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Autor Thema: Stadt ohne Gnade  (Gelesen 22840 mal)

Beschreibung: [Downtown Blues, Teil 1 ~ Die rechte Hand des Gesetzes und andere Geschichten...]

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Wellby

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Stadt ohne Gnade
« am: 22.09.2014, 11:27:13 »
« Letzte Änderung: 19.05.2015, 15:35:51 von Wellby »
“Sometimes it’s only madness that makes us what we are.”

~ Grant Morrison; BATMAN: Arkham Asylum - A Serious House On a Serious Earth

Wellby

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Stadt ohne Gnade
« Antwort #1 am: 06.10.2014, 23:40:00 »
Die Nacht des 15. Tages im zweiten Vikentori, 488 nach Gründung Mechanika – 21:00 Uhr


"Wie du also hörst, laufen die Vorbereitungen für die große Premiere in die heiße Endphase, lieber Trevor! Die letzten Requisiten werden geschliffen, die Kostüme geflickt – Um mich herum herrscht ein allseits geschäftiges Treiben; doch eines kann ich unseren treuen Hörern versichern! Ich blicke in lachende Gesichter, denn jeder der Beteiligten weiß: Die Aufführung zählt zu den spannensten Ereignissen in diesem Jahr... Und sie werden unsere Erwartungen bei weitem übertreffen!

Ladies und Gentlemen, verpassen sie nicht – am 22. ist es soweit, 'Die Eiserne' von Charles Buquett, in den Hauptrollen Isamu Tanaka, Frederik Blonquist und Marguerite Gaston!

... Und damit wieder zurück ins Studio, mein Name ist Marie Soleil, live aus Neu Bezoa; nur für sie – Radio Canal 3!"


~ zzzztttzz ~

Tiefe Furchen der Reue zeichneten seine Stirn, als er durch den alten, antiken Spiegel in sein eigenes Antlitz starrte. Er vermied es aus Scham, sich selbst in die Augen zu blicken. Mit zitternden Händen schloss er den letzten Knopf seines ehemaligen Marinehemdes und streifte den Stoff am Rande der goldenen Manschetten glatt. Nein... Für Wehmut war es nun zu spät. Es gab kein Zurück mehr.
Langsam wanderten die, vom alter gefleckten Hände zu seiner Kehle... Tasteten nach der samt-blauen Kravatte und zupften den Armeeknoten gerade. Er atmete tief durch und konzentrierte sich.

"... Nun, verehrte Hörerinnen und Hörer, möchte ich euch einen besonderen Gast in unserer heutigen Diskussionsrunde vorstellen. Er ist nicht nur Autor, Philantroph und Mit-Herausgeber des Argylle Advertisers, sondern seit kurzem auch Acquisitor! Ladies und Gentlemen, ich begrüße Sir Barnabas van Kremp!

Dankesehr, Mister Phile, sehr liebenswürdig.

Ich bitte sie, nennen sie mich Trevor!

Trevor also, ehh... Sehr erfreut, sehr erfreut. Wohl war.

Sagen sie mir, Barnabas, ich darf sie doch so nennen? Beantworten sie unseren Zuhörern doch eine Frage, die uns alle in heutiger Zeit sofort in den Kopf schnellt, wenn wir den Namen Van Kremp in großen, geschwungenen Lettern auf unserer Morgenlektüre lesen. Wie kamen sie dazu, hinter die Mauer zu gehen?

Nun ehh... Mister Phil- ich meine Trevor. Verstehen sie mich bitte nicht falsch, ehh, ich hatte mein Leben lang nie wirklich einen Grund dazu, nach draußen ehh, sagen wir, zu blicken... Noch war es die, nun, die gemeine Wanderlust, die mich getroffen hat. Doch ein Mann, ehh, in meiner Position, nun... Wie soll ich sagen, ehh, ich bin einfach an einem Punkt in meinem Leben angelangt, ehh, da habe ich aus dem Fenster gesehen und mich gefragt, was sich dort, ehh, nun, was sich dort hinter unserem steinernen Horziont wirklich verbirgt. Auf dem Schoß die morgige Ausgabe des Advertisers, voll von Intrigen, Verrat, Krawall und Todschlag... Nun, ehh... Ich habe mich einfach gefragt, ob das hier Alles ist... Ehh, vielleicht wollte ich einfach die Not mit eigenen Augen sehen, die uns an diesem Ort häl-

Haha! Aber, aber, Barnabas – Sind sie sicher, dass es nicht doch der grause Geck, ich will sagen Wanderlust war, die euch diesen Schabernack eingeflüstert hat? Erlauben sie mir diesen Scherz, Barnie, wenn ich darf, ich darf doch od-"


~ zzzztttzz ~

Er fixierte das Radiophon, mit seinem geschwungenen, blechernen Lautsprecher. Immer wieder hatte Agatha ihm geraten, das alte Teil doch durch eines der neuen Modelle zu ersetzen. So eines, wie jenes, welches sie bei den McBougles im Salon damals begutatchtet hatten. Das beständige Knistern trieb sie zur Weißglut. Doch er hatte bis zuletzt darauf bestanden. 'Sein Arbeitszimmer, seine Regeln' hatte er geschmunzelt.

Langsam wandte er sich um und betrachtete den erkalteten Leichnam seiner Frau auf dem samten, scharlachroten Sofa, auf dem sie so gerne gelesen hatte, während er 'seine Nase in Arbeit vergrub', wie sie immer zu sagen pflegte.

Ihr Gesicht von Entsetzen verzerrt; der Ausdruck für immer in erstarrten Muskeln festgehalten.

"-verstehen es nicht, glaube ich, Mister Trevor, ehh, ich meine Trevor. Ich habe mich einer formidablen Gesellschaft an Freiheitsläufern angeschlossen und bin, ehh, so wahr ich hier sitze, mit diesen Füßen hinaus. In den Staub, der alten Welt. Nun, ehh... Um zu verstehen.

