Die beiden Männer in den gegenüber liegenden Gefängniszellen sahen wirklich heruntergekommen aus. Ihre Kleider waren dreckig, teilweise zerrissen oder sogar zerfetzt. Sie sahen beide aus, als hätten sie seit Wochen kein Sonnenlicht mehr gesehen, und die Blessuren und Wunden an ihren Körpern machten deutlich klar, dass sie gefoltert worden waren.
Der ältere der beiden Männer trug eine Halbglatze; am Hinterkopf hatte er die grauen Haare lang wachsen lassen. Er war ein Mensch, irgendwo zwischen sechzig und achtzig Jahren alt. Er sah Olga nur missmutig an, sagte aber nichts.
Der andere Mann hingegen stand auf und ging zu den Gitterstäben. Olga fiel eines an ihm sofort auf: Die spitzen, langen Ohren. Sie waren nicht so lang wie bei Elfen üblich, aber doch deutlich sichtbar. "Selbst wenn es vergiftet sein sollte, ich nehme gerne einen Schluck", erklärte er, und streckte die Hand aus.
"Ich bin Candal, meines Zeichens Beutelschneider, zumindest bis vor Kurzem, vom Clan der Straßenkinder, bis ich für sie zu alt wurde. Zu euren Diensten, werte Dame."
Der noch recht jung aussehende Mann hatte welliges, blondes Haar, das er schulterlang trug. Er war gut einen Kopf größer als Olga, schmal gebaut, aber trotz seiner Situation strahlten seine Augen in auffälligem Dunkelblau.