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Autor Thema: Kapitel 1 - Auf der Spur der vermissten Kinder  (Gelesen 26874 mal)

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Thorgrimm

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #75 am: 22.07.2014, 05:54:25 »
Es war wirklich erstaunlich, was sich in der Taverne ereignete und wie sich einander völlig Fremde, die aus den verschiedensten Gründen in Falkengrund waren, dazu entschlossen, zusammen die verlorenen Kinder zu retten. Dieses Schauspiel zog jeden in dem Gasthaus in seinen Bann. Diejenigen, die sich vorher geweigert hatten, Deon bei der Suche der Kinder zu helfen, waren ganz offensichtlich froh, dass sich andere Verrückte dieser Aufgabe annahmen. Sie alle wirkten erleichtert. Boath, der Wirt der lahmen Ente, lehnte auf der Theke und hörte dabei gespannt den Ausführungen zu. Schließlich entschied er sich dazu, sich in Bewegung zu setzen. Er kam mit einigen kleinen Tonkrügen und einer unbeschrieben Flasche an den Tisch und goss jedem der Anwesenden ein. "Geht aufs Haus. Könnt die Stärkung gut gebrauchen, wenn ihr euch auf so eine Suche macht." sagte er mit einem Lächeln.

Auf die Frage Ragors hin, drehte sich Bhoron Schwarzbart noch einmal um. Er war gerade dabei gewesen, das Gasthaus zu verlassen aber jetzt strich er sich durch seinen Bart und überlegte einen Moment. "Das ist schwer zu sagen aber zumindest habt ihr so eine bessere Chance als die meisten vor euch. Ich denke, ihr könnt das schaffen." sagte er mit einem Lächeln. Schließlich verabschiedete er sich nochmals und ging dann wieder seiner Wege.
Während Kitani noch immer recht unentschlossen und kritisch dreinblickte - sowohl auf den gefüllten Krug, als auch bei der Erwähnung der Vision - verhielten sich Sharvaros und Deon gegenteilig. Die Schneiderin konnte ihre Zweifel nicht länger verbergen.


"Das ist doch verrückt. Versteht mich nicht falsch, ich bin überglücklich, dass ihr euch alle auf die Suche machen wollt, unsere Kinder zu finden aber wollt ihr euch wirklich nur auf die Vision eines Wahrsagers verlassen?" Sie warf Wilbur einen entschuldigenden Blick zu und zuckte dann mit den Schultern. "Wer sagt, dass er sich nicht irrt? Ich habe auf dem jährlichen Jahrmarkt schon viele Wahrsager gesehen und weniger als die Hälfte von Ihnen hat die Wahrheit gesprochen - obwohl sie alle von ihren Kräften überzeugt waren." Sie zögerte einen Moment, fuhr dann aber fort. "Ich möchte Euch um noch einen letzten Gefallen bitten: Fragt die übrigen Kinder im Dorf, ob sie etwas wissen. Es ist ja anscheinend so, dass unsere Kinder" dabei sah sie zu Deon und Sharvaros "zusammen unterwegs waren und irgendetwas zusammen machen wollten. Ich möchte gerne wissen, was sie vorhatten. Vielleicht hat das mit ihrem Verschwinden zu tun." Sie stand auf, befreite sich von ihrem dicken Wollumhang, legte ihn auf den Tisch und setzte sich wieder. "Es ist nicht viel aber er ist ein Geschenk meines Mannes gewesen und magisch. Bitte nehmt ihn."[1]

Es war ihr offensichtlich unangenehm um einen weiteren Gefallen zu bitten aber es schien ihr sehr wichtig zu sein. Deon Jabbs und Sharvaros schienen Wilbur allerdings zu vertrauen.

Der Magier warf Shira einen vielsagenden Blick zu. "Ich sagte doch, dass ich nicht an Zufälle glaube. Das hier war alles bereits vorbestimmt. Die Vision dieses Gnoms beweist das. Wenn jemand unsere Kinder retten kann, dann seid ihr das. Danke, dass ihr euch diese Mühe macht, obwohl wir nur Fremde sind. Bitte..." Er griff sich an seinen Hals, holte ein vorher nicht sichtbares Amulett unter seiner Robe hervor und legte es auf den Tisch. "... nehmt dieses Amulett als Hilfe an. Sollte sein Träger in Lebensgefahr sein, wird es zu Staub zerfallen und ihn heilen."[2]


Der Metzger nickte Sharvaros zu und wandte sich dann ebenfalls an die Gruppe. "Ich glaub auch, dass die Vision echt wa. Habs mit mein eignen Augn gesehn. Die Kartn sind rumgeflogn und habn verrückt gespielt. Danke das ia uns helft. Leida hab ich nix, womit ich euch helfn kann..." sagte er traurig. "Auf Euch!" rief er dann.



