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Autor Thema: Die Legenden von Eredane - Die Reisenden  (Gelesen 63454 mal)

Beschreibung: Kapitel 1

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Bane of Izrador

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #75 am: 11.10.2014, 19:05:53 »
Als Ferygan den Raum betrat, wurde es sofort still. Die anwesenden Bauern schauten ihn neugierig an und der Schankraum schien heute voller zu sein als an den vorherigen Abenden. Jene denen Ferygan zunickt, nicken zurück. Er fand einen Platz und gleich begannen die Anwesenden sich wieder ihrem Essen oder den Steinspielen zu widmen. Kurz darauf kam Tess und brachte ihm eine dampfende Schale (Erdäpfel, Rote Rüben und sogar etwas Fleisch) und dazu einen kleinen Krug Bier. "Wo ist der Junge?" fragte sie Ferygan. Ferygan deutete mit einer knappen Bewegung nach oben. Daraufhin ging Tess in die Küche und ging kurz darauf eine Schale nach oben.
Als Maruk die Schalen abräumt, hat Ferygan Gelegenheit, ihn auf die Schmiede anzusprechen. Dieser antwortet ihm: "Ja, ich habe eine kleine Feuerstelle hinter dem Haus, die für einfache Arbeiten genügen dürfte. Ich werde in mal im Dorf herumfragen, es dauert normalerweise zwei bis drei Tage, bis genug Interessenten das Brennmaterial gestellt haben und ich anfeuern kann." Etwas leiser fügte er hinzu: "Wie ich hörte, wirst du noch etwas bleiben. Mach dir keine Sorge wegen der Unterkunft und Verpflegung, das regeln wir schon."


Während Tami an der Hundehütte bei Schleicher saß und darauf wartete, dass es endlich dunkel und ruhig werden würde, hörte sie plötzlich Schritte auf sich zukommen. Kurz darauf kam Tess mit einer Schale warmen Essens um die Ecke zu ihr. Sie setzte sich auf einen kleinen Hocker, den sie plötzlich hinter dem Rücken vorgezaubert hatte, neben sie, reichte ihr die Schüssel und sagte: "Hier sind nicht alle wie Larok. Sorge dich nicht, Kind, wir achten schon auf dich. Wenn du mir etwas darüber erzählen möchtest, was dich beschäftigt oder was dich in dieses Dorf am Rand der Welt getrieben hat, ich habe gerade Pause."

Tami Wolfsbrut

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #76 am: 14.10.2014, 15:26:19 »
"Danke, aber ich pass auf mich selber auf!" entfuhr es Tami. "Und auf Schleicher auch! Wer versucht, ihm was anzutun, der muss erst an mir vorbei! Überhaupt möcht mal wissen, warum man in diesem komischen Dorf gleich als Dieb aufgegriffen wird, bloß weil man sich dem Tor nähert! Für Mörder wird man gar gehalten, für vogelfrei soll man erklärt werden, das ist doch alles völlig plemplem!"

Etwas ruhiger fragt sie: "Hattet ihr hier in letzter Zeit Schwierigkeiten mit Dieben und Gesindel? Haltet ihr deshalb jeden dafür, den ihr im Dunklen trefft?"
Nur ein toter Ork ist ein guter Ork.

