und nickte eifrig. Es schien ihm nichts auszumachen vor dem Holzfürsten zu buckeln. "Natürlich. Jaak Marva ist sehr talentiert. Seine Vorführung wird Euch bestimmt gefallen." Damit warf er einen Blick auf seinen Freund und fing an dem Holzfürsten allerlei Geschichten von erfolgreichen Auftritten zu erzählen. Er stellte die verschiedenen Mitglieder der Gruppe und ihre Stärken vor und versuchte den Mann schon von vornerein zu beeindrucken.
« Letzte Änderung: 14.06.2014, 04:38:05 von Thorgrimm »

Wilbur Goldhämmerer

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« Antwort #22 am: 14.06.2014, 16:13:28 »
Wilbur schuite sich die fliegenden Karten interessiert an. Dann sprach er beruhigend auf Deon Jabbs ein.
"Es gibt keinen grund, sich zu beunruhigen. Stellt jetzt eure frage und wählt, welcher Art Mann ihr seid: ein Mensch der Stärke, des Willens oder Wissens? Oder ein ganz anderer? Dann wird sich uns das Schicksal offenbaren."
Freundlich lächelte er den Mann an.


Shira

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #23 am: 15.06.2014, 16:38:50 »
Als Sharvaros ihre geographische Einschätzung nahezu bestätigte, viel ihr ein Stein vom Herzen, da sie sich nicht mehr sicher gewesen war, ob sie in dem Schneegestöber noch die Richtung beibehalten hatte. Wenn sie dem Schäum folgen würde, konnte sie den Andoshen kaum verfehlen und Almas ohne Schwierigkeiten erreichen. Vielleicht würde das Wetter morgen etwas aufklaren, so dass sie freie Sicht hätte und eventuell mit einem kleinen Zauberspruch wieder ein Reittier herbeirufen, welches die Reise bis zum Ziel doch um einiges erleichern würde. Doch nun saß sie erst einmal fest und war froh ein Dach über dem Kopf zu haben.

Neugierig beobachtete sie ihren Gastgeber, als er das Buch aus dem Regal zog und sich zu ihr setzte. Sie war sehr gespannt darauf, was er nun zitieren wollte. Die goldenen Buchstaben waren sehr graziel und instinktiv begann sie den Titel zu identifizieren. Es musste ein Buch der Magie sein, denn alles, was sie bisher in drakonischer Schrift gelesen hatte, hing mit Magie zusammen. Die Kraft des Blutes sagte ihr aber nicht allzu viel, so dass sie immer nervöser wurde, was er ihr nun mitteilen wollte.

Mit der Aussage, dass Andoran auch nicht besser sei als Varisian, breitete sich jedoch Entäuschung in ihr aus. Woher wollte dieser Eigenbrötler wissen, dass alle gleich waren, wenn er selbst noch nie in Varisian gewesen war. Sie wollte gerade ansetzen ihre Meinung kund zu tun und ihm zu widersprechen, als er einen Savram erwähnte, der verschwunden sei.

Etwas verdutzt fragte sie sofort nach. "Wer ist Savram und was ist mit ihm geschehen? Ist es ein guter Freund, da es euch so mitzunehmen scheint?" Die Diskussion konnte warten. Nun wollte sie erst einmal wissen, was Sharvaros so sehr bedrückt.


« Letzte Änderung: 15.06.2014, 16:47:35 von Shira »

Bergi Glimmaxt

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« Antwort #24 am: 17.06.2014, 19:28:47 »
Erstaunt und demütig ließ der Gnomenkrieger seine Augen über die Szenerie innerhalb des Hauses von Bhoron Schwarzbart gleiten. Bergi hatte sich auf seiner Reise hierher immer wieder vorgestellt, wie ein Zwergenforscher wohl aussehen würde und stellte nun zufrieden fest, dass all die Eigenheiten und Emsigkeiten sogar noch mannigfaltiger in diesen Räumen vertreten waren, als er sich je in seinem Bewusstsein hätte ausmalen können.
Erneut musterte er den Zwerg, Ragor genannt, neben ihm. Bergi musste in diesem Moment nicht Eins und Eins zusammen zählen, um zu verstehen, dass es sich bei ihm wohl um jenen Vertreter der Kirche handelte, von dem Bhoron sprach... Jedoch wunderte der Gnom sich, wieso von zweien dieser 'Kleriker' die Rede war...?