Und was, Barnie, war das Beeindruckendste, das FURCHTERREGENDSTE, was sie erblickten?

Nun... Ich will meinen Schrecken nicht unter den Tisch kehren, ehh, der mich überkam, als ich die gigantischen Furchen gesehen habe, die unseren Mauergürtel von außen zieren. Und den Schauer, der mich kalt erwischte, als ich erkannte, ehh, dass es Klauenabdrücke waren!"


~ zzzztttzz ~

Er schmeckte das dickflüssige Öl, welches in dicken Striemen von seinem Haupt tropfte und sich über seine Uniform ergoß... Roch den scharfen Duft des Nitroglycerins, welches das erhabene Bild seines alten, in dunklen Eichentönen gehaltene Arbeitszimmers benetzte.

Es musste das Feuer sein. Sein Körper musste vernichtet werden.

Es war der einzige Weg, dass seine Seele IHM nicht in die Hände fallen würde.

Denn ER war hierher unterwegs... Und schon bald würde die Stadt an ihrem eigenen Blut ertrinken.

"... Nun, ehh – Aber das war noch nicht mal das Grauenvollste! Trevor... Sie wollen wahrlich wissen, was die furchtbarste Entdeckung war, welche ich dort draußen, jenseits unserer Mauern, mit meinen eigenen Augen erblickt hatte?

Es war die eine Erkenntnis. Und die brennende Traurigkeit, welche sie, ehh, sprichwörtlich begleitete.

Denn Trevor; liebe Zuhörer: Ja. Es ist wahrlich Alles. Und es ist an uns, sich damit abzufinden.-"


~ zzzztttzzffffff ~

Die Flammen griffen um sich. Er schrie und weinte; klammerte sich an Agatha und küsste sie.

Das alte Radiophon begann unter der Hitze zu schmelzen.

~ ffffffzzzztttzzffffffffff ~

"Es ist unmöglich. Wir... Wir können nicht hinaus."
« Letzte Änderung: 06.10.2014, 23:41:36 von Wellby »
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« Antwort #2 am: 08.10.2014, 19:23:25 »
Bernadette


Der Lichtkegel der Laterne auf der gegenüberliegenden Straßenseite begann erneut zu flackern. Genauer gesagt zum siebenundzwanzigsten Mal in den letzten dreißig Minuten, die Bernadette hier draußen nun schon mit Warten verbracht hatte. Die Häuserschlucht, in der sie an ihren treuen C.L.0. Gelehnt, auf Tibryns 'Lawbringer' aufpasste, war äußerst heruntergekommen. Die tristen, grau-braunen Wände der angrenzenden Gebäude zeugten mit ihren tiefen Rissen und der vergilbten Oberfläche von der alles umfassenden, bedrückenden Aussichtslosigkeit, die in den unteren Ebenen Kromdales den Alltag eines jeden einzelnen Einwohners bestimmte. Wenige, meist zerborstene oder zugenagelte Fenster taten ihr Bestes, den ungewünschten Blick eines Außenstehenden von dem bedauerlichen 'Innenleben' der Häuserblöcke fernzuhalten. Es war ein einsamer, kalter Ort.

Nicht, dass dies der Uhrwerksfrau sonderlich viel ausmachen würde... War ihre Ummantelung im Gegensatz zur Haut eines Menschen doch nahezu völlig unempfindlich für solche sonst so unangenehmen Temperaturen.

Achtundzwanzig Mal.

Was machte sie eigentlich hier? Wieso durfte sie nicht mit dem Kobold hinein gehen und seinen 'guten Freund' treffen, der heute Abend hier auf einen Besuch der beiden Downtown Gentlemen gewartet hatte?

Heute Morgen hatte Comissioner Lowbe sie dem eigenartigen, kleinen Kerl vorgestellt. Sie hatte seine Maske erblickt und dabei den Gesichtsausdruck Lowbes bemerkt – Regelrecht gespürt, dass er froh war, sich nicht weiter um sie kümmern zu müssen. Ihm war ihre Anwesenheit augenscheinlich unangenehm... Also tat er das, was wohl jeder logisch denkende Mann mittleren Alters in solch einer Position machen würde. Er schob das Ungewollte so weit weg von seinem Tisch wie möglich... Und steckte es in die uneinsehbarste Ecke, die er in seinem Revier nur finden konnte. Zu dem anderen Sonderling, um dessen Belange er sich ebenfalls nur widerwillig, auf Befehl des Justizpalastes kümmerte.

Tibryn, der Kobold mit der Maske. Nannte sich selbst 'Die Klinge'... Er sollte sie im Bezirk ein wenig herumführen und ihr die 'Sehenswürdigkeiten' des schönen Kromdales zeigen, hatte dieser Lowbe mit über der dicken Zigarre zusammengepressten Lippen gelacht.

Und nun war sie hier. Tibryn hatte nicht viel erwähnt. Scheinbar war er nicht sonderlich gesprächig, oder ihre Person machte ihn ebenfalls nervös... Sie konnte aus dem Gesicht des kleinen Kerls wenig lesen, solange er über die Hälfte davon verhüllte.

'Sie solle doch hier draußen warten, während er eben einen guten Freund trifft' – 'Alles im Auge behalten... Er sei gleich zurück.'

Doch die graue, von abblätternder, weißer Farbe bedeckte Eingangstüre rührte sich nicht vom Fleck; von dem kleinen Kobold fehlte jegliche Spur und diese Laterne flackerte nun bereits zum Neunundzwanzigsten Mal.

