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Autor Thema: Kapitel 1 - Auf der Spur der vermissten Kinder  (Gelesen 26768 mal)

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Gerion der Wanderer

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #135 am: 22.08.2014, 11:30:56 »
Gerion wunderte sich über die Einstellung von Jaak. Er machte es sich zu leicht. Was dieser Ehrlichkeit nannte, war für Gerion eher Ignoranz dem Anderen gegenüber. Dieser Jaak machte sich nicht die Mühe, sich an Regeln zwischen Menschen zu halten, war nicht gewillt oder nicht in der Lage, sich ein wenig an gewisse Regeln des Zusammenlebens zu halten. Möglicherweise war das die Art des Fahrenden Volkes oder es war etwas, dass in Jaaks Vergangenheit seinen Grund hatte. Wie auch immer, Gerion würde es nicht herausfinden und eigentlich interessierte es ihn auch nicht. In einem Punkt hatte der Gaukler aber Recht, nur weil er sich nicht die Mühe mit dem gab, was Gerion Höflichkeit nannte, war er nicht zwingend ein unaufrichtiger oder gar schlechter Mensch. Und Gerion wusste über ihn nicht mehr oder weniger als über die anderen.
Der einzige, der einen kleinen Blick in sei Wesen erlaubt hatte, war der kleine Zwerg, auch wenn Gerion mittlerweile nicht mehr glaubte, dass dieser wirklich ein Zwerg war. Aber offenbar sah er sich als einer, und warum sollte dieser Schein nicht aufrecht erhalten werden.

Gerion würde Jaak im Auge behalten, denn er hatte durchaus auch registriert, dass dieser ihm auf die Frage, warum er sich ihnen anschließen und die Kinder suchen wollte, keine Antwort gegeben hatte. Er würde also Jaak im Auge behalten, genau wie die anderen auch.

"Nun, ich denke, damit ist alles gesagt. Ich verabschiede mich nun, es ist spät und wir haben morgen eine anstrengende Reise vor uns.  Ich schlage vor wir treffen uns alle morgen früh hier, bevor wir aufbrechen." An Boath gewandt fragte er: "Ab wann können wir hier ein Frühstück bekommen, wir müssen früh los."

Thorgrimm

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #136 am: 25.08.2014, 21:34:56 »
"Kommt einfach vorbei, sobald ihr bereit seid, aufzubrechen. Es wird uns schon nicht umbringen, früh morgens etwas Kräftiges zu kochen. Wäre ja nicht das Erste mal, dass wir mitten in der Nacht geweckt werden. Die Ente lebt nun mal von Abenteurern und Wanderern und die halten sich nicht an humane Zeiten." antwortete der Tavernenbesitzer gut gelaunt. "Außerdem versucht ihr schließlich die Kinder zu retten, was sonst niemand tun wollte."


Mit diesen Worten verschwand der alte Mann in der Küche des Hauses, um die restlichen Gäste der Ente zu versorgen. Momentan war erstaunlicherweise wenig los, was aber daran lag, dass die Bewohner des Dorfes sich schon während des Sturmes hier aufgehalten hatten und das anscheinend genug Kontakt für den Rest des Tages gewesen war.
So verging der Abend in dem Gasthaus doch recht schnell, denn man musste Kräfte für die Aufgaben sammeln, die der nächste Tag für die Gruppe bereit halten würde. Die Kinder aus den Ruinen des alten Zwergenklosters zu befreien, würde nicht einfach werden, denn die Entführer würden sie natürlich nicht freiwillig wieder hergeben. Was auch immer der Grund für die Entführung der Kinder war, am morgigen Tage würden sich einige der Geheimnisse lüften und Fragen würden beantwortet werden. Doch für den Moment musste das warten. Die Gruppe begab sich auf spärlich eingerichtete und auf das Nötigste beschränkte Zimmer. Allerdings musste man sich mit Gruppenzimmern begnügen, da die meisten Einzelzimmer bereits vermietet waren. Die folgende Nacht war erfüllt von lautem Schnarchen und kratzenden, stechenden Strohbetten - kein besonders angenehmer Schlaf.

