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Autor Thema: Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!  (Gelesen 28171 mal)

Beschreibung: [Uhrwerk 39, Teil 2 ~ In einer Stadt, am Ende der Zeit...]

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Flinkhand

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Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!
« Antwort #225 am: 14.03.2015, 18:14:43 »
Flinkhand schaute Irene an. Dann erscheint ein Lächeln auf seinem Gesicht.  Freudig fragt er die Faust: "Darf ich das wirklich? "
Diese Frau schient doch Verständnis zu haben.  Fröhlich trottete er Abraham hinterher.

Wellby

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« Antwort #226 am: 15.03.2015, 12:16:22 »
Während des Zwiegespräches der einzelnen Brigadiere hatten sich Lavinia und Bär bewusst zurück gehalten. Den Blick des Schauspielers erwiderte die junge Frau mit einem verständnisvollen Kopfschütteln, jedoch wich der Ausdruck von Hilflosigkeit die gesamte Zeit über nicht aus ihrem Antlitz. Er sah ihr deutlich an, dass sie mehr als nur Angst hatte. Die anfangs so mutige Arroganz Lavinias war fort und offenbarte nun die darunter verborgene Unsicherheit; gleichzeitig hatte sie die Scheu verloren, diese überhaupt noch ansatzweise vor dem Barden zu verbergen. Ohne auch nur ein einziges Wort zu sprechen, folgte sie so den übrigen Brigadieren auf Schritt und Tritt, als das 39. Uhrwerk sich aufmachte, den Ostflügel des gespenstischen Anwesens zu erkunden.

Die kleine Gemeinschaft schlich an der Säulenpalisade vorbei und passierte eine Reihe von Salons, welche durch jeweils offene, geschwungene Durchgänge miteinander verbunden waren. Ihre Augen huschten dabei über riesige Gemälde, welche Landschaften und Kavernen zyklopischen Ausmaßes darstellten. Dunkle Farben und scharfe Kontraste in Form und Struktur dominierten die bemalenen Leinwände. Alles wirkte kostbar und ehrfürchtig; ein Eindruck, in welchem dieser Ort sich keinesfalls hinter den renommiertesten Galerien und Kunsthallen Neu-Bezoas verstecken musste. Doch gleichsam waren die Gegebenheiten, gepaart mit jener hinterhältigen, gar dröhnenden Stille so furchteinflössend und unheimlich - dass man die kühle Atmosphäre dieses fremden Ortes beinahe mit den Fingern ertasten konnte. Was ging hier nur vor? Wo war der Herr dieses Hauses? War es wirklich das pure Glück, welches die Fäden ihres Schicksales direkt nach ihren Wünschen und Zielen geformt hatte? Oder wurden sie die gesamte Zeit über nur an der Nase herum geführt?



Eine weitere, zehrende Stunde verging - bis die Brigade beinahe den gesamten Ostflügel erkundet- und die einzelnen Räume abgesucht hatten. Doch nach wie vor hatten sie weder einen Zugang zu jenem 'Theater' gefunden, noch eine Treppe nach unten; um eventuell in die Kellergewölbe zu gelangen und von dort aus ihr Glück zu versuchen. Es dauerte nicht lange, bis die Gemeinschaft einsehen musste, dass ihnen wohl nichts anderes mehr übrig blieb, als zurück zu ihrem Ausgangspunkt zu gehen und von dort aus den ersten Stock zu untersuchen. Schweren Herzens machten sie sich also zurück auf den Weg; ließen den äußersten Flur hinter sich und betraten nun erneut einen Korridor, welchen sie bereits zuvor passiert hatten...

... Da entdeckte lediglich der Schauspieler Isamu Tanaka plötzlich etwas, das seine Aufmerksamkeit sofort auf sich zog.

Es war ein großes, etwa zwei Meter hohes Gemälde, welches eine romantische Allee zeigte, an deren Seiten sich  Efeu, Rosengewächs und Buschpflanzen an duzenden Säulen - links und rechts des Pfades - nach oben hin schlängelten. Das Zentrum des Bildes zeigte eine eiserne Türe am Ende jenes Pflasterweges; welcher von hellen Tageslicht in Szene gesetzt- dem Betrachter sofort das Gefühl von wohlig warmen Steinplatten unter dem Schuhwerk verlieh. Sechs fremdartige Rüstungsstatuetten standen dort; die Allee jeweils zu beiden Seiten majestätisch flankierend.

