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Autor Thema: Heiliger Boden  (Gelesen 114888 mal)

Beschreibung: Kapitel 1

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Jurij Klee

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Heiliger Boden
« Antwort #150 am: 01.10.2014, 20:57:34 »
Sofort pochte Jurijs Herz schneller. Vor Freude jedoch nicht. Sie waren es. Sie mit denen alles begonnen hatte. In ihm kochte auf einmal alles wieder hoch. Die Erinnerung an ihr Treffen, an ihre Worte, an die Jahre, welche er auf vergangenen Welten verbracht hatte an das Gesicht des Mannes der vor seinem Bett starb. Er wendete seinen Blick ab und murmelte leise ihre Namen.
Die ganze Zeit hatte er versucht sie zu vergessen. Ihnen, nachdem was er gelernt hatte, nicht nachtragend zu sein. Ihnen zu verzeihen. So schaffte er es für einige Zeit, denn schließlich erwartete er nicht sie wieder zu sehen. Und wenn einmal die Wut überhand nahm, und er sich nicht anders zu helfen wusste, ließ er sie im Einzeltraining aus. Als er merkte wie seine Gedanken immer mehr um die Beiden herumschwirrten, drehte er sich um und ging kurzerhand zur Wand des Hauptquartiers. Seine geballte Faust sauste auf die Wand nieder. Mit zusammen gebissenen Zähnen legte er den Kopf an die Wand. „Beruhig dich, komm runter. Immer schön Atmen. Du brauchst einen klaren Kopf.“ sagte er leise zu sich selbst. Eine der Torwachen, welche seinen Schlag gegen die Wand beobachtet hatte, hob eine Augenbraue. Bevor sie zu ihm gehen konnte, hatte Jurij sich wieder von der Wand gelöst und war die Straße hinunter geeilt.

Jurij versuchte nicht einmal unauffällig zu sein, während er in die Richtung der beiden stapfte. Schließlich hatten sie ihn nie in seinem weißen Gi gesehen oder gar mit diesem Wappenrock, welcher ihn als Gerichtswachenanwerter auszeichnete. Auch trug er seine Haare länger als damals und er erwartete nicht wirklich, dass sie sich an ihn erinnern würden. Wer wusste schließlich wie viele unglückliche Seelen sie noch mit ihrer Anwesenheit beglückt hatten. Insgesamt dürfte er ihnen unter den Leuten, welche die Straße füllten nicht sonderlich auffallen. Er sah wohl nur wie jemand aus der es gerade sehr eilig hatte.
Sie selbst nicht aus den Augen zu verlieren war leicht. Schließlich brauchte er nur gerade aus zu kucken. So sah er wie sie mit einem Halbling sprachen. Er zeigte ihnen den Weg, und dabei genau in die Richtung aus der Jurij gerade kam. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Sie hatten ihn scheinbar nicht bemerkt.

Als der Halbling sich von ihnen entfernte blieb Jurij stehen. Nur noch fünfzehn oder zwanzig schritte fehlten ihm, dann stände er mit den beiden auf Augenhöhe, doch das wollte er nicht. Schließlich wollte er sich nicht rächen sondern etwas ganz anderes. „HANRY UND HARRY“ brüllte er förmlich los. Auch wenn er es gewollt hätte, gerade konnte er nicht leiser sprechen, so aufgewühlt war er. „JA IHR BEIDE RICHTIG?“ Das dadurch alle Passanten zu ihm blickten, war ihm vollkommen egal. Er schloss kurz die Augen um sich nicht in den Worten zu überschlagen. Als er sie wieder öffnete, strich er mit beiden Händen seine Harre zurück, so dass sie sein Gesicht sehen konnten. Wenn sie sich an ihn erinnerten, dann würden sie ihn wohl spätestens jetzt wieder erkennen. Schließlich hatte sich sein Gesicht nicht sehr verändert. Er sah nur zwei oder drei Jahre älter aus. „DANKE, DASS ICH EUCH BEGEGNEN DURFTE!“ rief er und blickte beide mit einem Ausdruck in den Augen an, der eindeutig sagte wie er die Worte wirklich meinte.
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Rillfarsell

