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Autor Thema: DEUS EX MACHINA  (Gelesen 11374 mal)

Beschreibung: [Uhrwerk 39, Teil 1 ~ Es war einmal, in Mechanika...]

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Wellby

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DEUS EX MACHINA
« Antwort #150 am: 07.07.2014, 18:20:12 »
Die Nacht des 22. Tages im zweiten Vikentori, 488 Jahre nach Gründung Mechanika. 29 Uhr


„Hier ist es!“ rief Theodor Smaugle und trat durch die geöffnete Pforte hinaus auf den angrenzenden Balkon, hinein in die Zeitenhöhle, tief unterhalb des Uhrturms der Ewigkeit. Beatrice Ornstein achtete darauf, genauestens jeden seiner Schritte zu folgen und versuchte sich nicht durch die zahlreichen, geisterhaften Erscheinungen und Irrlichter aus der Ruhe bringen zu lassen, welche seit über einer Stunde ihren Weg, durch den Bauch des Turms begleiteten. Schweißperlen säumten ihre Stirn und die Furcht vor Übernatürlichen stand ihr sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben, doch sie wusste um die Wichtigkeit ihrer Mission und hatte keinen Gedanken daran verschwendet, jemals zu zögern oder gar die Flucht zu ergreifen.

Die Nation verlangte nach ihrem Mut und die Königin vertraute auf ihr Handeln. Die beiden waren hier, um das Grim Noria wieder in Gang zu setzen. Damit eine neue Brigade erwählt werde, um den Bewohnern der Stadt etwas zu schenken, was in heutiger Zeit teilweise schon als Relikt blühender Vergangenheit galt...

Nämlich Hoffnung.

Lange genug hatte sie mitansehen müssen, wie Hochmut und Eitelkeit diese Stadt vergifteten. Wie aus Wohlstand Egoismus geboren wurde und Neid sich wieder in Hass verwandelte. Einst waren die bitter benötigten Mauern dieser Bastion geschaffen worden, um diesem Volk eine zweite Chance zu geben. Auf dass sie sich bessern, die Vergangenheit und alten Fehler als Mahnmal sehen würden...
Doch niemals hatten sie es geschafft, die Schwärze gänzlich aus den Herzen der Bewohner zu bannen. Und solange sie existierte, so wusste Beatrice...

War es nur eine Frage der Zeit, bis sich das Dunkle Drüben dies wieder zu Nutze machen würde und einen Spalt fände, durch das es zurückkehren konnte. Die Zeichen standen schlecht und so sehr sie sich auch eingeredet hatte, es würde besser werden... Der Turm hatte sich schließlich geöffnet. Und das hatte einen Grund, der über allen plausiblen Argumenten stand. Denn die Königin lehrte ihr einst, dass dieses Gebäude, diese Maschine das Dunkle Drüben spüren würde. Dafür war sie erbaut worden.

Es war also wieder hier und der Moment hätte nicht schlimmer sein können. Die Straßen der Armutsviertel wurden überzogen mit dem bitteren Blut unschuldiger Opfer. Gewalt fand selbst in Argylle und Neu Bezoa Einzug, als die Bezirke von grauenvollen Mordserien heimgesucht wurden. In Godrien ertränkte ein Vater seine beiden Kinder, in Arkham zündeten Fanatiker eine Familienvater vor den Augen seiner Frau an und ließen sie zusehen, wie er zu Asche verbrannte.

Die Freiheitsläufer hatten noch nie so viel Zuwachs, denn immer mehr Bewohner zog es hinaus... sie bevorzugten mittlerweile lieber den Tod im Ödland, anstatt weiter in dieser Stadt zu bleiben.

Beatrice konnte nicht mehr tatenlos zusehen, wie alles um sie herum auseinander brach. Die Menschen und Bolde brauchten wieder Mut in  ihren Herzen. Einen Schimmer von Sicherheit, welcher sie vereinte und die Dunkelheit vernichtete. Nur so könnte dieses Volk letztendlich überleben.

Sie brauchten dieses Uhrwerk. Helden, welche ihnen halfen, aufzustehen und zu kämpfen!

„Hier Mylady! Seht euch das an!“ rief der Kobold mit zitternder Stimme. Zögerlich trat nun auch Senatorin Ornstein hinaus auf den großen, geschwungenen Balkon und ließ sich von der Erhabenheit der riesigen Höhle in den Bann ziehen.

Dutzende Meter im Durchmesser erstrecke sich eine ehemalige Tropfsteinhöhle von diesem Zugang aus, hunderte Meter tief, sodass man keinen Blick auf den Boden erhaschen konnte und sich die Ränder gen unten in Finsternis verloren. Doch die Wände erinnerten nur noch vereinzelt an die Felsengrotte, welche sich hier einst in grauer Vorzeit befand.
Tausende Rohre, Leitungen und Zahnräder bedeckten den kalten Stein und gaben ihm ein mechanisches Aussehen. Beatrice fühlte sich wahrlich wie im Herzen eines Uhrwerkes, als sie die unzähligen, teilweise gigantischen Mechanismen beobachtete, welche still seit über einhundert Jahren auf ihr Kommen warteten. Hier und dort wurde der Abgrund durch ein kurzes, grellblaues Zucken erhellt, als ein Energieblitz von einer Maschine zur Nächsten raste und knisternd die Szenerie in eigenartiges Licht tauchte.

Dieses Sammelsurium aus Technologie fand sein Zentrum in einer schwebenden Plattform direkt in der Mitte dieser mystischen Höhle, mitten über dem bodenlosen Abgrund. Ehrfürchtig riss die Senatorin ihre Augen auf bei dem Anblick, wusste sie doch, worum es sich bei dieser Maschinerie handelte...

Das Grim Noria. Der Geist der Maschine.

„Miss Ornstein?“ Sie riss sich von dem legendären Bildnis weg und wandte sich wieder Theodor Smaugle zu, welcher nun etwas abseits weiter vorne auf dem Geländer-losen Balkon stand. Ein weiterer Blitz löste sich, schlug ohrenbetäubend, nicht weit von ihnen in die Steinwand ein und brach knallend einen großen Felsen heraus, welcher dröhnend in die Tiefe stürzte. Instinktiv duckte Beatrice sich und versuchte, sich dadurch nicht aus der Konzentration bringen zu lassen.

