Autor Thema: Zwischenspiel: Das Leben ist nur ein Traum  (Gelesen 4676 mal)

Beschreibung: Traumsequenz für Necahual

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Eclipse

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Zwischenspiel: Das Leben ist nur ein Traum
« am: 05.06.2014, 20:25:04 »
11. Xocotli - 5200 tunob seit Beginn mazticischer Zeitrechnung

Die Stadt Tukan - Im Palast des Pipiltin Caxal


Während ihre Gefährten das Gespräch mit Caxal führen, sitzt Necahual wachsam an der Seite ihres verstorbenen Bruders. Der Rauch ihrer verbrennenden Kräuter füllt langsam den kleinen Familienschrein und legt sich schwer auf ihre Lungen. Schweiss perlt von ihrer Stirn und schließlich verschwimmt die Form Yaotlchones vor ihren Augen, während sich ihre eigenen Lieder unaufhaltsam schließen.

Tiefe Schwärze umfängt die Frau aus Payit und endlich fallen Trauer und Mühsaal einfach von ihr ab. Doch schon bald dringt das Zwitschern von Vögeln und das laute Gebrüll von Affen an ihre Ohren. Vorsichtig öffnet Necahual ihre Augen und blinzelt in die Sonne, deren Strahlen sich mühsam durch ein dichtes Blätterwerk vorkämpfen. Schon bald erkennt sie, dass sie sich in den Wäldern des fernen Payit befindet. Nahebei fließt der Yana, an dessen Ufer sie mit Tlacatl sitzt. Gerade erst hat sie die Wunden des Mannes versorgt und so ruht er nun in tiefem, fiebrigen Schlaf.

Doch da raschelt es plötzlich im nahen Gebüsch ... ein großer, kupferhäutiger Hühne tritt vorsichtig hinaus. Yaotlchone steht vor ihr, lebendig und unversehrt. Langsam tritt er heran, signalisiert dass er unbewaffnet ist und legt ohne ein Wort einen toten Hasen vor den beiden nieder. Natürlich ist Necahual bewusst, dass sie träumt ... sie ist eine Traumweberin und hat diesen Zustand selbst herbeigeführt. Dennoch ist es schmerzlich für die junge Frau ihren Bruder Yaotlchone noch einmal von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen.

Necahual

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Zwischenspiel: Das Leben ist nur ein Traum
« Antwort #1 am: 09.06.2014, 16:37:43 »
Lange blickt sie ihrem Bruder in die Augen. Freude und Trauer ergreifen sie Wellen gleich und drohen Necahual hin weg zu spülen. Langsam streckt sie die Hand aus, doch wagt sie es nicht Yaotlchone zu berühren aus Angst, dass die Erscheinung wieder entschwinden könnte. Bei Träumen dieser Art besteht die große Gefahr, dass ihre wahren Absichten verborgen bleiben wenn man zu stark versucht die Bedürfnisse des eigenen Geistes zu stillen.
Erst jetzt lässt sich Necahual auf die Knie nieder und betrachtet den toten Hasen. Sanft streicht sie mit den Fingern über das Fell, an den Ohren ist es besonders weich. "Was ist es für ein Tier und warum ist er gestorben?"[1] fragt sich Necahual im Stillen. Dann blickt sie zu ihrem Bruder auf und versucht aus seinem Gesicht zu lesen wie es ihm geht. "Yaotlchone, zeig mir wo du ihn gefangen hast!" Necahual vermutet, dass der Hase für ihren Bruder wohl eine ähnliche Bedeutung gehabt haben könnte wie der Arapaima für sie.
Erst jetzt fällt Necahual auf, dass ihr sonst üblicher Begleiter gar nicht an ihrer Seite schwimmt. Überrascht schaut sie sich um. "Wo ist er?" leicht verunsichert blickt sie wieder zu Yoatlchone. "Ich weiss, die Frage mag dir etwas seltsam erscheinen aber bist du auf deinem Weg zu mir einem großen Arapaima begegnet?"
 1. Wissen Natur: 20 Heal: 10

Eclipse

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Zwischenspiel: Das Leben ist nur ein Traum
« Antwort #2 am: 16.06.2014, 15:52:44 »
Necahual erkennt unschwer, dass es sich um einen Berghasen aus Lopango handeln muss. Auch wenn sie diese Tiere nur aus Erzählungen von Reisenden aus den fernen Landen des Südens kennt, so ist dass Aussehen doch so markant, dass es ihr gleich bewußt wird. Wie es scheint hat Yaotlchone dass Tier mit einem geworfenen Stein erschlagen.

