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Autor Thema: Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators  (Gelesen 58657 mal)

Beschreibung: Keinen Schritt zurück!

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Anya Volskoya

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #15 am: 05.09.2014, 16:29:23 »
Das viele Regimenter ihre eigenen kleinen Rituale und Eigenheiten haben ist Anya nicht unbekannt und so überrascht sie Eriks Blutschwur nur im ersten Moment ein wenig, bevor sie ihn mit einem Kopfnicken zur Kenntnis nimmt Sie drückt die Hand des alten Gardisten und lächelt.
"Gut das wir uns verstehen. Sollen wir zum "du" übergehen?"
Anya legt ihre Boltpistole auf den Tisch und lehnt sich wieder zurück. Für sie ist die Sache damit bis auf weiteres geklärt.
"Morgen werden wir über unseren nächsten Einsatz informiert werden und ich vermute, dass unsere Verluste durch Soldaten aus der eingetroffenen Verstärkungswelle aufgefrischt werden. Ich würde dich darum bitten und das ist kein Befehl, lediglich eine Bitte, auf Björn zu achten. Er scheint die Verteidigung des Raumhafens nicht gut verkraftet zu haben und ich will nicht, dass er nochmal etwas Dummes anstellt und andere in Gefahr bringt. Mit den neuen Soldaten und meiner neuen Aufgabe werde ich ausgelastet genug sein und ich kann meine Augen nicht überall gleichzeitig haben. Wenn es Anzeichen dafür geben sollte, dass sich sein Verhalten zum Schlimmeren wendet, dann will ich davon erfahren. Das war dann aber auch alles... im Augenblick zumindest. Ich muss das auch erstmal alles verdauen."
Anya grinst ein wenig und streckt sich müde. "Wir alle sollten die Zeit nutzen und etwas Schlaf nachholen. Ich habe so das Gefühl, dass man uns keine wirkliche Ruhe gönnen wird und morgen früh geht der Einsatz weiter."

Erik Brackner

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #16 am: 05.09.2014, 16:41:31 »
"Aye Sarge, ähm Anya, ich werde versuchen ein Auge auf dem Jungen zu behalten", nickt Erik ernster als ihm lieb ist aufgrund der eigenen Erfahrungen damit die Bilder eines Lebens als Soldat auszublenden!
Erneut leicht scharrend erhebt er sich von der Munitionskiste auf der er Platz genommen hatte und schlendert Richtung Zeltausgang wobei er über die Schulter ein, "in der Armee gilt nunmal, schlafen könnt ihr wenn ihr tot seid, und in Anbetracht meines Alters werde ich die verdiente Nachtruhe wohl als erster genießen können, wäre da nicht das Problem unser aller Profession!"
Er blickt über die Schulter zurück zur sich hinflezenden Anya, zwinkert ihr zu und verlässt mit den Worten, "schlafen sie gut Sarge", ihr Zelt um sich zu den anderen zu begeben, kurz im vorbeigehen Björn aauf die Schulter zu klopfen und sich dann ebenfalls seine Rüstung ablegend auf sein Feldbett zu werfen!
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Björn von Stahl

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #17 am: 06.09.2014, 09:11:34 »
"Brackner?" beginnt Björn zögernd, während sie sich auf den Weg zurück zu ihrer Unterkunft begeben. "Wie machst du das? Ich meine... neben mir ist der Einzige gestorben, der mich seit Ambulon begleitet hat. Der Einzige, der nach der Grundausbildung mit mir in dieses Höllenloch gekommen ist. Verdammt, ich wollte eigentlich nichtmal zum Militär..." Mit einem zynischen Grinsen schüttelt Björn den Kopf. "Die Alternative wäre der Tod gewesen. Und jetzt ist er mir egal..." Björn starrt einen Moment auf die Prothese. "Jetzt bin ich offenbar bereit, zu sterben wenn ich nur ein paar Hundesöhne mitnehme."

