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Autor Thema: Die Legenden von Eredane - Die Reisenden  (Gelesen 63731 mal)

Beschreibung: Kapitel 1

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Tami Wolfsbrut

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #120 am: 27.11.2014, 20:31:43 »
Kurz dachte Tami, dass sie sich näherheranschleichen und durchs Fenster in Laroks Hütte hineinspähen würde, aber dann siegte doch die Angst. Wenn er sie erwischte, war es aus mit ihr. Hätte man sie drüben beim Tor erwischt, hätte sie leicht eine Ausrede zur Hand gehabt, aber hier? Da fiel selbst ihr nichts ein. Was würde sie auch schon entdecken, durchs Fenster, das die Leute des Dorfes nicht eh schon wusste? Was ihr bei der Flucht helfen könnte?

Aber ganz aufgeben und sich in ihrer Hütte verkriechen wollte sie auch nicht, also suchte sie ein Versteck in der Nähe, gleich an einem Schuppen, und hockte sich dort zwischen Wand und Gestrüpp. Schleicher winkte sie herüber. Zusammen beobachteten sie Laroks Haus (und hielten natürlich auch ihre Nasen offen). Vielleicht zog der Dorfwart noch einmal los? Oder er bekam Besuch? Dabei ließ Tami aber auch die Männer am Tor nicht ganz außer acht.[1] Und ihren Fluchtweg plante sie auch bereits, genauer gesagt drei verschiedene, je nachdem, aus welcher Richtung jemand auftauchen würde, oder gar aus beiden gleichzeitig.[2] Wichtig war, dass die Route ihnen genügend Deckung bot, falls sich jemand mit einer Fackel näherte.

Aneinander gekuschelt, waren Schleicher und Tami mucksmäuschenstill.
 1. perception (Laroks Haus + Männer beim Tor) = 25
 2. survival =24
Nur ein toter Ork ist ein guter Ork.

Bane of Izrador

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Die Legenden von Eredane - Die Reisenden
« Antwort #121 am: 28.11.2014, 12:04:50 »
Es dauerte einen Moment, bis die ersten der Männer das Lied erkannten. Einige schauten sich verwundert nach dem Sänger um, andere stimmten zögernd mit ein. Als das Lied nun lauter wurde, begannen weitere Männer mit zu singen. Ferygan hatte den Eindruck, dass das Lied den Männern tatsächlich half und ihre Schritte beherzter wurden.

Kurz darauf bemerkte Ferygan, wie sich einer der beiden Anführer zu ihm umdrehte und ihn anblickte. Ferygan sah dessen Blick der Verwunderung, der Mann hatte erkannt, dass Ferygan nicht bei der Gruppe im Dorf gewesen war. Doch dann nickte er Ferygan kurz, blickte wieder nach vorne und beschleunigte etwas die Schritte.

Die Männer hatten das hohe Gras erreicht und die beiden Männer an der Spitze liefen nun nebeneinander. Einige der Männer begannen sofort, eine andere Aufstellung umzusetzen. Sie schickten die unsicher dreinblickenden Männer an spezielle Positionen und es dauerte nicht lange, da hatte die Gruppe einen nach vorne spitz zulaufenden Keil geformt. So konnten sie das hohe Gras problemlos durchqueren und bildeten eine Schneise, die es ihnen leicht ermöglichen würde, wieder den Rückweg zu finden. Ferygan fand einen Platz im vorderen Bereich eingenommen, von wo aus er gut sehen konnte, was vor ihm lag. Nun waren sie den Wölfen so nah, dass diese die Gruppe offenbar nicht mehr ignorieren konnte, denn die wilden knurrenden laute änderten sich, es wurde ruhiger.

