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Autor Thema: Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!  (Gelesen 28722 mal)

Beschreibung: [Uhrwerk 39, Teil 2 ~ In einer Stadt, am Ende der Zeit...]

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Lavinia Crankrats

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Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!
« Antwort #60 am: 25.08.2014, 10:15:10 »
"Nun... - Lavinia überlegte zögernd - "Das ist mein Begleiter. Ich habe ihn einst aus einem tiefen, dunklen Gefängnis gerettet und seitdem ist er mir treu ergeben. Er ist mein Freund und auch mein Feind, wobei ich mir bei ersteren noch nicht ganz sicher bin. Aber er ist ungefährlich und in Ordnung. Er hat nur eine kleine.... Charakterschwäche." erklärte sie, als der Bär sie wütend anschrie.

"Verdammt Bär, reiß dich zusammen, ich hab keine Ahnung was passiert ist." zischte sie.
Dass sie diesen Bären ja eigentlich nur befreit hatte um an den Diamanten zu gelangen, der allerdings in Schall und Rauch verpuffte und die eigentliche Rettungsaktion erst wenige Stunden zurückliegt... und sie ja nicht mal wusste ob er wirklich ein Freund ist, oder was er genau überhaupt ist, dass mussten die anderen ja nicht wissen.

"Ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob du eine Ahnung hast wo wir uns gerade befinden. Du bist doch selbst ein magisches Wesen und weißt sicher mit anderen magischen Orten und Wesen umzugehen... oder?"

Wahrlich, sie fühlte sich schier verrückt als sie dastand und vor einer Truppe Fremdlinge mit einem Teddybären sprach. Sie wollte sich gar nicht gedanklich ausmalen, was die anderen nun von ihr hielten, wahrscheinlich würden sie sie jetzt als Feind ansehen. Aber eigentlich war ihr das alles auch egal. Nur schnell weg hier und wieder die eigenen Wege gehen, eine Brigade oder ein Mahnmal am Handrücken, würde sie nicht davon abhalten Jack zu suchen.
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Wellby

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« Antwort #61 am: 26.08.2014, 16:56:21 »
"CHAWAWTAWSWAWCHEI?! SEWG EWMOUWL BISD DEW DEPPAD?!"

Doch plötzlich realisierte das kleine Stofftier das gesamte Ausmaß der gesprochenen Worte Lavinias. Er hielt inne und legte seine beiden flauschigen Ohren an. Die anderen Brigadiere konnten ihn dabei deutlich beobachten, wie der plumpe, kreisrunde Kopf sich langsam in ihre Richtung neigte, als jeder der übrigen Anwesenden von zwei Knopf-großen Steinchenaugen gemustert wurde.

"Heeeeyyw. Wea seiwtsn ehw?!"

Bär beäugte die sieben Anderen mit äußerstem Misstrauen. Sein Blick streifte dabei den dickflüssigen Nebel entlang und fiel schließlich auf den rot leuchtenden, teuflischen Ausblick über ihnen.

Ein Pfeifen erklang, welches eindeutig von Bärs Schnauze stammte. "Pheww. Na supahw!" krächzte die kratzige Stimme des Spielzeugs.

Doch bevor jemand etwas darauf erwidern konnte, fuhr der Kobold Wellby auf einmal herum. Er spitzte die Ohren und hob die Hand, die Brigade darum bittend, kurzzeitig zu schweigen. Rasch wanderte sein Kopf auf und ab, als würde er die Kraft besitzen, die Nebelwand gänzlich zu durchschauen. Langsam kroch sichtliche Besorgnis auf seine Mimik. Er duckte sich etwas weg und begann zu sprechen, wenn auch deutlich leiser als noch zuvor.

"Vermaledeite Teufeleien!" Er hob fragend die linke Augenbraue, als sich kurzzeitig die Blicke des Koboldes und jener der beiden Steinchenaugen streiften. "Ich fürchte, ihr müsst euch beeilen! Keinen blassen Schimmer, wie sie das angestellt haben. Aber ihre Bluthunde haben unsere Position ausfindig gemacht! So leid es mir tut... Meine 'undurchdringliche Zone des Nicht-Entdeckens' scheint wohl doch nicht so ganz das zu versprechen, was auf der Packung stand! Schnell, beeilt euch! Das Dunkle Drüben wird bald hier sein!"

Wie vom Wahn gepackt sprang Wellby über den Rand des kleinen Plateaus, auf welchem sie sich eben noch versammelt hatten und überwand die kurze Entfernung zur Außenwand des Sanatoriums mit nur wenigen, behänden Schritten. Er holte einen kleinen, weißlich glänzenden Gegenstand aus seiner Tasche, welcher sich schnell als Kreide entpuppte, als er mit groben, weit ausholenden Strichen ein Viereck auf die nasse Mauer kritzelte. Leise summte er und die träge, Nebel schwangere Luft erfüllte sich erneut mit wundersamer Energie.

"Shem Tem Fillithur Laphlim!" Er holte mit der Linken aus und klopfte einmal fest gegen seine Zeichnung.
Pure Magie verwandelte diese, in dem kurzen Zeitraum eines einzigen Lidschlages, zu einer stattlichen, sauber verarbeiteten Holztür!

"Rasch Brigade, hier durch!" Flehte der Kobold und winkte die sieben Auserwählten samt Teddybär zu sich heran. "Beeilt euch! Ich lösche gleich im Anschluss das Feuer!"

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Abraham Harker

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« Antwort #62 am: 26.08.2014, 17:01:01 »
"Bluthunde und sprechende Teddybären... ich hatte schon schlimmere Tage." Harker starrt in die Dunkelheit. Die Hand am Revolver, bereit, ihn zu ziehen und mit einem Blitzen dem ersten Bluthund den Weg zurück ins Grab zu zeigen, wartet er noch- wartet darauf, dass selbst der verbohrteste, der verschrobenste (und der dümmste) Brigadier die Holztür durchschritten hat- bereit, als Letzter durchzutreten. "Geht vor. Ich halte die Stellung und komme als Letzter durch. Los." Unruhig, aber sicher spielen die Finger mit dem rauen Holz- fixieren künstliches Implantat und fleischliches Auge die Dunkelheit, darauf lauernd, was sie aus dem Schatten anspringen wird.
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Flinkhand

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« Antwort #63 am: 27.08.2014, 21:17:21 »
"Nunja, ich kann schießen und habe die eine oder andere Überraschung in meinem Rucksack." Flinkhands Augen leuteten, als er Lavinias Teddybär entdeckte. Wenn Zeit war, würde er sie wohl einmal fragen, ob er ihn reparieren könnte. Oder untersuchen, auseinandernehmen.....