Erst konnte der Barde nicht in Worte fassen, wieso dieses, für jenen Ort nicht unübliche, Bildnis ihn plötzlich so aus der Fassung brachte... Bis er sich einen Augenblick nahm, dieses genauer zu studieren. Die Erkenntnis erfasste ihn wie einen Hammerschlag, als Tanaka erkannte, dass es sich hierbei gar nicht um ein Gemälde handelte! Sie waren die gesamte Zeit über einer genialen, optischen Täuschung verfallen! Er musste nur die Hand nach jener fernen Türe ausstrecken, um festzustellen, dass diese ohne Hindernis durch den Bilderrahmen hindurch glitt! Denn vor ihm befand sich nichts anderes, als ein weiterer Gang!

Die Wände, Decke und der Fußboden waren so geschickt mit Farbe bemalt worden, dass es bei erster Betrachtung, egal aus welchem Winkel heraus, immerzu den Anschein dieser friedlichen, zweidimensionalen Szenerie hatte. So wurde dem bloßen Auge ein grausiger Streich gespielt, dessen Entdeckung jene Bildergalerien plötzlich in ein völlig anderes Licht tauchten. Doch die Tür am gegenüberliegenden Ende war echt - genauso wie die sechs Rüstungen, deren militärische Haltung mit gestreckten Lanzen so perfekt in die Umgebung eingearbeitet war, dass keine einzige Lichtreflektion auf dem Metall die Scharade hätte entlarven können.
« Letzte Änderung: 15.03.2015, 13:01:41 von Wellby »
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Isamu Tanaka

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« Antwort #227 am: 15.03.2015, 15:26:35 »
Noch immer perplex stand Tanaka vor dieser Täuschung. Er fühlte sich wie in eine der Sagen und Lengenden versetzt, in der nur dutzende von Geheimwegen zum Ziel führten. Als er wieder seine Stimme gefunden hatten, machte er die Anderen auf seine Endeckung aufmerksam. "Hier, hier. schaut mal. Vielleicht müssen wir da entlang." Kaum gesagt, machte er einen vorsichtigen, tastenden Schrit in das Gemälde mit den Geheimgang. So etwas sah kaum einer alle Tage und der junge Barde wollte nicht unnätig in eine Falle tappen.[1]

Für die anderen aus ihren Blickwinkel sah es wohl so aus als ob der Barde mit einem Bein im Bild verschwunden wäre.
 1. Wahrnehmung 26
Status
Das Spiel zu erkennen, heißt nicht das Spiel zu können.

Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!
« Antwort #228 am: 17.03.2015, 11:21:42 »
"Isamu im Spiegelland!", sagte Haze. Er räusperte sich und sah sich nach seinem Bruder um. "Natürlich wusste ich, dass man durch die Bilder steigen kann. Aber ich dachte, es wäre besser, wir suchten vorher einen anderen Weg. Ich will nicht noch einmal dem Goggelmoggel oder dem Jabberwocky begegnen. Aber es scheint unumgänglich. Also gut, dann wollen wir mal." Damit stieg Haze ebenfalls durch das "Bild" und ging mutig weiter.
« Letzte Änderung: 17.03.2015, 11:22:00 von Inspektor Haze, "der Alpha Pinguin" »
Der kluge Kämpfer zwingt seinem Gegner seinen Willen auf, doch er läßt nicht zu, daß der Gegner ihm den seinen aufzwingt. - Sun Tse

Wellby

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« Antwort #229 am: 18.03.2015, 15:41:48 »
Fünf Stunden bis Protokoll 88-15 / Irgendwo tief, tief unter Mechanika...


Völlige Dunkelheit umgarnte seit über einhundertundfünfzig Jahren jenen Ort.

Doch plötzlich durchschnitt ein ferner Lichtstrahl die tonlose Finsternis und warf einen einzigen, eleganten Schatten die uralten, brüchigen Treppenstufen hinab. Eine Silhouette schälte sich durch das, ehemals für alle Zeiten versiegelte, Tor und betrat nun die ersten Stiegen zu jener Grabkammer; tief, tief unter der verkrusteten Erde Alt Bezoas.