„Hierher! Hier ist die Löwentreppe. Der Sprung des Vertrauens, das erste Opfer was ein Zeitschreiber bringen muss!“ Der Kobold deutete direkt auf die Kante des Vorsprungs, auf dem sie sich befanden. Beatrice schloss zögerlich zu ihm auf und blickte über den Rand hinab.
„Sie müssen vertrauen haben, Miss Ornstein! Das ist die erste Prüfung, welche ihnen der Geist auferlegt!“ rief Theodor. Wieder und wieder zuckte ungezügelte Energie durch die Luft und erschwerte den beiden sichtlich die Kommunikation.

Beatrice hatte keine Angst, hier zu sterben. Doch gleichsam wusste sie auch, dass sie nicht diejenige sein würde, welche diesen Schritt wagen würde. Mit eisernem Blick kniete sie sich auf die Höhe des Koboldes herab und legte ihm sanft die Hand auf seine vom Alter geschwächte Schulter.

„Theodor, ich bin es nicht, nach dem der Geist verlangt – das weißt du ebenso gut wie ich.“ Sprach sie und lächelte ihm ermutigend zu. Die Mimik des Koboldes veränderte sich. Adern bildeten sich auf seiner Stirn, als er angestrengt nach den richtigen Worten suchte.

„Mylady, ich... Ich kann nicht. Nicht mehr – Es würde mir keine zweite Chance erteilen.“ Er wollt seinen Kopf senken, doch die Frau griff an seinen buschigen Bart und drückte leicht das Kinn zurück auf Höhe ihres Blickes. „Theodor, du darfst Beatrice sagen, das durftest du immer.“ Sie lächelte und überwand sich, nicht vor dem nächsten Donnern zurück zu zucken. Ausdruckslos erfasste Trauer den glasigen Blick des alten Mannes.

„Theodor Smaugle, der Geist hat dich gerufen. Du wusstest, dass es passieren würde. Nur deinetwegen hat er die Pforte geöffnet. Nur deinetwegen sind wir heil hier unten angekommen. Die Brigadiere haben dich nicht vergessen. Sie lieben dich, wie sie es damals getan haben und vertrauen dir, wie sie dir schon einst vertrauten. Erkläre mir, wieso du über einhundertundvier Jahre den Turm gehütet hast, mein alter Freund, wenn nicht für diesen Moment? Weil es deine Bestimmung ist! Weil das Schicksal dich auserkoren hat. Weil du ein Held bist und weil du, nur du dieser Stadt helfen kannst. Ich wäre nicht stark genug, den Zauber zu bändigen. Niemand wäre es mehr, außer dir, mein alter Freund.“

Tränen bildeten sich in den Augen des Boldes und wuschen seine runzeligen Wangen. Schließlich schaffte er es, der Senatorin wieder in die Augen zu schauen. Zitternd biss er sich auf die Unterlippe, wodurch sein schneeweißer Bart einen kleinen Sprung nach oben machte.

„Mylady, Beatrice... Ich...-“ er nickte zögerlich, bevor er fortfuhr. „Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich bin kein Anführer! Das... Das war ich nie.“ Beschämt wandte er den Kopf zur Seite und blickte nachdenklich auf die Plattform, welche ruhig in der Luft schwebte. Für einen Sekundenbruchteil erschien dort plötzlich die Gestalt einer Frau, grün, grell und durchsichtig, die seinen Blick erwiderte. Smaugle wusste, wer ihn von dort aus beobachtete. Wie könnte er sie vergessen haben... Wie hätte er sie alle nur vergessen können? Ornstein hatte Recht. Sie riefen ihn zu sich. Er hatte keine Wahl. All seine Freunde... Die Gefährten  längst vergangener Zeiten warteten auf ihn. Selbst wenn er es nicht für Mechanika tat. Er stand in ihrer Schuld.

Und es war an der Zeit, diese Rechnung ein für alle Mal zu begleichen.

Beatrice beobachtete den alten Kobold, als dieser plötzlich ebenfalls zu lächeln begann. Er wandte den Blick nicht ab von der Maschine, als weitere Tränen sich in seinen, vom Alter geschwächten Augen lösten. Doch die Angst schien plötzlich aus seinem Ausdruck verflogen zu sein. Als würde er etwas sehen, was der Senatorin verwehrt blieb... Nachdenklich nickte Theodor erneut.

„Ja. Es muss sein. Mein Leben gehört dieser Stadt, doch mein Herz war schon immer hier, in diesem Raum. An ihrer Seite.“ Entschlossen verfestigten sich seine Züge, als er ein letztes Mal durch seine eigenen Augen den Blick der Senatorin einfing. „Ich werde es tun. Ich werde das Grim Noria aktivieren und der Chronoskriptor werden.“
Beatrice umarmte den alten Bold und drückte ihn an sich, bevor sie sich aufrichtete und etwas zurück ging. „Viel Glück mein alter, alter Freund. Du wirst sehen – ein neues Zeitalter bricht an. Dank deiner Hilfe! Das Noria wird dich willkommen heißen, da bin ich mir sicher.“

„Pass auf dich auf Beatrice. Wir werden uns wiedersehen... Und wenn mir was passiert – bitte kümmere dich darum, dass dieser verfluchte Butler endlich gekündigt wird!“

Theodor Smaugle lachte, als er den rechten Fuß hob und entschlossen über den Rand sprang, direkt dem Abgrund entgegen.
« Letzte Änderung: 07.07.2014, 18:28:29 von Wellby »
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DEUS EX MACHINA
« Antwort #151 am: 07.07.2014, 18:55:26 »
Abraham Harker


Hier draußen hört dich niemand schreien...

Abrahams Kopf dröhnt. Plötzlich schreien die Stimmen duzender Münder im Einklang seinen Namen... Eine Kakophonie aus Schmerz durchströmt den Pistolenschützen und sein Gehirn droht zu platzen. Jemand spricht zu ihm, doch er kann die Worte nicht verstehen. Nur eines weiß er ganz genau - Diese Rufe schmerzen mehr, als zehn Messerstiche in seinen Rücken!

Etwas ist in dieser Finsternis und trachtet nach ihren Leben.