Kurz darauf sahen die Männer an der Spitze des Zugs die Tiere. Sie standen ebenfalls in Keilform, die Spitze schaute in Richtung der Männer. Ganz vorne stand ein mächtiger Wolf mit blutverschmiertem Maul und knurrte die Gruppe wild an. Ferygan hatte einen guten Blick auf das Tier, das größer war, als er sich je einen Wolf vorgestellt hatte. Im Inneren des von Menschen besiedelten Bereichs gab es kaum mehr Wölfe und die wenigen, die dort überlebt hatten, waren klein und hielten sich versteckt. Daher hatte er die Geschichten über Wölfe, die höher als Kinder waren, nicht geglaubt. Doch nun sah er ein solches Tier mit eigenen Augen. Für einen Moment wurde es absolut still, auch der Wolf hörte auf zu knurren. Doch dann warf einer der Anführer der Männer einen Krug mitten in die Wölfe hinein und die Fackel hinterher. Ferygan hörte das Bersten des Krugs und dann schien die Luft vor ihnen in Flammen zu stehen. Über die Wölfe ergoss sich flüssiges Feuer, blendete ihre Augen, versengte ihr Fell und versetzte die Tiere in Panik. Unter wildem Gejaule und Geräuschen, die den Angstschreien kleiner Kinder ähnelten, stoben die Wölfe auseinander. Nur der Leitwolf blieb stehen. In diesem Moment hob der Anführer ohne Fackel ein Schwert und stürmte nach vorne.  Zwei Männer aus der zweiten Reihe folgten ihm und alle drei stürzten sich auf den Wolf. Der Fackelträger blieb bei der Gruppe und dafür sorgte, dass die kämpfenden Männer immer genug Licht hatten.



Tami fand einen guten Platz, von dem aus sie einen guten Überblick über Laroks Haus und auch das Tor hatte. Doch es blieb zunächst ruhig. Dann hörten sie plötzlich, wie die Laute der Wölfe und der Lärm der Männer verstummten und kurz darauf hörten sie, wie die Tiere verschreckt und in Panik aufjaulten. Tami hatte solche Geräusche bei Wölfen in Panik bereits gehört und ihr standen die Haare zu Berge. Schleicher zog den Kopf ein und versuchte, sich irgendwo zu verkriechen. Die Männer am Tor verstummten sofort und schauten wie gebannt hinaus in die Dunkelheit.

Ferygan

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« Antwort #122 am: 28.11.2014, 14:17:13 »
Als er die weißen, nach hinten gezogenen Lefzen des gewaltigen Wolfes sah, verstummte auch der Handwerker für einen Moment und das Lied drohte zu versiegen. So groß und furchteinflößend hatte Ferygan sich das Ungetüm nicht vorgestellt. Mit plötzlich trockenem Mund zog der Erenländer einen Dolch und machte sich auf die Konfrontation gefasst. Als der Krug dann mit einem Bersten zerbrach und laut lodernde Flammen die gewöhnlicheren Wölfe vertrieb, johlte der Mensch bekräftigend auf und begann erneut den Gesang anzustimmen um die Männer wieder mit Kampfeslust zu beseelen.

Froh darüber, dass er es unbeschadet bis nach Randdorf zurück geschafft hatte, versprach sich Ferygan an dieser Stelle nachts nicht mehr alleine ins Dunkel zu schleichen wenn es nicht sein müsse.

Innerlich hatte er deswegen auch für einen Moment ein schlechtes Gewissen, da ihn die Wölfe hatten ziehen ließen und er nun mit Feuer und Stahl zu ihnen zurück kehrt, um ihnen so den Dienst zu vergelten. Doch den hungrigen Tieren musste Einhalt geboten werden, so oder so.

Den drei mutigen Kämpfern nachblickend, wollte der Kleinschmied gerade einen Schritt machen um zu ihnen aufzuschließen, doch hielt er sich dann zurück. Es wäre nichts gewonnen wenn er seine eigene Kampfeskraft hier voreilig offenbarte. Und so wartete er einige Schritte abseits vom großen Kampf unter dem Vorwand, darauf zu achten, dass keine weiteren Tiere in das Geschehen eingreifen.

Sollte im Laufe des Kampfes die Situation einmal all zu ernst werden, oder der gewaltige Wolf die Oberhand gewinnen, so würde er in das Geschehen mit schnellen und zielsicheren Dolchen eingreifen.