Ein sanftes, leises Glucksen entfuhr dem schlafendem Säugling in Randall Flaggs Händen, als dieser das Kind sanft im Arm wog, während seine pechschwarzen Stiefel sie beide stetig weiter nach unten trugen. Er lächelte und streichelte den haarlosen Kopf des Neugeborenen, schenkte ihm Obhut und das Gefühl von Geborgenheit; eine Wärme, welche so reell und greifbar war, dass jenes kleine Geschöpf nicht anders konnte als ihm zu vertrauen und aufrichtig zu lieben. Denn in seinen kleinen Augen war Flagg niemand anderes als sein eigener Vater, sein Beschützer; in dessen starke Hände man vertrauensvoll nicht weniger als sein eigenes Leben legen konnte. Und Flagg ward sich dieser Liebe bewusst und kam deshalb nicht drum herum, aufgrund jener, so unendlich aufrichtigen und tödlichen Lüge zu lächeln.

Der helle Schein jenseits der uralten Tore ward längst über ihnen verschollen, als Randall Flagg mitsamt seines Mündels schließlich den Spiegelraum erreicht hatte. Ein einzelner, schmuckloser Felsen stand in der Mitte der finsteren Halle. Hätte hier unten jemals eine Lichtquelle erstrahlt, so hätte sich ihr Schein in über eintausend der glanzvollsten kristallernen Spiegel gebrochen und wäre zu einem Kaleidoskop an Helligkeit gewachsen, welches den unwissenden Betrachter wohl bis ans Ende seines Lebens geblendet hätte. Doch hier unten, tief, tief unter den alten Gängen, war das Wort 'Licht' eine hämische Beleidigung und das Wagnis, dieses überhaupt mit der Zunge zu formen tödlicher als ein Dolchstoß in die Magengrube. Glücklicherweise wusste Er darüber längst Bescheid. Zu seiner Erleichterung benötigte er nicht einmal die Kraft seiner Augen, um hier unten wirklich zu sehen.

Flagg bettete das Kind auf dem steinernen Altar und strich ihm ein letztes Mal sanft über die zarte Stirn, bevor er sich dem Wesen dahinter zu wandte, welches sie seit Betreten ihrer Heimstätte bereits verstohlen beobachtete.

„Oh heilige Baba Yaga.“ beschwor er sie in der alten, verbotenen Sprache. Uralte, meterdicke Ketten schliffen ihr bedrohliches Lied und kratzten auf verwunschenem Stein. „Schönste unter den Gesandten und Mutter der Nacht! Erhöre mich! Ein leises Knurren entfuhr ihrer staubtrockenen Kehle, als sich das Ungetüm langsam nach vorne beugte. Flagg grinste über beide Ohren und bleckte seine strahlend weißen Zähne, als die Erste aller Hexen sich von oben herab näherte und ihn mit ihrem einzigen Auge voller Hass fixierte.

„Baba Yaga... Zeig mir den Pfad zu deinem Hahnenfußheim.“

Riesige, Warzen-vernarbte Finger deuteten zur Seite und wiesen dem schwarzen Mann den Weg. Ein Spiegel verformte sich am gegenüberliegenden Ende und öffnete ein Tor nach innen. Randall Flagg lachte vergnügt, als er durch das magische Portal trat, auf dessen öliger Oberfläche sich das verwaschene Bildnis eines zyklopischen Hahnenfußes abzeichnete. Das Lachen hallte noch einige weitere Augenblicke in dem für allezeit versiegelten Spiegelraum umher. Selbst als die Ketten erneut unter ihrer tonnenschweren Last ächzten und sich Baba Yaga, erste der Hexen und Mutter des schwarzen Mannes, jenem kleinen Säugling zu wandte, welcher nach wie vor ruhig auf dem kühlen Felsenaltar schlummerte.


Eine aufrichtige, wie tödliche und einfache Lüge.


« Letzte Änderung: 18.03.2015, 16:31:53 von Wellby »
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Wellby

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« Antwort #230 am: 18.03.2015, 16:26:32 »
Lady Shalott Holestone


„Shalott.“ Die Stimme Nivians drang an ihr Gehör und begrüßte sie in jenem Traum, wie bereits unzählige Male zuvor. Die kleine Boldin wusste, dass sie in Wirklichkeit schlief und ihr Geist erneut in die unendlichen Welten des Zwielichtes hinab driftete, in welchen es ihr möglich war, mit der außergewöhnlichen Uhrwerkskatze zu kommunizieren. Ihr Leib blieb derweil zurück in dem warmen, ausladenden Bett ihres Schlafgemaches in der Boulevard' Avenue. Beschützt in der Heimstätte ihrer Familie, dem Anwesen der Holestones von Neu Bezoa, war es ihr nun seit über einem Jahrzehnt bereits gelungen, den verbotenen Lehren des Wesens zu folgen und dadurch die magische Versuchung, von vielen Unwissenden hämisch als 'Hexerei' betitelt, zu studieren.

