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Autor Thema: Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!  (Gelesen 30030 mal)

Beschreibung: [Uhrwerk 39, Teil 2 ~ In einer Stadt, am Ende der Zeit...]

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Wellby

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Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!
« Antwort #135 am: 05.11.2014, 21:28:39 »
Bereits nach wenigen Augenblicken verschwand schließlich auch der Barde Isamu Tanaka hinter der ausladenden Neigung. Der Schein seines strahlenden Schwertes, von Wellby einst 'Illoar' genannt, war noch einige weitere Momente zu vernehmen, bis auch dieser von den länger werdenden Schatten übermannt- und schließlich von der alles einnehmenden Finsternis verschlungen wurde.



Lange dauerte es nicht, bis der Schauspieler den grotesken Aufzug erreichte. Er konnte nicht nur deutlich die vier eigenartigen, fremden Gestalten bei jenem grausigen Werk beobachten. Sein Blick fiel unweigerlich auf den äußerst ratlosen Abraham Harker, welcher nahe dem Gefährt im Schein der Öllampen stand und augenscheinlich versuchte, eine Art von Kontakt zu den Humanoiden aufzunehmen, welche diese Gesten jedoch unverkennbar, nach wie vor völlig ignorierten. Die Beine wogen schwer und eine deutlich spürbare und dennoch gänzlich verstohlene Müdigkeit schlich sich in das Bewusstsein des Barden, als er zu Harker aufschloss.

Doch wieder hob keiner der Unbekannten seinen Kopf und würdigte Tanakas Ankunft auch nur eines teilnahmslosen Blickes. Ihre volle Aufmerksamkeit galt weiterhin der schweren 'Knochenarbeit', welche sich wohl schon bald, erkennbar anhand des schwindenden Haufen Gebeine, ihrem Ende zuneigen würde.



Schweren Herzens und von jenen unheimlichen Gegebenheiten tief eingeschüchtert, hatten sich die übrigen, auserwählten Brigadiere kurz nach dem Verschwinden des Schauspielers schließlich in Bewegung gesetzt. Zögerlich führte Irene 'die Faust' Tanner die angeschlagene, schwindende Gruppe aus Bolden und Menschenfrauen auf dem beschwerlichen Weg zurück in die Richtung, aus welcher sie vor wenigen Minuten erst aufgebrochen waren.

Die uralten Knochen malmten und brachen erneut unter den schwermütigen Schritten von Haze, Flinkhand, Irene und Lavinia. Weitere düstere Minuten verstrichen in der endlosen, heulenden Stille der unterirdischen Katakomben, bis sie schließlich wieder an ihrem ursprünglichen Ausgangspunkt, der ausladenden Nische etwas oberhalb des Tunnels angekommen waren. Doch wortlos marschierten die vier Gestrandeten weiter, erklommen Knochendünen und duckten sich unter der näher kommenden Gewölbedecke hindurch; halfen sich gegenseitig so gut sie konnten und versuchten den allgegenwärtigen Geruch von Tod und Verwesung zu ignorieren...

... Bis der schmaler werdende Graben, weit ab des Lichtkegels der leuchtenden Faust Irene Tanners', in einer von mittlerweile allzu bekanntem, unheimlich rötlich-leuchtendem Tageslicht erhellten, grob gehauenen Bresche endete. Bei näherer Betrachtung erkannten die Vier, dass die unterirdischen Katakomben dort von einem tiefen Riss unterbrochen wurden; einer unnatürlichen, zwei Meter breiten und etwas mehr als drei Meter hohen Öffnung, durch welche der Himmel Aradans erneut in das Massengrab drang. Schwere, gesplitterte Steinbrocken am Rande deuteten darauf hin, dass eine frühere Eruption diesen Schaden hervorgerufen hatte. Es schien auf die Entfernung, als wäre einfach ein großer Teil des unteren Mauerwerks abgesackt und hätte diesen Teil des Sanatoriums einfach mit ich gerissen. Träge Nebelschwaden wirbelten in dem scharlachroten Licht und verhinderten, dass die Brigadiere von weitem Genaueres erkennen- oder ihre Blicke gar über die Schwelle hinweg gelangen konnten.
« Letzte Änderung: 05.11.2014, 22:19:19 von Wellby »
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Isamu Tanaka