Damit hoben Deon, Kitani, Sharvaros und sogar Boath ihre Krüge und tranken diese aus. Der Selbstgebrannte des Wirts brannte in der Kehle und hatte seinen Ruf wahrlich verdient. Er war sogar noch um einiges stärker, als das normale Schwarzholzbier, dass Boath hier verkaufte.
Es war also beschlossen, dass sie sich auf die Suche nach den Kindern machen würden. Der Sturm war langsam aber sicher abgeflaut und von draußen war nichts mehr zu hören. Was würde die Gruppe also jetzt tun? Sich sofort auf den Weg machen oder doch Kitani den Gefallen tun und die Kinder im Dorf befragen? Vielleicht sollte man auch die Eltern der anderen beiden Kinder besuchen, die mit den bereits vermissten Kindern eine Gruppe bildeten. Wie Kitani und Sharvaros berichtet hatten, waren ihre Kinder sehr oft mit Deon Jabbs Sohn, dem Sohn des Holzfürsten und dem kleinen Bruder von Ralla Hebbradan unterwegs.
 1. Cloak of Resistance +2
 2. Aegis of Recovery. Heilt 3d8+5.

Gerion der Wanderer

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #76 am: 22.07.2014, 08:56:23 »
Nachdem sie getrunken hatten, überlegte Gerion kurz, was sie nun tun sollten. Er war ein Mann der Tat, aber er wusste auch, dass der beste Plan durch überhastete Umsetzung und schlechter Vorbereitung scheitern konnte. Er selbst war für eine solche Aktion ausgestattet, aber was war mit den anderen? Es war ja eine sehr bunte Truppe und vielleicht wussten nicht alle, worauf sie sich einließen. Er musste kurz schmunzeln, als er sich den kurzen Zwerg vorstellte, wie er bis zur Brust im Schlamm steckte.

"Gut, dann ist es beschlossen und das Ziel steht fest. Allerdings sollten wir nicht gleich aufbrechen. Das Land und das Wetter verlangen von uns, das wir uns ordentlich vorbereiten und auch Kitanias Einwand, noch weitere Informationen zu sammeln erscheint sinnvoll. Selbst wenn uns die Vision zum richtigen Ort bringt, kann jeder weitere Hinweis zum Grund, der die Kinder dorthin trieb, hilfreich sein. Denn so abenteuerlustig Kinder auch sind, ich kann nicht recht glauben, dass sie einfach zum Spielen an einen so gefährlichen Ort gegangen sind. Vielleicht war es eine Mutprobe, oder jemand hat ihnen irgendeine Lügengeschichte erzählt, um sie dorthin zu locken. Und wer weiß, vielleicht hat es auch etwas mit einem von uns zu tun.
Durch den Schneesturm sind die Wege so aufgeweicht, dass wir heute Abend nicht weit kommen würden. Daher schlage ich vor, dass wir noch eine Nacht hier bleiben, unsere Ausrüstung durchsehen und falls nötig auffüllen und mit den Eltern der anderen Kinder sprechen.
Es ist schon länger her, dass ich in der Gegend um die Ruine beim Droskarsfelsens war und ich würde mich gerne noch etwas umhören, wie die Wege und die Umgebung derzeit aussehen und welche Geschichten es gibt.
Was haltet ihr davon?"

Bergi Glimmaxt

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #77 am: 22.07.2014, 19:42:55 »
Bergis Blick sprach Bände, als er den Worten des Waldmannes Gerion lauschte. Seine gesamte Mimik schien gen Boden zu sacken. Vom Eifer des Moments ergriffen hob er die Füße und schob sie unter sein Gesäß, sodass er in einer Bewegung schwungvoll aufstehen konnte und nun zur Gänze von dem Stuhl aufragte, auf welchem er eben noch Platz genommen hatte.