Wo war nur dieser Tibryn?
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Wellby

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« Antwort #3 am: 08.10.2014, 19:26:24 »
Tibryn, die Klinge


"Biiiitte!! Gnade'! Ich hab dir alles gesagt, was ich wusste!!" wimmerte Egil und spuckte einen dickflüssigen Klumpen Blut auf seine eigene Brust. Mit vor Entsetzen geweiteten Augen starrte er auf den blutigen Handschuh des Kobolds, den er nur als 'die Klinge' kannte und schüttelte dabei flehend den Kopf. "Biitte – Nicht mehr schlagen!! Ich... Ich weiß nicht mehr! Heute hätt' ich eigentlich ein' neue Lieferung bekommn' solln; da hab' ich plötzlich nen Lauf im Gesicht! Ich... Der Kerl... Ich kenn' ihn nur als Sam-Zarafhhh oder so, er meinte es wär nun vorbei! Blaues Pulver gibts nicht mehr und  ich solle mich verpissn! Soll mir diesn Mist ausm Kopf schlagn! Ich... Ich sag: 'Hör mal, ich hab Klienten die wartn! Und da, da erschießt er einfach meinen Kumpel!! Ne Kugel eiskalt mitten in seine Fresse! Scheiße das war mein Halbbruder schrie ich un' dann bin ich gerannt, verflucht nochma' ich bin davongelaufn!" Der dürre Glatzkopf mit dem fleckigen Mantel begann zu schluchzen. Tränen rannten seine blutigen Wangen hinab und vermischten sich auf Höhe seiner Lippen mit dem Blut ausgeschlagener Zähne.

"Biiitte! Du – Du bist dochn Gentlmän! Bitte! Nichhh ... Nichh mehr schlagen! De – Der hat meinen Halbbruder erschossen! Ich... ich bin doch nurn verdammter Dealer! Kein Mörder!!"


Die Lampe des verfallenen Geröllhaufens surrte, zu dem das Zimmer Egils verkommen war. Der klägliche Laut seines Schluchzens hallte durch die Tür-lose Öffnung hinaus in den unverputzten Gang des leerstehenden Gebäudes, in dem Tibryn seinen 'Freund' zu besuchen pflegte. Etwas war heute Nacht im Gange, das hatte der kleine, maskierte Bold bereits gespürt, noch bevor er von dem Schusswechsel in MinusDrei-Acht gehört- und ihm ein Augenzeuge das elendige, vom Drogenkonsum löchrige Gesicht des Dealers auf dem Boden vor ihm beschrieben hatte. Es lag ein Geruch in der Luft.

'Ein Gefühl... Wie der feuchte, heiße Dunst, der den Ascheregen ankündigt'
hatte Roderick Griswold immer zu sagen gepflegt.

'In solch einem Augenblick, mein kleiner Tib', musst du aufpassen und gespannt bleiben. Wenn du nichts hörst – keinen einzigen Laut vernimmst und alle Zeichen darauf hin deuten, dass dein Tag wie gewohnt zu Neige geht... Dann solltest du dich lieber zweimal umsehen; denn der Abzug könnte bereits gedrückt worden sein.'

"Bitteeee, bitte! Nich' mehr schlaagn... Biiitte! Ich... Ich bin doch nurn beschissener Dealer... Ich weiß, ich hab dir versprochen damit aufzuhören. Aber scheiße, sieh mich doch an!! Ich will nich verhungern wie Ma'!! Benedikt meinte, wir könntn ein wenig Kohle machn... Er hatte von dieser neuen Droge gehört, diesm Pulver.. Scheiße sieh mich doch an... Ich brauch auch was zu fressn... Biitte...! Un' jetzt hat Benedikt ne Kugel im Kopfff...."
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« Antwort #4 am: 08.10.2014, 19:29:44 »
Robin Brighthide


Zuvor...

Sie rannte als wäre der JABBERWOCKY selbst hinter ihr her. Die Dachwipfel von MinusDrei-Acht schnellten links und rechts an ihrer verhüllten Gestalt vorbei. Immer wieder wurde die maskierte Rächerin, welche sich am Tage Robin Brighthide nannte, von einem der riesigen Himmelsstrahler über ihr geblendet. Im gelblich, trüben Licht der unteren Ebene verschwamm ihre Umgebung und sie war dazu gezwungen, vor einem Sprung kurzzeitig abzubremsen, um ihren geschulten Augen einen Moment der Pause zu gönnen; bis sie die Entfernung wieder exakt bestimmen konnte. Sie ärgerte sich über sich selbst. Wie hatte dieser verdammte Egil sie nur abschütteln können? Er war doch sonst nie sonderlich vorsichtig oder großartig schlau in seinem Vorgehen! Dies hatte den kleinen, Mitleid erregenden Dealer doch  jeher als nahezu perfekten, nichtsahnenden Spürhund ausgezeichnet?! Und plötzlich – Es vergingen kaum mehr als zwölf Sekunden, in denen ihre Sicht auf den Menschen unterbrochen war – war er unter dieser Unterführung verschwunden!

Er musste durch den offenen Kanalisationsschacht in die Nebenstraße abgebogen sein. Von dort aus führte nur eine Gasse weiter und Robin legte all ihre Hoffnungen auf dieser Jagd in jene, eine Vermutung. Also war sie gerannt... Hatte jedoch einen Umweg nehmen müssen, da der Zufall ihr in dieser Nacht wohl erneut einen Streich spielen wollte und das Schrägdach einer Lagerhalle unter der Last des alles umfassenden Myddfogg Staubs eingebrochen war.

Wo war er nur lang? Robin blickte hinab und beobachtete die einzelnen, Ameisen-großen Silhouetten der wenigen Bewohner, welche sich tatsächlich noch zu Fuß durch die Straßen MinusDrei-Achts' um diese Uhrzeit wagten. Ein Dampfwagen ratterte einsam das baufällige Kopfsteinpflaster hinab.
Gedankenverloren – ihren nächsten Schritt überlegend blickte sie dem Gefährt nach...

Als ein Schuss die Stille auf dem Dach zerriss und die Rächerin augenblicklich herumwirbeln ließ.