Bane of Izrador

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #77 am: 14.10.2014, 16:32:35 »
Tess' Lächeln erstarb schnell, als Tamis Wortschwall sie schier überrollte. Man sah, wie Wut in ihr hochkam und sie wollte schon antworten, da beruhigte sich Tami wieder etwas. Dennoch war die Wut noch nicht völlig verschwunden, als Tess antwortete: "Ich war nicht dabei, als du hier ankamst und es ist nicht recht, so mit mir zu reden." Sie stand auf und wollte wieder gehen, als sie zögerte und hinzufügte: "Wir sind keine schlechten Menschen. Nur weil Larok und seine Schergen so sind wie sie sind solltest du nicht alle anderen ebenso sehen. Und nun zu deiner Frage: Herr Ferygan ist seit mehr als einem Jahr der erste Reisende, der hierher gekommen ist. Normalerweise gibt es sowas nicht, Leute die herum reisen. Die alten sagen zwar, dass ihre Großeltern davon erzählten, dass die Leute früher auf Pferden oder mit Wagen durch das Land fuhren, aber ich glaube das nicht. Wer sollte die Felder bestellen? Wer sie vor den wilden Tieren schützen? Im vorletzten Herbst kam ein Reisender in unser Dorf, der sagte, er sei ein Reisender. Er erschlug eine alte Frau, die ihn bei sich aufgenommen hatte, für etwas zu Essen und ein wenig Hausrat. Wir haben ihn erwischt und wir haben ihn aufgehängt. Und das war auch richtig so. Und obwohl dies so war, haben wir Herrn Ferygan aufgenommen. Weil es sich so gehört. Und auch dich haben wir hier aufgenommen, weil es sich so gehört. Aber wir werden dich weder einsperren noch Larok überlassen. Und auch wenn du sicher selbst auf dich aufpassen kannst, sonst hättest du da draußen nicht so lange überlebt, ist es unsere Pflicht, auf dich zu achten, solange du hier bist, so wie es unsere Pflicht ist, auf Herrn Ferygan zu achten, solange er hier ist, weil es sich so gehört. Larok sagt immer, dass sind alte Gedanken aus den Köpfen alter und verwirrter Menschen, aber so leben wir hier. Weit ab von dem, was sich da draußen heute gehören mag - hier ist es so, wie es ist." Während sie sprach wurde ihre Stimme, die Anfangs noch hitzig und etwas zu laut war, wieder ruhiger. Als sie geendet hatte, wusste sie nicht recht, was sie tun sollte. Sie zögerte einen Moment, sagte dann zu Tami: "Aber nun iss dein Mahl, bevor es kalt wird. Und danach kannst du gerne zu uns herein kommen, wenn du magst." Sie schaute Tami noch einen Moment an, aber dann drehte sie sich um und ging in die Schänke zurück.

Ferygan

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #78 am: 16.10.2014, 11:53:11 »
"Habt Dank." murmelt Ferygan zur Antwort.

Nach diesem harten Tag, genießt es der Handwerker etwas schmackhaftes zu essen zu bekommen und verzehrt stumm - so wie er es immer tut - den Eintopf. Als er damit fertig ist, hellt sich seine Miene auf und er beginnt mit den Bauern und Hiesigen zu sprechen. Gerne stellt er dabei Fragen über ihren Alltag. Dabei ist er recht geschäftstüchtig und verspricht, sich so manches Werkzeug einmal anzusehen, damit die Mühen der Bauern ein wenig erträglicher werden. Auch von dem geplanten Schmiedetag erzählt er um möglichst viele Interessenten und Leute zu finden, die bereit sind etwas zu dem benötigten Holz dazu zu geben.

Auch wenn die Orks kommen, er würde sich bis dahin so unabdinglich und nützlich wie nur möglich machen. Vielleicht würde ihm dass ein wenig bei Larok weiter helfen.

Tami Wolfsbrut

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #79 am: 16.10.2014, 14:11:09 »
Tami sprang auf und lief Tess hinterher. Das hatte sie doch nicht wissen können, dass der letzte Fremde hier gleich einen Mord begangen hatte! Schlimmer noch: ein Mord war genau das, was ihr neuer 'Onkel' hier ebenfalls vorhatte!

"Wer bringt denn eine arme alte Frau um!" rief sie erschrocken. Noch dazu völlig ohne Fluchtplan, wie ihr schien. Das war nun wirklich selten dämlich. Wenn man etwas Verbotenes tat, sollte man immer einen Fluchtplan parat haben. Daran würde sie ihren Onkel nachher auch noch einmal erinnern müssen.

Tess sah immer noch sehr böse aus. Das war nicht gut. Wenn Tami hier so schnell nicht fliehen konnte—oder wenn Ferygan tatsächlich diesen Grom umbrachte, bloß weil er hässlich war—dann brauchte sie jemanden wie Tess, der ihr halbwegs wohlgesonnen war. Der Ausbruch gerade, der war gar nicht schlau gewesen!