Anders sah das für die Elfe Myriani, ihren Retter und den Druiden aus, die zusammen durch die Dunkelheit wanderten. Ab und zu war ein grausames Heulen aus dem nahen Wald zu hören, die Bäume schienen lebendig zu werden und es knarzte und knackte überall. Einmal schienen sie sogar das Lachen eines kleinen Kindes zu hören, das von dem Wind davongetragen wurde. Doch auch nach einer Überprüfung der Umgebung war nichts zu sehen oder zu hören und dieses Ereignis wiederholte sich nicht noch einmal. Während sie also den Weg nach Falkengrund entlangwanderten, erzählte die traurige Elfe davon, wie sie in die Hände des Banditen gekommen war.
"Ich war auf dem Weg nach Falkengrund, um meine Schwester zu besuchen. Wir haben uns in den letzten Jahren etwas aus den Augen verloren aber vor einigen Tagen habe ich plötzlich eine Nachricht von ihr erhalten. Sie bat mich darum, sie so schnell wie möglich zu besuchen, hat aber nicht gesagt, um was es ging." Sie wirkte etwa nachdenklich und verfiel einen Moment ins Schweigen. Vielleicht auch, um den Teil der Geschichte zu umgehen, der um den Banditen handelte. "Ich habe mich natürlich sofort auf den Weg gemacht aber vor zwei Tagen, hat mich dieser... Mann gefunden. Mitten in der Nacht stand er einfach über mir..."
Sie schwieg wieder für eine lange Zeit und konnte erst nach einigen Minuten weitersprechen. Sie war traurig, verängstigt aber ihre Stimme bebte auch vor Wut. "Jede Flucht war zwecklos, er war einfach zu stark. Irgendwann habe ich es einfach aufgegeben wegzurennen. Die Bestrafungen waren zu hart... Danke, dass ihr mir geholfen habt."

In den Morgenstunden erreichten sie schließlich die Palisade Falkengrunds. Ein zugefrorener, von Schnee bedeckter Fluss, schlängelte sich an dem Örtchen vorbei und ein großer Jahrmarkt wurde aufgebaut. Einige bunte Zelte standen herum aber auch lange Bänke und Zäune, die das Jahrmarktsgebiet bereits absperrten. Fässer wurden herumgerollt, Eisblöcke in die Nähe des Flusses gestellt und sogar ein Labyrinth aus Eiswänden wurden mithilfe von Magie und Muskelkraft erstellt. Es war ein geschäftiges Treiben in dem sowohl wandernde, bunt gekleidete Schausteller aber auch Bewohner des Dorfes zu finden waren, die mit halfen.
Genau über diesen Platz ging die Gruppe, die sich der Rettung der Kinder verschrieben hatte. Ihnen folgten die Eltern, Ralla Hebbradan und sogar Bhoron Schwarzbart, der Chronist und Forscher der Geschichte des Tals - nur der Holzfürst selbst fehlte, um den selbstlosen Helden bis zum Abschied aus Falkengrund beizustehen. Die Stimmung wurde dadurch aber nicht getrübt denn zumindest konnte man jetzt endlich loslegen. Als erstes war der Besuch des Kinderheims angedacht, dass vor einigen Jahren abgebrannt war und wo die Kinder eine Mutprobe machen wollten und nicht wieder zurückgekommen waren. Wenn es Spuren gab, dann würden sich dort welche finden lassen.
Auf dem Weg über den geschäftigen Jahrmarksplatz, wurden Wilbur und auch Jaak von ihren Familien bzw. ihrer Gruppe angesprochen und verabschiedet. Schließlich kamen sie am Ende des Platzes an. Anwar, Nasreddin und auch Myriani gingen an der seltsamen Gruppe vorbei und konnten währenddessen genau hören, was gesagt wurde.

"Ich hoffe ihr rettet nicht nur die Kinder, sondern könnt mir auch einige interessante Dinge berichten oder sogar mitbringen. Droskar war zwar ein böser und gefährlicher Gott und er hat die Zwerge dieses Tales zu so viel Arbeit angetrieben, dass ihre Erzeugnisse an Qualität verloren haben aber es sollten trotzdem noch einige interessante Artefakte zu finden sein." ließ der Zwerg Pfeife rauchend vernehmen. "Natürlich liegt eure Priorität woanders aber vielleicht könnt ihr die Augen offen halten? Das wäre mir auch einiges wert..."

Die offensichtliche Gier des Zwerges ließ den fetten Metzger laut schnauben, während Kitani sich ein "Wie könnt ihr in so einem Moment nur an Euren Gewinn denken?" verkneifen konnte und ihm währenddessen einen vernichtenden Blick zuwarf. Sie war es auch, die sich als erste von der Gruppe verabschiedete, nachdem Bhoron sich in den Bart schimpfend verabschiedet hatte.

"Ich hoffe ihr findet unsere Kinder. Ich weiß nicht, wie ich Euch alleine für euren Versuch danken kann. Ich würde ja selbst mitkommen aber ich bin nur eine Schneiderin... Zumindest Gerion kenntaber die Gegend und war schon oft im Finstermondwald. Ihr seht alle so aus, als könntet ihr euch wehren aber wenn ich an die Geschichten denke, die über diesen Ort erzählt werden... Droskar alleine ist ja schon schlimm genug aber in dem Wald soll es Harpyen, Werwölfe, Baumdrachen und böse Feen, Druiden und andere gefährliche Wesen geben. Ich will gar nicht wissen, was Droskar aus den armen Zwergen gemacht hat. Bhoron hat ja erzählt, dass sie sich in den Tod gearbeitet haben und es gibt Geschichten über Geister in den Ruinen. Naja, reden wir nicht mehr davon, ich wünsche euch alles Glück der Welt und den Segen der Götter!"

