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Autor Thema: Heiliger Boden  (Gelesen 114871 mal)

Beschreibung: Kapitel 1

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Jurij Klee

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Heiliger Boden
« Antwort #570 am: 21.04.2015, 17:48:26 »
Blinzend blickte Jurij den im Gemisch aus Hitze, Feuer und Rauch verschwindenden Harry hinter her. Hatte dieser schon wieder etwas von Drache gesagt? Egal, er tat das, was Jurij auch machen würde. Das gefiel dem jungen Mann sehr.
Einen Blick über die Schulter werfend, bemerkte er, dass Henry aufgestanden war und gerade etwas unter seinen Umhang verstauen wollte. Mit Glück war das die Fee. Sein Blick fiel auch auf das Wasserding neben Henry, doch es war keine Zeit sich zu fragen, was das war.
Möglichst flach atmend, drehte er sich wieder zu Kara um, hielt ihr die Hand hin. „Komm raus hier.“
« Letzte Änderung: 21.04.2015, 17:48:34 von Jurij Klee »
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Kara Kulenov

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Heiliger Boden
« Antwort #571 am: 21.04.2015, 21:03:28 »
Kara wurde im ersten Augenblick etwas von den Ereignissen überrumpelt. Das Licht, das aus Jurij strömte... das ganze wurde zu einem mystischen, sogar heiligen Moment. Kara erkannte endlich und schüttelte ihre "Unwissenheit" ab. Das Göttliche war in ihr selbst; sie konnte selbst entscheiden, welchen Weg sie gehen würde. Nie war ihr das so bewusst wie durch diese Erfahrung. Sie wollte ein besserer Mensch werden. Obwohl all ihre Kraft, der Dunkelheit entsprang, wollte sie dem Guten folgen. Die Göttlichkeit in ihr sollte nicht für selbstsüchtige Zwecke "verschwendet" werden. Das ganze war wie eine Erleuchtung für Kara.

Sie vergas für einen Moment die Welt um sich. Doch Jurijs letzte Worte rissen durch viel Glück endlich wieder aus ihren Gedanken und brachten sie in das hier und jetzt. Die Damaranerin schaute sich um und erkannte die Lage. Instinktiv ergriff sie Jurijs Hand. Sie wollte auch so schnell wie möglich hier raus und nicht bei lebendigem Leib verbrennen oder ersticken. "Es war ein heiliger Moment. Ich habe endlich erkannt." Sprach sie noch etwas benebelt wirkend bevor ein ziemlicher Hustenanfall sie überkam. Der Rauch wurde mit der Zeit immer mehr. Sie würden sich beeilen müssen, um aus dieser feurigen Todesfalle zu entkommen.

Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #572 am: 22.04.2015, 23:38:22 »
Der kleine Wasserelementar, den Rillfarsell beschworen hatte, gab ein paar plätschernde Geräusche von sich. Es war im Grunde nicht mehr als normale Wassergeräusche - und doch schienen sie etwas aufmunterndes zu haben. Das kleine Wesen - Jurij erinnerte es an Bilder von im Weltall schwebenden Wassertropfen, nur etwa einen halben Meter groß - bewegte sich schwebend durch die Luft, und stürzte sich todesverachtend auf jede Flamme, die den Gefährten zu nahe kam. Mit seinem eigenen Wasserleib löschte es die Flammen, die vor der Gruppe emporzüngelten, so gut es konnte.

So schafften es die Gefährten rasch und ohne weitere Probleme bis zum Ausgang. Der Rauch biss in ihren Lungen und ließ ihre Augen tränen, doch der Ausgang war zum Greifen nahe. Als sie das Licht von draußen sahen, kamen ihnen bereits mehrere Personen entgegen. Sie wurden an den Armen und den Schultern gefasst, und nach draußen geführt.

"Was zur Hölle ist da drin passiert?" fragte ein etwa fünfzigjähriger Mann in hellgrauen Roben Henry. "Wie ist das Feuer entstanden?"