Dann staunte er wieder, als Wellby die Tür hervorzauberte.  "Na, dann mal hindurch."

Isamu Tanaka

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« Antwort #64 am: 27.08.2014, 22:26:19 »
Unruhig blickte Tanaka in den Nebel. Er fragte sich was Wellby mit Hunde gemeint hatte. Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, verbrachte dieser Bold schon das nächste Wunder. Wer auch immer er war, ihn wollte Tanaka nicht als Feind haben ob jedoch gleich als Freund stand auf einem anderen Blatt.

Sich immer wieder umblickend, ging dann auch Tanaka zur Tür. Dort wartete er auf Lavinia. Ohne sie würde er nicht hinein gehen. Schließlich sollten sie ja zusammen bleiben.
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Das Spiel zu erkennen, heißt nicht das Spiel zu können.

Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!
« Antwort #65 am: 28.08.2014, 23:04:42 »
Erst die Offenbarung, dass sie alle ein Teil der neuen Uhrturmbrigade waren, dann diese seltsame Geschichte über Aradan, den schwarzen Mann und das dunkle Drüben und jetzt auch noch ein sprechender Teddybär, den sie kaum verstehen konnte. Irene rang mit sich selbst und versuchte herauszufinden, ob sie einfach nur vom Blitz getroffen und verrückt geworden war, im Delirium lag oder ob das tatsächlich alles real war. Dieser Wellby war selbst für einen Kobold ziemlich durchgeknallt und verrückt. Wer wusste schon, ob er die Wahrheit erzählte. Irgendwie passte aber alles was er sagte zusammen, schien miteinander verbunden zu sein und einer verworrenen - vielleicht andersweltlichen - Logik zu entspringen. Das musste allerdings nichts heißen, denn für einen Verrückten macht alles Sinn, was sich sein krankes Gehirn ausdenkt und Irene Tanner ist wirklich Nah dran verrückt zu werden, wenn sie es denn nicht eigentlich schon war. Der einzige Lichtblick in dieser Angelegenheit waren die anderen Personen, die ebenfalls Zweifel zu haben schienen. Entweder waren sie wirkliche Personen, die jetzt zur Brigade gehörten und im gleichen Schlamassel wie Irene steckten oder sie waren - wie Wellby selbst - eine Halluzination. Vielleicht war das ganze auch nur der Vorhof zur Hölle und sie war gerade dabei zu sterben.

Die Faust entschied sich allerdings dazu, diese Gedanken loszuwerden und zu handeln, so wie sie es schon immer getan hatte. Es war völlig egal ob das alles ein Traum, eine Halluzination, der Tod oder Realität war, denn wohl oder übel würde ihr nichts anderes übrig bleiben, als mitzuspielen. Am Ende würde sie schon die Wahrheit erfahren und wenn sich das alles als Realität herausstellte und sie wirklich ein Teil der neuen Brigade war, dann war das doch wortwörtlich wie ein Traum, der wahr wurde. Bis dahin würde sie einfach so tun, als ob Wellby die Wahrheit gesagt hätte. Außerdem hörte sich das alles nach einem Heidenspaß an. Zombies, Grottenschrate und... Bloedzuiger...  endlich würde Irene wieder ein paar Köpfe einschlagen können. Wie schon immer durchfuhr sie ein kurzer Schauer und sie merkte, wie sich das Adrenalin schon bei dem Gedanken an einen Kampf, in ihrem trainierten Körper verteilte.
Das, was die Anderen gesagt hatten, kommentierte Irene erst mal nicht. Harker schien ein Alleingänger zu sein, was nicht wirklich zu seinem Beruf passte, da diese Leute eigentlich immer als Gruppe unterwegs waren und sich aufeinander verlassen mussten. Außerdem nahm er kein Blatt vor den Mund was Irene zum einen gefiel aber zum anderen in dieser Situation für unangebracht hielt. Sie war zwar keine "richtige" Soldatin Crustwalls aber hatte schon einige Male mit diesen Menschen Seite an Seite gekämpft und wusste, dass man zusammenhalten musste. Vor allem, wenn es sich bewahrheitete, dass dies wirklich das dunkle Drüben war.

Auch den Teddybär ignorierte sie für den Moment, da Wellby sie alle vor Bluthunden warnte. Was auch immer er damit meinte, es erinnerte Irene irgendwie an ihre Gang aus Downtown, die blutroten Hunde. "Was wohl aus ihnen geworden ist?" Allerdings war jetzt keine Zeit, um in der Vergangenheit zu schwelgen - es drohte Gefahr. Im Gegensatz zu manchen anderen, hatte Irene kaum Angst. Zu oft hatte sie in Downtown Angst gezeigt und dafür bezahlen müssen. Sie hatte schnell gelernt, dass sie keine Angst zeigen durfte, wenn sie in diesem Stadtteil als Frau überleben und dabei nicht als Prostituierte oder Schlimmeres enden wollte. Allerdings war ein bisschen Angst durchaus hilfreich, da es die Sinne schärfte und verstärkte, also ließ sie es zu. Trotzdem war sie gut gelaunt, als sie anfing zu rennen. Im Gegensatz zu Harker, fasste sie einen anderen Entschluss und entschied sich dazu, der Gruppe zu helfen. Sie ging zu den beiden Kobolden, beugte sich nach unten und gab ihnen einen freundlichen Klaps auf den Rücken. "Keine Angst, ich passe auf euch auf. Ich werde nicht zulassen, dass die Kette bricht. Außerdem bin ich mir gar nicht so sicher, ob wirklich ihr das schwächste Glied in der Gruppe seid." Sie hob grinsend ihre Augenbraue und zwinkerte den beiden Bolden zu. Was die Einstellung und die Bereitschaft in der Gruppe zusammenzuarbeiten anging - und darauf kam es hier an - so war es eher Harker, der für Irene das schwächste Glied war und vielleicht sogar noch einige Probleme machen würde. Den großen Mann mit dem Schnurrbart konnte sie noch nicht einschätzen aber auf ihn, sowieso die Frau mit dem mechanischen Arm und auf Harker, würde sie einen genauen Blick werfen. Den Rest würde sie ebenfalls im Auge behalten aber nicht so genau.

