"Er ist was?", entfährt es Anya ungläubig, als sie vom Tod des jungen Mannes erfährt. Die Nachricht lässt sie stark schlucken und trifft sie wie ein Hammerschlag zwischen die Augen. Sie fühlt sich für Adams Schicksal direkt verantwortlich, war sie es doch, die letztendlich für seine Gefangennahme verantwortlich war und explizit darauf hingewiesen hatte, dass es sich bei dem Jugendlichen aus Chevron kaum um einen verdammenswürdigen Seperatisten handelte. Eigentlich sollte sie wohl Wut darüber verspüren, dass ihre eigene positive Empfehlung anscheinend ignoriert wurde, aber sie stellt sofort fest, dass dies nicht der Fall ist.
"Das ist meine Schuld. Ich war für ihn verantwortlich und ich hätte es kommen sehen müssen. Verdammt, wieso habe ich nicht eher nach ihm gefragt!"
Anya ringt den Drang nieder laut zu schreien und mit der Faust gegen die Wand zu schlagen. Die Antwort auf ihre stumm gestellte Frage ist so banal wie niederschmetternd: Sie hat es einfach vergessen. Über die Schwierigkeiten sich in ihre neue Position einzufinden, hat sie es einfach vergessen sich nach dem weiteren Schicksal von Adam zu erkundigen und nun wiegt die Last seines Todes schwer auf ihren Schultern. Es fühlt sich für sie so an, als hätte sie selbst den Finger am Abzug der Waffe zu seiner Exekution betätigt.
Ihr erster Instinkt ist es für ihre Taten gerade zu stehen und Rosaline alles so zu berichten wie es sich scheinbar zugetragen hat. Aber auch wenn es ihr nicht gefällt, Tallarns Worte ergeben erstaunlich viel Sinn und letztendlich spürt sie sich zustimmend nicken.
"Ja, wir können keinen Zunder für neue Aufstände riskieren.", antwortet sie mit einer Stimme die ihr selbst fremd klingt und hasst sich für ihre eigenen Worte. Gleichzeitig setzt sie es sich als persönliche Aufgabe, Lucy und die anderen verschwundenen Personen zu finden, auch wenn dieses Vorhaben ihr Gewissen im Moment kaum entlasten kann.
"Ich werde mir das nie verzeihen."
Anya braucht einen Moment um sich zu sammeln und atmet vor der Tür zum Besprechungsraum ein paar Mal tief durch, während sie sich darauf vorbereitet Rosaline für den Erhalt des Friedens eine Lüge aufzutischen, oder zumindest versucht sie sich dies einzureden. Es fällt ihr schwer wie kaum etwas in ihrem Leben, sich gerade zu einem nichtssagenden Lächeln zu zwingen.
"Über Adams Verbleib ist uns im Augenblick leider nicht viel bekannt.", antwortet sie Rosaline auf die Frage nach Adams Zustand und versucht das Thema so schnell wie möglich wieder auf die restlichen verschwundenen Jugendlichen zu lenken. "Weiß jemand wo sich Lucy und die anderen verschwundenen Personen zuletzt aufgehalten haben? Gibt es irgendwelche Gemeinsamkeiten, irgendwelche Anhaltspunkte denen wir nachgehen könnten?"