Sharvaros Vade, Ralla Hebbradan und auch Deon Jabbs stimmtem dem zu und verabschiedeten sich ebenfalls von der Gruppe. Wenn Anwar und Nasreddin sich der Gruppe anschließen wollten, dann mussten sie das jetzt tun.
« Letzte Änderung: 25.08.2014, 21:44:05 von Thorgrimm »

Bergi Glimmaxt

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #137 am: 28.08.2014, 08:07:04 »
Bergi konnte kaum schlafen. Er lag die halbe Nacht wach, auf dem Strohbett, neben seiner Ausrüstung und starrte gen Zimmerdecke, die Hände hinter seinem Kopf verschränkt. Er dachte an all die Eindrücke, die ihm seine Ankunft in Falkengrund offenbart hatte. Den Forscher Bhoron Schwarzbart... Die Mitglieder der Gemeinschaft, welche zum Teil nicht weit von ihm schliefen. Der widerwärtige Holzfürst und seine Handlanger... Jaak, der Gaukler.
Die Kinder. Druingar Glimmaxt. Verschleppt... Irgendwo dort draußen, in den Ruinen einer längst verschollenen Welt. Er fühlte sich immer noch schuldig, dass sie nicht gleich an Ort und Stelle aufgebrochen waren. Die Götter allein mögen wissen, was für Schrecken diese Nacht für die Entführten bereit hielt, während Bergi und seine neuen Freunde sich hier in der gemütlichen, warmen Taverne seelenruhig zur Nacht betteten.
Natürlich wäre es gleichermaßen sinnlos gefährlich gewesen, wären sie noch während dem Schneesturm und der einbrechenden Nacht aufgebrochen... Da hatte der Waidman Gerion mit Sicherheit Recht. Dennoch wusste Bergi nicht, mit dem in sich nagenden Gedanken umzugehen. Was, wenn sie die Opfer finden würden und schmerzlich feststellten, dass sie bereits zu spät waren? Würden sie mit der Schuld leben können?

Der Gnom erwachte aus dem halbwachen Dämmerschlaf und richtete sich rasch auf. Mechanisch, sich über beide Ohren nach seinem bequemen Bett Zuhause sehnend, packte er seine Ausrüstung und legte den beweglichen Plattenpanzer an. Innerlich drängelte er sich zur Eile, also ließ er keine weitere Minute verstreichen, schlang lediglich ein paar Bissen frisch gebackenes Brot hinunter und war dann auch schon der Erste, der einen Fuß aus dem Etablissement setzte.

Als die Gruppe von den Dorfbewohnern verabschiedet wurde, kam Bergi bei den Worten Bhoron Schwarzbarts nicht umhin, verächtlich zu schnauben. War denn der größte Fluch des Droskarfelsen der, dass die stille Gier einen jeden früher oder später packte? Wie konnte der Forscher es wagen, diese Bitte zu stellen?! Doch der kleine Krieger behielt seine Haltung und erwiderte nichts darauf. Er nutzte die kurze Pause nur dafür, sich seinen Helm über den Kopf zu ziehen und dessen Riemen unter seinem Kinn zu verzurren. Sein Schild löste er von der festen Halterung an seinem Rucksack und schwang es sich griffbereit über die linke Schulter. Er überprüfte die Gürtelscheide seines Flegels auf Tauglichkeit und nickte schließlich der Schneiderin und den restlichen Dorfbewohnern anerkennend zu.

"Seit unbesorgt, wir werden alles in unserer Macht stehende tun, die Verschollenen ausfindig zu machen und wieder zurück nach Falkengrund zu bringen. Ich gebe euch mein Wort darauf! Niemals hat ein Glimmaxt NICHT zu seinem Versprechen gestanden. Die Götter werden über uns wachen. Wir werden erfolgreich wiederkehren."

Gerion der Wanderer

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #138 am: 28.08.2014, 09:43:09 »
Auch Gerion schlief unruhig, allerdings weniger wegen der vor ihnen liegenden Aufgabe, sondern wegen der Unruhe im Schlafsaal. Er war es nicht gewohnt, in einem Raum mit anderen zu übernachente. Und in der Natur überlagerten andere Geräusche das Schnarchen und Schnauben anderer Menschen. Und er hatte auch das Gefühl, das Zwerge lauter schnarchten, länger brummten und sich mehr drehten als Menschen. Das mochte aber auch Einbildung sein. Jedenfalls war Gerion froh, als es Zeit zum Aufstehen war. Bergi war der erste, der Aufstand. Er wirkte unruhig, beinahe zappelig. Wieder einmal stellte Gerion fest, dass er Bergi mochte, obwohl er ihn kaum kannte.
Gerion stand ebenfalls auf und bereitete sich still auf den Tag vor. Sie aßen alle schweigend ihr Frühstück und Gerion bedankte sich beim Abschied besonders bei Boath, der ihnen trotz des frühen Morgens ein ordentliches Frühstück bereitet hatte. Dann zogen sie los.