Bewegung in der Dunkelheit. Das Ding ändert seine Position... Erneut ertönen die teuflischen Schreie in den Gehirnen der beiden Acquisitoren. Was für eine widerliche Brut trachtet dort nach ihrem Leben? Es nähert sich, als die Stimmen duzender Münder klagend und jauchzend schreien: "Knngaaaahhhhh Haarrrrr...."
Mit zugsammengekniffenem Auge erfasst der Schütze den Gegner. Ein Muskel unter dem intakten Auge zuckt. Bebt. Die kakophonen Stimmen in seinem Kopf schmerzen. Sorgen dafür, dass sein Schädel brummt.
Aber er weiss, wie er diese Stimmen übertönt. Wer diese Stimme übertönt. Mit einem leisen Klicken spannt sich der Hahn seines treuen Weggefährten, als er auf die Bestie anlegt. Über den Lauf hinweg sie anvisiert, sich natürliches Fleisch und summendes Räderwerk zusammenschließen, um ihn zu fokussieren. Harker rümpft noch einmal die Nase, ehe er die Arbeit an das Schießeisen übergibt. Ihm mit einem kurzen Druck des Zeigefingers das Ruder in die Hand gibt.
Und mit einem Krachen und einem Peitschen übertönt der Kriegsschrei der Waffe die schmerzenden Stimmen in seinem Schädel. Nur für einen Moment- aber widerhallend von allen Wänden. Ein Donnern erfüllt die Kaverne- ein tödliches Donnern. Doch kein Schmerzenslaut belohnt den Schützen. Und der Hammer hat die Kugel nicht richtig getroffen- hat sich stattdessen an der Trommel verklemmt- Ladehemmung!
"Scheiße!" schreit Pjotr und zwängt sich an Harker vorbei, bevor er mit gezogenem Bihänder in die Dunkelheit stürmt. "KOMM SCHON, ZEIG DICH!!" ruft er erneut und schwingt seine tödliche Waffe mit beiden Händen über den Kopf. Doch an der Position, wo er den Gegner vermutet, schneidet die Klinge lediglich durch die Dunkelheit. "VERDAMMT, WO IST DAS DING HARKER?!"
Das Mündungsfeuer der Pistole erhellt für einen Sekundenbruchteil eine ausladende Höhle... Und das buchstäbliche Grauen, welches grotesk an der Decke, nahezu direkt über Pjotr hängt! Zweifellos hat jeder Acquisitor schon einmal eine Geschichte darüber gehört...
Duzende, einst menschliche Körper aneinander gewachsen, zucken in einer Kugel aus Fleisch und blicken mit lechzenden Gesichtern, grinsend, jauchzend, klagend direkt in die Flammen, welche aus Harkers Waffe strömen. Fünf, sechs, gar sieben kümmerliche, dürre Menschenhände halten die Maße einer Spinne gleich, an der Felsendecke fest.

Sei es nur eine Gruselerzählung oder bloße Angstmache. Keiner hat sich je als Augenzeuge ausgegeben, denn niemand hat bis jetzt eine Begegnung mit der VIELKÖRPERBESTIE überlebt!

Lechzend weitet sich die Mitte der wabernden Fleischkugel und entblößt einen langen,  Stachel-bewehrten Tentakel. Dieser zuckt kurzzeitig in der Luft herum, bevor er nach unten schnellt und Pjotr Andrejwitsch mit voller Wucht attackiert. Fleisch reißt unter, dieses Mal allerdings bekannten, Schreien und der Schwertkämpfer wird von den bestialischen Spitzen hart in die Seite getroffen.
Leise fluchend versucht der Revolverheld die Waffe erneut schussbereit zu bekommen- auch wenn er in der Dunkelheit absolut nichts sieht, nur den Schrei seines Partners hört, einen Schrei, schlimmer noch als die Stimmen in seinem Kopf es waren.
Mit aller Kraft drückt er mit dem Handballen auf den Hammer, spürt, wie sich der kalte Stahl durch den Handschuh schmerzhaft in sein Fleisch bohrt- aber endlich schafft er es. Mit geübter Brachialkraft drückt er den Hammer nach hinten- und hört das befriedigende Klicken eines einrastenden Schlagbolzens. Die Waffe ist wieder einsatzbereit- und in wenigen Sekunden würde er dem Biest damit eine Kugel zwischen die Augen jagen. Wenngleich er noch nicht entschieden hat zwischen welche.
"VERFLUCHT! DIESES DING HAT MICH ERWISCHT! HARKER - TÖTE ES, VERDAMMT TÖTE ES!!!"
Die Augen Pjotrs treten aus den Höhlen hervor und Adern sprießen auf seinen Oberarmen, als er wie wild die riesige Klinge durch die Luft treibt. Doch er versucht sein Gleichgewicht zu behalten und das Gewicht nicht zu sehr nach vorne zu verlagern, um in dieser Finsternis schneller auf den nächsten Schlag des Tentakels reagieren zu können.
Durch das kalte Schicksal hart getroffen, raubt die Ladehemmung seines sonst so treuen Revolvers dem Pistolenschützen Abraham Harker wertvolle, gar überlebenswichtige Sekunden, während sein Partner einen verzweifelten Kampf gegen diesen Dämon des Ödlands führt. Auch der Schlag Pjotrs, bestraft durch die Zurückhaltung des Schwunges, verliert sich in der Dunkelheit der Höhle. Den beiden Männern wird bewusst, dass wenn sie nicht schleunigst das Blatt dieses ungleichen Kampfes wenden - würden sie vom Ödland verschluckt werden... Niemals würde man ein Begräbnis abhalten für die Wanderlustigen und kein Grabstein würde ihre Namen tragen. Denn Acquisitoren sterben nicht...

... Sie gehen nur in einer Mission verloren.