Bane of Izrador

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« Antwort #123 am: 29.11.2014, 10:09:19 »
Die anderem Männer schauten gebannt auf ihren Anführer und seine beiden Helfer, die auf den großen Wolf zustürzten. Es wurde still in der Menge, alle schienen genau wie Ferygan den Atem anzuhalten. Alle warteten darauf, dass die Männer den Wolf überwältigen würden.

Doch das große Tier war nicht dumm. Zwar lief er nicht vor dem Feuer fort, als er aber drei Männer auf sich zustürzen sah, knurrte er noch einmal laut und wandte sich dann zur Flucht. Als der Anführer der drei dies sah, schrie er laut auf und vertrieb den Wolf damit endgültig. Mit einem mächtigen Sprung floh das Leittier vor der herannahenden Gefahr und war Augenblicke später im hohen Gras verschwunden.

Der Anführer blieb daraufhin stehen und rief die Männer zu sich. "Kommt her, bildet eine Kette und lasst und langsam weiter gehen, um zu sehen, was die Tiere hier her gelockt hat. Aber seit vorsichtig. Wir wissen nicht, wie weit die Tiere fortgelaufen sind." Damit entzündete er die geworfene Fackel am immer noch brennenden Gras und begann, mit dem anderen Fackelträger die Reihe zu formen und dann langsam vorwärts zu gehen.

Und bald stießen sie auf die völlig zerfetzten Überreste von zwei vermutlich Menschlichen Körpern. Kaum Fleisch war mehr auf den Knochen und sogar große Teile des Gesichts waren aufgefressen worden, so dass zwei hohläugige Schädel die Männer anblickten. Die Männer verstummten.
« Letzte Änderung: 29.11.2014, 10:10:15 von Bane of Izrador »

Ferygan

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« Antwort #124 am: 29.11.2014, 10:46:19 »
Bestürtzt drein blickend - was ihm im angesicht der Lage nicht schwer fällt - wendete sich der Handwerker ab und dankte in stiller Einkehr, dass ihm ein anderes Schicksal beschieden war. Mit einem kaum unterdrückten Zittern in der Stimme fährt er fort: "Wer dies auch war, jede Hilfe kommt zu spät. Mögen sie in Frieden ruhen."

Dann machte der Handwerker anstalten in den Ort zurück zu kehren. Dieser ereignisreiche Abend hatte ihm einiges gezeigt. Hoffentlich würde ihm Tami erzählen können was sich im Dorf zugetragen hat in der Zwischenzeit. Die Nachricht war auch sehr mysteriös gewesen. Randdorf 2? Was dies wohl zu bedeuten hat? Und welcher General - ein Führer von tausenden Truppen - machte sich die Mühe ein kleines Dorf wie dieses selbst zu überprüfen? Er hätte den Fremden vielleicht befragen sollen um an mehr Informationen zu kommen.

Sein bleiches Gesicht wieder den Männern um ihn herum zuwendend, fragte sich der Erenländer was diese machen würden. Er selbst hatte mehr als genug für eine Nacht.

Bane of Izrador

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« Antwort #125 am: 29.11.2014, 15:16:40 »
Einige der Männer hatten sich sofort abgewendet, als sie die furchtbar zugerichteten Körper sahen. Nicht aber die beiden Anführer. Der eine, der seine Fackel geworfen hatte, gab sie einem anderen Mann, ging zu den Überresten und schaute sich genau um.

Nach einer Weile fragte der Mann, der nun die Fackel trug: "Nun Boern, hast du eine Idee, wer das sein könnte?" Er bekam zunächst keine Antwort, doch dann begann der Mann, die Kleidung näher zu begutachten. Wieder dauerte es eine Weile, in der absolute Stille herrschte, dann stand der Mann auf und sagte zu den anderen: "Ich weiß es nicht. Lasst uns die Leichen nun verbrennen, ich glaube zwar nicht, dass diese Überreste wiederkommen[1] können, aber sicher ist sicher. Ihr drei da, sammelt schnell so viel trockenes Gras und Holz wie ihr finden könnt, ihr anderen hebt eine flache Grube aus und dann werden wir sie befeuern"[2] Er zeigte dabei auf einige seiner Männer, die sich sofort an die Arbeit machten.