Trotz all dieser Umstände, machte sich Irene endlich auf den Weg. Wenn Harker als Letzter durch die Tür gehen wollte, würde Irene als Erste gehen und die Gruppe anführen. Sie war schon immer eine Anführerin gewesen und hatte das im Blut, angefangen bei ihrer Kinderbande, über die blutroten Hunde in Downtown - mit denen sie das Viertel eine Zeit lang kontrolliert hatte - bishin zu den Schildwächtern, die irgendwie zu ihr aufgeblickt hatten. Vielleicht hatte sie einfach eine Begabung dazu aber vor allem fühlte sie sich einfach dazu bereit und geboren.
So zögerte die Faust nicht lange und ging furchtlos voran, bis sie an der Spitze der Gruppe stand und allen Dingen, die da noch kommen mochten, als Erste ins Angesicht blicken würde. Sie drehte sich zu der Gruppe um. "Kommt schon! Worauf wartet ihr? Legt mal einen Zahn zu oder wollt ihr etwa ewig leben?!" rief sie der Gruppe gutgelaunt und lachend zu.
« Letzte Änderung: 28.08.2014, 23:09:22 von Irene "Baywatch / Die Faust" Tanner »

Lavinia Crankrats

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« Antwort #66 am: 31.08.2014, 12:29:22 »
Lavinia raunzte. Dieses Schauspiel gewann immer mehr an Wahnsinn. Allein die Tatsache, dass dieser Kobold jetzt ernsthaft von ihnen verlangte, in eine Tür zu schreiten, die er selbst durch Zauberei erschaffen hatte. Diese Tür könnte sie überall hinbringen, in die dunkelsten Verliese oder gar in die Hölle selbst. Doch die Zeit, um zu hinterfragen blieb ihnen nicht. Scheinbar griff jemand oder etwas an. Bluthunde laut seiner Aussage. Das war doch grotesk, wieso sollten sie so schnell gefunden werden und vorallem was sollte jetzt geschehen. Und hatte er wirklich Recht mit dem was er behauptete?

Lavinia blickte umher und bemerkte, wie die Brigadiere einer nach dem anderen auf die Tür zustürmten. Abraham bot sich an als letzter zu gehen, während diese Frau bereits halb in der Tür stand und den Anführer mimte. Aber wirklich vergewissert ob wirklich jemand kam, hatte sich ihresgleichen niemand. Niemand lauschte, niemand versuchte herauszufinden, ob wirklich etwas auf sie zukam. Also würde Lavinia diese Aufgabe übernehmen.

"Wieso sollte ich dir glauben? Woher weiß ich, dass uns wirklich etwas verfolgt und das nicht nur eine Lüge deinerseits ist um ins endgültige Verderben zu locken? Ich traue dir nicht Kobold. Erst möchte ich mich vergewissern ob uns wirklich etwas angreifen möchte, ehe ich in eine Tür schreite, von der ich nicht weiß wohin sie uns führt. Du kannst uns alles erzählen, wir sind dir doch total ausgeliefert. Und jeder von uns würde sich im Anflug der Panik in Sicherheit bringen wollen. Doch was wenn es da drin nicht sicher ist und uns bereits jemand mit offenen Armen erwartet? Ich warte hier mit Abraham, geht ihr ruhig hindurch wenn ihr gerne blindlings Fremdlingen vertraut. Ich gehe als einer der letzten hindurch, sobald ich herausgefunden habe, was genau hier gleich aufkreuzen sollte."

Mit diesen Worten konzentrierte sich Lavinia auf ihre Umgebung und lauschte dem stillen Wind, um ein Geräusch oder eine Gestalt zu erhaschen.[1]
 1. Wahrnehmung 19
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Razhan

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« Antwort #67 am: 31.08.2014, 12:36:54 »
"Ich finde die Tür sieht einladender aus als dieses Kalte Nass hier draußen!"
Kaum haben die Worte die Lippen des Alchimisten verlassen, begab er sich schon Richtung Tür. Auf dem Weg dorthin vergewisserte er sich was er noch so dabei hat. Seine Ausrüstung ist fast komplett in seinem Labor geblieben. Ein wenig zum Mixen hing noch an seinem Gürtel und natürlich die Bomben aber die würden nicht ewig halten.
Wir sind zu allem bereit, aber zu nichts nutze.

Wellby

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« Antwort #68 am: 31.08.2014, 13:18:59 »
Irene Tanner schritt auf die Tür zu und drehte den einladenden, golden schimmernden Knauf kräftig nach Links. Die meisterhaft verarbeitete, mit gewundenen Schnitzereien versehene Holztür schwang lautlos nach innen auf und offenbarte einen kurzen, modrig-nass gemauerten Tunnel, welcher bereits nach weniger als zwei Metern in einem, in der Dunkelheit noch schwach sichtbaren, Quergang endete. Dicke Wassertropfen zogen in langen Schlieren von der Decke herab nach unten. Ein wärmender, unbehaglicher Sog aus hoher Luftfeuchtigkeit schlug der Klerikerin entgegen.