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Heiliger Boden
« Antwort #151 am: 02.10.2014, 06:42:40 »
Rillfarsell war inzwischen zu Fuß unterwegs, denn ständiges Fliegen strengte irgendwann auch ihn an. Immer wieder mußte er aufpassen, daß er nicht einfach überlaufen wurde. Vor allem da es jetzt immer voller in der Stadt wurde.
Und so entschloß er sich, über die Dächer der Stadt zu wandern und immer nur kurz einen flugunterstützden Sprung zwischen den Gebäuden zu machen.
Auf einmal hörte er jemanden zwei Namen rufen, zwei Namen, die auch er erst vor kurzem gehört hatte. Konte es so einfach sein, die beiden zu finden, wie es ihm die Elfengöttin aufgetragen hatte?
Von seienr erhöhten Postion hatte er einen guten Blick auf die breite Straße. Er versuchte auszumachen, wer gerufen hatte und wem dieser Ruf galt.
Schnell hatte er die drei Menschen ausgemacht und begab sich auf einen Fenstersims knapp über ihrer Begegnungstelle, um dem weiteren Gespräch zu lauschen.

Harry Webster

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Heiliger Boden
« Antwort #152 am: 02.10.2014, 22:28:34 »
"Oh, Jurij, hallo! Du, ähm, hast also auch hierher gefunden? Bist du schon länger da? Und wie lange hast du gebraucht? Bei uns waren es etwa fünf Monate, und wir sind gerade erst angekommen. Dir scheint es auf der... ähm, Reise allerdings auch nicht besser ergangen zu sein als uns."

Harry geriet ein wenig ins Stottern. Das ging ihm mal wieder alles zu schnell. Da wurde einem ja schwindelig, so rasant drehte sich das Karussel der Ereignisse. Vor weniger als fünf Stunden waren sie noch in Brückenstadt gewesen, wo er sich mit Fiona verlobt hatte, dann waren sie über eine "Sphärenbrücke" in eine andere Welt gereist, hatten dort einen echten MIB Agenten namens Rubin getroffen, waren von diesem über ihre Dämonenbesessenheit aufgeklärt worden, hatten dann beim einfachen Waffenanmelden die Beamten des Torhauses auf unangenehme Art auf sich aufmerksam gemacht, Harry hatte feststellen müssen, dass seine Magie hier nicht wie gewohnt funktionierte, Henry fiel gleich um vor Müdigkeit, weil er bald schon 26 Stunden auf den Beinen war, und jetzt läuft ihnen auch noch, ohne dass sie hatten Atem holen können, niemand anderes als ihr "Sphärenspringer-der-Dritte-im-Bunde" über den Weg! Und warum sah dieser so wütend aus?

Zum Zeichen seiner friedlichen Absichten streckte Harry die geöffneten Hände zu beiden Seiten aus und probierte es mal mit einem Lächeln.

"Also, wir wollten dich ja vorwarnen, und wenn wir bei unserem Kaffee neulich nicht unterbrochen worden wären... Obwohl, wir waren uns ja gar nicht sicher, ob wir dich nicht bloß zufällig getroffen haben oder ob du auch ein, ähm, ja, wie soll ich sagen, einer von... uns bist." Stoisch ignorierte Harry den finsteren Blick des jungen Deutschen und fuhr leutselig fort. "Tja, und offenbar bist du ja einer von uns. Vielleicht magst du ja jetzt mit uns reden. Wir wissen inzwischen ein klein wenig mehr. Nicht viel mehr—ich will dir keine falsche Hoffnung machen—aber ein wenig. Und es wäre wirklich wichtig—ähm, ist das ein Abzeichen der Stadtwache, das du da trägst?"

Harry erkannte plötzlich das Wappen auf Jurijs Gewändern. Genau so etwas hatten die Wachen vor dem Torhaus auch getragen. Und Jurij blickte noch immer nicht sehr erfreut...

