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Autor Thema: Kapitel 1 - Auf der Spur der vermissten Kinder  (Gelesen 26773 mal)

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Gerion der Wanderer

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #45 am: 30.06.2014, 10:50:54 »
Gerion fühlte sich zunehmend unwohl in seiner Haut. Er konnte Kitanis Trauer nur zu gut verstehen allerdings wusste er nicht recht, was er tun sollte. Er konnte sie nicht anlügen, ihr sagen, es würde schon alles gut werden, dazu sah er die Lage zu realistisch. Für einen Moment hatte er den Impuls, sie zu umarmen, zu trösten, aber etwas hielt ihn zurück. Er war ja ein Fremder, sie eine Frau, er ein Mann, ihr Mann war verschwunden, was hätten die anderen Gäste gedacht. In all der Verwirrung meldete sich tief in ihm eine Stimme, die ihm eigentlich immer gute Ratschläge gab - der Wanderer. Der Wanderer hatte gelernt, dass es keinen Sinn machte lange zu grübeln, sondern dass man die Dinge einfach anpacken musste - egal ob man schon wusste, wohin das führt. Was man anpackte, konnte man kontrollieren.

Mit einem Ruck richtete er sich auf und schlug mit der flachen Hand auf den Tresen. „Ok, ich gehe sie suchen! Jetzt gleich! Erzähl mir, wie sie sich verabschiedet hat. Wo wollte sie hin, welche Kleidung trug sie und war irgendetwas anders?“. Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Ich finde Sie, mach dir keine Sorgen, ich werde Sie finden!“
Der Wiederholung war mehr an ihn selbst gerichtet als an Kitani, aber er hoffte, dass dies ihr wieder einen Funken Freude und Hoffnung ins Gesicht zaubern würde.

Anschließend warf er dem Fremden einen Blick zu. Vielleicht hatte er ja etwas gesehen, was ihm helfen konnte, ihre Unterhaltung musste er ja mitbekommen haben. Die Neuankömmlinge in der Taverne hatte er bislang noch nicht bemerkt.
« Letzte Änderung: 30.06.2014, 18:29:22 von Gerion der Wanderer »

Wilbur Goldhämmerer

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #46 am: 30.06.2014, 11:23:16 »
"Danke, es geht mir wieder besser. Die Vision kam so unvermittelt und war enorm stark." Er schaute die Frau lange an. Dann redete Wilbur weiter: "Nadia, es scheint sich ein dunkles Unheil zu erheben. Ich glaube, ich werde auf die Suche der Kinder gehen und den Metzger unterstützen. Habt Dank für eure wohlgefällige Aufnahme bei eurer Sippe, aber ich muss jetzt diesem Pfad folgen. Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen. Wenn ich wieder zurück bin, nehme ich gerne wieder meinen Platz hier ein. Wann wollte Deon Jabbs in die Ente gehen?"

Während er diese Frage stellte, begann wilbur, seine Habseligkeiten einzupacken.

Shira

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #47 am: 30.06.2014, 18:18:31 »
Als Sharvaros den Zauber sprach, verfolgte sie das Prozedere interessiert, sprach aber kein Wort, um ihn nicht in seiner Konzentration zu stören. Vielleicht konnte sie ja das ein oder andere von ihm lernen - geschickt war er jedenfalls.

Anschließend hatte sie trotz der Schutzülle einige Mühe, bis sie im Gasthaus ankam. Der Sturm tobte immer noch sehr heftig und würde sie bestimmt auch noch eine Weile davon abhalten mit der Suche zu beginnen.

Im Gasthaus beobachtete Shira die erste Situation etwas erstaunt. Der Zauberer schien hier kein gern willkommener Gast zu sein, was deutlich in den Gesichtern der anwesenden Gäste abzulesen war. Aber irgendwie beruhte das ganze auf Gegenseitigkeit, denn auch Sharvaros Bemerkungen liesen keinen Zweifel daran erkennen, dass er sich nicht gerne mit den anwesenden Personen abgab. Hier musste einiges in der Vergangenheit vorgefallen sein. War zu hoffen, dass dieser Gerion ein anderer Typ war, mit dem man vernünftig reden konnte.