Erik Brackner

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #18 am: 06.09.2014, 14:29:59 »
Wieder verstehend, im Gehen die Hand auf Björns Schulter legend, schaut der Veteran den jüngeren Soldaten mitfühlend an, "Weißt du, ich würde jetzt gerne etwas sagen wie es für mich beim ersten Mal war, aber diese Erinnerung haben sie mir gestohlen, 15 Jahre meines Lebens, einfach ausgelöscht, aber ich denke es wird vielleicht zu meinem Besten gewesen sein wenn die Dinge die ich sah noch grausamer waren als jene an die ich mich wirklich erinnern kann!
Ich könnte dir jetzt etwas sagen wie, dein Leben gehört dem Imperator, nicht dir selbst, oder ähnlichen Kram der dich von einem Plakat der Armee aus zurechtweisen würde, aber es wäre nicht der Punkt der mich dazu bringt es zu ertragen!
Damit ich verstand worum es wirklich geht, warum wir all dies ertragen müssen, musste mir etwas sehr einschneidendes passieren,…ich rede nicht oft darüber, aber damals auf Tranch war ich Schusswaffenausbilder an der Schola als die bleiche Schar in ihrem Mutantenaufstand den Planeten verheerte, 4…nur 4 Kinder von 200 konnte ich vor der Wut der degenerierten Horden beschützen, und als wir schließlich von den Sprungtruppen der Harakonis gerettet wurden und ich in die Augen dieser Kinder sah, leer aber nicht tot, da wurde mir klar warum unsere Pflicht ist was sie ist und meldete mich freiwillig zurück zum Frontdienst!
In jenem Moment wurde mir bewusst das unser Leben weder uns gehört, noch dem Imperator, es gehört dem Rest von ihnen, dem Rest der Menschheit, indem wir diese Härten ertragen, so lange am Leben bleiben wie wir können, und so viele dieser Monster in jedweder Gestalt mit uns reißen, können sie ein Leben führen ohne befürchten zu müssen in ihren Schulen, Tempeln oder ihren eigenen Habs abgeschlachtet zu werden wie wehrloses Vieh!
Ich habe tausende Männer sterben sehen, hunderte die ich kannte vielleicht, und die Erkenntnis trifft auch mich noch jedes Mal wieder, aber indem ich mir bewusst mache was du dir bewusst machen musst kann ich weitermachen, dein Leben gehört den Kindern, den Alten, dem reichen Fabrikvorsteher ebenso wie dem armen Familienvater der eine Garküche in einem Unterhab betreibt, und du wirst kaum jemals Anerkennung für deinen Einsatz von ihnen bekommen! Dein Leben muss in dir zum Selbstzweck reifen in völliger Missachtung deines Opfers weiterzumachen!"
Mit einem rummsen schlägt Erik kameradschaftlich Björn die Unterseite seiner Faust gegen die Brustpanzerung, "DAS heißt es Soldat zu sein!"
« Letzte Änderung: 06.09.2014, 14:46:28 von Erik Brackner »
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Luther Engelsnot

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #19 am: 06.09.2014, 16:39:02 »
Den Rest des Tages verbringt der 53. Trupp, immer noch ohne jegliche Verstärkung, mit Ruhe, Training oder dem Vertrautmachen mit neuer Ausrüstung oder gar Körperteile. Es ist eine ruhige Zeit, denn obwohl der Raumhafen seit der Verstärkung vor Leben förmlich überquillt, ist das Regiment aus Ambulon mit jedem verlustreichen Einsatz weiter geschrumpft. Wenn es so weiter geht, würden sie noch diejenigen sein, die mitten einem anderen Regiment verschmolzen werden. Ein bedrückender Gedanke, der nur als Vorwarnung für den Abend dient.