Die Gier und der Ausblick auf das bevorstehende Mahl lässt das Monster aus alter Vorzeit erneut mit dem Zahn-bewehrten Tentakel nach ihrem Opfer schlagen. Doch dieses Mal ist der Schwertkämpfer, obgleich blind vor Dunkelheit, auf die Attacken vorbereitet und weicht diesen gekonnt aus, indem er sich einfach unter dem peitschenden Abszess hinweg duckt.
Acquisitoren gehen verloren. Aber heute würde dieser Acquisitor nicht verloren gehen. Pjotrs Schrei und die Reaktion der Kreatur haben ihn genau verraten wo das Biest ist. Er konzentriert sich, kneift die Augen zusammen, fixiert die Bestie in der Dunkelheit- und fühlt wie sich die Zeit einen Moment verlangsamt, jede Bewegung der anderen wirkt als würden sie durch Wackelpudding waten. Harker zielt- und so ruckt der Lauf auf die Vielkörperbestie zu. Brüllt ihr eine Kugel entgegen. Mit Befriedigung vernimmt der Schütze die Reaktion der Bestie- und spannt mit dem Daumen ein zweites Mal den Hahn. Nutzt den Moment, um ein zweites Mal zu feuern- ein zweites Mal die Waffe zum zornigen Brüllen zu bringen. Und dieses Mal scheint er tatsächlich etwas wichtiges getroffen zu haben- dem qualvollen, erschreckend befriedigenden Schrei der Bestie zu urteilen.
Das Mündungsfeuer der Pistole taucht die Höhle erneut für den Bruchteil einer Sekunde, zwei Mal in Folge in grotesk, oranges Licht, welches sich in der Klinge Andrejwitschs widerspiegelt, als der Acquisitor diese mit beiden Händen über den Kopf nach oben treibt. Doch sein Schlag verliert sich in der Dunkelheit und der Krieger muss sich eingestehen, dass er die Entfernung zu seinem Ziel falsch eingeschätzt hat - ehe er die Waffe zurück zieht und sich auf die nächste Attacke vorbereitet.
Ein Mark erschütternder Schrei hallt durch die Spalten des Brethonn Klammes, als die beiden Kugeln des Acquisitoren mit tödlich-berechneter Genauigkeit ihr Ziel finden. Die Erste trifft so hart, dass einer aus der Fleischmasse hervorstehenden Köpfe in einer Explosion aus pechschwarzem, verfluchten Blut zerplatzt. Auch der zweite Schuß sitzt, obgleich der alles einnehmenden Finsternis und lässt ebenfalls fauliges Fleisch unter seiner Wucht reißen. Duzende Münder klagen und rufen unter Schmerzen Wörter einer längst vergangenen Sprache.

Quälend erbebt die spinnenartige Kugel aus verformten Menschenfleisch und brüllt erneut ihr unheiligen Gesang in das Bewusstsein ihrer Opfer. Die beiden gepeinigten Acquisitoren vernehmen kläglich geheulte Worte, welche wie ein Schwertstreich geführt ihre Gedanken attackieren.

" Brrrrhmmmm Haaaarrrrkrrrrrrrrrr Kmmmmmmm zuuuuuu nnsssss!"

"Heute nicht." Erneut spannt sich der Hahn der Waffe, tritt die kakophone Stimme in den Hintergrund. Einen Augenblick gibt es nur ihn, seine Waffe- und das Ziel. Die Zeit verschwimmt- nur um umso schneller wieder aufzuholen, als das Brüllen des Revolvers den Raum erhellt, die Stimme der Kreatur noch einmal gequält wirken lässt. "Gibst dem Biest, Pjotr! Lange hält es das nicht mehr durch."
Von den Worten seines Gefährten angespornt, brüllt der Acquisitor Pjotr Andrejwitsch aus vollem Halse und legt erneut all seine Kraft in einen Überkopf-Schwung mit der Bihänderklinge. Doch auch dieses Mal schneidet das Schwert durch die pechschwarze Leere, ohne auf Widerstand zu treffen. Er kann sich nicht sicher sein, ob das Biest es geschafft hat, seinem Hieb auszuweichen, oder ihm erneut die Finsternis einen Streich gespielt hat...
Auch die dritte Kugel schlägt unter jaulendem Heulen in die modrige Fleischmasse des Monsters ein und reißt eine tiefe Spur, bevor sie von der Wucht gesteuert auf der Rückseite der Vielkörperbestie wieder austritt und sich in der Dunkelheit der Höhle verliert. Quietschende Rufe ertönen und es klingt, als würden mehrere Personen gleichzeitig unter Schmerzen wimmern.

Unheiliges Blut quillt aus dem Dämon, als er von schweren Wunden gepeinigt versucht, in die Dunkelheit des lichtlosen Spaltes zu verschwinden. Mehrere Menschenarme schnellen aus den wabernden, zusammengewachsenen Körpern heraus und greifen zu Klauen geformt in die schartige Felsendecke, um sich schützend von den beiden Acquisitoren weg zu bewegen. Klagerufe ertönen in unbekannter Sprache und in den verschiedensten Stimmen... Immer wieder finden sie zusammen und versuchen verzweifelt, Worte zu formen: "Aabbrrrhhmmm Harrkrrrrrrrrr! Kmmmmm zuuuu nnnsssss!!!"
"Ich denke es ist eher Zeit für dich..." Die Hand mit dem Revolver ruckt herum. Zielt auf die fliehende Bestie. Harker fixiert mit dem eiskalten, künstlichen Auge die Kreatur über die Länge des Laufes hinweg. "zu gehen." Mit einem Donnern erfüllt der Schuss die Kaverne, rast die Kugel wie ein zornerfüllter Avatark kalter mechanischer Zerstörung auf die Bestie der vielen Gesichter zu- ein guter Schuss. Ein Schuss, der mit einem gequälten Laut belohnt wird. "Sag Lebewohl, Bestie."

"HAAARRRRKKRRRRRRRRRR" rufen die grässlichen Stimmen in grauenhaftem Einklang, als das tödliche Projektil direkt die Mitte des Monsters trifft. Unter der Wucht des Einschlages bersten nicht nur Körperteile. Der Schuss scheint direkt das Herz der Mutation getroffen zu haben, denn eine Druckwelle schwarzer, durchsichtiger Energie explodiert, reißt die modrigen, einst verschmolzenen Körper brutal auseinander und lässt sie durch die Höhle fliegen, als der dunkle Zauber schließlich bricht. Ungesehen durch die Finsternis regnet geronnenes Blut, sowie verrottetes Fleisch von der Decke und benetzt die beiden Acquisitoren.
"Scheiße Harker! Du verdammter Teufelskerl!" hört Abraham seinen Gefährten in der Höhle rufen. "Das Ding ist tot! HAHA! DU HAST ES VERNICHTET! HAHA!" Lacht er schallend. "Jetzt pass bloß auf, wo du hin trittst! Direkt vor mir führt ein Riss hinab - Der Ort ist durchsiebt davon. Ein Glück, dass uns das Biest nicht weiter hinein treiben hat können! Hast du etwas Licht? Wollen wir doch Mal sehen, wie wir hier rauskommen können..."
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Abraham Harker

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DEUS EX MACHINA
« Antwort #152 am: 07.07.2014, 20:15:20 »
Entfernt erinnert sich Harker an eine Öllaterne, die bei ihrer Ausrüstung sein sollte- bis er sich erinnert, wie er sie an Amundsens Ausrüstung hat baumeln sehen als dieser sie verlassen hat. "Nichts gemacht ausser meinen Job. Und nein- die Lampe hatte der alte Mann. Müssen wohl ohne auskommen wenn du nichts dabei hast..."