"Look, whatever happened and is still happening to you: we didn't make it happen. It's happening to us too. Wir wissen inzwischen ein wenig mehr über das Wer und das Warum, aber nicht viel. Wir sagen dir gern, was wir wissen, aber nur unter uns. Nicht auf der Wache. Glaub mir, das würdest du selber nicht wollen."
« Letzte Änderung: 03.10.2014, 20:29:43 von Harry Webster »
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Jurij Klee

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Heiliger Boden
« Antwort #153 am: 03.10.2014, 13:47:03 »
… und nicht nur das. Allein der erste Teil, hatte Jurijs Wut schon soweit angefacht, dass die restlichen Worten kaum mehr seine Ohren erreichten. Schließlich hatte er für ihn gerade zugegeben gewusst zu haben, dass es passieren würde und was das Ziel war. Wütend ließ er wieder die Haare los und stapfte weiter auf die beiden zu, seine Hände vorbereitend zu Fäusten geballt. Bevor seine Faust Bekanntschaft mit Harry Gesicht machen durfte, blieb er stehen. Es fehlte nur noch ein Schritt, bevor er Harry in Reichweite seiner Fäuste hatte.
„Vorwarnen?“ Seine fragende Wiederholung hatte einen deutlich anzweifelnden Unterton. Er hatte es sich nicht wirklich anders überlegt, nur bekam er seinen hitzigen Kopf wieder unter Kontrolle, was seine für einen Moment geschlossenen Augen anzeigten. „ Why I do not believe it? Es soll einfach auch mit euch passiert sein?“ Jurij lachte hämisch auf. „Und genau dein Spruch mit, als sollten wir hier jemanden abholen, war ein Scherz. Oh ja ein guter Schertz. Das ich nicht lache. Und was war das für eine Sache im Polizeiwagen? Ja denkst du das ist nicht aufgefallen? Du, ihr beide habt eindeutig etwas damit zu tun. Also sagt einfach wie ihr es gemacht habt und wie man wieder zurückkommt. Das Warum interessiert mich einen feuchten Kehricht.“ auch wenn Jurij nicht mehr schrie und in einer anderen Sprache redete, war deutlich in seiner Stimme die Wut zu hören. Er ging auch nicht auf Harrys Fragen ein, denn mehr als das Wissen wie und wie zurück wollte er von den Beiden nicht haben.
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Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #154 am: 03.10.2014, 19:33:51 »
Die 'Sache im Polizeiwagen'... ja, Harry erinnerte sich daran. Die Unverträglichkeit von Magie und Technologie, zumindest elektrischer und elektronischer - Harry hatte von seiner Familie gelernt, dass es so war, aber nie, warum. Vermutlich wussten sie es selbst nicht.

Doch etwas in ihm zögerte. War da nicht doch eine Erinnerung? Ja, er war damals in der Station in der Nähe des Nordpols gewesen... Moment, durchfuhr es Harry, ich war nie am Nordpol!
Und dann kamen die Bilder.

Jeder Atemzug verwandelte sich sogleich in eine kalte, weiße Wolke. Er trug einen dicken, pelzigen Anzug, Handschuhe, die seine Hände in kaum noch funktionierende klobige Greifer verwandelten, und befand sich in einem riesigen stählernen Raum - eine Lagerhalle? -, an deren Innenwände die Eiszapfen herunterhingen.
"Ahnah", rief ihn jemand, "was machst du hier? Du solltest doch nach Pikatti schauen! Er braucht deine Hilfe, und zwar sofort!"

Genervt drehte sie sich um. Vor ihr stand ein junger Mann in ähnlicher Kleidung wie ihre eigene, ein Eskimo, wie Harry vermutete. "Ich habe dafür jetzt keine Zeit", sagte Harry mit einer eindeutig weiblichen Stimme. "Ich bin hier nicht richtig, und dieser Körper ist viel zu schwach. Außerdem, mal ehrlich... wie soll man sich mit so was noch sexy fühlen?" Sie zeigte an ihrer Kleidung herunter.

Ihr Gegenüber sah sie mit purem Unverständnis, aber auch Verärgerung an. "Was redest du da? Bitte, Ahnah, Pikatti arbeitet am Generator, aber du kennst dich besser aus. Wenn der Generator versagt, müssen wir die Station aufgeben, und du weißt genau, dass Kilalurak das nicht überleben wird. Wir haben keine Zeit für Spielchen."