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« Antwort #136 am: 05.11.2014, 23:37:16 »
Zögerlich die Situation genau beobachtend trat Tanaka näher. Das Schwert hatte er wieder in die Scheide zurückgesteckt, denn hier brauchte er dessen licht nicht mehr.
Der Bold hatte nicht gelogen. Ihm wurde Übel als er die frischen blanken Knochen sah aber der Grund seiner Anwesenheit lebte. Einige Schritte von Abraham und den Gestalten entfernt blieb er stehen. „Doch kein heldenhafter Kampf, was?“ fragte er zynisch den Mann. Sein ärgerlicher Gesichtsausdruck wich aber rasch einem ziemlich müden Blick. „Was nun oh großer einsamer Hund? Diese hirnlosen Sklaven abschlachten?“ für Tanaka sahen sie so aus. Der zugenähte Mund, die dürren Glieder. Es deute darauf hin, dass sie hier die Unterschicht des dunklen Drübens sahen. „Den anderen Hinter her oder nach oben? Egal was du machst, ich werde bei dir bleiben, auch wenn ich lieber den Anderen hinterher würde.“ Einige spitze Worte behielt der Barde für sich. Er war ja auch froh, dass Abraham noch lebte und er sich nicht mitten in einem Kampf auf Leben und Tod wiederfand. Doch was nun. Fragend hob er seinen Blick zum einsamen Hund.
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« Antwort #137 am: 07.11.2014, 04:01:26 »
Schweigend und allein mit ihren Gedanken, ging Irene den Gang entlang. Es war eine schwere Entscheidung gewesen aber die Richtige - da hatte sie keinerlei Zweifel. Sie würde diese Mission wegen Eines Hitzkopfs nicht aufs Spiel setzen und auch Isamu war selbst daran Schuld, wenn er sich nun in Gefahr begab. Sie hatte alles getan, was in ihrer Macht gestanden hatte, ohne die beiden mithilfe von Gewalt von ihrem Plan abzubringen. Diese Zeiten waren vorbei und so eine Aktion, hätte sie nur das Vertrauen der Anderen gekostet. So lief sie weiter durch das Massengrab, bis die Bresche in Sicht kam. "Scheiße..." entfuhr es ihr. Vorsichtig lehnte sie sich nach Vorne und sah sich um, ob es einen geeigneten Weg gab, der weiterführte.[1] Wenn es keinen Weg gab, würden sie zumindest gezwungen sein, den Aufzug zu benutzen. Auf diese Weise wären sie wieder gemeinsam unterwegs, auch wenn sie lieber diesen Weg weitergehen würde.
 1. Wahrnehmung 27
« Letzte Änderung: 07.11.2014, 04:01:56 von Irene "Baywatch / Die Faust" Tanner »

Abraham Harker

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« Antwort #138 am: 08.11.2014, 11:53:29 »
"Kein Kampf. Ein freier Weg. Ein Pfad, auf den die anderen selbsternannten Helden unter Führung der heldenhaften Verfechterin des Glaubens an der Königin sich nicht gewagt haben. Und ein Pfad, auf dem vermutlich schneller genug von den aggressiveren Basterds in ihren Rücken fallen könnten. Der Aufzug ist die Schwachstelle in ihrem Plan. Das ist genau der Grund warum ich ihn nehmen will. Ob du mir folgen willst, oder doch lieber den Anderen folgst, ist mir gleich. Du sagst es selbst. Ich bin es gewohnt alleine dazustehen." Der Revolverheld hatte sich bisher nicht umgedreht, weiter mit wehendem Mantel auf den Aufzug gestarrt, den Blick nicht abgewandt. Jetzt aber blickte er Tanaka an. "Dass heisst aber nicht, dass ich Rückendeckung ablehnen würde. Ich danke dir für die Hilfe- aber du solltest dir bewusst sein, dass das hier ein Selbstmordkommando wird. Vermutlich laufen wir direkt in eine Falle- und verhindern damit, dass die Falle die Anderen erledigt. Ansonsten... Sollten wir keine Zeit verlieren."

