Autor Thema: [1. Akt] Die Wende  (Gelesen 10815 mal)

Beschreibung: Prolog für Alaric [abgeschlossen]

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Die Wende
« Antwort #30 am: 02.08.2014, 22:21:34 »
Novize Benno stimmte Alarics Vorschlag sofort freudig zu. Für ihn war es eine seltene Gelegenheit der manchmal mühsamen, manchmal ekligen Arbeit der Krankenpflege zu entkommen. Noch viel  mehr aber freute er sich über die zusätzliche Portion. Alaric war schon aufgefallen, dass der Novize langsam ein wenig Fett ansetzte. Und irgendetwas sagte ihm, dass der Pater auch nicht zufällig Benno vorgeschlagen hatte. Ein angedeutetes Lächeln, als Alaric vom Mittagessen sprach, war für diese Ahnung verantwortlich.

Die beiden Novizen machten sich nach dem Mittagessen also auf, um zum fürstlichen Schloss zu gehen. Benno lief neben Alaric her und als sie außer Sichtweite des Klosters waren, da hörte Alaric ein Rascheln neben sich. "Weißt Du, ich find das ja ziemlich klasse von Dir, dass Du mir immer von Deinem Essen abgibst. Aber von meinen Pfefferkuchen willst Du keinen haben. Hm... ich habe so langsam ein wenig ein schlechtes Gewissen deswegen, weißt Du?", sagte der Novize schmatzend und steckte sich noch einen Kuchen in den Mund.

"Du, sag mal, was ist das eigentlich für ein Schreiben? Für gewöhnlich werden Novizen nicht damit betraut, wichtige Schreiben zum Schloss zu bringen. Das macht eigentlich immer der Cellerar oder der Prior. Was steht da denn eigentlich drinn, hm? Ah, ich verstehe, ein Geheimnis. Hey Alaric, mir kannst Du's verraten. Du kennst mein kleines Geheimnis, da kannst Du mir auch Dein kleines Geheimnis verraten. Komm schon."

Bald kamen die beiden am Schloss an und Alaric wünschte, den Fürsten zu sprechen. Die Wache jedoch, ein Mann im blauen Wappenrock, bedeutete ihm, dass der Fürst heute niemanden empfange, da er auf Jagd sei mit dem Adel.
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Alaric Schattenfels

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Die Wende
« Antwort #31 am: 02.08.2014, 23:26:13 »
Was mag Pater Johannes sich dabei gedacht haben? Soll ich Benno vielleicht die Freuden des Fastens beibringen? Ihn darüber belehren, wie es den Geist und den Körper reinigt und befreit und dabei in einer Weise stärkt, die man anders nicht erleben kann? Wie man dadurch Momente der Klarheit erfährt, die durch noch so vieles Nachdenken und Diskutieren nicht erfahrbar sind? Wie stellt der gute Mann sich das vor? Geduldig habe ich wieder und wieder, bestimmt zwanzig Mal, dem Jungen gesagt, wann immer er sehnsüchtig die Reste auf meinem Teller beäugt hat: "Das kann nicht sein, dass du noch Hunger hast! Geh in dich, warte noch... gleich wirst du merken, dass du eigentlich schon platzt!" Es hat nichts genutzt. Geschnappt hat Benno sich den Teller und gesagt: "Dann haben's die leichter, die heut' spülen müssen! Siehst du nämlich, ich tu's nur für sie! Nur an das Wohl meiner Mitmenschen denke ich!" Und zum Schluss hat er gar den Teller noch abgeschleckt.

Alaric schüttelte den Kopf. Benno das Fasten beibringen. Also abgesehen davon, dass die Aufgabe hoffnungslos erschien—wohl in etwa so hoffnungslos, so absurd-komisch, wie Pater Johannes die ihm auferlegte Aufgabe vorgekommen sein musste, einem vierfachen Mörder die Bedeutung von Moral, Güte und Gnade beizubringen?—wusste Alaric auch nicht, ob er sich das aufhalsen wollte. Er hatte wahrlich genug am Hals! Sollte Benno sich doch kugelrund futtern. Solche Menschen gab es überall, und sie waren doch auch glücklich. Was hatte ein anderer sich da einzumischen?

Mit Güte würde das nichts zu tun haben, mit Gnade auch nicht. Aber vielleicht mit Moral? Wäre es seine moralische Pflicht, diesen Jungen—der seine Freundschaft so bereitwillig, so freizügig herschenkte—ihn also vor dem doch eher schädlichen Kurs zu bewahren, den dieser eingeschlagen hatte aus vielleicht ebenso guten Gründen wie Alaric den seinen... nun ja, das ließ sich nicht wirklich vergleichen... Also, sollte Alaric es sich zu seiner Aufgabe machen? Er zögerte und zauderte.