Die junge Koboldin hatte gelernt, mit ihrer Gabe und dem Geschenk der mechanischen Katze umzugehen und somit die essentielle Macht der Ältersten aller Zauberkünste zu beherrschen.

So war es ihr auch in jenem Augenblick möglich, dem trügerischen Sinnbild der unterbewussten Traumwelt ihres Körpers zu entgehen und der Uhrwerkskatze durch die Kakophonie aus Gefühlen und Vergangenem zu folgen, bis zu diesem Ort, an welchem sich ihr Körper materialisierte und vor der Gestalt Nivians halt machte. Nivian selbst, in der realen Welt nichts anderes als ein denkender Automat, hatte in den Ländern Shalotts' Unterbewusstseins oftmals andere Formen, Gesichter und Antlitze getragen. Doch immerzu war es der Hexe möglich gewesen, ihre Gefährtin zu erkennen und sofort Vertrauen zu ihrem Äußeren aufzubauen, was meist nicht viel weniger war als ein Sinnbild der magischen Litanei, welche sie in jener Nacht studieren würden. So war Lady Shalott dieses Abends zweifelsfrei verwundert, als sie vor sich einfach nur ihre wunderschöne, filigrane Uhrwerkskatze entdeckte; den Körper majestätisch geformt und die kühlen Messingpfoten sanft mit ihrem gegliederten Schwänzchen umschlossen.

Ein lautes, dröhnendes Ticken erschallte und drang an Shalotts Gehör. Immer und immer wieder; ließ sie umblicken und feststellen, dass sie sich auf einem gigantischem, in freier Luft schwebendem Ziffernblatt befand.  Doch es handelte sich nicht um irgendein beliebiges Zählwerk. Die Boldin erkannte sofort, dass es sich hierbei um die legendären Zeiger des 'Uhrturms der Ewigkeit' handelte, welche rhythmisch, direkt unterhalb ihrer Füße ihre Bahnen zogen.

… Tick, Tack, Tick, Tack...

„Shalott, ich... Ich muss mit dir sprechen.“ schnurrte die Katze und musterte ihre Besitzerin mit Kobalt-glänzenden Augen.

… Tick, Tack, Tick, Tack...

„Ich glaube- nein ich fühle, oder ich weiß. Ja, ich bin mir sicher, dass ich meine – es... Es ist zugegebener maßen kompliziert. Aber wir müssen handeln. Oder bereits gehandelt haben! Du musst verstehen und mir glauben... Ich bin mir sicher!

Wir, wir beide sind in Gefahr!“
« Letzte Änderung: 18.03.2015, 16:28:44 von Wellby »
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Flinkhand

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« Antwort #231 am: 20.03.2015, 09:34:46 »
Erstaunt schaut Flinkhand, wie der Barde in das Bild hinein steigt. Dieses Phänomen war absolut erstaunlich. Als noch sein Bruder mutig durch das Bild geht, ist der Bold nicht zu halten.  "Bruder,  warte auf mich. Ich wusste garnicht,  dass du den Goggelmoggel und den Jabberwocky kennst. Davon musst du unbedingt erzählen."
Flinkhand folgte seinem Bruder durch das Bild.