Harkers Stiefel zermalmten die Knochen, als er durch das Meer aus Gebeinen auf den Aufzug zuschritt. Die seltsamen Gestalten weiter fest im Blick, die Hand nie fern des treuen Revolvers, machte er sich auf, die Plattform des Aufzugs zu erklimmen.
« Letzte Änderung: 08.11.2014, 11:53:42 von Abraham Harker »
When they kick at your front door
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Isamu Tanaka

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« Antwort #139 am: 08.11.2014, 12:42:30 »
Gerade als Tanaka seinen Frust über die dummen Entscheidung an Abraham weiter auslassen will, sagt dieser etwas ziemlich unerwartete. Macht sich dieser Dickschädel etwa doch Sorgen um die Anderen? Läuft er blindlinks in eine Falle um von den Anderen abzulenken? Das brachte Tanakas Wut ziemlich aus dem Konzept. Er blickte sich noch einmal um, zum Gang welchen er gekommen war. Dann schloss er zu Abraham auf. Ohne weiteren Sarkasmus in der Stimme zu haben, bestätigte er, dass er ihm Rückendeckung gab. „Wie gesagt ich folge dir und gebe dir so gut ich kann Rückendeckung. Doch sollten wir so es geht Kämpfen aus dem Weg gehen.“
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Wellby

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« Antwort #140 am: 09.11.2014, 17:16:03 »
Ohne von den vier Gestalten aufgehalten zu werden, erreichte der Revolverheld Abraham die Kante des 'Aufzuges' und kletterte auf die Plattform hinauf. Nicht eine Regung änderte sich in dem Verhalten der Züge-losen Humanoiden. Emsig stießen die Spaten weiter zu und verfrachteten die letzten Reste der grausigen Ladung über den Rand, direkt in das Massengrab hinein. Die nahe Anwesenheit des Acquisitors schien niemanden auf der Gondel zu stören.
« Letzte Änderung: 09.11.2014, 17:17:16 von Wellby »
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Isamu Tanaka

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« Antwort #141 am: 09.11.2014, 21:48:12 »
Erst als s klar war, dass sie sie wirklich nicht bewegten, auch bei einer so dreisten Tat, trat Tanaka an den Fahrstuhl heran. Tief holte er Lust. Ihm war immer noch nicht wohl bei der Sache und er glaubte mit Abraham wirklich viel Glück zu brauchen um hier heil rauszukommen. Doch jetzt gerade hatte er sich dafür entschieden ihn nicht alleine zu lassen. Der erste Schritt war ja eh schon getan. Also kletterte der Barde schweigend dem Acquisitor nach.
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« Antwort #142 am: 09.11.2014, 23:48:19 »
Inspektor Haze trat neben Irene. Er aber sah nicht hinunter in den Abgrund, sondern er blickte nach oben, um zu sehen, ob er einen Weg nach oben fünde. "Unglaublich! Wo sind wir gelandet? und welche übernatürlichen Kräfte sind hier am Werk? Ich habe immer gedacht, dass Oma Irenes - ja sie hieß ebenfalls so! - Bohneneintopf erschütternd wäre. Aber dies hier übetrifft alles! Wir sollten weg von hier. Und wir sollten die beiden Querköpfe mit uns nehmen. Sobald wir einen Weg gefunden haben, kannst Du sie bitte bewusstlos schlagen, so dass sie nicht wieder weglaufen?", fragte er.
Der kluge Kämpfer zwingt seinem Gegner seinen Willen auf, doch er läßt nicht zu, daß der Gegner ihm den seinen aufzwingt. - Sun Tse

Wellby

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« Antwort #143 am: 10.11.2014, 20:27:00 »
Irene, Lavinia, Flinkhand & Haze