Ein Lächeln ging über Harrys Gesicht. "Doch. Oh doch, es ist immer Zeit für Spielchen." Schritt für Schritt ging sie auf den Mann zu. Harry spürte, wie die magischen Ströme durch seine Hände flossen, sich auch von den klobigen Handschuhen nicht aufhielten ließen. Und dann war sie bei ihm, und strich ihm über das Herz. Funkelndes Licht erfüllte ihn, breitete sich aus, erfüllte seinen Körper und floss darüber hinaus.

Er sah sie an, verzückt. "Ahnah... ich liebe dich. Was auch immer du willst, ich werde es tun."

Doch dann geschah etwas unerwartetes. Das Licht, es breitete sich weiter aus. Es floss über den Boden hinweg, die Wände hinauf, über die Regale und durch die vielen kleinen Lücken der Wände nach draußen. Taschenlampen, die in den Regalen lagen, schalteten sich an. Irgendwo ertönte das ratternde Geräusch einer Kettensäge. Eine Sirene ging an und verstummte wenige Sekunden später mit einem armseligen Quäken. Die großen Lichter an der Decke blitzten auf, und dann explodierten sie.

Harry sah sich um. "Na sowas. Das hatte ich ganz vergessen. Die astralen Ströme sind hier enger an die materielle Welt gebunden als anderswo. Ich darf nicht ganz so viel Kraft in meine Zauber geben." Sie sah zur Decke, von der gerade die letzten Funken herabflogen, bevor es dunkel wurde. Die Energieströme der materiellen Welt und der arkanen Welt hatten sich vermischt, was zu unkontrollierten Ergebnissen führte. Nicht, dass sie das Chaos nicht ganz nett fand, aber es war nicht immer zielführend. Sie musste die Magie hier kontrollierter einsetzen, in engeren Bahnen fließen lassen, ansonsten würde sie ungezügelt um sich greifen.

Draußen explodierte etwas, gefolgt von einem Schmerzensschrei, der wenig später verstummte. "Huch", murmelte sie. "Tja, Kilalurak, wer immer du sein magst, tut mir echt leid für dich."

Dann griff sie in der Dunkelheit nach dem verzauberten Mann, der noch immer benommen vor ihr stand. "Zieh dich aus", flüsterte sie ihm ins Ohr. "Aber Ahnah", antwortete er, "es ist zu kalt, das überlebe ich nicht."

Sie lächelte. "Glaub mir, was du in den nächsten Minuten erfahren wirst, ist mehr wert als das Leben, das du gehabt hättest."

Und damit endete die Erinnerung.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Harry Webster

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Heiliger Boden
« Antwort #155 am: 03.10.2014, 20:08:37 »
Harry trat einen Schritt zurück. "Whoa, steady there! You're clearly not hearing a word I'm saying! Wir sitzen hier alle im selben Boot! Das mit dem Abholen war höchstens halb im Scherz gesagt, denn so war's bei mir gewesen! Henry taucht auf, erzählt mir was von Irland um 1600, wir gehen gemeinsam einen heben, und drei Stunden später sind wir zusammen in Berlin und treffen dich. Ich glaub halt nicht an Zufälle.

Und die Sache im Polizeiwagen hat mit all dem überhaupt nichts zu tun. Elektronik verträgt nun einmal nicht die Anwesenheit von Magie, da braucht man als Zauberer nur in die Nähe kommen. Je komplizierter die Technik und je 'geladener' oder auch erregter der Zauberer, desto heftiger macht es Zisch, Bruzzel, Knall! Wenn ich einen schlechten Tag hab, implodieren sogar Röhrenfernseher!"


An dieser Stelle griff Harry sich an die Schläfen und keuchte erschrocken auf, als eine fremde Erinnerung in seinem Geist beschworen wurde, die sehr visuell war, sehr... gefühlsecht. Für eine geraume Weile stand er nur da und... sah zu.[1]

Dann war die Vision verblasst und Harry schüttelte sich wie ein nasser Hund, als könne er sich so, Wassertropfen gleich, die letzten Erinnerungsfetzen und Empfindungen vom Leibe schütteln.

Warum? fragte er Lasciel verzweifelt. Warum, wenn du doch Wert darauf legst, sexy auszusehen und Männer zu verführen, hast du dir ausgerechnet meinen Körper zur, ähm, Co-Habitation ausgesucht?