"Schnell! Beeilt euch!" flehte der Kobold Wellby und blickte immer wieder über seine Schulter nach hinten, direkt in die dicke Nebelwand. Die Worte Lavinias' trafen ihn unerwartet; die ängstliche Besorgnis seiner Mimik nahm sichtbar zu. "Bitte, Miss Crankrats! Ich weiß, das alles klingt sehr, sehr fantasievoll und vor allem an den Haaren herbeigezogen... Ihr habt keinerlei Grund, mir zu vertrauen! Im Gegenteil! Doch, bei allem was euch lieb und teuer ist... Schaut euch um! Ihr seit weit, weit weg von eurem Zuhause! Hinter dieser Nebelwand lauert etwas, was so Böse-, so unendlich Finster ist... Dass nicht einmal der Tod eure Seelen davor bewahren wird! Bitte; vertraut nicht auf mich. Vertraut nicht auf die Fremden um euch herum... Aber bei allem, was euch Lieb und Teuer ist... Vertraut auf eure Flinte! Ich lüge euch nicht an. Dort drinnen lauern Monster, seelenlose Hüllen einer längst verstorbenen Rasse und sie warten nur darauf, jemanden wie euch mit Haut und Haar' zu verspeisen! Doch gleichzeitig befindet sich unter ihnen auch der einzige, ich wiederhole, der EINZIGE Weg von diesem toten Planeten herunter. Vertraut mir nicht; doch glaubt an euer Herz und den Willen, der euch antreibt. Jack braucht euch. Ganz Mechanika braucht euch! Denkt daran; vertraut darauf und ihr werdet bestehen."

Langsam und zögerlich trat ein Brigadier nach dem anderen durch die Türe, bis schließlich lediglich Lavinia, Abraham und Wellby sich noch außerhalb der Mauer befanden.

Da hörte die Schurkin es als Erste. Erst hielt sie es für ein fernes Raunen, welches sich kaum vom Laut der schäumenden Fluten abhob. Doch es schwang etwas weit befremdlicheres in der Luft... Stimmen.

Worte, so grausam... So grotesk, dass keine irdische Zunge jemals vermocht hätte, jene Silben zu sprechen. Rufe, Schreie... Ein Jaulen, welches rasch lauter wurde,  bis die gesamte Umgebung dadurch zu beben begann!

"UNGROTH GHUUL! YÄH YÄH RL'YETH FTAGN! RL'YETH FTAGN!"


Wellby fuhr herum. Er packte seinen Zauberstab fest und schwang ihn beeindruckend schnell durch die Luft.
"SHIM BALATHOR! FLIM FLAM FLUNKEL! FLIM FLAM FLUNKEL!"

Ein plötzliches Donnern erfüllte die Luft, als eine brennende Kugel gleißendes Magma sich aus der Spitze der Waffe löste und in den Nebel raste. Nur kurz, für den Bruchteil einer Sekunde wichen die dicken, trägen Schwaden zur Seite, als würden sie regelrecht vor dem magischen Geschoss fliehen!

Nur die Schurkin Lavinia blickte für einen kurzen Augenblick hindurch und sah, was jenseits der undurchsichtigen Wand lauerte. Rote, vor unendlichem Hass verzerrte Augen starrten zurück... Duzende.
Es bestand kein Zweifel. Die Teufel des Dunklen Drübens waren gekommen!

Der Feuerball des Koboldes schlug ein und tauchte, unter tosendem Gewitter, die Umgebung samt der Nebelwände in orangefarbenes, loderndes Licht. Der Kobold schrie wild und sprang schützend vor Abraham Harker.

"HINEIN MIT EUCH! ICH FLEHE EUCH AN! FLIEHT!! FLIEHT BRIGADE!"

Die Umgebung antwortete, als die unheiligen Stimmen erneut im Chor johlten. Von allen Seiten erklang:

"RL'YETH FTAGN! RL'YETH FTAGN!!"


"SUCHT DAS THEATER! BLEIBT NICHT STEHEN UND KÄMPFT EUCH DURCH! UNTERHALB DER BÜHNE ERSTRECKEN SICH DIE KATAKOMBEN... DORT FINDET IHR DANNY!"

Ein letztes Mal drehte sich der Kobold zur Tür um. Seine Pupillen brannten; seine gesamtes Gesicht war von purer Magie erfüllt. "Ich halte sie auf, solange ich kann."
« Letzte Änderung: 31.08.2014, 13:37:04 von Wellby »
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Lavinia Crankrats

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« Antwort #69 am: 01.09.2014, 12:12:47 »
Es passierte einfach zu schnell. Der Kobold schrie sie noch an, sie solle sich in Sicherheit bringen, einige kahle hingeschleuderte Worte, als es plötzlich totenstill wurde. Nur der Wind heulte und brauste immer mehr auf, als sie ihren Blick auf die dumpfen Nebelschwaden in der Ferne richtete, die immer näher zu kommen schienen.
Der Kobold brüllte immer noch, sie sah es an der Bewegung seiner Lippen, doch kein Laut verließ jene. Auch die anderen Brigadiere schienen sich immer noch zu unterhalten, was war bloß los?

War sie plötzlich taub geworden? Lavinia schluckte schwer und versuchte sich zu konzentrieren, doch nichts, kein Laut, kein Wort erklang in ihren Ohren.
"Was zum... was ist hier bloß los..." dachte sie und erzitterte vor Angst. Sie spürte ihr Blut durch die Venen schießen, die sich immer mehr verengten und bemerkte auch das leicht ansteigende Gefühl der Atemnot, als ihr die Angst die Kehle zuschnürte. Warum konnte sie plötzlich nichts mehr hören, ihr Gehör war doch immer das wichtigste für sie. Langsam aber sicher, wurde es ihr unbehaglich. Sie waren verloren, SIE war verloren, wenn ihr das einzige, dass ihr in ihrem Leben als Schurke etwas gebracht hatte, für immer entsagte. 

Bis plötzlich etwas unwirklich groteskes über sie kam. Ein Gefühl, dass sie zuvor noch nie verspürte, etwas das weit entfernt von Angst oder Unbeholfenheit stand. Ihre Nackenhaare kräuselten sich, als sie tatsächlich in jenen Moment realisierte, dass der Kobold doch Recht hatte. Sie glaubte immer noch nicht, dass sie ein Brigadiere war, noch dass sie hier lebend raus kommen würden. Doch sie glaubte ihm, dass etwas näher kam. Etwas, dass so abscheulich war, wie sie es noch nie in ihren kühnsten Albträumen geträumt hatte.

Erst war es nur ein kalter Hauch, eine Erinnerung an eine tiefe, unverständliche Stimme, die aus vollem Körper stöhnte.

Sie riss ihren Körper rum, doch anhand der Bewegungen der anderen, die langsam gen Tür schriten um jene zu betreten bemerkte sie, dass nur sie scheinbar dieses Raunen vernahm.