"Nicht böse sein, bittebitte, ich wollte Euch wirklich nicht ärgern", sagte sie mit schmeichelnder Stimme und griff nach Tess' Hand. "Ich hab doch bloß solche Angst, vor allem um Schleicher! Wenn die Orks wirklich bald kommen, die bringen ihn bestimmt um. Die haben schon seine ganze Familie umgebracht, nur so aus Spaß. Nur Schleicher und ich sind entkommen. Nur uns haben sie übersehen." Dann reckte sie sich, um Tess ins Ohr zu flüstern, als würde sie der Frau ein ganz geheimes Geheimnis anvertrauen: "Er ist nämlich gar kein Wolfshund."[1]
 1. Bluffen = 19 - oder soll ich neu würfeln?
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Bane of Izrador

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« Antwort #80 am: 18.10.2014, 21:47:50 »
Ferygan


Ferygan verbrachte den Abend im Schankraum. Er setzte sich mal hier und mal dort hin, erzählte davon, dass er schmieden könnte, wenn genug Interessenten mit Brennstoff und Arbeit gefunden wären und trank den ein oder anderen kleinen Krug Bier. Er sprach mit den Bauern über das Dorf und erfuhr so in einem der Gespräche, dass Grom in einer kleinen Hütte in der Nähe von Laroks Haus lebte.

Kurz danach kamen vier Männer mit ihren Spielsteinen zu Ferygan und forderten ihn zum Spiel. Einer stellte einen großen Krug auf den Tisch, der nach starkem Alkohol roch. "Wer gewinnt, bekommt einen Schluck und wer verliert zwei. Wer zuerst unterm Tisch liegt, muss den Krug bei Maruk abarbeiten". Daraufhin fingen die anderen an zu lachen und das Spiel begann. Ferygan war kein guter Spieler und verlor viel häufiger als er gewann, genau wie zwei andere auch. Es war allerdings nicht Ferygan, der zuerst von der Bank fiel, sondern ein jüngerer Mann, der von den anderen lachend aufgehoben wurde. Das war das Zeichen für Maruk, alle nach Hause zu schicken. Es ist spät geworden, viel später als sonst. Ferygan kroch auf allen Vieren hinauf in die Stube und Tess rief ihm nach, er solle ja nicht das Lager versauen. Bald darauf wurde es still im Schankraum.
« Letzte Änderung: 20.10.2014, 13:17:02 von Bane of Izrador »

Bane of Izrador

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« Antwort #81 am: 18.10.2014, 21:55:31 »
Tami


Tess dreht sich um, in ihrem Blick lag wieder die Ruhe, die Tami schon oft gesehen hatte und ein leichtes Lächeln umspielte ihren Mund. Dann kam sie näher, hockte sich vor Tami hin und fragte sie "Ist schon gut." Und dann etwas leiser: "Was ist er denn sonst". Tami hat nun das Gefühl, dass Tess sich wieder beruhigt hat.
« Letzte Änderung: 19.10.2014, 07:27:50 von Bane of Izrador »

Ferygan

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« Antwort #82 am: 20.10.2014, 13:03:33 »
Nachdem sich Ferygan von Wand zu Wand taumelnd in sein Zimmer getorkelt war, trinkt er einige tiefe Züge aus seinem Wasserbeutel und stellt sich vor das kleine verhangene Fenster um möglichst viel frische Luft einatmen zu können. Nach einer Weile, blickt er dann zu Tami und fragt sie flüsternd: "Ich werde jetzt bald aufbrechen. Was ich genau tun werde weiß ich noch nicht, aber ansehen will ich mir diesen Grom schon einmal in aller Ruhe." Spitzel wie dieser Kerl machten allen das Leben zur Hölle und es wäre wohl kein großer Verlust wenn Grom ein Unglück geschieht. Aber sich deswegen jetzt in Gefahr zu begeben wäre natürlich auch nicht das Schlaueste. Mal sehen was der Abend so bringt...