Einige der Magier versammelten sich vor dem Eingang, und begannen offenbar mit der Durchführung von Zaubern, während auch Jurij mit Fragen bombardiert wurde. Eine gut dreißigjährige Frau mit glattem, violettem Haar hielt ihn an den Schultern und zwang ihn, ihr ins Gesicht zu sehen. "Es sind gleich Heiler für euch da. Es heißt, es habe einen Aggressor gegeben. Hat er das Feuer gelegt? Ist er noch da drin? Sind noch weitere Personen drin?"
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Jurij Klee

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Heiliger Boden
« Antwort #573 am: 23.04.2015, 01:33:38 »
So ein kleines Wasserding schien eindeutig Hilfreich zu sein. Mit Kara an der Hand, folgte Jurij Henry und diesem Ding. Erst als Andere in des Gebäude kamen und die Führung übernahmen, ließ Jurij Kara los. Sie hatten es geschafft waren den Flammen entkommen.

Draußen, an der frischen sauberen Luft, überkam ihn sofort ein Hustenanfall. Der Rauch brannte widerlich in seinen Lungen und seine Tränenden Augen trübten die Sicht. Am liebsten hätte er sich weiter hustend auf seine Oberschenkel gestützt. Da kam aber die violetthaarige Frau zu ihm. Er fühlte sich etwas überrumpelt, als sie ihn dazu zwang sich wieder aufzurichten und genau in ihre Augen zu Blicken. Tränen und Husten zuerst nicht Herr werden, wischte sich mit den Unterarm immer wieder über die Augen, bis er es schaffte sie offen zu halten, ohne dass sie brannten. Mit immer noch kurzen Atem, versuchte er ihr zu Antworten. Musste aber immer wieder dazwischen husten. „Ja. Ein Typ. Ein Typ mit Runenschwert. Er, er hat das Feuer gelegt.“ Ein größerer Hustenanfall unterbricht Jurij. „Er ist in Licht gegangen und verschwunden. Ein Freund sucht, sucht im Feuer gefangene. Er ist noch drinn.“ Nach diesen Worten senkt Jurij den Blick und versucht sich auf seinen Husten zu Konzentrieren. Er musste seine Atmung wieder unter Kontrolle bringen. Doch mit Rauch in der Lunge war das schon ein schwereres Unterfangen.
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Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #574 am: 23.04.2015, 13:21:17 »
Während die Flammen um ihn herum züngelten und immer weiter empor schlugen, versuchte Harry, sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. In den unteren Stockwerken hatten sie zumindest niemanden sonst gesehen, als sie von dort gekommen waren - und noch hatte sich das Feuer nicht bis dorthin ausgebreitet. So rief er nur laut nach unten, und als keine Reaktion kam, stieg er die Treppe nach oben empor.

Die ersten Flammen hatten ihren Weg bereits in das Obergeschoss gefunden. Die Treppe führte hinauf in einen Raum, der deutlich kleiner war als die Eingangshalle, dafür rundherum mit Türen versehen war - ein gutes Dutzend insgesamt. In dem Raum selbst standen weitere Regale voller Bücher. Die Wendeltreppe führte noch ein weiteres Stockwerk nach oben.

Auch hier rief Harry erneut, und tatsächlich meldete sich eine junge Frau vom anderen Ende des Raumes. Sie trug die gleichen Roben wie die anderen Studenten, die sie gesehen hatten, und hielt ein Buch fest vor ihren Oberkörper gepresst. Unsicher kam sie hinter einem der Regale hervor, und sah zu Harry. "Die Fenster sind verschlossen. Und ich habe nichts, um sie einzuschlagen. Wisst ihr einen Weg hinaus?"

Die Studentin hatte langes, glattes blondes Haar, war vermutlich um die zwanzig Jahre alt, und wirkte durch ihre großen blauen Augen noch eingeschüchterter, als sie ohnehin schon war. Selbst in dieser Situation schlug Lasciels Natur durch, und Harrys Augen musterten sie eingehend. Sie war keine außergewöhnliche Schönheit, aber durchaus hübsch anzusehen, mit vollen Lippen und einem ganz leichten Überbiß, der ihrem Gesicht etwas niedliches verlieh. Sie war weder dünn noch besonders wohlgerundet - kurz: Von allem nicht übermäßig, aber genug, um einen netten Anblick zu bieten.