Routiniert läd Harker seinen Problemlöser durch- eine Kugel nach der Anderen, nicht mit einem schnöden Schellademechanismen, wie so viele Anfänger. Lässt die Trommel wieder zuschnappen- und die Kanone unter seinen Mantel wandern. "Finden wir auch so. Komm. "
When they kick at your front door
How you gonna come?
With your hands on your head
Or on the trigger of your gun?

DEUS EX MACHINA
« Antwort #153 am: 08.07.2014, 23:23:36 »
Inspektor Haze betätigt das Gaspedal und lässt einmal den Motor geräuschvoll aufheulen. "Gegrilltes Fleisch hört sich verdammt gut an. Ich hätte aber auch Lust auf ein paar Hot Dogs. Übrigens, das war kein ausschließendes 'auch'"", rief er seinem Bruder über die Schulter gewandt zu. Noch einmal heulte der Motor auf, dann bretterte die Maschine los, durch das Tor und die Straße entlang. Hinter den Brüdern schlugen die Flammen hoch und irgendwo explodierte etwas.

Haze reizte die Maschine aus und zeigte den braven Spießern der Stadt, wie ein paar coole Typen aussehen. Der Fahrtwind strief um ihre Nase und sie fühlten frei und unbesiegbar, wie junge Götter. Längst hatten sie ihr Ziel erreicht, doch Haze machte noch ein paar Runden um den Block, bevor er vor einer Imbissbude zum Stehen kam.

Haze stieg von der Elektro-Kutsche und zog die Fahrsperre fest. "Ach, Flinki, wer ist eigentlich mit dem Zahlen dran? Ich meine, mich erinnern zu können, dass ich das letzte mal die Rechnung übernommen habe. Du bist dran.", versuchte er möglichst beiläufig zu sagen.

Schließlich saßen sie am Tresen und besahen sich der herrlich fetten Köstlichkeiten, die auf dem Grill fröhlich vor sich hinbrutzelten. "Meister, ich möchte gerne einmal die Grillplatte und zweimal Deine Spezialität - zwei Reservoir Dogs. Zum hier essen. Und zwei Sola Lites, bitte." Als sich der Grillmeister schon abwenden wollte, um das Essen herzurichten, rief ihn Haze zurück. "Moment, Meister, wir sind noch nicht fertig. Flinki, sag dem Mann, was Du haben möchtest." Der Grillmeister schien verwirrt. "Also, die Grillplatte, zwei Reservoir Dogs und zwei Sola Lite und der da will auch noch 'was bestellen? Äh... okay?!"

Die Brüder wussten, wie die Sache ausgehen würde. Innerhalb der nächsten Stunde würde Haze verkrümmt auf seinem Barhocker sitzen und sich den Bauch halten. Er würde sagen: 'Oh, Flinki, ich kann nicht mehr. Mir geht's sooo schle-hecht. Bitte hilf mir! Du musst es... aus mir... herausschneiden. Bitte...'
« Letzte Änderung: 08.07.2014, 23:23:45 von Inspektor Haze »
Der kluge Kämpfer zwingt seinem Gegner seinen Willen auf, doch er läßt nicht zu, daß der Gegner ihm den seinen aufzwingt. - Sun Tse

Flinkhand

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DEUS EX MACHINA
« Antwort #154 am: 09.07.2014, 08:03:50 »
Hmm, sein Bruder schnorrt also mal wieder das Essen. Aber das ist Flink heute egal, denn schließlich hat sein Bruder ihm gerade das Leben gerettet.

"Hmm, ich nehme das gleiche", sagt der Bold zu dem Grillmeister. Dann fällt Flink ein, dass er ja gar keine Hot Dogs mag. Diese hält er für Etikettenschwindel und sind eigentlich nur für eine Diskussion gut.

"Lass aber diese Hunde weg. Was machst Du eigentlich mit den Tieren, dass sie so aussehen. Ich habe das schonmal selbst versucht. Das Ergebnis sah aber komplett anders aus, als ich den Köter heiss gemacht habe."

Flink's Magen gibt ein lautes, undefiniertes Geräusch von sich. "Und beeil dich, ich habe großen Hunger!"

Isamu Tanaka

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DEUS EX MACHINA
« Antwort #155 am: 09.07.2014, 18:08:49 »
Innerlich fluchte Tanaka über das was er sah. Es war eindeutig nicht gut. Die drei hatten Waffen, sogar Geiseln und noch dazu würden sie wohl nicht mit ihm reden wollen. Wenigstens war er sich sicher, dass sie nicht da waren um ihn zu töten. Denn Alberto würde wohl mehr wollen, dass Tanaka gebrochen werden würde. Aber was nützte das jetzt? Nichts. Eine Flucht nach vorne war nicht mehr möglich. In weniger als drei Augenblicken wäre wohl seine Tür an der Reihe. Das reichte nicht um sich umzuziehen.

Vorsichtig zog er den Kopf zurück. Die Tür ließ er dabei so wie sie war. Er blickte zurück zum Versteck von Marguerite. Das jetzt hatte im Theater keiner verdient und nur weil sich Tanaka nicht seinem Schicksaal ergab, waren jetzt die drei Männer hier. Dies war ihm klar. Langsam zog er sich in die Mitte der langen Garderobe zurück. Er drehte sich um, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete.

Auf das Niveau von Alberto, Schläger oder was auch immer zu engagieren, wollte er sich nicht begeben. Mal davon abgesehen hatte er ja auch keine Möglichkeiten dafür. Aber selbst wenn, andere Leute durch körperliche Gewalt in einen Streit hinein zu ziehen war für Tanaka eine Grenze die er nicht überschreiten wollte. Das Alberto dies tat, ließ die Verachtung in Tanaka gegen ihn nur noch weiter steigen.
Status
Das Spiel zu erkennen, heißt nicht das Spiel zu können.

