Harry wurde blass vor Schreck. Dämon! Er hatte es ja fast schon befürchtet. Dämon, Geist oder Schatten, mehr Wesen kannte er nicht, die für eine Besessenheit infrage kämen.
"Und ich hatte so gehofft, es sei vielleicht ein Goa'uld", murmelte er. "Da hätte man bloß die Tok'Ra kontaktieren müssen und sie hätten den Parasiten im Nu extrahiert..."
Dämon! Das hast du gut gemacht, Harry! Er hielt noch immer seinen Revolver in der Hand und wusste für einen Augenblick nicht so recht, wohin damit.
"Und Ihr wisst, was man dagegen machen kann? Mein erster Versuch, mich zu wehren, ging nämlich ziemlich in die Hose. Andererseits, woher weiß ich, dass Ihr wirklich zu denen gehört, die diese Wesen bekämpfen wollen, und nicht zu denen, die deren Macht ausnutzen? Ach verflucht! Ihr traut mir nicht, ich traue Euch nicht, so kommen wir nicht weiter!"
Er steckte die Waffe wieder in seine Manteltasche.
"Da wo ich herkomme, wird einem gelehrt—also einem wie mir—dass man niemals, aber auch niemals auf die Idee verfallen sollte, Dämonen zu beschwören, weil sie am Ende immer die Oberhand gewinnen, egal wie sehr sich der Beschwörende anfangs einbildet, die Kontrolle zu besitzen. Ganz abgesehen davon, dass es bei Todesstrafe verboten ist." Er faselte schon wieder. Das alles interessierte Rubin wohl kaum. Den interessierte nur, ob Harry bereit war, zu kämpfen. Das, was er da gerade von sich gab, klang ja eher nach Aufgeben.
Also hob Harry die rechte Hand, an der Fionas Ring steckte. "In ungefähr einem halben Jahr stirbt in Brückenstadt eine junge Frau. Sie stirbt, weil ich Hunger hatte und der Dämon in mir meinte, das mit den Mahlzeiten für 'uns beide' übernehmen zu müssen. Und als Waffe hat der Dämon nicht ein Messer oder einen Revolver benutzt, sondern... mich. Und Ihr steht da und beschuldigt mich, diese 'Macht' womöglich zu genießen!"