Gerade als der Zauberer auf den jungen Mann deutete, begann dieser auf den Tresen zu schlagen und etwas lauter zu werden. Shira schnappte auch einen Großteil des Gesprächs auf und in ihr kam sofort der Gedanke, dass hier noch jemand verschwunden war - die Tochter der Schneiderin, welche Sharvaros erwähnt hatte.

Ein Blick genügte und Shira bemerkte das Zögern und die Unentschlossenheit des Zauberers, so dass sie kurzer Hand selbst die Initiative ergriff. "Entschuldigt, dass ich so in eure Unterhaltung hereinplatze, aber es geht um eine ernste Angelegenheit", unterbrach sie Gerion in einem etwas ruhigeren Ton, so dass sie nicht gleich alle Blicke der anderen Gäste auf sich zog. "Wie ich eben durch Zufall vernommen habe, sucht ihr jemanden. Es geht mich zwar nichts an, aber Sharvaros vermisst ebenfalls seit Gestern seinen Sohn Savram und wir wollten euch gerade aufsuchen, ob ihr ihn eventuell gesehen habt. Sharvaros sagte, ihr kommt viel herum und durchstreift auch des öfteren den angrenzenden Wald." Nun schaute sie abwechselnd zu dem Zauberer und zu dem Waldläufer, um ihre Reaktion zu beobachten. Dann streckte sie Gerion und der Schneiderin die Hand entgegen. "Entschuldigt, ich habe micht noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Shira und Sharvaros hat mich bei dem Schneesturm dankenswerter Weise bei sich kurz aufgenommen."
« Letzte Änderung: 30.06.2014, 20:35:47 von Shira »

Gerion der Wanderer

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #48 am: 30.06.2014, 18:56:01 »
Gerion schaute die Neuankömmlinge neugierig an. Die junge Frau kannte er nicht, noch ein neues Gesicht in Falkengrund. Ihr Begleiter aber war ihm nicht unbekannt. Er hatte jedoch bislang kaum etwas mit ihm zu schaffen gehabt. Die Bewohner des Dorfes hielten nicht viel von ihm, er war wohl ein Magier oder so etwas. Allerdings kannte Gerion die Furcht und das Misstrauen des einfachen Volkes gegenüber Personen, die sich auf Magie verstanden. Ihm ging es nicht so. Er selbst konnte zwar kaum richtige Magie hervorrufen, allerdings verstand er sich nach all den Jahren auf Reisen darauf, die Kräfte der Natur ein wenig zu nutzen, um kleiner Effekte hervorzurufen. Er nutzte diese Fähigkeit selten, er verließ sich lieber auf seine Kraft und seine Reflexe, allerdings war ihm bewusst, dass Magie viele Dinge ermöglichen konnte, die man auch mit der größten Kraft nicht bewerkstelligen konnte.

Er wandte sich halb den Neuankömmlingen und halb der Schneiderin zu. "Seit gegrüßt Shira und auch ihr Sharvaros." Er nickte beiden kurz zur Begrüßung zu. Dann sagte er zu Shira: "Mein Name ist Gerion, aber das wird euch Sharvaros ja bereits verraten haben." Dabei lächelte er in Sharvaros Richtung, der Kommentar sollte nicht als Vorwurf gedeutet werden.
"Wir sprachen gerade über die Tochter dieser Frau, die in der Tat ebenfalls verschwunden ist. Leider habe ich jedoch weder gestern noch heute streunende Kinder außerhalb der Stadt gesehen." An Kitani gewandt sprach er weiter: "War Kimi mit Saphram unterwegs?"
Dann stellte er fest, wie absurd diese Situation auf die anderen Gäste wirken musste und er sah sich nach einem freien Tisch um. "Vielleicht sollten wir uns setzen, damit ihr in Ruhe über eure Kinder erzählen könnt."