Einen Sprung weiter verbarg sie sich auch schon im Schatten eines schwarz-verrußten Fabrikschornsteins und spähte auf den Tatort des Geschehens hinab; konnte dabei gerade noch einen Blick auf den schreienden Egil erhaschen, als dieser weinend vor einem Mann und einer Leiche davon lief.

Der rauchende, silbrig-verchromte Revolver des Unbekannten ließ keine Zweifel aufkommen... Er hatte soeben das Leben des zweiten, unbekannten Menschen beendet.

Die trügerische Stille der Nacht legte sich erneut über die verlassene Straße... Und wurde wieder von einem schelmischen, nahezu diabolischen Lachen unterbrochen. Der Mörder fand seine Tat scheinbar äußerst witzig. Lässig – sich ruhig Zeit lassend steckte er die Waffe zurück in den Hüftholster und Pfiff mit dem Zeigefinger an den Lippen laut, befehlend in die neblige Dunkelheit der Gasse hinein. Eine Tür an der gegenüberliegenden, fensterlosen Backsteinwand öffnete sich und zwei weitere Gestalten schälten sich aus der Dunkelheit. Robin wunderte sich über diesen, plötzlich auftauchenden Durchgang... War jener doch zuvor für sie gänzlich unentdeckt geblieben. Die beiden Personen begannen ebenfalls zu lachen – Der Täter nickte ihnen zu. Sie fingen an, sich scherzend zu unterhalten... Doch durch die Höhe der um diese Uhrzeit verlassenen Manufaktur, auf dessen Dach die Rächerin auf der Lauer lag, konnte sie kein einziges Wort verstehen...

Dafür musste sie schon näher ran.
« Letzte Änderung: 08.10.2014, 19:44:49 von Wellby »
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Wellby

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« Antwort #5 am: 08.10.2014, 19:33:52 »
Victor I. McWybrandt & Siegfried Stauffer


"Also wenn ich das gewusst hätte, dass wenn ich die Ordnungshüter alarmiere, dass' dann so zwei hübsche Burschen an meiner Tür autftauchen wie ihr zwei-" Die Frau an der offenen Wohnungstüre fixierte die beiden Downtown Gentlemen nacheinander. Ihre dicken Backen begannen leicht zu vibrieren, als sie ihre Lippen spreizte und sich mit der Zunge über die oberen, gelblichen Zähne leckte. Sie schälte sich mit ihrer voluminösen Gestalt, in einen ausladenden, beigen Morgenmantel gekleidet, ihr graues Haar über und über mit hell-violetten Lockenwicklern durchsetzt, aus der Schwelle des Einganges heraus und versuchte dabei so sinnlich wie nur möglich zu wirken.

"Dann hätt' ich ja schon viel eher meinem Mann ~ Ich  meine Mitbewohner-" Sie zwinkerte dem ehemaligen Erben der Stauffischen Schmiedewerke lüstern zu und klimperte dabei mit ihren Wimpern. "- gesagt, er solle über die Hausleitung Hilfe rufen!"

Tatsächlich war vor weniger als zwanzig Minuten im "Dritten Revier", der Außendienststelle des Justizpalastes in Arkham, ein Anruf eines äußerst besorgt wirkenden Mannes eingegangen. Es ging um schwere Lärmbelästigung, vermeidliche Gewaltakte, Drogenmissbrauch, Nicht-Einhaltung-der-Ruhezeit, öffentliches Ärgernis und der besorgte Bürger meinte abschließend sogar  'Es könnte ja auch Mord sein.'
Schließlich blieb dem Supervizor nichts anderes übrig, als eine Meldung in das Graphennetzwerk einzuspeisen und eine Einheit Straßenconstables zur allgemeinen Überprüfung der Lage vorbei zu schicken.

Victor Mc. Wybrandt war zusammen mit seinem neuen Partner, Siegfried Stauffer gerade wenige Straßen weiter, im Westen des von gothischen Bauten und riesigen, mit unzähligen Fenstern und Giebeln verzierten Malmdachwohnblöcken dominierten Bezirks 'Arkham' auf nächtlicher Streife unterwegs...

Also blieb den beiden Zylindern nichts anderes übrig, als der Sache nachzugehen und dem Hilfegesuch Folge zu leisten.

Wenig später standen sie also hier, in der Edition-Avenue, vor besagtem Gebäude – Hausnummer 43 und blickten, nachdem sie durch das offene Gittertor getreten- und die Steintreppe zum erhöhten Eingang hinauf gestiegen waren, auf besagte Dame.

"Oh ExCUse Mieeh, i should' mind my manners... Gentlemen!" Sie senkte den  Kopf und versuchte dabei weiterhin, ihrer augenscheinlichen, körperlichen Leidenschaft gerecht zu werden.

"Lady Walburga Leberzipf, zu ihren Diensten...!"
« Letzte Änderung: 08.10.2014, 22:23:28 von Wellby »
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« Antwort #6 am: 08.10.2014, 20:31:12 »
Master Bosco Matthew Jenkins


"Los, bindet diesen verfluchten Kobold FEST! ICH WILL DASS ER SICH KEINEN VERDAMMTEN MILLIMETER MEHR BEWEGEN KANN!"

Langsam erlangte der alte Downtown Gentleman wieder die Kontrolle über sein Bewusstsein. Pochender Schmerz breitete sich über seine lahmenden Glieder aus. Immer wieder wurde er ruckartig, gänzlich brutal herum gerissen und verlor dadurch erneut sein Gleichgewichtsgefühl.
Solange die Lider seiner sonst so scharfen Augen sich dem Befehl verweigerten, sich zu öffnen, wusste er nicht einmal mehr wo 'Oben' oder 'Unten' war.

"ICH WILL SOFORT WISSEN, WAS PASSIERT IST?! WAS HAT EUCH SO LANGE AUFGEHALTEN?! WAS IST SO SCHWER DARAN, EINEN MIESEN, STINKENDEN LEPRECHAUN ZU FANGEN UND IHN HIERHER ZU BRINGEN?!!"