Dann war es etwas, dass versucht ein Wort zu bilden. Doch nur unverständliches klang in ihren Kopf wider, dröhnte hinter ihren Ohren und ließen ihr die Härchen am Arm zu Berge stehen. Die Stimme war so grotesk, als wär sie dem Teufel selbst entsprungen und hallte in ihren Ohren wie der Klang Tausender sterbender Seelen, die damit versuchten sich für die letzten Momente ihres Lebens an jemanden zu binden. Der Kobold schrie immer noch, doch Lavinia bewegte sich nicht. Sie konnte keinen Schritt tun, sie will fort, weglaufen, doch ihr Körper war wie gelähmt und ihre Augen starrten geweitet auf die dunklen Nebelschwaden.

Die Stimmen kamen näher, wurden lauter und nun konnte sie einige Fetzen der finsteren Gesänge verstehen. Rl'yeth Ftagn. Lavinia widerholte die unheiligen Worte unbewusst in ihren Gedanken, als sie plötzlich eine Woge an ekelhaft schmeckender Magensäure hochwürgen musste, die sie nur mit Mühe wieder hinunterschlucken konnte. Sie stemmte ihre Hände gegen ihr Gesicht und versuchte dagegen anzukämpfen. Doch je näher diese Dämonen kamen, desto schwieriger war es für sie einen klaren Gedanken zu fassen, da sich die Worte in ihrem Geiste wie von Zauberhand widerholten. Bis der Kobold etwas magisches in die Nebelschwaden schickte, die sich kurz erhellten.

Ihre Blicke trafen sich. Das groteske rote Augenpaar, seltsam verzerrt, bahnte sich einen Weg direkt durch ihre Seele. Wie ein brennender Schmerz, zuckte etwas in ihren Körper, als würde sich eine Schlange zwischen den Eingeweiden winden. Sie konnte es nicht mehr an sich halten. Es war einfach zu viel. Kopfüber kippte sie auf ihre Knie und würgte. Tränen aus Schmerz und Angst, glitzerten in ihren Augenwinkeln, doch sie konnte den Blick nicht abwenden. Die Gesänge in ihrem Verstand und Bewusstsein waren nun so laut, als würden die Wesen bereits vor ihr stehen und ihr jeden Moment die Seele herausreißen. Sie wünschte es sich sogar, um diese unheilvolle Welt endlich verlassen zu können, die sich nach und nach in ihren Körper nistete. Sie spürte, wie der Bär sich wieder in die Gürteltasche zurück zog, etwas das ihr half, für einen Bruchteil einer Sekunden einen klaren Gedanken zu fassen und die Gesänge kurz zu vergessen. Sie versuchte Abrahams Blick zu erhaschen. Sie war nicht schwach. Sie war nicht schwach!. Sie kämpfte gegen die Gesänge an. So lang, bis sie mit viel Kraftaufwand, Überzeugung und etwas, dass ihr immer noch im Hinterkopf pochte, ein einziges Wort stottern konnte, welches ihr noch über die Lippen kam, bevor ihr schwarz vor Augen wurde.

"H... Hilfe...."
« Letzte Änderung: 01.09.2014, 12:17:07 von Lavinia Crankrats »
Status Lavinia Crankrats

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« Antwort #70 am: 02.09.2014, 03:42:15 »
Gebannt konnte Irene nur dabei zusehen, wie Lavinia sich weigerte weiterzugehen und Wellby versuchte ihnen Zeit zu verschaffen. Es war doch offensichtlich, dass sie alle riesige Probleme bekommen würden und die Gefahr, von der der Kobold sprach, eindeutig echt war. Wieso also blieb die Frau einfach stehen? Schon wenige Sekunden später erübrigte sich diese Frage allerdings, als Irene den Chor hörte, der langsam aber sicher durch die schwere Luft getragen wurde. Die Stimmen ihrer Verfolger waren so unglaublich krank und grotesk, dass sie die Klerikerin einfingen und zu versteinern schienen. Ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr und fassungslos konnte sie den Feuerball, den Wellby erschaffen hatte, nur starr mit den Augen verfolgen, während dieser in der Menge explodierte. Erst der verzweifelte und schwache Hilferuf der Frau, konnte die Starre der Faust lösen.

"Verdammte Scheiße!" entwich es ihr, bevor sie sich an den Kobolden vorbeidrängte und den Weg zurückging, den sie eben noch gegangen war. Sie konnten jetzt nicht mehr fliehen. Nicht mit einer ohnmächtigen Frau, die sie beim Rennen behindern würde. Allerdings konnte das Irene Tanner nur Recht sein. Sie war noch nie vor einer Herausforderung oder einem Kampf geflohen und das würde jetzt nicht anders sein. Diese Wesen würden sie verfolgen. Es war ihre Welt, ihr Zuhause und ihr Jagdgrund. Sie kannten sich hier aus und waren an die Umgebung angepasst - eine Flucht würde den Kampf nur herauszögern und das wurde der Faust jetzt klar. "BRINGT LAVINIA IN SICHERHEIT, ICH HALTE SIE AUF!" schrie sie niemand bestimmtem entgegen, wandte sich von der Tür ab und lief erhobenen Hauptes auf die Dämonen zu.
Während sie sich auf den Weg machte, rezitierte sie eine Litanei für die Königin. Erst leise, um sich selbst die Angst zu nehmen aber dann immer lauter, bis sie das Gebet den Wesen des dunklen Drübens entgegenschrie und es für jeden Anwesenden deutlich zu hören war. Schließlich schien Irene sogar fast das stetige Schreien ihrer Verfolger zu übertönen. Mit jedem Wort fühlte sie Mut in sich aufsteigen und die Bereitschaft für sich, die Brigade, die Königin und letztendlich Mechanika zu kämpfen wuchs.


"So wie die Königin ein Licht im Dunkel und eine Hoffnung für einen Neuanfang war, so will auch ich der Brigade Hoffnung schenken."

"Ich will das Licht sein, dass die nagenden Schatten verdrängt und die Dämonen des dunklen Drübens in einem gleißenden Strahl auslöscht."