Langsam näherte sich Irene dem klaffendem Spalt und durchbrach die dünne Wand aus Nebelschwaden, welche von außen, durch den tiefen Schnitt direkt in jenes Massengrab gesickert war. Vor ihr öffnete sich das Sichtfeld und ließ ihren Blick in einen kreisrunden, etwa neun Meter breiten Turmschacht fallen. Nach unten hin klaffte ein tonloser, sich in völliger Dunkelheit verlierender Abgrund. Das scharlachrote Leuchten des unheimlichen Himmels jenes Ortes, welchen der Kobold Wellby 'Aradan' genannt hatte, schien durch ein breites Loch zur Linken der Tunnelöffnung herein; von Irenes Position aus etwa zwei Meter weiter weg, auf Brusthöhe des 'Wortes der Hoffnung'. Deutlich erkannten die geschulten Augen der Klerikerin durch jenes, etwa drei Meter breite, aufgerissene Loch in der Mauer weitere grobe Ruinen und Bruchstücke alter Steingebäude, welche dahinter wohl seit augenscheinlich mehr als nur einem Jahrzehnt ruhten.
Ihr Blick wanderte langsam über die Szenerie und blieb schließlich an einer Stelle etwa schräg gegenüber ihrer aktuellen Position hängen. Irene sah deutlich die Konturen eines anderen Tunneleingangs, welcher sich dort in der Finsternis, auf der anderen Seite des Schachtes befand.

Es dauerte nicht lange, da schloss auch schon der selbsternannte Inspektor Haze zu der Klerikerin auf. Sein Blick wanderte sofort zu jenem breiten Riss an der Seite des Turmschachtes und suchte nach einer Möglichkeit, eventuell über diesen Weg in den Innenhof des Sanatoriums zu gelangen. Doch im ersten Moment konnte er seine Schlüsse und Überlegungen drehen und wenden wie er wollte. Aktuell trennten sie immer noch gut zwei Boldlängen gähnende, bodenlose Tiefe von jenem Durchgang. Die abgerundeten Wände zu den Seiten waren einst fein säuberlich geschliffen worden. Hier und dort prangerte ein kläglicher Überrest ehemaliger Stufen unregelmäßig aus der sonst völlig glatten Oberfläche... Doch ob diese, teilweise viel zu weit auseinander liegenden, brüchigen Vorsprünge der neu erwählten Brigade bei einer möglichen Kletterpartie nützlich sein würden, konnte man nur leidlich mutmaßen.
« Letzte Änderung: 10.11.2014, 20:28:42 von Wellby »
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Wellby

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« Antwort #144 am: 10.11.2014, 20:45:58 »
Abraham & Tanaka