Später am Abend

Der Geruch nach verbrannten Leichen liegt wieder in der Luft. Es scheint als würde das Regiment aus Stahlstadt wieder einmal ihre Toten verbrennen. Sie hatten mit am meisten gelitten, denn viele von ihnen haben die Geschütze bewacht, die jetzt zum größten Teil zerstört wurden. Die Glocken erklingen und die Trauermesser wird eingeleitet. Der 53. Trupp mit vielen anderen Soldaten macht sich auf den Weg zur Messe, die in einer nahen Lagerhalle stattfinden soll. Als sie gerade durch einen der Verbindungsgänge schreiten, kommt ihnen eine Prozession des Regimentes aus Sepheris Secundus entgegen. Sie alle tragen schlichte Leinenkleidung und transportieren ihre Toten, aufgebahrt auf Liegen, anscheinend nach draußen, um sie zu beerdigen. Ein Akt der völlig daneben ist, angesichts der Umstände, aber zumindest Anya erinnert sich auch daran wie Kryp stoisch jede einzelne Leiche seines Trupps raus gebracht hat und beerdigen wollte. Anya kann auch einen kurzen Blick auf Kryp erhaschen. Der Mann wirkt nicht weniger mitgenommen, seit dem letzten Mal, und sein Blick ist nur noch stumpf. Seine Arme und sein Gesicht haben etliche Narben und frische Verletzungen. Es scheint als wäre ebenso im tiefsten Getümmel gewesen und wer weiß, wie viele er wieder verloren hat. Es bleibt keine Zeit es herauszufinden und so treten sie in die Halle. Weihrauch liegt in der Luft, der von kleinen Cherubim mit Weihrauchschwenkern verteilt wird. Überall brennen Kerzen und aus einigen Lautsprechern erklingt leise, kirchliche Trauermusik. Die Toten wurden aufgebahrt, wie bereits beim letzten Mal und Priester Yuri Brandt steht in der Mitte von all diesem Tod. Seine Stimme wird wie immer glasklar durch den gesamten Raum getragen.
“Wieder versammeln wir uns für diese traurige Angelegenheit. Wieder sind Brüder und Schwestern im Kampf gefallen gegen Ketzer, verdammenswerte Separatisten, die keinen Skrupel kennen, keine Scham und unser aller Leben rauben wollen. Aber ihr Tod ist nicht umsonst. Bis zu ihrem letzten Atemzug, egal wie schwer ihre Verletzungen waren, haben sie gekämpft, ihr Leben geopfert. Nicht nur damit wir alle hier sein können, nein damit das Imperium und die Menschheit sicher sein kann. Damit die Menschheit an anderen Orten in Frieden leben kann. Aber fragt euch nicht, ob dieser Krieg sinnlos ist! Zweifelt nicht an euren Taten oder den Sinn! Sie alle haben den Tod verdient, sie alle sind Ketzer übelster Sorte. Vielleicht habt ihr aufgrund euer Zeit hier ein anderes Bild erlebt, aber lasst euch nicht täuschen. Dies sind keine Gläubigen. Ihre Arme schreckt nicht vor hinterhältigen Methoden zurück! Ihre Truppen schrecken nicht davor zurück verbotene Technologien zu nutzen oder sich dem Makel des Xenos auszunutzen. Aber verzweifelt nicht, denn wir sind der Hammer des Imperators und wir werden sie alle gemeinsam zerschmettern, töten und alle Ungläubigen von diesem Planeten fegen! Danken wir den Gott-Imperator für seinen Schutz und dafür, dass er sich der Seelen unserer verstorbenen Freunde und Kameraden annimmt. Kameraden und Freunde, die ihr äußerstes gegeben haben.“
Beendet er die Worte und geht von Leiche zu Leiche, um ein kurzes Gebet zu sprechen, sie mit Weihwasser zu segnen und ihnen für ihren überragenden Einsatz das Scharlachrote Ehrenkreuz zu verleihen. Die Soldaten des Regimentes teilen sie auf, um über ihre Verstorbenen zu trauen und alle finden sich recht schnell bei ihren Gefallenen ein. Janine, die durch einen schnellen Schuss getötet wurde. Aaron, dessen Körper schwer zerfetzt und nur ungenügend hergerichtet wurde, Konrad von dem nur noch repräsentativ die geborgene Ausrüstung da liegt. Sie alle hatten es nicht verdient und der rot schimmernde Orden auf ihren Überresten wirkt fast verspottend. Ironischerweise hatte sich Aaron zumindest im Tod einen Wunsch erfüllt.
Direkt neben sich sehen sie auch Sergeant Mire mit seiner einzigen Überlebenden. Er geht von Leiche zu Leiche und schüttelt den Kopf. Es scheint als würde es den sonst so fröhlichen Sergeant stark mitnehmen. Dennoch verliert er kein Wort, während Zayne ihm auf die Schulter klopft. Tallarn hingegen entdeckt einen anderen Halbling aus seiner Einheit. Er nickt Tallarn zu und greift in seine Weste, um kurz einen Flachmann aufblitzen zu lassen und ihn anscheinend später auf etwas zu trinken einzuladen. Es ist Glenn Burrov, ein Ranger wie er, mit kurz geschnittenen schwarzen Haaren, leicht zusammengesunkenen Augen und einem runzeligen Gesicht.
« Letzte Änderung: 06.09.2014, 16:39:09 von Luther Engelsnot »
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Jill Connor