Und ich nenne dieses Stück... ABRA KADAVER!
« Antwort #232 am: 20.03.2015, 23:21:29 »
Es trieb die kleine Hexe fast zum Wahnsinn, da versank halb Kromdale als wäre es die Downtown von Arkam und keiner schien eine Erklärung zu haben, zumindest keine offizielle die sich auf mehr als Gerüchte stützte.
Der Senat hatte offensichtlich eine weitgehende Nachrichtensperre bzgl. der Ereignisse verhängt, jedenfalls
hatten die Mechanika Times und die lokalen Blätter sich seit einer Woche in nichts als Vermutungen bzgl. der Ursache des Unglücks ergangen und dabei keine noch so absurde Theorie ausgelassen. Einig war man sich nur, das es Explosionen gegeben hatte und damit mehr vorliegen musste als ein einfacher Einsturz eines versehentlich zu stark unterminierten Stadtteils.
Die einzige offizielle Miteilung war das die Ermittlungen anhielten und, drei Tage nach der Katastrophe die offiziellen Opferzahlen.
Das die Öffentlichkeit und die Zeitungen nicht mehr erfuhren wäre für Shalott nicht ungewöhnlich gewesen, aber dass sie auch über ihre anderen Quellen nicht mehr hatte in Erfahrung bringen können ärgerte die kleine Hexe doch ziemlich.
"Verschlusssache des Senats... laufende Ermittlungen...geht die ohnehin nichts an!" war alles was sie aus ihrer Tante, der ehrenwerten Senatorin hatte herausbringen können und auch auf der Straße schien niemand
konkreteres zu wissen.
Aber die Atmosphäre war selbst hier in Neu Bezoa bedrückt und nervös. Holestone Industries Verkaufszahlen waren in die Höhe geschossen, wie sie den Gesprächen ihrer Brüder und ihres Vaters am Abendbrotstisch entnommen hatte, als verunsicherte Bürger sich mit Feuerkraft zum Schutz von Haus und Familie eindeckten und die erwartungsvollen Blicke in Richtung Godrien, ob zum Palast der Eisernen oder zum stillen dunklen Uhrturm hatten deutlich an Häufigkeit und Dringlichkeit gewonnen.
Das allgemeine Gefühl, das dunkle und gefährliche Zeiten auf die Stadt zu kommen war überall mit Händen zu greifen.
Und dann heute die Sensationsmeldung, dass der Uhrturm tatsächlich erwacht war und das leuchten des Zifferblatts von weithin zu sehen selbst aus den nach Süden gehen den Fenstern der großen Villa in Neu Bezoa.
Aber die erwartet Brigade aus Helden, die alles zum guten wenden würden war nicht erschienen. Der Senat tagte seit Mittag in Sondersitzung hinter verschlossenen Türen, alles wartete gespannt wie es weitergehen würde.
Shalott war keine Ausnahme und war den ganzen Tag unruhig auf und ab durchs Haus gelaufen, aber die erwartete Sonderausgabe des Times mit den Namen und Beschreibungen der neuen Brigade war ausgeblieben und entäuscht und nervös war die Boldin schließlich zu Bett gegangen. Sicher würde die morgige Ausgabe des Blattes ausführlich berichten.

...Tick, Tack, Tick, Tack...

Und nun das. "Sag mir was, was ich noch nicht weiß, schließlich bin ich eine Hexe in Mechanika und du mein dämonischer Familiar.". Aber die Worte blieben der Boldin im Hals stecken:
Die sonst bis zur Arroganz selbstbewusste und selbstsichere Uhrwerkkatze verunsichert und sogar verängstigt zu sehen weckte ihre eigene Angst. Hier ging es offensichtlich um sehr viel mehr als die Gefahr als Hexe entarnt zu werden.
Nivian hatte sie nie ohne Sinn und Zweck an einen Ort gebracht. "Also hat es irgentwas mit dem Uhrwerk zu tun, sonst währen wir nicht hier.

...Tick, Tack, Tick, Tack...

Shalott ging mit einem Rascheln ihres seidenen kobaldblauen Abendkleides vor iher Gefährtin in die Knie, sah in die smaragdgrünen Augen und streckte die Hand aus um sie beruhigend zu streicheln.
"Na dann sprich doch mit mir." sie lächelt verzagt, "da hast Du doch sonst auch keine Hemmungen!" versucht sie mit die Stimmung  mit Humor aufzulockern, aber trotz des Lächelns kann das Zittern in ihrer Stimme nicht ganz unterdrücken.


« Letzte Änderung: 09.04.2015, 14:08:37 von Lady Shalott Holestone »