Während er sich umschaute verharrte sein Blick einen Moment auf Shira. Nun waren es schon zwei Unbekannte in der Ente. Das mochte Zufall sein, aber wer wusste das schon. Die Schausteller kamen selten in die Taverne, oft erst, wenn der Jahrmarkt etwas Geld in ihre Beutel gespült hatte, aber so weit war es noch nicht. Allerdings neigte Gerion nicht zu übertreibendem Misstrauen, daher entspannte er sich sofort wieder, nahm sein Bier und seinen mittlerweile kalten Braten in die Hand und steuerte auf einen freien Tisch zu.
« Letzte Änderung: 30.06.2014, 19:00:42 von Gerion der Wanderer »

Bergi Glimmaxt

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« Antwort #49 am: 01.07.2014, 18:44:17 »
Bergi war stolz darauf, endlich, nach so langer Zeit wieder unter seines Gleichen zu sitzen und vor allem zu trinken. Als das von Bhoron bestellte Bier an ihrem Tisch ankam, grinste er breit und schelmisch über beide Ohren. Den warnenden Kommentar des Forschers nahm der Schildzwerg mit einem lauten Lachen wahr und sah jene Worte eher als Herausforderung. Weshalb er sich sichtlich mit der Zunge über den Oberlippenbart schleckte, bevor er - natürlich mit beiden Händen - den doch recht großen Krug fasste und mit weit geöffneten Mund und genüsslich geschlossenen Augen einen tiefen, kräftigen Schluck dieses Gebräus nahm.

Laut rülpsend hämmerte er zustimmend und lobend den Humpen auf die Tischplatte zurück - wobei er ein wenig hustete, was er natürlich versuchte, als Lachen zu tarnen.[1] Dann schmatzte er, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und durch den Bart und wandte sich schließlich an Bhoron.

"Werter Herr Schwarzbart. Ich freue mich, dass ihr meiner - entschuldigt bitte - unserer Bitte so schnell nachgekommen seid. Doch bitte versteht eines. Ich komme von weit her und bin ehrlich gesagt nicht sonderlich bewandert in diesen Gefilden, hatte ich doch in meiner Vergangenheit noch nicht das Vergnügen, Gast dieses Finstermondtales zu sein. Es erfüllt mein Herz mit Stolz und Mut, zu sehen, dass uns Drei vielleicht mehr verbindet, als ich anfänglich überhaupt nicht zu träumen wagte. Ich gestehe jedoch, dass ich mir immer noch nicht so ganz sicher bin, um welches Kloster es sich handelt und vor allem - was sich dort zugetragen hat. Offen gestanden bin ich diesbezüglich ziemlich ratlos! - So sprecht, werter Herr: Was hat es damit auf sich und wie kann das Verschwinden meines Onkels damit in Verbindung stehen? Ihr erwähntet andere unserer Art und meintet - sie würden diese Schuld selbst tragen... Wenn ihr erlaubt, würde ich euch gerne Bitten, mir darüber mehr zu erzählen."
 1. Bluffen 11.

Thorgrimm

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #50 am: 01.07.2014, 23:48:13 »
Ryar, Shira und Gerion



Zuerst erschrak Kitani aufgrund der plötzlichen Reaktion Gerions und des lauten Schlags auf den Tisch, doch das änderte sich schnell, als sie erkannte das er nur helfen wollte. Man konnte fast mit ansehen, wie erleichtert sie war, da sie sich gerade diese Hilfe erhofft hatte. Als sie ihm antwortete, konnte sie fast wieder lächeln.

