Ob ihr nun versteckt zwischen den Dorfbewohnern wandelt, euch in Hintergassen oder an erhöhten Orten herumdrückt oder als Seemänner oder Soldaten verkleidet offen zeigt, euch allen offenbart sich das gleiche Bild. Eine hochgewachsene, schwer gerüstete Frau, welche das Symbol Iomedaes trägt und deren strenge Miene abfällig und ohne Gnade oder Zuneigung über die Anwesenden blickt. Sichtliche Furcht geht von ihr aus, nicht nur wegen ihres scharfen Schwertes oder ihrer grausam anmutenden Peitsche, welche sie in ihrem Waffengurt trägt, eine recht unübliche Waffe für eine Dienerin der Iomedae. Sie blickte kurz aufmerksam über alle Anwesenden, erhob dann ihre Stimme, damit mühelos den Platz ausfüllend, und auch wenn der Schrecken auf den Gesichtern der Dorfbewohner sich weiterhin abzeichnete, wirkten sie wie gebannt, fast wie die Maus vor der lauernden Katze. Die magisch empfindlicheren unter euch können fühlen, dass in den Worten der Inquisitorin mächtige Magie liegt, auch wenn sie euch selbst nicht berührt.
"Manche von euch mögen glauben, dass euer Dorf nur ein unbedeutendes Dorf ist, voller Gläubiger an Iomedae, Unschuldiger und Sanftmütiger. Manche von euch mögen dies sogar sein! Doch ich sage euch, unter euch wandeln jene, welche Sanftmütigkeit nur als Maske tragen, um ihr böses Herz darunter zu verbergen! Sie verkehren mit Teufeln, opfern Blut und vollführen finstere Rituale. Doch ihre Missetaten sind der Kirche nicht verborgen geblieben, und ich, Inquisitorin Schwarzhold, bin dem Schwefelgestank gefolgt! Ich bin das Brandeisen, das diese schwärende Wunde aus dem Talingrader Reich ausbrennen wird!
Es mag auch manche unter euch geben, die nicht aus diesem Höllenpfuhl stammen! Auch wenn dies kein Beweis für eure Unschuld ist, so sollt ihr doch nicht mit jenen leiden, die Sünde auf sich geladen haben! Tretet vor und nennt meinem Diener eure Zugehörigkeit, und so ihr wahr sprecht, wird unser Schiff euch an einen Ort tragen, der für euch angemessener ist!" Dabei deutete sie zu dem als Soldat der Iomedae verkleideten Arkil, jenem knapp nur zunickend.
Nach dieser kurzen, aber voller hasserfüllter Inbrunst vorgetragenen Rede trat die Inquisitorin an den Dorflern entlang, riss unvermittelt eine ängstlich schauende, ältere Frau hervor und verhörte sie bei vorgehaltener Klinge. Sie war nur ein altes Kräuterweib, offensichtlich harmlos und verängstigt, doch unter dem grausamen Blick der Inquisitorin verwickelte sie sich rasch in Widersprüche, als sie der Teufelsbuhlerei und Giftmischerei angeklagt wurde. Die Menge war immer noch voll und ganz den Worten der Inquisitorin verfallen, und so schrien sie bald nach dem Blut ihrer Mitdörflerin, bewarfen sie mit Pflastersteinen, bis die alte Frau zusammen brach.
Die falsche Inquisitorin schien dies nicht zu stören, es im Gegenteil zu genießen. Sie pickte sich weitere 'Verdächtige' aus der Menge heraus, obwohl es für unbeeinflusste Geister offensichtlich war, dass sie so wenig mit dem höllischen zu tun hatten wie alle anderen Dörfler. Ihre ehemaligen Nachbarn und Freunde beschuldigten und verlachten sie, teils beeinflusst von der Magie in der Stimme der Inquisitorin, teils in der Hoffnung, selbst verschont zu werden, wenn man nur andere für sich leiden ließ. Diejenigen, die weniger Glück hatten, wurden teils von den Dorfbewohnern, aber auch von der Inquisitorin zur Strecke gebracht, manchmal mit einem gnadenlosen, aber schnellen Schwerthieb, besonders die Jüngeren starben aber aus zahlreichen Peitschenwunden blutend, zum panisch hasserfüllten Rufen der Menge.