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« Antwort #233 am: 23.03.2015, 05:43:00 »
Während sie zusammen das riesige Gebäude durchsuchten, fragte sich Irene immer wieder, wer hier wohnte und warum dieser Jemand, es dem Uhrwerk erlaubte, sich so frei zu bewegen. Selbst die Trollocs und anderen Wesen schienen sich nicht hier herein zu trauen und allein diese Tatsache war eigentlich schon seltsam genug. Doch gerade die wertvolle und geschmackvolle Ausstattung, die viele Kunst - einfach dieses gesamte Haus - irritierte und ja, verunsicherte, die Klerikerin wirklich. Wenn hier alles voller Knochen und Blut wäre oder es abartig stinken würde, dann würde sie sich weniger sorgen machen aber. Das alles schien einfach nicht richtig zu sein. Es schien fehl am Platz. Es gehörte nicht hierher und passte nicht ins dunkle Drüben.
Gerade als sich Irene dazu entschlossen hatte, es im ersten Stock zu versuchen, entdeckte der Barde einen Geheimgang. Sie konnte es einfach nicht fassen. Ein Gemälde, in das man hineinlaufen konnte und kaum jemand hatte es entdeckt. "Verdammte Scheiße." entfuhr es ihr, als sie völlig irritiert dabei zusah, wie Tanaka im Bild verschwand.
Das ganze gefiel Irene nicht. Der Geheimgang würde garantiert nicht die einzig Maßnahme sein, um das Theater bzw. das was darunter lag, zu schützen. Es würde entweder Fallen oder Wachen geben - vielleicht auch Schutzzauber.
"Wir sollten ab jetzt noch vorsichtiger sein als vorher." sagte sie ernst, ignorierte das für sie dümmliche Geschwafel der beiden Brüder und folgte dem Rest durch das Bild. Ein letztes Mal sah sie sich genau um und suchte nach etwaigen Verfolgern, bevor sie den Geheimgang entlang lief.

Wellby

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« Antwort #234 am: 23.03.2015, 09:39:20 »
Uhrwerk 39


Gemeinsam mit den übrigen Brigadieren war Lavinia die Letzte, welche zögerlich einen Fuß in die surreale Welt des Gemäldes setzte. Der versteckte Gang, welchen das Uhrwerk nun betreten hatte, führte geradlinig, etwa zwanzig bis dreißig Meter weit durch sein verzerrtes Bildnis, bis zu jener - tatsächlich steinernen - Türe am gegenüberliegenden Ende. Durch den veränderten Blickwinkel hatte sich das übergreifende Bildnis in ein Kaleidoskop aus bunten Flächen und marmorenen Mosaiken verwandelt, welche ihre gesamte Umgebung komplett ausfüllten. Selbst ihre eigenen Schatten wurden dadurch verdrängt; wodurch rasch die Frage aufkam, woher das gleichmäßige Licht dieses Tunnels überhaupt kam? Handelte es sich hierbei wirklich um nichts anderes als eine geschickte optische Täuschung? Oder war doch ein leiser Hauch Magie den Farben beigemischt?

Es dauerte nicht lange, da hatten sie auch schon die sechs Rüstungsstatuetten passiert, welche als einziger Bestandteil des Gemäldes - neben der steinernen Tür - tatsächlich real zu sein schienen und somit den geschlossenen Durchgang am anderen Ende erreicht.
« Letzte Änderung: 23.03.2015, 09:40:36 von Wellby »
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Wellby

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« Antwort #235 am: 23.03.2015, 10:21:58 »
Lady Shalott Holestone


Die Ohren der außergewöhnlichen Uhrwerkskatze drehten sich elegant zur Seite und schmiegten sich an den kleinen, Messing-farbenen Kopf. Nivian musterte Shalott und fixierte sie mit ihren tiefgrünen, spiegelnden Kobaltaugen. Die Hexe bemerkte deutlich die wachsende Nervosität in dem Verhalten des kleinen Automaten; sah die beiden metallernen Pfoten unsicher auf der Stelle auf und ab stampfen. Die Selbstsicherheit, für welche sie ihre Familiar seither bewundert hatte, schien gänzlich aus ihrem magischen Gemüt verschwunden zu sein.

"Nun - also - wo fang ich an. Es... Es ist wirklich kompliziert." antwortete Nivian und schüttelte zweifelnd den Kopf.

... Tick, Tack, Tick, Tack...