Kurz wartend, schnappt sich dann der Handwerker seinen Umhang und macht sich bereit los zu schleichen. Möglichst heimlich und ungesehen schleicht er zum Hinterausgang und von dort in Richtung der angegebenen Hütte.[1]
 1. Hide 20/22, Move Silent: 23

Tami Wolfsbrut

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« Antwort #83 am: 22.10.2014, 19:03:29 »
Tami wusste nicht so recht, was sie auf Tess' Frage antworten sollte. Es war doch eindeutig gewesen, was sie gemeint hatte! Tess schien die ironische Betonung auf hund nicht gehört oder verstanden zu haben. Der Plan war ja eigentlich gewesen, sich mit der vertrauensvollen Offenbarung dieses kleinen Geheimnis ein wenig in das Vertrauen der Frau einzuschmeicheln, aber wenn diese nicht verstand, was Tami sagte, würde das etwas schwer. Ihre Hand hatte sie auch abgeschüttelt. Also doch noch nicht ganz vergeben. Vielleicht war es doch besser, ihr nicht weiszumachen, dass Tami in den letzten zwei Jahren mit den Wölfen unterwegs gewesen war.

"Mein kleiner Bruder", wisperte Tami, als sie Tess in die Schenke folgte, ihr Essen mit hineinnehmend. Drinnen aß sie schnell auf und verabschiedete sich dann zur Nacht. "Ich bin sooo hundemüde", sagte sie und rieb sich dabei die Augen. "Schlaf du auch gut."

Oben auf ihrem Zimmer, kam ihr Onkel bald nach und tat dabei ganz doll betrunken. Hätte Tami nicht von seinen nächtlichen Plänen gewusst, hätte sie ihm fast geglaubt. Als er noch einmal erklärte, diesen Grom auskundschaften zu wollte, sagte Tami nur: "Aber pass auf! Wenn hier auf seltsame Weise wer umkommt, sind sofort wir dran, darauf kannst du wetten, da baumeln wir ganz fix am Strick!"

Und sie erzählte Ferygan rasch, was sie von Tess erfahren hatte: dass vor anderthalb Jahren ein Reisender—der einzige Reisende außer ihnen zweier, soweit man sich in Randdorf erinnern konnte—eine alte Frau als Dank für ihre Gastfreundschaft umgebracht habe.

"Und den haben sie aufgeknüpft, da kennen die nix. Bring also bitte keinen um, bevor wir nicht wenigstens einen Fluchtweg ausspioniert haben!" Den letzten Satz flüsterte sie.

Dann war Ferygan verschwunden. Sie wartete noch etwas, bis sie sich sicher war, dass auch die Leute, die nicht gut einschlafen konnten, endlich ihre Schäflein zählten, und schlich ebenfalls hinaus.

Draußen schlich sie sich sogleich in Richtung der Hecke und Palisaden, welche das Dorf umgrenzten, und dann daran entlang—nicht zu nah, dass es arg verdächtig wäre, sollte man sie erwischen, aber auch nicht zu weit weg, dass sie Möglichkeiten übersehen würde. Besondere Acht gab sie vor Fensteröffnungen und Hühner- oder sonstigen Ställen, wo sie Viehzeug würde aufschrecken können.

Wenn nötig wollte sie einmal um das ganze Dorf schleichen. Sie suchte nach Öffnungen, Stellen, wo das Geflecht der Zweige etwas dünner wäre, vor allem am Boden, dass man sich womöglich darunter durchrobben könnte, wenn Schleicher eventuell noch etwas buddelte... oder aber nach Stellen, an denen man womöglich drüberklettern könnte, also wenigstens, wenn man zu zweit war und Ferygan sie heben würde. Ganz zum Schluss erkundete sie auch noch—aus sicherer Entfernung!—das Tor. Waren dort Wachen? Überhaupt, im Dorf, wer schlich dort sonst noch alles herum außer ihr und ihrem Onkel?[1]
 1. Hide: 1d20 = 24; Move Silently: 30 (natürliche 20)
Search (Fluchtweg): 15; Spot (Leute): 9
« Letzte Änderung: 14.11.2014, 11:54:15 von Tami Wolfsbrut »
Nur ein toter Ork ist ein guter Ork.