Es dauerte nicht lange, als nach der Ankunft des Barden auf jener grausigen Gondel, die drei eigenartigen Humanoiden ihre 'Arbeit' mit dem Knochenhaufen beendet hatten. Letzte Reste von Knochensplittern wurden von einem der Kerle fein säuberlich und in aller Ruhe über die scharfe Kante des Gefährtes geschoben, während die beiden anderen einfach auf der Stelle stehen blieben und ihre Spaten in aufrechter Position an ihre Körperseite lehnten. Der Vierte der Gestalten drehte sich nahe Abrahams rechter Seite langsam um, hängte das Lampengehäuse an einen Haken nahe des Steuerhebels und wandte sich schließlich jenem Mechanismus mit abgehakten, etwas ungelenken Bewegungen zu. Die beiden 'unbemerkten' Passagiere konnten das Wesen bei ihren Handgriffen genauestens beobachten, als dieser die beiden Spannen des großen Aktivierungsschalters fest packte und schwer fällig nach unten zog. Mit einem plötzlichen Ruck und von einem ohrenbetäubendem, malmenden Geräusch begleitet setzte sich der Aufzug schließlich in Bewegung. Ohne jede Eile hob sich das Gefährt und näherte sich mit langsam zunehmender Geschwindigkeit der Schachtöffnung, an der Decke des unterirdischen Tunnels. Ratternd zogen schwere, von einem verborgenen Getriebe in Bewegung versetzte Ketten an der kleinen Plattform und trugen die beiden Brigadiere in mitten der Züge-losen Wesen nach oben, durch nichtsahnende Finsternis; einem unbekannten Ziel entgegen. Nur der flackernde Schein der großen Lampe erhellte die nahe Dunkelheit und ließ jene äußerst eigenartige Gesellen, noch weit gespenstischer erscheinen.
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« Antwort #145 am: 11.11.2014, 01:05:30 »
Vorsichtig analysierte Irene die Szenerie vor sich. Es gab also mehrere Wege, die sie einschlagen konnten. Die Frage war nur, welcher am meisten Erfolg für ihr weiteres Vorgehen versprach. Gebannt blickte sie auf den Tunnelschacht vor ihr, während Haze mit ihr redete. Doch anstatt sofort zu antworten, trat sie ein paar Schritte vor der Kante zurück und kramte in ihrem Rucksack herum. Sowohl eine Fackel, als auch Feuerstein und Stahl fanden den Weg in ihre stählernen, kalten Hände. Während sie damit beschäftigt war, die Fackel anzuzünden, antwortete sie kniend dem Bold.
"Bevor wir zurückgehen, will ich sehen, ob es hier irgendwo weitergeht. Harker kann sich seine Tracht Prügel auch noch später abholen... wenn es dann nicht schon jemand anderes erledigt hat."
Nach diesen durchaus ernst gemeinten Worten, stand Irene auf und sprach einen Lichtzauber auf die bereits brennende Fackel. Ein weiteres Mal ging sie an den Schacht des Tunnels heran und warf die Fackel herunter. Neugierig beobachtete sie, wie tief es dort hinunterging und wann der Boden in Sichtweite kommen würde. Vielleicht konnte man dort mithilfe eines Seils herunterklettern und eine tiefere Ebene erreichen.
"Neben dem Schacht, würde es auch noch da hinten weitergehen. Da ist noch ein Tunneleingang - man müsste nur ein bisschen klettern..." womit sie auf den im dunkeln verborgenen Gang zeigte, den sie entdeckt hatte.

Flinkhand

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« Antwort #146 am: 11.11.2014, 15:33:17 »
"Ja, wir sollten sie nicht alleine lassen, an diesem gefährlichen Ort", antwortete Flinkhand seinem Bruder. "Dann kann ich mich auch um den Aufzug kümmern."

Isamu Tanaka

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« Antwort #147 am: 11.11.2014, 17:43:56 »
Dem jungen Barde wurde neben Abraham immer mulmiger. Besonders die Stille schien ihm zu verunsichern. Immer wieder blickte er zu jeder der Gestalten. Als ob er erwarten würde, dass sie sich gleich doch bewegen würden. Genau auf die beiden Menschen zu, um ihnen das Fleisch von den Knochen zu reißen. So war es auch nicht verwunderlich, dass er sich von Anfang an neben Abraham gestellt hatte. Nun da die Enge des Raumes zunahm, nur noch die Laterne Licht spendete und sie in das Ungewisse fuhren, war Tanaka näher an Abraham herangerückt. Schon längst hatte er die Grenze des privaten Freiraums vom Acquisitor durchbrochen. Es fehlte wohl nicht mehr viel und dieser Stadtbursche würde sich ängstlich an Abrahams Arm hängen. Nichts mehr war von dem Wut, den er auf Abraham hatte geblieben. Doch noch schien ihn das Wissen etwas lebendes aus seiner Heimat an der Seite zu haben, das Gefühl von vermeintlicher Sicherheit zu geben. Wenigstens einen kleinen Lichtblick.
« Letzte Änderung: 11.11.2014, 17:44:06 von Isamu Tanaka »
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Wellby

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« Antwort #148 am: 13.11.2014, 22:03:39 »
Lavinia, Irene, Flinkhand & Haze