Mit der gepanzerten Hand deutete er tadelnd zum Fenster hinaus, als er lauthals sprach:

"Ob Nacht oder Nebel, das ist doch nun Einerlei! Wahrlich habt ihr Recht, wenn ihr damit andeuten möget, dass wir nicht unvorbereitet in die Wildnis stürmen sollten. Nun schenkt doch einen Moment den Kindern dort draußen und denkt an sie, versetzt euch in ihre Lage! Sie sind wohl möglich in Lebensgefahr und die Kälte wird ihnen Minute um Minute mehr zu schaffen machen! Lieber Herr Waidmann, ich ersuche sie und ihr Gewissen: Begleitet mich hier und jetzt dort hinaus! Ich möchte nicht derjenige sein, der am Ende die bittere Erinnerung schultern muss, zu spät gekommen zu sein."

Erst nachdem er seine Ansprache beendet hatte, erinnerte er sich an die Worte der Frau. Ohne einen weiteren, peinlichen Moment der Stille zu verschwenden fügte er rasch seinem Gesagten hinzu:

"Also... Lasst uns jetzt anhören, was diese anderen Jünglinge zu sagen haben! Oder ihre Eltern, was wahrscheinlich ertragreicher wäre... Oder so etwas in dieser Art!"

Shira

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #78 am: 22.07.2014, 23:22:33 »
Eigentlich wollte sich Shira etwas zurückhalten, um zu sehen, was die anderen von der Vision hielten und was wirklich daran war. Doch der kleine Zwerg war ihr etwas zu übermotiviert, so dass sie doch das Wort ergriff.

"Ich denke Frau Kitani und der Waldläufer haben recht", unterbrach sie den kleinsten der Zwerge. "Wir sollten nicht unüberlegt und voreilig aufbrechen. Der Weg scheint gefährlich und die Kinder haben nichts davon, wenn wir uns selbst in Gefahr bringen. Wir sollten den heutigen Abend einfach dazu nutzen weitere Informationen zusammen zu tragen. Je mehr wir über die Hintergründe wissen und mit wem wir es zu tun haben, desto gezielter können wir vorgehen und uns den ein oder anderen Umweg ersparen. Und vielleicht sind ja noch mehr Kinder verschwunden."

Anschließend ergriff sie Sharvaro's Amulett. "Ich habe ihnen versprochen zu helfen ihren Sohn wieder zu finden. So wie es aussieht gibt es eine erste Spur und ich werde mich der Gruppe anschließen, um zu sehen, ob er wirklich in dieser Ruine ist. Möge uns das Glück hold sein, so dass wir das Amulett erst gar nicht brauchen und ich es ihnen wieder zusammen mit Savram zurückbringen kann." Mit einer angedeuteten Verbeugung hängte sie sich das Amulett um den Hals und lies es unter ihr Gewand gleiten.
« Letzte Änderung: 22.07.2014, 23:26:22 von Shira »

Bergi Glimmaxt

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #79 am: 28.07.2014, 10:12:35 »
Der Gnom lauschte aufmerksam den Worten der großen Frau. Er stricht sich grübelnd durch den Bart und nickte dann schließlich freudig, als sie sagte, dass sie sich ebenfalls der Gemeinschaft anschließen würde, um ihnen bei der Suche nach den Verschwundenen zu helfen.

Sein Blick fiel nach unten und er betrachtete seine Lamellen-bewehrten Stiefel, als ihm bewusst wurde, dass er vor überschwenglichem, zweifellos rechtschaffenen, doch gleichfalls etwas unpassendem Eifer - nach wie vor, aufrecht auf seinem Stuhl stand.

Etwas beschämt kletterte er nach unten und setzte sich wieder ordentlich an den Tisch, bevor er schließlich antwortete:

"Nun gut! Dann lasst uns zumindest jetzt gleich mit den Nachforschungen beginnen! Es freut mich, dass ihr uns ebenfalls begleiten werdet, werte Frau. Sagt, wenn ihr es mir gestattet - lasst mich nach eurem Namen fragen, damit ich weiß, wie ich mich an euch wenden soll, wenn wir jenseits dieser Tore aufeinander angewiesen sind." Mit einem freundlichen Lächeln blickt er zu ihr hinüber und wartete auf eine Reaktion; die Arme vor der Brust verschränkt.