"Danke. Ich hatte gehofft, dass du mir hilfst. Ich wüsste nicht, wer im Dorf diese Gegend besser kennt als du. Während des Schneesturms hat das Suchen allerdings keinen Sinn. Wenn du wirklich sofort losgehen willst, solltest du zumindest Eine oder Zwei Stunden warten, bis das schlimmste vorbei ist. Ich will nicht, dass du dich meinetwegen zu sehr in Gefahr begibst." Sie trank einen weiteren Schluck Wein, lächelte ihn an und versuchte sich stirnrunzelnd daran zu erinnern, ob ihr etwas auffälliges an ihrer Tochter aufgefallen war. Shira konnte ihre Ausführungen mit anhören. "Sie wollte sich mit ihren Freunden treffen aber wirklich auffällig war nichts. Sie war nur etwas aufgedreht und mürrisch, weil sie sich mit ihren Freunden wohl wieder über irgend etwas nicht einig war." Sie zuckte mit den Schultern. "Das ist eigentlich ganz normal."

Als dann Shira und Sharvaros an den Tresen kamen, wurde das Gespräch kurz unterbrochen. Der Magier und die Schneiderin nickten sich freundlich zu, da sie sich schon kannten aber wurden sofort wieder ernst, als sie erkannten, dass ihr verschwundenes Kind kein Einzelfall war. Sharvaros war es dann aber schließlich, der den Faden mit ernster Miene wieder aufnahm.


"Es freut mich Euch auch einmal persönlich zu sprechen, Gerion. Leider haben wir keine Zeit für ein nettes Gespräch, denn so wie es aussieht, sind zumindest schon zwei Kinder verschwunden. Vielleicht mache ich mir nur zu viele Sorgen aber es könnte sein, das da ein Zusammenhang herrscht. Ich kann nur hoffen, dass ich mich irre.."

Er nickte Gerion zu und sah sich nach einem Tisch um. In der hintersten Ecke der Ente war tatsächlich noch ein Tisch frei. Weitab von der Theke und etwas in Schatten gehüllt aber zumindest bot er Platz für alle. Die Gruppe steuerte darauf zu und währenddessen beantwortete Kitani die Frage Gerions. "Das kann gut sein, sie waren befreundet und immer in der Gruppe unterwegs." Sharvaros nickte bestätigend. "Ja das stimmt. Lasst mich überlegen... der Sohn des Metzgers, des Holzfürsten und der Junge von Ralla Hebbradan waren auch immer dabei. Die Fünf sind eigentlich unzertrennlich." Sie stellten Getränke und Essen auf dem Tisch ab und setzten sich. "Vielleicht sollten wir nach dem Schneesturm erst mal die Eltern der anderen Kinder fragen." riet Sharvaros und sah die anderen neugierig an. "Oder habt ihr eine bessere Idee?"

Thorgrimm

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #51 am: 02.07.2014, 00:58:51 »
Bergi und Ragor



Der Forscher lachte und beugte sich dabei etwas über den Tisch. Mit einem wohl etwas väterlichem Lächeln sah er den Gnom an. "Sag ich doch! Mit der Zeit und etwas Übung gewöhnt man sich aber auch an dieses Gebräu. Würde meinem Neffen bestimmt auch gut schmecken... vielleicht sollte ich ihm mal ein kleines Fässchen schicken. Ha!" Er lachte wieder, hob den Bierkrug und trank gierig einen weiteren Schluck, wobei das Bier an den Seiten des Kruges in seinen Bart lief. Schnell wischte er es weg, damit die Schriftrollen nicht dreckig wurden. Er hörte sich an was Bergi zu sagen hatte und zwinkerte ihm dann zu. Wieder nahm er die Pfeife aus dem Mund, um damit auf den Gnom zu zeigen.

"Na da fange ich wohl am besten direkt am Anfang an. Wisst ihr... das Finstermondtal war nicht immer so eine wilde Weite wie es heutzutage ist." Er rollte ein Pergament aus und zeigte auf einige alte Zwergenrunen. Es war ein sehr alter Dialekt, den weder Ragor, noch Bergi lesen konnten. "Vor über tausend Jahren gehörte dieses Tal einem Zwergenvolk, reicher und mächtiger als ihr beide euch das vorstellen könnt. Doch was ist geschehen, das man davon so gut wie nichts mehr sieht und dieses Volk aus der Geschichte verschwunden ist?" Er seufzte. "Wie jedes große Volk, ist es von innen heraus zerfallen." Er rollte einige andere Schriftrollen aus, auf denen nicht nur Schriftzeichen, sondern auch Zeichnungen alter zwergischer Herrscher oder riesiger Hallen mit verzierten Wänden zu sehen waren. "Sie ruhten sich auf ihren Heldentaten und ihrem Ruhm aus. Sie verfielen der Dekadenz und der Genusssucht. Und das gab einem Kult die Möglichkeit, die Herrschaft zu übernehmen."

