Razhan
Die Bestie von MynkEntsetzt bemerkt Gleepwurp Augenbeißer aus nächster Nähe, was gerade mit seinem 'noch Angestellten' passiert. Angewidert von den unnatürlichen Vorgängen und in Schrecken versetzt schreit er:
"Nein! Was tun sie da! Hören sie sofort damit auf und bleiben sie steheheeen!" Den Kobold hat die Angst gepackt. Ohne auf eine Reaktion, von dem zu Grolm gewordenen Razhan zu warten nimmt er die kurzen Beine in die Hand, stolpert aus Furcht zurück und schlüpft durch die Tür.
Hastig klappt der Sicherheitsbeauftragte den Lauf seiner Schrotflinte nach vorn, wodurch der Klappautomatismus ausgelöst- und die leere Hülse in einem hohen Bogen hinaus katapultiert wird. Den Blick immer wieder zwischen dem anstürmenden Alchemisten und seiner Waffe wechselnd, zieht er zitternd eine neue Patrone hervor und stopft sie unachtsam in das Gewehr, bevor er die Vorderseite zurück schnellen lässt und diese bedrohlich in Richtung Razhan hält. Seine Muskeln spannen sich an und er bereitet sich auf einen Kampf vor, mit seinem einst so freundlich gesinnten Kollegen.
"Mr. Razhan, Sir. Ich warne sie, bleiben sie stehen! Ich... Ich bin befugt Gewalt zu verwenden!"Mit einem mittlerweile fast schon ohrenbetäubenden Schrei metert Grolm dem Gnom hinterher. Barnabas lässt er dabei links stehen. Der Lakai ist nicht das Ziel auf das er sich fixiert hat. Als er Gleepwurp vorsich stehen hat, holt er mit seiner kräftigen Pranke aus. Die Faust trifft den Schuldner wie ein einschlagender Komet. Gleepwurp quietscht laut und hysterisch auf und stolpert durch die Wucht des Aufschlages einen Schritt zurück. Die Angst scheint dem Kobold mitten ins Gesicht geschrieben. Er hatte niemals ahnen können, dass sein Angestellter tatsächlich soweit gehen würde.
Der Kampf, hervorgerufen durch die schiere Verzweiflung des Alchemisten, wechselt den Schauplatz aus Razhans Labor nun hinaus in den querenden Gang des dritten Stockwerkes von ChemieNoria. Schmucklos und zweckmäßig dekoriert beschränkt sich das Interieur auf den praktischen Nutzen und bietet weder Komfort, noch sonderlich etwas, was zum Staunen einladen würde. Lediglich erhellt wird dieser durch zwei flackernde Lampen an der Decke und das fahle Tageslicht des 2. Vikentori, welches durch einen großen Fensterbalkon an der Westseite hereinbricht. Diesem gegenüber, am anderen Ende befindet sich der Zugang zum Treppenhaus, welches nach unten sowie weiter nach oben in die überliegenden Stockwerke führt. Nebst Razhans Labor befinden sich noch fünf weitere Türen, je links und rechts des Weges, welche wohl in ebenfalls weitere Labore führen, bewohnt oder unbewohnt...
Der Schlag des zum Biest mutierten Alchemisten hätte Gleepwurp beinahe das Bewusstsein geraubt. Doch dem Adrenalin und der schieren Panik ist es zu schulden, dass der Kobold sich wider aller Umstände mehr schlecht als recht auf den Füßen halten kann. Er lässt keine Sekunde verstreichen und stolpert weiter in Richtung der Glastür, welche ins Treppenhaus führt, während er quietschend schreit:
"Zu HÜLF zu HÜLF! Der Kerl ist WAAAAAAHNSINNIIIIG Hiiiihiiihiiiilfe!!""Bleib gefälligst hier und kämpfe wie ein Mann!!!" ruft das Biest dem verängstigten Vorgesetzten hinterher, bevor es ihm nach setzt. Mit gewaltigen Schritten läuft er los, die Faust am ausholen.
Der Ansturm der Bestie trifft den fliehenden Gleepwurp Augenbeißer mit voller Wucht und wirft diesen zu Boden. Glucksend verliert er sofort das Bewusstsein, während eine hellrote Blutlache langsam und bitter seinen Nadelstreifenanzug verfärbt. Egal wie der Schlag tatsächlich geplant war... Der Kobold scheint auf den ersten Blick hoffnungslos der brutalen Kraft des mutierten Alchemisten erlegen zu sein.
Die unbändige Wut, welche hervorgerufen durch die Droge des armen Alchemisten, Razhan in das Monster Grolm hat mutieren lassen, pulsiert weiter in seinen Adern. Der Kobold, welcher vor kurzem noch den Befehl gab, seine Tür aufzubrechen, damit er all die Arbeit der letzten Monate zerstören konnte... Liegt zerschmettert zu seinen Füßen. Leise hört er das Knacksen des aktiven Funkgraphens am Gürtel des einst so freundlichen Mr. Barnabas'. Was hast du nur getan? Hallt es im Hinterkopf der Bestie. Was hast du nur getan?