Dann lachte er plötzlich laut, und zwar ein richtiges Lachen—Pater Johannes' schallendes Lachen!—und es war so heftig und kam so überraschend, dass er sich verschluckte, worauf das ganze in einen Hustenanfall umschlug. Benno, der ununterbrochen geplappert hatte, hielt besorgt inne, um Alaric auf den Rücken zu klopfen.

"Das...", keuchte Alaric. "Das... das reicht bei dir für ein schlechtes Gewissen aus? Grundgütiger Ilmater, wie sieht bei dir dann erst die Beichte aus? 'Vergib mir, Herr, ich habe gestern sieben Pfeffernüsse gegessen. Erspar mir die Höll', ich will's auch nie wieder tun!'" Alaric schnappte nach Luft. "Wollt', ich könnt' mit dir tauschen!"

Zum Glück nahm Benno ihm die Stichelei nicht krumm sondern stimmte in sein Lachen ein, und so gingen die beiden weiter. Benno plapperte noch immer in einem fort. Dann fing er an zu fragen, wobei er unbekümmert eine Frage an die nächste reihte, ohne zwischendurch Luft zu holen, als erwarte er gar keine Antwort. Und so schwieg Alaric zumeist oder sagte nur: "Ja was? Hast du schon einmal von einem Boten gehört, der weiß, was in der Botschaft steht?"

Dann waren sie am Schloss und ihm verging sein erstes echtes Lachen so gründlich, dass es wie ein göttlicher Plan erschien.

Nasher war nicht da. Und Alaric kannte die Namen jener Vertrauten, die damals anwesend waren und also Bescheid wussten, nicht. Da blieb ihm nur, hier am Tor zu warten in der Hoffnung, es käme jemand vorbei, den er wiedererkennen würde. Aber so eine Jagd, die dauerte zumeist mehrere Tage. Oder...

Er trat auf die Wache zu und versuchte es erst einmal auf die bescheidene Art: "Verzeiht, es wäre eine dringende Botschaft. Wann wird Seine Lordschaft denn zurückerwartet? Ist vielleicht einer seiner Vertrauten da, einer der Neun?" Alaric hatte nicht erst heute darüber nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass, wenn der Fürst ihn nicht empfangen wollte, die Neun noch seine sicherste Karte wären.

Die Wache allerdings sah ihn ungläubig an, nahm dabei mit spöttischer Miene seinen Novizenhabit in Augenschein sowie den Jungen neben ihm mit den (schon wieder mahlenden) Hamsterbacken.

Alaric fügte in deutlich kühlerem Ton hinzu: "Es mag vielleicht nicht den Anschein haben, aber glaubt mir, Lord Nasher wird diese Nachricht schnellstmöglich sehen wollen. Ich kann sie daher nur jemandem übergeben, von dem ich sicher sein darf, dass er sie dem Fürst zügig und in eigener Person überreicht und sie also nicht bei irgendwelchen Sekretären landet und vergessen wird. Das würde ihm gar nicht gefallen.[1]"

Und weil die Wache noch immer mit einer Antwort zögerte, setzte Alaric einen letzten drauf, obwohl ihm schauderte bei der Vorstellung, was Benno mit dieser Information anfangen würde. "Es geht um Leben und Tod. Ilmater erschlage mich auf der Stelle, wenn das nicht die Wahrheit ist."
 1. Intimidate = 20
« Letzte Änderung: 03.08.2014, 21:11:37 von Alaric Schattenfels »

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Die Wende
« Antwort #32 am: 02.08.2014, 23:58:07 »
"Schon gut, schon gut! Ich glaube Dir ja. Warte hier einen Moment, ich seh' nach, ob der Fürst vom Silberwald anwesend ist.", sagte er und verschwand im Tor. Die andere Wache sah die beiden Novizen gleichgültig an, Benno kaute noch an seinem Pfefferkuchen. Alaric kam sich veralbert vor. Niemand verstand den Ernst der Lage.

Dann erschien die Wache wieder und sie hatte einen Mann in roter Robe bei sich. Ragefast! Der Mann, der Alaric den Geas auferlegt hatte. Ein leichtes Schaudern durchlief Alaric.


Ragefast
"Die Wache sagte mir, dass hier ein junger Mann sei mit einer dringlichen Botschaft für den Fürsten. Du bist das! Hm..., also bist Du tatsächlich zu den gebrochenen Brüdern gegangen? Hätte eher erwartet, dass Du Dich aus dem Staub machst - oder auch nicht. Der Geas hätte Dich bald zur Umkehr gezwungen. Nun ja, sag' wie ist es Dir ergangen?", fragte er, durchaus interessiert. Seine wachen Augen musterten erst Alaric, dann Benno. Ragefast rollte mit den Augen. Alaric erriet, dass der Magier seinen Mitbruder für einen Einfaltspinsel hielt.

