Es dauerte einen Moment, bis die ersten der Männer das Lied erkannten. Einige schauten sich verwundert nach dem Sänger um, andere stimmten zögernd mit ein. Als das Lied nun lauter wurde, begannen weitere Männer mit zu singen. Ferygan hatte den Eindruck, dass das Lied den Männern tatsächlich half und ihre Schritte beherzter wurden.
Kurz darauf bemerkte Ferygan, wie sich einer der beiden Anführer zu ihm umdrehte und ihn anblickte. Ferygan sah dessen Blick der Verwunderung, der Mann hatte erkannt, dass Ferygan nicht bei der Gruppe im Dorf gewesen war. Doch dann nickte er Ferygan kurz, blickte wieder nach vorne und beschleunigte etwas die Schritte.
Die Männer hatten das hohe Gras erreicht und die beiden Männer an der Spitze liefen nun nebeneinander. Einige der Männer begannen sofort, eine andere Aufstellung umzusetzen. Sie schickten die unsicher dreinblickenden Männer an spezielle Positionen und es dauerte nicht lange, da hatte die Gruppe einen nach vorne spitz zulaufenden Keil geformt. So konnten sie das hohe Gras problemlos durchqueren und bildeten eine Schneise, die es ihnen leicht ermöglichen würde, wieder den Rückweg zu finden. Ferygan fand einen Platz im vorderen Bereich eingenommen, von wo aus er gut sehen konnte, was vor ihm lag. Nun waren sie den Wölfen so nah, dass diese die Gruppe offenbar nicht mehr ignorieren konnte, denn die wilden knurrenden laute änderten sich, es wurde ruhiger.
Kurz darauf sahen die Männer an der Spitze des Zugs die Tiere. Sie standen ebenfalls in Keilform, die Spitze schaute in Richtung der Männer. Ganz vorne stand ein mächtiger Wolf mit blutverschmiertem Maul und knurrte die Gruppe wild an. Ferygan hatte einen guten Blick auf das Tier, das größer war, als er sich je einen Wolf vorgestellt hatte. Im Inneren des von Menschen besiedelten Bereichs gab es kaum mehr Wölfe und die wenigen, die dort überlebt hatten, waren klein und hielten sich versteckt. Daher hatte er die Geschichten über Wölfe, die höher als Kinder waren, nicht geglaubt. Doch nun sah er ein solches Tier mit eigenen Augen. Für einen Moment wurde es absolut still, auch der Wolf hörte auf zu knurren. Doch dann warf einer der Anführer der Männer einen Krug mitten in die Wölfe hinein und die Fackel hinterher. Ferygan hörte das Bersten des Krugs und dann schien die Luft vor ihnen in Flammen zu stehen. Über die Wölfe ergoss sich flüssiges Feuer, blendete ihre Augen, versengte ihr Fell und versetzte die Tiere in Panik. Unter wildem Gejaule und Geräuschen, die den Angstschreien kleiner Kinder ähnelten, stoben die Wölfe auseinander. Nur der Leitwolf blieb stehen. In diesem Moment hob der Anführer ohne Fackel ein Schwert und stürmte nach vorne. Zwei Männer aus der zweiten Reihe folgten ihm und alle drei stürzten sich auf den Wolf. Der Fackelträger blieb bei der Gruppe und dafür sorgte, dass die kämpfenden Männer immer genug Licht hatten.
Tami fand einen guten Platz, von dem aus sie einen guten Überblick über Laroks Haus und auch das Tor hatte. Doch es blieb zunächst ruhig. Dann hörten sie plötzlich, wie die Laute der Wölfe und der Lärm der Männer verstummten und kurz darauf hörten sie, wie die Tiere verschreckt und in Panik aufjaulten. Tami hatte solche Geräusche bei Wölfen in Panik bereits gehört und ihr standen die Haare zu Berge. Schleicher zog den Kopf ein und versuchte, sich irgendwo zu verkriechen. Die Männer am Tor verstummten sofort und schauten wie gebannt hinaus in die Dunkelheit.