Natürlich! Der Forscher hielt ihn - Bergi Glimmaxt von den Glimmaxt Zwergen - ebenso für einen dieser heiligen Recken! Zweifellos ging Bhoron davon aus, dass sie zusammen gehörten. So, wie sie auch eingetreten waren. Nun machte die Reaktion ihres Gegenüber für Bergi auch Sinn.
Zutiefst geehrt von dieser Verwechslung lächelte er Schwarzbart zu und schlug sich ebenfalls mit der Panzerhand zur Faust geballt gegen die geschützte Brust, bevor er hörbar entschlossen sprach:

"Seit gegrüßt, stolzer Forscher und Chronist Bhoron Schwarzbart, nehme ich an? Ich fürchte, ich muss euch in einem Punkt schon im Vorhinein enttäuschen. Wir beide hier kommen nicht vom selben Schlag - ganz im Gegenteil! Wir haben uns just gerade eben vor wenigen Augenblicken direkt vor eurer Türe getroffen und - sollte uns der Zufall nicht hold sein - kommen wir augenscheinlich auch mit zwei gänzlich unterschiedlichen Anliegen zu ihrer Türschwelle. Mein Name, wenn ich mich vorstellen darf, ist Bergi Glimmaxt, vom Clan der Glimmaxt Zwerge!" Stolz klopft er erneut mit der Faust gegen die Brustplatte.
"Ich bin hier, um euch etwas über eure Profession zu fragen - welches in direkter Verbindung mit dem Verschwinden meines Onkels, Druingar Glimmaxt in Zusammenhang steht! Ich habe viel von euch gehört, oder eher gelesen, um ehrlich zu sein. Meine Tante erwähnte euch und eure Erforschung der Droskarzwerge... Doch ich möchte nicht gleich mit der Türangel sprichwörtlich in das Haus fallen. Sagt, es scheint mir als hättet ihr eine weitaus wichtigere Aufgabe zu besprechen und ich will euch dabei nicht im Wege stehen - Mein Anliegen kann warten, obgleich ich doch hoffe, dass ihr im Anschluss einen Moment für mich und meinen Onkel opfern könnt."




Thorgrimm

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« Antwort #25 am: 24.06.2014, 06:21:33 »
Wilbur



Der dicke Metzger namens Deon Jabbs schien weiterhin beunruhigt und warf immer wieder einen misstrauischen Blick auf den Kartenstapel, als würde er erwarten, das er sich jeden Moment wieder bewegen könnte. Dann nahm er einen seiner dicken Wurstfinger und tippte sich seitlich an die Stirn. Er schien nachzudenken.

"Tja, also... bin ja keen Gelehrta. Nee dat bin ich nich aber stark bin ich. Muss mit dem Beil ja die Knochen kaputthaun und ordentliche Stücke Fleisch für die Ente abschneiden. Is garantiert dat beste Fleisch im ganzn Dorf." Stolz präsentierte er seine Muskeln, die trotz seiner Leibesfülle deutlich zu sehen waren. "Also würdich sagn Stärke. Ja das isset ganz bestimmt. Stark wien Bär aber hohl wien löchriger Käse hat mein Paps immer gesacht. Konnte nie verstehn wieso der mich mitn Stück Käse vergleicht." Er zuckte mit den Schultern.



Gespannt sah sich der Mann an, was Wilbur als nächstes vorhatte. Seine Angst und das Misstrauen waren einer gewissen Neugierde gewichen. Hier schien tatsächlich Magie am Werk zu sein und vielleicht würde sie dabei helfen, seinen vermissten Sohn zu finden.

Thorgrimm

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« Antwort #26 am: 24.06.2014, 06:58:09 »
Shira




Der Magier wurde durch die Frage Shiras aus seinen Gedanken gerissen und lächelte entschuldigend. Es war ein schwaches Lächeln, ohne Kraft und wirkliche Freude. Er seufzte schwer und begann zu erzählen. Im Hintergrund knisterte das Kaminfeuer und vor dem Haus tobte der Schneesturm. Wann der Sturm enden würde, war noch nicht abzusehen.

"Savram ist mehr als ein guter Freund... er ist mein Ein und Alles, mein Sohn. Er ist nicht nach Hause gekommen undist schon viel zu lange weg. Savram ist so ein talentierter und intelligenter Junge, ich weiß nicht wie er einfach verschwinden konnte. Er geht Gefahr aus dem Weg, kennt das Dorf und einen Teil der Gegend in uns auswendig und hat keine Probleme oder Streit mit einer anderen Person gehabt. Ich kann nicht verstehen wieso er noch nicht wieder hier ist. Er hätte schon wieder zu Hause sein müssen, da hatte der Sturm noch nicht einmal angefangen. Wer weiß was ihm jetzt dadurch passiert und wo er ist..."