Es dauerte ungefähr. eine halbe Stunde, dann war die eine Flache Grube um die beiden Körper herum ausgehoben worden. Dann wurde die Grube mit dem Brennmaterial ausgefüllt und etwas Lampenöl darüber gegossen. Boern sprach dann ein paar Worte zu Ehren der Unbekannten Reisenden und setzte die Körper in Brand.

Nach einem weiteren Moment der Stille rief er den Männern zu:"Nun aber zurück ins Dorf, rasch." Und die ganze Gruppe kehrte zurück in das Dorf.



Tami wartete noch eine ganze Weile an ihrem Posten. Kurz nach dem Lärm wurde es still in der Ebene und bald kehrten die ersten Männer am Tor in ihre Häuser zurück.

Mehr als eine Stunde nach ihrem Aufbruch kehrten die Männer, welche die Wölfe verjagt hatten, in das Dorf zurück. Tami sah Ferygan, der bei ihnen war. Einer der Anführer, Tami wusste, dass es Boern war, rief "Leute, es ist alles in Ordnung, die Wölfe sind fort. Ich erstatte nun dem Dorfwart Bericht. Geht schlafen, ihr werdet die Geschichte morgen Abend in der Schänke hören." Ohne ein weiteres Wort ging er zu Laroks Haus,wurde eingelassen und die Tür schloss sich hinter ihm.
 1. In dieser Welt kommt es häufig vor, dass Verstorbene als Untote Kreaturen zurück kehren, daher sehen die Bestattungsrituale der Menschen das Verbrennen (befeuern) oder Beerdigen der geköpften Leichen vor
 2. Dieser Begriff wird für Feuerbestattungen in der Region verwendet

Tami Wolfsbrut

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« Antwort #126 am: 29.11.2014, 17:04:48 »
Mit wachsender Unruhe hatten Tami und Schleicher in ihrem Versteck ausgeharrt. Als draußen die Wölfe so herzzerreißend heulten, umarmte Tami ihren Bruder ganz fest und barg vor lauter Entsetzen ihr Gesicht in seinem Fell. Was taten die Männer den armen Wölfen nur an! Warum war sie nicht doch mit hinaus, vielleicht hätte sie es verhindern können!

So ein Quatsch! Wie hätt ich fünfzehn Männer an irgendwas hindern können. Nicht einmal ein einzelner tät je auf mich hören! Und ich musste doch an Schleicher denken!

So versuchte sie sich das schlechte Gewissen auszutreiben.

Alleinsein ist doof! Allein kann man sich nur verstecken und zusammenkauern, aber nie was unternehmen. Die Holzäpfel, die wussten sich zu wehren. Die hielten zusammen, denen konnte niemand was! Die hätten sogar auf mich gehört. Zumindest angehört, was ich zu sagen habe, hätte sich der Alvin. Ich mag nicht allein sein!

Dann ließ das Geheul nach und lange Zeit geschah nichts. Als die Männer schließlich zurückkehrten, befand sich Tamis Überraschung Ferygan unter ihnen, obwohl sie ihn ganz sicher nicht gesehen hatte, als Boern und sein Trupp das Dorf verließen. Er musste einen Weg hinaus gefunden haben!

Bevor sie aber richtig nachdenken konnte, tat Boern etwas Dummes: er ging tatsächlich freiwillig zum Haus des Dorfwartes, um diesem Bericht zu erstatten. Allein! Und die anderen schickte er schlafen, wie dumm konnte ein Mensch sein? War ihm nicht bewusst, dass er vorhin vor allen Leuten des Dorfes Laroks Position als Leittier herausgefordert hatte?