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #20 am: 06.09.2014, 19:53:29 »
Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, standen noch immer vor den Überresten ihres Sergeants, der noch vor kurzer Zeit unerschrocken mit ihnen gekämpft hatte. Ihre ehemaligen Mitstreiter hatten sich bereits zu ihrem neuen Trupp gesellt. Der Raumhafen war gesichert. Und jeder Sieg kam zu einem bitteren Preis. Keiner hätte damit gerechnet, das es ausgerechet ihn erwischte. Der alte Haudegen hatte stets das Glück der Mutigen auf seiner Seite gehabt und kam aus jeder noch so halsbrecherischen Aktion lebend zurück - und sie auch. Sogar Jill hatte angefangen ihm nach anfänglicher Skepsis zu vertrauen. Es erschien beinahe unfair, das er zu den Letzten gehörte, die unter ihren Reihen gefallen waren. Das er angeschossen wurde, kam  vor. Er hatte es mit einem grimmigen Lächeln wegsteckt, so wie immer. Dieses Mal allerdings...Hatte er sich nicht von seinen Verletzungen erholt. Jonathus Grant verstarb still und heimlich im Lazarett. Sogar er hatte keine Lust mehr auf diesen nervenzermürbenden Krieg...

"Hm...Hey, geben wir einfach unser Bestes. Die Jungs sind im 45. gut untergebracht. " Durchbrach Lin nach einer Weile stockend die Stille, darum bemüht ihre heitere Art zu bewahren.

"..." Jill sagte nichts. Sie ließ sich nicht anmerken, ob sie nichts sagen wollte - oder konnte. Sie hatte schon viele Kameraden sterben sehen. Auf schnelle, beinahe ästhetische Weise...auf langsame, grausame Art...Die unzähligen Facetten ihres Jobs hatten sie mit der Zeit abgestumpft. Aber gerade Grants Tod lag ihr unangenehm im Magen. Irgendjemand würde dafür büßen müssen.

"Vielleicht...ist jetzt ein geeigneter Augenblick?" Erkundigte sich die um gut einen Kopf kleinere Frau nachdenklich und warf einen Blick in Richtung des übrigen 53. Trupps. Gestern Nacht waren sie ihr zugeteilt worden, nachdem die Anderen aus ihrem Trupp bereits einen neuen Platz erhalten hatten. Die Ältere zuckte mit den Schultern. Es war ihr unangenehm, sich einem neuen Trupp vorzustellen. Neue Gesichter, die am nächsten Tag ebenso hier liegen könnten. Sie hatte sich vorgenommen, eine gesunde Distanz zu ihren Kameraden zu bewahren. Das das nicht so ohne Weiteres ging...Den Beweis hatte sie jetzt. Leicht verärgert ließ sie sich mitschleifen. Mit einem leisen Räuspern machte die kleine Frau den 53. Trupp auf sich aufmerksam. Dann salutierte sie, ebenso wie ihre Begleitung.