Zur Antwort stieg ein derart amüsiertes Gefühl in ihm hoch, dass er grinsen musste—worauf Jurij mit blitzenden Augen und erhobenen Fäusten einen weiteren Schritt auf ihn zutat. Harry rettete sich mit einem Sprung hinter Henry.

"Warte mal, ist es das, warum du denkst... ich meine, sind die Unfälle im Polizeiwagen der Grund, warum du mich und Henry als Darth Vader und den Imperator gecastet hast? Dabei sind wir doch Luke Skywalker und..."
Er stockte. Evil-Henry als Imperator, das passte, aber wer war Good-Henry? Han Solo? Dazu war er nicht roguish genug. Prinzessin Leia? Ne, die Frisur passte nicht. R2-D2? Also, das Größenverhältnis würde ja stimmen, das war aber schon alles. Dann blieb eigentlich nur noch:

"... und Master Yoda."[2]

Harry duckte sich tiefer hinter Henrys breiten Rücken. Jurijs Miene bei den letzten Worten verzerrte sich auf alarmierende Art.

"Was ich damit sagen will: Wir haben gar nichts gemacht, deswegen können wir auch nicht sagen, wie du zurückkommst. Wir wissen nicht einmal, ob es ein Zurück gibt und sind gerade dabei uns damit abzufinden, auf unbestimmte Zeit in dieser wunderschönen, gastfreundlichen Stadt Terendol zu bleiben.

Und wenn du mir nicht glaubst, dann glaube Henry. Im Ernst: können diese Augen lügen?"


Von hinten deutete Harry mit beiden Händen auf Henrys Gesicht.

"Wir sind nicht schuld an dem, was hier passiert", sagte er noch einmal ganz langsam.
 1. Knowledge (engineering) = 20
 2. List, falls Du die Episode bei den Changs noch nicht gelesen hast: Henry versteht diese Anspielungen. Er hat mit Harry zusammen die komplette original trilogy angeschaut. :wink:
« Letzte Änderung: 08.10.2014, 18:18:20 von Harry Webster »
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Jurij Klee

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Heiliger Boden
« Antwort #156 am: 04.10.2014, 00:27:16 »
Einen Moment war Jurij tatsächlich versucht, Harry nach zu eilen. Schließlich machte dieser sich über die Situation lustig. Doch blieb Jurij nach einem halben Schritt stehen. An die Möglichkeit, dass sie auch nur Opfer waren, daran hatte er ab und zu auch gedacht. Doch nun dies aus seinem Mund zu hören war etwas anderes. Er biss die Zähne zusammen. Und Funkelte beide weiter an, rührte sich jedoch nicht.

Von den Leuten um sie herum, hatten sich derweil viele schon wieder in Bewegung gesetzt. Vor allem, da die drei in einer fremden Sprache redeten. Nur noch wenige schauten interessiert zu. Wohl um ihre Neugier zu befriedigen.

„Yes they can.“ antwortete Jurij in einen ruhigeren Tonfall. Er hatte sich dafür entschieden, dass die beiden langsam uninteressant für ihn wurden. Er hatte seine Wut, berechtigt oder nicht, Luft gemacht und wenn er ihnen glaubte, wussten sie selber nicht wie zurück. „Dein Scherz war mehr als übel und natürlich denke ich deswegen und wegen der Sachen im Polizeiauto, dass ihr etwas damit zu tun habt.“ Auf den Punkt mit der Magie ging er nicht weiter ein. Er verstand zu wenig davon und jetzt damit anzufangen, dass es doch auf der Erde keine Magie gab, wäre dumm. Denn für einen Beweis müssten sie wieder zurück. „Ich will euch glauben, dass ihr nichts damit zu tun hattet. Aber ich sag euch beiden…“ Er kniff die Augen wieder zusammen und deutete mit dem Zeigefinger zuerst auf den einen und dann auf den anderen. „Ich hasse es belogen zu werden.“ Mit diesen Worten wendete er sich um und wechselte die Sprache „Willkommen in der Hauptstadt. Macht keinen Unsinn und keine dummen Scherze.“ Dann machte er sich auf in die Richtung aus der er gekommen war. Offensichtlich war das Gespräch für ihn nun zu Ende.
« Letzte Änderung: 04.10.2014, 00:27:42 von Jurij Klee »
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Rillfarsell