Was sollte sie tun: ihm in den Weg treten und warnen (sie konnte sich nicht vorstellen, dass er sie ernst nehmen würde) oder zumindest hinterher, um ihm notfalls beizustehen? Doch wenn Ferygan eh schon einen Weg hinausgefunden hatte, konnte es Tami eigentlich egal sein, welcher der beiden Männer sich durchsetzte. Und wenn Ferygan doch bloß durchs Tor hinaus war und sie ihn übersehen hatte? Irgendetwas musste sie tun! Wenn Larok nämlich den Boern umbrachte, dann würde es keiner so schnell wieder wagen, sich gegen den Dorfwart aufzulehnen, und dann würden die Orks kommen und Schleicher und sie hätten ausgespielt und Ferygan auch.

Also befahl Tami Schleicher leise, dass er hier auf sie warten solle, und huschte, kaum das Boern an ihnen vorbei war, in Windeseile auf Ferygan zu, wobei sie größtenteils den vorher ausgespähten Fluchtweg nutzen konnte, um trotz der Eile einigermaßen in Deckung zu bleiben.[1]

In Ferygans Nähe waren allerdings noch einige Leute, daher warf sie sich in seinen Arm, als hätte sie Angst um ihn gehabt, und schluchzte laut: "Onkel, Dir ist nichts passiert? Ich hatte solche Angst! Dann flüsterte sie ihm ins Ohr: "Ich hab Angst, Larok tut Boern was an, weil er vor allen Leuten seine Rolle als Anführer angegriffen hat. Hast du einen Fluchtweg gefunden? Wenn nicht, sollten wir vielleicht schauen, dass Larok ihn nicht umbringt!"
 1. Speedy Stealth = 20
« Letzte Änderung: 29.11.2014, 17:07:00 von Tami Wolfsbrut »
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Ferygan

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« Antwort #127 am: 01.12.2014, 13:45:48 »
Den Männern von Randdorf seine Unterstützung gewährend arbeitete auch Ferygan außerhalb des schützenden Dorfwalls mit und beteiligte sich an der Aushebung der Grube. Mit den anderen zurück kehrend, war er erleichtert als ihn niemand anspricht von wo genau er gekommen war. Mit müden Augen bei den Männern stehend, war der Handwerker überrascht als er sich plötzlich umarmt wieder fand. "Tamlin?!" fragte er perplex und verdutzt. "Alles wird gut." versprach er und legte eine beruhigende Hand um die Schultern der Jugendlichen. Doch die Worte seines "Neffens" machten es ihm deutlich, dass er so schnell keine Ruhe würde finden können.

Den anderen Männern - deren Respekt er sich mittlerweile hoffentlich erarbeitet hatte - mit einem verabschiedenden Grüßen bedenkend, schloss er sich einfach Tami an und ließ sich von der Erenländerin führen. Sie wusste worum es ging und weshalb sie solche Angst um Boern hatte. Er selbst glaubte nicht, dass Larok den Mann so kurz nach einer Tat wie dieser umbringen lassen würde, aber Tami war seine Partnerin - wenn nicht in Sachen im Kampf gegen den Schatten, dann doch ganz sicher gegen Larok - und er würde sich hüten ihre Sorgen nicht ernst zu nehmen.

"Weg hinaus kenne ich keinen. Lass uns nachsehen." wisperte er ihr eilig zu und folgte Tami.

Tami Wolfsbrut

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« Antwort #128 am: 03.12.2014, 10:49:29 »
Das ließ Tami sich nicht zweimal sagen und huschte denselben Weg zurück, den sie gekommen war, und noch ein kurzes Stück an Schleicher hinter seinem Versteck im Busch vorbei. Dann deutete Tami auf das noch immer erleuchtete Fenster, bevor sie sich—langsam, vorsichtig, trotz aller Eile!—an Laroks Hütte heranschlich, um hineinzuspähen. Natürlich hielt sie dabei Augen, Ohren und Nase offen.[1] Ihr Herz pochte dabei so laut, dass sie außer ihm kaum etwas hörte.
 1. Stealth = 27; perception = 14 (Wind noch immer aus Richtung von Laroks Hütte)
« Letzte Änderung: 03.12.2014, 10:51:27 von Tami Wolfsbrut »
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Bane of Izrador