Falkengrund und der Jahrmarkt lagen noch überwiegend im Schlummer, so dass ihre Stimmen weithin zu hören waren, als sie sich von den Eltern verabschiedeten. Gerion nickte den Eltern zu, um Bergis Worte zu unterstützen und lächelte danach Kitani an - ihr fühle er sich besonders verpflichtet. "Wir werden uns beeilen, dennoch müsst ihr mit ungefähr einer Woche bis zu unserer Rückkehr rechnen."

Daraufhin trat er einen Schritt zurück und bereitete sich in Gedanken auf die Reise vor. Das Haus der Holzfäller würden sie bald erreicht haben, dort würden sie schnell die nötigen Informationen beschaffen und sich dann zügig auf den Weg zum Kinderheim machen. Er hoffte, dass seine Begleiter, besonders die Gnome, ausdauernd marschieren konnten. Aussprechen wollte er dies jedoch nicht, denn er wollte niemand beleidigen. Er würde es ja sehen.
« Letzte Änderung: 28.08.2014, 09:43:32 von Gerion der Wanderer »

Shira

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #139 am: 28.08.2014, 21:00:20 »
Seit dem Streit mit dem Gaukler hatte sich Shira etwas zurückgehalten. Ihr war nicht gerade wohl bei dem Gedanken, dass er die Gruppe begleitete. Irgendwie traute sie ihm nicht und hatte ihn besonders im Auge,
weshalb sie es auch vermied, ihm den Rücken zuzudrehen. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte er sich alleine auf den Weg machen können, um den Balg des Holzfürsten zu suchen. Schließlich war einer so arrogant und engstirning, wie der andere von den beiden. Lediglich der Junge konnte wahrscheinlich nichts dafür, dass sein Vater so wenig dafür tat ihn wieder zu finden und zurückzuholen. Vielleicht hatte es ja doch noch etwas Gutes, dass sie einen Jongleur dabei hatten, der mit Messern umgehen konnte. Aber er musste es erst beweisen und das Vertrauen rechtfertigen.

Als sie in der Gaststube über die nächsten Schritte beratschlagten, hatte Shira ihren Mantel etwas geöffnet, so dass Soleb sich auf ihren Schoß legte und das laute Treiben der Gäste mit etwas Abstand beobachtete. Doch als sie sich nun in den Schlafraum begaben, war der Kater nicht mehr zu halten. Viel zu lange hatte er in der eisigen Kälte unter dem Mantel verbracht und war zur Untätigkeit verurteilt gewesen. Jetzt war die Zeit gekommen sich auszutoben. Shira hatte sich einen Platz in der Ecke gesucht, um etwas Abstand zu Jaak zu bekommen und um auch allen anderen etwas aus dem Weg zu Gehen. Wer wusste, wie lange der ein oder andere schon unterwegs war. Soleb nutzte die Gelegenheit und sprang sofort aus dem Raum, um in der Gaststube auf Erkundungstour zu gehen. Zwar hörte die Gruppe, zumindest diejenigen, welche ein Ohr dafür hatten, kurze Zeit später ein Quicken und ein leichtes Trampeln, aber ansonsten war Soleb recht unscheinbar.

Wenn Bergi glaubte, er wäre der erste, der auf den Beinen wäre, hatter er sich getäuscht. Aus dem Hintergrund starrten ihn zwei grüne Augen an und beobachteten jeden seiner Schritte und Bewegungen.

Als die anderen begannen sich für den Abmarsch zurecht zu machen, setzte sich Shira noch einmal ruhig in die ihre Ecke und überlegte, welche Sprüche sie für die bevorstehende Aufgabe brauchen würde. Sie entschied sich auf Grund der zu erwartendenden Gefahr für eine etwas aggresivere Variante als bisher.

Nachdem sie sich von Sharvaros verabschiedet hatte, war sie bereit dem Abenteuer entgegen zu treten. Die Rettung Savrams und der anderen Kinder hatte begonnen.

Jaak Marva

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« Antwort #140 am: 29.08.2014, 11:14:42 »
Jaak packte seine Sachen im Lager mit behänder Schnelligkeit. Das Leben eines Banditen, wie das eines Gauklers, erforderte es manchmal einen Ort sturmartig zu verlassen, nachdem den lokalen Tölpel das Geld aus den Taschen gezogen wurde oder der ein oder andere Witz auf katastrophale Art bei dem einen oder anderen Schnösel angekommen ist. Der Jahrmarkt hatte bereits einige schwarze Flecken auf ihrer Reisekarte. Jene Orte, an die sie nie wieder einen Fuß setzen sollten, solange bestimmte Personen dort noch lebten und die Machtfäden in ihren Händen hielten. Der Holzfürst hätte durchaus der Nächste sein können, der sich dieser illustren Gruppe verprellter Möchtegernpotentaten anschloss. Doch sein verschwundener Spross sorgte zumindest für eine Chance, dies mit etwas Glück und Spucke zu ändern. Wenn das Balg denn überhaupt noch starb und nicht schon als Aussscheidung eines Trolles oder ähnliches den Humus des Waldes bereicherte.