Er zögerte einen Moment und zeigte dann auf ein Zeichen. Es stellte einen Steinbogen dar, unter dem ein Feuer brannte. Er fuhr etwas geheimnisvoll fort. "Der Berg heißt nicht umsonst Droskarsfels. Sagt Euch der Name vielleicht etwas, wenn ihr darüber nachdenkt?" Er wartete einen Moment auf eine Antwort und fuhr dann fort. "Droskar ist ein Gott und wird auch "Der dunkle Schmied" genannt. Die Anhänger des Gottes führten eine Lehre ein, die Erlösung durch endloses Arbeiten und Unterwerfung versprach. Die Zwerge des Droskarsfels wurden Sklaven ihrer eigenen Industrie. Sie erschufen Berge an Waffen, Rüstungen und Gegenstände, um ihren Gott zufriedenzustellen. Um ihre Feuer am brennen zu halten, verbrannten sie das gesamte Tal." Er seufzte wieder und massierte seine Stirn mit einer freien Hand. "Sie verhungerten im Staub und erstickten an den Dämpfen ihrer eigenen Schmieden..." Schließlich beantwortete er die andere Frage Bergis. "Druingar muss sich in die Hallen der Droskarzwerge begeben haben um dort nach dem Artefakt zu suchen. Wer weiß, was dort oben alles auf ihn lauerte, das durch den finsteren Gott und seine Priester in der Dunkelheit entstanden ist."

Bhoron Schwarzbart schüttelte den Kopf, leerte den Krug mit einem einigen weiteren Schlucken und bestellte sich ein weiteres Bier.

Bergi Glimmaxt

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #52 am: 02.07.2014, 19:03:15 »
Mit weit geöffneten Mund Augen hing Bergi an den Lippen des Forschers. Immer wieder staunte er, beim bloßen Erwähnen einer Gegebenheit - er liebte es, solchen Sagen und Legenden zu hören. Schon als kleiner Gnom hatte er am Schoße seines Vaters gesessen, und den uralten Geschichten gelauscht... Über Drachen, legendäre Bergwerke und unendlichen Gefahren.
 Und nun saß er tatsächlich hier, mittlerweile erwachsen und durch hunderte Auseinandersetzungen im Kampf gestählt - zusammen mit diesen Zwergen an einem fernen Ort, auf der Schwelle eines neuen Abenteuers und war drauf und dran sich mutig hinein zu stürzen. Hätte ihn nur sein Vater hier gesehen, er wäre stolz auf ihn gewesen. Er hätte gelächelt wie damals und ihn auf die Schultern getätschelt.

Du wirst sehen Bergi - eines Tages wirst du ein solcher Held sein - Ehrbar und tapfer. Und sie werden über dich Geschichten erzählen, mein kleiner Sohn. Das werden sie ganz bestimmt.

Als Bhoron seine Erzählung unterbrach, um sich ein neues Bier zu bestellen, blickte Bergi nachdenklich, mit gerunzelter Stirn über die Ränder seines Humpens. Leise flüsterte er, in den eigenen Vorstellungen dieses längst vergangenen Zeitalters versunken: "Die Droskar Zwerge..."