"Nun, also - ich wünschte, es wäre einfach zu erklären. Oder zumindest nicht gleichzeitig bereits passiert - oder wird es passieren? Es ist so unsicher und wirr! Wie soll man sich denn noch auskennen und zurecht finden! Ich - Ok. Nun gut! Du bist endlich hier und ich sollte wohl mit der Wahrheit herausrücken. Ich hab' ja nicht ahnen können, dass es so schlimm wird- Ich meine, dass es nicht schön wird, wenn Er Fuß auf diese Erde setzt; da brauchen wir wohl nicht darüber reden. Aber dieses Mal ist es anders... Es hat sich alles geändert! Flagg ist hier! In Mechanika! Und und und und der Uhrturm, das GRIM NORIA wurde von ihm manipuliert! Und das ist erst noch die Spitze des gigantischen Hügels aus Problemen, auf den wir nun herab blicken. Shalott - Ich gebe zu, es tut mir sehr Leid, dich da nun mit hinein zu ziehen... Aber, aber, aber - Nun-" Die mechanische Katze duckte sich ein wenig in die Richtung ihrer Herrin und senkte dabei ein wenig die Lautstärke ihrer Stimme; ganz so, als würde sie sicher stellen wollen, dass kein Dritter ihre Konversation aus dem Schatten heraus hören konnte.

... Tick, Tack, Tick, Tack...


"Ich würde es nicht, nicht tun - wenn du ich mir sicher wäre, dass du außer Gefahr bist! Aber das bist du nicht, ganz und gar nicht! Kannst du dich an die Anschläge vor einer Woche in Kromdale erinnern? All die Explosionen, die am Ende eine halbe Ebene zerstört hatten? Ja?

Das war nichts anderes als eine geschickte Täuschung! Jemand hat Seelen gestohlen und die durch die Geisterpeitschen austretende, exthermale Energie dazu genutzt, die Bevölkerung vom Wesentlichen abzulenken! Ich war mir die gesamte Zeit über nicht sicher, welchen Zweck man damit verfolgt hatte. Bis jetzt! Weißt du - ich war heute in Orqwith - hab mich ein bisschen umgehört und glücklicherweise an den richtigen Fäden gezogen... Nun - du-du- Hast zweifelsfrei vom Uhrturm gelesen? Es ist wahr, er wurde aktiviert und eine Brigade wurde von seiner Magie erwählt! Und - bei den ewigen Gärten Babylons - Jetzt ergibt diese gesamte Scharade erst wirklich einen Sinn...! Die gestohlenen Seelen - das Erlöschen des Ziffernblattes!"


... Tick, Tack, Tick, Tack...


"Flagg hatte dem Uhrwerk eine Falle gestellt! Der Ernennungsprozess wurde manipuliert und die Auserwählten von hier weg teleportiert; weiß Quaggbaggle der Vielbärtige wo sie nur gelandet sind. Aber- aber- ich... Ich würde dich nicht in diese verzwickte Situation einweihen, wenn wir nicht alle auf deine Hilfe angewiesen wären, Shalott. Es tut mir so unendlich Leid, dir diese Bürde auf die Schultern zu legen... Ich wünschte, es gäbe einen anderen Weg..."

... Tick, Tack, Tick, Tack...


"Es ist die Brigade. Wo auch immer sie gelandet sind... Sie werden zurück finden. Da bin ich mir sicher... Und das weiß auch Er! Verstehst du?? Er will, dass sie zurück kommen! Die Teleportation - Man munkelt, - Nun, der Vorgang ist kompliziert und du bist offen gestanden noch lange nicht soweit, diesen im Detail zu verstehen. Soviel sei dir erklärt - Sie ähnelt dem Übergang nach Orqwith. Dein Körper destabilisiert sich und ein neuer, nach dem Ebenbild deiner Selbst wird an einem anderen Ort erstellt. Und - wie auch immer sie das geschafft haben - genau dort haben sie eingegriffen! Deshalb all die Explosionen und Seelen... All die Energie! Verstehst du Shalott?? "

... Tick, Tack, Tick, Tack...


Die Stimme Nivians begann vor Nervosität zu zittern.