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« Antwort #129 am: 08.12.2014, 13:05:06 »
Tami und Ferygan schlichen sich zu dem Fensterloch, aus dem spärliches Licht drang, es war vermutlich das Zimmer des Dorfwarts, indem die beiden schon waren. Auch dieses war mit Stoff verhängt, so dass man nur Schatten von Innen erkennen konnte, aber die Unterhaltung von Innen war gut zu hören.
Gerade hörten die beiden Larok sprechen. "...so, du willst also sagen, ihr habt das Dorf gerettet, Boern?"

"Nein, Herr. Wir haben nur die Tiere vertrieben."

Nach einer kurzen Pause des Schweigens fuhr Larok fort "Nun, dann ist ja alles gut. Ich missbillige nicht das Ergebnis eures Tuns. Und wenn ihr mit meiner Führung unzufrieden seid, dann könnt ihr das vorbringen, sobald der Hauptmann der Orks kommt. Ich bin mir sicher, es wird sich ein Ork finden, der hier für Ordnung sorgen würde."

"Larok, niemand stellt deinen Anspruch in Frage. Wir wissen, dass wir dich brauchen."

"Das würde euch auch nicht gut bekommen. Geh jetzt auf deinen Posten." Nach einer kurzen Pause sprach Larok weiter. "Ist noch was?"

"Ja, Herr. Dort draußen lagen die Leichen von zwei Menschen. Reisende wohl. Allerdings hatten die Wölfe sie so stark angefressen, dass ich nicht sagen kann, wer es war. Habt ihr eine Idee, wer das gewesen sein könnte?"

"Ach, woher denn. Nein. Aber ich werde morgen bei Licht mit dir hinaus gehen und sie mir ansehen. Erwarte mich kurz vor Sonnenaufgang am Ende deiner Wache am Tor. Wir benötigen keine Laterne, du wirst den Weg schon finden. Und nun ab auf deinen Posten. Und schick die Männer endlich nach Hause, die Nacht ist schon alt."

Daraufhin hörten Tami und Ferygan, wie Boern das Zimmer verließ und kurz danach hörten sie die vordere Tür.

Ferygan

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« Antwort #130 am: 09.12.2014, 17:08:50 »
Zufrieden darüber, dass heute scheinbar niemand mehr mit seinem Leben bezahlen muss, fasste Ferygan seinen Neffen an der Schulter und deutete ihm, dass sie sich heimlich zurück ziehen sollten. Das heimatliche Zimmer als Ziel ansteuernd, fiel der Handwerker mitsamt seiner Kleidung ins Bett und seufzte müde. Mit den Füßen streifte er seine Stiefel ab und blieb für einige Momente stumm liegen um wieder etwas Kraft zu sammeln. Schließlich wandte er sich an Tami und berichtete ihr leise wispernd, dass er Grom gefolgt war und es ihm gelungen war an die Nachricht zu kommen. Auch den Inhalt teilt er ihr flüsternd mit, besonders die Sache mit Randdorf 2 schien ihn zu beschäftigen. Als er wieder versucht hatte ins Dorf zu kommen waren die Tore verschlossen gewesen. Mit wenigen Worten schilderte er dem Mädchen dann was passierte und legt auch Wert darauf von dem riesigen Wolf zu erzählen, der um einiges massiver und bösartiger als normale Wölfe auf ihn gewirkt hatte.

Schließlich fragte der Handwerker seine Mitstreiterin ob sie etwas außergewöhnliches zu berichten hatte.

Nach dem Gespräch trank Ferygan noch einige Schluck und machte sich daran endlich zu schlafen.

Tami Wolfsbrut

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« Antwort #131 am: 09.12.2014, 17:20:21 »
Tami lauschte den Worten ihres Onkels. Sie hatte einen einzigen Kommentar zu den Ereignissen der Nacht.