DEUS EX MACHINA
« Antwort #156 am: 10.07.2014, 06:18:04 »
Schon als Irene in den Wolkennauten eintritt, fängt sie an zu staunen. Überall sieht sie Dinge, die sie sich schon als Kind vorgestellt und gewünscht hat zu sehen. Doch ihre Fantasie konnte sich die Wunder dieses Schiffes damals kaum ausmalen und ihre Vorstellungen ergrauen im Angesicht der ganzen Apparaturen und Dinge im Inneren des Schiffs. Sie wirft einen Blick auf den Steuermannsbold, der aber mit den Vorbereitungen beschäftigt ist, weshalb sich die Faust lieber der Galionsfigur widmet. Eine Frau, die einen Rapier nach vorne stößt. Einen Moment stellt sich Irene vor, an der Stelle der Figur zu stehen aber wozu brauchte sie schon eine Waffe? Sie hat doch ihre Fäuste und das genügte vollkommen.
Doch was ihr wirklich den Atem raubt, ist der Anblick des Dampfritters. Sie ist sich sicher, dass allein sein Anblick die Riesen in Angst und Schrecken versetzen muss. Sie spürt ein gewisses Kribbeln, als sie ihren Blick über den heiligen Stahl und die Runen, bishin zu dem Schwert gleiten lässt. Nichts davon ist übertrieben oder Show. Diese Kampfmaschine ist der Stolz Crustwalls. Seine Taten sprechen für sich und er hat sich jedes bisschen Respekt verdient. Die Runen auf seiner Rüstung beweisen jede seiner Heldentaten. Eine Welle aus Mut und Stolz überflutet sie. Niemals hatte sie sich auch nur im Traum ausgemalt, zusammen mit einem dieser Dampfritter in den Kampf zu ziehen. Fast ist sie gewillt, ihre eigentliche Mission - die Rettung der drei Acquisitoren - zu ignorieren aber das kann sie nicht tun.
Als Arcturus Thronn sie ansieht, muss Irene sich anstrengen, nicht woanders hinzusehen. Sie hält seinem Blick stand. Für sie ist es fast wie ein Kampf. Schließlich betreten die restlichen Schildwächter das Schiff und sie wird abgelenkt. Sie läuft zu Kilian und hält sich schließlich an der Führungsschiene des Paladins fest. Allein für diesen Moment hat sich die Mission schon gelohnt. Scheiß auf irgendeine Belohnung oder Ehre! Wer braucht das schon? Sie atmet tief ein, muss aber nach der Frage des Bolds laut auflachen. Ewig leben... wer wollte das schon?
« Letzte Änderung: 10.07.2014, 06:18:22 von Irene "Die Faust" Tanner »

Wellby

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« Antwort #157 am: 10.07.2014, 07:42:00 »
Razhan


Der Alchemist stiert durch die Dunkelheit der Wolken-verhangenen Nacht und versucht, bei dieser schlechten Beleuchtung einen genaueren Blick auf den obdachlosen Kobold zu werfen. Vor ihm steht ein etwa einmeter großer Bold, mit verwahrlosten Bart, verschlissener Kleidung und sogar einer dicken Spinne auf der rechten Schulter. Plötzlich fällt ihm auf, hervorgerufen durch einen kurzen Schauer aus Mondlicht inmitten der nahezu ungebrochenen Himmelsverriegelung, dass die beiden Augen seines Gegenübers verzerrt, mit silbrigen Pupillen in verschiedene Richtungen starren.

Zweifellos - Ammadeus Noria ist blind.

"Danke danke danke sehr, werter Herr! Wie sagt man so schön? Man tut was man kann! Ha hahaha!" antwortet der ehemalige Besitzer ChemieNorias und reißt Razhan damit aus seiner Beobachtung. "Weißt du, ich hab' mir echt manchma Sorgen um dich gemacht, Razhan. Wenn du ständig um Mittnachtn noch über deiner Arbeit gehangen bist... Da wusste ich schon damals, dass das für dich kein gutes Ende nehmen wird. Aber immerhin hast dus ja hier herauf geschafft. Ich dacht mir, ich versuchs mit der Reinigungsplattform... Und tatsächlich hast du angebissn! Hahaha! Ich schätz' mal du schuldest mir was, werter Herr! Hahaha!" Lacht der Kobold und hält sich dabei den untersetzten Bauch mit beiden Händen.
« Letzte Änderung: 10.07.2014, 07:43:20 von Wellby »
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Wellby

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« Antwort #158 am: 10.07.2014, 08:14:55 »
Flinkhand & Haze


Das Feuer verbreitet sich immer schneller. Mehr und mehr Leitungen platzen unter dem elementaren Druck der Flammen und prusten ihren zerstörerischen Inhalt in die Werkshalle. Werkbänke, Sitze und Kautschukreifen werden zu Nahrung. Die Bodenlamellen schmelzen unter der mittlerweile unerträglichen Hitze, welche einem Ofen gleich den großen Raum aufheizen.

Doch mit Hilfe des Geschicks Hazes und der Kombinationsgabe Flinkhands, schaffen es die beiden Brüder auf dem Rücken der unverkleideten Schmitz'[1], durch das geöffnete Tor hinaus und entkommen somit dem grausamen Schicksal, in den Räumen ihrer Entführung gebraten zu werden.

Das knatternde Motorrad biegt gerade um die erste Häuserblock-Ecke, als die Tür an der Nordseite aufschwingt und ein überaus wütender Mechaniker namens Howie heraus bricht. Den Unterleib komplett entblößt und bis zur Unkenntlichkeit verbrannt schwingt er eine große, abgesägt Schrotflinte und schießt damit wild in der Luft umher, während er vom Wahn gepackt schreit: "WO SEIT IHR?! WO VERSTECKT IHR EUCH IHR VERDAMMTEN FREGGLE?!!" Plötzlich hält er in der Bewegung inne, als sein Blick die Situation in der Werkstatt realisiert. Zitternd, fast in Zeitlupe dreht er seinen Kopf zur Seite und erkennt die bereits brennenden Benzinfässer, welche neben der Türe aufgestapelt - gerade langsam ihre Form ändern.