Von einem Gedanken erfasst, wandte er sich um und schaute zurück auf die wundersamen, uralten Schriftrollen. "Aber wisst ihr - wieso mein Onkel 'Droskars Hand' so dringlich finden wollte? Was brachte ihn denn dazu, den Berg zu besteigen und in diese Kavernen hinab zu gehen? War es ebenfalls nur der Reichtum, welcher ihn Antrieb? Ich... Ich wage nicht zu glauben, dass ein Glimmaxt so habgierig sein Leben aufs Spiel setzt!"

Ragor

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #53 am: 03.07.2014, 14:42:40 »
Ragor hatte sich dem Zwerg und dem Gnom angeschlossen, als sie das Bhorons Haus verließen. In der Ente angekommen setzte er sich mit den beiden anderen an einen Tisch und bestellte einen großen Krug irgendwas, was sie hier als Bier verkauften. Die Warnung des Forschers war nicht unberechtigt gewesen. Nach dem ersten großen Zug merkte Ragor gleich, dass er einige Krüge brauchen würde um sich mit diesem einheimischen Biergebräu anfreunden zu können.
Nachdem er den Ausführungen des Forschers gelauscht hatte, viel es ihm wie Schuppen von den Augen. Natürlich, er hatte von dem Gott Droskar bereits in seiner Ausbildung gehört, einen Zusammenhang mit dem Felsen aber nie in Betracht gezogen.
Wenn Droskars Priester  ihre Hände mit im Spiel haben, wird es sicher nicht ganz so einfach, die Ruhe der Ahnen im Kloster wieder herzustellen.
Ragor kratzte sich an seinem Bart und begann mit den beiden eingeflochtenen Perlen zu spielen. Das machte er immer, wenn er in Gedanken war und über einer schwierigen Aufgabe grübelte. Nachdem er sich besonnen hatte bestellte er noch einen Krug und wandte sich an Bhoron "Wie lange ist eure letzte Wanderung zum Droskarfels eigentlich her? Was habt ihr dort gesehen, dass ihr es für nötig erachtet, nur mit einer gewissen Mannstärke zum Felsen zurückkehren zu können?" Er setzte den Krug an und nahm noch einen guten Zug "schon besser..."

Gerion der Wanderer

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #54 am: 03.07.2014, 16:31:28 »
Gerion zuckte innerlich zusammen. Da war er wieder einmal zu schnell gewesen. Er neigte dazu, schnell Entscheidungen zu treffen und diese dann auch ohne viel zögern umzusetzen. Nicht zum ersten Mal war dies für seine Mitmenschen überraschend, vielleicht sogar erschreckend.  Natürlich hatten Kitani und Sharvaros Recht, es machte keinen Sinn, heute noch los zugehen. Die Kinder würden klug genug sein, sich bei diesem Wetter ein einigermaßen Schnee- und Windsicheres Versteck zu suchen. Außerdem, wenn zwei Kinder verschwunden waren, die häufig mit anderen zusammen unterwegs waren, sollten sie tatsächlich die Eltern der anderen fragen. Vielleicht saßen die Kinder ja einfach nur in einem Stall im Stroh und hatten vergessen, dass Eltern sich immer Sorgen machen. Er glaubte zwar nicht recht daran, aber bei Kindern war alles möglich.

Also nahm er einen tiefen Schluck aus seinem Krug, nachdem er sich an den Tisch gesetzt hatte, lehnte sich zurück und entspannte sich wieder.
"Ich denke, ihr habt ganz Recht, bei dem Wetter können wir nicht viel ausrichten. Wir sollten bis morgen warten und dann zunächst nach den anderen Kindern fragen. Den Metzger kenne ich, den Holzfürsten auch, aber der Name Ralla Hebbradan ist mir unbekannt. Wer ist das?"

