"Kommt einfach vorbei, sobald ihr bereit seid, aufzubrechen. Es wird uns schon nicht umbringen, früh morgens etwas Kräftiges zu kochen. Wäre ja nicht das Erste mal, dass wir mitten in der Nacht geweckt werden. Die Ente lebt nun mal von Abenteurern und Wanderern und die halten sich nicht an humane Zeiten." antwortete der Tavernenbesitzer gut gelaunt.
"Außerdem versucht ihr schließlich die Kinder zu retten, was sonst niemand tun wollte." Mit diesen Worten verschwand der alte Mann in der Küche des Hauses, um die restlichen Gäste der Ente zu versorgen. Momentan war erstaunlicherweise wenig los, was aber daran lag, dass die Bewohner des Dorfes sich schon während des Sturmes hier aufgehalten hatten und das anscheinend genug Kontakt für den Rest des Tages gewesen war.
So verging der Abend in dem Gasthaus doch recht schnell, denn man musste Kräfte für die Aufgaben sammeln, die der nächste Tag für die Gruppe bereit halten würde. Die Kinder aus den Ruinen des alten Zwergenklosters zu befreien, würde nicht einfach werden, denn die Entführer würden sie natürlich nicht freiwillig wieder hergeben. Was auch immer der Grund für die Entführung der Kinder war, am morgigen Tage würden sich einige der Geheimnisse lüften und Fragen würden beantwortet werden. Doch für den Moment musste das warten. Die Gruppe begab sich auf spärlich eingerichtete und auf das Nötigste beschränkte Zimmer. Allerdings musste man sich mit Gruppenzimmern begnügen, da die meisten Einzelzimmer bereits vermietet waren. Die folgende Nacht war erfüllt von lautem Schnarchen und kratzenden, stechenden Strohbetten - kein besonders angenehmer Schlaf.
Anders sah das für die Elfe Myriani, ihren Retter und den Druiden aus, die zusammen durch die Dunkelheit wanderten. Ab und zu war ein grausames Heulen aus dem nahen Wald zu hören, die Bäume schienen lebendig zu werden und es knarzte und knackte überall. Einmal schienen sie sogar das Lachen eines kleinen Kindes zu hören, das von dem Wind davongetragen wurde. Doch auch nach einer Überprüfung der Umgebung war nichts zu sehen oder zu hören und dieses Ereignis wiederholte sich nicht noch einmal. Während sie also den Weg nach Falkengrund entlangwanderten, erzählte die traurige Elfe davon, wie sie in die Hände des Banditen gekommen war.
"Ich war auf dem Weg nach Falkengrund, um meine Schwester zu besuchen. Wir haben uns in den letzten Jahren etwas aus den Augen verloren aber vor einigen Tagen habe ich plötzlich eine Nachricht von ihr erhalten. Sie bat mich darum, sie so schnell wie möglich zu besuchen, hat aber nicht gesagt, um was es ging." Sie wirkte etwa nachdenklich und verfiel einen Moment ins Schweigen. Vielleicht auch, um den Teil der Geschichte zu umgehen, der um den Banditen handelte.
"Ich habe mich natürlich sofort auf den Weg gemacht aber vor zwei Tagen, hat mich dieser... Mann gefunden. Mitten in der Nacht stand er einfach über mir..." Sie schwieg wieder für eine lange Zeit und konnte erst nach einigen Minuten weitersprechen. Sie war traurig, verängstigt aber ihre Stimme bebte auch vor Wut.