Zögerlich gab sein Blick dem eisernen Willen Master Bosco Matthew Jenkins nach und öffnete sich, wenn auch nur einen Spalt breit. Gleisendes Licht drang durch den milchigen Vorhang seiner, von Tränen verhangenen Wimpern. Der dunkle Umriss einer Gestalt schob sich an seinem Sichtfeld vorbei.

"Meister... ich – Ich..."

"REDE, wenn du an deinem JÄMMERLICHEN LEBEN HÄNGST!"

"Meister... Wir waren nicht vorbereitet. Ihr – Ihr sagtet, es wäre nur ein Gentleman."

"Was-" Die strenge, melodisch-laut klingende Stimme hielt inne und senkte ihre Lautstärke. "Was soll das heißen...?"

"Nun... Da war noch ein zweiter Langhut!"

Vom Adrenalin gepackt riss Bosco seine Augen auf. Barry!!!

Man hatte ihn scheinbar stehend, beide Arme jeweils nach Links und Rechts ausgestreckt, an einer eisernen Vorrichtung festgebunden. Er spürte das kalte Metall in seinem Rücken, durch den brennenden Schmerz der einschneidenden Fesseln hindurch. Es schien, als würde er sich in einem größeren Zimmer befinden, welches lediglich von einer grell-weiß leuchtenden Stehlampe erhellt wurde, deren Strahl direkt auf sein Gesicht gerichtet war. Jenes blendende Licht verwehrte seinen, durch kürzliche Bewusstlosigkeit schwer angeschlagenen, Sinnen jede weitere Erkenntnis bezüglich seines momentanen Aufenthaltsortes. Was war nur passiert?

Eine Gestalt bewegte sich hinter dem Schein – Oder waren es zwei?

"WIE BITTE?! Und was habt ihr bitteschön mit diesem anderen 'Gentleman' angestellt...?"

Bosco vernahm wortwörtliche Anspannung in der, wie er erkannte eindeutig männlichen Stimme.

Zögernd, völlig ergeben und von hörbarer Furcht begleitet antwortete eine zweite Person, ebenfalls männlich:

"Eure erhabene Eminenz...! Macht euch bitte... bitte keine Sorgen...! Wir... Wir haben ihn bewusstlos über den Rand nach Myddfogg hinab geschmissen. Der wird uns mit Sicherheit keinen Ärger machen!"
« Letzte Änderung: 08.10.2014, 20:32:53 von Wellby »
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« Antwort #7 am: 08.10.2014, 21:11:38 »
Barry Gamble


"Beim neunbärtigen Idol von Jhamba-Zul! WACH AUF! Ich - Ich kann dich nicht mehr lange halten!"

Der Downtown Gentleman Barry Gamble öffnete zögerlich die noch von der Blitzgranate geblendeten Augen. Erst war er überzeugt davon, dass der hinterhältige Angriff mit dem Geschoss ihm wohl oder übel für immer das Augenlicht geraubt hatte, als dieses direkt an seiner rechten Seite zündete. Doch seine wiederkehrenden Sinne entkräfteten diese Annahme äußerst schnell... Als dem Kobold bewusst wurde, wo er sich befand und er durch einen Blick nach unten resignierend erkannte, dass er mit beiden Beinen über einem bodenlosen Abgrund hing!

Heißer Dampf umhüllte sein Gesicht und hinterließ keine Zweifel mehr - Unter ihm brodelten die ewigen Abgründe der Minen von Myddfogg!

Was war nur passiert?

Eigentlich sollte er um diese Uhrzeit bereits längst auf eine ordentliche Portion Tweedlemus mit Mandelschnitzelstreifensalat hinabblicken und den redlich verdienten Feierabend eines Straßenconstables, in dem Pub seiner Eltern - dem berühmten "Frank'n'Weenies" - mit einem kühlen Tankerd Guiness ausklingen lassen. Doch da hörte er davon, dass Comissioner Vaston seinen Opa Bosco auf einen 'Spezialauftrag' sandte und bei Mutter Pint und dem Lord des Tanzes selbst! - Freilich hatte ihn die pure Neugier dazu getrieben, seinem Großvater zu folgen. Master Bosco hatte ihm erklärt, dass er nach 'Dale hinüber sollte, um dort als Ratgeber ihres Reviers in Godrien, eine dortige Einheit Kromdaler' Zylinder zu unterstützen. Es ginge um einen Mord mit Profil... Dem Opfer wurde das Gesicht abgetrennt und verkehrt herum wieder angenäht. In einem ähnlichen Fall hatte Bosco vor ziemlich genau neunzehn Jahren bereits ermittelt. Der 'Fratzendreher' - Damals wurde der Kerl von Bosco und seiner Einheit gestellt und gerichtet. Es schien sich um einen Nachahmer zu handeln und Barry hatte seinen Großvater regelrecht angefleht, ob er ihn nicht zumindest bis dorthin begleiten durfte... Immerhin war Kromdale MinusVier-Drei kein auf die leichte Schulter zu nehmendes Pflaster.

Kaum am besagtem Ziel angekommen hatten sie sich noch gewundert, wo denn eigentlich die benachbarten Zylinder überhaupt waren... Da kam das Unglück bereits in Form eines lauten Knalls!

Und nun hing Barry über einem düsteren, pechscharzen Mündungsschacht nach Myddfogg.

"Gnaaaah! Na wach doch endlich auf!"

Irgendetwas schien ihn an seinen Händen festzuhalten. Barry spürte, wie zitternde Hände sich fest an seine Handgelenke klammerten und ihn leidlich davor bewahrten, weiter hinab zu fallen. Als er den Kopf hob, blickte er in das vor Anstrengung und reißender Last verzerrte Gesicht eines Koboldes. Im violetten Schein des angrenzenden Tolluchgorums, welches sich weit, weit über ihnen erstreckte, erkannte er die blonden, halblangen Haare seines Retters. Eine kleine, abgerundete Brille reflektierte die trügerischen Lichter des mystischen Viertels und tauchten das übrige, freundlich wirkende Antlitz des vorne übergebeugten Mannes in gespenstisches Licht.

