Hesper schießen bei Linas Bericht die Tränen in die Augen; daß sie Nebulo gleichsam zitiert, nimmt er kurz und etwas verbittert wahr, was aber im Strudel der Gefühle untergeht. Auf ihre Frage am Ende hin nickt er nur, nach Worten ringend und unter Tränen leise lächelnd, und ist dankbar, daß Darmon ihm die Bürde abnimmt, ihr zu antworten. Das Mädchen stellt sich eine Frage, die sich jede und jeder der Rebellen zu stellen hatte, und die Hesper selbst vor dem Bürgerkrieg vielleicht noch eindeutig - oder zumindest eindeutiger - hätte beantworten können; diese Sicherheit des Urteils, wenn es sie denn je gab, war ihm abhandengekommen. Aber genau deswegen hatte es für ihn keinen Sinn, etwas anderes zu tun als Lina zu bestärken.
Darmons Worte allerdings lassen den Kleriker nicht nur Bewunderung gegenüber dem Mann empfinden, sondern geben auch ihm selbst etwas Halt. Es beruhigt ihn auch, daß er sich nicht geirrt hatte, was die Integrität des neuen Gefährten betrifft.
Ein wenig gefaßter fügt er daher dessen Rede hinzu: "Darmon hat Recht. Das heißt jedoch nicht, daß diese Last von Deiner Seele so einfach und schnell verschwinden wird. Daß Dich genau das aber zu einem guten Menschen macht, ist ebenfalls nicht so einfach und schnell zu verstehen. Selûne möge Dich segnen und Dir dabei helfen. Und auch ich möchte Dir dabei helfen. Ich habe immer ein offenes Ohr für Dich, wenn Du darüber reden oder schweigen möchtest," lächelt er sie, wenn auch unter Anstrengungen, aufmunternd an, bevor er in neutralem Ton und mit Halbwahrheiten fortfährt: "Was Nestor betrifft, so wurden er und Calator bei ihrer Aufgabe anscheinend getrennt. Den Zwerg haben wir später eher zufällig wiedergetroffen, aber dann wieder verloren, als wir auf dem Weg hierher den Szeptern in die Hände gelaufen sind. Ich verspreche Dir, daß ich gleich morgen anfange, Nestor zu suchen. Er versteckt sich sicher irgendwo außerhalb der Stadt. Für heute sind meine Kräfte erschöpft..." Tatsächlich ist Hespers Stimme brüchig geworden, und ihm wird schwindelig, als er sich aus der Hocke erhebt. Er streicht noch, etwas unbeholfen, über Linas Schulter, bevor er sie der Obhut Darmons überläßt und sich auf einem Sessel niederläßt.
Als Dawn zurückkehrt und sich mit Threan unterhält, schläft er bereits.