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Heiliger Boden
« Antwort #157 am: 06.10.2014, 15:51:17 »
Rillfarsell beobachtete die Unterhaltung interessiert.
Anscheind kannten sich diese drei, verstanden sich aber nicht wirklich miteinander.
Überrascht stellte es auch fest, daß sie sich in der Sprache unterhielten, die auch es selbst in Amerika erlernt hatte.
Kamen sie von dort?
Dem Gespräch nach wohl nicht unbedingt.
Außerdem sagten sie, daß sie hier ebenfalls gestrandet waren.
Nun, sei dem wie es sei, Rillfarsell hatte mehrere Dinge zu erledigen. Einer davon war, einen Henry und Harry zu finden. Deshalb flog er von dem Fenstersims in Richtung der beiden Gestalten, die von dem dritten stehengelassen wurden.
Es gab sich keine Mühe verborgen zu sein, sondern flatterte vor den beiden in der Luft und sprach sie mit melodischer Stimme an.
"Einen schönen, guten Morgen, die Herrschaften. Mein Name ist Rillfarsell. Und mir wurde gesagt, ich solle nach Harry von den Drachen und Henry, den Verlorenen, Ausschau halten. Könntet ihr dies etwa sein?"
Die Menschen hatten etwas wie es wahrscheinlich noch nicht gesehen. Rillfarsell hatte sich dazu entschlossen seine perlmuttene Federseite zu zeigen, so daß sein schlanker Körper im Morgenlicht wieder in Rot-, Gelb- und Rosatönen schimmerte. Seine humanoide Gestalt hielt es aufrecht, wobei es aber kurz eine Verbeugung andeutete. Eine körperliche Übung die im Flug nicht gerade leicht fiel. Mehr schlecht als recht konnte es auf der Stelle flattern, da seine käferartigen Flügel nicht für einen Stilstand in der Luft vorgesehen waren.
Aufgeweckt und neugierig betrachtete Rillfarsell die beiden mit seinen goldenen Augen, die ein wenig aus dem vogelartigen Kopf ragten.
« Letzte Änderung: 08.10.2014, 18:17:41 von Rillfarsell »

Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #158 am: 09.10.2014, 14:04:33 »
Für einen Moment sah Henry das Wesen vor ihnen nur perplex an. Sein Mund öffnete und schloss sich wieder. Was genau in diesem Moment in ihm vorging, war schwer zu beurteilen, aber schließlich sammelte er sich wieder und antwortete: "Dafür, dass wir gerade erst angekommen sind, gibt es für meinen Geschmack zu viele Leute, die uns erwartet haben."

Er sah hinter sich zu Harry, und trat dann einen Schritt beiseite, um den magiekundigen Harry nicht mehr hinter sich zu "verstecken". Er sah seinen Gefährten mit einem Gesichtsausdruck an, der irgendwo zwischen Verwunderung, Genervtheit und Zweifel lag. "Ich habe die leise Ahnung, Harry, dies ist eines der Gespräche, die du besser führen kannst als ich."
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Harry Webster

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Heiliger Boden
« Antwort #159 am: 09.10.2014, 15:28:07 »
"Ich?" erwiderte Harry. überrascht. "Ja glaubst Du denn, ich hätte schonmal... ähm... also..."

Er räusperte sich. Das wurde allmählich wirklich zu viel. "Bist du sicher, Henry, dass ich mit ihm reden soll? Du hältst ihn also für einen potentiellen Feind? Sonst würdest du mich ja wohl nicht vorschicken bei meinem Talent, mir in jeder Stadt, die ich betrete, gleich eine Handvoll solcher zu machen—sogar den Jurij." Er starrte dem davonmarschierenden Deutschen kopfschüttelnd nach.

