Die Befürchtungen Harrys schienen sich, zumindest auf den ersten Blick, nicht zu bewahrheiten. Gute zehn Meter entfernt vom Eingang, an der gegenüberliegenden Wand, lag eine halbkreisförmige Bar, die ihren Mittelpunkt genau in einer Linie mit der Mitte der Tür hatte. Rechts davon lag eine Treppe in die oberen Etagen. Hinter der Bar stand ein gut fünfzig Jahre alter Mann mittlerer Größe, der vor allem durch seine Bekleidung auffiel: Weißes Hemd, schwarze Weste, weiße Fliege, schwarze Schuhe, weiße Hose, schwarzer Gürtel.
Hinter ihm waren in deckenhohen Regalen (und die Decke war immerhin gute dreieinhalb Meter hoch) Flaschen und Krüge in großer Vielfalt aufgestapelt. Auf einem Tisch hinter der Theke konnten die vier momentanen Gefährten mehrere Fässer erkennen.
Ansonsten war der Schankraum wie ein ganz normaler Schankraum aufgebaut: Es gab gut vierzig Tische, manche davon ein wenig abseits und in abgelegenen Ecken, aber davon abgesehen gab es keine weitere Unterteilung.
Als der Mann die Neuankömmlinge sah, lächelte er freundlich und hob die Hand zum Gruße, fast als würde er die Eintretenden kennen. Wie Jurij wusste, war das zumindest in seinem Fall auch richtig. Zerendarius beließ es aber dabei, und so blieb es Jurij überlassen, ob er mitteilen wollte, dass er hier auch sein Zimmer hatte.
Sieben Tische waren besetzt. An fünf Tischen fanden sich jeweils gleich oder zumindest sehr ähnlich gekleidete Personen - die Priester einzelner Tempel der Umgebung, wie Jurij inzwischen wusste. Am sechsten Tisch saß eine einzelne, junge Frau von vielleicht zwanzig Jahren, mit langen schwarzen Locken und gerüstet mit einem silbern schimmernden Plattenpanzer. Ein großer Humpen Bier stand vor ihr, den sie sichtbar genoss. Am siebten Tisch saß ein junges Pärchen, Händchen haltend, und mit keinem Blick außer für ihr Gegenüber.