"Sergeant Volskoya? Soldatin Lin Chang. "

"Soldatin Jill Connor..." Kam es von der Dunkelhaarigen ohne Begeisterung.

"Wir wurden Ihrem Trupp zugeteilt, Ma'am. Als...Verstärkung. Gestern schon, aber wir wollten uns erst noch...also, wir wollten uns noch von Sergeant Grant verabschieden. Unser Trupp ist damit wohl offiziell aufgelöst..." Erklärte sie leise. Wahrscheinlich war dies kein guter Zeitpunkt. Aber sie fühlte sich gegenwärtig nicht so, als würde es diesen in der nächsten Zeit überhaupt geben...also brachten sie es besser schnell hinter sich.

"Hrm. Wie unser altes Regiment. Schöne Zeiten." Murmelte Jill schlecht gelaunt vor sich hin und wandte den Blick ab. Diese Kennlern-Prozedur...Sie hasste so etwas. Wozu noch die Mühe machen...   

Anya Volskoya

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #21 am: 06.09.2014, 22:09:44 »
Der Gestank der verbrannten Toten löst in Anya den Würgereiz aus, als sie sich zum Schauplatz der Trauerfeier begibt. "Verdammt, ich wünschte sie würden das nicht tun."
Als sie an Kryp vorbeigeht, nickt sie dem Mann knapp zu, aber er scheint ihre Anwesenheit gar nicht zu bemerken und Anya selbst hat auch keine Zeit den alten Bekannten in ein Gespräch zu verwickeln. Als frischgebackener Sergeant zu spät zur Trauerzeremonie zu erscheinen, würde sicher keinen guten ersten Eindruck bei den restlichen Soldaten hinterlasse, auch wenn sich Anya wahrlich nicht auf die anstehende Zeremonie freut. Fast wäre sie noch lieber wieder in der Schlacht, als sich ihre toten Kameraden und Freunde nochmal ansehen zu müssen. Sie selbst hat längst Abschied von ihnen genommen, auf ihre eigene Art und Weise und sie hat beschlossen dafür zu sorgen, dass Aaron und die anderen nicht in Vergessenheit geraten werden. Die ehemalige Sanitäterin zieht geistesabwesend den noch fast unbeschriebenen Datenblock aus ihrer Tasche, den sie sich am Vorabend bei Hauptmann Bieder besorgt hat.
"Die Befreiung von Protasia im Jahre 821 des 41. Jahrtausends, Gedanken und Aufzeichnungen von Sergeant Anya Volskoya des 101. Ambulonischen mechanisierten Infanterieregimentes, 5. Kompanie, 16. Zug, 53. Trupp. Eine Chronik des Krieges und eine Erinnerung an die tapferen Männer und Frauen, die ihr Leben im Dienste des Gott-Imperators ließen."
Anya hat nun doch beschlossen, ihre Erlebnisse niederzuschreiben und die harten Entbehrungen und Opfer der Ambulonier und ihrer Verbündeten für immer festzuhalten.
"Auch wenns niemals jemand lesen sollte ist es noch immer verdammt therapeutisch..."
Die ehemalige Sanitäterin lässt den Datenblock zurück in ihre Tasche rutschen und wappnet sich innerlich für die furchtbare Zeremonie, die sie in Kürze wird durchstehen müssen. "Bringen wir es hinter uns."

Schweigend erfüllt Anya ihre Pflicht, vor jedem Gefallenen ihres Trupps einen Moment innezuhalten, aber ihre Augen sind dabei glasig und in Wirklichkeit sind ihre Gedanken bei den Erinnerungen an die Soldaten, so wie sie einmal waren und so wie sie sie in Erinnerung zu behalten gedenkt. Da ist Aaron, der sie unsicher anlächelt und ihr einen Zettel zusteckt. Aaron mit dem sie sich nachts über seine schlechten Träume unterhält. Da ist Janine, wie sie wieder einmal gut gelaunt den Kochlöffel für den ganzen Trupp schwingt und versucht aus den grässlichen Rationen der imperialen Armee etwas Genießbares zu zaubern. Und sogar das Gesicht von Konrad taucht vor ihrem geistigen Auge auf, das Gesicht eines jungen Mannes, den sie nicht einmal hat kennenlernen können.