Wilbur Goldhämmerer

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #80 am: 28.07.2014, 11:13:10 »
Augenscheinlich schien ein anderer Gnom die Leute für die Suche um sich zu scharren. Darum sprach Wilbur Bergi direkt an: "Meine Mittel werden zwar bescheiden sein, jedoch werde ich, so gut ich kann, die Suche nach den Kindern unterstützen. Das Schicksal hat mir diesen Weg gewiesen, so werde ich mich ihm nicht entgegenstellen. Wo wollen wir anfangen?"

Shira

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #81 am: 29.07.2014, 00:17:28 »
Zwar wollte Shira hauptsächlich Sharvaros einen Gefallen tun, aber da sie sich nun schon einmal bereit erklärt hatte der Gemeinschaft beizutreten, stellte sie sich nun auch den anderen vor. "Mein Name ist Shira Voralis und ich bin mehr oder weniger auf der Durchreise. Allerdings hat mich Sharvaros während des Schneesturms herzlich in seinem Haus aufgenommen, so dass ich ihn gerne bei der Suche nach seinem Sohn unterstützen möchte." In diesm Moment kam Bewegung in den Umhang der schwarzharigen Frau. Aus der Öffnung des Mantels schälte sich der Kopf eines schwarzen Katers mit leuchtend grünen Augen. "Aha, war nur eine Frage der Zeit, bis dich die Neugier heraustreibt", begrüste die Hexe ihren Begleiter. "Dies ist im übrigen Soleb, mein teuer Begleiter, der mir im Laufe der letzten Wochen auf einer langen Wanderschaft ein geduldiger Zuhörer und Weggefährte war."

Gerion der Wanderer

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #82 am: 29.07.2014, 10:00:09 »
Als der kleine Zwerg sich gesetzt hatte, richtete Gerion seine Worte an ihn: "Werter Herr Glimmaxt, ich kann euren Eifer gut verstehen. Und ihr habt Recht, wir sollten heute Abend noch so viele Informationen wie möglich sammeln und unsere Route festlegen."

Dann sprach er wieder in die Runde. "Es gibt verschiedene Wege zur Ruine. Der direkte führt durch den Wald entlang des Flusses und ist in 3 Tagen zu bewältigen, wenn uns das Wetter oder andere Probleme keinen Strich durch die Rechnung machen. Allerdings ist die Route auch die gefährlichere, denn der Wald hat viele Bewohner, die man besser meidet. Ich war schon lange nicht mehr in der Region, daher kann ich wenig dazu sagen, was uns dort erwarten wird. Die Alternativroute ist jedoch mehr als doppelt so lang und in Anbetracht der Situation sollten wir die Kinder nicht länger als nötig dort ungeschützt lassen. Daher plädiere ich für den direkten Weg.
Es wird sicher eine beschwerliche Reise, der Wald wird morastig und seine Bewohner hungrig sein. Es wird schwer werden, gute Lagerplätze und ausreichend trockenes Holz für ein Feuer zu finden. Ich empfehle daher allen Mitreisenden, sich entsprechend auszurüsten. Es sollte heute noch möglich sein, nötige Gegenstände zu kaufen.
Dann sollten wir noch die verbleibenden Eltern befragen, den Holzfürsten und Ralla Hebbradan. Ich bin bekannt in Falkengrund, daher biete ich an, dies zu übernehmen. Einer der Assistenten des Holzfürsten kann uns vielleicht auch mit Informationen zum Weg durch den Wald versorgen, denn wenn unser Wahrsager Recht hat, wird er auch ein starkes Interesse daran haben, dass wir heil dort ankommen und auch wieder zurückkehren. Das Haus des Holzfürsten kenne ich, den Weg zu Ralla Hebbradan kann mir sicher Kitania weisen."


Damit schaute Gerion in die Runde, um zu sehen, wie sein Vorschlag von den anderen aufgenommen wurde. Schließlich war er nicht der Anführer, allerdings erschien es ihm so, als müsse nun jemand die Planung in die Hand nehmen und im Moment war er gerne bereit, derjenige zu sein.