Und ihr eingeschüchtertes Verhalten, ihr offensichtlicher Wunsch, sich der Führung eines starken Mannes anzuvertrauen, tat ihr Übriges. Es kostete Selbstbeherrschung, die Situation nicht auszunutzen, doch selbst wenn Harry gewollt hätte: Im Augenblick war definitiv nicht genug Zeit.
« Letzte Änderung: 23.04.2015, 13:22:56 von Sternenblut »
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Henry

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Heiliger Boden
« Antwort #575 am: 23.04.2015, 14:59:14 »
Harry kam neben Jurij zum stehen. Er schlug seinen Mantel zur Seite und entließ das Feenwesen in die Freiheit. "Tut mir leid, kleiner Freund!", sagte er.

Henry sah sich um und suchte Harry. "Moment, Harry ist noch da drinn?", fragte er. Er machte kehrt und rannte, ohne Antwort abzuwarten, wieder zur Bibliothek zurück. "Wo mag er nun sein? Hoch oder runter? Wenn er Gefangene sucht, dann wird er nicht im Untergeschoss sein."

"HARRY! HARRY, WO BIST DU?", rief er.
« Letzte Änderung: 28.04.2015, 14:05:46 von Henry »
"Be just, and fear not: Let all the ends thou aim'st at be thy country's, Thy God's, and truth's." - Shakespeare: King Henry VIII., Act 3, Scene 2

Kara Kulenov

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Heiliger Boden
« Antwort #576 am: 23.04.2015, 15:09:36 »
Im ersten Augenblick war Kara froh draußen zu sein. Es grenzte schon etwas an ein Wunder, dass sie das ganze halbwegs gut überstanden hatten. Aber auch sie musste wegen dem Qualm, der da drin herrschte immer noch etwas husten.

Die alte Kara hätte sich nicht großartig um Harry gekümmert; er war ja ein Wildfremder. Doch die neue Kara machte sich Sorgen um sein Wohlergehen. Der neue Weg zum Guten eben. Aber sollte wirklich gleich am Anfang ein großes Opfer erbracht werden? Diese Frage stand im Raum.

So wandte sich Kara an Jurij um herauszufinden, was er zu dem ganzen meinte: "Ich habe keinen Schutz vor Feuer. Aber sollen wir folgen Jurij? Kann Harry sich schützen?" Auch Kara konnte noch nicht so viel reden und hatte auch Verständnis dafür, wenn Jurijs Antwort nicht prompt kommen würde.

Jurij Klee

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Heiliger Boden
« Antwort #577 am: 23.04.2015, 15:59:15 »
Doch sie folgte rasch. Er hatte den Husten noch lange nicht unter Kontrolle und die Frau vor ihm sah nicht so aus, als hätte sie alles verstanden. Gut, - ist in Licht gegangen- war euch eine ziemlich seltsame Konstellation aber ihm ist nichts Besseres eingefallen. Denn ins Licht gegangen war er nicht. Jedenfalls glaubte Jurij nicht, dass er sich selbst töten würde. Und mit Stargate, was sein erster Gedanke war, konnte er hier niemanden schnell sagen, dass es ein Weg zu einem anderen Ort war. Auf die Idee einfach Portal zu sagen, kam er nicht. Denn es war das erste magische Portal was er gesehen hatte.

Dann zu Kara blickend, schüttelte er den Kopf. „Harry meinte Feuer und Rauch machen ihm nichts aus.“ Die Worte als Drache, ließ Jurij unter den Tisch fallen. Denn dies sollte ihm Harry erst einmal genauer erklären.
Als er sich zur anderen Seite drehte, wollte er das Gleiche zu Henry sagen, doch mehr als die Fee und den älteren Mann in hellgrauer Robe erblickte er nicht mehr. Für einen Moment blieb ihm der Atem weg, bevor er hustend fluchte. „Mist verdammter.“ Er blickte zur Fee, zu Kara und dann zur Frau vor ihm. „Könnt ich das Feuer Löschen?“
« Letzte Änderung: 23.04.2015, 15:59:27 von Jurij Klee »
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Harry Webster

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Heiliger Boden
« Antwort #578 am: 23.04.2015, 16:05:45 »
"Mach dir keine Sorgen, Mädchen, ich bring uns schon hier 'raus. Ich heiße Harry, und du?" sagte Harry, ganz der strahlende Ritter auf seinem Ross, der die holde Jungfer aus ihrer Not errettet, gerne auch mehrmals. Als ihm aber bewusst wurde, was er tat, riss er sich schnell wieder zusammen.