Eine schrille Sirene verdrängt erneut die verzweifelte Stimme Razhans und lässt Grolm wieder die Kontrolle übernehmen. Deutlich ist ein lautes Rütteln zu hören, gefolgt von einem metallernen Knirschen, als sich die gläsernen Sicherheitstüren zum Treppenhaus verschließen.
Von Furcht ergriffen atmet Mr. Barnabas tief durch und wird sich seiner Pflicht bewusst. Entschlossen läuft er an die teilweise zerstörte Tür des Labors und lehnt sich mit der rechten Schulter gegen den Rahmen, bevor er hastig einen Blick über die Schwelle, in den Gang hinein riskiert. Er erkennt, wie Gleepwurp zwischen den Füßen des Alchemisten liegt.
"Was ist nur in dich gefahren?!" ruft er dem einst so freundlichen Kollegen zu. Das Gewicht auf beide Beine verlagert, die Flinte zum Schuss bereit wappnet sich der Sicherheitsbeauftragte für den nächsten, erwarteten Schlagabtausch... Doch er hält inne und wartet ab.
"Schluss jetzt! Es reicht! Fünf Schritte weg von Sir Augenbeißer und flach auf den Boden legen!" ruft er donnernd, mit all der befugten Verhältnismäßigkeit seiner Mittel.
"Komm schon! Weg von diesem Kerl und auf DEN BODEN!"Gehetzt blickt Grolm auf seine Hände. Seine Körperhaltung vermittelt Genugtuung, doch in seinem Inneren macht sich das Entsetzen breit. Es er ist auf dem Stockwerk eingeschlossen. Eine Lösung muss schnell her. Einer Eingebungfolgend rennt auf die nächste Tür zu. Seine Rage scheint sich, aber immer noch nicht gelegt zu haben. Mit kräftigen Pranken wird der Türknauf betätigt.
"VERFLUCHT! Bleiben sie stehen!" Schreit der Sicherheitsbeauftragte, als das Biest von Mynk die Tür zu den Schulungsräumen E3 öffnet.
Hastig öffnet das Biest die Tür, welche zu dem Raum direkt neben seinem Labor führt. Obwohl der Alchemist Razhan jeden Tag der letzten Monate hier verbracht hatte, war es ihm nie in den Sinn gekommen zu hinterfragen, was sich jeweils in den angrenzenden Zimmern befindet. Als die Tür nach außen aufschwingt fällt sein Blick auf eine Art Schulungsraum. Eine Tafel an der Westseite, ein ausladendes Pult davor. Sogar ein Lampenprojektor befindet sich in der südwestlichen Ecke. ChemieNoria hält hier scheinbar regelmäßig Meetings und Schulungen ab. Würde auch den Lärm und das dumpfe, laute Depadieren erklären, welches schon so manchen Schlaf Razhans über seinen Büchern unterbrochen hat.
Entschlossen überwindet Mr. Barnabas seine Furcht vor dem Biest und rennt seinem Auftraggeber zu Hilfe. Neben Gleepwurp kniet er sich zu Boden und kontrolliert hastig dessen Atmung, ohne dabei die Waffe aus der Hand zu legen. Froh darüber, dass sein Chef scheinbar nur bewusstlos ist, bettet er dessen Kopf auf seinen Schenkeln und ruft dem Biest Grolm zu:
"Du, du bist ja wahnsinnig! Was hast du nur angerichtet? Dafür werden sie dich wegsperren!"Grolm rennt zum Fenster. Auch wenn er stark ist, er ist nicht dumm. Er weiß, dass er nicht gegen die Sichherheitsleute alleine bestehen kann. Langsam beginnt sich seine Wut zu legen. Wenn er nicht schnell wieder auf Touren kommt, ist er zu sehr außer Atem, als dass er weiter vernünftig fliehen könnte. Während er die Umgebung versucht zu analysieren gibt er sich ein paar Ohrfeigen um sein Blut in Wallung zu halten.
Der mutierte Alchemist entdeckt nicht nur das, was er von seinem Wissen über diesen Ort bereits vermutet, als er das Fenster vor ihm öffnet und sich hinaus beugt. Rasch wandert sein Blick über die abendliche Szenerie. Es gibt auf dieser Seite keine angrenzenden Gebäude oder erreichbare Feuerleitern... Doch etwas sticht sofort in seine Augen. Etwa zwei Meter weiter nach links, etwa auf der Höhe seines ehemaligen Labores befindet sich eine Art Reinigungsplattform? Tatsächlich! Es befindet sich niemand darauf, außer einigen Kübeln Farbe und ein paar Streichutensilien. Scheinbar hat man den Aufzug auf dieser Ebene in Stellung gebracht, da hier kein offensichtlicher Weg heran führt und man die einzelnen Werkzeuge und Sachen vor den diebischen Händen Unbeteiligter schützen will. Doch kein Hebel zeigt sich auf diese Entfernung, wodurch Razhan unweigerlich vermutet, dass sich eine Art Fernmechanismus für die Bedienung verantwortlich zeichnet. Waghalsig wankt der Aufzug ein wenig in der luftigen Höhe und durch den kühlen Wind bewegt. Lediglich von zwei Trageseilen und einem Führungsstrick gehalten wartet er darauf, dass die Handwerker für die Ausbesserungsarbeiten ihn am nächsten Morgen zurück rufen...