"Ich will die Worte der Königin bis in die tiefsten Winkel dieses Ortes vordringen lassen, sodass selbst die Diener des Bösen Ehrfurcht und Angst kennen lernen."

"Die Königin ist das Licht, das diesen dunklen Ort erhellt!"

"Sie ist mein Bollwerk und meine glänzende Rüstung, mit dem ich allen Widrigkeiten trotzen werde!"

"UND SIE IST DIE FAUST, MIT DER ICH ALLE UNSERE FEINDE ZERSTÖREN WERDE!"



Nachdem die Litanei beendet war, fühlte sie sich gestärkt. Doch nicht nur Irene, sondern alle die den heiligen Text gehört hatten, fühlten, wie ihre Angst von neuem Mut verdrängt wurde. Wie Hoffnung in ihnen aufkeimte und neue Kraft entstand, wo vorher keine mehr gewesen war.[1] Ein letztes mal atmete sie tief durch. Sie faltete die mechanischen Hände zusammen und sprach ein letztes Gebet - nur für sich und ohne ihren Mund zu bewegen. In diesem Moment, leuchteten ihre eisernen Fäuste magisch auf. Von ihnen ging eine magische Barriere aus, die Irene nach wenigen Sekunden komplett umgab.[2] Sie war bereit für den Kampf und würde keinen Schritt weichen, bevor nicht jeder einzelne in Sicherheit war und fliehen wollte oder bevor nicht alle ihre Verfolger besiegt waren.
 1. Bless fills your allies with courage. Each ally gains a +1 morale bonus on attack rolls and on saving throws against fear effects (1 Minute).
 2. Mage Armor für 1 Stunde.
« Letzte Änderung: 02.09.2014, 03:45:19 von Irene "Baywatch / Die Faust" Tanner »

Abraham Harker

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« Antwort #71 am: 02.09.2014, 11:18:29 »
Harker fluchte innerlich, als er sah wie die Frau, die er bislang für einen halbwegs harten Knochen gehalten hat, einfach umkippt. So kann man sich täuschen...

Aber auch in ihm lösten die Worte Ungemach aus. Liessen ihm übel werden, seinen Mund sich mit einem pelzigen Gefühl füllen, weckten den Wunsch in ihm, zu laufen, zu fliehen- alles im Stich zu lassen und sich in Sicherheit zu bringen.

Und dann fing die Frau mit den Stahlfäusten an zu beten. Übertönte das kakophone Schreien- und betete an diesem gottlosen Ort mit einer Überzeugung, wie sie Harker selten erlebt hat. Und das, was er für unmöglich gehalten hat, geschah.

Lange schon hat Harker nicht mehr viel mit dem Glauben Mechanikas zu tun gehabt. Viel zu oft war er in gottlosen Gebieten ausserhalb der Mauern unterwegs gewesen, ohne den Schutz des Glaubens, den Schutz einer Kirche, einen anderen Schutz als des Revolvers in seiner Hand.

Und jetzt vollbrachte eine fremde Frau mit stählernen Fäusten das Unglaubliche und weckte in ihm ein Gefühl, dass er seit Jahrzehnten nicht gespürt hatte- wenn er es jemals gespürt hatte.

Glaube.

In diesem Moment war Harker sicher, dass die Königin nicht nur hier war, an diesem Ort, an dieser gottverlassenen Straße im Nichts.

Nein.

Sie war in ihm.

Seine Seele war von der übermenschlichen Macht erfüllt- und er richtete die Waffe ohne Furcht in den Nebel- ohne ein Zittern der Hand, ruhig als würde er auf dem Schießstand auf einen Pappkameraden anlegen.

"Lauft, Brigadiere. In diesem Nebel ist nichts was wir nicht aufhalten können."

Und dann wartet Harker- darauf, was aus dem Nebel zu kommen vermag.
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Isamu Tanaka

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Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!
« Antwort #72 am: 02.09.2014, 23:45:53 »
Dem jungen Barden blib nicht viel übrig. Er stand fassungslos hinter dem zaubernden Bold, hörte die Laute der Gegner und sah wie die wohl stärksten der Gruppe sich mutig zwischen sie und die Ungeheuer warfen. Einen Moment, mit der Hand vor dem Mund um sich nicht wie seine Partnerin zu übergeben, fragte er sich ob sie bescheuert waren. Dann schüttelte er den Gedanken bei Seite. Der Turm hatte wohl bei ihnen die richtigen erwischt. Wahre Helden die sich in jede Schlacht warfen. Dummer weise starben diese Helden in jeder Geschichte früh. Nichts desto trotz hing nun nicht nur sein Leben von diesen Helden ab. Über sich selbst den Kopf schüttelnd, rannte auch er hinaus. Das Gebet der Frau war beeindruckend, sie war eine wahre Fauste der Göttin. Doch ob sie wirklich gegen die Wesen des Dunklen Drübens, besonders in deren Heimatwelt bestehen konnte, bezweifelte der Barde. So war er auch nicht herausgerannt um den beiden im Kampf zu helfen sondern um Lavinia unter die Arme zu greifen. Zum Schultern war der eher schächtige Bursche nicht gerade geeignet aber wenigstens würde er sie ziehen können. Dies tat er dann auch,[1] denn sobald Lavinia hinter dem Eingang in Sicherheit war, würden die beiden Helden auch kommen. Wenigstens hoffte er das.
 1. Stärke 17
« Letzte Änderung: 02.09.2014, 23:48:43 von Isamu Tanaka »
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Das Spiel zu erkennen, heißt nicht das Spiel zu können.

Wellby

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« Antwort #73 am: 03.09.2014, 10:04:54 »
Mit vor Entsetzen geöffnetem Mund starrte der Kobold Wellby in den Nebel. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie der Wahnsinn die tapfere Schurkin berührte und sie gen Boden riss; ihr das Bewusstsein raubte. Die Teufel des Drübens waren gekommen und seine Mission; all das, wofür er so lange gekämpft hatte stand auf Messers Schneide! Er konnte ihr nicht helfen... Sie nicht aufheben und in die leidlich schützenden Mauern tragen. Es war nun an den Brigadieren die junge Frau zu retten. Ob sie es wollten oder nicht... Ihre Herzen waren rein genug, um sie nicht dem grausamen Schicksal hier draußen zu überlassen. Dessen war sich der Bold sicher. Der Uhrturm hatte gewählt und diese sieben Fremden gezeichnet. Sie waren nicht zufällig auserkoren worden.