Nachdem die Trauerfeier endlich vorbei ist, macht sich Anya auf den Rückweg zum Lager. Ihre Stimmung ist so schlecht wie schon lange nicht mehr und am Liebsten würde sie einfach in einen der Transporter steigen und Protasia und seine viel zu schönen, grünen Weiten für immer hinter sich lassen. Eigentlich ist sie keine Trinkerin, aber im Moment könnte sie einen Schluck starken Alkohol gut gebrauchen. "Am Ende dreht mir Bieder die Flasche mit dem Brackwasser wieder an. Ha! Wie sich der Saftsack darüber freuen würde!"
Die Stimmen von Lin und Jill reißen Anya aus ihren Gedanken und sie mustert die beiden Frauen, die sich als die neue Verstärkung ihres Trupps zu erkennen geben.
""Sergeant Volskoya", ja, das bin wohl ich.", nickt sie und versucht sich dazu zu zwingen, die Neuankömmlinge so gut wie möglich zu begrüßen, auch wenn ihr gerade der Sinn nicht wirklich danach steht. "Ihr beide wisst bereits wo sich unser Lager befindet?"
« Letzte Änderung: 06.09.2014, 22:10:26 von Anya Volskoya »

Jill Connor

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #22 am: 07.09.2014, 08:49:29 »
"Ja...Ma'am. Wir ziehen mit unseren Sachen um, sobald wir hier fertig sind. " Bestätigte die Ältere und musterte Anya emotionslos. Lin fuhr sich unbehaglich über den Arm und stand unschlüssig da.

Die wievielte Trauerfeier ist das bereits? Langsam sollte ich mich an so etwas gewöhnt haben...

Wohin sie auch sah, waren Tote. Bekannte Gesichter. Menschen, die bis vor Kurzem noch gemeinsam gescherzt, gekämpft und gelitten haben. Eines Tages würden sie auch hier liegen...Es fiel ihr schwer, in diesen Zeiten ihre optimistische Ader nicht zu verlieren. Es kam ihr manchmal wie ein Hohn vor, überhaupt noch guter Dinge zu sein. Aber der Imperator erwartete Großes von ihr. Sie durfte sich davon jetzt nicht erledigen lassen. Positiv denken! Noch lebten sie, waren unverletzt. Zögern bedeutete zu sterben.

Jill blickte sich unzufrieden um. Jetzt wo sie sich von ihrem alten Trupp verabschiedet und ihrem Sarge die letzte Ehre erwiesen haben, hielt sie nichts mehr hier.

"Wie geht es weiter?" Fragte sie nur.


Björn von Stahl

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #23 am: 07.09.2014, 14:17:40 »
Lange starrt der Soldat die Leiche Konrads an, die wenigen verbliebenen Ausrüstungsstücke, die von ihm übrig sind. Starrt den zynisch anmutenden Orden an- und hätte den Priester für seine Worte am Liebsten erschossen.

Schon die letzten Stunden hatte er nicht still sitzen können. An der Ausrüstung rumhantiert, um nicht durchzudrehen- so dass seine Körperpanzerung nun mehr glänzte und in deutlich besserem Zustand war als alles an Ausrüstung, was er sonst auf diesem Planeten zu sehen bekommen hatte. Er hatte die schwere Laserpistole, die er als Alternative zum Lasergewehr erhalten hatte, an seine Bedürfnisse angepasst. Er hatte sich um die neuen Granaten gekümmert, auch sie angepasst. Aber nichts hatte geholfen.

Er war fast gestorben. Und sein bester Freund ist tot. Tot, unwiderbringlich tot. Und sein ganzer Körper fühlt sich tot an- mit Ausnahme des kalten, mechanischen Bionikimplantats an seiner Schulter.