"Na komm schon Barry! Sie... ARGH! Sie haben deinen Großvater!"
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Robin Brighthide

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Stadt ohne Gnade
« Antwort #8 am: 08.10.2014, 21:32:44 »
Egil hatte sie ganz schön auf Trab gehalten. Ihm über die Dächer zu folgen, war an sich nicht das Problem - aber sie war Gefahr gelaufen, seine Spur zu verlieren, und über die Dächer der Stadt zu rennen brachte selbst Robin schnell aus der Puste.

Dann ertönte der Schuss, und ließ sie Egil wiederfinden. Allerdings nicht auf die erhoffte Weise. Sie fluchte leise (das Gute auf den Dächern war, dass einen normalerweise niemand hörte!), hin- und hergerissen zwischen ihrer eigentlichen Beute und den neu auftauchenden Gestalten. Aber im Grunde war die Entscheidung in dem Moment klar gewesen, in dem der Schuss gefallen war. Das Verhalten der Männer, der plötzlich auftauchende Durchgang - sie musste handeln.

Sie versuchte, die Männer aus der Entfernung genauer einzuschätzen[1], aber sie war einfach noch zu weit weg. Egil ließ sie laufen, zumindest für den Moment. Seine Spur würde sie wieder finden. Jetzt galt es, sich den drei Unbekannten so weit zu nähern, dass sie die Lage genauer einschätzen konnte. Das Gute war, dass sie mit Sicherheit nicht mit einer Bedrohung von den Dächern rechneten. Und so versuchte sie, sich geduckt, die Schatten und Sichthindernisse auf dem Weg ausnutzend, näher heranzuschleichen.[2]

Während sie sich näherte, tauschte sie die Bolzen ihrer Armbrust aus. Unbekannte Ziele erforderten stärkere Bewaffnung, und so fanden ihre Säurebolzen ihren Platz in ihrer Lieblingswaffe.[3] Als sie nah genug dran war, versteckt hinter einem hohen Kamin, versuchte sie noch einmal, das Gespräch der Männer zu belauschen.[4]
 1. Wahrnehmung 6
 2. Heimlichkeit 17
 3. Status angepasst
 4. Wahrnehmung 17
« Letzte Änderung: 08.10.2014, 21:34:26 von Robin Brighthide »

Wellby

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Stadt ohne Gnade
« Antwort #9 am: 08.10.2014, 22:18:38 »
Robin Brighthide


Die maskierte Vigilantin beobachtete die drei Fremden, wie sie sich um die Leiche scharrten. Sie sah, wie der Mörder in der Brusttasche seiner dunkelgrünen Steppjacke nach etwas tastete, was sich kurze Zeit später als Zigarettenschachtel entpuppte. Die beiden Kerle, welche den Tatort durch jene versteckte Türe betreten hatten trugen einfache, schwarze Hemden unter einheitlichen, weißen Overalls. Einer der beiden hatte seine Haare unter einer braunen Bastmütze versteckt und reichte dem Mann mit dem Revolver einen Gegenstand. Das kurze, winzige Aufleuchten in den Handflächen des Täters verriet, dass es sich dabei um ein Feuerzeug gehandelt hatte.

Lautlos rutschte Robin das leicht schräg liegende Wellblechdach hinunter und drückte ihren Körper gegen den weit kleineren Schornstein, welcher außen, an der in die Gasse neigenden Seite der Manufaktur hinunter führte.[1] Sie spähte über die verrostete Aschenleitplanke[2] hinab und konzentrierte sich darauf, so viel von dem Gespräch aufzuschnappen, wie sie nur konnte.

Der Zigarette rauchende Schütze nickte und deutete in die Richtung, in die Egil eben noch hals über Kopf verschwunden war.

"Kümmert euch nicht um diesen Penner - ... - 'ebenso genug abgekriegt- ... -Heute Nacht ist es soweit. Schafft die Leiche hinein. Wir müssen das - ... - vernichten. Das Phystralium hat seinen Zweck erfüllt."

Als die beiden Fremden wortlos auf den Befehl des Mörders reagierten; der Eine den Toten an den Füßen packte und der Andere sich gerade zu dessen Armen hinunter beugte, bemerkte die im Schatten lauernde Rächerin plötzlich...

Dass die beiden, weißen Overalls über und über mit kleinen, tiefblauen Flecken besprenkelt waren.
 1. Robin befindet sich nun etwa 15 Meter über dem Boden.
 2. Ähnelt sehr den Schneeschutz Leitplanken unserer Welt; dient dazu, den fallenden Staub in den Aschemonaten aufzufangen und dessen Gewicht zu stabilisieren, welcher bei schwerem Wind oft bis tief in die untersten Ebenen Kromdales gewirbelt wird.
« Letzte Änderung: 08.10.2014, 22:20:00 von Wellby »
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Bernadette

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« Antwort #10 am: 09.10.2014, 00:57:30 »
Das Uhrwerkswesen saß mit einem angewinkelten Bein auf ihrem modifizierten Lawbringer und ließ ihren Kopf in langsamem Tempo um die eigene Achse kreisen. Bernadette lauschte dem Klicken und Knacken ihrer Mechanik und der von C.L.0. Beide liefen in korrektem Takt, ihre Leistungsfähigkeit würde also nicht eingeschränkt sein. In einigen Stunden würde sie wieder dran sein, die Federn zurückzustellen, aber das hatte noch Zeit. Sie reflektierte über den vergangenen Tag. Wie so häufig hat sie die Logik, nach der die nichtmechanischen Lebensformen funktionierten, nicht verstanden. Was war der Grund für ihre Versetzung gewesen? Und warum ließ der Kommisioner zu, dass seine Emotionen effektive Arbeitsverläufe verhinderte? Gerne hätte sie dazu Siegfried befragt, aber der war nicht greifbar.
C.L.0 hatte sie ebenfalls angewiesen, auf die Umgebung zu achten. Sie hatte sich immer noch nicht entschieden, ob sie sie nicht auf den Typus von C.L.1, Siegfrieds Einheit, hinmodifiziert - Größere Eigenständigkeit gegen schwächere Bewaffnung, beides hatte Vor- und Nachteile.
Das Warten kam ihr wie Verschwendung wertvoller Zeit vor. Aber wenn dieser Kobold nicht wünschte, begleitet zu werden, würde sie sich nicht darüber hinwegsetzen. Entweder weiß er, was er tut oder muss die Konsequenzen selbst tragen.