Bane of Izrador

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« Antwort #84 am: 24.10.2014, 14:43:14 »
Ferygan

Ferygan verließ leise und unbemerkt die Schänke und schlich, die Deckung der Häuser ausnutzend, zu dem Gebäude, in dem Grom wohnte. Randdorf war nicht groß, es gab vielleicht 20 Häuser und nachts war es absolut dunkel. Nur am Tor brannte eine kleine Laterne, die jedoch kaum in der Lage war, den Eingangsbereich wirklich zu erhellen. Ferygan mied den Bereich um das Tor, denn wie er wusste war dort eine Wachhütte, in der immer jemand wach und aufmerksam war. Er schlich also leise in Richtung des Hauses des Dorfwarts. Dort brannte noch Licht, während es in allen anderen Häusern dunkel war. Groms Haus lag etwas versetzt dahinter, aber dort brannte kein Licht. Als Ferygan mit etwas Abstand an Laroks Haus vorbei schlich, um sich Groms Haus zu nähern, hörte er leise Stimmen aus dem Haus des Dorfwarts. Mindestens zwei Personen unterhielten sich dort leise. Larok hatte zwar schwere Fenstertücher, die von außen fest angebracht waren und so Kälte und Wind besser draußen hielten als die losen Fenstertücher, die er in den meisten anderen Häusern gesehen hatte, allerdings konnte man durch diese Tücher genauso gut hören, was innen gesprochen wurde, wie durch die einfache Variante.

Bane of Izrador

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« Antwort #85 am: 24.10.2014, 14:47:18 »
Tami

Tamit kam ebenfalls ungesehen aus dem Haus und schlich zur Begrenzung, die das Dorf umgab. Die Begrenzung bestand aus mehreren Dornenhecken, die hintereinander gepflanzt und durch eine Konstruktion aus Holzbalken stabilisiert und befestigt worden waren. Die Schänke lag ziemlich in der Mitte des Dorfs und Tami schlich um das Haus herum zur Hecke, um möglichst weit vom Tor entfernt zu sein. Es dauerte eine Weile bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Dann begann sie die Hecke abzusuchen, was in der Dunkelheit sehr schwierig war. Sie kam nur langsam voran, stellte aber schnell fest, dass offenbar sorgfältig darauf geachtet wurde, dass die Dornenhecke bis zum Boden reichte. Immer wieder wuchsen Triebe in den Boden und stabilisierten das Gebilde. Um eine Lücke in dem dichten Geflecht finden zu können, war es einfach zu dunkel. Während sie suchte, sah und hörte sie nichts im Dorf, alle schienen zu schlafen. Auf der anderen Seite sah sie das schwache Licht der Laterne. Sie schlich weiter und sah bald ein Haus, in dem Licht brannte. Es war Laroks Haus, allerdings kam das Licht aus einem Raum, der nicht in Richtung der Hecke lag. Sie überlegte kurz, wohin sie nun gehen sollte als sie glaubte, eine Bewegung bei Laroks Haus auszumachen.

Ferygan

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« Antwort #86 am: 26.10.2014, 12:03:02 »
Angezogen wie eine Motte zum Licht, hällt der Erenländer inne als er die Stimmen aus der Hütte des Dorfvorstehers vernimmt. Geduckt abwartend versichert sich Ferygan, dass ihn niemand beobachtet und schleicht dann vorsichtig so nahe wie möglich heran. Im Lauschen war er noch nie besonders talentiert gewesen und so verlässt sich der junge Mann mehr auf seinen lautlosen Tritt als auf seine  Ohren um mit zu bekommen was da gesprochen wird.

Neugierig versucht er zu vernehmen was da vor sich geht...

Bane of Izrador

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« Antwort #87 am: 26.10.2014, 12:25:26 »
Ferygan musste bis an das Haus heran schleichen, um das Gespräch belauschen zu können.

Er erkannte Laroks Stimme, die gerade sprach: "...ist egal. Tu, was ich befohlen habe, es ist wichtig."
Darauf antwortet eine andere Stimme, die er nicht kennt. "Aber Herr, wer weiß, wo ich sie finden kann. Es ist gefährlich da draußen".
Darauf antwortet Larok sehr ungehalten. "Schweig, du Feigling. Du weißt, wo das Pferd steht, du wirst es auch im Dunkeln finden. Geh dorthin, reite los und finde die Orks. Übergib ihnen diesen Brief und komm zurück. Sie müssen kommen, früher als geplant."
Die andere Stimme war nun beinahe unterwürfig. "Natürlich Herr. Aber...äh, kann Grom mich vielleicht ein Stück begleiten?"
Larok wurde nun wirklich wütend. "Du elender Feigling und du Grom, hör auf zu jammern. Vielleicht ist das genau das richtig für euch. Ihr geht zusammen. Los jetzt. Kein weiteres Wort." Er schlug mit der Hand auf den Tisch und das Gespräch war offensichtlich beendet.