Auf die Frage nach dem Arapaima schüttelt Yaotlchone den Kopf, doch deutet er bereitwillig auf ein nahes, dichtes Gebüsch, scheinbar der Ort wo er das Tier erlegt hat. Doch da raschelt es erneut im Unterholz. Plötzlich saust ein kleiner, kaum sichtbarer Pfeil heran und erwischt Yaotlchone am Hals. Der Hühne springt auf, doch beginnt er sogleich zu torkeln und binnen Sekunden stürzt er betäubt zu Boden.

Schon springt ein grässlich aussehender, tätowierter Mann aus dem Gebüsch. Eine Keule in der einen, ein Netz in der anderen Hand und bewegt sich auf Necahual zu. Da Tlacatl noch immer in unruhigem Schlaf liegt und Yaotlchone betäubt darnieder liegt, steht die junge Frau dem Häscher gänzlich allein gegenüber. "Ohja, ihr werdet gute Opfer für Nexal sein." sagt der Sklavenjäger, während er sich Necahual nähert.

Necahual

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Zwischenspiel: Das Leben ist nur ein Traum
« Antwort #3 am: 21.06.2014, 01:11:40 »
Als Yaotlchone mit dem Pfeil im Hals zu Boden stürzt, schlägt Necahual bestürzt die Hände vors Gesicht und kann sich vor Schreck nicht vom Fleck bewegen. Ein Moment, der ihr wie eine Ewigkeit erscheint vergeht, ohne dass sie auch nur einen Finger rühren kann. Dann passiert alles Schlag auf Schlag: Der tätowierte Mann springt aus dem Gebüsch und Necahual taumelt einen Schritt zurück. Die Schamanin versteht nicht, was der Opferjäger aus Naxal auf ein Mal in ihrem Traum mit Yoatlchone zu bedeuten hat und so versucht sie die Kontrolle über den Traum wieder an sich zu reißen und den Angreifer aus zu schalten um Zeit zu haben all dies zu verstehen.[1][2] 
 1. Slumber DC16
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« Letzte Änderung: 21.06.2014, 01:21:30 von Necahual »

Eclipse

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Zwischenspiel: Das Leben ist nur ein Traum
« Antwort #4 am: 26.06.2014, 01:06:43 »
Noch im Spurt beginnt der Angreifer zu taumeln und stürzt schließlich zu Boden, wobei er sich einige Male überschlägt und vor Necahuals Füssen zu liegen kommt. Sofort ergreift sie dessen Obsidiankeule und zertrümmert ohne Zögern den Schädel des Sklavenjägers. Dieser platzt wie eine reife Melone und hinterlässt Necahual blutbesudelt, doch kaum dass sie ihr grausiges Werk vollendet hat, wendet sie sich gleich wieder Yaotlchone zu.

Da verspürt sie auch sogleich ein schmerzhaftes Pieksen am Hals und sieht einen kleinen Pfeil dort stecken. Das Gift welches bereits den hühnehaften Lopangonesen zu Boden schickte, macht sich auch bei Necahual binnen Sekunden bemerkbar. Benommen taumelt sie umher, ehe ihr Körper schlaff neben Yaotlchone zu Boden fällt und Schwärze sie umfängt.

Als sie langsam die Augen wieder öffnet, findet sie sich aber an einem völlig anderen Ort wieder. Das erste was ihr auffällt, ist dass die Luft beißend nach Asche und Schwefel riecht. Auch ihr Körper ist mit einer dünnen Schicht Asche bedeckt, die langsam abfällt als sie sich regt. Desorientiert blickt die junge Frau sich um und findet sich in einer zerstörten, teils brennenden Stadt wieder, deren Pyramiden noch höher ragen als die von Tukan. In der Ferne sieht sie jedoch einen feuerspeienden Berg, welchen sie sofort wiedererkennt: den Zatal.

Von Yaotlchone oder Tlacatl ist dafür nichts zu sehen, doch dafür umgeben sie aschfahle Gestalten in zerlumpten Gewändern, deren Augen wie Kohlen glühen. Mehrere Dutzend dieser Gestalten umgeben Necahual von allen Seiten, wobei sich einige ihr mit langsamen Schritten nähern.

Necahual

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Zwischenspiel: Das Leben ist nur ein Traum
« Antwort #5 am: 27.06.2014, 19:53:59 »
Sie greift noch mit der Hand erschrocken an ihren Hals und sinkt dann zu Boden. "Welch giftiger Traum." denkt sie noch bei sich ehe sie die Besinnung verliert.