Die von Irenes Leuchtzauber hell erstrahlte und von flackernden Flammen bespickte Fackel vertrieb die Finsternis in jenem Turmschacht und drängte sie bereits in den Händen des 'Wortes der Hoffnung' weit zurück. Nun konnte auch Haze deutlich den gegenüberliegenden Durchgang erkennen; ihm und 'der Faust' war es sogar möglich, einen halben Meter weit hindurch zu lugen. Das unnatürlich weiße Licht verfing sich dort in einem verwitterten Gitter, welches den diesseitigen Pfad komplett abzusperren schien. Die dicken Streben waren über weite Teile von ausladenden Ruß bedeckt. Es schien, dass jene alten Rückstände sich einen seit Äonen andauernden Kampf mit den nicht minder vertretenen Rostrückständen lieferten. Wer diese Schlacht gewinnen würde, das konnten die beiden Brigadiere aus dieser Entfernung jedoch nur mutmaßen.

Die ehemalige Klerikerin der Eisernen setzte ihren ursprünglichen Plan fort und ließ die außergewöhnliche Lichtquelle in den Abgrund fallen. Lautlos glitt die gleißende Fackel nach unten und schenkte der Frau einen kurzen Ausblick auf uraltes, von der Last der Jahrhunderte geschliffenes Mauerwerk. Im Rhythmus des Falls verfolgte der Lichtkegel jene abgebröckelte, unregelmäßig zerstörte Stufen nach unten, welche Irene in ihrem Zustand unweigerlich dazu brachten, diese mit dem üblichen Gebiss des durchschnittlichen Mittvierziger-Townies zu vergleichen. Die Ähnlichkeit, in all ihrer breiten Lücken und tiefen Furchen, war einfach zu deutlich.

Nach etwa zwölf bis vierzehn Metern waren sich die beiden Beobachter plötzlich nicht mehr gänzlich sicher, ob ihre Augen ihnen nicht einen erneuten Streich spielten. Für einen kurzen Augenblick schien es, als würde die Dunkelheit das Licht erneut verdrängen. Die knisternde Fackel schien bei zunehmendem Fall sich einer pechschwarzen Wand aus Nichts zu nähern... Bis der Gegenstand sich kurzzeitig, leuchtend auf einer ruhigen Wasseroberfläche am Fuße des Abgrundes widerspiegelte. Zischend tauchte das gleißende Geschoss in die abgestandenen Fluten. Eine dichte, kleine Rauchwolke bahnte sich ihren Weg zurück nach oben, als die Flammen von dem Grundwasser verschlungen, völlig gelöscht wurden.

Doch dank des Lichtzaubers sahen die beiden den schimmernden Umriss der Fackel weiterhin sinken... Wenn auch die Entfernung und die Kaleidoskop-artige Verzerrung der Wasseroberfläche eine genauere Beobachtung eindeutig erschwerten.
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Abraham Harker

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« Antwort #149 am: 14.11.2014, 07:55:39 »
Abraham hatte die Stille, die schon fast zum Schneiden dicht war, durch ein leises Pfeifen im Takt des Aufzugs zu brechen versucht. Allerdings hatte der von der Umgebung reflektierte Ton eher noch alles schlimmer gemacht, statt es zu verbessern.

Auch das Naherücken des Barden hatte er registriert- und zugelassen. Wer zum ersten Mal ausserhalb der Stadt war hatte meistens Angst- die Umarmung der Königin zu verlassen war nicht leicht. Ihren Schutz. Ihre Wärme. Hier draussen musste man für sich selbst sorgen- und das waren Städter nicht gewohnt.

Routiniert prüfte er noch einmal die Kugeln in seinem Revolver. Versicherte sich, dass er bereit für den Einsatz war. Bereit, genug Lärm zu machen dass jedes Biest in der Umgebung es hören musste.

Und dann zu ihnen kommen würde.

Er würde auf sie warten.

Und mit einem Seitenblick auf Tanaka wusste er: Er würde dabei nicht allein sein.
« Letzte Änderung: 14.11.2014, 08:01:48 von Abraham Harker »
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