Arjen stand mit angespannten Gliedmaßen auf seinem Posten und beobachtete den Bühnenboden, der unter immer neuen Schlägen von unten malträtiert wurde. Holzsplitter flogen durch die Luft und der Kämpfer überlegte fiebarhaft, ob sein Plan die richtige Wahl war.
"Ist es so weit, Diana? Komme ich jetzt zu dir und Lukas?", schoss ihm die Frage durch den Kopf. Er musste sich eingestehen, dass wahrscheinlich genau diese Aussicht unbewusst dafür gesorgt hatte, dass er sich für den Kampf und nicht für den Rückzug entschieden hatte. Ein Freitod - nein, das konnte er nicht machen. Aber im Kampf gefallen; das wäre verdient und richtig. Insbesondere gegen so einen Gegner. Der könnte ihn zerquetschen, ohne dass er als Untoter wiederauferstehen würde.
Doch dann hörte er plötzlich Will zu dem verwirrten Mann sprechen und ihm stockte fast der Atem. Es schien so, als würden die Götter den Barden zu ihm sprechen lassen, ohne dass dieser es selbst wusste: "Ihr seid nur ein Mensch! Es steht Euch nicht zu, Euch selbst zu richten, gar das Todesurteil auszusprechen, wenn die Götter Euch bis jetzt haben überleben lassen. Seht Ihr nicht, dass Ihr es ihnen schuldet, um Euer Leben zu kämpfen? Zu überleben?"
Arjen konnte nicht anders - er musste zu Will und dem Mann hinüberschauen, als die Worte gesprochen wurden. Vor seinem geistigen Auge sah er Diana und Lukas, wie sie ebenfalls auf der Bühne standen. Friedlich, sich der Gefahr nicht bewusst, lächelten sie ihn an. Dann verblassten ihre Abbilder wieder. Der Kämpfer schloss die Augen. "Oh ihr Götter - ich möchte so sehr zu meiner Familie. Doch wenn ihr wollt, dass ich weiterlebe, warum habt ihr mir dann alles genommen?"
Derweil antwortete der verwirrte Mann. Ein Tränenschleier bedeckte Arjens Sicht, als er die Augen wieder öffnete, doch sein Gehör war einwandfrei. Er blinzelte die salzige Flüssigkeit weg und sah - immer noch leicht verschwommen - die beiden Männer. "Egal, ob der Barde recht hat, oder nicht - selbst wenn ich mir den Tod wünschen darf, darf ich nicht noch mehr Unschuldige mit mir mitreißen."
Mit diesem Gedanken schluckte der Kämpfer den Kloß im Hals herunter und rief rüber: "Will! Ich habe gegen Hügelriesen gekämpft - oben, im nordischen Hochland. Wir brauchten eine Überzahl - zehn zu eins, um sie zu bezwingen. Und ich habe mehr Männer verloren, als je zuvor. Das schaffen wir nicht zu zweit. Wir müssen hier weg."
Der Kämpfer sagte dies, rührte sich aber noch nicht und blieb weiterhin bereit, sich und seine Gefährten bei einem Durchbruch des Riesen zu verteidigen. Er wartete auf die Antwort des Barden.