Ragefast nahm die Schriftrolle von Alaric entgegen und versprach, diese dem Fürsten persönlich zu übergeben, sobald er wieder auf dem Schloss wäre. Also wahrscheinlich morgen. Ragefast wollte schon gehen, drehte sich dann aber doch noch einmal um. "Ach, übrigens, ein Geas ist sehr mächtig und kann sehr unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen. Glücklicherweise hebt sich seine Wirkung innerhalb einer oder zwei Wochen auf. Ich dachte, Du solltest das wissen..." Dann war Ragefast gegangen.

Alaric und Benno kehrten wieder um, zum Tempel. "Du, sag mal, Alaric, was ist eigentlich ein Geas? Ist das eine Krankheit, so etwas wie Blähungen, oder so?", fragte er und Krümmel fielen ihm aus dem Mund. Er griff in sein kleines Säckchen, kehrte es dann um und als partout kein Pfefferkuchen mehr herauskommen wollte, sagte er schlichtweg "Schade...".

Nicht mehr lange und die Sonne würde untergehen. Es war bald Zeit für die Abendmette.
« Letzte Änderung: 03.08.2014, 00:02:32 von List »
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Alaric Schattenfels

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Die Wende
« Antwort #33 am: 03.08.2014, 00:52:27 »
"Gut", erwiderte Alaric auf die Frage des Magiers. "Ich habe schon viel gelernt."

Der Magier schnaubte verächtlich und warf dabei einen Blick auf Benno, als wollte er sagen: bei der Gesellschaft, das kann nicht sein. Fast wäre Alaric einen Schritt vor Benno hingetreten, um klar zu machen, dass der Magier besser nichts Abfälliges über seinen Begleiter sagen solle, doch beherrschte er sich.

Als Ragefast die behelfsmäßig versiegelte Schriftrolle entgegengenommen hatte[1] und verschwunden war, stand Alaric einen Augenblick wie vom Donner gerührt da. Nicht nur hatte der Kerl so einfach ausgeplaudert, vor Benno und den beiden Wachen, dass Alaric mit einem Geas belegt worden war, jetzt behauptete er plötzlich, das ganze Spektakel sei nichts anderes gewesen als, nun, ein Spektakel eben! Konnte das sein, dass der Zauber längst verflogen war? Erst wollte Alaric es für eine Lüge halten, doch in Ragefasts Tonfall hatte eine derart glaubwürdige Mischung aus Herablassung, Hohn, Giftigkeit und Schadenfreude gelegen (als wolle er sagen: und du dummer Junge hast gezittert vor Angst!), dass Alaric sich sicher war: das war bare Münze, die der Magier da austeilte.

Und so schwieg Alaric auf dem Rückweg noch ausdauernder als auf dem Hinweg. Nicht, dass er darüber nachdachte, abzuhauen. Er war zu Lord Nasher gegangen, damit dieser einen Richtspruch und eine Sühne über ihn verhänge. Dies hatte der Fürst getan, und Alaric hatte ein Gelübde vor Kelemvor, dem Fürst und sich selbst abgelegt. Es hätte niemals eines Geas bedurft, um Alaric gefügig zu machen.

Nein, was ihn beschäftigte war die Tatsache, dass der Magier ihm das verriet. Das konnte nicht Teil des fürstlichen Plans gewesen sein. Der Magier untergrub mal einfach so ganz nebenbei Lord Nashers Autorität und Glaubwürdigkeit! Wusste Nasher das? Ahnte er es wenigstens? Da hatte Alaric ihm gerade mit Müh und Not eine Nachricht zukommen lassen, da drängte sich die nächste auf!

Ach was. Der Fürst würde viel besser über diesen Ragefast Bescheid wissen als Alaric, dem die Hintergründe gänzlich verborgen blieben. Er wusste ja nicht einmal, was für eine Stellung bei Hof dieser Mann einnahm.

"Nein, der Geas ist keine Krankheit", antwortete er auf Bennos Fragen, denn der Junge wollte einfach nicht damit aufhören, und besser Alaric sagte es ihm, als dass Benno im Tempel bei allen Leuten nachfragte. "Es ist ein Versprechen. Wie genau es funktioniert, weiß ich auch nicht. Ähnlich wie ein Gelübde, denke ich. Ich habe vor Lord Nasher also ein Gelübde abgelegt, und Magie war dabei im Spiel. So. Du wolltest doch, dass ich dir ein Geheimnis über mich verrate: da ist es. Ich habe einen Fehler gemacht und bin darauf zu Lord Nasher gegangen, um zu beichten. Und ich habe ihm versprochen, nicht zu ruhen, bis dass ich den Fehler wiedergutgemacht habe. Aber das sage ich dir: du weißt, was ein Geheimnis ist, ja? Das sagt man keinem weiter. Nicht ein Sterbenswörtchen zu niemandem, ja? Wenn du's doch weitersagst, ist's aus mit unserer Freundschaft. Das sag ich nicht bloß so, das ist mir bitterernst."