Dann hörte Ferygan das Rascheln von Kleidung, die hastig angezogen wurde und dann Schritte, die den Raum verließen.

Tami Wolfsbrut

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« Antwort #88 am: 27.10.2014, 13:15:33 »
Je länger Tami die Hecke absuchte, desto enttäuschter—und wütender—wurde sie. Ganz eindeutig war das Teil gepflanzt worden, um Leute drinnen zu halten, nicht umgekehrt! Von außen könnte man ja in aller Seelenruhe mit einer Axt oder Säge... Warum nur war sie nicht auf die Idee gekommen, sich an das unbekannte Dorf von außen heranzuschleichen! Da hätte sie es sich vielleicht noch einmal gut überlegt, ob sie da wirklich hinein wollte, wenn es so offensichtlich eine Falle war!

Über diesen und weiteren trüben Gedanken achtete Tami nicht mehr so richtig darauf, wo sie hinschlich, und stellte plötzlich mit Entsetzen fest, dass sie sich ganz in der Nähe vom Haus des schrecklichen Dorfwartes befand. Und dieser schlief auch ganz offensichtlich nicht, denn es brannte Licht dort und gedämpfte Stimmen konnte man auch noch hören. Zu allem Überfluss sah sie auch noch eine schattenhafte Bewegung in der Nähe des Hauses. War das Ferygan, der dort herumschlich, oder eine weiterer nächtlicher Schleicher? Dieser Grom schien ja auch gern umherzuschleichen, wo und wenn man am wenigstens mit ihm rechnete. Sie streckte die Nase in die Luft und schnupperte, ob sie die Gestalt vielleicht am Geruch erkannte, doch blies der Wind aus der verkehrten Richtung und so roch sie gar nichts. Aber egal, denn selbst wenn es sich um Ferygan handelte, dann wollte Tami erst recht am anderen Ende des Dorfes sein, schließlich hatte dieser Mordpläne!

Also schlich Tami so schnell sie konnte zurück zur Herberge, legte sich zu Schleicher in die Hütte, und kuschelte sich an ihn.
« Letzte Änderung: 28.10.2014, 09:26:06 von Tami Wolfsbrut »
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Bane of Izrador

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« Antwort #89 am: 28.10.2014, 09:51:47 »
Ferygan

Als Ferygan hörte, dass sich Gorm und der Begleiter offenbar aufmachten, das Haus zu verlassen, zog er sich ein Stück vom Fenster zurück und verbarg sich im Schatten eines Holzfasses, das an der Hausecke stand. Kurz darauf ging tatsächlich die Vordertür auf und jemand verließ Laroks Haus - es war allerdings Larok selbst, wie Ferygan bei einem vorsichtigen Blick erkannte. Dieser ging einige Schritte in Richtung des Tors, seine Schritte waren auffällig laut zu hören und bald darauf kam eine Gestalt vom Tor her zu ihm geeilt und verbeugte sich tief. Larok sprach einen Moment mit dem Mann, woraufhin dieser ihm eifrig etwas zu erzählen begann. Ferygan konnte nicht verstehen, worum es ging, allerdings hörte er kurz darauf ein Geräusch hinter Laroks Haus. Schnell glitt um das Fass herum in den Schatten am Haus und kurz darauf sah er zwei dunkle Gestalten, die im Schatten an der Hecke entlang in Richtung Tor schlichen, Larok und seinen Gesprächspartner unbemerkt passierten und dann im Schatten verschwanden.



Tami

Es war eng in der Hütte, sehr eng, allerdings machte sich Schleicher so klein er konnte und so konnten beide dort einigermaßen bequem liegen. Es dauerte nicht lange bis die Wärme und die beruhigende Regelmäßigkeit von Schleichers Atemzügen Tami einschlafen ließen.
« Letzte Änderung: 28.10.2014, 14:45:16 von Bane of Izrador »

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