Während der Fahrt haben die beiden Brüder bemerkt, dass sie scheinbar auf eine der Mittebenen Kromdales entführt worden waren. Nicht nur der Baustil der kahlen Häuserblöcke, oder die Anordnung der verwinkelten Straßen haben sie darauf gebracht. Vor allem die Tatsache, dass sich über ihnen nicht der nächtliche Himmel erstreckt, sondern die kolossalen Platten der nächsten Ebene des Bezirks, lässt keinen Zweifel offen.

Gerade als Haze die Fahrsperre der Zweiradkutsche verriegelt und ihm bereits der genüssliche Duft gebratenen Fleisches in die Nase steigt, hören die beiden Brüder einen dumpfen Knall, welcher unweit, aus der Richtung aus der sie eben gekommen waren ertönt.

Auf die Bestellung der beiden Kobolde reagiert der Mann hinter dem Grill mit einer gehörigen Portion Verwunderung. Es sind natürlich nicht die ersten Kobolde, welche er hier in seinem Laden bedient. Doch niemals hat jemand so viel auf einmal gewagt, zu bestellen. Mit einem debilen, breiten Grinsen auf den Lippen kratzt er sich mit der Grillzange an den fettigen Koteletten, als er zu dem Entschluss kommt, dass diese Bestellung wohl einfach an dem vorzüglichen Ruf seiner tollen Reservoir Dogs liegen muss.
Er lässt keine weitere Sekunde verstreichen und macht sich unverzüglich ans Werk. Mehrere Würstchen landen auf dem heißen Rost und er bückt sich um die großen Steaks aus der Truhe unter dem Tresen zu holen, wobei die beiden Brüder einen Ausblick auf seinen fleckigen, haarigen Rücken erhaschen. Als er sich aufrichtet und gerade das marinierte Fleisch auf den Grill werfen möchte, blickt er verdutzt auf und beobachtet die Feuerwehrkutschen, welche gerade mit schrillen Sirenen an seiner Bude, direkt hinter den beiden Brüdern vorbeisausen. Nüchtern nuschelt er:

"Gibbet ja nich' - Wasn da schon wieda lous?! Kain Tach in Krom' ohne dass wad in die Luft fliecht... Nene. Mchanika' is auch nimma des, wadded ma war.. Ich sachs imma wieda." Das Fleisch landet zischend auf dem Rost. Der Mann greift nach links und umfasst mit einer Hand zwei Flaschen Sola Lite, welche er den beiden Brüdern aushändigt. "Hier meine Sirs! Nachschub kommt- sobalda die ma geleert habt. Macht' alled in allem janze fünfzehn Kupfalinge von jedem von euch."
 1. So nennt man das Modell der Zweiradkutsche, natürlich nach dem Hersteller benannt. Ihr könnt davon ausgehen, dass es sich hierbei schon bald um eine Rarität handelt!
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Wellby

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« Antwort #159 am: 10.07.2014, 08:30:23 »
Lavinia Crankrats


Bei der Ausführung der Diebin nickt der Bär immer stärker, um ihren Worten aus vollstem Herzen zuzustimmen. Mit der mickrigen Tatze fuchtelt er in der Luft herum und ruft:

"Fuuuuwwwwchbaawww gwauwsawm! New new, dawd dewd man nid mewt eiwnem Dediebäw! Dawd id FUWWCHBAW! Glewcklewcher Wewse bewst dew hew ewnd hewst mewch gewfewndn. Ews wewd ewch allewhewchste Tsaiwd, daws jeimawnd kewmt!" Der flauschige Kopf rast kurz angebunden durch den okkulten Geheimraum, als der Bär scheinbar das gesamte Interieur erfasst und nach einer Möglichkeit sucht, diese Todesfalle zu umgehen. Schließlich wendet er sich wieder der Schurkin zu.

"Lawiehwnaw. Awngeineihm. Mewn Nawme ewst Bäw." Er verneigt sich, soweit es der riesige Diamant an seinem Bauch - und sein Körperbau es zulässt.

"Wiew dew fewstgewstewwlt hewst, ewst dewswaw Rauwm mewt eiwner Feahwlle feawseawhn. Dew kawnnst ewnbescheawned hierheaw kewmmn, wewn dew auhwfbawst, daws dew nid die Zaichn am Bewdn behreawrst. Nua nid auwf diewsn Steawn traitn, dawn solldesht dew hier awnkewmn ouhne Proublaime!"[1]

Er juckt sich kurz hinter dem linken Ohr, bevor er dem Gesagten hinzufügt:

"Baws awba blous auwf! Dew bewst meiwne letfhte Houwwfnewng!"

Trotz der fehlenden Mimik wirkt sein Steinchenblick äußerst traurig in diesem Moment.
 1. Da die Musterung des Pentagramms teilweise sehr dicht ist, wirst du hier und dort ein wenig Akrobatik brauchen - bitte Würfeln!
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Wellby

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« Antwort #160 am: 10.07.2014, 08:37:48 »
Abraham Harker


Pjotr lässt die Schultern hängen und atmet erleichtert aus, trotz der fehlenden Lampe.

"Dennoch - verflucht gute Schüsse. Haha! Was sind wir beide schon für Acquisitoren, wenn wir nicht mal eine verschissene Lampe dabei haben. Egal - du hast Recht. Ich glaube im Aufblitzen deines Mündungsfeuers einen Ausgang auf der anderen Seite entdeckt zu haben. Wenn wir dieses Mistviech schon erledigt haben, wer wären wir, wenn wir nicht unseren Weg weiter durch diese Gruft schlagen würden? Argh - Mist. Das Ding hatte nen ordentlichen Zungenkuss drauf - Ich fühl mich, als würde mir das Gedärm raushängen. Zeit, dass wir hier verschwinden! Hier vor mir gehts auf jeden Fall nicht weiter, ohne in die Dunkelheit zu springen, da klafft der Boden zu weit auf - wie siehts bei dir da hinten aus?"[1]
 1. Wahrnehmungswurf benötigt, um den Weg durch die Kaverne weiter fort zu führen.
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Wellby

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« Antwort #161 am: 10.07.2014, 08:46:21 »
Isamu Tanaka


Der Barde hat Recht. Es dauert kaum länger als eine Minute, bis die Tür der Umkleidekabine unsanft nach ihnen aufschwingt und einer der vermummten Männer herein tritt. Sichtlich verwundert bleibt er jedoch in der Schwelle stehen und umklammert den Schlagstock in seiner Rechten fester. Er hat scheinbar, im Anblick Tanakas gefunden, was er wollte. Mit tiefer, bedrohlicher Stimme murmelt er: "Na wen haben wir denn da?" Und ruft, ohne auf eine Antwort zu warten sofort: "JUNGS! HIER IST DAS VÖGELCHEN NUMMER EINS!"