Darauf verschlug es dem armen Benno zum ersten Mal die Sprache, oder vielleicht lag es auch daran, dass er inzwischen völlig außer Atem war, denn die beiden mussten sich nun doch sehr abhetzen, um noch rechtzeitig zur Abendmette im Kloster zu sein. Als sie über den Tempelhof eilten, dachte Alaric plötzlich: "Ich muss gar nicht hier sein. Niemand zwingt mich dazu, wenn ich wollt', könnt' ich gehen. Der Geas wirkt nicht mehr! Von jetzt an bin ich aus freien Stücken hier."

Und als sie sich gerade noch rechtzeitig in der gut gefüllten Kapelle auf ihre Bänke quetschten und er Pater Johannes' fragenden Blick auffing, da huschte ein Lächeln über Alarics Gesicht. Ein ganz leichtes Lächeln war es nur, doch er spürte es bis in die Augenwinkel.
 1. Text so ziemlich der, wie Alaric es Pater Johannes hier erklärt hat; das Löwensiegel hat Alaric so gut es geht aus der Erinnerung abgebildet; unterzeichnet mit vollem Namen; und versiegelt ist das ganze mit Kerzenwachs, in das Alaric eine Münze aus Tiefwasser gedrückt hat
« Letzte Änderung: 03.08.2014, 15:24:10 von Alaric Schattenfels »

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Die Wende
« Antwort #34 am: 03.08.2014, 01:16:12 »
Einweisung in den Kampf

Alaric war schon einen Monat im Tempel und er hatte noch immer niemanden auf dem Trainingsfeld gesehen. Die Novizen schienen über den Umstand nicht besonders verdrießlich zu sein, Alaric aber wurde unruhig. Er wusste, dass mit der Zeit Körperkraft und Reflexe nachließen und die wenigen Formen, die er in der Beengtheit seiner Zelle ausführen konnte, würden dem wenig entgegenwirken können. Umso mehr war er erleichtert, als der Prior den Novizen verkündete, dass Bruder Manus wieder im Tempel war und die Einweisung in den Kampf fortgesetzt würden. Sie fanden sich also alle am Nachmittag am Kampffeld ein. Dort lernte Alaric Bruder Manus kennen.
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Manus

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Die Wende
« Antwort #35 am: 04.08.2014, 14:16:14 »
Manus wartete geduldig auf die Ankunft der Novizen am Kampfplatz auf dem vier Strohpuppen verteilt standen, aber weit und breit keine Waffe zu sehen war. Der Kleriker des Gebrochenen Gottes trug das einfache braune Habit der Brüder und wirkte in seiner großen, schmalen Gestalt keineswegs wie ein Kampftrainer. Viel Zeit verbrachte er in den vergangenen Wochen ausserhalb des klösterlich angelegten Tempels. Er schätzte die Näge zu den Hilfesuchenden mehr und mehr als der Charakter des Klosters. Doch der Bitte Bruder Johannes entsprechend war er wieder in den Innenhof gekommen und blickte nun in die Augen der Novizen.

”Im Leid erfahren wir den Segen. Wir empfangen zum Schutz anderer und öffnen unsere Herzen und Sinne für die, die in ihrer Not nicht tun können, was uns empfohlen ist.”

Die Worte verklangen im Innenhof des Tempels. Doch Manus schien sich für den Moment nicht zu rühren oder gar Anweisungen zu erteilen.

Alaric Schattenfels

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Die Wende
« Antwort #36 am: 04.08.2014, 15:06:55 »
Geduld. Sie wurde für Alaric immer mehr ein Problem. Früher hätte es ihm nichts ausgemacht, hier geduldig und gottergeben zu stehen und zu warten, dass es losging. Jetzt fuhr er sich mit der Zunge mehrmals über die trockenen Lippen, während sein Blick auf dem ganzen Hof umherhuschte und dabei über die versammelten Novizen und den fremden Bruder glitt, den er hier noch nicht gesehen und der sich nicht einmal vorgestellt hatte. Wer Alaric kannte, hatte ihn noch nie so nervös, so voll rastloser Energie erlebt.

Die meisten anderen Leute würden dagegen denken, dass hier ein vollkommen ruhiger, ja, unbeteiligter junger Mann steht, den nichts würde erschüttern können.