"Jede Flucht war zwecklos, er war einfach zu stark. Irgendwann habe ich es einfach aufgegeben wegzurennen. Die Bestrafungen waren zu hart... Danke, dass ihr mir geholfen habt." In den Morgenstunden erreichten sie schließlich die Palisade Falkengrunds. Ein zugefrorener, von Schnee bedeckter Fluss, schlängelte sich an dem Örtchen vorbei und ein großer Jahrmarkt wurde aufgebaut. Einige bunte Zelte standen herum aber auch lange Bänke und Zäune, die das Jahrmarktsgebiet bereits absperrten. Fässer wurden herumgerollt, Eisblöcke in die Nähe des Flusses gestellt und sogar ein Labyrinth aus Eiswänden wurden mithilfe von Magie und Muskelkraft erstellt. Es war ein geschäftiges Treiben in dem sowohl wandernde, bunt gekleidete Schausteller aber auch Bewohner des Dorfes zu finden waren, die mit halfen.
Genau über diesen Platz ging die Gruppe, die sich der Rettung der Kinder verschrieben hatte. Ihnen folgten die Eltern, Ralla Hebbradan und sogar Bhoron Schwarzbart, der Chronist und Forscher der Geschichte des Tals - nur der Holzfürst selbst fehlte, um den selbstlosen Helden bis zum Abschied aus Falkengrund beizustehen. Die Stimmung wurde dadurch aber nicht getrübt denn zumindest konnte man jetzt endlich loslegen. Als erstes war der Besuch des Kinderheims angedacht, dass vor einigen Jahren abgebrannt war und wo die Kinder eine Mutprobe machen wollten und nicht wieder zurückgekommen waren. Wenn es Spuren gab, dann würden sich dort welche finden lassen.
Auf dem Weg über den geschäftigen Jahrmarksplatz, wurden Wilbur und auch Jaak von ihren Familien bzw. ihrer Gruppe angesprochen und verabschiedet. Schließlich kamen sie am Ende des Platzes an. Anwar, Nasreddin und auch Myriani gingen an der seltsamen Gruppe vorbei und konnten währenddessen genau hören, was gesagt wurde.
"Ich hoffe ihr rettet nicht nur die Kinder, sondern könnt mir auch einige interessante Dinge berichten oder sogar mitbringen. Droskar war zwar ein böser und gefährlicher Gott und er hat die Zwerge dieses Tales zu so viel Arbeit angetrieben, dass ihre Erzeugnisse an Qualität verloren haben aber es sollten trotzdem noch einige interessante Artefakte zu finden sein." ließ der Zwerg Pfeife rauchend vernehmen.
"Natürlich liegt eure Priorität woanders aber vielleicht könnt ihr die Augen offen halten? Das wäre mir auch einiges wert..." Die offensichtliche Gier des Zwerges ließ den fetten Metzger laut schnauben, während Kitani sich ein
"Wie könnt ihr in so einem Moment nur an Euren Gewinn denken?" verkneifen konnte und ihm währenddessen einen vernichtenden Blick zuwarf. Sie war es auch, die sich als erste von der Gruppe verabschiedete, nachdem Bhoron sich in den Bart schimpfend verabschiedet hatte.
"Ich hoffe ihr findet unsere Kinder. Ich weiß nicht, wie ich Euch alleine für euren Versuch danken kann. Ich würde ja selbst mitkommen aber ich bin nur eine Schneiderin... Zumindest Gerion kenntaber die Gegend und war schon oft im Finstermondwald. Ihr seht alle so aus, als könntet ihr euch wehren aber wenn ich an die Geschichten denke, die über diesen Ort erzählt werden... Droskar alleine ist ja schon schlimm genug aber in dem Wald soll es Harpyen, Werwölfe, Baumdrachen und böse Feen, Druiden und andere gefährliche Wesen geben. Ich will gar nicht wissen, was Droskar aus den armen Zwergen gemacht hat. Bhoron hat ja erzählt, dass sie sich in den Tod gearbeitet haben und es gibt Geschichten über Geister in den Ruinen. Naja, reden wir nicht mehr davon, ich wünsche euch alles Glück der Welt und den Segen der Götter!" Sharvaros Vade, Ralla Hebbradan und auch Deon Jabbs stimmtem dem zu und verabschiedeten sich ebenfalls von der Gruppe. Wenn Anwar und Nasreddin sich der Gruppe anschließen wollten, dann mussten sie das jetzt tun.