Robin Brighthide

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Stadt ohne Gnade
« Antwort #11 am: 09.10.2014, 03:35:05 »
Phystralium. Robin dachte nach - hatte sie den Namen schon einmal gehört? Vielleicht unter einer Abkürzung oder einem abgewandelten Namen? Hatte vielleicht irgendjemand aus ihren Kreisen von einer neuen Droge und deren Auswirkungen erzählt?[1]

Dann wurde ihr bewusst, was der eine der Männer gerade gesagt hatte. Seinen Zweck erfüllt! Das bedeutete, dass es hierbei nicht um den Aufbau eines langfristig angelegten Drogenhandels ging, sondern um irgendetwas anderes. Und was auch immer sich hinter der geheimen Tür dort verbarg, würde morgen vielleicht schon nicht mehr da sein.

Sie fluchte, diesmal nur in Gedanken. Dies war kein Szenario, wie sie es gern aufbaute. Höchstens knappe zehn Meter Abstand zum Ziel[2], ungesehen und mit einem durchgeplanten schnellen Fluchtweg. Eine Person, ein Schuss. Das war ihr Vorgehen als Rächer. Im Augenblick war sie zu weit entfernt für einen, wie sie es nannte, Rächerschuss. Wenn sie angriff, dann würde sie einen offenen Kampf mit den drei Männern riskieren. Und sie hatte nicht die vollständige Ausrüstung dabei: Keinen Deputy, keinen Lawbringer, keine Möglichkeit, Verstärkung zu rufen.

Auf der anderen Seite stand die Aussicht, den sicheren Weg zu gehen, die Kerle entkommen zu lassen, zu riskieren, dass alles hinter der Tür verschwand, bis sie zurück war, und sie ihre Spur verlieren würde.

Nein, das hier war zu wichtig. Und wenn es ganz hart auf hart kam, konnte sie immer noch über die Dächer flüchten. Ihr Zimmer war nicht einmal allzu weit von hier entfernt. Noch bevor sie den Gedanken zu Ende gefasst hatte, richtete sich ihre Armbrust bereits auf den Kerl, der sich gerade nach vorne beugte. Sie hatte genau auf seinen Hals gezielt. Im Idealfall würde er so stürzen, dass man den Bolzen nicht direkt sah, die anderen beiden würden im ersten Moment gar nicht verstehen, was geschehen war, und sie hatte noch einen Schuss frei, bevor ihre Gegner nach dem Schützen Ausschau halten würden...[3] Klack.

Der Bolzen flog.[4]
 1. Wissen (Lokales): 15
 2. Ranged Sneak Attack: "Ranged attacks can count as sneak attacks only if the target is within 30 feet."
 3. Dürfte dank Surprise Round sogar funktionieren  :twisted:
 4. Angriff: 23, Schaden: 8+4 (Säure) = 12
« Letzte Änderung: 09.10.2014, 06:26:45 von Robin Brighthide »

Tibryn - die Klinge

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Stadt ohne Gnade
« Antwort #12 am: 09.10.2014, 10:21:03 »
Tibryn war, zusammen mit Bernadette, seiner neuen Partnerin, dem Bericht eines Augenzeugen der Schießerei in MinusDrei-Acht nachgegangen, der Bernadette und ihn zu diesem verlassenen Gebäude führten. Die Beschreibung des Augenzeugen passte auf Egil. Er wollte ihn soweiso heute hier Besuchen. Tibryn sagte Bernadette sie solle drausen warten und die Umgebung sichern. In Wahrheit wollte er nicht das sie dabei zusehen musste wie er sich mit Egil "unterhielt". Sie war neu und er kannte sie nicht gut. Wusste also nicht wie sie reagieren würde. For allem da es auch nicht haargenau nach Gentlemenvorschrift lief....
 Als Tibryn ihn fand schien Egil sehr aufgelöst zu sein. Tibryn kannte Egil von vergangenen Straftaten. Er war kein unbeschriebenes Blatt, ein kleiner mieser Dealer, der Bodensatz im Sumpf des organisierten Verbrechens - ein kleiner Fisch. Jedoch wie hatte Griswold immer gesagt?

'Man muss immer unten in der Scheiße anfangen, um den Dreck zu finden der ganz oben schwimmt.'


Also fing Tibryn ganz unten an. Diesmal war Egil der glückliche der ganz unten stand und den er sich nun vornehmen wurde um Informationen zu sammeln. Es tat ihm ein wenig leid das sein Halbbruder gerade erschossen wurde, aber hey, so war das Spiel. Friss oder Stirb. Darum hatte er auch kein Mitleid mit Egils Lage.
Und so lag nun Egil vor Tibryn blutend in der Ecke und kotze alles aus was ihm einfiel. Leider war bisher noch nicht die Information dabei die Tibryn haben wollte....

"Die Adresse Egil. Das will ich von dir wissen. Wo hast du das blaue Pulver gekauft? Oder muss ich mit der freundlichen Konversation fortfahren?"

Es kreisten bereits viele fragen in Tibryns Kopf.