Wieder einmal wünscht er sich die erlösende Geistesfreiheit eines Servitors. Ist froh, dass er keinen neuen Assistenten zugewiesen bekommen hat- es wäre nicht das Selbe. Und so schleicht er zurück zum Lager. Stellt sich einen Stuhl in die kühle Abendluft- und widmet sich der Wartung seiner Ausrüstung, poliert sie, bis sie glänzt und funkelt.

Gerade versucht er, den Abzug noch ein Wenig besser auf ihn einzustellen...

Da bricht die Schraube. Mit einem leisen Fluchen begibt er sich in Richtung Kasper Bieders- nimmt das Lasergewehr gleich mit, denn obwohl es nicht beschädigt ist wird er es wohl nicht mehr benötigen. Meldet sich im Vorbeigehen nochmal bei ihrem Sarge. "Sergeant Volskoya, melde mich bei Hauptmann Bieder. Habe wohl nicht mehr die ruhigen Hände die ich fürs Anpassen von Waffen brauche."

Auch wenn er weiß dass er stehen bleiben sollte- an so einem Tag ist ihm nicht nach viel Gespräch, vor Allem, da ihm noch eine Rüge bevorsteht und der Sarge sowieso im Gespräch zu sein scheint. Also marschiert er zum Munitorumlagers- um seine Waffen abzugeben und sich seinen Rüffel abzuholen.
« Letzte Änderung: 07.09.2014, 14:32:35 von Björn von Stahl »

Anya Volskoya

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #24 am: 07.09.2014, 16:08:49 »
"Morgen früh finden wir uns zur regulären Zeit im lager ein, dort werden wir dann auf...", will Anya Jill antworten, aber dann wird sie von Björn unterbrochen und lässt sich kurz die beschädigte Pistole zeigen und hört sich seine kurze Erklärung der Situation an. Als Björn jedoch direkt weitergehen will, hält sie ihn noch einen Moment zurück.
"Ich glaube es ist wohl besser, wenn ich mitkomme. Ich hatte schon öfter mit Bieder zu tun und vielleicht lässt sich da ja noch irgendwas machen. Das Teil funktioniert doch noch, oder?"
Anya ist zwar keine Expertin für den Umbau von Pistolen, aber ihr kommt es unwahrscheinlich vor, dass Björn, der eigentlich recht findig im Umgang mit Technik zu schein scheint, es geschafft haben könnte, die Pistole komplett zu zerstören. Andererseits muss er sich vielleicht noch an den Umgang mit seinem neuen Arm gewöhnen.
Die ehemalige Sanitäterin dreht sich erneut zu Jill und Jin um. "Wenn ihr noch Dinge anzufordern habt könnt ihr gleich mitkommen. Meiner Erfahrung nach bewegt sich Bieder gerne so wenig wie möglich."

Björn von Stahl

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« Antwort #25 am: 07.09.2014, 20:33:01 »
"Das Ding hat eine Fehlfunktion in der Abzugsrückholfeder- das heisst, es funktioniert, aber es kann dazu kommen, das die Waffe sich verklemmt und dabei die Energiezelle nen Kurzen kriegt. Sollte sich mit viel Wartung beseitigen lassen- aber eine Waffe als Hauptwaffe die ein Risiko einer Ladehemmung birgt? Da nehme ich lieber einen Anpfiff von Bieder in Kauf und dafür eine neue Waffe."

Björn blickt die Waffe noch einmal an. "Vielleicht könnte ich versuchen die Spuren der  Bearbeitung ein Wenig zu vertuschen..."

Probeweise drückt er die demontierte Griffschale wieder fest- nur damit er im nächsten Moment den Abzugsbügel in der Hand zu haben. "Nein. Kann ich wohl nicht. Sag mal, wer ist eigentlich das neue Gespann?"
« Letzte Änderung: 07.09.2014, 20:45:09 von Björn von Stahl »