Bis Alaric etwas sah, das seinen Geduldsfaden reißen ließ. Benno! Was drückte der Junge sich so an ihn, nein, hinter ihn, mit derart schuldbewusster Miene, als hätte er Angst, der Kampftrainer könne auf ihn aufmerksam werden? Ja, tatsächlich, Hamsterbacken! Und die Hand mit den kurzen Wurstfingern griff unter die Robe, wo nur ein Beutel mit Pfeffernüssen versteckt sein konnte. Erst gestern hatte der Junge ihm versprochen, die Pfeffernüsse endlich mal sein zu lassen.

Alaric packte Benno am Kragen, griff nach dem Beutel und zog ihn hervor. Benno entfuhr ein Schreckenslaut—es klang wie das Quietschen einer Maus, die man am Schwanz festhielt—als Alaric seine Pfeffernüsse auf den Boden ausleerte und sie—in aller Seelenruhe—zu Krümeln zertrat.

Dann wandte er sich wieder dem Trainer zu und drehte Benno, immer noch am Kragen, ebenfalls in diese Richtung.

Hoffentlich ging es bald los. Alaric brauchte das Training dringend. Er war schon ganz steif in den Gelenken und auch die Muskelkraft war ihm im vergangenen Monat spürbar geschwunden. In freudiger Erwartung eines anständigen Trainings hatte er nach dem Mittagessen das gelbe Novizenhabit, das einen viel zu arg in der Bewegung einschränkte, gegen seine eigene Trainingskluft eingetauscht. Zu seiner Überraschung war er damit der einzige, der kampftaugliche Kleidung trug.

Er warf einen misstrauischen Blick auf den Trainer. Was stand ihm nur da bevor?
« Letzte Änderung: 04.08.2014, 15:21:46 von Alaric Schattenfels »

Manus

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Die Wende
« Antwort #37 am: 04.08.2014, 16:19:30 »
Ob Manus die kurze Auseinandersetzung zwischen den beiden Novizen wahrgenommen hatte? Ersichtlich war eine etwaige Reaktion nicht. Doch etwas anderes passierte dafür. Der Kleriker grief unter seine Tunika und zog einen Morgenstern hervor. Eine Gebrauchswaffe, nach ihrem Aussehen zu urteilen. Das Metall war ungepflegt und einzelne Zacken fehlten auch.

"Mit blossen Händen wehren sich manche gegen Missetaten, die ihnen zu gefügt sind. Sie beißen, treten, keifen, zwicken und versuchen alles sich ihrer Haut zu erwehren. Messer schneiden schnell ins Fleisch. Blut gischt hervor, Finger werden getrennt. Hämmer zertrümmern Knochen, spalten Sehnen, durchdringen Gedärme." Es lag wenig Emphatie in der Stimme des Klerikers. Nüchtern zählte er Waffen und Wunden auf. Kurze Pausen gliederten seinen Vortrag: "Sehnsen reißen Oberschenkel auf, schlitzen Muskeln entzwei. Morgensterne durchlöchern Haut und Knochern. Blut spritzt."

"Seelenqualen plagen manche, wenn sie nicht wissen, wie sie ihre Familie ernähren sollen. Wenn die Hoffnung auf ein Leben ihnen wie ein dünner Faden erscheint. Doch Waffen reißen die Wänder der Seele stärker ein, als es Worte können."

Manus steckte den Morgenstern wieder unter sein Habitat.

Alaric Schattenfels

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Die Wende
« Antwort #38 am: 04.08.2014, 17:02:48 »
Besorgt sah Alaric zu Benno hinüber, welcher bei den Ausführungen des Paters immer grünlicher im Gesicht wurde. "Luft holen", raunte er ihm zu. "Ganz tief, bis in den Bauch hinein. Glaub mir, alles ist leichter zu ertragen, wenn man nur richtig Luft holt." Benno bemühte sich redlich, den Ratschlag umzusetzen, und schaffte es dabei irgendwie, dass ihm die Luft so gründlich verging wie Alaric auf einem 20-Meilen-Lauf. "Oder vielleicht doch besser nicht", korrigierte Alaric sich leicht verzweifelt.

Dann lauschte er wieder dem seltsamen—noch immer namenlosen—Pater. Nüchtern schien dieser, gelassen, gleichgültig fast, doch Alaric spürte, dass unter dieser Oberfläche dieselbe rastlose Energie brodelte wie auch in ihm selbst. So ruhig dieser Mann aussah: einem Vulkan glich er, der jeden Augenblick ausbrechen konnte. Oder las Alaric da zuviel hinein? Schloss er von sich auf den Pater? Oder stimmte es, was man sagte: dass man ein Raubtier sein musste, um ein anderes zu erkennen?[1]

Doch kaum war Alaric zu diesem Urteil gelangt, da fing der Pater plötzlich genauso an zu reden, wie man es von einem Pater (mit Ausnahme von Pater Johannes) normalerweise erwartete, und wie Bruder Alban, der Lesemeister im Kloster vom Singenden Stein, auch stets geredet hatte: in verdrehten Sprüchen, die weise klingen sollten, in Wirklichkeit aber nur wirr und unverständlich waren.