Als sie die Augen wieder öffnet, schüttelt sie zuerst ungläubig den Kopf: "Zatal! Er lässt uns nicht aus seinem Bann entfliehen.." murmelt sie erschrocken als sie die Gestalten sieht, die sie an die Wiedergänger erinnern, die sie in Dzibil angegriffen hatten. Mit Schrecken erinnert sich Necahual daran wie wenig sie selbst gegen diese Auswüchse Zatals unternehmen konnte. Necahual wird sich bewusst, dass sie nun womöglich in diesem Traum sterben wird und versucht ihre Gedanken zu ordnen und mit klarem Geist die Schmerzen und das Leid aus zu löschen, welches ihr gleich widerfahren wird. Ohne weiter darüber nach zu denken, breitet sie die Arme weit aus um den Gestalten zu signalisieren, dass sie ihnen nichts Böses antun möchte. Doch egal wie sehr sie sich anstrengt, sie kann die Bilder des Kampfes aus Dzibil nicht vergessen und mit jeder Erinnerung nagt die Angst an ihr und versucht ihren Instinkt zur Flucht aus zu lösen. Necahual beisst sich auf die Lippe und versucht langsam aus zu atmen. "Ich bin Necahual, Tochter des Yana, ich folgte meinem Bruder Yaotlchone um ihm sicheres Geleit in die Ewigkeit zu geben. Ich verlange von euch zu eurem Herren geführt zu werden."

Eclipse

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Zwischenspiel: Das Leben ist nur ein Traum
« Antwort #6 am: 02.07.2014, 00:19:39 »
Ohne ein Wort von sich zu geben schlendern die bleichen Gestalten weiter auf Necahual zu. Ihr Blick vermag gegen diese Kreaturen nichts auszurichten und zur Verteidigung hatte sie nur ihr Obsidianmesser bei sich. Hatten diese Wesen überhaupt einen Anführer zu dem sie Necahual führen könnten? Oder würden sie die Hexe gleich an Ort und Stelle töten. Zahllose Hände ergreifen Necahual an Kleidern und Haaren und zerren sie gewaltsam mit.

Musikempfehlung: Entering the city with a Future foretold

Da erkennt sie auch schon wohin ... der großen Pyramide des Zaltec entgegen. Verzweifelt wehrt sich Necahual, doch die Wiedergänger aus Asche sind zu stark und zu zahlreich. Hier wäre es ihr bestimmt gewesen zu sterben, wenn ihr Bruder Yaotlchone nicht damals seine Fesseln gesprengt und sie alle befreit hätte. Doch würde sie nun doch hier ihren Tod finden? Was würde es bedeuten in einem Traum oder einer Vision zu sterben?

Über endlose Stufen geht es hinauf auf die höchste Plattform der Pyramide und da erkennt Necahual bereits, dass dort jemand auf sie wartet. Ein alter Priester mit ebefalls aschfahlem Gesicht, an seiner Kleidung jedoch als Diener des Zaltec zu erkennen, auf seiner Brust ist jedoch in blutroter Farbe ein Schlangenschädel aufgemalt ...
ein Zeichen dass Necahual nicht recht zu deuten weiß.[1]


"Du willst also deinen Bruder über den Fluss der Seelen geleiten? Ihm den Weg in das Haus von Maztlan weisen?" die Stimme des Mannes klingt trocken, rauh und unangenehm "Dafür kan ich sorgen!" dabei deutet er auf den großen Altar auf dem sich ein Gemisch aus Blut und Asche befindet.
Gleichzeitig zückt er eine Opferklinge, von der noch das Blut ihres letzten Opfer herunterzurinnen scheint. Die übrigen Wiedergängern rücken nahe an Necahual heran, warten jedoch ab  ob sie sich freiwillig auf den Altar niederlegt. Ihre glühenden Augen ruhen erwartungsvoll auf der jungen Frau.
 1. Wissen (Religion): 25

Necahual

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Zwischenspiel: Das Leben ist nur ein Traum
« Antwort #7 am: 07.07.2014, 23:02:25 »
Necahual beginnt sich zu fragen ob es nicht besser wäre jeden Moment auf zu wachen und diese furchtbare Vision hinter sich zu lassen. Jede Hand die nach ihr greift, jeder Fingernagel der ihre Haut kratzt, jeder Schmerz, jeder furchterregende Blick, nagen an ihrer Überzeugung diese Begegnung durch zu stehen. Sie weiss, dass Traumreisen wie diese zwar keine direkte körperliche Gefahr darstellen aber hat sie schon von Schamanen gehört die ganz in einem Traum verloren gingen oder mit verkrüppeltem Geist zurück gekehrt sind.
"Für dich Yoatlchone...Bruder, werde ich es durchstehen!" spricht sie sich in Gedanken Mut und Kraft zu und tatsächlich gewinnt sie nun wieder an Selbstvertrauen und etwas Sicherheit.