Anschließend schaute er Kitani an, um zu sehen, ob sie ihm helfen würde. Da der von ihr angebotene Umhang noch vor ihr über dem Stuhl lag und Gerion einen solchen Gegenstand für die gefährliche Route gebrauchen konnte, nahm er ihn an sich und dankte Kitani für dieses Geschenk.
« Letzte Änderung: 30.07.2014, 13:59:11 von Gerion der Wanderer »

Thorgrimm

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #83 am: 30.07.2014, 04:04:29 »
Anwar



Die Nachricht war völlig plötzlich gekommen und hatte Anwar unvorbereitet getroffen. Gerade war er noch durch einen Wald gelaufen und hatte sich von dem Wind treiben lassen, als ganz plötzlich und wie aus dem Nichts eine wunderschöne Frau neben ihm erschienen war. Wie bei alle Dryaden, glich ihre Haut der Rinde des Baumes, aus dem sie getreten sein musste. Ihre Augen waren von einem tiefen moosgrün und ihre Haare ein Wirrwar aus Blumen, Gräsern und Blättern. Sie hatte den Druiden kurz angelächelt, bevor sie ernster geworden war und ihm die Nachricht überbracht hatte, dass eine alte Freundin seine Hilfe brauchte. Als er den Namen Ilyrana vernommen hatte, hatte er sofort gewusst, dass er sich beeilen musste. Sie war eine Hamadryade. Eines der mächtigsten Wesen, das er auf seinen Reisen jemals kennen gelernt hatte und vielleicht kennen lernen würde. Wenn sie ihn um Hilfe bat, musste es Probleme einer Größenordnung geben, die sie nicht alleine bewältigen konnte und das bedeutete, dass er keine Zeit verlieren durfte.

Sofort machte sich Anwar auf den Weg in das Finstermondtal. Der Arthfell-Wald dort war ursprünglich, uralt und gefährlich aber das Zuhause von Ilyrana. Seitdem ein Großteil des Waldes abgeholzt und von bösen druidischen Zirkeln eingenommen worden war, hatte sich Ilyrana dort niedergelassen, um den Wald zu retten und zu seiner ursprünglichen Reinheit und Größe zu verhelfen. Es war eine lange Reise, die Anwar vor sich hatte aber schließlich erreichte er den alten Kiefern und Tannenwald. In seiner ganzen Pracht erstreckte er sich vor ihm, so weit das Auge reichte. Anwar wusste, das dieser Wald der gefährlichste im ganzen Tal war und wenn er Pech hatte, würde er auf Werwölfe, Druiden, Baumdrachen oder anderes treffen. Aber er hatte keine Wahl und so zog es ihn ohne Umschweife in den Wald hinein. Einige Stunden lief er darin umher und obwohl er nicht genau wusste wohin er gehen musste, zog ihn ein gewisses Bauchgefühl immer tiefer in den Wald. Nichts stellte sich ihm in den Weg, was ganz sicher Ilyrana zu verdanken war. Schließlich erreichte er eine Lichtung, auf der eine einzige, riesige Tanne von dem jetzt am Himmel stehenden Mond erhellt wurde. "Komm näher, Anwar." flüsterte eine Stimme in seinem Kopf.
« Letzte Änderung: 30.07.2014, 04:06:19 von Thorgrimm »

Thorgrimm

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #84 am: 30.07.2014, 04:30:08 »
Nasreddin Yahya



Gerade noch rechtzeitig hatte Nasreddin Yahya es geschafft sein Lager im Schutze einer Baumgruppe inmitten des Finstermondwaldes aufzubauen und sich so vor dem kommenden Schneesturm zu schützen. Die drei Bäume im Rücken und die dichten Baumkronen über ihm, schützten ihn recht gut vor dem Schnee. Doch der eiskalte Wind kam durch jede Lücke und ließ ihn frösteln. Gehüllt in seinen Umhang hatte er so die Kälte über sich ergehen lassen und schließlich ein Lagerfeuer entzündet, um sich aufzuwärmen. Es war Nachmittags, also noch keine Zeit um sich schlafen zu legen aber eine kurze Pause an einem warmen Feuer und etwas zu Essen würde guttun. Um sich etwas Zeit zu vertreiben, nahm er seine Trommeln zur Hand und fing an ein kleines Lied anzustimmen. Es erinnerte ihn an seine Heimat, die hier in Andoran so weit entfernt war. Aber der Ruf Andorans hatte ihn hierhergebracht. Es hieß, das hier der Geburtsplatz der Freiheit war. Jeder Mann besaß eine Stimme um sich im Volk Gehör zu verschaffen und hatte die Möglichkeit etwas zu verändern.