Thorgrimm

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #55 am: 04.07.2014, 03:16:07 »
Bergi und Ragor



"Das sind gute Fragen." Bhoron nickte den beiden anerkennend zu. "Ich weiß nicht, wie oft ich mich gefragt habe, wieso Druingar so verrückt nach diesem Artefakt war. Schlug er wirklich nur für Reichtum, Droskars Hand und Abenteuer meine Warnungen in den Wind oder steckt noch mehr dahinter?" Er zuckte mit den Schultern. "Wir werden es wohl nie erfahren, außer Ihr macht Euch auf den Weg, um in seine Fußstapfen zu treten. Vielleicht findet Ihr einen Hinweis und wenn ja: Lasst es mich bitte wissen." Er ließ einen Moment den Kopf hängen und versank in Gedanken an den alten Druingar.
Dann wandte er sich Ragor zu. "Ich war nie beim Droskarsfels." Er sah sich seinen Bierkrug genauer an, als wäre er plötzlich viel interessanter geworden. "Ich bin Forscher, kein Kämpfer. Ich bin viel zu alt, um solche Abenteuer zu erleben. Außerdem hänge ich an meinem Leben." Er wurde wieder ernster und sah Ragor jetzt direkt an. "Ich lebe schon lange hier und in den etlichen Jahren, haben sich die Geschichten immer wiederholt. Geister, Schatten und schlimmeres soll sich in den alten Zwergenhallen herumtreiben. Anfangs habe ich nicht daran geglaubt aber immer wenn sich eine Abenteurergruppe auf den Weg dorthin gemacht hat, sind sie entweder gar nicht oder halb verrückt wieder gekommen. Das reicht mir als Beweis." Er nahm einen weiteren tiefen Schluck aus dem Krug.
"Also..." sagte er gedehnt "Werdet ihr trotzdem dort hinaufgehen? Vielleicht gibt es hier in der Ente einige Männer, die sich euch anschließen würden."
« Letzte Änderung: 04.07.2014, 03:16:30 von Thorgrimm »

Thorgrimm

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« Antwort #56 am: 04.07.2014, 03:25:10 »
Ryar, Shira und Gerion




"Ralla Hebbradan?" fragte Kitani überrascht. "Sie ist Hollins ältere Schwester und kümmert sich um ihn, seitdem die beiden ihren Vater bei einem Eulenbär-Angriff verloren haben." Sie rutschte etwas auf dem Stuhl herum und zögerte lange, bevor sie fortfuhr. "Ihre Mutter starb auf dem Kindsbett und seitdem schlagen sie sich so durch. Hollin schnitzt ganz nette Holzfiguren, die er für ein paar Kupferstücke verkauft."



Sharvaros nickte traurig. "Das ganze hält sie mehr oder weniger über Wasser. Hollin ist auch ein Freund von Kimi und Savram. Hoffentlich ist er nicht auch noch verschwunden. Das würde Ralla das Herz brechen." Auch Sharvaros schien noch etwas sagen zu wollen aber er konnte sich besser beherrschen und es blieb bei einem kurzen eindeutigen Blick in Richtung Kitanis.[1]
 1. Wer will, kann mal Sense Motive würfeln.
« Letzte Änderung: 04.07.2014, 03:28:23 von Thorgrimm »

Bergi Glimmaxt

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« Antwort #57 am: 05.07.2014, 10:21:38 »
Geister, Schatten oder gar Schlimmeres.

Die Haare im Nacken des Gnomes begannen vor Furcht zu Berge zu stehen. Worauf hatte er sich sein Onkel da nur eingelassen? Würde Bergi alleine wirklich mutig und stark genug sein, seinen Verwandten dort draußen in der Wildnis - oder noch schlimmer - in den Kavernen des erhabenen Droskarberges zu finden?

Grübelnd strich sich der Krieger den Schaum aus dem Kinnbart, nachdem er einen erneuten, tiefen Schluck des starken Gebräus nahm. Was blieb Bergi übrig? Er würde nicht einfach umdrehen und nach Hause zurückkehren. Niemals. Kein Glimmaxt hätte jemals, aufgrund einer Bedrohung einem Hilfebedürftigen den Rücken gekehrt. Bergi wusste, dass er die einzige, kleine Chance seines Onkels war... Sofern dieser überhaupt noch unter den Lebenden weilte.

Bergi biss sich nachdenklich auf die Unterlippe und wandte sich zurück an die beiden Zwerge.

