Antaras Verstand arbeitete fieberhaft, das bereits gesagte in einen geschlossenen Kontext zu bringen und dabei möglichst dicht bei der Wahrheit zu bleiben und Klischees über Anhänger von Asmodeus zu bedienen. Sie versuchte sich nicht durch die unterschwelligen Sticheleien ihrer Gefährten ablenken zu lassen. Die Feen beanspruchten ihre gesamte Konzentration. Der Dämon war schon erwähnt worden, also musste es darum gehen...
"Genau dahin wollen wir und ihr wisst auch wieso: Es gibt nur eins, dass uns interessiert, nämlich Macht. Ich wüsste nur zu gerne wie genau der Dämon damals besiegt wurde. Wie Markadian danach Jagd auf uns machen konnte. Irgendjemand muss uns verraten haben. Und ich glaube kaum, dass Markadian so sauber war wie er tut. Mit irgendwelchen finsteren Mächten muss er sich verschworen haben und wir waren es nicht. Danach hat er die Konkurrenz ausgeräumt und die Geschichten so umgeschrieben, dass er wie der strahlende Retter da steht. Denkt mal darüber nach: so ähnlich hätten wir das auch gemacht. Ich glaube kaum, dass er sich einfach stumpf mit seinen Leuten durch die Feinde gerammt hat und anschließend den Dämonen mit einem lässigen Handstreich niedergestreckt hat. Ich will genau wissen was passiert ist und zwar nicht die offizielle Geschichte. Und ich will diese Macht auch besitzen." Ihre Stimme war ruhig geblieben, aber von einer tiefen Kälte und Gier und sie hatte immer schneller geredet. Nur die letzten Worte hatten wie ein tödliches Säuseln geklungen, mit dem man einem Geliebten einen Dolch ins Herz rammen würde. Sie konnte die Feen nicht darüber täuschen, was sie war, also bemühte sie sich gar nicht erst. Ihr Geschichte war ein wenig an den Haaren herbeigezogen, aber auch nicht vollkommen gelogen. Es konnte durchaus sein, dass es einen Verräter gab, dass Markadian oder einer seiner Leute Pakte mit finsteren Mächten geschlossen hatten. Sie konnte nicht sicher sein, dass es nicht tatsächlich die Asmodeaner selbst gewesen waren, die nicht damit gerechnet hatten, dass sich Markadian gegen sie wandte, aber sie hielt das Szenario für eher unwahrscheinlich. Um einen derartig charismatischen und dem Guten verschriebenen König aufzubauen musste man schon ganz schön bescheuert sein. Sie hatte jedenfalls sehr genau darauf geachtet, wann sie "wir" und "ich" sagte. Über ihren Auftrag wollte sie nämlich nicht unbedingt reden. Sie schob den Gedanken beiseite und bemühte sich, sich zu beherrschen und sich immer nur auf ihre eigene Geschichte konzentrieren, sich davon zu überzeugen.
Etwas sanfter fuhr sie fort um den Feen keine Zeit zu geben allzu viel darüber nachzudenken und sie mit ihre Stimmungswechseln zu verwirren:
"Vermutlich wisst ihr besser als wir, was damals passiert ist. Vielleicht irre ich mich. Dann scheitern wir entweder und erschlagen auf dem Weg noch ein paar von diesen Fröschen bis wir gefressen werden. Oder wir haben Erfolg, machen uns ein eigenes Bild und ihr seid die Kreaturen los. Wenn tatsächlich dämonische Mächte dort durchsickern und Einfluss auf den Wald nehmen, könntet ihr die Chance nutzen. Euch kann es doch nur recht sein, wenn wir uns an denen aufreiben. Und alles, was wir wollen ist eure Diskretion und der Weg dorthin." Zum Schluss setzte sie noch leicht schelmisch hinzu: "Wenn ihr wollt können wir das in einem raffinierten Vertrag festhalten. Ihr wisst, wir lieben Verträge. Und ich möchte Wetten, ihr liebt Rätsel - nun, eine Klausel ist in vielerlei Hinsicht ein Rätsel."
Sie kniete sich hin (was an sich eine unwürdige Geste war, allerdings war sie auch knieend noch größer als die Fee, weswegen die Geste das Gegenteil des augescheinlichen war - sie betonte ihre Größe) und sie die Fee direkt an. "Haben wir eine Übereinkunft?"