Lasciel, benimm dich! schalt er. Denk an den deal! Solange du dich daran hältst, geht Klein-Harry abends brav um zehn ins Bett und springt auch nicht vom Turm.

Harry hatte seinen "Zauberstecken" schon erhoben, um das nächstgelegene Fenster einzuschlagen, da hielt er inne.

"Weißt du, ob hier oben noch andere Leute sind? Die Vorlesung bei Meister Arisai, wo wird die gehalten? Was ist im oberen Stockwerk?" Dabei sah er hinter sich und nach allen Seiten, wie weit die Flammen noch entfernt waren.
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Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #579 am: 23.04.2015, 16:53:24 »
Das Mädchen machte Harry Platz, aber nicht, ohne sich dabei an einem freien Arm zu klammern. "Ich war alleine hier. Oben sind die besonderen Schriften, da dürfen nur die Dozenten rein. Ich weiß nicht, ob da noch jemand ist."
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Harry Webster

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Heiliger Boden
« Antwort #580 am: 23.04.2015, 20:00:30 »
Hach, irgendwie niedlich war das ja schon, wie das Mädchen sich so an ihn klammerte. Nützlicher könnte sie sich allerdings dadurch machen, dass sie ihm dabei half, hier ringsum hinter die Türen zu schauen. Das würde zu zweit doppelt so schnell gehen. Wie gefährlich schätzte er die Lage ein für jemanden, der nicht über seinen Schutz verfügte?[1]

"Komm, hilf mir schnell, hinter ein paar der Türen hier zu schauen, sei so gut, ja?" bat er sie also. "Wenn da noch jemand ist... Du willst doch deine Kameraden hier nicht im Stich lassen? Kämst du denn allein aus dem Fenster und sicher zu Boden?"[2]
 1. Wenn er die Situation als für das Mädchen zu gefährlich einschätzt, haut er doch lieber gleich das Fenster ein und schubst sie raus. Ich würde dann das folgende noch verbessern und müsste außerdem begründen, wie er auf die Idee kommt.
 2. Diplomacy = 12
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Sternenblut

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Heiliger Boden
« Antwort #581 am: 24.04.2015, 12:01:14 »
Die Frau vor Jurij runzelte die Stirn, nickte aber dann. "Wenn ihr hier wartet, kümmern sich gleich die Heiler um euch." Dann ging sie zu einem Mann in dunkelroter Robe, und schien ihm Bericht zu erstatten.

Als Henry auf die Bibliothek zustürmte, wurde er von zwei Männern in Kettenhemden aufgehalten. "Stört nicht die Magier! Sie löschen das Feuer."

Im gleichen Moment beendeten die Männer vor der Tür ihren Zauber, und aus dem Nichts klatschte eine gewaltige Wassermenge im vorderen Bereich der Bibliothek von der Decke auf den Boden. Die Flammen waren gelöscht, doch dahinter brannte das Feuer noch weiter. Gleich setzten die Magier ihr Ritual fort, und liefen dabei langsam in den Eingangsbereich der Bibliothek.

Währenddessen sah sich Harry genauer um. Im Eingangsbereich um die Treppe brannten bereits die ersten Regale, doch bis dahin war es ungefährlich. Die Studentin nickte. "Natürlich helfe ich. Ich heiße übrigens Lina." Sie sah zum Fenster. "Gefährlich wäre der Sprung bestimmt, aber besser, als im Feuer zu bleiben."

So schnell sie konnten, untersuchten Harry und Lina die weiteren Räume, doch hier war niemand mehr zu finden.
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Harry Webster

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Heiliger Boden
« Antwort #582 am: 24.04.2015, 14:19:59 »
Da hier niemand außer dem Mädchen war, machte Harry sich also daran, die Scheibe eines geeignet großen Fensters mit dem unteren Ende seines Zaubersteckens zu zerschlagen. Dabei sprach er fieberhaft mit sich selbst:

Also, Harry, du kannst jetzt fliegen, hm? Bist du dir sicher, dass du das richtig verstanden hast? Doch selbst wenn ja: das Mädchen ist wahrscheinlich zu schwer, ihr werdet zusammen vom Himmel plumpsen, und eigentlich möchtest du ja noch ins nächste Stockwerk hoch, gib's zu! Weil dort ja vielleicht noch Leute sind, die gerettet werden müssen. Mitnehmen kannst du das Mädchen aber auch nicht. Stell dir vor, die Tür ist magisch versiegelt und ihr müsst zurück, aber die Flammen sind schon auf der Treppe. Was also tun? Das klassische Dilemma eines Superhelden, nicht wahr? Rette das Mädchen, das du liebst—OK, etwas übertrieben hier, aber so wär's im Film—oder eine ganze Handvoll Unschuldiger. Entscheide dich!

