Plötzlich hörten die Gefährten einen der Leibgardisten brüllen, vermutlich war es Bravíos: "GOLDKLEE IST FORT - SÖLDNER!" Geschrei der Minenarbeiter mischte sich mit ausbrechender Panik.
Was zum...?
Der Schütze ließ soeben noch den Bogen sinken, nur um dann wieder eine Angriffsposition einzunehmen:
Fast hätte Kaelsos den Zauber auch auf den herumzappelnden Fremden gewirkt.
Spätestens jetzt sollten seine Absichten doch klar sein, denn der Fluch traf einzig und allein den Schatten.
Das Erfolgsgefühl ließ jäh nach. Zu seinem Entsetzen schien es den Feind gar nicht weiter zu stören!
Wie...?
Er schien für einen kurzen Moment genauso verwirrt, wie der zu groß geratene Elf.
In diesem Moment hörte er weitere Stimmen aus dem Lager kommen.
Die Situation nahm beunruhigende Züge an und Erschöpfung machte sich in ihm breit.
"Bei der Macht Oghmas, hilf mir diese gottlose Kreatur zu vertreiben!"
Er schloss sein Amulett zwischen Daumen und Zeigefinger, deutete damit auf die Kreatur und hielt sie fest im Blick.
Ich bitte dich - Schenke uns Frieden.
Der Schatten spürte einen Sog von göttlicher Energie an seinem schemenhaften Leib zerren: Aber sie war zu schwach um ihm etwas anhaben zu können.
Mit einer eleganten Bewegung stellte sich Navanolan hinter den in Blech gehüllten Riesen von Mensch und hatte plötzlich seinen langen Dolch in der Hand.
"Wag es nicht dich zu bewegen oder meine Freunde zu verletzten. Ich werde deiner Haut sonst noch ein paar schöne Narben hinzu fügen!", zischte er und ließ Bryndis und Nam-Ray nicht aus den Augen.
Einer dieser Fanatiker, schoss es ihm durch den Kopf, alles was jetzt noch gefehlt hat!
Nam-Ray bemerkte den Schatten zucken, aber auch, dass sich fast nichts an seiner Haltung änderte und er auch noch Bryndis verletzte. Er wusste nichts mehr zu tun.
In seiner Verzweiflung versuchte er einfach alles:
Er führte seine Hände zusammen, konzentrierte sich auf den Schatten und erschuf einen kleinen Platzregen genau über dem Schatten, in der Hoffnung, dass die magische Herkunft des Wassers dem Schatten Schaden zufügte.
Welp sah zu Nam-Ray, zu Bryndis und dann wieder zu dem Schatten, was außerhalb dieser kleinen Gruppe geschah bemerkte er nicht. Er konzentrierte sich auf die Bewegungen des Schattens und blieb vorbereitet.
Sie fühlte sich schwach, sehr schwach. Aber der Hieb der Schattenklaue hatte die Kampfeswut in ihr geweckt. Ihre Muskeln spannten sich an so gut es eben ging. Ihre Augen traten leicht aus den Höhlen hervor, der Kiefer knackte - ein markzerreißendes Brüllen, dann hob sie die Axt und drosch in die schwarze Leere. Doch ihre Macht reichte nicht aus, ihr Körper war ausgelaugt und zerschunden - sie traf den Schatten, konnte ihn aber weder verletzten noch die Auswirkungen ihrer Kampfeslust bündeln.
Den Schatten interessierten die Schreie und die Unruhe im Lager wenig. Genauso wie der neue Kampfteilnehmer: Das Wesen war übermächtig!
Nam-Rays Wasser fiel durch den körperlosen Schatten hindurch und bildete eine weitere große Pfütze am Boden. Ihr Angreifer bemerkte den Schauer nicht einmal.
Er setzte der Barbarin nach und holte abermals mit seiner Klaue aus: Erneut traf die schwächende Berührung des Schattens. Der Schlag war bei weitem nicht so gezielt wie der vorherige, aber dafür war er umso schmerzvoller. Bryndis verzog das Gesicht, ihre Beine knickten kurz weg - sie fing sich gerade noch.