Jaak begab sich in aller Frühe zu verabredeten Punkte, nachdem er sich von seiner Truppe mit einem Nicken verabschiedete. Es war Zeit, kurzfristig verschiedene Wege zu gehen. Er spürte, wie sie sich gegenseitig anfingen auf die Nerven zu gehen, weil sie jeden Tag zusammen waren und keine Möglichkeiten hatten, über ihre Unzulänglichkeiten zu sprechen. Die Ärgernisse waren unterschwellig und wurden doch immer schlimmer, ein emotionaler Staudamm, der sicher in wenigen Wochen brechen würde, wenn es keine Abwechslung gab. Und so tauschte Jaak eben Ärgernisse gegen Fährnisse.

An diesem Morgen trat Jaak wortlos zu seinen neuen Gefährten. Seine unbeweglichen Augen sahen im Zwielicht des Morgens noch viel dunkler aus, weil sie von erkennbaren Augenringen gezeichnet waren. Jaak war trotz all der Reisen kein wirklicher Morgenmensch. Aber die frische Luft und das Reisen würde das verbessern. Das Wetter würde sich halten, wahrscheinlich würde es keine Schneestürme mehr geben und ihre Reise dementsprechend ungehindert vonstatten gehen. Viele Tiere würden sich bei dem Wetter dennoch zurückhalten, das war alles erfreulich. Allerdings hatten die letzten Schneestürme wohl viele der Spuren vernichtet.

Jaak stützte sich auf einen Wanderstab, der stark verziert war und dessen beiden Enden einst knorrig waren und jetzt in die Grimissen starrender Hofnarren verwandelt waren. Seine Ausrüstung sah nicht sehr teuer aus, jedoch sah er auch nicht so abgerissen aus. Die Ausrüstung eines Mannes, der viel wanderte und wandern musste. Alles auf die Reise angepasst, kein überschüssiges Gramm für die gewöhnliche Reise. Es war an der Zeit aufzubrechen und endlich etwas wacher zu werden.

Thorgrimm

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #141 am: 01.09.2014, 07:05:08 »
Bevor es jedoch wirklich losging und die zusammengewürfelte Truppe Falkengrund verließ, um die Kinder zu suchen, wurde die Gruppe ein letztes mal aufgehalten. Ein Halb-Elf und ein Mensch - offensichtlich ein Keleshite - sprachen die Gruppe an und wollten sich ihnen anschließen. Beide hatten, wie auch der Rest der Gruppe, einen bestimmten Grund sich auf die Suche zu machen - ob nun aufgrund einer Bitte oder weil von einem bösen Gott die Rede war - und so schlossen sie sich der sechsköpfigen Gruppe an, ob diese es wollte oder nicht. Zumindest schienen die beiden Neuankömmlinge angenehmere Gesprächspartner als Jaak Marva zu sein. Die Elfe Myriani verabschiedete sich überschwänglich von Nasreddin und Anwar und umarmte den Keleshiten sogar, bevor sie sich abwandte und über den Jahrmarktsplatz in Richtung Falkengrund ging. Sie hatte ihr Ziel jetzt sicher erreicht und würde ihren Retter wohl nicht vergessen. Vielleicht würde es ein Wiedersehen geben, wenn sie die Kinder gerettet und zurück gebracht hatten.

Schließlich war es an der Zeit endlich loszugehen, denn wie jeder wusste, gab es keine Zeit zu verlieren. Ein letztes mal warf man einen Blick auf das Dorf und betrat dann den verschneiten Weg, der in Richtung des dunklen Waldes führte. Nur wenige Minuten mussten sie laufen, bis sie an die Ausläufer des Finstermondwaldes kamen und die schneebedeckten Bäume erkennen konnten, die sich bis zum Droskarsfels zu erstrecken schienen. Obwohl die Sonne schien, war es eiskalt und als es auch noch anfing zu schneien, kroch die Kälte tief in die Glieder der Wanderer. Jaak wusste, dass es nicht viel wärmer werden würde, also würde man sich an die Kälte gewöhnen und sich dick anziehen müssen.
Nichtsdestotrotz zog man weiter und lief an dem Waldrand entlang, bis ein kleiner Trampelpfad sichtbar wurde, der in den Wald führte. Es war der Weg, der zu dem verbrannten Kinderheim führte. Langsam aber sicher stieg das Gelände an und nach wenigen Minuten erreichte man eine Lichtung in dem Wald, auf der einst das Heim gestanden haben musste. Jetzt war nur noch ein hoher, rußgeschwärzter, steinerner Torbogen übrig geblieben. Verbrannte Holzbalken stachen aus dem Schnee heraus, unter dem die Überreste des Hauses lagen. Hier und da waren schwarze Stellen und verkrustete Asche zwischen dem weißen Schnee zu sehen. Eine kleine Gruppe Zinnsoldaten stand vor den Überresten - von der Feuersbrunst geschmolzen und unmenschlich verdreht. Sogar eine alte Puppe lugte aus dem schneebedeckten, verbrannten Boden heraus und sah die Gruppe aus einem letzten, toten Knopfauge an.
Der Ort strahlte eine unheimliche Aura aus, obwohl von den Überresten durch den Schnee jetzt nicht mehr viel zu sehen war. Durch die Vergangenheit dieses Ortes und den umliegenden Wald war es hier wirklich gruselig, sodass man schon auf den ersten Blick verstehen konnte, wieso die Kinder gerade hier die Mutprobe gemacht hatten. Allerdings war von den Kindern nicht viel zu sehen und wenn man Spuren finden wollte, würde man sich umsehen müssen.[1]
 1. Bitte ein Wahrnehmungswurf von jedem!
« Letzte Änderung: 01.09.2014, 08:17:52 von Thorgrimm »