Ist er jetzt einer von denen, die zu schwach sind, sich zu widersetzen, oder der die Macht genießt? Oder hat er Rubin einfach nicht geglaubt? Ja, das wird's gewesen sein. 'Dämon?' wird er gesagt haben. 'Ha, so etwas gibt's doch nicht.' Wenn der Kerl nicht einmal an Magie glaubt, die vor seiner Nase passiert! Aber ich werde ihn wohl von allen am wenigsten überzeugen können. Wenn ich ihm jetzt noch mit Dämon käme, der zerrt mich garantiert aufs Revier!

Harry wandte sich wieder um und trat einen Schritt auf das Wesen zu, das sich als Rillfarsell vorgestellt hatte. Was war das nur schon wieder für eine Kreatur? Da hatte man sich noch nicht einmal an den Anblick der vielen Orkses und Hobbitses gewöhnt, da kam schon dieser sprechende Käfervogel. Daheim hätte er ihn—war es ein ihn?—euphemistisch eine Kreatur 'von der anderen Seite' genannt, aber inzwischen wusste er ja, dass es deutlich mehr als nur eine 'andere Seite' gab. Vielleicht war es doch ein Feenwesen?

"Verzeiht, der Herr. Wir sind gerade erst angekommen und noch ein wenig überwältigt von der fremden Stadt und den vielen Eindrücken. Und wie mein Freund Henry hier frage ich mich als erstes, wer hier harmlose Touristen als Drachen verleumdet. Seid Ihr vielleicht auch schon einem Herrn in Schwarz begegnet?"

Rasch und in groben Zügen beschrieb er Rubin. Dabei bemerkte er, dass er seinen Stecken etwas arg fest umklammert hielt und auch die übrige Haltung noch verkrampft von der Konfrontation mit Jurij war. Er bemühte sich, beides zu lockern und auch die nächste Frage nicht allzu aggressiv klingen zu lassen.

"Wollt Ihr uns denn noch sagen, aus welchem Grund Ihr diese beiden Herren sucht?"
« Letzte Änderung: 09.10.2014, 19:45:50 von Harry Webster »
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Jurij Klee

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Heiliger Boden
« Antwort #160 am: 09.10.2014, 19:41:30 »
Auch wennerdie Sachenun weitestgehen fürsich abgeschlossen hatte, drehten sich immer noch seine Gedanken um die Beiden. Schließlich waren sie in der selben Situation wie er. Doch sein Vertrauen ihnen gegenüber war nicht all zu groß. Nicht so groß um jetzt noch mehr Zeit mit ihnen zu verschwenden. Er hatte eine Aufgabe, die vielleicht nicht nur ein Leben gefährdete. Daher schritt er auch weiter als die Beiden von Jemanden mit einer kindlichen Stimme angesprochen wurden. Das war für sein Vertauen ihnen gegenüber auch nicht wirklich förderlich. Denn das was er mit bekam sprach nicht gerade für die Beiden. Warum sollten sie erwartet werden, wenn weder sie noch Leute von hier wussten das sie kommen würden. Sehr seltsam.


Hoffentlich würde der Mann zudem er nun ging, Licht in die Angelegenheit mit der Bande bringen. Danach könnte er sich noch um die Beiden kümmern, schließlich war die Stadt nicht so groß und sie nicht all zu unauffällig.
« Letzte Änderung: 11.10.2014, 10:19:08 von Jurij Klee »
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Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #161 am: 09.10.2014, 20:54:24 »
Jurij ließ Henry und Harry hinter sich, und versuchte, sich wieder auf seine eigene Lage zu konzentrieren. Er lief durch die Straßen Terendols, in Richtung der Gaststätte, in dem er sein Zimmer hatte, und daran vorbei. Schließlich stand er vor dem Haus, das Ferrigan ihm als Adresse mitgegeben hatte. Es war ein großes, aber - für das Palastviertel - eher schlichtes Gebäude, ein großes Wohnhaus, das Platz für zwei oder drei Familien bot. Der Garten darum herum war eher klein gehalten und wirkte nicht besonders gepflegt, aber auch nicht verwahrlost.

Er öffnete das kleine weiße Gartentor, das keinen Schutz bot und eher zur Dekoration angebracht war, und schritt den Weg hin zur Haustür entlang. Gerade, als er seine Hand erhoben hatte und klopfen wollte, öffnete sich die Tür - allerdings nur einen schmalen Spalt weit. Im Inneren des Hauses war es dunkel, die Vorhänge zugezogen, und es brannten keine Lampen oder Kerzen. So konnte Jurij kaum mehr als Schemen von dem Gesicht vor ihm erkennen.