'Waffen reißen die Wände der Seele ein', was sollte das schon heißen? Alles oder nichts konnte es heißen. Was immer der Zuhörer sich dabei denken wollte. Und wie kann Hoffnung ein dünner Faden sein? Und das mit den Seelenqualen, das war auch so eine Sache, vor allem, wenn die Familienväter vor lauter Seelenqual, dass sie ihre Familie nicht recht ernähren können, den Wochenlohn mal wieder an einem Abend in der Taverne verprassen. So manch Seelenqual konnte sich ersparen, wer nur ein klein wenig Disziplin besaß. Zugegeben, nicht jede.[2]

Dennoch lauschte Alaric aufmerksam, den stillen Blick ganz auf den Pater gerichtet. Für eine Überraschung war der Mann ja schon gut gewesen, als er den Morgenstern unter dem Habit hervorgezogen hatte wie Benno seine Pfeffernüsse. Mal schauen, was er sonst noch so auf Lager hatte.
 1. Übertreib ich, Manus? Oder passt das?
 2. Ah, bitte mir nicht übelnehmen, dass Alaric Deine Worte erstmal so gar nicht versteht und dabei gar so arg auseinanderrupft, OK? Es soll ja eine Herausforderung sein.  :wink:
« Letzte Änderung: 04.08.2014, 23:17:53 von Alaric Schattenfels »

Manus

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Die Wende
« Antwort #39 am: 05.08.2014, 12:27:45 »
Novize Benno war nicht der einzige unter den Zuhörenden gewesen, der bei den Beschreibungen von Wunden das Gesicht verzog. Manus hatte viele der Wunden und Verletzungen, die er beschrieb selber gesehen und auch manche erlitten. Einen Moment des Innehaltens gab den Zuhörenden Zeit, ihre Fassung zu finden. Dann trat Manus zur Seite und sandte mit einer weiten Handbewegung vier der Novizen zu je einer der Strohpuppe, darunter auch Benno und Alaric.

"Geist und Körper spüren beim waffenlosen Kampf Schlag und Einschlag." Wieder verklangen die Worte bevor Manus ein weiteres Wort äußerte: "Beginnt."

Manus beobachte die Körperhaltung der vier Novizen. Er sah Zögern und Unsicherheit, ebenso wie beginnende Konzentration. Eine einzelne Faust eröffnete den Reigen und schlug mit einem dumpfen Aufschlag auf den stilisierten Oberkörper der Puppe.

Alaric Schattenfels

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Die Wende
« Antwort #40 am: 05.08.2014, 13:57:44 »
Die anderen drei der aufgerufenen Novizen begannen sofort, wild auf die Puppe einzuhauen. Bei zweien sah das eher unbeholfen aus, beim dritten dagegen von der Technik und Körperbeherrschung her durchaus vielversprechend, bei allen drei wirkte es jedoch planlos-hektisch.

Alaric dagegen ließ sich Zeit und die Puppe erst einmal links liegen. Zu lange hatte er nur mit Sitzen, Knieen, und "mit andächtigem Blick durch diese heiligen Hallen Wandeln" verbracht. Was er erst einmal brauchte war... Konzentration. Für ihn lag diese in der Bewegung. Und so führte er zunächst die komplette Form des "Schattentänzers" durch, eine Mischung aus Tanz und Schattenboxen, in der aus langsamen, tanzähnlichen Bewegungen heraus blitzschnell, aber immer kontrolliert, getreten oder geschlagen wurde. Diese Form wurde, soweit Alaric wusste, nur im Kloster vom Singenden Stein praktiziert, das aber seit Nerims Tagen. Sie galt als Grunddisziplin, wurde allen Novizen als erstes beigebracht, und auch die Mönche begrüßten so ihren Tag.

Erleichtert stellte Alaric fest, dass seine Bewegungen noch so flüssig waren wie eh und je, die Sprünge noch so leichtfüßig, die Drehungen so präzise, dass die Gedanken ihm dabei immer leichter und freier wurden, bis sein Geist in vollkommener Stille schwebte.[1]

Dann erst wandte Alaric sich der Strohpuppe zu und setzte ihr mit einer raschen, konzentrierten Folge aus Schlägen und Tritten zu, die, wäre die Puppe ein Mensch, stets auf dessen verwundbarsten Körperteile zielten. Dies hielt Alaric schier ohne Atempause solange durch, bis ein markerschütternder Schmerzensschrei neben ihm—Benno natürlich!—ihn aus der Konzentration riss.[2]

War ich das? dachte Alaric besorgt. Hab ich nicht aufgepasst und ihn aus Versehen getroffen? Oder ist er mir in meine Bewegung hineingestolpert?