Cheliax war da ganz anders gewesen aber davon war er jetzt zum Glück weit entfernt. Ein Geräusch riss ihn aus den Gedanken. Er hatte eine Stimme gehört, da war er sich ganz sicher. Einige Meter von seinem Rastplatz und improvisierten Lager entfernt, lief ein Wanderweg durch den Wald. Vermutlich war ein anderer Reisender unterwegs. Die Geräusche eines Karrens und zweier Pferde waren zu hören und schließlich wieder die Stimme eines Mannes. Jetzt ganz deutlich - er musste nur wenige Meter von seinem Lager entfernt sein. "Sag mir eins du Miststück! Wieso sollte ich dich nicht töten?" Der Frage folgte der Schrei einer Frau und schließlich das Lachen eines Mannes.

Anwar

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #85 am: 30.07.2014, 12:11:08 »
Anwar verharrte einige Augenblicke um die Szenerie die sich vor seinem Auge darstellte auf sich wirken zu lassen. Die Riesige Tanne erleuchtet vom Mondlicht war wahrhaft majestätisch und nur allzu passend wenn er an seine alte Freundin dachte. Für Anwar gab es keinen Zweifel daran das dies der Baum war an den Ilyrana gebunden war.

Langsam trat er näher heran und vollführte dann wenige Schritte vor dem Baum eine rasche und absolut überzogene Verbeugung, die entfernt dem verhalten eines Höflings ähneln mochte der vor seinem Herren buckelt. “Es freut mich dich wieder zu sehen, Ilyrana.“ grüßte er mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen. “Gunde und ich sind so schnell gekommen wie wir konnten, nachdem wir deine Nachricht erhalten haben. Und wir danken dir das wir Sicher durch deinen Wald wandern konnten.“
Natürlich war Anwar klar das es bei einer Wesenheit von Ilyranas Stand angebracht wäre auf Etikette zu achten, doch leider war der Druide in dieser Kunst nicht besonders bewandert. Und was sollte es bringen sich selbst zu verbiegen um etwas darzustellen was man nicht war, da blieb er lieber er selbst und nahm in kauf das seinem Gegenüber sein Verhalten nicht gefällt.

Sein Blick wanderte zum Rande der Lichtung, wo es sich seine treue Gefährtin auf einem Ast bequem gemacht hatte. “Gunde komm her und sag Hallo.“[1] rief er ihr zu und streckte seinen Arm aus, der seiner Begleiterin als Landeplatz dienen sollte und wartete auf eine Reaktion, doch schien es so als ob Gunde keine Lust verspürte zu ihm zu kommen.
 1. Mit Tieren Umgehen um Gunde zu rufen. Sg 15 ; 10 gewürfelt
« Letzte Änderung: 30.07.2014, 12:15:41 von Anwar »

Nasreddin Yahya

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #86 am: 30.07.2014, 13:25:58 »
Nasreddin verzog beim gehörten angewidert das Gesicht, so sicher die Sonne am Himmel hing, so sicher gab es auch überall Schurken die übles im Schilde führten und sich an den schwachen vergriffen.
Bei den Winden der Wüsten nirgends war man mehr sicher, es handelte sich hier offenbar um einen Mann der sich an einer Frau vergriff, dieses Verhalten konnte der Barde keinesfalls zulassen.
Doch was konnte Nasreddin tun, er war kein Krieger, der Säbel welchen er mit sich führte war nichts weiter als Dekoration, er besaß auch keine Angriffs Zauber mit denen man einen Gegner überwältigen konnte und natürlich würde Sarenrae die Morgenblüte von ihm erwarten das er zumindest versuchte diese Problem friedlich zu lösen.

Die Schwierigkeit hierbei war, das falls die friedliche Lösung nicht gelang, Nasreddin bezweifelte, dass er dieses Problem überhaupt lösen konnte, er war schließlich nur ein armer Geschichtenerzähler.
Ah! was für ein Unglück! Sollte Nasreddin nun zum ehrlosen Sohn der Feigheit werden? Nein!
Er konnte nicht zulassen, dass dieser verzweifelten Tochter des Unglücks ein Leid widerfuhr solange er Anwesend war. Doch wollte der Barde nicht einfach reinplatzen, nein schlau wie ein Wüsten Fuchs würde er vorgehen, sich anschleichen und sich ein Bild von der ganzen Situation machen.[1]
 1. Stealth: 7; Perception: 12
« Letzte Änderung: 30.07.2014, 13:42:41 von Nasreddin Yahya »