Ach was. Superhelden gelang immer beides.

Als die Fensterscheibe zerschlagen war, sah er zunächst hinaus. Wie hoch sind wir denn hier? Hm, schon ziemlich hoch, oder? Da würden Knochen brechen, vielleicht gar der liebliche Hals. Aber die Flammen kamen immer näher—schneller als zuvor durch den frischen Luftzug—also half er Lina auf den Fenstersims hinauf.

"So ist gut", sagte er. "Wie tapfer du auf einmal bist!"

'Teile, was du hast', hatte der Typ gesagt. Ob Harry das auch konnte? Einen Versuch wäre es wert, auch wenn Harry das lieber nicht gleich an einem lebenden Mädchen versucht hätte. Andererseits musste man sich fragen, was Master Yoda in dieser Situation raten würde. Da gab es, ganz offensichtlich, nur eine mögliche Antwort.

Do or do not. There is no try.

"Lapsus plumae!" rief Harry und schubste Lina aus dem Fenster.[1]
 1. Zaubert Federfall. Danach wird er die Wendeltreppe hochwollen, wie weiter oben erwähnt.
« Letzte Änderung: 24.04.2015, 14:36:49 von Harry Webster »
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Jurij Klee

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Heiliger Boden
« Antwort #583 am: 24.04.2015, 15:09:08 »
Die Frau hatte zwar nicht auf seine Frage geantwortet, aber Jurij nickte ihr zu. Zurück in das Feuer wollte er nicht und er traute den Bewohner der Stadt zu, auf solch einen Fall vorbereitet zu sein. Also ließ sich Jurij an Ort und Stelle nieder und begann seine Beine so zu verschränken, dass er am Ende im Lotussitz auf dem Vorplatz saß. Gerade als er beginnen wollte, sich um seine Atmung zu kümmern, viel sein Blick auf etwas an der Bibliothek. Nachdem er sich sicher war, hob er die Hand und zeigte auf eine Frau die langsam herunterfiel. „Da seht.“ Dass dort noch jemand am Fenster stand, bekam Jurij mit. Aber er konnte durch die gereizten Augen nicht erkennen wer es war. Etwas ungläubig starrt er die Frau an, wie sie langsam wie eine Feder herabgleitete.
« Letzte Änderung: 24.04.2015, 15:09:17 von Jurij Klee »
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Rillfarsell

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Heiliger Boden
« Antwort #584 am: 27.04.2015, 06:17:29 »
Rillfarsell fiepte empört auf, als Henry es so einfach packte. Es versuchte, dem Menschen etwas zu sagen, aber die Worte wurden durch den Umhang, unter den es gepresst wurde, unterdrückt.
Als der Mensch es dann endlich im Freien wieder aus dem tuchenem Schutz entließ, plusterte das Feenwesen erst mal sein Gefieder auf. Grad wollte es Henry mal ordentlich die Meinung geigen, schließlich hatte es ein Wasserelementar zur Hilfe beschworen und war auch durch seine Größe vor dem Großteil des Rauches geschützt worden, da rannte dieser wieder in die Bibliothek.
Rillfarsell schüttelte resigniert den Kopf. Was meinte der Mensch, was er tun könnte so ganz ohne Hilfsmittel. Nicht mal einen Eimer Wasser hatte er mitgenommen. Grad wollte es ihm nach, da bemerkte es eine Bewegung weiter oben an der Fasade. Eines der Fenster schwang auf und eine junge Menschin schwebte herunter. Kurz konnnte das Feenwesen auch noch Harry erblicken, bevor der wieder ins Haus verschwand.
Ohne lange nachzudenken folg Rillfarsell auf das Fenster zu. Vielleicht konnte es ja irgendwie helfen.
Kurz überlegte es, welche Fähigkeiten ihm zur Verfügung standen.

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