Barkas schüttelt nur noch den Kopf, als er Maniks Frage hört. Der Ukhtark sieht sichtlich geschockt aus - mitgenommen. Anscheinend hat er immer noch nicht verarbeitet, dass hier tatsächlich Kargi am Werk sein sollen "
Es gibt keine anderen Stämme in Ek'Gakel", ruft er Manik nur zu. Für mehr ist keine Zeit, schon erreichen die Reiter die Karawane und brechen entzwei.
Tarqetik, Sanjan und Grimnir schlagen den direkten Weg nach Norden ein und preschen hinter dem letzten Karawanenwagen vorbei auf zwei der angreifenden Reiter zu. Der treue Wolf kann das Tempo der stürmenden Rösser nicht mitgehen und muss abreißen lassen. Die beiden Recken dagegen erreichen die feindlichen Reiter mit gesenkten Speeren. Tarqetik ist nur eine Pferdelänge weiter vorn und erfolgreich. Sein Gegner - ebenfalls heranreitend - versucht den eigenen Hengst einen Haken schlagen zu lassen und Tarqetik dann von der Seite mit dem Langschwert anzugreifen, doch das Manöver misslingt. Der Brandobiner ahnt die Bewegung des Feindes und korrigiert leicht seine Bahn. Der Speerspitze trifft genau den Schild des Kargi, doch das Holz zersplittert unter der Wucht des Ansturms. Der Speer bahnt sich seinen Weg weiter, durchschlägt den Lederpanzer und tritt am Rücken wieder hervor, reißt den Reiter vom Pferderücken.
"
Bruder!", Tarqetik schüttelt den Kopf. Zu ähnlich ist diese Szene der eben gerade wiedererlebten aus seinem Traum. Doch dann ist die Erinnerung wieder gewichen und die Wirklichkeit zurückgekehrt. Der tote Feind droht ihm mit seinem Körpergewicht den Speer aus der Hand zu reißen, doch Tarqetik kann den Körper im letzten Moment von der Klinge gleiten lassen. Die Leiche klatscht ins Gras, das tobende, führerlose Pferd wendet sich zur Flucht und gallopiert davon.
Eine halbe Pferdelänge links hinter sich ahnt der Brandobiner Sanjan. Der Schamane prescht ebenfalls voran, kann aber seinen Speer nicht rechtzeitig auf den zweiten feindlichen Reiter in der Nähe umlenken und so auch keinen Schaden unter den Feinden anrichten.
Bei diesen weicht der erste Schock Wut und Trotz. Zwei feindliche Reiter - die arme im Grünton der Kargi, langes, verfilztes Haar - stürmen heran und versuchen die beiden Gefährten zu umzingeln. Beide greifen an, doch die Hiebe sind schlecht vorbereitet. Tarqetik fängt die Klinge mit seinem Schild ab und auch Sanjan kann dem Morgenstern mit einer geschickten Drehung ausweichen. Die Pferde wiehern und bäumen sich auf, Dampf steigt von den Rücken gen Himmel. Vier Rösser samt Reiter haben sich im Nahkampf verkeilt.
[1]Derweil werfen sich überall entlang der Karawane Wachen und Angreifer in den Kampf. Mehrere Duelle bilden sich, eine Frontlinie kristallisiert sich heraus. Gekreuzte Klingen stimmen das Lied des Todes an. Und in der Mitte des ganzen treffen wohl die Anführer der beiden Seiten aufeinander. Der stämmige Zwerg, der eben noch Befehle erteilt hatte, hat nun Breitaxt und Schild fest umschlossen und wirft sich in den Kampf gegen einen der Angreifer. Schräg von vorn eilt ein hochgewachsener Kargi heran. Er trägt eine volle Plattenrüstung und einen metallernen Schild und scheint der Anführer der Angreifer zu sein.
Genau auf diesen hält Barkas zu. Ohne der Karawanenwache in seinem Weg Beachtung zu schenken, gallopiert der Krieger zwischen den Wagen auf diesen Gegner hin. Die Wache auf seinem Weg schaut ihm ungläubig nach. Basilio, der gleich hinter Barkas ist, hört noch die Worte "
Bei den Göttern...", doch dann erblickt der Mann Basilio und sieht, wie Tarqetik und Sanjan sich auf die Feinde werfen. Der Groschen fällt, er dreht sich um und gallopiert ebenfalls zur Frontlinie.
Derweil ist Barkas an dieser angelangt. Seine Stimme donnert über die Ebene, er ruft den Gegner im Plattenharnisch: "
Kapatid ng dugo, dalhin sa iyo ng kahihiyan sa Ukhtark. Kumpletuhin ang mga ito, o kailangan kong gawin ito!"
[2]Der Ukhtark wartet ab, nimmt Schwung aus seinem Ritt, hofft. Und macht damit einen Fehler. Der Reiter im Plattenharnisch brüllt auf - ein langes und lautes Brüllen, aber heller als das von Barkas. Er reißt das Breitschwert hoch und lässt die Klinge auf den Ukhtark niederfahren. Barkas hebt den Schild über den Kopf, kann den Hieb aber nur von der Halswurzel auf das Brutbein umlenken. Die Klinge dringt durch den Lederpanzer und reißt eine tiefe, klaffende Wunde quer über die Brust des Kriegers auf. Der Ukhtark brüllt vor Schmerz auf - aber er hält stand.
Basilio beobachtet dies alles, während er sich in Position bringt. Er spannt die Armbrust und legt auf einen der Bogenschützen hinter der Frontlinie an. Und auch dieser zielt und schießt. Beide Geschosse sind gleichzeitig in der Luft. Basilios bohrt sich knapp unterhalb des Brustkorbs in den Bauch des Gegners und lässt diesen wanken. Der Koraker will schon einen Jubelschrei ausstoßen, da hört er das Sirren, sieht den Pfeil. Die Spitze bohrt sich rechts in die Brust und treibt Basilio die Luft aus den Lungen. Die Arme sinken herab, das Bild vor den Augen beginnt zu verschwimmen. Er kann sich kaum noch auf dem Pferd halten.