Und nun kam die Stunde, an dem sie dies beweisen konnten.

Wellby fuhr herum. Plötzlich erzitterte ein nahes Brüllen den gesamten Mauerabschnitt und ließ vereinzelte, lose Stücke herab brechen. Jemand näherte sich... Der düstere Schrei erschütterte die Brigade bis ins Mark. Noch nie in ihrem Leben hatten sie solch eine Kehle vernommen. Niemand, ob Bold oder Mensch hätte sich je so ein furchterregendes Geräusch ausmalen können.

Doch das wilde Jauchzen hatte einen bestimmten, grausamen Rhythmus.

"UNGROTH GHUUL! VULTURE! VHUULTUURE!!!"


Denn es war ein Befehl. Eine Aufforderung zum Angriff.

Wellby schrie aus vollster Kehle "TROLLOCS!", doch der Laut ging fast in dem wilden Gebrüll ihrer Peiniger unter. Der Nebel brach an mehreren Stellen und spuckte furchterregend hässliche Kreaturen aus, von Kopf bis Fuß über und über mit pechschwarzem, öligem Fell bedeckt. Grotesk spitze Hörner sprossen aus ihren Schädeln, welche in verzerrten Schnauzen endeten. Die Lefzen wild nach hinten gezogen, offenbarten sich mehrere Reihen scharfkantiger Reißzähne. Monster aus den dunkelsten Erzählungen ihrer gemeinsamen Vergangenheit. Schwarze Schwerter und Streitkolben blitzten in ihren Klauen auf. Und sie stürmten das Ufer entlang, direkt auf die Brigade zu![1]
 1. Weiter gehts im Kampfbeitrag! Bitte Initiative würfeln.
« Letzte Änderung: 03.09.2014, 10:07:44 von Wellby »
“Sometimes it’s only madness that makes us what we are.”

~ Grant Morrison; BATMAN: Arkham Asylum - A Serious House On a Serious Earth

Wellby

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« Antwort #74 am: 19.09.2014, 17:48:16 »
Die Feuertaufe am Ende der Zeit, Runde 1


Der Barde Tanaka packte die junge Frau namens Lavinia an den Schultern und schaffte es, sie hoch zu heben. Doch nur wenige Meter trennten die beiden von jenen grässlichen Kreaturen, deren blutrote Augenpaare das Pärchen bereits fixiert hatten!

Bedrückend stählern ruhte der Blick des Revolverhelden bereits auf dem Augenpaar, als es nur zwei rote Punkte im Nebel gewesen waren- und so war er der Erste, der den tödlichen Tanz des Kampfes eröffnete als ihr Feind aus dem Nebel tritt. Einen Moment lang verlangsamte sich die Welt um ihn, fokussierte sich auf den einen Punkt zwischen den Augen der Bestie, auf den er angelegt hatte- und mit einem donnernden Krachen löste sich der Schuss aus der Waffe.
Die Kugel peitschte durch die von Verzweiflung schwangere Atmosphäre und durchschlug, ohne spürbar an Geschwindigkeit zu verlieren, die rechte Schulterpartie des Monsters. Der grausame Trolloc krümmte sich unter einer gewaltigen, pechschwarzen Blutfontäne und geriet ins Straucheln. Die dornen bewehrte Keule sackte nach unten, nicht mehr länger von der nun unbrauchbaren Hand gehalten, und landete im schlammigen Untergrund.
Die blutroten Augenpaare fixierten ihren Peiniger. Noch würde sich der fürchterliche Trolloc nicht geschlagen geben!

Die Größte der angreifenden Bestien blieb für einen kurzen Augenblick stehen und entblößte dabei jene enormen, vor Blut tropfenden Reißzähne, als sich das Maul zu einem breiten Grinsen formte. Begleitet von einem schrecklichen Schrei hob sie die schwarz-schimmernde Klinge in ihrer Pranke und deutete direkt auf den Zauberer Wellby! "MGZUHL WELLBIH! RLYETH FTAGN! VUULTUUURE WELLBIH!"
Mehr bellend als rufend stimmten die beiden Kameraden an seiner Seite in den Angriffsschrei ein. Der riesige Trolloc lehnte sich nach vorne und stürmte das Ufer entlang.
Der von dem Acquisitor schwer verwundete Trolloc brüllte aus vollster Blutlust, duckte sich nach unten und stürmte auf allen Vieren nach vorne; die spitzen Hörner tödlich - direkt auf Abraham Harker gerichtet! Doch die zerstörte Schulter forderte ihren Tribut und es war dem Menschen ein Leichtes, der schwindenden Kraft des Monsters auszuweichen!
Von Wut und Blutdurst durchflutet begleitete das andere Biest den Sturmangriff seines Komplizen, doch ging es dabei weit vorsichtiger vor. Wesentlich koordinierter rannte es dem Pistolenschützen entgegen und schwang die Stachel-bewehrte Keule direkt in seine Seite!
Gerade noch duckte Abraham sich unter dem tödlichen Schwung weg, welcher lediglich in dem freien Stoff seines Mantels endete und diesen an jener Stelle zerfetzte.

So grausig diese Kreaturen auch waren und so markerschütternd der Angriffsbefehl - sie deutete den Ruf zumindest so - auch gewesen war - Irene zögerte kaum eine Sekunde, bevor sie sich auf den Weg machte, um Abraham zu helfen. Sie umrundete einen der Trollocs und duckte sich unter den wilden Angriffen des Wesens weg, bis sie eine Schwachstelle in seiner Verteidigung fand. Zu ihrem Erstaunen, wehrte der bereits verwundete Trolloc den ersten Angriff ab aber er hatte nicht mit dem Mechanismus gerechnet, der in der mechanischen Faust verborgen lag. Mit einem lauten Knacken, löste sich die Faust vom rechten Handgelenk und flog auf den Brustkorb der dunklen Kreaur zu, wo sie hart einschlug und anschließend von einer Kette zurückgezogen zum Handgelenk gezogen wurde.
Der von der Faust getroffene Trolloc riss die grausamen, scharlachrot leuchtenden Augen ein letztes Mal vor schierer Verwunderung auf, bevor der zertrümmerte Brustkorb seinen Tribut forderte. Der gehörnte Humanoide viel nach vorne über und die grotesk verzerrte Schnauze vergrub ihren letzten Atemzug im vom Nebel aufgeweichten Matsch des Ufers.

