Bevor Laroks Angriff ihr Ziel traf, wurde der Dorfwart selbst von einem Pfeil getroffen. Allerdings hinderte dies ihn nicht daran, den Angriff auszuführen, zu viel Schwung lag bereits in dem Schlag. Die Waffe traf Boern am Rücken und so unvorbereitet, dass dieser in die Knie ging und laut aufschrie.
Verwirrt starrte Larok anschließend auf den Pfeil. Dann schrie er "Was ist das für eine Schweinerei, du Hund" und schlug erneut nach dem Mann, allerdings war er scheinbar so verwirrt, das er nicht gut gezielt hatte und den vor ihm knienden Mann verfehlte.
Mit Schrecken sah Ferygan wie Tami aus dem Gras aufstand und einen Pfeil auf Larok schoss. Auch wenn ihn die Konsequenzen sicherlich teuer zu stehen kommen würden, so musste er jetzt wohl den Dorfwart töten. Mit ihm würde es kein Weiter mehr geben. Also zog er blitzschnell seinen Dolch und warf ihn auf Larok.
Auch Boern erkannte die Gefahr und trat einen Schritt zur Seite. Dort blickte er sich kurz um und lächelte grimmig, als er Ferygan und Tami erkannte. "Dafür bezahlst du, Larok". Plötzlich hatte auch er eine Klinge in der Hand und traf Larok damit am Rücken.
Erleichtert sah Tami, dass Boern nicht tödlich getroffen war, sondern sich wehrte. Er hatte sogar eine richtige Waffe dabei! Sie ließ ihren Bogen fallen und befahl Schleicher, dort zu bleiben wo er war. Dann näherte sie sich Larok, zog ein Messer und verletzte ihn damit ebenfalls. Das alles war so schnell gegangen, dass Tami keine Zeit gehabt hatte, Angst zu verspüren. Jetzt, da Larok sich wütend nach ihr umsah, schlotterten ihr plötzlich die Knie. Auch wenn sie hin und wieder, wenn die Holzäpfel auf eine Orkpatrouille gestoßen waren, den anderen Frauen geholfen hatte, in ihre Richtung fliehende Orks mit Stein und Pfeil zu erledigen: so nah wie jetzt war sie noch nie am Feind drangewesen.
Als Larok sich eingekreist sah, wurde sein Gesicht von einer fast dämonischen Bösartigkeit gezeichnet. Er ging einen Schritt zur Seite und begann etwas vor sich hin zu murmeln, dann plötzlich riss er die Arme in die Luft und zeigte auf Ferygan. Er achtete dabei die ganze Zeit darauf, Tami und Boern keine Gelegenheit zu geben, ihn in einem Moment der Unachtsamkeit attackieren zu können. Ferygan spürte plötzlich eine furchtbare Angst vor Larok in sich hochkommen, die schier übermächtig wurde und ihn in Panik fliehen ließ.
Als Boern sah, dass der Handwerker einfach so in Panik davon lief, wurde er blass und schien ebenfalls den Mut zu verlieren. Dennoch raffte er sich auf und schlug nach Larok, allerdings wirkte der Angriff sehr zögerlich und traf sein Ziel nicht.
Tami hatte Laroks bösen Blick nicht gesehen, sie sah nur, dass er kurz in Ferygans Richtung blickte und dieser darauf in panischer Angst floh. Wie dumm von mir zu glauben, er würde mir beistehen! Wieso sollte er auch? Er kennt mich ja gar nicht, wir sind weder Freund noch Familie, wieso sollte er für mich seinen Hals riskieren? Ich bin also doch allein! Von diesen Gedanken entmutigt, stach Tami zwar mit aller Kraft in Laroks Richtung, doch ihr Angriff ging meilenweit ins Leere. "Schleicher!" rief sie entsetzt. "Hilf mir!"
Das ließ Schleicher, der sich eh nur mit Mühe zurückgehalten hatte, sich nicht zweimal sagen. Wild knurrend preschte er heran, sprang Larok an, biss ihm kraftvoll in die Schulter und begrub ihn unter gut hundert Pfund wütendem Wolf. Dann baute er sich zähnefletschend vor dem Gegner auf, um diesem die Gelegenheit zu geben, sich zu unterwerfen.
Larok lag nun fluchend auf dem Boden und schlug mit seiner Waffe, einer Art Keule aus Metall, nach Schleicher, traf ihn aber nicht. Dann versucht er rasch aufzustehen, um sich aus der ungünstigen Position zu befreien. Doch Boern nutzt die Chance, schlug rasch nach Larok und verletzt ihn schwer. Tami war so überrascht von der Gelegenheit, die sich ihr bot, dass sie diese nicht nutzen konnten, aber Schleichers tierische Reflexe funktionierten. Blitzschnell schnappte er Larok am rechten Arm und fügte ihm eine weitere tiefe Wunde zu. Dieser verlor das Gleichgewicht und fiel wieder hin. Schwer atmend lang er da, aus vielen Wunden blutend. Aber er war noch am Leben und seine Augen schauten finsterer denn je. Daraufhin versuchte Boern noch einmal, Larok zu treffen, es gelang ihm aber nicht.
Als Larok schwer verletzt unter Schleichers Biss erneut zu Boden ging, wusste Tami nicht so recht, was sie tun sollte. Bei einem Ork wäre die Sache klar gewesen: totschlagen! Aber was tat man bei einem Menschen, der Böses getan hatte? Man musste ihm Gelegenheit geben, sich zu ergeben. Als Wolf verstand Schleicher dies, ohne dass Tami es ihm erklären oder befehlen müsste: zähnefletschend stand er vor Larok und forderte Unterwerfung. "Ergib dich", rief Tami also, "sonst hauen wir dich tot!" Sie beobachtete den Mann aber ganz genau, um bei der ersten verdächtigen Bewegung zustechen zu können.
Für einen Moment war Tami überzeugt, dass Larok sich auf sie stürzen würde, so böse war sein Blick. Doch dann warf er seine Waffe weg und hob langsam die Hände. Tami - überrascht, dass der Mann sich tatsächlich ergab - sah unsicher zu Boern hinüber. Was jetzt? Soweit hatte sie nicht vorausgedacht. "Er ist dein Dorfwart. Du musst sagen, was mit ihm gemacht werden soll." Dabei hatte sie Larok immer noch im Auge.
Boern zögerte. Es sah sich um, ob schon Bauern auf den Feldern zu erkennen waren und ob sie jemand bemerkt hatte.
Bis ins Mark von Laroks Blick erschüttert hatte die Panik Ferygans Herz umklammert und ihn über die Felder stolpernd flüchten lassen. Erst nach gut hundert Schritten kam er wieder zu sich. Erschrocken über sich selbst und seine kopflose Flucht drehte er sich sofort wieder um und rannte zurück. Außer Atem auf die beiden zulaufend stellte er allerdings fest, dass die Sache hier schon weiter gediehen war als gedacht und besser ausgegangen war, als befürchtet. Er näherte sich der Gruppe, hob seinen blutigen Dolch auf und fragte das Mädchen und Boern: "Und was tun wir jetzt mit ihm?" während er sich neben den ehemaligen Anführer stellte um zu verhindern, dass dieser durch Rufen weitere Leute auf sie aufmerksam machte. Er selbst würde Larok sofort über die Klinge springen lassen, aber vielleicht hatte ja jemand eine bessere Idee. Nur zu den Dorfbewohnern möchte Ferygan vorerst nicht zurück. Diese - wenn sie zu viel erfuhren - würden sie sicherlich alle an die Orks verraten. Eine Erfahrung auf die der Handwerker verzichten konnte.