Aber nein. Benno[3] hatte seine Puppe nur so unglücklich getroffen, dass seine Faust mit voller Wucht den Stützpfosten traf. Alaric unterdrückte die erste Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag. (Bevor er Benno kennengelernt hatte, wusste er gar nicht, dass Bemerkungen einem auf der Zunge liegen können. Alles, was gesagt werden konnte, so hatte er vorher geglaubt, war genauso einfach zu verschweigen.)

Er wartete, bis der Junge nicht mehr winselte, dann sagte er:

"Hier, nimm die Hand auf den Rücken. Nein, nicht die verletzte, die andere. Mit der verletzten kämpfst du jetzt, aber pass auf, was du tust. Nicht einfach nur wild um dich schlagen! Gezielt, siehst du? So. Und so. Das war schon gut, aber du darfst keine Angst vor Schmerz haben. Warte, ich zeig es dir noch einmal."

Und er zeigte Benno die einfachsten Bewegungen, in denen man zuhause die Novizen des ersten Jahres unterwies. Zu seiner Überraschung stellte Benno sich gar nicht mal so dumm an.

"Ach, so geht das!" rief der Junge erstaunt. "Jetzt begreif ich das. So hat mir das noch keiner gezeigt!"

Und Benno machte noch ein paar Schläge, die immer besser wurden. Alaric sah ihm dabei zu und verspürte plötzlich etwas, er konnte gar nicht sagen, ob in der Brust oder in der Kehle oder wo auch immer, jedenfalls gefiel es ihm. War es Stolz? Genugtuung? Hoffnung? Egal, es fühlte sich gut an.

Und da es so aussah, als käme Benno jetzt erst einmal allein zurecht, wandte Alaric sich wieder seiner eigenen Strohpuppe zu, worauf er erstaunt feststellen musste, dass von dieser nicht mehr allzu viel übrig war.

Natürlich war ihm  in den vergangenen Wochen immer mehr bewusst geworden, dass sich da einiges an ungenutzter ki-netischer Energie in ihm anstaute, aber dass es so viel war...

Nun gut. Dieser Gegner ist jedenfalls tot. Was kommt jetzt?

Er wandte sich erwartungsvoll dem Ausbilder zu.
 1. Akrobatik = 26
 2. 1. Flurry: 15, 19, 6; 2. Flurry: 13, 11, 17 => 4 Treffer (?) mit Schaden gesamt: 34 lethal
 3. List, ich hoffe, es ist OK, dass ich Benno so eigenmächtig hier benutze; mit "volljährigen" NPCs würde ich mich das niemals trauen! Ich will ja eigentlich nur zeigen, dass Alaric tatsächlich anfängt, sich des Jungen anzunehmen, tatsächlich ein wenig Anteil nimmt... Wenn was nicht passt, bitte korrigieren!
« Letzte Änderung: 05.08.2014, 15:04:57 von Alaric Schattenfels »

Manus

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« Antwort #41 am: 06.08.2014, 14:32:50 »
Manus beobachte das Kampfverhalten der Novizen. Besonders Alarics Bewegungen erzählten die Geschichte eines Kämpfers, der aus irgendeinem Grund in einen Tempel des Ilmater aufgenommen werde möchte. Doch die Art und Weise der Vorbereitung und die Schläge verieten, dass dieser Novize über Fähigkeiten verfügte, die bei Anhängern des Gebrochenen Gottes seltener zu finden waren. Die Strohpuppe war teils in Fetzen gerissen, die Holzgrundkonstruktion in Teilen aufgesplittert und die gesamte Puppe in eine Schieflage gebracht.

Doch noch etwas bemerkte der Kleriker: Der Novize schien sich selber einen Schüler gesucht zu haben, um sein eigenes Wissen weiterzugeben.

"Folgt mir." Kurz waren die Worte Manus und schon wandte er sich um und ging mit geraden Schritten in den Innenbereich des Tempels. Sein Ziel und damit auch das der vier Novizen war der Krankensaal beziehungsweise ein durch ein graues Tuch abgetrennter Bereich. Auf vier einfachen Lagerstätten lagen Männer mit teils noch offenen Wunden und vielen blauen Flecken. Schemeln standen an ihren Seiten auf denen Heilsalben und Tücher lagen. Mit kurzen Handbewegungen verteilte Manus die Novizen auf die Hilfesuchenden.

"Hier seht ihr was Schläge anrichten können, wenn sie nicht auf Stroh treffen. Seid bei denen, die Hilfe suchen, lehrt uns Ilmater. Jeder ist es wert versorgt zu werden. Mann und Frau. Kind und Greis. Freund und Feind."