Warum haben sie den Verkauf des Pulvers eingestellt? Was bezwecken sie damit? Wer ist dieser Sam-Zarafhhh? Wo hab ich diesen Namen schon mal gehört?[1]

Doch zunächste musste er alle informationen aus Egil rauspressen. Und das schnell. 1. Wartete Bernadette draussen auf ihn und 2. musste er den Umschlagplatz finden bevor das Lager geräumt wurde.

"DIE ADRESSE??!!"
 1. Wissen (Lokales): 18
« Letzte Änderung: 09.10.2014, 10:53:07 von Tibryn - die Klinge »
Status

"Sweben wie Smetterling, Stechen wie Biene!!"

Siegfried

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Stadt ohne Gnade
« Antwort #13 am: 09.10.2014, 12:06:55 »
Einen Moment lang musste der Gentleman und Bekämpfer des dunklen Drübens den Wunsch, wieder auf seinen modifizierten Lawbringer zu steigen und möglichst WEIT von der Dame wegzufahren niederkämpfen- aber sein Pflichtbewusstsein hielt ihn davon ab.

An solchen Tagen hasste er sein Pflichtbewusstsein.

"Sie haben eine Vielzahl von Vergehen gemeldet- Mam. Würden Sie uns denn vielleicht den Ursprung Ihrer Beschwerde melden- if it is convenient to you. Es geht um Mord, meinte die Zentrale? Um Gewaltakte? Um Drogenmissbrauch? Letzteren Punkt glaubte er der Dame mit einem Blick auf die Zähne fast sofort. Mit einem leisen Klirren der Rüstung blickte er sich noch einmal in der Umgebung um- lauschte (erfolglos) auf "schwere Ruhestörung". "Mam, Sie wissen das Missbrauch des Notrufs zu schweren Strafen führen kann? Es könnte sogar zu einem Verstoß gegen Paragraph Sechsundsechzig, Absatz Vier gekommen sein... "

Ich hasse solche Tage...

Wehmütig dachte er an die Zeit zurück, in der er um diese Jahreszeit noch mit Lady Dorothy durch die Parks und Gärten Godriens flanierte, sie mit Witz und Charme versuchte, von sich zu überzeugen- und sie mit kleinen Scherzen und Neckereien durchaus Interesse zeigte, während sie dem geschäftigen Treiben auf dem Schaustellerplatz ihrer Aufmerksamkeit schenkten...

Die schmerzhafte Erinnerung hatte seine Laune noch weiter verschlimmert- und so blickte er, in seiner massiven Panzerung schon von vorneherein ein eindrucksvolles Bild, noch finsterer drein.
« Letzte Änderung: 09.10.2014, 12:07:09 von Siegfried »
Blessed by the night, holy and bright
Called by the toll of the bell
Oh Mr. Crowley did you talk to the dead
Sleep with the devil and then you must pay

Barry Gamble

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Stadt ohne Gnade
« Antwort #14 am: 09.10.2014, 18:23:21 »
„Großvater…?“, wiederholte Barry irritiert murmelnd. Er brauchte noch einen kleinen Moment, um die Bedeutung der gehörten Worte zu erfassen, während er, den Kopf in den Nacken gelegt, seinem Gesprächspartner mit zusammengekniffenen Augen entgegenblinzelte. Der junge Zylinder erinnerte sich: Sie hatten sich auf ihre Lawbringer geschwungen und waren gemeinsam nach Kromdale gebraust, zur Ebene MinusVier-Drei. Es kehrte alles zurück, wurde greifbar für seinen Verstand.

„Sie haben deinen Großvater!“
Diese Worte hallten in Barrys Schädel wider.
Nein! Nein, nein, nein, nein, nein!

Er musste sofort etwas unternehmen! Er musste ihnen hinterher! Wer auch immer „sie“ waren. Verdammt, wenn sie Opa Bosco etwas angetan hatten... Jedoch hatte Barry momentan selbst ein klitzekleines Problem: Tiefe, todbringende, dampferfüllte Leere.
„UARGH!“, entfuhr ihm, als er diese zwar nicht das erste Mal wahrnahm, aber nun erst richtig realisierte, als er erneut in die Schwärze unter seinen Stiefeln hinabstarrte. Mit einem Mal erwiderte der Downtown Gentleman den klammernden Griff seines Retters und umfasste ebenfalls dessen Handgelenke, um sich festzuhalten. Bei Onkel Hektors buschigen Augenbrauen! Barrys Beine strampelten im Nichts herum. Sein eigener Körper war auf Dauer eine schwere Last, die ihn unweigerlich in die Tiefe zerren würde. Dabei war er gar nicht erpicht darauf zu erfahren, wie tief genau diese Tiefe wohl sein mochte. So wie sein Helfer ihn nicht ewig festhalten konnte, könnte auch Barry nicht sehr lang durchhalten. Er war nicht der stärkste Bold unter diesem smoglastigen Stadthimmel. Das bedeutete, er musste so schnell wie möglich wieder festen Grund unter sich haben. Seine Muskeln protestierten bereits ein wenig.

Obwohl er beim besten Willen nichts von Myddfogg unter sich erkennen konnte, reichte allein die Vorstellung, in enormer Höhe zu hängen, dazu aus, dass Barry ganz flau in der Magengegend wurde.
Warum hast du bloß nochmal hinuntergesehen, du Kürbiskopf?

Barry verschwendete in diesem Moment keinen weiteren Gedanken daran, um wen es sich bei seinem Retter handeln könnte, den er im Gegenlicht bestenfalls schwer erkennen konnte, denn seine Sicht war noch immer von den Sternen und schwarzen, tanzenden Flecken behindert, sondern versuchte sich daran, sich mithilfe des anderen Bold hochzuziehen und diesen auch notgedrungen als Kletterhilfe zu gebrauchen, da da sonst nichts war, das Halt versprach.[1]
 1. Klettern: 15

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