Eigentlich war Flink ja auf dem Weg zu dieser interessanten Tür, die der Gnom aus dem Nichts gezaubert hat. Doch dann stellten sich die anderen gegen die Monster aus dem Nebel. Und dann kam die Neugier auf. Flink ging zur Ecke des Ganges und wurde die trollocs gewahr. Eklige fiese Viecher, die es auf die Brigade abgesehen hatten. Nun denn, da konnte er entgegenhalten. Froh darüber, seinen Rattenwerfer repariert zu haben, hielt er ihn gegen einen der Trolloc. Blitze zuckten um den Ring an dem Rohr, als sich die Fellkugel daraus löste und denen das Monster flog. Kurz vor ihm wurde aus dem Fellball eine Ratte, die nach dem Untier zu schnappen begann.

Von der magischen Peitsche seines Herren getrieben, rannte die Dritte der grausamen Kreaturen aus nördlicher Richtung, direkt auf Isamu Tanaka zu, welcher eben die bewusstlose Schurkin Lavinia an sich gezogen hatte. Doch ein schriller, kratziger Schrei warnte den Mann aus Mechanika rechtzeitig. "AAAWCHTTEEEEEEEEEEEWEWWWWWWHHNNNGG!" plärrte der kleine Teddybär und krabbelte tief in die Gürteltasche der Frau. Tanaka duckte sich instinktiv und entging dadurch gekonnt der brutal geschwungenen Nagelkeule, welche ohne ein Ziel zu finden über die beiden Köpfe der Menschen hinweg sauste.

"REIN IN DIE TÜRE! LOS! ICH KANN MICH NICHT MEHR LANGE IN DIESER FORM HALTEN!" schrie der Kobold Wellby und seine Stimme hallte über das Schlachtfeld. Über die Schulter erkannte er die bedrohliche Lage des Pistolenschützen, welcher vor wenigen Stunden bereits zum Teil schwer verwundet worden war. Wellby entschied, so viel für die Auserwählten zu tun, wie er nur konnte! In seinem Zustand würde der Acquisitor die Konfrontation mit den brutalen Trollocs nicht lange durchstehen können... Deshalb drehte sich der kleine Zauberer auf dem Absatz, fokussierte Abraham mit seinem magieerfüllten Willen und schleuderte eine grünlich leuchtende Kugel - heilende Energie direkt auf dessen Körper. Die dadurch entfesselte Lichterflut erhellte die gesamte Nebellichtung in giftig grüne Atmosphäre, bis sie in dem Schützen ihr Ziel fand und dessen Wunden sich binnen weniger Sekunden vollständig schlossen!

Das war knapp dachte sich der Junge Barde als er wieder hoch kam. Mit Lavinia auf dem Rücken grenzte dies schließlich an ein Wunder. Beim Aufrichten drehte er sich zum Ungeheuer um und stimmte er eine Melodie an, welche immer schneller wurde. Dabei wechselte seine Stimme zuerst nur über Töne dann über ganze Akkorde. Auf einmal begann die Luft vor dem jungen Barden zu flimmern. Risse bildeten sich. Zuerst wenige doch dann immer mehr. Am Ende schien die Luft wie ein Spiegel in tausend Splitter zu zerspringen und in Richtung des Ungeheuers zu fliegen.
Ohne darauf zu Achten, ob das Wesen zu Boden ging, floh der Barde weiter in Richtung der magischen Tür.
Jene zu scharfen Klingen geformte Akkorde trafen mit unvergleichlicher Geschwindigkeit auf pechschwarzes Fell und gruben sich tief in unheiliges, modriges Fleisch. Der Trolloc jaulte laut auf und versuchte sein fliehendes Ziel mit einem erneuten, verzweifelten Schlag zu erwischen... Doch die verursachten Schmerzen der Zauberattacke raubten ihm kurzzeitig die Sicht, sodass die Nagelkeule erneut durch die Luft pfiff, ohne ein Opfer zu finden.

Wütend rannte ein weiterer Trolloc aus dem Norden herab und bellte dabei aus vollstem Halse. Einen Speer in seiner rechten Pranke verlangsamte er seine Bewegung, wenige Meter von dem umgestürzten Mauerabschnitt und legte schließlich all die aufgestaute Muskelspannung in eine Einzige, brutal geworfene Attacke. Die an einen riesigen Stachel erinnernde Waffe sauste durch die Luft, direkt auf den Kobold Wellby zu! Doch im letzten Moment wirbelte der kleine Kerl herum und duckte sich zur Seite weg - wodurch die Waffe ihre tödliche Spitze lediglich tief in den Morast des Uferbodens grub.
Die plötzlich vor ihm erschienene Ratte nahm dem Monster kurzzeitig jeglichen Blutdurst. Vor Verwunderung taumelte der Trolloc und brauchte einen entscheidenden, tödlichen Moment, um sich auf den, bei weitem nicht erwarteten, Gegner einzustellen. Ein eher unbeholfener Hieb verfehlte die mordlustige Ratte, deren durchaus lässiges Ausweichmanöver dem gehörnten Biest die allseits antreibende Wut zurück in die Venen trieb!

So lange die Monster seine Gefährten beharkten und er unerkannt blieb, konnte Inspektor Haze sehr mutig sein. Er zog seinen Revolver, lies einmal cool die Trommel routieren und ging dann nahe der Ecke in Deckung. "Der ist für Dich, Du Monster!", flüsterte Haze. Doch er hatte schlecht gezielt. Die Kugel schlug etwa 10 cm vor Irenes Fuss in den Boden ein.
“Sometimes it’s only madness that makes us what we are.”

~ Grant Morrison; BATMAN: Arkham Asylum - A Serious House On a Serious Earth

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