Anya Volskoya

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #26 am: 07.09.2014, 21:06:54 »
"Lin Chang und Jill Connor. Ihr Trupp wurde aufgelöst und die beiden gehören jetzt zu uns.", stells Anya die beiden Neuankömmlinge kurz vor und überlässt weitere Details ihnen. Sie betrachtet Björns "modifizierte" Pistole und seufzt.
"Also gut. Bieder wird dich vermutlich fragen, wie genau es zu dem Schaden gekommen ist. Du erzählst ihm, dass dein neuer Arm daran Schuld ist und auf keinen Fall erwähnst du, dass du vorsätzlich an dem Ding rumgeschraubt hast. Im Zweifel überlass mir das Reden. Ich glaube nicht, dass du ganz ohne Strafe davonkommen wirst, aber vielleicht lässt sich das Ergebnis ja ein wenig abmindern oder aufschieben. Und mit etwas Glück sind wir von dieser Kugel verschwunden, bevor überhaupt jemand auf die Idee kommt die Geschichte weiter zu verfolgen. Darüber hianus schlage ich vor, du bastelst erst wieder an deiner Ausrüstung herum, wenn uns kein Oberst-Kommissar mehr in den Nacken atmet. Verdammt, Björn... du musst doch wissen, dass der Zeitpunkt für sowas gerade richtig schlecht ist!"

Luther Engelsnot

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #27 am: 07.09.2014, 21:09:18 »
Anya, Björn und möglicherweise die zwei Neuzugänge machen sich auf den Weg zur Abteilung des Departamento Munitorum im Nordosten des Raumhafens. Sie durchqueren das große Gebäude, vorbei an etlichen Lagern der inzwischen buntgemischten sechs Regimenter, an der verbotene Zone hinauf zur Abteilung der Verwaltung der Ausrüstung. An diesem Abend sind nur noch wenige Beamter dort, aber Hauptmann Kasper Bieder, egal was einige von ihm halten mögen, erfüllt weiterhin treu seine Pflicht und sitzt an einem Schreibtisch, umgeben von Lagerkisten und geht gestellte Anträge durch. Einige Leutnant huschen umher, nehmen Bestand auf oder verpacken Kisten, um sie bereit zu machen für die Auslieferung. Sieht aus als müssten sie es heute tatsächlich mit einem der höchstrangigen Aufnehmen. Ob das gut oder schlecht ist, wird sich zeigen, aber immerhin hat er auch Aaron nicht einfach standesrechtlich erschießen lassen.
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Björn von Stahl

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« Antwort #28 am: 07.09.2014, 21:11:50 »
"Es beruhigt mich. Es sorgt dafür das meine Gedanken nicht mehr rasen. Es hilft mir einen klaren Verstand zu behalten wenn ich etwas zum dran rumbasteln habe. Du hast meine kleinen Sprengfreunde gesehen- jeder von denen ist modifiziert. Höherer Sprengradius. Feingetunte Zünder. Es macht mich wahnsinnig nichts zu tun zu haben. Ach ja, Björn von Stahl, Sprengstoffe, Technikexperte und designierter Fahrer bis wir jemanden bekommen der mehr Ahnung davon hat."

Nervös marschiert er auf das Zelt zu. Salutiert. "Hauptmann Bieder, habe ein Problem mit der Waffe die ich erhalten habe. Gab wohl ein Problem mit dem Arm, Waffe leicht beschädigt worden, Sir!" Dabei legt er die Pistole auf den Tisch. Versucht den Schweissausbruch zu verbergen.

Luther Engelsnot

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Kapitel 2: Die Vergeltung des Imperators
« Antwort #29 am: 07.09.2014, 21:15:12 »
Hauptmann Bieder schaut zur Waffe ohne Björn eines Blickes zu würdigen. Er hebt sich an, umspielt den Griff, den Björn bereits modifiziert hat und schüttelt den Kopf. Vorsichtig, fast liebevoll legt Hauptmann Bieder die Waffe ab und steht auf, um Björn mit einem ernsten Blick zu traktieren.
„Soldat von Stahl. Wissen Sie was sie gemacht haben? Wissen Sie was Sie angerichtet haben? Ist Ihnen das klar? Und ich rede nicht davon, dass die Waffe beschädigt wurde, ich nehme an durch Sie?“
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