"Er wird Boern morgen früh töten. Kurz vor Sonnenaufgang. Deshalb will er mit ihm vors Dorf. Deshalb sagt er ihm, er soll keine Laterne mitbringen. Er wird ihn töten und dann so tun, als wäre es da draußen was gewesen. Der große böse Wolf."

Das Wort böse sprach sie sehr ironisch aus. Sie blieb auch nur einen Augenblick auf ihrem Bett sitzen, dann sprang sie wieder auf. "Entweder, wir folgen den beiden nachher heimlich und passen auf, oder ich geh jetzt zum Tor und warn ihn."
« Letzte Änderung: 09.12.2014, 17:21:05 von Tami Wolfsbrut »
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Ferygan

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« Antwort #132 am: 11.12.2014, 11:16:37 »
Überrascht darüber, dass dem Mädchen soviel an dem Leben des Mannes liegt der sie als erstes gefangen hatte - und damit die Dinge ins Rollen brachte - seufzte der Handwerker nach einigen Momenten schicksalsergeben und nickte schwach. "Machen wir das morgen." Ob sie bei Tageslicht ungesehen bleiben würden, war ein Problem um das er sich morgen kümmern würde.

Erschöpft wendet sich Ferygan noch einmal an Tami: "Ich weiß, dass dir Wölfe am Herzen liegen - doch dieser Wolf war kein normaler Wolf wie ich ihn jemals gesehen habe." Ob ihm die Jugendliche Glauben schenkt oder nicht, er wollte es zumindest nicht unversucht gelassen haben.

Tami Wolfsbrut

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« Antwort #133 am: 11.12.2014, 22:42:22 »
Anders als Ferygan war Tami hellwach. Sie hatte ja auch ein wenig geschlafen und war nicht die ganze Zeit herumgeschlichen oder hatte Wölfen wehgetan. Aber sie sah, dass ihr Onkel offenbar gleich umkippte.

"Aber es ist doch bald morgen! Vor dem Sonnenaufgang, hat Larok gesagt, sobald Boerns Wache vorbei ist. Wann genau das ist, wissen wir nicht. Einer von uns sollte ihn also beobachten. Das kann ich gern machen, aber wie hol ich dich dann? Außer, du schläfst in Schleichers Hütte, und er holt dich dann schnell, wenn ich ihn losschick.[1]"

Ferygans verwirrtem Blick nach zu urteilen, verstand er nicht ganz, was Tami von ihm wollte. "Hast Du nicht gesehen, wie Boern die anderen um sich versammelt hat und gegen den Willen des Dorfwartes durchgesetzt hat, dass etwas gegen die Wölfe unternommen wird? Also, mir wäre es ja lieber gewesen, er hätte die armen Wölfe in Ruh gelassen, aber er hat sich gegen den Willen des Dorfwartes gestellt. So einen brauchen wir, wenn wir hier mit heiler Haut wieder rauswollen. Als Verbündeten. Wenn er stirbt, wird keiner der anderen Dörfler so schnell wieder das Blick vom Boden heben. Also, wie klingt mein Plan? Ich bräucht dazu noch irgendwas, das nach dir riecht. Dein Halstuch, oder so."
 1. Das würde ich gern unter "seek" abwickeln, wenn der SL einverstanden ist.
« Letzte Änderung: 15.12.2014, 16:29:35 von Tami Wolfsbrut »
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Ferygan

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« Antwort #134 am: 11.12.2014, 23:16:54 »
"Nein das habe ich nicht gesehen." murmelte der Erenländer verschlafen. Kurz überlegte er ob ihn Schleicher nicht hier abholen könnte und schlägt das auch vor. Je nach Machbarkeit würde er auf der Stelle einschlafen, oder sich eben hinunter zu Schleichers Hütte schleichen um dort etwas Ruhe und Regeneration zu finden. Davor deutete er aber noch mit einem Nicken auf ein getragenes Hemd von sich.

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