Groetus sei Dank. Scheinbar kam Jaak um diese dümmliche Bittstellerei, um die sein Gefährte ihn bat, herum. Wie er es hasste - Grelin hatte es so schön gesagt - wie ein dressierter Hund seine Stückchen vorzuspielen. Nicht nur, dass er es selbst hasste vor vielen Spektakelsuchenden vorzuführen, sich anhand dessen auch noch in eine Abhängigkeit begeben zu müssen, brachte das Fass beinahe zum Überlaufen. Nichts war doch schlimmer, als sich zu einem Zirkuspudel machen zu müssen, um auch noch irgendjemanden zu gefallen, geschweige denn einen Gefallen von ihm zu bekommen. Aber Groetus sei Dank. Das Balg des Holzfürsten war verschwunden und eröffnete neue Möglichkeiten, neue Wege und neue Verhandlungsansätze. Jaak Marva blickte Grelin an, ob er diesen Wink mit dem Zaunpfahl verstand, doch war dieser gerade zu sehr beschäftigt, um Jaaks finsteren Blick wahrzunehmen. Zu viele neue Eindrücke, die Grelin zu verarbeiten hatte. Zu viele neue Gäste. Also öffnete Jaak einfach seinen Mund, auch wenn sein Gefährte das nicht wollte.
"Das ist freilich ärgerlich, dass sich selbst ein Holzfürst nicht alles kaufen kann.", Jaaks Gesicht sah grimassenhaft aus. Selbst wenn er gewollt hätte, die Muskeln um seine Augen schienen gelähmt. "Doch das Schicksal und die Fährnisse des Lebens, beides lässt nicht kaufen, nicht bestechen. Die Glücksgötter sind wankelmütig und unerbittliche Herren und Herrinnen. Und gegen diese sind Gelder und Macht schwerlich als Waffe zu bezeichnen. Doch wenn das Kind - mit Verlaub - schon in den Brunnen gefallen ist, gibt es zum Glück ja noch Menschen und wir Menschen aus diesem Tal, wir sind uns doch so brüderlich ähnlich. Und ob dieser Ähnlichkeit erkennen wir: Wenn schon nicht Götter, Zufall und Schicksal käuflich sind; so sind's doch wir Menschen und mit uns Menschen ist auch eine gewisse Hoffnung käuflich. Und Holzfürsten wissen, dass Geld und Hoffnung nur allzu häufig gleichgesetzt werden und von dieser so häufig verbunden Verbindung lässt es sich - wer auf der richtigen Position steht - recht profitieren." Jaaks Gesicht zierte ein Grinsen, welches fast wölfisch, niederträchtig aufgrund seiner unveränderten Augen wirkte. "Und so kann ich nur eines anbieten, da das Thema der Vorführung sich sowieso verzieht: Ich spare mir meine Würfe mit Äxten und Kugeln, spiele nicht den Jongleur. Mein Freund Grelin bekommt seinen schönen Platz, und ihr kauft euch etwas Hoffnung, mein Holzfürst: dann wird dieser Jongleur sich in die kalte Nacht stellen, um euer Fleisch und Blut freizuschaffen von Unbill und Fährnis."
Der kräftige und doch nicht sehr große Mann steckte seine Schleuderkugeln, die er bereits für die Vorführung hervorgeholt hatte, wieder ein und ließ sie zurück in ihr Säckel gleiten, verschränkte dann die Arme. "Ich bin wohl bereit die Bezahlung bei Erfolg anzunehmen, doch der Platz für Grelin muss jetzt schon stehen. Das wird ein bisschen Hoffnung doch wert sein, das wird ein Kind doch wert sein."
So wie der Holzfürst reagiert hatte, war er besorgt. Nicht nur um seinen Sohn, sondern auch um seine Position, ansonsten machte es keinen Sinn, dass er nur wenige Leute davon wissen lassen wollte. Deswegen setzte Jaak hinterher. "Mein Schweigen ginge freilich einher mit dieser besonderen Position, die Grelin dann auf dem Jahrmarkt einnehmen wird." Wieder dieses Lächeln, fast süffisant, aber doch ehrlich. Wenn der Holzfürst sehr viel darüber wüsste, würde er anders reagieren. Er hätte wahrscheinlich schon etwas in die Wege geleitet, um seinen Sohn zu befreien, egal, wie er zu diesem stand. Gerade bei seiner Position.
Jaak lehnte sich an eine der Wände und wartete interessiert ab, wie der Holzfürst reagierte.