Der Schläger macht einen Schritt nach vorne und lässt so seinem Komplizen Platz, welcher ebenfalls sofort den Raum betritt, eine Pistole locker in der Hand.

"Na das ist ja mal ein Glück! Wir dachten, du hättest dich schon längst aus dem Staub gemacht - oder zumindest ein bisschen unauffälliger versteckt. Was solls, ich denke du weißt, wieso wir hier sind? Also mach es nicht schlimmer als es schon ist und komm mit uns, kleiner Townie Bastard! Keiner muss hier mehr leiden als notwendig - sei klug."
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« Antwort #162 am: 10.07.2014, 09:09:53 »
Irene 'Die Faust' Tanner


Das Deck jubelt und der Steuermannsbold lacht herzhaft, als er einige Knöpfe umlegt und an dem großen Hebel zu seiner Linken zieht. Der gesamte Wolkennaut erzittert, als gespeicherte Blitzenergie von den großen Transistoren unter Deck direkt in die Aufstiegsrotoren an der Unterseite umgeleitet wird. Ohrenbetäubendes Brüllen kündigt das Aufsteigen der Maschine an, als das Luftschiff sich langsam vom Dach der Kaserne hebt. Der Ausblick auf die Stadt unter ihnen wird immer majestätischer, als die 'Himmelsschwert' an Höhe gewinnt.

Dank der leichten Schräglage, hervorgerufen durch den starken Wind über Mechanika, kann die Klerikerin Irene Tanner von ihrer Position aus die gesamte Bastion überblicken.

Argylle direkt unter ihnen. Die Zinnen des Königinnenpalastes... Das dunkle, gar mystische Arkham. Die purpurenen Nebel Tolluchgorums...

Der Uhrturm der Ewigkeit, inmitten des Platzes der Helden.[1]

All das wird immer kleiner unter der Entfernung, welche das Luftschiff im Aufstieg hinter sich lässt. Das Donnern der Kugelblitze innerhalb der Himmelssperre[2]wird so laut, dass es sogar die Rotoren der 'Himmelsschwert' übertönt.

Plötzlich lösen sich die Halterungen an der Seite des Decks und die Blitzfänger-Segel breiten sich bis zur vollsten Spannweite aus. Sie müssten also der Wolkendecke mittlerweile nah genug sein...

Da! Ein erster Blitz schlägt unter lautem Knallen in das fein gewebte Gerüst der Flügel ein und füllt die 'Himmelsschwert' mit ungezügelter Energie. Es dauert nicht lange, bis ein Zweiter grell zuckend von den Transistoren aufgenommen wird. Ein Dritter zwingt Irene dazu, ihren Blick abzuwenden - wenn sie nicht, von diesem unfassbaren Schauspiel geblendet werden möchte!

Aus vollster Kehle schreit der Pilot "HA HA!!" - und stemmt sich in das Steuerrad, als das Luftschiff bebend volle Fahrt aufnimmt.[3]
 1. Ein hoher Wahrnehmungswurf offenbart dir vielleicht etwas!
 2. So nennt man die Wolkendecke, welche das Sonnenlicht aussperrt.
 3. Bitte Akrobatik, um das Gleichgewicht zu halten.
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Flinkhand

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« Antwort #163 am: 10.07.2014, 11:28:07 »
Flink hibbelt aufgeregt hin und her, während er auf des Fleisch wartet. Er schiebt dem Grillmeister 3 Silberstücke hin und schnappt sich die dargebotene Flasche. Man merkt ihm die Ungeduld an. Wieder knurrt sein Magen.
"Ja, in letzter Zeit treiben sich wirklich eine Menge Unholde in der Stadt herum, die arglose Kobolde überfallen und verschleppen. Da wundert es auch niemanden, dass das eine oder ander Haus in die Luft fliegt." Er wendet sich zu seinem Bruder, der ungewöhnlich schweigsam ist: "Was meinst Du dazu, Haze?" Flink nimmt einen kräftigen Schluck aus der Flasche, um seinen Hunger zu vergessen. Dann verzieht sich sein Gesicht, man sieht bei ihm kurzzeitiges Würgen, als er die Sola hinunterschluckt. Er wendet sich Haze zu: "Lite? Allen ernstes, Lite?"
Dann wendet er sich wieder dem Grillmeister zu. "Entschuldigt mein Benehmen, werter Herr, jedoch fehlt mir hier der Zucker. Habt ihr auch normale Sola? Und wann ist das Essen fertig?"

Isamu Tanaka

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« Antwort #164 am: 10.07.2014, 15:15:06 »
„Seh ich so aus, als hätte ich mich versteckt?“ erwiederte Tanaka frech. Dass er auf Flucht war und sich wirklich verstecken wollte, ließ er außen vor. Schließlich war es nicht geschehen und damit ohne Belang. „Euer Meister Alberto hat wohl eher anderes erwartet. Aber keine Sorge. Ich komme mit. Schließ sich bin ich nicht so ein Haufen von Dreck wie er.“ Den Hauch von unwohlsein, gar Angst der versuchte ihn zu ergreifen, drängte Tanaka so gut es ging zurück. Der zweite Akt ging eindeutig an seinen Feind aber das hieß nicht, dass er so leicht aufgeben würde. Nur einen Kampf den wollte er nicht. Hier gab es zu viele die mit hinein gezogen werden würden. Außerdem glaubte er nicht gegen drei Schläger auf einmal etwas ausrichten zu können.

Fest blickte er die Männer an. „Was nun?“ sein Blick zeigte offen, dass er sich nicht leicht unterwerfen würde, auch wenn er wohl freiwillig mit ihnen gehen würde.
Status
Das Spiel zu erkennen, heißt nicht das Spiel zu können.

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