Doch es scheint auf Seiten des Mädchens wirklich nicht mehr als Neugier zu sein und vielleicht die Tatsache, dass das Leben im Lager ihr doch mehr zu schaffen macht. Wer weiß schon, welche Gedanken eine gähnenden Dunkelheit, wie die, die in dem Lock wartet, bei einem Kind ihres Alters zu erregen vermögen? Vor allem angesichts der Tatsache, dass Nestor nicht hier ist, um ihr beruhigend ins Ohr zu flüstern. Aber dennoch kann sie sich recht schnell wieder von der Öffnung lösen und tritt dann ein Stück zurück: "Soll ich euch noch mehr Wasser bringen? Das war bestimmt anstrengend all diese Steine beiseite zu schaffen."
Allerdings ist die Sonne bereits sehr tief gesunken als die Gefangenen so weit sind und es wurde langsam Zeit die Werkzeuge wieder zu Calator zu bringen und ihm von der heutigen Arbeit zu berichten. Am nächsten Tag würde es dann gewiss auch Laternen oder Fackeln geben, um dort hinab zu steigen, denn auch wenn Calator als einer der wenigen im Lager in dieser Finsternis auch ohne Magie sehen konnte, würde er wohl kaum selbst dort herunter klettern. Wie gewohnt wurden die Arbeiter von der Ausgrabungsstelle als sie zurückkehrten von den Aufsehern kontrolliert, ob sie irgendwelche Artefakte gefunden und in ihre Taschen gesteckt hatten. Auch Zerrabeu und Fiona sehen ein, dass es wohl kaum Sinn machte über soetwas einen Streit mit den Aufsehern anzufangen, also ließen sie es über sich ergehen. Anschließend kehrten sie zurück zu den Lagerhäusern, um ihre Ration für den Abend zu erhalten. Mehrere kleine Feuer brannten im Lager und die Gefangenen versammelten sich um sie, während sie den trüben Eintopf aus den einfachen Holzschalen löffelten. Es war nicht sonderlich wohlschmeckend, schließlich gab es keine Gewürze und die Mittel, die zur Verfügung standen waren einfach. Heute hatte das Kochen Heka übernommen, eine ehemalige Priesterin der Sune, die einst sicherlich wie alle Dienerin der Dame Feuerhaar eine Freude für das Auge gewesen war, jetzt allerdings jegliche Lebensenergie eingebüßt hatte und eher anmutete wie eine gebrochene alte Frau, obwohl sie höchstens Mitte zwanzig war. Lina hat mittlerweile Nestor wiedergefunden, der ein wenig humpelt und sich auf einen Stock aufstützt. Man kann dem alten ansehen, dass die Arbeit in den Minen ihm nicht sonderlich gut bekommen ist.