Thorgrimm

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« Antwort #87 am: 31.07.2014, 01:36:37 »
Alle bis auf Anwar und Nasreddin



"Natürlich." antwortete Kitani auf die unausgesprochene Frage Gerions. "Das ist das mindeste was ich tun kann, wo ihr euch alle so selbstlos auf den Weg macht, unsere Kinder zu finden." Die beiden Männer nickten und schließlich war es Sharvaros, der das Wort ergriff. "Während ihr dem Holzfürsten und Ralla einen Besuch abstattet, können wir uns um die übrigen Kinder des Dorfes und ihre Eltern kümmern. Das Dorf ist klein, ich denke bei Sonnenuntergang sollten wir das erledigt haben und dann können wir uns hier noch einmal treffen." Er sah in die Gesichter der Anwesenden und schließlich zu Boath. Davon, dass er nicht gut auf die Dorfbewohner zu sprechen war, war nichts zu sehen. "Wäre das Okay für dich?" Boath nickte und zuckte mit den Schultern. "Macht was ihr wollt, die Ente hat noch geöffnet." Mit diesen Worten verschwand der Wirt in die Küche hinter seiner Theke und fing an darin herumzuwerkeln. Schließlich hatte er noch immer Kundschaft.

Einige Sekunden lang besprach sich die Gruppe noch aber es war offensichtlich, dass nicht nur Bergi Glimmaxt darauf brannte, loszulegen. Auch der Rest wollte auf die Worten endlich Taten folgen lassen und so verließen sie schließlich zusammen die Ente und ließen Kitani, Sharvaros und Deon hinter sich. So liefen sie durch den bis zu den Knöcheln reichenden Schnee - oder im Falle der Gnome und des Zwergs bis zu den Knien - der sich so weit das Auge reichte, verteilt hatte und folgten Gerion. Dieser führte sie an den dunklen Holzhütten und Wohnhäusern des Ortes vorbei, die rechts von ihnen am befestigten Weg standen. Zur Linken erblickte man den Hochsitz bzw. den Horst des Holzfürsten, der auf dem Hügel gebaut war, welcher sich im Süden des Dorfes erhob. Selbst über die zweite Palisade konnte man Kreeds Anwesen in die Höhe ragen sehen.
Nachdem sie über den momentan leeren Untermarkt gegangen waren, liefen sie den Berg hoch und mussten kurz an der Palisade halten, um den Wachen ihr Anliegen zu erklären. Als das Wort auf die vermissten Kinder fiel, wechselten die beiden Wachen einen vielsagenden Blick und ließen die Gruppe durch. Neben Kreeds Anwesen befand sich hier außerdem das Hauptquartier des Holzkonsortiums und die adeligen bzw. mächtigen und wohlhabenden Bewohner Falkengrunds. Schließlich erreichten sie das Gebäude des Holzfürsten - dem mächtigsten Mann hier im Dorf.

Es dauerte nur wenige Sekunden, bis ein zwielichter, älterer Mann die Tür auf das Klopfen öffnete. Er hatte eine Glatze und einige Narben im Gesicht, trug ansonsten nur ein Hemd und einfache Stoffhosen. Bei ihm handelte es sich bestimmt nicht um Tuldrin Kreed, was er auch sogleich bewies, indem er den Tag verfluchte und die Gruppe beschimpfte.


"Was für ein Tag! Erst dieser miese Jongleur und seine Ratte und jetzt ne ganze Sippe voller Gesocks." Er sah jeden einzelnen an und schien kurz davor zu sein, die Tür wieder zu schließen. "Kommt morgen wieder, Meista Kreed hat zu tun." Er warf einen letzten Blick auf die Gruppe und schien es sich im letzten Moment anders zu überlegen. "Du darfst bleiben und mein Bett wärmen. Hähähä." ergänzte er in Richtung Shiras mit einem dreckigen Lachen.