"Ich kann nicht für den Herren Kleriker hier sprechen-" sein Tonfall versteinerte sich und wurde entschlossener. "Aber ich werde auf jeden Fall gehen. Druingar braucht mich. Und sofern es für ihn noch Hoffnung gibt, werde ich ihm diese nicht verwehren." Ernst hob er den Humpen erneut an den Mund und trank ihn komplett leer.

"Ich... Ich habe ein paar Münzen. Vielleicht könnte ich den ein oder anderen Söldner hier finden, der mich zumindest bis hinauf in den Berg begleitet. Niemals würde ich von jemanden verlangen, mit hinein in den Fels zu gehen... Mein Herz hofft, dass ich meinen Onkel in der Wildnis wiederfinde und ihn zur Vernunft bringen kann. Mich drängt es nicht nach dem Reichtum vergangener Völker..." Nachdenklich schwenkte sein Blick über die Schulter des Forschers hinweg, leer in den Schankraum hinein.

"Ich hoffe, Druingar ging es ebenso."

Shira

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« Antwort #58 am: 06.07.2014, 13:12:17 »
Gebannt lauschte Shira den Worten Kitanis über den Jungen Kalle Hebbradan und seine Schwester. Wie hätte sie sich damals gefühlt, wenn einer ihrer Freunde verschwunden wäre. Sie hatte zwar keine Geschwister, lebte aber mehr oder weniger mit einer Bande gleichaltriger zusammen, da ihre Mutter nur eine kleine Hütte im Wald hatte. Unvorstellbar - sie hätte alles getan, um z. B. Filas zu retten.

Gedankenverloren sinnierte sie vor sich hin und hörte nur noch mit einem Ohr den Erzählungen zu.

Gerion der Wanderer

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« Antwort #59 am: 07.07.2014, 11:10:33 »
Gerion kannte viele Schicksale dieser Art, im Finstermondtal hatten viele Familien Verluste zu betrauern. Es war für alle Menschen schwer, wenn das Leben ihnen plötzlich eine schwere Bürde auflud, allerdings für Kinder war dies immer besonders schwer. Er kannte die Familie nicht, dennoch empfand er bedauern für ihr Schicksal. Er wusste, dass er großes Glück hatte, dass ihm in seinem Leben ein solches Schicksal erspart geblieben war. Als seine Eltern starben waren sie in einem Alter, in dem man damit rechnen musste und er war zu dieser Zeit bereits viel von Zuhause fort gewesen. Zwar hatte er ihre letzten Wochen an ihrer Seite zu Hause verbracht, dennoch war ihr Tod für ihn de Lauf des Lebens, den er zwar betrauerte, allerdings nicht als ungerechten Schicksalsschlag wertete.

Sharvaros' Blick in Kitanis Richtung konnte er nicht recht deuten. Aber er kannte die junge Frau ja kaum, daher wusste er auch nicht viel über ihre Verwicklungen in die Geschichten und Verflechtungen Falkengrunds.

Allerdings wunderte er sich etwas über die seltsame Zusammenstellung der Kinder-Bande. Das Kind von Sharvaros und des Holzfürsten, alleine diese beiden wollten nicht recht zusammen passen. Natürlich hatten Kinder ihren eigenen Kopf, aber bei diesen beiden Vätern hätte er erwartet, dass sie einen gewissen Einfluss auf die Freunde ihrer Kinder ausüben würden. Sharvaros allerdings schien sich darum nicht zu kümmern. War sicher auch besser so, die Kinder mussten ihre eigenen Wege gehen. Dennoch ließ ihn der Gedanke nicht los.
Wie in Gedanken murmelte er "Das ist schon eine seltsame Gruppe" und als er bemerkte, dass er es laut ausgesprochen hatte, schwieg er sofort wieder und widmete sich seinem Bier und dem Braten, der leider kalt geworden war.
« Letzte Änderung: 07.07.2014, 11:45:19 von Gerion der Wanderer »

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