Der Stimmungsumschwung kam sehr plötzlich. Anscheinend lag ihm dieses Thema schon länger auf dem Herzen aber da er alleine lebte, hatte er niemanden, dem er sich anvertrauen konnte. Er schien allgemein ein relativ beherrschter Mensch zu sein aber jetzt bröckelte die Fassade langsam.

Shira

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« Antwort #27 am: 24.06.2014, 13:36:17 »
Shira ließ sich sofort von der melancholischen Stimmung Sharvaros anstecken. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte selbst erfahren müssen wie ungemütlich und schwerfällig es war, sich einen Weg zu bahnen und durch den Schnee zu kämpfen. Um so mehr konnte sie die Angst verstehen, welche der Magier spürte, nachdem sein Sohn nicht zurückgekehrt war.
"Vielleicht macht ihr euch umsonst Sorgen und er ist bei einem Freund in Falkengrund untergekommen, um sich vor dem Schneesturm zu schützen", versuchte sie ihm Mut zu machen.

Aber an seiner Mine konmnte sie schon erkennen, dass er daran nicht wirklich glaubte. Er würde sich erst wieder beruhigen, wenn Savram durch diese Tür marschieren würde. "Habt ihr schon einmal nach ihm gesucht oder gibt es jemanden, der wissen könnte, wo er ist", fragte sie nun vorsichtig nach, um sich ein genaueres Bild davon zu machen, wie erst die Lage tatsächlich war.


Thorgrimm

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« Antwort #28 am: 24.06.2014, 22:07:52 »
Bergi und Ragor



Schon bei Erwähnung des Namens Glimmaxt, ging dem alten Forscher ein Licht auf. Er nahm auf dem Stuhl etwas mehr Haltung an und betrachtete Bergi neugierig, während in seinen Augen ganz eindeutig ein neuer Glanz trat. Den Rest des Gespräches nickte Bhoron ernst. Erst als Bergi sich vorgestellt und den Grund seiner Reise erklärt hatte, nahm der Forscher die Pfeife zur Hand, hielt sie beim Kopf und zeigte dann mit dem Mundstück auf Bergi.

"Ja, ich kenne Druingar Glimmaxt. War der sturste Zwerg, den ich jemals kennen gelernt habe. Hat nicht auf mich gehört, als ich ihn vor den Gefahren warnte, denen er sich aussetzt." Bhoron schien einen Moment nachzudenken und schüttelte schließlich traurig den Kopf. "Tja.. tut mir Leid Euch das sagen zu müssen Bergi... aber Druingar hat sich auf die Suche nach Droskars Hand gemacht und ist nie wiedergekommen. Abenteurer erzählen, das sie einen Zwergengeist mit glühender Axt oben in den Bergen gesehen haben. Irgendwas muss bei seiner Suche schief gelaufen sein."

Der Forscher schien wirklich traurig über diesen Verlust zu sein und senkte schließlich nicht nur den Kopf, sondern versank etwas in dem Stuhl. Er schwieg und fing dann an, langsam erneut seine Pfeife zu stopfen.

Wilbur Goldhämmerer

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« Antwort #29 am: 24.06.2014, 22:15:13 »
Wilbur nickte bei den Worten des Metzgers. Ein leichter Windhauch ließ die Kerzen flackern, als Wilbur seinen Kopf zu dem Metzger vorstreckte und flüsterte: "Stellt jetzt Eure Frage. Nur eine...."

Wilbur wartete die Frage ab, dann bewegte sich seine rechte Hand zur ersten Karte. Deutlich spürte er die Sorge des Mannes. Auch wenn er kein Gelehrter war, so war er doch ein sorgender Vater. Wilbur wußte es, was es bedeutete, allein zu sein. Seine Vergangenheit blieb ihm ein Buch mit 7 Siegeln, jedoch hatte er in der Sippe seine neue Familie gefunden; war herzlich aufgenommen worden. Jetzt konnt er ein wenig von dieser Hilfe weitergeben. "Ihr braucht keine Angst zu haben. Die Karten werden uns die Antworten liefern, die wir brauchen. Also gehen wir frisch ans Werk."

Wilbur hatte anfangs immer etwas Respekt vor den Karten, der ihn zögern ließ, aber nun war er wieder Feuer und Flamme. Er mußte dem Mann helfn und wenn Gefahr in Verzug war, galt es nicht zu zögern.

Er wählte die mittlere Karte aus der Reihe der Vergangenheit aus, die rechte aus der Reihe der Gegenwart und wieder die mittlere aus der Reihe der Zukunft. Welche Antworten würden die Karten dem Metzger wohl bringen?
« Letzte Änderung: 25.06.2014, 22:08:34 von Wilbur Goldhämmerer »

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