"Was wollt ihr?" fragte eine raue männliche Stimme.
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Rillfarsell

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Heiliger Boden
« Antwort #162 am: 10.10.2014, 06:37:26 »
Rillfarsell ließ sich nicht anmerken, daß es die Sprache aus der anderen Welt, die die drei Menschen bevorzugten, auch verstand. Da konnte es bestimmt noch Spaß mit haben.
Stattdessen ging es nur auf das ein, was der Mensch namens Harry in der hiesigen Sprache gesagt hatte.
"Ich bin weder Herr noch Dame, verzeiht. Ich bin einfach ich, Rillfarsell.
Und es war nicht meine Absicht, euch zu verleumden. Mir wurde die Namen so mitgeteilt, wie ich sie wiedergegeben habe.
Ich verstehe eure Verwirrung gut. Auch mir erging es die ersten Tage hier so. Allerdings habe ich noch keinen Mann gesehen, wie ihr ihn beschreibt. Entschuldigt.
Der Grund meienr Suche ist einfach.
Eine Göttin ließ mich wissen, daß ich diese Menschen finden soll."

« Letzte Änderung: 10.10.2014, 06:40:21 von Rillfarsell »

Jurij Klee

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Heiliger Boden
« Antwort #163 am: 10.10.2014, 08:05:56 »
Hier schien wohl jemand ziemlich nervös zu sein. Es passte aber zu dem was Jurij bis jetzt über die Sachlage der Bande und der Gerichtswache wusste. Wer gegen die Wölfe ermittelte, musste vorsichtig sein. „Ich bin hier um mit Herrn Boldon zu sprechen.“ Antwortete er mit gesenkter Stimme. „Herr Ferrigan hat mir auch ein Schreiben mitgegeben.“ Er fasste langsam unter den Gi und holte den zweiten Brief hervor. Diesen hielt er so in der Hand, dass die Person im Dunkeln das Siegel erkennen könnte.
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Harry Webster

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Heiliger Boden
« Antwort #164 am: 10.10.2014, 11:30:48 »
"Eine Göttin." Harry schloss die Augen und, nach einigem Ringen mit sich selbst, öffnete sie dann wieder. "Nun gut, ich will als Arbeitshypothese einmal davon ausgehen, dass Ihr damit eine Frau meint, die entweder umwerfend gut aussieht oder eine besonders mächtige Zauberin ist." Oder der kleine Kerl hatte etwas genommen, aber die Vermutung äußerte Harry lieber nicht laut.

Moment, hat mir nicht mal so'n alter Knacker, der in Woodstock dabei gewesen ist, erzählt, er habe da einen sprechenden Vogel getroffen? Oder, wie er sich ausgedrückt hat: 'a creature half bird, half bug, half something else.' Dann müssten ich und Henry aber diejenigen sein, die hier etwas genommen haben. Ob Lasciel unseren letzten Drink gespiked hat?

"Um aber auf die Personenbeschreibung der Dame zurückzukommen: Ich weiß nicht, ob Henry verloren ist—er scheint mir im Augenblick nicht verlorener als ich, nur ein wenig müder—und ich bin auch nur jemand, in dessen Familie von Größenwahnsinnigen es üblich ist, sich 'Drache' zu nennen, was ich selbst jedoch, seit ich vor kurzem einen echten Drachen traf, ein wenig anmaßend finde.

Aber was Ihr da über Euch sagt klingt fast so, als hätte es Euch auch erst vor kurzem in diese Stadt verschlagen, und nicht so ganz freiwillig. Am Ende täte uns ein Austausch über unsere Erfahrungen in der Tat gut. Wenn Ihr also auch mit Henry, dem Hundemüden, und Harry von den Möchtegern-Drachen Vorlieb nehmt, dann würde ich sagen, begleitet uns doch noch ein Stück die Straße hinunter bis zur nächsten Herberge."

« Letzte Änderung: 10.10.2014, 12:32:56 von Harry Webster »
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