Schließlich trat Manus noch zu jedem einzelnen Novizen fragte nach dem Namen und zeigte, wie die Bandagen zu wechseln waren. Dabei beschrieb er die Verletzungen der Männer, die gebrochenen Gesichtsknochen ebenso wie Rippenfrakturen und Blutergüsse. Bis zum Einbruch der Nacht sollten die vier Novizen ihrer Aufgabe nachkommen nur unterbrochen vom Abendgebet.

Alaric Schattenfels

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Die Wende
« Antwort #42 am: 06.08.2014, 15:13:19 »
Was, das sollte es gewesen sein? Das war ja nicht einmal ein Viertel einer normalen Trainingseinheit—ein Zwölftel nur von Alarics gewohntem Tagesplan.

Trotzdem folgte er dem Bruder wortlos und lauschte auch seinen Ausführungen zur Krankenpflege mit vollkommener Ruhe und Aufmerksamkeit. Als es dann aber daran ging, dass er selbst bei einem der Versehrten die Bandagen wechseln sollte, da offenbarte sich sein Ärger und seine Ungeduld dann doch. Lustlos riss er daran herum, machte sie einmal zu fest, dann zu locker, dann wieder zu fest, sodass der Ausbilder mehrmals einschreiten musste.[1] Auch verzog Alaric jedes Mal das Gesicht, wenn der Verletzte bei jeder noch so leichten Berührung gleich herumstöhnte oder gar schluchzte. Ein bisschen Selbstbeherrschung, bitte, ein bisschen Disziplin! Das Leben ist nun einmal schmerzhaft.

"Jetzt halt doch mal still", sagte er zu seinem Schutzbefohlenen, und kurz darauf: "Stell dich nicht so an. Was soll da erst dein Nachbar sagen? Den hat's viel schlimmer erwischt und hörst du ihn vielleicht jammern?" Wirklich unerträglich, wie weinerlich der Kerl war, trotzdem er von allen hier am wenigsten verletzt war. Zum Schluss riet Alaric ihm gar: "Bist du Mann oder Memme? Jetzt reiß dich halt zusammen."

Nach dem Abendgebet dann, als der wortkarge Bruder seine neun Schützlinge[2] abermals in die Krankenstube führte—sehr zu Bennos Entsetzen, denn alle außer den Novizen saßen derweil beim Abendmahl!—fragte Alaric ihn: "Habt Ihr denn auch einen Namen, Bruder?"
 1. Heal(untrained) = 13
 2. Es sind eigentlich neun Novizen. Sind auch mehr als vier Kranke da? Ich bin jetzt mal davon ausgegangen: ein Kranker pro Novize. Oder müssen wieder nur die vier N. ran, die Manus zuvor beim Kampftraining aufgerufen hat?
« Letzte Änderung: 06.08.2014, 15:54:05 von Alaric Schattenfels »

Manus

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« Antwort #43 am: 06.08.2014, 15:36:49 »
"Bruder Manus ist mein Name. Aber warum fragt ihr mich nach meinem Namen, wenn Ihr Euren Schutzbefohlenen nicht nach seinem gefragt habt?", antwortete der Kleriker ruhig, während sich die Novizen auf die ihnen zu gewiesenen Hilfsbedürftigen verteilten.

"Ihr scheint so sehr mit euch und euren Bedürfnissen beschäftigt, dass es euch schwerfällt, euer Herz für den Menschen neben euch zu öffnen. Verteilt ihr die Wunden auf die Menschen? Seid ihr Richter über das Jammern des Hilfesuchenden? Was habt ihr in all den Stunden erfahren von einem, der direkt neben euch war? Viel Energie habt ihr auf eine Trainingspuppe gerichtet und dem Novizen Benno dabei zur Seite gestanden. Doch ihr habt ihn hier zum Abendmahl ebenso zurückgelassen wie den Mann, der euch anbefohlen war."

Alaric Schattenfels

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Die Wende
« Antwort #44 am: 06.08.2014, 15:52:23 »
"Verzeiht, Bruder Manus", sagte Alaric ohne Zögern. "Es soll nicht wieder vorkommen."

Er hätte zum einen ja gern erklärt, was es mit Benno und dem Essen auf sich hatte, zum anderen seine Einstellung unterbreitet, dass es für den Kranken nun ganz und gar nicht heilsam sein könne—ja, seiner Genesung im Wege stehen musste—wenn man ihn in seinem Jammern und Wehklagen auch noch bestärkte.

Doch er war es gewohnt, dass jegliche Widerworte oder Erklärungsversuche bestraft wurden, also schwieg er.
« Letzte Änderung: 06.08.2014, 19:25:56 von Alaric Schattenfels »