Wilbur Goldhämmerer

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« Antwort #142 am: 03.09.2014, 14:22:26 »
Kalt lief es wilbur den Rücken hinab, als sie den unheimlichen Ort des Kinderheimes betraten. Hier war kein Zeichen zu sehen, dass sich die Kinder hier noch aufhalten würden. Lange Zeit war er schweigend gewesen, beim Holzfürsten, beim Aufbruch und der Reise. Das Beklemmende der Situation schlug ihm auf's Gemüt, verschlug ihm regelrecht die Sprache - ein Teil seines Fluches, die Gegenwarts des Mystischen. Aber hier schien es erst einmal wieder eine aufgabe zu geben.

'Die Kinder! Die Kinder!", hämmerte es in seinem Kopf.

Wilbur stieg ab und begann, sich nach Spuren umzusehen.[1]

"Vielleicht finden wir ja etwas", sagte er zu den anderen.
 1. Wahrnehmung: 18

Gerion der Wanderer

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« Antwort #143 am: 03.09.2014, 14:54:43 »
Gerion begann langsam um die Ruine herum zu gehen. Als klar wurde, dass sich die Kinder nicht mehr in der Ruine aufhielten begann er, außerhalb der Ruine nach Spuren zu suchen, die verraten könnten, was hier geschehen war, wohin die Kinder gegangen waren und wer möglicherweise bei ihnen war.[1]
 1. Wahrnehmung und Survival (zum Spuren finden) je 16 (ggf. je +2 durch bevorzugtes Gelände Wald)
« Letzte Änderung: 03.09.2014, 15:02:13 von Gerion der Wanderer »

Bergi Glimmaxt

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« Antwort #144 am: 04.09.2014, 16:09:48 »
Der gepanzerte Gnom hielt den Atem an, als der Suchtrupp schließlich die Ruinen des alten Waisenhaus erreicht hatte. Was für ein Ort...
Unterbewusst begann er sofort, wie für sein Gemüt üblich, sich vorzustellen, wie es wohl einst gewesen sein musste, hier, jenseits aller Zivilisation, mitten in den Ausläufern des Finstermondwaldes zu leben. Als Kind... In jenem einst wohl prächtigen Kinderheim. Er näherte sich langsam dem vergessenen Spielzeug und betrachtete die uralte Puppe eingehend. Ein nagendes Gefühl tiefer Traurigkeit umkam ihn und er schluckte es herunter; sich selbst verbietend, weiter über das grausame Schicksal der ehemaligen Bewohner dieses Ortes nachzudenken.

Was hatten die Kinder sich nur dabei gedacht, als sie diese Ruinen für ihre Mutprobe auserwählten?

Je länger er dort im Schnee stand und seinen Blick über die weiße, schneebedeckte Einsamkeit des einstigen Waisenhauses wandern ließ, umso kälter wurde der regelmäßige Schauer, der ihn aufgrund ihres Aufenthalts hier über den Rücken lief. Bergi kam nicht umhin, seinen Schild kampfbereit in die Linke zu nehmen. Diese Geste sollte ihm Schutz geben; das sehnsüchtige Gefühl nach Sicherheit. Er spitzte die Ohren und seufzte hörbar. Auf den ersten Blick schien dieser Ort seit Jahren unberührt und er war sich nicht gänzlich sicher, wonach er genau Ausschau halten solle, wenn jegliche Spur im Schneetreiben der letzten Nacht vernichtet worden war.[1]

"Seit auf der Hut!" mahnte er seine Kameraden. "Ich gestehe, ich bin wohl nicht der beste Spurenleser. Für mich sieht diese traurige Ruine seit Ewigkeiten verlassen aus, wenn ich ehrlich bin..."