Als sie nun vor dem Priester Zaltecs steht, schaut sie ihm direkt in die blutrünstigen Augen. "Mutters Herz ist groß und so wird auch mein Herz groß sein. Gib mir dein Messer und ich werde Zaltec den Tribut für meinen Bruder Yaotlchone zollen." Sie streckt ihm die Hand entgegen um die Opferklinge zu empfangen und sich dann auf den Altar zu stellen um sich dort die Klinge ins Herz zu rammen.
« Letzte Änderung: 07.07.2014, 23:02:34 von Necahual »

Eclipse

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Zwischenspiel: Das Leben ist nur ein Traum
« Antwort #8 am: 15.07.2014, 21:15:24 »
Der Priester des Zaltec lächelt als er Necahuals Worte hört und schon bewegt er sich auf sie zu, um ihr das versprochene Messer zu reichen. Doch da sieht Necahual im Augenwinkel wieder die Gestalt Yaotlchones, doch diese wirkt nun blass und durchscheinend. Deutlich kann sie jedoch erkennen wie er den Kopf schüttelt und Worte ruft, die jedoch nicht zu ihr zu dringen scheinen. Plötzlich jedoch sieht die junge Payitanerin wie sich ein großer Schatten aus den dunklen, aschgefüllten Wolken über ihr löst. Eine fliegende Gestalt nähert sich ihr, von gefiederten Schwingen getragen, der Leib ist schlangenartig und sicherlich vier Schritt lang.[1]

Doch schnell begreift Necahual, dass sie keine Furcht haben muss ... es ist ein Couatl, ein heiliger Diener des Gottes Quotal. Und auch wenn sie zum ersten Mal eine solche Kreatur sieht, so kennt sie diese doch zu gut aus den Erzählungen und Geschichten der Menschen von Payit, welche die Verehrung der gefiederten Schlange stets aufrecht erhalten haben.

Der Couatl lässt sich schließlich auf der Plattform nahe bei Necahual nieder, wobei der aschfahle Priester respketvoll zurückweicht, einen unverständlichen Fluch hisst und sein Messer fallen lässt, auch die Wiedergänger auf den Stufen der Pyramide zerstreuen sich. Indessen hört Necahual eine sanfte Stimme in ihrem Kopf, von der ihr sofort klar ist, dass diese nur von dem Couatl stammen kann. "Gehorche nicht der Viperhand, dein Leben ist kostbar, es gehört dir und nicht Zaltec. Steig auf, halt dich an meinem Gefieder fest, ich werde dir und deinem Freund Geleit über den Fluss der Seelen geben." Auch wenn das Gesicht der Kreatur die Züge einer Schlange trägt, so scheint es dabei doch Güte auszustrahlen.
 1. http://www.kaluta.com/pages/games/dnd/couatl10.jpg]

Necahual

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Zwischenspiel: Das Leben ist nur ein Traum
« Antwort #9 am: 21.07.2014, 12:41:11 »
"Couatl, Diener Quotals." wispert Necahual unter Staunen als sie die gefiederte Schlange erblickt. Sie fällt auf die Knie und verbeugt sich tief vor der heiligen Kreatur.
Als die Stimme in ihrem Kopf erklingt, schliesst die Traumwandlerin ihre Augen. Erfüllt von großer Dankbarkeit und Vertrauen erhebt sie sich und schaut nach der blassen Gestalt Yaotlchones. "Bruder, komm! Couatl wird uns über den Fluss der Seelen geleiten!" Vorsichtig lässt sie ihre Finger durch das Gefieder des heiligen Wesens gleiten um eine Stelle zu finden an der sie sich festhalten kann ohne Couatl eine Feder zu entreißen. Unsicher weil sie noch nie auf einer Schlange geritten ist, umschlingt sie mit Armen und Beinen den Körper Couatls und wartet gespannt bis er sich in die Lüfte erhebt.
« Letzte Änderung: 21.07.2014, 12:41:23 von Necahual »

Eclipse

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« Antwort #10 am: 29.07.2014, 16:27:35 »
Sogleich erhebt sich der Couatl in die Lüfte, als Necahual sich an seinem Gefieder festhält, Yaotlchone lässt sich direkt hinter ihr nieder und schlingt in die Arme um sie, wenngleich Necahual die Berührung nicht zu spüren vermag. Mit einigen Schlägen seiner mächtigen Schwingen fliegt das Ungetüm davon und lässt die Ruinen von Nexal und die Wiedergänger hinter sich. Noch einmal kann Necahual das Tal komplett überblicken, die zerstörten Gebäude und Brücke, den mächtigen Zatal, der noch immer Asche in die Luft speit und den Himmel verdunkelt.