"Sie haben einen der Auserwählten in eine lebende Bombe verwandelt! Und diese wird zünden, sobald eben jener auch nur einen Fuß auf diesen Planeten setzt! Wir alle sind in Gefahr! Du- du musst den Chronoskriptor warnen!"[1]
 1. Bedenke bei deinem nächsten Beitrag folgendes: Shalott weiß zwar von der Brigade, dem Ernennungsprozess und dem Uhrturm. Allerdings sagen ihr weder die Begriffe 'Grim Noria', 'Geisterpeitschen', 'Chronoskriptor' oder 'Randall Flagg' etwas. Desweiteren weiß sie zwar von den Explosionen in Kromdale(nicht Arkham), jedoch weder von dem Seelenklau, noch von der Manipulation des Uhrturms.
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« Antwort #236 am: 24.03.2015, 02:49:08 »
Das Bild selbst war ja schon seltsam genug gewesen aber der Gang, in dem sie sich befanden, schien mindestens genauso bizarr zu sein. Zur Sicherheit suchte Irene die gesamte Umgebung mit magischem Blick[1] ab. Man konnte schließlich nie wissen, was dem weltlichen Auge verborgen blieb und vielleicht gab es sogar einen Geheimgang im Geheimgang. Hier würde sie gar nichts mehr verwirren und erstaunen.
Als sie schließlich die Steintür erreichten, sah Irene in die Gesichter der anderen Brigadiere. "Wir sollten auf alles gefasst sein, wenn wir durch diese Tür treten." erklärte sie und drehte dabei knarzend an einem kleinen Rad ihrer metallenen Faust. Als sich das Rad nicht mehr drehen ließ, drückte sie darauf, was zur Folge hatte, dass ein bläulicher Schimmer erst die Faust und dann den gesamten Körper Irenes umgab.[2] "Kann einer von euch die Tür auf Fallen untersuchen?" fragte sie schließlich in die Runde.
 1. Detect Magic
 2. Mage Armor

Flinkhand

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« Antwort #237 am: 24.03.2015, 07:29:50 »
Flinkhand war fasziniert von diesem Geheimgang. Er hatte sich schon als kleiner Bold vorgestellt, durch geheime Gänge zu streifen, ohne dass andere ihn mitbekamen - dann unerwartet auftauschen und die Leute erschrecken. Der Tüftler begann vor sich hin zu kichern, als er sich die Szenerie ausmalte. Dann schreckte ihn Irenes Frage auf und ehe er es verhindern konnte, antwortete er ihr tatsächlich: "Nun, ich kann es einmal versuchen."
Flinkhand begann, die Tür zu untersuchen und daran herumzuhantieren.[1]
 1. siehe Würfeltread Wenn Flink sich sicher ist, dass da keine Falle ist, benutzt er den Universalschlüssel, um die Tür zu öffnen.
« Letzte Änderung: 24.03.2015, 07:43:10 von Flinkhand »

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« Antwort #238 am: 25.03.2015, 17:22:23 »
"Ja aber natürlich kenne ich den Goggelmoggel und den Jabberwocky!", plauderte Haze vergnügt. "Aber da es die Angewohnheit des Googelmoggels gewesen war, auf der Mauer auf der Lauer zu liegen und da er immer wippt - schwupps! - ist er in den Sand geschwippt. Und Du weißt, ein Ei bricht schnell entzwei. Keine hundert Mann brachten ihn wieder zusamm'n. Seitdem redet er und zedert er und niemand find geschwind den Sinn!"

"Und der Jabberwocky? Oh glaub mir, den möchtest Du nicht kennenlernen. Nicht dass er ein mübel-übel Geselle-Kompanelle wär. Aber wenn Du nicht aufgepasst, Acht und Wacht vergessest, und ihm an hängst an den Lippen, dann trifft Dich seine Logik wie vorpals Schwert zerschnifer-schnück. Bis ihr beide schortelt froh-gesinnt und sabbelt-brabbelt wie die Kind!"

"Nein, niemals wieder diese Semantik-Terroristen! Noch Wochen später hatte ich Kopfschmerzen!"

Für die Umgebung hatte Haze kein Auge mehr übrig. Er war ganz in seinem Element, beim Spinnen von Garn.
« Letzte Änderung: 25.03.2015, 17:24:29 von Inspektor Haze, "der Alpha Pinguin" »
Der kluge Kämpfer zwingt seinem Gegner seinen Willen auf, doch er läßt nicht zu, daß der Gegner ihm den seinen aufzwingt. - Sun Tse

Abraham Harker

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« Antwort #239 am: 28.03.2015, 09:38:04 »
Mit einem abschätzigen Seitenblick mustert der Acquisitor den Bold, der vor sich hin brabbelt. "Ich glaube der Kerl ist vollends hin." Dann widmet er sich wieder dem, worin er wirklich gut ist: Dem grimmigen Geschäft des Revolverhelden, dem wachsamen Blick des Acquisitor, der flinken Hand des Schützen- und macht sich bereit, den Raum hinter der Tür zu sichern. "Bin auf alles gefasst. Und darauf, was auch immer darin lauert eine Kugel zwischen die Augen zu verpassen."
When they kick at your front door
How you gonna come?
With your hands on your head
Or on the trigger of your gun?

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