 1. Wahrnehmung 5

Shira

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« Antwort #145 am: 04.09.2014, 23:44:31 »
Als sie in der Ruine des Kinderheims angekommen waren, konnte Shira den kleinen Soleb nicht länger zurückhalten, so dass er sich mit einem lauten Quiecken unter ihrem Mantel hervor stahl und mit seinen Krallen von ihrem Bein abdrückte.

"Konntest du nicht noch einen kleinen Moment warten", zischte sie wütend zog ihre Kleidung wieder zurecht.

Neugierig wie Katzen nun mal sind, machte sich der kleine Racker erst einmal daran alle Ecken und Winkel zu erkunden. Shira folgte ihm und begutachtete selbst die einzelnen Räume und lies die Eindrücke auf sich wirken. Wie mochte es damals wohl hier zugegangen sein? Ob die Kinder hier glücklicher waren, als sie auf der Straße?

Thorgrimm

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #146 am: 06.09.2014, 19:30:56 »
Begleitet von Schneeflocken, die langsam eine weitere weiße Schicht auf dem Boden bildeten und eisigem Wind, machte sich die Gruppe an die Arbeit, die verbrannte Ruine des ehemaligen Kinderheims zu untersuchen. Immer wieder fanden sie verformte, schwarze Überreste ehemaliger Einrichtung oder Spielzeuge der Kinder. Manche davon waren bereits mit dem Boden verschmolzen und nicht viel mehr als ein geschmolzener, durch die Kälte auf dem Boden festgefrorener, Haufen Asche. Andere hatten das Feuer nur teilweise überstanden, sodass aus dem farbenfrohen Spielzeug, nur noch groteske Abbilder übrig geblieben waren.
Schon nach wenigen Minuten wurden diejenigen, die zuerst um das Gebäude herum gesucht hatten, fündig. Etwas abseits, zwischen Waldgrenze und der Ruine lag verbranntes Holz im schneebedeckten Gras, das nicht zu der Ruine gehören konnte. Bei näherer Betrachtung stellten sich die Holzscheite als ein ziemlich schlecht gebautes Lagefeuer heraus. Daneben lagen die Überreste eines zerrissenen, großen selbst gebastelten Zeltes, das bestimmt genug Platz für die Kinder hatte bieten können. Durch den Schneesturm waren Einzelheiten nicht mehr genau zu erkennen aber nachdem man etwas länger suchte, fand man zerbrochene Zweige, Fetzen von Kleidung und sogar gefrorenes Blut auf dem Boden. Einige kleine Schuppen lagen außerdem in dem Lager der Kinder herum. Es war eindeutig, dass hier ein Kampf stattgefunden hatte aber für Fünf Kinder, war es zum Glück zu wenig Blut. Sie wurden hier nicht getötet, sondern nur verwundet.
Nur Shiras Augen waren scharf genug, um ein weiteres interessantes Detail in der Ruine selbst zu bemerken. Ziemlich mittig, fand sie unter einer Schicht Schnee und Asche eine angekohlte Falltür. Das Schloss selbst war geschmolzen, sodass ein Dietrich nutzlos war aber die eiserne Tür war durch das Feuer so stark verbogen und beschädigt, dass man sie wohl einfach aufbrechen könnte.

Bergi Glimmaxt

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« Antwort #147 am: 07.09.2014, 20:58:39 »
Bergi durchstocherte gerade mit einem aufgehobenen Stecken das erloschene, hilfsbedürftige Lagerfeuer, als er auf die gefrorenen Blutflecken am Rande seines Blickfeldes aufmerksam wurde. Er ließ den Stock sofort fallen und stapfte schnellen Schrittes zu jener Stelle.
Dort stellte er fest, dass seine Aufmerksamkeit ihn tatsächlich nicht im Stich gelassen- und seine Augen ihn leider nicht belogen hatten. Doch immerhin war es bei weitem nicht genug, das wusste selbst Bergi, dass jemand an dem Verlust gestorben wäre. Selbst für ein Kind würde das also bedeuten, dass der Wahrsager recht gehabt hatte und das hier tatsächlich der Ort gewesen war, an dem die Menschenkinder entführt worden waren. Doch nur wohin?

Er stemmte die Fäuste in die Hüften und ließ seinen Blick erneut über die angrenzenden Ruinen schweifen. Seine Augen wanderten dabei instinktiv zu seinen neuen Gefährten, darauf hoffend, dass jemand von ihnen vielleicht mehr Hinweise auf den Verbleib der Mündel gefunden hatte.