Doch da erblickt Necahual etwas noch weitaus seltsameres ... auf dem See der Götter glaubt sie hier und dort Eisschollen zu entdecken. Doch wie könnte der See inmitten des Sommers gefrieren? Zumal insbesondere wenn der Zatal Glut und Asche niederregnen lässt? Doch da geht der Flug auch schon weiter und das Land gleitet nur so unter Necahual hinweg ... das Sklavenlager von Cordotl und dann die Ebenen von Pezelac.
Voller Wehmut muss Necahual an die Strapazen ihrer langen Reise denken.

Aber dann kommen die dichten Dschungel von Payit in Sicht, auf eine Art und Weise wie Necahaul sie noch nie gesehen hat, hoch in den Lüften. Erneut rauscht das Land nur so an ihr vorbei, während der Couatl weiter auf die Küste zuhält. Schließlich setzt er an einem Strand zur Landung an, der sich Necahuals Einschätzung nach nicht weit von Ulatos befinden dürfte. Aus den Klippen geschlagen, erheben sich dort zwei gewaltige Gesichter, lebensecht in Fels gemeißelt.



Die Zwillingsgesichter ... Necahual hat bereits aus Erzählungen davon gehört. Wie so vieles wurden auch diese Monumente von den alten Itza geschaffen. Der Zahn der Zeit scheint ihnen jedoch kaum zugesetzt zu haben, wenngleich sie viele Jahrhunderte alt sein müssen. Der Couatl lässt Necahual absteigen, doch sogleich erhebt er sich und fliegt in Richtung des Weltenmeeres davon, Yaotlchon hält jedoch weiterhin an seinem Gefieder fest und fliegt mit der Schlange davon. Dankbar lächelt er seine Gefährtin noch einmal an, ehe er gemeinsam mit dem Couatl in der Ferne verschwindet. Das letzte Stück seines Weges würde sie ihren Gefährten nicht begleiten können, weit über das Weltenmeer, fort über den Fluss der Seelen und schließlich in die Hallen von Maztlan.

Necahual versucht noch einen Sinn in die verwirrenden Eindrücke zu bringen, die sie zuletzt gesehen hat. Erneut blickt sie auf die Zwillingsgesichter , als ihr schlagartig eine alte Prophezeiung einfällt, von der sie glaubt sie einst aus dem Mund eines Quotalpriester gehört zu haben, als sie noch ein kleines Mädchen war. Eine Prophezeiung die von der Rückkehr Quotals in einer Zeit höchster Not handelt. So eindringlich ist die Erinnerung, dass sie die Worte des Mannes laut in ihrem Kopf zu hören glaubt.

Der Coatl wird kommen, um ihnen den Weg zu zeigen,
Meine gefiederte Schlange der Weisheit und des Könnens,

Meine auserwählte Tochter soll sie an der Küste begrüßen,
Erkennt sie, sie wird den Mantel der Einen Feder tragen,

Und das Eis des Sommers, gefroren unter Hitze und Feuer,

Wird den Weg zu meinem Tor bereiten.


Necahuals Füße sinken dabei langsam in den Sand ein, die Wellen umspielen ihre Füße und das Rauschen des Weltenmeeres dringt an ihre Ohren, kaum dass die Worte verklungen sind. Die Traumwebern schließt die Augen und atmet die salzige Gischt ein, während sie aber gleichzeitig merkt wie die Eindrücke um sie herum verschwinden.[1]
 1. Du kannst an dieser Stelle gern Necahuals Erwachen beschreiben.

Necahual

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Zwischenspiel: Das Leben ist nur ein Traum
« Antwort #11 am: 01.08.2014, 13:34:39 »
Langsam hebt Necahual den Kopf. Ihr Nacken bringt kaum die notwendige Kraft auf den sich so schwer anfühlenden Schädel zu heben. Egal wie oft man die Traumreise antritt, nach dem Erwachen fühlt es sich an als ob man gerade den Kopf in einen Bau von Feuerameisen gesteckt hat, welche nun die Gehirnwindungen entlang spazieren.

Die Traumwandlerin rappelt sich langsam auf und lächelt Yaotlchone an. "Du hast es geschafft, Bruder!" Sie streicht ihm über die Stirn und an der Wange entlang, schenkt ihm einen letzten Blick und begibt sich dann zurück zu den anderen. Nachdenklich streicht sie sich mit dem Zeigefinger über den Nasenrücken bis über die Lippen während sie in Gedanken noch dem Traum und seinen Ereignissen zu folgen versucht.