Thorgrimm

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #88 am: 31.07.2014, 06:02:53 »
Anwar



Aus der Rinde der uralten Tanne schälte sich sogleich eine Frau, deren Schönheit überwältigend war - wären da nicht die vielen Äste und Wurzeln, die aus ihrem Körper sprossen und ihrem Aussehen einen unmenschlichen Anblick verliehen. Ihr Unterkörper bestand aus einem Wirrwarr von Wurzeln, die sich wie Tentakeln krümmten, ein Eigenleben zu besitzen schienen und sich ab und zu in den Boden gruben. Ihre langen, feinen Haare wandelten sich schon nach wenigen Zentimetern in Äste, die in alle Richtungen abstanden und ihre Haut war überzogen von Moos und harter Baumrinde. Nur ihr Gesicht und ihre Ohren ähnelten dem einer hübschen Elfe aber ob das ihr wahres Gesicht war, konnte man nur schätzen.


Die Unterwürfigkeit des Druiden schien sie zu amüsieren, denn sie lächelte ihm zu und winkte ihn an sich heran. Doch bevor sie Anwar antwortete, ließ sie einige Laute vernehmen, die der einer Eule glichen und streckte ihre Hand aus. Hatte Gunde sich zuvor noch dazu entschlossen auf ihrem Ast zu bleiben, flog die Eule sogleich auf den ausgestreckten Arm der Dryade. Ilyrana betrachtete die Eule einen Moment interessiert und streckte dann ihren Arm aus, sodass Gunde zurück in Richtung Anwar flog.

"Es wird noch eine lange Zeit dauern, bis dieser Wald seine alte Stärke und Weisheit zurückerlangt hat. Die Seuche der Druiden des dritten Schleiers sitzt tief in den Wurzeln der Bäume und selbst die Tiere sind betroffen. Der Wald ist krank." Sie machte eine Pause und ging zu einem nahen Baum, den sie sanft berührte und traurig ansah. Dann trat sie einfach in ihn hinein und verschmolz mit ihm, als bestünde er aus Wasser. Als Hamadryade war sie die Herrin dieses Waldes und war nicht wie andere Dryaden an nur einen Baum gebunden. Ihre Stimme schien jetzt von überall und aus dem Wald selbst zu kommen. "Das ist aber nicht der Grund weshalb ich dich gerufen habe. Sagen dir Falkengrund und der Finstermondwald etwas?"

Thorgrimm

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #89 am: 31.07.2014, 07:17:23 »
Nasreddin Yahya



Vorsichtig stand der Barde auf und ging in die Richtung, aus der er die Stimme des Mannes und der Schrei der Frau gekommen waren. Er war nur einige Meter gegangen, da konnte er schon erkennen, um wen und was es sich handelte. Der Weg, der hier durch den Wald führte und den auch Nasreddin auf seiner Reise genommen hatte, bevor er vor dem Schneesturm Schutz gesucht hatte, wurde einige Meter in der Entfernung von einem großen Karren eingenommen. Auf dem Karren bildeten sich zwei hohe Berge aus verschiedenen Dingen, die aber von dunklen Decken und Tüchern verhüllt worden waren, sodass der Barde nicht erkennen konnte, was darunter lag.
Der Karren wurde von zwei stattlichen braunen Pferden gezogen, die langsam aber sicher über den Weg liefen. Die Stimme und der Schrei mussten von dem Mann und der verhüllten Gestalt auf dem Wagen gekommen sein. Zwar konnte Nasreddin nichts genaues unter der dunkelbraunen Robe erkennen aber er hatte defintiv eine Frau schreien gehört, also musste es sich bei der verhüllten Gestalt um diese Frau handeln. Sie hielt den Kopf gesenkt und eine Hand an die Wange. Der Mann neben ihr grinste hämisch und konnte sich ein Lachen anscheinend kaum verkneifen. Er war unrasiert und hatte kurze stopplige Haare. An seiner Lederrüstung war ein Kurzschwert befestigt und sein Körperbau bewies, dass er dieses Schwert auch zu führen wusste, denn er war muskulös und durchtrainiert.

Der Barde versuchte seinen Stand ein bisschen zu verändern aber das brachte einen Ast unter seinen Füßen zum brechen. Obwohl das Knacken nicht laut gewesen war, schien es die Stille des Waldes trotzdem zu durchbrechen. Der Mann schnalzte mit der Zunge und zog an den Zügeln, um den Wagen zu stoppen. Einige Sekunden blieb es still und Nasreddin hoffte schon, dass er sich nicht verraten hatte aber dann erschien die Stimme des Mannes wieder. "Komm raus, ich habe dich genau gehört!"

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