Shira

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #148 am: 09.09.2014, 00:08:21 »
In Gedanken versunken streifte Shira durch die verkohlten Überreste des Kinderheims. Wer war zu so etwas fähig gewesen? Es waren noch Kinder, ohne Eltern und zusammengepfercht in einem Heim, welches ihnen aber wenigstens ein Dach über dem Kopf beschert hatte. Langsam bückte sie sich und ergriff ein Stück Eisen, welches vielleicht einmal als Halterung für ein kleines Holzpferd gedient hatte, von dem noch ein letzter Rest eines verkogelten Hinterbeins daneben lag. Sie hatte nie irgendwelches Spielzeug besessen, sondern ihr Spielplatz waren stets die Straßen von Sandpoint gewesen. Sie drehte das Metall zwischen den Fingern und die Kälte fuhr ihr sofort bis in die Hand und holte in die Realität zurück.

Dabei konnte sie Soleb beobachten, wie er etwa in der Mitte der Ruine zu scharren begann und dabei ein kratzendes Geräusch erzeugte. Doch schon im nächsten Moment hatte er etwas unter einen Balken huschen sehen und war wieder damit beschäftigt diesem "Etwas" hinterherzujagen. Shira trat einige Schritte näher und wischte den sich angesammelten Schnee und die darunter liegenden Kohlereste mit dem Fuß bei Seite.
Zum Vorschein trat ein metallener Verschlag, der wohl etwas im Boden abdeckte. Was gab es hier noch zu verstecken? Eilig fegte sie nun mit ihrer Hand auch den restlichen Schnee von der Platte, um zu sehen, wo sie zu öffnen war.

Ihr Hilfsset, welches sie sich im Laufe der Jahre zusammengesammelt hatte, um die Türen etwas schneller öffnen zu können, konnte sie aber getrost stecken lassen. Das Schloss war von dem Feuer so zusammengeschmolzen, dass keine Art von Schlüssel mehr hinein passte. Aber nicht nur dem Schloss hatte der Brand zugesetzt, sondern auch die Abdeckplatte war schwer mitgenommen.

Shira lies ihre Hand in den Mantel gleiten und zog einen Zauberstab hervor. Mit einer kleinen kreisenden Bewegung richtete sie den Stab über die Abdeckung und murmelte ein paar Worte, um festzustellen, ob es sich um eine magische Falle handelte. Das Feuer lag zwar schon Jahre zurück, aber man konnte ja nie wissen, ob der Inhalt nicht vor neugierigen Augen geschützt werden sollte.

Sie hielt kurz inne, konnte aber nichts spüren. "Na gut, dann versuchen wir es eben mit Gewalt", fasste sie ihren nächsten Schritt in Worte. Sie schnappte sich die nächstgelegenen Überreste eines Balkens, wuchtete ihn in die Höhe und lies ihn mit einem lauten Knall auf den Metall Verschlag donnern. Lediglich ein paar wenige Versuche hielt dieser stand, beulte sich immer mehr aus und krachte schließlich scheppernd nach unten weg.
« Letzte Änderung: 09.09.2014, 23:10:13 von Shira »

Gerion der Wanderer

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Die Krone des Koboldkönigs
« Antwort #149 am: 09.09.2014, 10:03:11 »
Gerion stand lange an dem Platz, an dem sie auf die Reste des Feuers gestoßen waren. Die Ruine selbst war zwar ein düsterer Ort, aber ihre Vergangenheit hatte ihn kaum beschwert. Er gab viele düstere Orte und viele unglückliche Geschichten im Finstermondtal. Es halt niemand, sich mit dem Leid der Vergangenheit zu belasten. Aber dieses Feuer, hier waren vielleicht gestern noch einige Kinder gewesen, die zeigen wollten, wie mutig sie waren und vielleicht auch, dass sie im Finstermondtal überleben konnten. Kinder, deren einfache Gedanken von der dunklen Vergangenheit dieses Ortes angezogen wurden, die aber keinen Moment daran gedacht hatten, das auch in der Gegenwart noch etwas Böses hier lauern konnte. Für diese Kinder waren sie hier, aber erst als Gerion nun diese Feuerstelle sah, wurde ihm wirklich bewusst, dass den Kindern etwas zugestoßen war und sie vermutlich irgendwo schreckliche Angst ausstehen mussten.

Er streckte sich, um die schweren Gedanken zu vertreiben. Es brachte sie nicht weiter, all dem weiter hinterher zu sinnen - jetzt mussten sie herausfinden, wohin die Kinder gebracht wurden. Nach dem Schneesturm konnte er keine Spuren entdecken, aber er hatte die Hoffnung, dass etwas weiter im Wald, wo die Bäume den Schnee vielleicht abgehalten hatten, etwas zu finden sein würde. Und da sie die Vermutung hatten, dass die Kinder zum Droskarsfelsen gebracht wurden, ging er grob in diese Richtung einige Meter in den Wald hinein und suchte entlang der Bäume dort, wo der Schneesturm weniger Spuren hinterlassen hatte, weiter. Vielleicht war ja auch ein weiterer Blutfleck zu finden, auch unter dem frisch gefallenen Schnee.[1]
 1. Survival 24 (bzw. 26 im Wald)
« Letzte Änderung: 09.09.2014, 10:03:36 von Gerion der Wanderer »

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